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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kugelpanos


kilosierra
16.02.2021, 12:23
So, nun habe ich einige Suchbegriffe zum Thema ausgelutscht und die tollen Erklärungen von Gottlieb wiedergefunden.
Allerdings sind fast alle Beiträge schon älter und es hat sich auf dem Gebiet doch viel entwickelt.
Ich werde das sicher auch zum Spass machen, aber vor allem brauche ich es für meine beruflichen Ambitionen, ich versuche doch nun meinen Lebensunterhalt mit Immobilienvermittlung zu bestreiten.
Abgesehen von meinem freundlichen Wesen zähle ich eben auch meine Fähigkeit ordentliche Fotos zu machen zu meinen Pluspunkten.
Nun drängt es sich in dieser Zeit geradezu auf, virtuelle Besichtigungen anzubieten.

Sicher die einfachste und auch schnellste Möglichkeit dafür ist die Theta Z1. Sie bietet in geschulten Händen und mit der passenden Nachbearbeitung ein wirklich gutes Ergebnis.
In ungelernten Anfängerhänden ist das Ergebnis sehr verrauscht und niemals die 1000€ Anschaffungskosten wert.
Ein Nachteil ist auch, dass es nicht immer einfach zu sein scheint, sich zu verstecken. Ausserdem ist die Kamera grauslich empfindlich und die Linsen scheinen beim kleinsten Absturz zu zerkratzen. Reparierbar ist das auch nicht, Ricoh bietet dann einen vergünstigten Neukauf an.
Neu scheint sie teilweise nicht lieferbar zu sein. Gebrauchtkauf hat bei mir zweimal richtig versagt, mit Geld- und Zeitverlust. Es sind wohl mehr Betrugsangebote als ernsthafte Verkäufer zu finden.
Die Z1 scheidet nun endgültig für mich aus.

Also besinne ich mich auf bewährte Technik, meine A6000 mit Samyang 8mm. Das dauert länger und bietet eine viel bessere Bildqualität.
Leider fehlt mir nun ein Nodalpunktadapter. Ich versuche eine Bastellösung mit dem Makroschlitten zu finden, doch kann ich da nicht so einfach den Apparat im Hochformat fixieren.
Das Stitching will ich mit ptgui machen, habe ich aber noch nicht bezahlt. Erste Tests sind halbwegs zufriedenstellend. Noch habe ich nicht die Eintrittspupille bestimmt und montiere den Apparat einfach ein wenig zum Objektiv verschoben auf den Kugelkopf.

Wo es sehr bei mir hakt, ist der Umgang mit dem Nadir, das Maskieren des Stativs.

Eine Überlegung für die Zukunft ist die Anschaffung einer A7S erster Generation (die sollte für Innenaufnahmen vom Stativ aus ausreichen) und das "rasieren" meines Fisheyes. Das geht aber erst, wenn ich genug verdient habe. Es ist auch nicht grundlegend wichtig, sondern vielleicht eine Arbeitserleichterung.

Den Service der virtuellen Besichtigungen will ich aber für Exclusivverträge möglichst bald anbieten können. Die Konkurrenz ist hart.


Welche Ideen habt ihr zu dem Thema?
Wo kann ich noch mit geringstem finanziellen Aufwand meine Vorgehensweise verbessern?

LG Kerstin

sascha_mr22
16.02.2021, 19:42
Hallo Kerstin,

ich verwende an der Kamera einen L-Winkel für die A6000 ab 20,- schätze ich. Funktioniert sehr gut für Normale Panorama Aufnahmen mit Nodalpunkt.

kilosierra
16.02.2021, 19:46
Da hast du aber auch einen Nodalpunktadapter oder wo befestigst du sie? Einfach auf der Stativkugel reicht ja nicht.

lareooreal
16.02.2021, 19:59
ich verwende Einbeinstativ, eine Stativ-Schiene, die ich zurückgezogen habe, mit Libelle im Blitzschuh!. Zum Stitchen, Affinity-Photo und Hugin (free). Den Nodalpunkt kannst Du mit Affinity Photo "reparieren", Das Stativbild wird dann schön mit Boden repariert.

