PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PV mit Stromspeicher - Ökobilanz?


Jan
29.10.2020, 09:58
Liebes Forum,
hier findet sich zu fast allen Themen Sachverstand und - auch wenn es manchmal hoch hergeht - letztlich auch ein sachliches Diskussionsklima, daher erlaube ich mir, Euch nach Eurer Meinung zu folgendem Thema zu fragen:

Wenn es absolut nicht um die Rendite, sondern nur um die Ökologie geht, hat es Vor- oder Nachteile, eine private Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach mit oder ohne Stromspeicher zu planen?

Zusatzfrage, hättet Ihr Sicherheitsbedenken bezüglich eines großen Akkus mit viel Lithium im eigenen Keller?

Beste Grüße,
Jan

miso
29.10.2020, 10:15
Ich habe seit August 6,4kW peak auf dem Dach und 10kWh Lithium im Keller.
Ich melde mich, wenn die Bude abgebrannt ist:D

Ich habe seit August ca. 1500 kWh erzeugt. Davon selbst 1000 verbraucht. Durch zeitlichen Versatz von erzeugter Menge und Verbrauch hab ich ca. 500kWh eingespeist und 400kWh aus dem Netz entnommen.

Jahresverbrauch bisher ohne E- Auto ca. 4000kWh.

Da ab dem nächsten Jahr die Einspeisung von Strom drastisch geändert wurde, werden sich viele überlegen müssen, ob sie sich noch was aufs Dach packen. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten macht es nicht mehr viel Sinn.

Nur die Nutzung des selbst produzierten Stroms macht das ganze noch einigermaßen rentabel.

Es ist aber geplant, dass man für den selbst erzeugten Strom auch noch EEG Umlage in irgend einer Form bezahlen soll, obwohl man ihn selbst verbraucht:flop:

Für mich ist es Hobby und Überzeugung, dass man hier noch viel am CO2 tun kann.
Die Zellen sind sehr günstig geworden. Pro kWpeak kannst Du 1000€ rechnen. Der Akku kostet nochmal so viel. Und richtig teuer wird es, wenn bei Stromausfall Dein Haus trotzdem aus dem Akku versorgt wird.

Ellersiek
29.10.2020, 10:23
Mich interessiert das Thema auch, aber ich hatte immer das Gefühl, dass die Investitionen einfach zu hoch sind.
Ich habe seit August 6,4kW peak auf dem Dach und 10kWh Lithium im Keller...

Pro kWpeak kannst Du 1000€ rechnen. Der Akku kostet nochmal so viel.

Du hast also gut 12.000 Euro investiert?

...Und richtig teuer wird es, wenn bei Stromausfall Dein Haus trotzdem aus dem Akku versorgt wird.
Wegen der EEG oder warum?

Gruß
Ralf

miso
29.10.2020, 10:55
Mich interessiert das Thema auch, aber ich hatte immer das Gefühl, dass die Investitionen einfach zu hoch sind.

Du hast also gut 12.000 Euro investiert?


Wegen der EEG oder warum?

Gruß
Ralf

Ich habe deutlich mehr investiert, weil ich den Akku als Notstromversorgung nutze. Die Kiste, die mein Haus bei Netzausfall vom Netz trennt und den Akkuwechselrichter aufs Hausnetz schaltet kostet alleine ca. 2500€.
Wie gesagt, das ist Hobby:D

Dann musste ich meine Stromleitung vom Dach in den Keller legen. Alleine das Isolieren der Dachzuleitung wegen der Montage der PV Panels, was übrigens nur 3h gedauert hat, kostet über 400€ an den Netzbetreiber:flop:
Neuer Zähler schlägt dann auch nochmal mit über 100€ zu Buche.

miso
29.10.2020, 11:05
Die Frage von Jan war ja, ob es Vor- oder Nachteile gibt.

