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HoSt
05.03.2021, 13:25
So alt ist diese Ausgabe der Wormser Zeitung - gefunden durch Zufall beim Ausräumen eine Garage...

6/1889-06-26-Wormser-Zeitung_ji.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350790)

Der junge Kaiser Wilhelm II. ist gerade mal ein Jahr auf dem Thron und man berichtet... Politische Übersicht:

6/1889-06-26-Wormser-Zeitung-Politische_bersicht_ji.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350791)

Ellersiek
05.03.2021, 13:45
Danke fürs Zeigen.
Krasse Schriftart:).

Gruß
Ralf

ingoKober
05.03.2021, 13:48
Schönes Zeitdokument. Danke fürs zeigen.

Ich habe noch so einige Bücher und Zeitschriften in dieser Schrift im Regal.
Nach zwei Seiten Lesen merkt man das gar nicht mehr.
Auch mein in der Schule benutztes Latein Lexikon stammte aus dieser Zeit.
Da ändert sich ja auch nichts... ;)


Viele Grüße

Ingo

Püpel
05.03.2021, 14:28
Krasse Schriftart:).


Ich hab vier Bände Fritz Reuter - in dieser Schriftart UND Plattdeutsch. Nach ein paar Seiten merkt man es nicht mehr.

Ich finde solche Zeitdokumente sehr spannend. :top:

perser
05.03.2021, 14:49
Dass das Frakturschrift ist, war mir gar nicht weiter aufgefallen. Als ich (Baujahr 1954) lesen und schreiben lernte, war das noch nicht so ungewöhnlich. Viele Bücher und selbst ältere Zeitungen waren noch so gesetzt.

Nur am Rande: Meine eine Oma benutzte sogar nur altdeutsche Schreibschrift, die ich damals extra gelernt habe, um ihre Briefe lesen und ihr antworten zu können.

Spannender finde ich ja die Texte, die Holger entdeckt hat, vor allem den zweiten. Das war eben noch echte Hof-Berichterstattung, die diesen Namen auch zu Recht trug…

Ellersiek
05.03.2021, 14:58
...Ich finde solche Zeitdokumente sehr spannend. :top:

Definitiv! Ich habe ein Postkartenalbum aus der Kaiserzeit geerbt - macht immer wieder Spaß, darin zu stöbern.

Mir waren in dem Artikel die beiden s-Varianten aufgefallen*. Das hätte mir sicher auch schon früher auffallen können. Jetzt weiß ich auch den Unterschied:

Zu merken ist, dass man in lateinischer Schrift s für langes-s und s ohne Unterschied, ss für zweimal langes-s ... anwendet.
Wieder was dazugelernt.

Lieben Gruß
Ralf

* Reichstag und verflossen z.b.

HoSt
05.03.2021, 15:07
Danke :top:

Hier noch die "echte" Hofberichterstattung...

6/1889-06-26-Wormser-Zeitung-1_ji.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350794)

Püpel
05.03.2021, 15:16
Ist der frisch getraute Prinz Friedrich im unteren Abschnitt der spätere "Alte Fritz"?
Großartig finde ich auch die Uhrzeitangaben.

Kleine Anekdote zu alten Schriften:
Schon viele Jahre her: 95jährige Dame mit Demenz in der Therapie, wir blättern gemeinsam in ihrem Poesiealbum von 1926, ausgeprägte Handschriften.
Ich: "Frau S., können Sie das vorlesen, ich kann diese Schrifft nicht entziffern?"
Sie:"Wieso, lernt Ihr Lesen nicht mehr in der Schule?"

perser
05.03.2021, 15:28
Ist der frisch getraute Prinz Friedrich im unteren Abschnitt der spätere "Alte Fritz"?

Aber nee doch! Die Zeitung ist von 1889, da war der "alte Fritz" doch schon über 100 Jahre tot... ;)

HoSt
05.03.2021, 15:36
Ist der frisch getraute Prinz Friedrich im unteren Abschnitt der spätere "Alte Fritz"?

Der hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Leopold_von_Preußen

Püpel
05.03.2021, 15:59
Aber nee doch! Die Zeitung ist von 1889, da war der "alte Fritz" doch schon über 100 Jahre tot... ;)

Ja was weiß ich denn, deshalb frag ich doch. :cool: Jahreszahlen waren noch nie meins. Da unser Geschichtsunterricht tatsächlich nur aus Zahlen pauken bestand, hab ich damals schnell abgeschaltet. Dafür hab ich jetzt einen Privatlehrer (Historiker), den ich immer fragen kann. Der ist aber grad nicht da.

Sütterlin und Co. LESEN hab ich mittlerweile einigermaßen drauf, weli einige Chroniken und Kirchenbücher noch aus dieser Zeit stammen, Schreiben hab ich mal versucht, da muß ich aber noch dran arbeiten. Mein Großvater (*1903) schrieb eine eigenartige Handschrift, eine Mischung aus Sütterlin und moderner Schrift, das Ganze mit Zimmermannsbleistift...

Tafelspitz
05.03.2021, 18:25
Ich hatte als Kind ein oder zwei alte Märchenbücher, die in Frakturschrift verfasst waren. Mit denen habe ich diese Schrift lesen gelernt und es klappt noch immer mehr oder weniger mühelos.
Was mich allerdings damals wie heute daran irritiert ist die Ähnlichkeit zwischen "f" und "s". Für mich sehen beide aus wie "f".
Ef ift etwaf fonderbar, daf fo zu lefen :D

Mainecoon
05.03.2021, 18:54
Als Student der Mittelalterlichen Geschichte musste ich mich mit lateinischen Originaldokumenten auseinandersetzen. Darin sind z.B. die Buchstaben i, u, m und n kaum voneinander zu unterscheiden. Es gibt Abkürzungen wie beispielsweise eine kleine Schlängellinie über eigentlich doppelten, hintereinander stehenden Buchstaben, so dass aus "kommen" "komen" mit Schlängel über dem "m" wurde.