Was auch sehr schick ist. Für die Knipserei ein DJI- Ronin Gimbal und hier dann das Panoramaprogram starten. Den kleineren Gimbal gibts für 279Teuro, und da wir Deine Kamera mit Überlappung passend bewegt und die Bilder geschossen.

kk7
16.02.2021, 20:25
Ich habe einen L-Winkel an der Kamera, auf dem Kugelkopf eine Panoramaplatte und dazwischen kommt eine Makroschiene. Den Nodalpunkt ermittele ich mit einem Stift und einem entfernten vertikalem Objekt wie Laterne, .... Der Kugelkopf ist natürlich auf einem Stativ befestigt ;) Klappt zuverlässig bei einzeiligen Panoramen.

rhamsis
16.02.2021, 20:43
Ich habe mir mal den Quenox Nodalpunktadapter von enjoyyourcamera gekauft. Der ist recht brauchbar für den Preis.
Das Projekt dazu habe ich aber noch nicht durchgezogen... :|

Ich weiß nicht, ob Dir die Beschreibung hilft:
Habe das Gerät aber schon mal mit meiner Kamera und dem Objektiv sozusagen eingemessen.
Der Adapter hat ja den Drehknopf.
Darauf die Schiene, um die Kamera seitlich zu verschieben. Man richtet die Kamera quasi senkrecht nach unten und visiert dann das Fadenkreuz in der Mitte des Drehkopfes an. Damit stellt man den Adapter auf die Mitte des Drehpunktes ein. Das ist noch nicht der Nodalpunkt.
Anschließend Kamera wieder nach vorne ausrichten.
Den Nodalpunkt habe ich dann mit Pfosten eingemessen, die in Reihe hintereinander stehen. Drei Fotos gemacht, nach links, eins geradeaus, nach rechts. Auf den Bildern geschaut, ob sich die Pfosten bei allen drei Bildern überdecken. Ist das nicht der Fall, dann mit dem oberen Einstellschlitten die Kamera etwas vor oder zurück fahren. Wieder Fotos machen, und wieder vergleichen...
So lange wiederholen bis sich die Pfosten auf allen Fotos überdecken, also immer nur der vorderste Pfosten zu sehen ist. Dann ist der Nodalpunkt für die Kamera mit diesem Objektiv und dieser Brennweite gefunden.
Muss man für jede Kamera- / Objektiv Kombination einmessen.

VG Jürgen

Hans1611
16.02.2021, 21:22
...
Welche Ideen habt ihr zu dem Thema?
Wo kann ich noch mit geringstem finanziellen Aufwand meine Vorgehensweise verbessern?

LG Kerstin

Hallo Kerstin,

sehr gute Ergebnisse erhältst Du mit einem finanziellen Aufwand von um die 300,00 €.

Du müsstest anschaffen:

- z.B. den Nodalpunktadapter "PocketPano Vario", der sehr einfach einzurichten ist und an dem Du Deine 6000er ebenso verwenden kannst wie die ins Auge gefasste A7.
Kostet mit dem erforderlichen Zubehör um die 230,00 €.

- Die Software "Panoramastudio 3 Pro" kostet um die 70,00 € und bietet neben extrem einfacher Bedienung die für Dich interessante Möglichkeit, die Bilder als interaktive 3D Panoramen für Webseiten darzustellen. Hier kannst Du in jedem Raum auch noch "Punkte" setzen, die durch anklicken in das nächste Zimmer oder auch beispielsweise auf die Terrasse führen.

sascha_mr22
16.02.2021, 22:01
Da hast du aber auch einen Nodalpunktadapter oder wo befestigst du sie? Einfach auf der Stativkugel reicht ja nicht.

