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Auf Sahara-Tour durch Mauretanien
Während des Lockdowns nach Afrika?! Wer das plant, braucht nicht nur einen PCR-Test, um überhaupt ein Flugzeug besteigen und fremde Grenzen passieren zu dürfen – er wird dafür hier und da auch schon mal scheel angesehen.
Es gehört halt zu den vielen Absurditäten der deutschen Corona-Politik, dass man sich mancherorts nicht weiter als 15 km von seinen Wohnhaus entfernen darf/durfte, aber ins Ausland zu fahren, um dort Urlaub zu machen – das war nie verboten. Zumindest nicht, wenn man sich an die Spielregeln hält. Und wenn einen die Länder natürlich einreisen lassen.
Oft blockiert einen hierbei lediglich die eigene Denke. Aber wer wie ich im Osten aufgewachsen ist, hat beizeiten gelernt, dass im Leben fast immer viel mehr möglich ist, als es gar zu obrigkeitshörige Zeitgenossen wahrhaben wollen.
Das aber nur am Rande. Ich war denn mit vier Gleichgesinnt(inn)en Ende Januar/Anfang Februar zwei Wochen im westafrikanischen Mauretanien. Mithin mitten in der Sahara. Wir hatten über eine Dresdener Agentur zwei Pick-ups samt vierköpfigem Team (2 Fahrer, 1 Guide, 1 Koch) gechartert, schliefen meist in Zelten, teils auch in abgelegenen Oasen, aßen unter freiem Himmel, waren vor allem weit, weit weg von dem ganzen Wahnsinn daheim.
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Start war in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott. Die Millionenstadt ist recht neu, architektonisch nicht sonderlich schön, aber auch nicht ärmlich – und wo gelegentlich doch, geht das in einer gewissen Exotik unter.
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Corona-Masken trägt man auch gelegentlich, aber nur in größeren Städten, in denen Ausländer verkehren. Die Mauretanier halten die Pandemie für ein europäisches Problem. Im Grunde findet Corona im Land nicht statt, es gibt kaum Fälle, auch wenn unsere Politik Mauretanien (wie fast alle Staaten der Welt) pauschal zum „Risikogebiet“ erklärt.
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Dafür verbirgt man generell etwas das Gesicht, die Männer allerdings deutlicher und konsequenter als die Frauen.
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Oft sieht man beim mauretanischen Mann nur den Augenschlitz, bei der Frau dagegen das ganze Antlitz. Das hat aber nichts mit Religion zu tun, gleichwohl sich Mauretanien offiziell „Islamische Republik“ nennt, sondern eher mit dem Leben in der sandigen, windigen Wüste. Zudem sind die Mauretanier weitgehend Berber – und bei denen ist es traditionell eher verpönt, dass sich selbst muslimische Frauen verschleiern.
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Das sind Schulmädchen in der Kleinstadt Akjoujt. Sie liegt bereits mitten in der Wüste. Die Sahara prägt das ganze Land – sie reicht stets bis an den Stadtrand. Immer wieder müssen ganze Ortschaften aufgegeben werden, weil die Dünen mit der Zeit ihre Häuser verschlucken.
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Was in vielen anderen Ländern Afrikas die Mofas sind, sind in Mauretanien die Eselskarren. Sie prägen maßgeblich das Straßenbild (neben den teils Jahrzehnte alten Mercedes-Limousinen, die hier ganz klar die beliebteste Automarke bilden). Vermutlich liegt auch das daran, dass Mofas in dieser feinsandigen Welt nicht als Verkehrsmittel taugen.
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Dromedare gehören ebenso zum normalen Bild im Land, ähnlich wie bei uns die Kühe. Anfangs möchte man bei jeder Kamelgruppe einen Fotostopp machen, doch bald schaut man gar nicht mehr hin… ;)
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Die Dromedare sind zwar nicht wirklich wild, sie haben stets einen Besitzer, der sie als Reit- oder Zugtier nutzt. Aber sie leben das ganze Jahr quasi frei in der Wüste, wo sie sich auch selbst versorgen.
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Auch das Straßennetz Mauretaniens – das Land ist dreimal so groß wie Deutschland – besteht im Wesentlichen aus Sandpisten. Asphalt ist sehr selten. Doch auch auf Wüstensand lässt es sich erstaunlich gut fahren, teils mit annähernd 100 Sachen, sofern man weiß, wie es geht.
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Und sind die ersten Dünen erreicht, lassen die Fahrer lassen etwas Luft von den Reifen, um so deren Auflagefläche zu verbreitern.
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(Es geht weiter)
Sehr schön! Endlich wieder mal ein Bericht. Mach gerne gleich weiter! Ich habe dann auch etliche Fragen, muss aber gleich weg. Eine vorweg: wieso ausgerechnet Mauretanien?
10Heike10
01.03.2021, 10:35
Das geht ja gut los! Freue mich schon auf die Fortsetzung. :top:
Fernreisefotos aus 2021...welch rares Gut.
Danke dafür und für die zusätzlichen Informationen.
Ich freue mich auf die Fortsetzung(en).:top:
Gratulation zu dieser sicher faszinierenden Reise und den mitgebrachten Bildern, aber das war doch sicher noch nicht alles. :top:
Faszinierende Eindrücke! :top:
Ich hoffe auch, dass Du noch mehr davon hier zeigst.
War es sehr kompliziert, die Einreiseformalitäten bei der Rückkehr abzuwickeln (Corona-Test und Absonderung)? Ich denke das schreckt aktuell wohl die meisten Reisewilligen ab.
Danke, liebe Leute, für die ersten positiven Reaktionen. :D
Am Nachmittag folgt weiteres…
Kurz zu den Fragen:
...wieso ausgerechnet Mauretanien?
Das war Zufall. Es hätte in diesem Moment auch Algerien, der Tschad oder der Senegal sein können. Doch die anderen vier Mitreisenden hatten sich vorher schon zusammengefunden und waren halt auf Mauretanien fixiert… (Und es war eine gute Entscheidung!)
War es sehr kompliziert, die Einreiseformalitäten bei der Rückkehr abzuwickeln (Corona-Test und Absonderung)? Ich denke das schreckt aktuell wohl die meisten Reisewilligen ab.
Die Einreise war im Grunde unkompliziert. Man braucht als Deutscher/Österreicher/Schweizer ein Visum, das man aber auf dem Flugplatz in Nouakchott problemlos erhält (55 Euro).
Wichtiger war der PCR-Test, also das Corona-Attest. Es durfte nicht älter als 72 Stunden sein. Ohne dieses Papier wurde man nicht mal in Frankfurt am Schalter von Royal Air Maroc abgefertigt, geschweige, dass man ins Flug gelassen worden wäre. Und auf dem Airport in Nouakchott wollte man es gleich dreimal sehen, bis man an den Visa-Desk kam.
Für den Rückflug brauchte man dann natürlich ebenso solch einen PCR-Test. Den haben wir nach dem entsprechenden Abstrich dann aber ganz unproblematisch (und kostenlos) bei einem staatlichen medizinischen Institut in der Landeshauptstadt erhalten.
In Deutschland musste ich dennoch in Quarantäne. Da ich aber schon seit über 25 Jahren als Freiberufler quasi „Home-Officer“ bin, störte mich das nicht… Aber es stimmt schon, abschreckend ist dieses „Absondern“ (was für ein übles Wort im deutschen Verwaltungsrecht!!) für viele hierzulande schon.
So, nun wird es ziemlich trocken… ;)
Es geht eben in die richtige Wüste. Ich war zwar schon in anderen Sahara-Ländern, aber solch Gefühl, wirklich mitten im tiefsten Nichts aus feinem gelben Sand zu stehen und in alle Richtungen nur eine unendliche Dünenlandschaft zu wissen – das war neu. Einfach nur faszinierend! Erst recht wenn sich nachmittags die Sonne langsam senkte und den Sand orange färbte.
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Dabei ist die Sahara ja riesig. Allein die Bundesrepublik passt hier flächenmäßig fast 30-mal hinein…
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Kurioserweise schwitzt man in der Wüste trotz Temperaturen um 30 Grad am Tag erstaunlich wenig. Vielleicht liegt das am ständigen Wind, vielleicht auch an der hohen Trockenheit.