Und so konnte es auch schon mal passieren, dass ich aus mittelalterlichen Urkunden die spannende Geschichte übersetzte, wie Hannibal mit Eisbären die Wüste durchquerte...

Hier ein Beispiel aus dem Jahr 1006 (http://salzburg-geschichte-kultur.at/schenkungsurkunde-koenig-heinrichs-ii-ueber-das-gut-admont-im-ennstal/).

Püpel
05.03.2021, 19:13
Na die Urkunde ist doch sehr schön sauber geschrieben. :lol:

Unsere Chronik in Handschrift sieht aus, als wären die Kiezdohlen erst durch eine Tintenpfütze und dann übers Papier gelaufen. Glücklicherweise hat unser momentaner Chronist, ein alter Herr mit großer Liebe zur Heimatgeschichte, das vorhandene Material mal fein säuberlich und für alle leserlich abgetippt.

Die Kirchenbücher sind auch nicht immer ganz einfach zu entziffern, zumal noch bis in die späten 60ger die Schreibweise der Namen manchmal nach Gutdünken ausgelegt wurde.

Ellersiek
05.03.2021, 19:16
...Was mich allerdings damals wie heute daran irritiert ist die Ähnlichkeit zwischen "f" und "s". Für mich sehen beide aus wie "f"...

Dabei unterscheidet sich das f durch seinen LANGEN Querstrich doch deutlich vom langen s.:D:D:D:D

Lieben gruff
Rals

Vera aus K.
06.03.2021, 02:33
Ich hatte als Kind ein oder zwei alte Märchenbücher, die in Frakturschrift verfasst waren. Mit denen habe ich diese Schrift lesen gelernt und es klappt noch immer mehr oder weniger mühelos.
Was mich allerdings damals wie heute daran irritiert ist die Ähnlichkeit zwischen "f" und "s". Für mich sehen beide aus wie "f".
Ef ift etwaf fonderbar, daf fo zu lefen :D

Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!

Aus der Beschreibung: "Nachdem der Fönig angeordnet hat, dass in seinem Reich alle Fs mit den Ks vertauscht werden sollen, erwacht er eines Morgens vom Gezwitscher einer Fohlmeise, eines Folibris und eines Faninchens. Aber: Fönnen Folibris und Faninchen überhaupt zwitschern? Walter Moers dreht in Der Fönig nicht nur die deutsche Sprache, sondern die gesamte Märchenwelt auf links. In Fönigland, wo die Buchstaben die Plätze tauschen, lauert das Lachen hinter jedem zweiten Wort."


Ein Buch, das sich hervorragend dazu eignet, es sich in kleiner launiger Runde gegenseitig vorzulesen. :top:

--

Sütterlin lese ich heute noch sehr flüssig, weil ich als Kind viele Bücher in dieser Schrift gelesen habe. Eigentlich gehöre ich eher zur Generation "Schneider Bücher in Schreibschrift", aber in der Ferienwohnung, in der ich im Grundschulalter regelmäßig die Ferien mit meinen Großeltern verbrachte, stand ein ganzes Regal voll mit diesen alten Schinken. Insbesondere die "Entdeckerbücher" habe ich verschlungen - und ich weiß heute noch wie sie rochen. :)

Tafelspitz
06.03.2021, 09:49
Dabei unterscheidet sich das f durch seinen LANGEN Querstrich doch deutlich vom langen s.:D:D:D:D

Stimmt, wenn man ef fich ganz genau anschaut, unterscheiden sich die beiden Buchftaben minimalft voneinander. Aber beim Gelegenheitflefen fehen die für mich trotzdem abfolut identisch aus.


Mir waren in dem Artikel die beiden s-Varianten aufgefallen*. Das hätte mir sicher auch schon früher auffallen können. Jetzt weiß ich auch den Unterschied

Bei uns im Dorf gibt es ein "Gafthaus zur Sonne", welchef feinen Namen in Frakturschrift an der Faffade ftehen hat.
Wefhalb daf "s" in "Gafthaus" einmal als "s" und einmal als "f" geschrieben wird, erschloff fich mir bifher nicht. Jetzt verftehe ich, daff ef da offenbar Unterschiede gibt. Auch wenn mir die Regeln dazu etwaf zu kompliziert find :oops:


Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!

Danke, liebe Vera! Ich glaube, meine Arbeitfkollegin hatte mir diefef Buch vor Jahren einmal aufgeliehen. Deiner Beschreibung nach kommt ef mir jedenfallf fehr bekannt vor :D :top:

Püpel
06.03.2021, 12:31
Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!



Am besten als Hörbuch von Dirk Bach gelesen. Da bekommt der Satz: "Komm, lass uns kiffen" eine völlig andere Bedeutung. :lol:

Ellersiek
06.03.2021, 15:13
Lieber Dominik, da empfehle ich dir ganz dringend das Buch "Der Fönig" von Walter Moers!
...
Ein Buch, das sich hervorragend dazu eignet, es sich in kleiner launiger Runde gegenseitig vorzulesen. :top:
...

Definitiv! Ich hatte während dieses Threads auch schon an dieses geniale Buch gedacht.
...Klohmarft...
...Frieg mit Kranfreich...

Wenn ich es so richtig betrachte: Es dürfte das zweitmeist gelesene Buch in unserem Haushalt sein!

Aber: Unbedingt laut lesen, auch wenn man es (unnötiger weise) alleine liest.

Lieben Gruß
Ralf