Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bild-Bearbeitung softwareunabhängiger gestalten
Hallo zusammen,
in den letzen Jahren habe ich meine Bilder mit LR 5 -> LR 6 -> Capture One -> Lightroom Classic bearbeitet. Die Kataloge sind - soweit möglich - jeweils komplett mit umgezogen. Beim Wechsel von LR -> C1 -> habe ich die Bilder teilweise als TIF bzw. JPG exportiert und die RAW-Bearbeitung dabei natürlich verloren. Das war alles auch OK.
Langfristig möchte ich meinen Bildbestand software-unabhängiger speichern. Mein Kenntnisstand dazu ist folgender:
RAW: Die Entwicklung ist immer an eine Datenbank oder eine proprietäre Daten (Photoshop/Affinity Photo) gebunden und nur eingeschränkt mit anderer Software kompatibel.
TIF 16 Bit: Kann von allen mit bekannten Bildbearbeitungsprogrammen verarbeitet werden und bietet die maximalen Möglichkeiten zu Bearbeitung.
Um maximal unabhängig zu sein, müsste ich also mein RAW entwickeln und als TIF 16 bit exportieren. Bei einem Wechsel hätte ich dann zB den Ordner "Urlaub 2020" in dem die originalen RAWs ohne Entwicklung liegen und die finalen TIFs.
Um sowohl maximal flexibel zu sein als auch die maximale Qualität zu erhalten, ist das die einzige Möglichkeit, die ich kenne.
Oder gibt es noch andere Wege?
Viele Grüße aus dem Norden
Michael
Fuexline
31.10.2020, 14:13
paintshop sollte sowas können
Windbreaker
31.10.2020, 15:07
Um maximal unabhängig zu sein, müsste ich also mein RAW entwickeln und als TIF 16 bit exportieren.
Warum ? RAWs kannst du mit allen RAW-Konvertern immer wieder entwickeln. TIFs sind ja wie JPEGs entwickelte Bilder deren Entwicklung auch nicht mehr nachvollziehbar ist.
Also würde es doch reichen, die RAWs und die entwickelten JPEGs zu speichern.
Wenn Du einen Entwicklungslook nachvollziehen willst, musst du das RAW so doer so nochmal neu bearbeiten.
Entwicklungsdaten sind nur in den Katalogen gespeichert bzw. man kann sie in XMP Dateien extra speichern. Inwieweit diese Vorgaben aber zwischen verschiedenen RAW-Entwicklern kompatibel sind, weiß ich nicht.
Grundsätzlich aber: TIFF und JPEG sind beides entwickelte Bilder mit unterschiedlichen Qualitäts- und Komprimierungsstufen.
Ellersiek
31.10.2020, 16:02
Ich glaube, da machst Du Dir zu viele Gedanken.
Nutze aktuell die Software, die Du nutzen möchtest. Sie wird nicht von heute auf morgen unbrauchbar.
Und wenn das Ende der von dir genutzten Software kommt, kannst Du immer noch über die dann vorhandenen Möglichkeiten nachdenken.
Solange Du die RAW-Daten behältst und Du einen RAW-Konverter für diese Dateien hast, sind die Daten nicht verloren.
Viel wichtiger ist das Speichermedium, auf dem Du deine Daten speicherst. Wenn das irgendwann mal nicht mehr lesbar ist, dann sind die Daten weg - unabhängig von der Software.
Ich habe noch ein paar CDs, auf denen sich sicher auch einige alte Bilder befinden. Ja, ich habe noch ein externes CD-Laufwerk. Aber wenn ich das nicht hätte, wäre die Daten auf diesen CDs schon mal auf jeden Fall* verloren. Ob die überhaupt noch lesbar sind? Keine Ahnung, schon lange nicht mehr ausprobiert**.
Kleinen Moment mal....