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Und immer wieder erheben sich aus dem lockeren Sand, in den man keinen Zelthering fest genug einschlagen kann, grüne Palmen. Oasen eben. Offenbar gibt es da tief unten ergiebige Grundwasserreservoire.
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Genächtigt haben wir, wie gesagt, oft in Zelten, meist direkt zwischen den Dünen.
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Und über uns dann nachts ein Sternenhimmel, wie man ihn sich im lichtverschmutzten Mitteleuropa schon gar nicht mehr vorstellen kann. Leider kann ich hierzu keine Bilder liefern (vielleicht können das ja irgendwann einmal einmal unsere Astro-Freaks im Forum besorgen…)
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Aber eine langsam untergehende Sonne hat ja auch etwas.
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Abendessen gab es dann frisch vom Grill unseres mauretanischen Kochs Abderahman, und teils schon nur noch im Licht portabler Solarlämpchen. Denn die Sonne verabschiedete sich gerade aus der Oase…
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Einziger echter Nachteil einer (Wüsten)Tour durch Mauretanien: Alkohol ist hier tabu...
Mann...
ich versuche mich hier halbwegs sinnvoll zu beschäftigen damit keine Langeweile oder gar irgendwelche derzeit unerfüllbaren Wünsche aufkommen - aber wenn ich Deine Bilder sehe bricht voll das Fernweh durch, da hilft nichts mehr. Scheint bei mir wohl unheilbar...
Du schreibst die Mauretanier seien weitgehend Berber, aber die Schulmädchen sehen alle sehr schwarz aus. Ist das örtlich verschieden? Oder bleiben Schwarze lieber unter sich? Werden sie von den Berbern ausgegrenzt?
Einige Deiner Bilder rauschen stark, obwohl sie laut den in der Galerie angezeigten EXIF Daten mit ISO 100 aufgenommen wurden. Hast Du die stark aufgehellt oder rauscht die RX10 wirklich so?
...
Scheint bei mir wohl unheilbar...
Du bist ganz sicher nicht allein. ;)
Der zweite Stapel an Bildern gefällt mir nochmals besser, ich mag diese "einsamen" Orte. :top:
Ja, da kommt das Outdoor-Feeling rüber.
Wie kalt war es nachts unter dem wolkenlosen Firmament?
Ich danke Euch! :D:D:D
@Wolfgang:
Man merkt, dass Du selbst sehr weitgereist und allein deshalb auch ein guter Beobachter bist. Ja, die Mauretanier sind nur zu rund einem Drittel hellhäutige Berber – die so genannten Bidhan (die „Weißen Mauren“). Ein weiteres Drittel stammt von deren früheren schwarzafrikanischen Sklaven ab – man nennt sie die Soudan. Und ein drittes (ebenfalls dunkelhäutiges) Drittel ist ethnisch mit den Nachbarn im Senegal und in Mali verwandt..
Die unsichtbare Grenze zwischen „Weißen“ und „Schwarzen“ verläuft etwa mittig in West-Ost-Richtung. Die Hauptstadt Nouakchott liegt bereits im Süden – und das sehr bewusst: Man wollte damit nach der Entlassung aus der französischen Kolonialherrschaft ein Zeichen in Richtung Zusammenwachsen der verschiedenen Volksgruppen setzen.
Dennoch gibt es, wie uns erzählt wurde, diverse ethnische Spannungen zwischen den Bidhan und den Soudan. Und obwohl Sklaverei natürlich verboten ist, halten sich gutbetuchte weiße Berber noch immer Sklaven für die Hausarbeit. Wir stießen rein zufällig an einem entlegenen Stausee auf eine solche „Klassengesellschaft“ beim Picknick und wurden sofort von unseren daraufhin erschrockenen mauretanischen Begleitern gebeten, die Kameras wegzustecken, da es sonst mit den Vertretern jener Oberschicht Probleme geben könne…
Was das Rauschen betrifft: Das rührt daher, dass ich einige Gegenlichtaufnahmen nachträglich aufgehellt habe, teilweise wohl etwas zu forsch. Das steckt dann der 1-Zoll-Sensor der RX10 IV natürlich nicht so locker weg…
@Peter:
Nachts ging es eigentlich, was die Temperaturen betraf. Als wir gegen 22 Uhr in die Zelte krabbelten, war es noch zu warm für den Schlafsack. Gegen Mitternacht kroch man dann doch hinein. Und morgens gegen 3 Uhr zog ich mir dann noch einen dünnen Pulli über das T-Shirt. Beim Aufstehen, so gegen 7 Uhr, waren es um die 12 bis 14 Grad. Aber wegen der trockenen Luft kam es einem nicht wirklich kalt vor.
Weiteres folgt.
Reisefoto
01.03.2021, 20:11
Ein Reisebereicht ganz nach meinem Geschmack! Toll, dass Ihr Euch auf den Weg gemacht habt!
Die Sanddünen sind ja erstaunlich rot, das sind schon fast australische Verhältnisse! Die Dünen, die ich in Algerien (u.B. El Oued oder In Salah) oder in Mali gesehen habe, waren immer gelb.
Der Morgen nach einer Zeltnacht in der Wüste ist ebenso weltentrückt und lichtdurchflutet, wie der Abend zuvor – nur dass die Sonne nun aus der Gegenrichtung aufsteigt… ;)
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Da das mauretanische Team nach dem Frühstück stets noch das Equipment und unser Gepäck auf den Ladeflächen verstauen musste, liefen wir stets schon zu Fuß ein Stündchen in die Sahara hinein.
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Mit dabei war immer auch der charmante Djibril, unser Guide aus Nouakchott, ohne den wir keine Peilung für die einzuschlagende Richtung gehabt hätten.
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Da er kein Deutsch und kaum Englisch spricht, parlierten wir alle mit ihm sowie den drei anderen mauretanischen Begleitern in unserem Schulfranzösisch. Und das klappte erstaunlich gut, reichte für die tägliche Orientierung und sogar etwas Smalltalk (wie heißt das eigentlich auf Französisch?). Auch wenn die nötigen Vokabeln bei manchem erst einmal wieder entstaubt werden mussten (bei mir nach rund 50 Jahren!!) …
Zuweilen wächst auch etwas aus dem Wüstensand…
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…und immer mal wieder hat man sogar Gegenverkehr:
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Sogar Menschen leben in den Dünen, wenn auch nicht das ganze Jahr. Da in einigen Oasentälern hochschmackhafte Datteln an den Palmen wachsen, kommen dann stets zu bestimmten Pflege- und Erntezeiten deren Besitzer oder Pächter angefahren. Sie leben dann hier in solchen Strohhütten mitten im Sand.
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Irgendwann holten uns dann auch die Pick-ups ein.
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Ständige Sahara-Bewohner sind die Beduinen, also Nomaden, die mit ihren Zelten umherziehen, inzwischen aber statt Kamelen auch schon oft einen Pick-up hierfür benutzen.
Immer mal wieder begegnete man diesen Großfamilien – vor allem, wenn sie selbst wollen, dass man ihnen begegnet. Nämlich, wenn die Frauen ein wenig Krimskrams zu verkaufen haben. Etwa ausrangierte, gleichwohl schön geschnitzte und verzierte Zeltheringe (wie sie rechts der Frau an den Ziegeln angelehnt stehen).
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Diese Familie bestand aus zwei Männern, fünf Frauen und einem halben Dutzend Kinder.
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Wir haben sie natürlich nicht gefragt, wie sie untereinander verbandelt sind, hätten es auch gar nicht gekonnt, weil sie selbst kaum Französisch verstehen. Der ältere der beiden Männer, der sich indes verzog, als wir anhielten, hatte offenbar zwei Frauen, der jüngere drei.