Den L-Winkel habe ich immer an der Kamera, die ich damit im Hochformat auf den Makroschlitten befestige. Mit dem Makroschlitten kann dann den Drehpunkt der Kamera über dem Stativ verschoben werden um den Nodalpunkt einzustellen. Ich hab dann für die entsrechende Brennweite eine Markierung für auf den Makroschlitten angebracht, so ist alles wieder schnell eingestellt. Ob das auch für Kugelpanos tauglich ist kann ich nicht beurteilen, für meine normalen paßt es von nahen Vordergrund bis zum Hintergrund.

wus
17.02.2021, 01:31
Hallo Kerstin,

vielleicht kennst Du sie ja schon - wenn nicht, schau mal in die Panorama Community (http://www.panorama-community.de/wbb/index.php).

Eine Zeit lang war ich dort recht aktiv. In der Galerie siehst Du etliche Kugeln von mir. (http://www.panorama-community.de/wbb/index.php?form=Search&searchID=1582111&highlight=)

Ich verwende einen selbst aus Komponenten verschiedener Hersteller zusammengestellten Nodalpunktadapter: großer L-Winkel Benro MPB180T, daran ein Sunwayfoto DDY-58 und da drauf ebenfalls von Sunwayfoto die DMP-200R. Panoramaplatte brauche ich keine da mein Kugelkopf, der Arca Swiss p0, diese Funktion schon mitbringt.

Hat zusammen unter 150 Euro gekostet (ohne Kugelkopf), trägt problemlos meine SLTs. Taugt auch als Gimbal für Fotos oder Videos mit langen Teles.

Zum Stitchen verwende ich auch PTGui. Die neueste Version funktioniert sehr gut.

Ditmar
17.02.2021, 11:34
Den L-Winkel habe ich immer an der Kamera, die ich damit im Hochformat auf den Makroschlitten befestige. Mit dem Makroschlitten kann dann den Drehpunkt der Kamera über dem Stativ verschoben werden um den Nodalpunkt einzustellen. Ich hab dann für die entsrechende Brennweite eine Markierung für auf den Makroschlitten angebracht, so ist alles wieder schnell eingestellt. Ob das auch für Kugelpanos tauglich ist kann ich nicht beurteilen, für meine normalen paßt es von nahen Vordergrund bis zum Hintergrund.

Genau so funktioniert es. :top:
Zumindest für Panos, bei Kugelpanos weis es nicht, ob es reicht.

wus
17.02.2021, 12:13
Genau so funktioniert es. :top:
Zumindest für Panos, bei Kugelpanos weis es nicht, ob es reicht.Beim Neigen kommt so ein Aufbau dann wieder aus dem Nodalpunkt, daher eignet er sich für Kugelpanos nicht.

turboengine
20.02.2021, 14:20
Bei Panoramen kommt es halt extrem auf die geforderte Qualität an. Gigapixel-Kugel Panos mit langen Brennweiten mit Vordergrund brauchen solideste Panoramaköpfe und heftig Nachbearbeitung. Die angesprochenen Zwecke erfüllt vielleicht doch die Ricoh Theta S mit geringstem Aufwand mit etwas Unterstützung?

https://havecamerawilltravel.com/photographer/stands-ricoh-theta-s/

Edit: ich sehe gerade das mit dem Novoflex Slant Panoadapter auch mit APS-C Kameras einzeilige Kugelpanos bei Verwendung des Samyang 8mm möglich sind.

https://www.novoflex.de/de/panorama-einzeilig/vr-system-slant/vr-system-slant.html

Ich habe das Samyang 8mm mit abnehmbarer Geli dafür, allerdings an Vollformat. Dann braucht es kein „Slant“.

kilosierra
22.02.2021, 20:23
Danke für eure Hilfe, ich bin inzwischen ein wenig weiter.