Gruß
Ralf
* solange ich dann keinen anderen Weg finde, eine CD zu lesen
** Was auch daran liegt, dass ich die Daten auch auf anderen Medien gespeichert habe.
Ellersiek
31.10.2020, 16:19
So, da bin ich wieder: selbst gebrannte* CD von Juli 1996** eingelegt und problemlos lesen können. Und Photoshop kann die TIF-Datei auch noch öffnen.
Gruß
Ralf
* so sagte man früher doch, oder?
** War das älteste, was ich auf die schnelle gefunden habe. Aber viel älter dürfte auch nicht haben. Mein erstes schreibfähige CD-Laufwerk müsste ich 1991 oder 1992 gekauft haben. Da gab es Coreldraw als kostenlose Beigabe dazu. Bei Vobis erworben.
So, da bin ich wieder: selbst gebrannte* CD von Juli 1996** eingelegt und problemlos lesen können. Da hast Du Glück gehabt, oder vielleicht hast Du ja damals schon darauf geachtet, Langzeit-lagerfähige Rohlinge zu kaufen.
Ich habe anfangs (ab 1999) meine Daten auch auf CDs gesichert, einige davon konnte ich schon wenige Jahre später nicht mehr komplett lesen.
Zum Thema: eine perfekte Lösung, die wirklich lange Zeiträume ohne Pflege sicher überdauert - so dass danach noch herstellerspezifische RAWs bearbeitet werden können - gibt es wohl nicht.
Am sichersten erscheint mir momentan die Umwandlung der RAWs ins DNG-Format. Das ist zumindest ein (Kamera-)Hersteller-übergreifendes RAW-Format, das man mit einiger Sicherheit wohl auch in 10 oder 20 Jahren noch bearbeiten können wird.
Ellersiek
31.10.2020, 18:18
Da hast Du Glück gehabt, oder vielleicht hast Du ja damals schon darauf geachtet, Langzeit-lagerfähige Rohlinge zu kaufen...
Keine Ahnung, aber ich habe mehrere CDs ausprobiert und alle waren lesbar.
Aber klar, irgendwann werde ich sie sicher nicht mehr lesen können.
Lieben Gruß
Ralf
Windbreaker
31.10.2020, 18:36
Am sichersten erscheint mir momentan die Umwandlung der RAWs ins DNG-Format. Das ist zumindest ein (Kamera-)Hersteller-übergreifendes RAW-Format, das man mit einiger Sicherheit wohl auch in 10 oder 20 Jahren noch bearbeiten können wird.
Was nützt das, wenn das Speichermedium versagt ?
Am sichersten erscheint mir momentan die Umwandlung der RAWs ins DNG-Format. Das ist zumindest ein (Kamera-)Hersteller-übergreifendes RAW-Format, das man mit einiger Sicherheit wohl auch in 10 oder 20 Jahren noch bearbeiten können wird.
Das muss man aber nicht jetzt machen, sondern erst dann, wenn der aktuelle Raw-Konverter das spezielle Format nicht mehr öffnen mag. Bis dahin ist das beste Archivformat immer das Originalformat.
Was nützt das, wenn das Speichermedium versagt ?
Oder, schlimmer, das Medium ist in Ordnung, aber das Laufwerk gibt den Geist auf und es gibt keinen Ersatz mehr. Erinnert sich noch jemand an ZIP-, REV-, ORB- oder JAZ-Laufwerke? Oder die Bernoulli von Iomega?
rainerstollwetter
31.10.2020, 20:36
Da sind die RDX-Laufwerke zu empfehlen. Selbst wenn es die Laufwerke nicht mehr gibt, lassen sich die Datenträger mit "normalen" SATA-Kabeln auslesen. Ich speichere seit Jahren meine Jahreskataloge auf solch ein Laufwerk und lege sie dann weg. Ich nutze dazu ein Laufwerk, das über USB3 extern angeschlossen wird.
Rainer
Nutze aktuell die Software, die Du nutzen möchtest. Sie wird nicht von heute auf morgen unbrauchbar.
Und wenn das Ende der von dir genutzten Software kommt, kannst Du immer noch über die dann vorhandenen Möglichkeiten nachdenken.