In Mauretanien, wo die Scharia den Alltag regelt, und erst Recht unter Beduinen, die zusätzlich in ihrer eigenen Welt leben, ist Mehrehe (Polygamie) vergleichsweise normal. Zumindest so lange der Mann…
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… in der Lage ist, jeder seiner bis zu vier Frauen ein rundum befriedigendes Leben zu sichern…
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(Fortsetzung folgt)
Wüste ist natürlich mehr als feinsandige Dünenformationen – auch wenn diese zumindest auf mich am ästhetischsten wirken. Es gibt aber bekanntlich auch Kieswüsten, Salzwüsten, Eiswüsten und jene hier: Stein- oder Felswüsten.
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In der Sahara nennt man sie Hammada – abgeleitet vom arabischen Wort hāmid, was tot oder abgestorben bedeutet. Zu diesen quasi leblosen Landschaften gehört auch das hier abgelichtete Adrar-Plateau im Zentrum Mauretaniens. Aber ich finde, die bis 340 m hohen Tafelberge sehen schon irgendwie noch attraktiv aus.
Ringsherum ist es trotzdem flach:
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Aber links und rechts der schnurgeraden Piste entdeckt man zuweilen kleine Felsgrüppchen, die wie rundgelutscht wirken. Zusammen mit dem Sand dazwischen und den Cirruswolken darüber, die an diesem Vormittag die Sonne noch nicht recht durchlassen wollten, wirkte die Atmosphäre auf mich wie von einem anderen Stern…
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Auch die beiden höchsten Monolithen Afrikas – also Gesteinsblöcke, die aus einem einheitlichen Ganzen bestehen – erheben sich aus dem mauretanischen Saharasand. Es sind dies der 633 m hohe Ben Amira…
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…und die 182 m hohe Aïcha:
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Warum die Nomaden, die hier nachts seit Jahrtausenden lagern, diesem Stein einen weiblichen Namen gaben, bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen… ;)
Auch wir hatten für eine Nacht unsere Zelte zu Füßen von Aïcha aufgeschlagen.
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Da jedoch beide Monolithe nur 5 km voneinander entfernt aufragen, rankt sich um sie eine alte maurische Legende. Demnach sollen die Felsen einst aus einem einzigen Block bestanden haben. Bei der „Scheidung“ sei dann der Mann, Ben Amira, mit den beiden Kindern fortgegangen. Aus diesem Grunde kann man noch heute zwei kleinere Steinblöcke sehen, die sich an den eindrucksvollen Monolith Ben Amira schmiegen. Bei Gattin Aïcha sei nach der Trennung nur eine ihrer Dienerinnen geblieben.
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In den Jahren 1999 und 2000 arbeiteten übrigens 20 Steinbildhauer u. a. aus Mauretanien, Kanada, China, Frankreich, Polen und Italien am Fuße von Aïcha, um unter Einbeziehung dieser alten Volkssage originelle Skulpturen zu schaffen. Diese sind hier bis heute zu bestaunen. Eine kleine Auswahl:
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Sieht auf den meisten Deiner Bilder echt weitgehend tot aus. Wie weit seid ihr da von der nächsten Siedlung oder anderweitiger Wasserquelle entfernt?
Was hättet ihr gemacht wenn ein Auto ausgefallen wäre? Ich weiß, Afrikaner sind sehr findig im reparieren - auch wenn es vielleicht nur provisorisch ist - aber es kann ja trotzdem vorkommen. Ich habe das in der Danakil erlebt - zum Glück waren da 3 Autos beieinander. Es wurde dann verdammt eng in den beiden, die dann die Besatzung des liegen gebliebenen Autos mitnehmen mussten.
Sieht auf den meisten Deiner Bilder echt weitgehend tot aus. Wie weit seid ihr da von der nächsten Siedlung oder anderweitiger Wasserquelle entfernt?
Was hättet ihr gemacht wenn ein Auto ausgefallen wäre?
Wolfgang, Deine Fragen gefallen mir… :)
Also, Probleme mit den Autos gab es fast jeden Tag. Oft haben wir das gar nicht mitbekommen, weil zum Glück unterwegs kaum etwas passiert ist, außer mal einem Reifenwechsel. Aber in jeder Stadt fuhren wir morgens erst einmal noch eine Autowerkstatt an. Und davon gibt es ausreichend. Hinzu kommt ein gutes Netz an Tankstellen mit zugehöriger Infrastruktur. Ich würde mal sagen, bis zur nächsten Werkstatt ist es selbst in der Wüste selten weiter als 100 km. Denn wo in Mauretanien Menschen leben, haben diese auch Autos. Und zwar fast immer angejahrte, die also auch einer sehr regelmäßigen Wartung bedürfen. Ich denke, diesbezüglich sind die dortigen Fahrzeugmechaniker fast jedem hiesigen Kfz-Mechatroniker (der ja in der Regel nur per Anruf georderte komplette Bauteile wechselt) überlegen. Sie müssen sich täglich etwas einfallen lassen…
Autowerkstatt in der Stadt Atar
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350866)
Übrigens, dass einige zentralmauretanische Städte wie Ouadane und Chinguetti (Bilder folgen noch) heute zum Weltkulturerbe gehören, rührt aus ihrer jahrhunderte-, teils auch jahrtausendealten Rolle als Handelsposten und damit Verkehrsumschlagplätzen in der Sahara. Und wo man mal eben Karawanen mit bis zu 15 000 (!) Dromedaren über Nacht versorgen konnte, hat man heute auch die Logistik für die benzinsaufenden Kamele… ;)
Was Du zu Äthiopien schreibst, habe ich vor Jahren ähnlich auf einer Drei-Länder-Tour durch Mali, Niger und Burkina Faso erlebt. Da waren wir vier Jeeps, und nahezu täglich blieb einer liegen. Manchmal rückten wir dann auch in den anderen Wagen enger zusammen, manchmal blieben wir auch mal für Stunden mit Wasser und etwas Proviant in der Savanne zurück, bis uns wieder jemand abholt. Das Spannendste waren dann stets die vorwitzigen Hirtenjungen mit ihren Ziegenherden, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten und uns beispielsweise nach europäischen Fußballern ausfragten. Und wenn wir dann sagten, „Nous sommes allemands", kam es prompt zurück: "Ah, Ballack, Schweinsteiger…" :)
Harry Hirsch
06.03.2021, 09:29
Sowas Harald, jetzt hätte ich deinen tollen Bericht doch fast verpasst...
Sehr beeindruckend, sehr cool und sehr interessant. Und... sehr beneidenswert ;)
Ja, die Sahara... Irgendwann sprangt ja die Realität die Vorstellungskraft... 30 mal so groß wie D... Unglaublich. Da muss man lange zum nächsten Bäcker laufen.
Reisefoto
06.03.2021, 11:03
Ein Genuss Dein Bericht und Deine Bilder!
Ich kenne es aus Sahara und Sahel auch so, dass eigentlich täglich irgendwas am Auto oder Bus repariert werden muss. Glücklicherweise sind ja früher oder später auch anderen Menschen in der Gegend unterwegs, so einsam sie auch erscheinen mag.
Als wir von Assamaka (Nordgrenze Niger) nach Ingall ca. 340km durch absolutes nichts auf der Ladung eines LKWs mitfuhren, habe ich mich schon aber schon gefragt, was im Fall einer richtigen Panne passieren würde. Die Wasservorräte der Mitreisenden schienen mir sehr knapp bemessen und es war sehr heiß. Ob da Interesse an unserem prall gefüllten Wasserkanister aufgekommen wäre?
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=318333)
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=318334)
P.S. Schöne Monolithen-Panoramen. Besonders das zweite erninnert mich an einen solchen in Australien, der nach Olga von Württemberg benannt ist. Ich dachte, ich hätte das Bild hier mal eingestellt, finde es aber nicht in der Galerie.
Wie jeder, der sich die Mühe macht, hier Bilder hochzuladen (und das bedarf schon einiger Mühe...), freue ich mich sehr darüber, wenn es auch wahrgenommen wird. Allerbesten Dank denn für Eure anerkennenden Anmerkungen!! :D
Weiter geht es denn. Und ich gebe zu, an dem endlosen Dünenmeer kann man sich berauschen. Wohin man schaut, ob mit der Sonne oder gegen sie – es ergeben sich unentwegt neue Motive.