Ich kann es mir gerade nicht erlauben Tage mit Tests zu verbringen. Der Hinweis auf Panoramastudio 3 Pro ist interessant, denn ptgui pro ist doch recht teuer und schwer zu kaufen. Meine Bank blockiert die Bezahlung, ich muss ihnen erst schreiben, dass es mir ernst damit ist.

Kennt jemand beide Programme, Panoramastudio 3 Pro und ptgui und kann mir sagen, was unterschiedlich ist und warum er das eine oder andere bevorzugt?

Vorerst habe ich meine Makroschiene aufs nackte Stativ geschraubt, kann also nicht neigen und mache damit eine Runde und freihand den Zenit und Nadir. Die sind dann auch schlecht und wollen sich nicht einfügen. Die Bilderzeile lässt sich einfach stichen.

Hier ein Versuch. (https://www.klapty.com/tour/8dm0sdyhfv)
Was sollte ich besser machen und wie?

Danke für eure Hilfe, Donnerstag wird es Ernst.

LG Kerstin

kk7
22.02.2021, 20:34
Bei der Dunstabzugshaube im zweiten Bild hat es einen Stitching-Fehler, den sogar ich sehe. Passt der Nodalpunkt oder sind es zu wenige Bilder?

usch
22.02.2021, 21:10
Brauchst du den Nadir denn unbedingt? Ich hab noch nie ein Kugelpano gesehen, wo da unten irgendwas Interessantes gewesen wäre (*), für mich ist das nur ein Gimmick. Wenn es etwas gibt, was man zeigen will, wird man ja auch nicht unbedingt das Stativ draufstellen. Manche Fotografen setzen da einfach ihr Logo hin, oder der Schwenkbereich des Viewers ist von vornherein so eingeschränkt, daß man gar nicht ganz runter kommt.


(*) außer Gottliebs Hochstativ-Pano mit Selfie am unteren Ende der Stange :)

kilosierra
22.02.2021, 21:43
usch, du hast ja so recht, aber es ist sauberer mit ordentlichem Nadir, als wenn man dort die Reste meiner Füsse oder der Stativbeine sieht.
Das ist wie Rechtschreibing, zu nix nütze, man versteht auch one, aber es beweisst, das mann es kan. :lol:

kk7
04.03.2021, 18:40
Wie hast du es jetzt gelöst und hat es geklappt?

kilosierra
04.03.2021, 20:16
Nö, ich bin so frustriert, dass ich erstmal wieder aufgehört habe, das machen zu wollen.

Die letzten Versuche sind so schrecklich schlecht gewesen und das verbraucht so viel Zeit, die ich nützlicher einsetzen kann.

Von mir gibt es erstmal nur ordentliche Fotos und keine virtuellen Besichtigungen.

Ich muss auch sagen, dass ich hier nicht unbedingt Anwesen zum Verkauf habe, die diesen Aufwand rechtfertigen. Vieles sind Häuser, wo absolut alles neu gemacht werden muss und nur die Wände und manchmal das Dach brauchbar sind. Die werden dann für unter 30 000€ angeboten. Ihr könnt euch vorstellen, was ich daran verdienen kann. Das lohnt keine zwei Tage Arbeit für Kugelpanos, die am Ende keiner ansehen will.

Trotzdem vielen Dank für eure Tips, ich behalte das ja weiterhin im Auge. Schon, weil es mich fotografisch interessiert.
Ich muss aber noch viel über ptgui lernen. Je mehr ich eingreife, maskiere, Kontrollpunkte setze, desto schlechter ist das Ergebnis. Wenn ich nichts verändere kommt etwas Besseres raus, nur Zenit und Nadir passen nicht. Meine Füsse und Teile des Stativs aber auch nicht. :lol:

LG Kerstin

usch
04.03.2021, 20:46
Da würde ich wie gesagt einfach den Schwenkbereich des Viewers begrenzen, damit man gar nicht so weit nach unten sehen kann.