Solange Du die RAW-Daten behältst und Du einen RAW-Konverter für diese Dateien hast, sind die Daten nicht verloren.
Viel wichtiger ist das Speichermedium, auf dem Du deine Daten speicherst. Wenn das irgendwann mal nicht mehr lesbar ist, dann sind die Daten weg - unabhängig von der Software.
Besser kann man es nicht ausdrücken. Das Ende einer Software oder eines unterstützten Formats kommt ja nicht über Nacht. Und wenn, dann in 20 Jahren oder so.....
Bis dann gibt es andere Formate und entsprechende Konvertierer.
Und was das Speichermedium betrifft: NAS oder Cloud mit einer zweiten Version als Backup auf Festplatte. Sicherer geht es kaum.
Vielen Dank an alle für die Antworten. Ich bin vor 2 Jahren mit meinen Bildern von LR nach C1 und dann nach LRC "umgezogen". Das war eine Menge Arbeit und ging auch nicht verlustfrei über die Bühne. Damals bin ich so vorgegangen, das ich die Bilder je nach Anwendungszweck als TIF16bit oder JPG gesichert hatte und die RAWs "roh" = ohne Entwicklung behalten habe.
Die Sorge, das eine Software plötzlich verschwindet, habe ich nicht. :crazy: Mein digitaler Bildbestand hat diverse Rechner-, Betriebssystem- und Softwarewechsel überstanden. Da ich gerade meine Hard- und Software überprüfe, war der Bilddatenbestand auch dran. Das betrifft auch mein fast-papierloses Büro inkl. Datenbank, die Datensicherungsstrategien und auch Fragen, inwieweit ich an eine Soft- oder Hardware (hier: Apple) gebunden bin. Wieviel Aufwand und welche kosten bringt ein Wechsel mit sich?
Aktuell sind das Sandkastenspiele, aber die haben mich in der Vergangenheit schon vor Datenverlust gerettet.
Nochmal Danke für die Denkanstösse.
Ich wünsche euch eine schöne Woche
Michael
Generell würde ich immer plattformübergreifende Dateiformate verwenden! Deswegen kämen für mich Pages, Numbers und Keynote auch nicht in Frage, auch wenn mir deren Funktionalität absolut ausreichen würde. Wer kann deren Daten denn lesen außer diese Programme selbst?
Akzeptabel sind zur Not noch Programme, deren proprietäres Dateiformat ich wenigstens in ein verbreitetes Format exportieren kann.
Zum Glück gibt es die allermeisten Programme, die ich aktiv verwende, für Mac und für Windows, so dass ein Plattformwechsel relativ problemlos verlaufen würde.
Und andere Formate wie PDF, MD, HTML, TXT, RTF, MP3, ACC, MP4, JPG, ARW sind ja nicht nur plattformübergreifend, sondern sind so standardisiert, dass es fast egal ist, mit welchem Programm ich sie öffne oder bearbeite.
Für die Fotografie bedeutet das, dass ich in vielleicht 20 Jahren die ARW-Fotos in DNG konvertieren würde, wenn ich mitbekomme, dass die Fotos meiner alten A700 in den dann verfügbaren RAW-Editoren nicht mehr unterstützt werden. Oder vielleicht sogar direkt in JPG.... In 20 Jahren ist das vielleicht auch nicht mehr sooooo wichtig.
Doof ist das natürlich bei datenbankbasierten Programmen, wenn man die dort hinterlegten Bearbeitungen hinüberretten will zu einem anderen Programm. Immerhin kann CaptureOne ja die Lightroom Datenbank importieren, so dass ein Wechsel zumindest in dieser Richtung möglich wäre. (Wie ist es überhaupt mit der Gegenrichtung?) Aber andere Bearbeitungsübernahmen aus Datenbanken sind mir ehrlich gesagt nicht bekannt.
Vielleicht heißt es in einem solchen Fall: entweder bleiben oder loslassen können.....
Zumindest die Fotos im Ursprungsformat gehen nicht verloren. ;)