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Ragen Palmen aus dem Sand, befindet sich eine Oase in der Nähe.
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Und wo eine Oase ist, ist meist auch ein Dorf, eine Ortschaft. Doch immer wieder wird diese über die Zeitläufte vom feinen Sand verschlungen, begraben. So blieb von jener Siedlung, zu der einst diese Moschee gehörte, nur dieses Gotteshaus übrig.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350831)
Es wird auch noch genutzt, doch die Einwohner leben inzwischen ein paar Kilometer weiter in neuen Häusern, in denen sie glauben, vorerst besser geschützt zu sein.
Dies hier ist dagegen eine kleine Auberge mitten in den Dünen. Wir haben hier eine Nacht geschlafen. Innen sieht es ganz rustikal maurisch aus…
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350886)
… von außen hat sich die Wüste aber auch schon bis unmittelbar an die Stützmauern herangearbeitet.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350832)
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350833)
Dennoch bestatten die Nomaden auch ihre Verstorbenen im Treibsand. Je größer jene Granitplatten sind, die das Grab einfrieden, desto wichtiger war der Verblichene – und desto länger wird seine letzte Ruhestätte auch dem Wüstenwind standhalten…
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350834)
Viele Jahrhunderte lang trotzten auch die Mauern der alten islamischen Bibliotheken von Chinguetti den Dünen. Fünf von ihnen gibt es noch in der Wüstenstadt, die zum Weltkulturerbe zählt.
Die ältesten Bücher, die hier lagern, sind über 1000 Jahre alt. Diese unbezahlbaren Werke hat uns Saif Al Islam, der Kurator der Ahmed Mahmoud Bibliothek, zwar nicht gezeigt, als er uns ins eine heiligen Gewölbe bat…
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... aber andere zerfledderte Originale, die er, wenn er sie mal kurz aus einer Schutzhülle nimmt, nur mit Handschuhen berührt. Denn die Feuchtigkeit seiner Haut soll keinen weiteren Schaden an den uralten Schriften anrichten.
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Über der Bibliothek thront übrigens diese Tafel:
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350814)
Wenn mich mein bescheidenes Schulfranzösisch nicht trügt, lautet dieser Text („La connaissance est une fortune qui n'appauvrit pas celui qui l'offre“) sinngemäß auf Deutsch:
Wissen ist ein Vermögen, das denjenigen, der es weggibt, damit nicht ärmer macht.
Die Sahara-Dünen in Mauretanien sind so gewaltig, dass sie sich bis an die Atlantikküste erstrecken. Nur ein schmaler Spülsaum des Ozeans wird durch die Gezeiten freigehalten. Auf diesem stets gut durchfeuchteten Strandbereich lässt es sich so zügig Auto fahren, dass hier früher – als noch keine Asphaltpiste parallel zum Meer verlief – selbst große Trucks verkehrten. Darunter wohl auch Teilnehmer der Wüstenrallye Paris-Dakar.
Unsere Fahrer brachten es teils hier auf 70 bis 80 km/h …
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Manchmal sahen wir auch Tiere, etwa Rosapelikane, die neben uns her flogen…
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350841)
….oder Winkerkrabben mit gefährlich wirkenden Greifarmen am Strand:
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Bei einer mittäglichen Siesta in einem Ressort für besser betuchte Mauretanier direkt am Strand erleben wir auch eine kleine Geburtstagsfete von 16-jährigen Teenies, die hier den Geburtstag einer Mitschülerin feierten. Es ging lustig, fast albern zu, wie halt bei 16-jährigen überall auf der Welt.
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Diese beiden Bilder hier entstanden mit der RX10 IV mit 600 mm (analog KB) sowie extremen Gegenlicht, so dass ich sie stark überbelichten musste und hinterher auch noch bearbeitet habe.
Anschließend habe ich aber auch eine ganze Reihe richtig schöner Porträts vor allem von den Mädchen gemacht. Sie posierten regelrecht vor mir. Aber ich verkneife es mir dennoch, die Fotos hier hochzuladen. Denn ich hatte ihnen nicht gesagt, dass ich sie eventuell ins Internet stellen könnte. Und da es nun mal Kinder reicher Mauretanier sind, teils mit Social-Media-Accounts in Frankreich, will ich lieber kein Risiko eingehen und mir am Ende eine anwaltliche Unterlassungsklage einzuhandeln…
Die gesamte Küste entlang gibt es auch Fischerdörfer. Oft hängt hier vor den Häusern der Fisch zum Trocknen an langen Wäscheleinen.
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Djibril, unser Guide, und Abderramán, unser Koch, haben dann gleich noch das Abendbrot erstanden.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350836)
Das lag dann später auf dem Grill, denn sogar unsere Zelte haben wir für eine Nacht auf den hohen Dünen direkt am Atlantik aufgeschlagen.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350835)
Das Meeresrauschen gab es dann kostenlos dazu…
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Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350842)Toller Farbkontrast!
Das Foto von den nebenher fliegenden Pelikanen ist auch klasse!
@Wolfgang: Danke! :)
@Matthias: Danke auch Dir!
Sag, was transportieren sie hier? Es sieht aus wie große Schaumstoffmatten.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=318333)
Im Niger war ich bisher nur unten im Südwesten, westlich der Hauptstadt Niamey. Da gibt es weniger Wüste, mehr Sahelzone.
Reizen könnten mich im Niger mal noch die Ténéré-Wüste und das Aïr-Gebirge. Warst Du dort schon?
Und auch Agadez - wegen der Salzkarawanen. Aber ich fürchte, das besorgen sie heute auch alles mit Lkw.
Zum Schluss mal etwas Wirtschaft. Denn die beiden mit Abstand größten Einnahmeposten Mauretaniens sind die Förderung und der Export von Eisenerz sowie die Verpachtung der langen und fischreichen Küstengewässer an ausländische Großfangflotten.
Die Erzbahn ist einfach nur geil. Gefördert wird weit hinten in den Bergen, bei M’Haoudat, wo das Eisenerz im Tagebau gewonnen wird. Von hier transportiert dann eine eigens hierfür erbaute Eisenbahn das Erz nach Nouadhibou an der Atlantikküste. Die Züge rollen fast nur durch einsame Wüste, passieren lediglich einige kleine Städtchen, die mit der Zeit nur entlang des 652 km langen Schienenstrangs entstanden sind, um hier beispielsweise Wartungsarbeiten ausführen zu können.
Es gibt keine Schranken und keine richtigen Übergänge, man läuft über die Schienen, wo man mag, selbst wenn der Zug bereits naht.
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Mit maximal 40 km/h ist der Erzzug auch nicht schnell und eben schon von weiten zu hören und zu sehen. Wenn man ihn in der Ferne wahrnimmt, bekommt man kein scharfes Bild hin, weil die Wüstenluft so stark flirrt.
Auch mit den Autos fährt man einfach dort über die Gleise, wo es sich am besten anbietet.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350949)
Wenn der Zug dann dicht an einem vorbeirollt, entwickelt dies einen regelrechten Sog. Dazu der unvergleichliche Sound. Man steht einfach nur fasziniert daneben und lässt die Kamera klicken.
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Es ist die einzige Eisenbahnstrecke Mauretaniens, aber auf ihr verkehren die längsten Züge der Welt – rund 250 Waggons hintereinander. So sind die Züge um die 2,5 km lang! Oft laufen vorn zwei, drei Lokomotiven, und hinten schieben noch mal ein, zwei.
811/Erzbahn_12.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350938)|811/Erzbahn_13.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350939)|811/Erzbahn_14.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350940)|
Die Züge sind so lang, dass man, wenn man etwa in der Mitte steht, den Anfang und das Ende nicht mehr sieht. Und wenn diese Bilder hier verzeichnet wirken, so liegt das weniger am Sensor der Kamera als mehr an der Erdkrümmung, die bei einem 2,5 km langen Zug schon irgendwie sichtbar wird… ;)
Täglich verkehren drei Züge in jede Richtung. Und wenn dann wieder einer im Wüstenstaub auftaucht, macht man immer wieder neue Fotos. Ich habe Hunderte davon…
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Der Erzbergbau spielt rund 40 Prozent des mauretanischen Nationaleinkommens ein. Das Erz geht dabei weitestgehend nach China. Und so bestimmt der Schienenstrang auch das Leben der ganzen Region. Nichts wird dabei vergeudet, auch nicht die Schwellen und die Gleisabschnitte, die regelmäßig erneuert werden müssen. Aus ihnen bauen sich die Leute beispielsweise Häuser oder Geräteschuppen.