KHD46
04.03.2021, 21:17
Moin, schau mal hier:

https://www.youtube.com/watch?v=gwQB6to6ttk

wus
04.03.2021, 21:22
Ich muss aber noch viel über ptgui lernen.Auch wenn Du nur horizontal von der Makroschiene aus fotografierst: der Nodalpunkt muss passen, ganz besonders wenn fast nur Nahbereich zu sehen ist, wie in Deiner Anwendung. Hast Du mal versucht ihn herauszufinden?

Wenn das nicht passt kann der beste Stitcher nicht fehlerfrei arbeiten, jedenfalls nicht wenn im Bild unterschiedlich weit entfernte Sachen sichtbar sind.

Für Böden wie die gezeigten lohnt es sich, rund um's Stativ ein paar kleine, verschiedene Münzen oder ähnliches auszulegen. Man muss dann beim Fotografieren darauf achten, dass alle immer an der gleichen Stelle liegen bleiben bis man auch das Nadirfoto gemacht hat. Damit kann der Stitcher - oder auch Du, wenn der zu blöd ist - das Nadirfoto besser mit den reihum gemachten Fotos zusammensetzen.

der_knipser
18.03.2021, 13:01
An den manuell gestitchten Panoramen hat sich im Gegensatz zu früher nichts geändert. Die Grundlagen sind immer noch die selben, nur das Bedienkonzept von PTGui ist etwas moderner geworden, es funktioniert aber im Prinzip genau wie früher.

Der Nodalpunkt (besser No-Parallax-Point) ist zum zeitsparenden und fehlerfreien Stitchen extrem wichtig, und es kostet nur EINMAL ein paar Minuten (für Anfänger vielleicht eine halbe Stunde), bis er gefunden ist. Danach wird die Kamera einfach nach Markierung oder Skalenwert auf den Adapter montiert.

Ich empfehle keinen Eigenbau-Nodalpunktadapter, denn wenn man nicht GENAU weiß, was alles zu beachten ist, macht man zu viele Fehler, die kosten so viel Zeit und Geld, dass man sich dafür auch einen guten Nodalpunktadapter kaufen kann. Ich verwende seit Beginn meiner Panoramen den NodalNinja3 und bin damit immer noch sehr zufrieden. Der NN3 erlaubt mehrreihige Panoramen, das heißt, er ist nicht nur um 360° drehbar, und rastet dabei auch auf den eingestellten Winkeln ein, sondern er ist zugleich auch in der Höhe schwenkbar. Die Kugelpanoramen, die Du brauchst, bekommst Du mit 5 Bildern rund. Ein Zenitbild brauchst Du nicht, wenn Du die Kamera so weit nach oben schwenkst, dass der Zenitpunkt im Bild ist. So fotografierst Du 4 Bilder alle 90°. Der Zenit ist damit komplett geschlossen. Der Preis dafür ist ein etwas größeres Loch im Nadir. Das deckst Du mit einem Bild ab, das nach unten zeigt. Eventuell hilft es auch, zwei Bilder nach unten zu machen, die um 180° versetzt sind, so stört der untere Arm des NN3 nicht.

Wenn Du das Stativ aus dem Bild haben willst, mach eine Freihand-Aufnahme vom Boden, aus etwa der gleichen Position, die die Kamera vorher hatte, muss nicht ganz genau sein.
Achte beim Bodenbild darauf, dass das Stativ auf einer ebenen freien Fläche steht, also keine Stufen oder erhabenen Motivteile in der Nähe. Das ist wichtig für eine spezielle Funktion von PTGui.

Achte beim Fotografieren darauf, alle Belichtungsenstellungen manuell zu machen, also immer dieselbe Blende, Belichtungszeit, ISO, Entfernung und Weißabgleich.
Normalerweise kannst Du PTGui mit den so entstandenen JPGs füttern, ohne dass Du die RAWs entwickeln musst. Wenn Du doch RAW nimmst, achte auf die Gleichbehandlung aller Einzelbilder.