811/Erzbahn_20.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350946)|1009/Erzbahn_21.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350947)|1009/Erzbahn_22.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350948)|
Und wo der Zug endet, am Ozean, leben die Küstenfischer.
Da die weiter entfernt liegenden Atlantikbereiche durch große Trawler „abgeerntet“ werden, werfen sie in Strandnähe ihre Netze aus und versuchen ihr Glück.
In der Hauptstadt Nouakchott bildet der Fischerhafen mit dem zugehörigen Fischmarkt eine der Hauptattraktionen.
1009/Fischer_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350950)|1009/Fischer_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350954)|1009/Fischer_9.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350956)|
Vor allem die kunterbunten langen Kähne stechen ins Auge. Aber auch die Fischer selbst. Sie sind ein selbstbewusstes Völkchen.
1009/Fischer_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350957)|1009/Fischer_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350958)|1009/Fischer_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350951)|
1009/Fischer_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350952)|1009/Fischer_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350953)|1009/Fischer_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350955)|
Wie im ersten Post zu diesem Thread schon gesagt, mussten wir bei der Einreise wie auch zur Ausreise einen PCR-Test vorlegen. Hinzu durfte er 72 Stunden alt sein, für den Rückflug gar nur 48 Stunden. Wir machten diese Tests in einem staatlichen Gesundheitsinstitut, wo wir freilich ein Stündchen anstehen mussten, ehe der Abstrich erfolgte.
1009/Coronatest_Nouakchott_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350804)|1009/Coronatest_Nouakchott_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350805)|
Abends konnten wir ihn dann abholen. Natürlich negativ!
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350959)
Jenen taufrischen PCR-Test brauchten wir, wie gesagt, um die marokkanischen Rückflug-Maschinen besteigen zu dürfen. Für die Einreise nach Deutschland war er dagegen nicht notwendig, auch wenn sich der BGS freute, als wir diese Papiere hochhielten.
Von der Quarantäne befreite mich das dennoch nicht. Aber auch diese ist letztlich ja nur eine der schrägen Kuriositäten im deutschen Corona-Management. Denn da ich ja völlig clean einreiste und auch im Flieger nur zwischen „cleanen“ Mitreisenden saß, die eben auch alle einen PCR-Test vorweisen mussten, hätte ich mir also eine mögliche Corona-Infektion (wegen der ich nunmehr zur Quarantäne verdonnert war) erst wieder in einem deutschen Zug zuziehen können: nämlich von einem der über 80 Millionen Deutschen, die noch nie einen PCR-Test gemacht haben. Aber die müssen halt nicht in Quarantäne… ;)
Ich habe schon auf Bilder von der Erzbahn gewartet, spekuliert ob ...
Ein Freund - Co-Organisator des Munich Explorers Club - ist 2019 mit ihr gefahren. Muss extrem staubig gewesen sein :lol: Leider hatte er nur ein Smartphone dabei. Da sind Deine Bilder schon entschieden besser.
Die Loks sind ja ganz schön unförmige Klötze. Die oben aufgesetzten Führerhäuschen erinnern mich an Schiffsbrücken. Weißt Du was in den Tankwagen drin ist, die auf Nr. 17 zu sehen sind?
Sind die einheimischen Fischer nicht sauer auf die Regierung, die ihre Küstengewässer an ausländische Fangflotten verpachtet?
Superwideangle
07.03.2021, 23:32
Klasse:top:
bin gerade erst über deinen wunderbaren Reisebericht gestolpert;)
Als bekennender Wüstenfan einfach schön anzuschauen...:top::top:
Danke fürs Herzeigen und die geleistete Arbeit!!
Welch ein Genuss deinem Bericht zu folgen. Toll bebildert und ausführlich erzählt.:top:
Eine so andere Welt, die solch ein „Hasenfuss“ wie ich selbst nie erleben wird.
Deshalb doppeltes Danke.
Hallo Harald,
eben um 6 Uhr morgens entdeckte ich Deinen riesigen Bericht. Über 1 1/2 Stunden war ich wie gefesselt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen sollte. Dazu gibt es keine Worte.
Die Dünen sind ja unübertroffen. Die Dünen von Corralejo auf Fuerte sind ja die kleinen Ableger. Da gibt es ein Feld von ca 10 x 3 km. Da laufe ich mit meiner Frau im Urlaub immer fotografisch herum, ganz allein, während die anderen sich um den Pool versammeln. Die Ruhe, die Einsamkeit, in der Ferne den Atlantik zu sehen, ein Genuss, den ich hoffentlich zukünftig wieder erleben darf. Ich glaube, in Mauretanien wäre ich "durchgedreht".
Ganz herzlichen Dank für den großartigen Bericht:top::top:
Grüße
Horst
10Heike10
08.03.2021, 09:11
Klasse!
Lese hier weiterhin sehr interessiert mit. :top: :top:
Hallo Harald,
hab dein Mauretanien gerade entdeckt. Sehr interessanter Bericht untermalt mit Klasse Fotos. :top::top::top:
FG
Carlo
ingoKober
08.03.2021, 11:57
Ich habs grad auch erst entdeckt. Tatsächlich endlich mal wieder ein Reisebericht! Und was für einer. Tolle Landschaftsfotos angereichert mit der richtigen Menge Lokalkolorit und einem informativen Text.
Ein Genuß zu schauen und zu lesen!
Viele Grüße
Ingo
ingoKober
08.03.2021, 12:01
Autopannen....ja, die hat man überall in Afrika reichlich und immer irgendwo mittendrin
6/UGA00437.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=332671)
Die eindrucksvollste hatte ich mal mitten im kargen Teil der Serengeti
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=206657)
Da warteten wir stundenlang zur Mittagshitze in der schattenlosen (Man beachte auch die "Größe" unserer eigenen Schatten ) Steppe auf Hilfe.
Immerhin sieht man dort schon einen Tag vorher, ob ein Löwe kommt ;)
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=206658)
Die Hilfe kam dann irgendwann auch und reparierte den Federschaden nachhaltig. So waren wir dann noch viele viele km auf abentuerlichen Straßen unterwegs.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=206660)
Aber es hielt!
Viele Grüße
Ingo
Ich habe schon auf Bilder von der Erzbahn gewartet, spekuliert ob ...
Ein Freund - Co-Organisator des Munich Explorers Club - ist 2019 mit ihr gefahren. Muss extrem staubig gewesen sein :lol: Leider hatte er nur ein Smartphone dabei. Da sind Deine Bilder schon entschieden besser.
Die Loks sind ja ganz schön unförmige Klötze. Die oben aufgesetzten Führerhäuschen erinnern mich an Schiffsbrücken. Weißt Du was in den Tankwagen drin ist, die auf Nr. 17 zu sehen sind?
Danke, Wolfgang!
Was in den Tankwagen ist, weiß ich leider nicht. Da sie in diesem Fall vom Atlantik kommen und Richtung Bergwerk fahren, könnten es Brennstoffe/Sprit sein.
Zu den Lokomotiven: Die Grünen sind schon 60 Jahre alt und stammen aus Frankreich (Alstom). Die Franzosen hatten die Bahnlinie einst auch errichtet. Die Blau-Gelben sind etwa 25 Jahre alt und US-amerikanischer Fabrikation (EMD).
Sind die einheimischen Fischer nicht sauer auf die Regierung, die ihre Küstengewässer an ausländische Fangflotten verpachtet?
Ich könnte mir schon vorstellen, dass sie sauer sind, da sie auch untereinander in harter Konkurrenz stehen. Aber dennoch fangen sie noch reichlich dicke Brocken…
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351002)
Es ist leider kein schönes Bild, aber fast mein einziges aus dem Inneren der Verkaufshalle. Hier haben sie uns halt kaum fotografieren lassen. Man musste die Fischer fragen, ob man darf, ist ja auch okay – und drinnen, wo auch viele Frauen verkauft haben und es teils recht schmuddelig aussah, waren sie meist dagegen.
Friesenbiker
08.03.2021, 19:39
Och, nen Reisebericht? Das hätte ich jetzt nicht erwartet...
Mit der Überschrift "Mauretanien" konnte ich auch nicht sonderlich viel anfangen. :roll:
Die letzten 2 Stunden war ich mit lesen und Bildergucken beschäftigt, man gut das Du überall was dazu geschrieben hast, sonst hätte ich damit nix anfangen können.
Eins ist sicher, das Land/Erdregion wird vermutlich nie in meine Reiseplanung aufgenommen, das völlige Gegenteil von dem was mir gefällt, mal nen Abstecher in die Wüste - ja klar, gerne - aber als Urlaubsziel ...
Die Bilder aus der Wüste sind schon Krass, auch gerade die Farben. Was mir auch auffällt ist das viele Menschen dort sehr Farbenfrohe Kleidung tragen, ungewohnt zu sehen aber interessant.
Als jemand der mit Transport zu tun hat und technikbegeistert ist, kenne ich die Erzzüge aus diversen TV Berichten, schon Gewaltig was die an Massen bewegen. Man sollte glauben das soviel Erz/Bodenschätze Reichtum bringt, sieht aber nicht so aus als wenn die Bevölkerung dort etwas abbekommt.
Das die Fischer dort nicht gut auf Fangflotten zu sprechen sind dürfte wohl kaum verwundern, wenn die fetten Industrieländer dort die Ozeane Leerfischen, selbst wenn sie außerhalb der 20 Meilen Zone bleiben. Ob von dem Geld was Mauretanien für die Fischerei innerhalb der 200 Meilen Zone bekommt von den großen Fangflotten, was an den kleinen Bürger geht dürfte wohl fraglich sein.
Danke das du uns mit auf die Reise genommen hast :top:
Reisefoto
09.03.2021, 14:28
Vielen Dank für Deinen sehr interessanten Bericht!
Sag, was transportieren sie hier? Es sieht aus wie große Schaumstoffmatten.
Die Mitreisenden waren Gastarbeiter in Algerien und die hatten auf dem Rückweg ihre Matratzen dabei, wenn ich es nicht falsch verstanden habe.
Reizen könnten mich im Niger mal noch die Ténéré-Wüste und das Aïr-Gebirge. Warst Du dort schon?
Und auch Agadez - wegen der Salzkarawanen. Aber ich fürchte, das besorgen sie heute auch alles mit Lkw.
Da war ich auch noch nicht. Durch den Niger bin ich die Strecke (kommend von Tamanrasset) Assamakka - Ingall - Birni N'Koni - Niamey - Abstecher in den Parx National W - Tillaberi - Ayerou und dann nordwärts nach Gao in Mali. Eigentlich wollten wir über Arlit und Agadez fahren und unser usprünglicher LKW fuhr auch die Strecke, aber an der Genze sagten sie uns, dass wir dort nicht langfahren dürften und wir einen anderen LKW finden müssten. Rückblickend hätte es vielleicht ein Geldschein im Pass getan, aber wir haben dann eben die andere Stecke genommen. Mit den Schergen von Militärregimes bin ich lieber vorsichtig im Umgang.;)
Mit dem Aufschaukel der religiösen / ideologischen Konflikte habe ich mich auch nicht mehr in die Region getraut (früher ging es im Niger ganz locker zu). Ich bin vor ein paar Jahren für ein Projekt in Mali (Bamako) angefragt worden, aber ich habe gesagt, dass ich dort persönlich keine Termine vor Ort mache. Die hätten mich dort in ein gut bewachtes Ausländerhotel gesteckt, was im fraglichen Zeitraum dann auch erfolgreich angegriffen wurde.
Dein Aufenthalt in Mauretanien klingt ja sehr entspannt. War es dort noch so, wie man es von früher kennt? Mauretanien ist ja auch Rückzugsgebiet von Kämpfern aus dem Norden Malis, was einen erstmal nicht unbedingt beruhigt. Aber wahrscheinlich kommen die nicht so weit nach Westen.
Danke an alle, die nach und nach auf diesen Thread gestoßen sind und ihn nun freundlich begleiten…
Das ermuntert mich, hier noch ein bissel anzuhängen.
Eigentlich wollte ich weitere Bilder so peu à peu noch in meinem anderen Thread „Versteckte Gesichter der Welt“ hochladen (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=167370).
Bleiben wir denn noch etwas in der Wüste. Die Sahara-Dünen sind eben einfach irre spektakulär.
844/Sahara-1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351088)
844/Sahara-2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351089)
Wasser ist dagegen knapp in der Wüste. Und nicht alles, was wie Wasser aussieht, ist auch welches. Dieser See am Horizont ist lediglich ein Luftflimmern, in dem sich offenbar der Himmel spiegelt, sprich: eine Fata Morgana
844/Fata_Morgana.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351087)
Aber es gibt auch wirklich Wasser, das die Bauern in den Oasen aus tiefen Grundwasserbrunnen schöpfen.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=350656)
Es bedarf einiger Kraft und Geschicklichkeit, es aus dem Erdinneren heraufzuholen.
844/5..Bauern_an__Wstenbrunnen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350657)|844/5..Bauern_an__Wstenbrunnen_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350658)|844/5..Bauern_an__Wstenbrunnen_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350659)|844/5..Bauern_an__Wstenbrunnen_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350660)
Vielleicht ist das der Grund, weshalb der jüngste der drei Männer, die wir hier am Brunnen trafen, nur schöpfte, während die beiden älteren, die zunächst nur zusahen, den Kanister dann mühsam schleppen mussten.
844/5..Bauern_an__Wstenbrunnen_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350662)|844/Wstenbauer_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351086)|844/5..Bauern_an__Wstenbrunnen_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=350661)|
Was genau damit gegossen wurde, konnten wir nicht sehen, da die Pflanzungen durch einen Zaun geschützt waren – wahrscheinlich gegen fressgierige Ziegen und Dromedare.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351084)
Doch hat sich in den Sahara-Oasen eine Art 3-Etagen-Wirtschaft eingebürgert: Um die hohen Dattelpalmen herum wachsen niedrigere Bäume und Büsche, an denen Feigen oder Granatäpfel reifen. Und noch darunter werden Hirse, Reis und verschiedenes Gemüse angebaut.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351085)
Es ist übrigens nicht leicht, den Kamelen nahezukommen. Obwohl sie Besitzer haben, sind sie scheu und fliehen leicht bzw. beginnen laut knurrend zu drohen, wenn man eine bestimmte (Flucht)Distanz unterschreitet.
Danke, Matthias!
Die Mitreisenden waren Gastarbeiter in Algerien und die hatten auf dem Rückweg ihre Matratzen dabei, wenn ich es nicht falsch verstanden habe.
Das klingt ja spannend! Und Du mit auf der Ladefläche?
… und dann nordwärts nach Gao in Mali
In Gao war ich auch schon. Eigentlich eine schöne Stadt, allein der Hafen am Niger. Aber irgendwie war die Stimmung der Einheimischen gegen uns Europäer düster. Später ging ja auch im Raum Gao die Revolte los, wegen der erst die Franzosen und dann die Bundeswehr in Mali stationiert wurden.
Rückblickend hätte es vielleicht ein Geldschein im Pass getan…
Garantiert. Nirgends sind sie nach meiner Erfahrung in Afrika korrupter als in den ehemaligen französischen Kolonien – sowohl dort in Westafrika, als auch weiter unten in Zentralafrika und im Kongo. Das ist schon eine üble Wegelagerei!