PTGui setzt die Bilder automatisch zusammen.
An Arbeit bleibt dort Folgendes:
Vor dem Stitchen:
- Maskiere (mit dem roten Pinsel) alle störenden Teile wie Stativ oder eigene Füße

Das automatische Zusammenfügen der Bilder sollte damit kein Problem sein, und bereits ein fertiges brauchbares Ergebnis bringen. Nacharbeit in einem anderen Programm ist nicht nötig.

Nach dem Stitchen könnten aber noch Korrekturen erforderlich sein:
- Schau nach Stitchingfehlern im Bild. Sollten dort welche sein, geht es an das Prüfen der Kontrollpunkte. Anleitung dazu ist einen eigenen langen Beitrag wert.
- Schau nach Fehlstellen im Bild. Beim Ausmaskieren des Stativs hast Du eventuell zu weit über den Rand gemalt? Das kannst Du jetzt noch korrigieren.
- Achte darauf, dass der Horizont nicht taumelt. Das macht man grundsätzlich nicht an waagerechten sondern an senkrechten Linien fest. Eine ausführliche Beschreibung verlinke ich Dir bei Gelegenheit, das habe ich schon öfter beschrieben, auch in der Panorama-Community, wo ich unter anderem Namen unterwegs bin als hier.

Wenn nun alles stimmt, ist das Panorama fertig zum Rendern und ab ins Netz damit.

Es gibt einen weiterführenden Bereich, um den ich mich aber nie gekümmert habe: Die ausgefeilte Präsentation von Panoramen. Man kann mehrere Panoramen mit interaktiven Klickpunkten zu einer Tour verbinden, und in einer Übersichtskarte sogar mit einem "Radar" versehen, der im Grundriss die aktuelle Blickrichtung und den Blickwinkel darstellt, man kann Audio und Video einbauen, Links zu Detailbildern, und eine Menge mehr "Spielkram". Wer es braucht und die Zeit zum Lernen und Machen hat, kann Erstaunliches damit tun...

der_knipser
18.03.2021, 13:30
Ich habe mir erst nach meinem Post Deine Beispiel-Panoramen angeschaut. Für den Anfang gar nicht so schlecht. Ich bin der Überzeugung, dass sich aus den Bildern nahezu fehlerfreie Panoramen machen lassen. Schick mir mal die Bilder, und Du bekommst von mir eine optimierte PTGui-Datei zurück.

Im Wesentlichen passt das Nadirbild nicht. Die Fehler, die dort schon bei den horizontalen Bildern entstehen, verschwinden erst bei korrekt eingestelltem Drehpunkt.
Sie lassen sich dennoch durch manuelle Eingriffe in die Kontrollpunkte mildern.

Für das freihändige Bodenbild gibt es einen Workflow, den Du lernen solltest, dann fügt es sich auch perfekt ein. Das Ausmaskieren der Füße geht mit PTGui ganz fix (kann sein, dass es nur in der Pro-Version geht).

Ich hatte oben das Taumeln des Horizonts erwähnt. Beide Panoramen stehen noch nicht im Lot. Das hat nichts damit zu tun, ob die Kamera korrekt in der Waage ausgerichtet war, sondern das wird komplett in PTGui ins Lot gestellt. Wie das geht, verrate ich Dir später. Voraussetzung dafür ist ein ansonsten fehlerfrei gestitchtes Panorama.

kilosierra
18.03.2021, 14:57
Danke Gottlieb, für deine ausführliche Erklärung. Ich freue mich, dass du dir die Zeit nimmst mir hier zu antworten. Oft sehe ich dich ja hier im Forum nicht mehr und das finde ich schade.
Ich hatte schon deine früheren Beiträge mit viel Interesse gelesen. Zur Zeit habe ich meiner Versuche auf Eis gelegt. Mit meinem Eigenbau ging es nicht zufriedenstellend und je mehr ich versucht habe, die Kontrollpunkte zu verbessern, desto schlechter wurden die Ergebnisse.
Die grundlegenden Regeln bei Aufnahme und Raw-entwicklung habe ich schon beachtet.