In Mauretanien war es ähnlich, aber doch anders. Denn wir mussten zwar nirgends etwas bezahlen („Avez-vous un cadeau pour moi?"), dafür gab es dreimal so viel Schranken und Schlagbäume. Denn jede Polizei- und Militärorganisation des Landes (Armee, nationale Polizei, regionale Milizen, internationale Sahara-Task-Force, Zoll…) machen ihre Kontrollen unabhängig voneinander. So hat man an neuralgischen Punkten – etwa in Flughafennähe, bei Einfahrt nach Nouakchott oder bevor es richtig in die Wüste geht – 4 bis 5 fünf Kontrollen binnen ein, zwei Kilometern. Und alle wollen dasselbe: eine Kopie der Insassenliste sowie Informationen zur Reiseroute. Die tun einem zwar alle nichts, aber es nervt mit der Zeit.
Dein Aufenthalt in Mauretanien klingt ja sehr entspannt. War es dort noch so, wie man es von früher kennt? Mauretanien ist ja auch Rückzugsgebiet von Kämpfern aus dem Norden Malis, was einen erstmal nicht unbedingt beruhigt. Aber wahrscheinlich kommen die nicht so weit nach Westen.
Abgesehen von jenen Straßenpatrouillen war es entspannt. Man fühlt sich nirgends unsicher. Stress herrscht eher hinter der nördlichen Grenze, also zur noch jungen Republik Sahara (Polisario-Gebiet) bzw. zu Marokko. Denn diese beiden Länder sind sich untereinander nicht grün. Und da der Eisenerzzug ganz dicht an der Grenze entlangfährt, sieht man hinter den Gleisen manchmal schon die saharischen und vor allem marokkanischen Grenztürme.
Die letzten 2 Stunden war ich mit lesen und Bildergucken beschäftigt...
Carsten, ich fühle mich ehrlich geehrt! Danke für die Zeit, die Dir dies Wert war, und auch für Deine langen, gedankentiefen Bemerkungen!!
Was für ein Abenteuer, danke, dass Du uns daran teilhaben lässt!
Afrika finde ich faszinierend, aber ich glaube, es wäre mir zu heiß, zuviel Sonne, ich würde ziemlich schnell zu Staub zerfallen. Umso schöner, wenn ich eine virtuelle Reise mit Deinen Bildern und Texten unternehmen kann. :D
Reisefoto
10.03.2021, 21:22
Das klingt ja spannend! Und Du mit auf der Ladefläche?
Ja. Es gab damals von Tamanrasset nach Süden keinen öffentlichen Transport und keine Straße. In Tamanrasset gab es eine größere Fläche, auf der die LKWs gen Süden beladen wurden. Dort kommte man mit den LKW-Fahrern verhandeln, ob sie einen mitnehmen. Wir (meine Freundin und ich) haben es erst mit etwas Unterstützung von Algeriern versucht, aber das Preisniveau lag dann sehr hoch. Wir haben dann nette Nigerianer kennengelernt (einer kam später nach Deutschland), die für uns deutlich niedrigere Preise ausgehandelt haben.
Der erste Teil der Reise war sehr komfortabel:
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Da waren wir mit nur 12 Leuten auf einem langen LKW, der mit Dattelsäcken beladen war. Es lag sich bequem und die Aussicht war gut.
An der Grenze zum Niger war dann leider Schluss mit dem Komfort und wir mussten auf einen kleinen, rappelvollen LKW wechseln, auf dem über 30 Leute waren. Sicherheitshalber haben wir uns genau in die Mitte gesetzt. Die Schwarzafrikaner waren da weniger zimperlich und haben sogar noch auf den außen angebundenen Schaumstoffmatten gesessen, das hätte ich nicht gewagt.
In Gao war ich auch schon. Eigentlich eine schöne Stadt, allein der Hafen am Niger. Aber irgendwie war die Stimmung der Einheimischen gegen uns Europäer düster. Später ging ja auch im Raum Gao die Revolte los, wegen der erst die Franzosen und dann die Bundeswehr in Mali stationiert wurden.
Das war damals noch anders, obwohl das Erlebnis in Gao auch wieder besonders war. Von Niamey sind wir per Anhalter Richtung Norden gefahren. Das erste Teilstück hat uns ein LKW mitgenommen. Nach einem Tag Aufenthalt am Niger, wo wir eigentlich Flusspferde sehen wollten, sind wir weitergefahren. Dort war es sehr ruhig, es kamen auf der Strecke Richtung Mali / Gao zwei Fahrzeuge am Tag durch. Das erste (LKW) nahm uns nicht mit und blieb später in einer Furt stecken. Als zweites Fahrzeug kam ein Geländewagen mit einem Geografieprofessor aus Berlin, der uns mitnahm und mit dem wir uns bestens unterhalten konnten.
Bisher waren wir ja immer mit den Einheimischen unterwegs gewesen und sind am Zielort weitgehend unbeachtet ausgestiegen. Der ausländische Geländewagen wurde bei der Ankunft in Gao sofort von Leuten umringt, die ihre Dienstleistungen anboten. Wir haben dann den Service kaltes Bier gebucht, allerdings nicht bringen, sondern die Kneipe zeigen, wo es das gibt. Nach etwas Verhandlung war das möglich.
dafür gab es dreimal so viel Schranken und Schlagbäume.
Im Niger gab es das auch sehr häufig. Anhalten, Liste mit Namen, Passnummern, venant de, allant a ... Bezahlen mussten wir aber nie irgendwas.
Danke, Matthias, für die ausführlichen Antworten!! :top:
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Cooles Bild! :D
Nach einem Tag Aufenthalt am Niger, wo wir eigentlich Flusspferde sehen wollten...
Wir haben damals Flusspferde im Niger gesehen. Dazu hatten wir zwei Fischer überredet (= gut bezahlt), damit sie uns zu ihnen schippern. Aber als wir sie entdeckten, bekamen die Fischer solche Angst vor den plötzlich bedrohlich zu uns blickenden Kolossen, dass sie abdrehten. Sie fuhren eine Landzunge an, so dass wir von dort Bilder machten. Mit dem Boot im Wasser wollten sie ihnen auf keinen Fall näher kommen…
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Damals habe ich darüber gegrinst, heute weiß ich natürlich, wie gefährlich und unberechenbar Flusspferde sind. Ähnliche Erlebnisse hatte ich später mit meiner Frau im Okavango-Delta in Botswana. Da war es dann auch schon ziemlich dunkel, so dass man die Flusspferde mehr im Wasser platschen hörte, als sie noch sah. Die Männer, die uns hier stakten, sind dann mit dem Boot schnurstracks zu der Insel zurück, auf der unser Zelt stand.
Giraffen haben wir übrigens in der Umgebung von Niamey auch gesehen. Es soll die letzte freilebende Herde in Westafrika gewesen sein, sagte man uns. Wir sind dann zu Fuß recht dicht an sie herangeschlichen, was aber auch ein komisches Gefühl war…
Cooles Bild! :DStimmt!
Da war es dann auch schon ziemlich dunkel, so dass man die Flusspferde mehr im Wasser platschen hörte, als sie noch sah. Die Männer, die uns hier stakten, sind dann mit dem Boot schnurstracks zu der Insel zurück, auf der unser Zelt stand. Wobei man sich vor Flusspferden auch außerhalb des Wassers sehr in acht nehmen muss - ganz besonders nachts, denn da kommen sie an Land um zu fressen.
Reisefoto
11.03.2021, 09:32
Danke, Harald!
Das mit den Flusspferden hatten wir auch so geplant, aber als wir in dem Nest am Niger ankamen, sagten sie uns, die Fischer sein gerade rausgefahren und somit nicht verfügbar. Warten konnten wir zeitlich nicht und so brachen wir nach einer Übernachtung (Trink- und Waschwasser direkt aus dem Niger:() in der total toten Siedlung am nächsten Tag wieder auf, bzw. warteten erstmal den Großteil des Tages auf das zweite Fahrzeug, das uns dann mitnahm.
Absolut beeindruckende Bilder von eine sicher unvergesslichen Reise, und dazu die kleinen Geschichten, das macht einen irgendwie Neidisch. ;)
:top::top::top:
Noch einmal allerbesten Dank an alle, die diesen Thread begleitet und in ihren Anmerkungen freundlich bewertet haben!! :)
Von Leuten aus meinem privaten Umfeld, die die Bilder gesehen haben, höre ich immer wieder, dass die Mauretanier sehr schöne Menschen seien. Hier denn mal noch ein paar Gesichter dieses Landes.
Zuerst Fotos von Frauen, die in der Stadt Atar etwas verkaufen. Das geschieht jedoch nicht auf einem regulären Markt.
Quer durch die Altstadt sitzt an jeder Ecke irgendjemand und hofft, etwas zu Geld machen zu können.
844/Marktfrauen_1_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351077)|844/Gesichter_in_Atar_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351044)|844/Gesichter_in_Atar_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351045)|844/Marktfrauen_5_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351081)
Auffällig ist allenthalben, wie gepflegt und farbenfroh vor allem die Frauen wirken.
Sobald man aus dem Haus geht, will man offenbar einen guten Eindruck machen…
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Wobei ich finde, dass die Eleganz ganz maßgeblich auch durch die für diese Kultur typischen wallenden Gewänder erzeugt wird.
Bei Frauen ebenso wie bei Männern.
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Bei Männern fiel mir zudem die Vielfalt an Kopfbedeckungen auf – sowohl farblich als auch in der Art, wie sie gebunden werden.
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Und eher noch als die Frauen verdecken Männer in den Ländern der Sahelzone eben ihr Gesicht. Man trägt quasi ständig Mund-Nasen-Maske… ;)
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Dieser alte Mann in einem Oasendorf tief in der Wüste war indes barhäuptig. Er wirkte leidend, konnte wohl auch nicht mehr gut sehen.
Aber als er bemerkte, dass wir Ausländer sind, hielt er uns einen leeren Blister einer europäischen Schmerztablette entgegen – in der Hoffnung, wir könnten ihm neue geben...
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351064)
Ich hätte das auch gern getan, aber ich trug sie natürlich nicht am Mann, sondern sie steckten in meiner Waschtasche.
Kinder sind überall in der Welt dankbare Fotomotive. Aber während sie in vielen Ländern geradezu naseweis darauf drängen,
fotografiert werden zu wollen, wirkten sie in Mauretanien zurückhaltender.
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Vielleicht liegt es daran, dass das Land wenig touristisch frequentiert ist, vielleicht aber auch daran, dass sie in ihren muslimischen
Familien gehört haben, dass die bildliche Darstellung von Menschen (und Tieren) Unglück bringe. Dabei findet sich im Koran keinerlei Bilderverbot.
Stärker aber noch fiel mir auf, dass junge Mädchen im Teenie-Alter häufig schwermütig, bedrückt, gar unglücklich wirkten – zumindest in ländlich abgelegenen Regionen.
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Übrigens ganz anders als Jungs in diesem Alter. Womöglich dürfen sich 14- bis 16-jährige Jungen noch austoben, sie gelten als unreif, während Mädchen in diesem Alter schon in die Pflicht genommen werden – ob im Haushalt, bei der Betreuung jüngerer Geschwister oder im Straßenhandel ihrer Mütter.
Ganz phantastisch.
Ganz nah, ohne Voyeurismus.:top:
Ganz phantastisch.
Ganz nah, ohne Voyeurismus.:top:
Danke, Peter! :)
Das ist eben stets ein Balanceakt. In aller Regel fragt man vorher oder zeigt sich so offen, dass man nicht unbemerkt bleibt - und akzeptiert dann natürlich auch eine Ablehnung. Aber wenn sie es wissen bzw. merken, wirkt es oft nicht mehr natürlich oder unbefangen. Da ist also auch allerhand Ausschuss dabei... ;)
Aber ich fotografiere eben gern Menschen, gerade in anderen Ländern und Kulturen, suche dazu zunächst möglichst den Augenkontakt und fühle mich besser, wenn ich so nicht nur als anonymer, schnöder Westtourist rüberkomme...
10Heike10
13.03.2021, 16:45
Nochmals vielen Dank für deine Informationen über Land und Leute und das Du uns mit deinem bebilderten Bericht an deinen Reiserlebnissen teilhaben lässt. :top::top:
Deine Portraits wirken sehr authentisch!
peter2tria
13.03.2021, 17:51
Ganz toller Bericht Harald.
Die Farben finde ich SEHR beeindruckend - die ziehen mich förmlich in die Bilder :D
Hans1611
13.03.2021, 19:21
Für jemanden wie mich, dessen Geburtsort, dessen Jugendzeit, Ausbildung, berufliche Tätigkeit und familiäres Umfeld in einem Umkreis von nicht mehr als als 40 Kilometern Platz hat und der es im Urlaub nur in Länder schaffte, die mit dem Motorrad oder dem Auto in maximal zwei Tagesreisen zu erreichen waren, sind die Bilder, die Du hier zeigst, etwas ganz Besonderes! Es macht mir Spaß, mit Dir und Deinen Aufnahmen in Länder zu reisen, die mir für immer verschlossen bleiben. Ich sag das alles aber ohne Wehmut. Mir hat mein Leben in diesem kleinen Umkreis in den letzten 69 Jahren gut gefallen.
Und ein paar Fotomotive habe ich hier auch gefunden. :D
Danke, Heike, danke, Peter! :)
@Hans: Und danke auch Dir! Ich beneide Menschen für solche Bodenständigkeit. Man weiß dann sehr genau, wohin man gehört. Das gefällt mir!
Ich bin halt eher ein Zugvogel, kann nicht so ganz genau sagen, woher das rührt. Offenbar wurde es mir aber in die Wiege gelegt. Mein Fernweh ist gewissermaßen genetisch veranlagt. Denn einerseits war mein Vater ein eben solcher Weltreisender, und andererseits sind wir wegen seines Berufes in den Jahren meiner Kindheit so oft umgezogen, dass ich vom ersten bis zum sechsten Schuljahr jedes Jahr in eine neue Klasse kam – was ich allerdings überhaupt nicht prickelnd fand. Aber es prägt einen. Man geht schließlich leichter und unbefangener mit neuen Situationen um und findet es mit der Zeit auch einfach spannend…
Wobei da meine beiden Brüder nicht ganz so ticken. Aber ich bekomme halt Hummeln im Hintern, wenn ich ein paar Monate nicht in die Ferne konnte, habe so auch für 2021 noch einige Pläne.
Nun also wirklich das letzte Kapitel von dieser Tour. Es geht noch einmal in die Sahara. Auf dem Adrar-Plateau – einem Hochland inmitten der Wüste – liegen 27 Oasen, darunter vier sehr alte Städte, die gemeinsam zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Denn sie spielten einst eine wichtige Rolle als Handelsstationen und Karawansereien an den Transsahara-Routen.
Eine davon ist Ouadane (gesprochen: Wādān). Sie wurde 1147 von den Berbern gegründet und ist bis heute vergleichsweise gut erhalten, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie hoch oben auf einem Felsplateau liegt, für die Dünen damit nicht erreichbar ist.
Hier ein Blick von außerhalb zur Stadt hinauf.
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=351048)
Es gibt eine Altstadt und eine Neustadt, die nahtlos ineinander übergehen und beide bewohnt sind.
Die Menschen leben hier quasi wie in einem Museum.
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Hier Bilder aus der Altstadt. Ouadane verlor schließlich ab dem 16./17. Jahrhundert seine Bedeutung, die es im Mittelalter hatte,
weil sich mit der Zeit die Handelsrouten durch die Sahara verschoben. Hinzu kamen Überfälle kriegerischer Nachbarstämme.
844/Ouadane_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351053)|844/Ouadane_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351054)|844/Ouadane_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351055)|844/Ouadane_9.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351056)
In den Außenbereichen der Stadt, die seit Jahrhunderten den Wüstenwinden ausgesetzt sind,
merkt man freilich schon, wie hier der Zahn der Zeit (oder besser: der feine Sand) nagt.
844/Ouadane_10.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351057)|844/Ouadane_11.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351058)|844/Ouadane_12.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351059)|844/Ouadane_13.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=351060)
Ich danke noch einmal allen, die sich durch diesen Thread verleiten ließen, zusammen mit mir ein wenig in eine andere Welt abzutauchen.
Gerade in diesen Zeiten...