Ich muss erst dringend etwas Geld verdienen, bevor ich an Investitionen wie Ptgui und einen Nodalpunktadapter denken darf.
Es scheint, dass andere Bereiche meiner Arbeit grösseren Einfluss auf den Verkaufserfolg haben und die virtuellen Rundgänge ein Luxusproblem sind. Vor allem bei den meisten Häusern, die ich bisher zum Verkauf gefunden habe.

Später werde ich mich aber wieder dranmachen Kugelpanos zu erstellen.

Mein Hauptproblem aktuell ist das Handling von ptgui. Maskieren, rot oder auch grün ist ok, aber manchmal setzt er Bilder an völlig falsche Stellen und was die Zahlen bei den Kontrollpunkten für Auswirkungen haben, habe ich auch nicht verstanden.

LG Kerstin
(Meine Weiterbildung geht jetzt weiter)

der_knipser
18.03.2021, 19:18
Ja, stimmt. Oft bin ich nicht mehr hier, aber manchmal eben doch.
Fotografieren hat in meinem Leben nicht mehr so einen hohen Zeitanteil, deshalb bin ich auch weniger hier.
Zu PTGui kann ich Dir sehr viel erklären. Zur Funktionsweise und auch zu den Kontrollpunkten und ihren Auswirkungen. Wenn Du die Zahlen richtig interpretieren kannst, hast Du schon viel gewonnen. Das geht sicher am besten in einem teamviewer-Treffen, in dem ich auf Deinen Bildschirm schaue und gleichzeitig am Telefon erkläre.

Vielleicht finden wir mal einen Termin.


In der Zwischenzeit zeig doch mal ein Foto von Deinem Nodalpunktadapter aus verschiedenen Perspektiven. Dann sehen wir, wie wir den optimal hinbekommen.

Zur ersten groben Ausrichtung kann man so vorgehen, dass der Drehpunkt dort sitzen soll, wo Du im Objektiv die scheinbare Blendenöffnung siehst. Die soll beim Drehen der Kamera raumstabil bleiben. Dazu ist es zuerst notwendig, dass die optische Achse des Objektivs genau über dem Drehpunkt liegt. Wenn das sichergestellt ist, wird die Kamera so weit nach vorne/hinten verschoben, bis der korrekte NPP (no parallax point) erreicht ist. Dazu machst Du einen Testaufbau, der zwei Punkte (wie Kimme und Korn) hintereinander liegen. Der vordere Punkt soll sehr nah (30-50 cm) am Objektiv sein, der hintere so weit weg wie möglich (4-5 Meter reichen).
Beobachte die Flucht der beiden Punkte, während Du die Kamera samt Adapter so um 45° drehst, dass Kimme und Korn einmal links und einmal rechts im Bild sind. Sie dürfen sich dabei nicht gegeneinander verschieben. Wenn sie nicht deckungsgleich bleiben, muss die Kamera noch ein Stückchen vor oder zurück auf der Schiene. In welche Richtung es geht, erkennst Du im Sucher.
Genauer als 1 mm wirst Du die Einstellung nicht hinbekommen. Das liegt zum Einen an den Gerätschaften, zum Anderen auch daran, dass ein Fisheye nicht einen festen NPP besitzt. Der ist üblicherweise bei jedem Drehwinkel ein wenig anders, wobei die Unterschiede im Extrembereich ein paar Millimeter ausmachen. Deshalb mach den Aufbau für die NPP-Ermittlung unbedingt mit 45°, wenn Du mit 4 Bildern rundum arbeitest. Beim Arbeiten mit 6 Bildern nimmst Du bitte 30°.

Ich hoffe, mein Text ist verständlich und nachvollziehbar. Eine Grafik schaffe ich auf die Schnelle nicht...