Ja, sicher beides. Ich denke, man kann noch viel fossiele Energie durch PV ersetzen. Das geht aber nur unter Einsatz von Speicher, da der Strom, den man erzeugt seltenst in der Zeit gebraucht wird, in der erzeugt wird.

In Deutschland bräuchte man ca. 10TWh Speicher, wenn man nur von regenerativen Energiequellen leben will. Aktuell schätzt man, dass 2TWh realisierbar sind durch Pumpspeicherkraftwerke.

Große Redox Flow Speicher, wie Japan sie seit längerem schon am Netz hat, zieht man garnicht in betracht. Kleine Privaterzeuger werden beschnitten (70% Grenze Einspeisung).

Für unssere Netzbetreiber ist es einfach nicht lukrativ, wenn sie von ihrem bestehenden Konzept der zentralen Energieerzeugung hin zur dezentralen Versorgung gehen müssen.
Ist fast noch schlimmer als die Automobilindustrie:crazy:

Ellersiek
29.10.2020, 11:15
Danke für die Infos.

Ja, sicher wird man in diesem Bereich gegen große Wiederstände arbeiten müssen. Bedeutet dieser Wandel ja auch eine große Veränderung.

Mittel- und langfristig wird sich die Energieerzeugung und Energiespeicherung in die regenerative Richtung durchsetzen. Schon heute haben wir einen doch schon recht hohen Anteil an Windernergie.

Lieben Gruß
Ralf

Matze76
29.10.2020, 11:15
Ich überlege auch mir zur Eigenversorgung eine Anlage mit Batterie zu installieren. Ich werde aber aber noch ein paar Jahre warten, bis die Module noch mehr Leistung pro m² bringen.

Da das Haus mit einer Wärmepumpe geheizt wird liegt der Gesamtstromverbrauch übers Jahr bei ca. 10.000kWh.

Sind das spezielle Akkus, die zur Stromversorgung als Notstromvariante funktionieren?

miso
29.10.2020, 11:43
Ich überlege auch mir zur Eigenversorgung eine Anlage mit Batterie zu installieren. Ich werde aber aber noch ein paar Jahre warten, bis die Module noch mehr Leistung pro m² bringen.

Da das Haus mit einer Wärmepumpe geheizt wird liegt der Gesamtstromverbrauch übers Jahr bei ca. 10.000kWh.

Sind das spezielle Akkus, die zur Stromversorgung als Notstromvariante funktionieren?

Auf eine bessere Effizienz brauchst Du nicht mehr warten. Da ist nicht mehr so viel mehr drin. Was noch besser wird ist die Effizienz bei schlechtem Einstrahlwinkel. Mittlerweile macht es auch Sinn, senkrechte Wände am Haus zu belegen.

Der Akku hat erst mal nichts mit der Notstromversorgung zu tun. Das geht grundsätzlich mit jedem Akku.
Die Tesla Powerwall ist ein gute Komplettlösung, ist aber nicht die günstigste.
Ich habe einen Akku von LG. 10kWh ist nicht viel größer als 2 Kisten Bier und wenn die Preise fallen, klemme ich noch einen dran.:D

Ein Mitarbeiter von mir lebt mit PV und Wärmepumpe schon seit 4 Jahren nahezu autark.

miso
29.10.2020, 11:50
Auch hier heizt Tesla die Branche an:
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/energie/tesla-solardach-kommt-nach-deutschland/

Porty
29.10.2020, 11:52
Ein Stromnetz benötigt zur Funktion immer eine bestimmte Speicherkomponente, um überhaupt funktionieren zu können, gerade wenn , wie bei den Erneuerbaren die Einspeisung unkontrollierbar schwankt. In der Praxis sind das heute weit überwiegend die rotierenden Massen von Generatoren und Motoren. Zeitkonstante wenige Sekunden, in diesen Zeitraum müssen Anpassungen in den einspeisenden Kraftwerken erfolgen, also geht irgendwo in Europa ein Ventil in einem Kohle oder Wasserkraftwerk auf oder zu und sorgt dafür, dass das System im Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch bleibt. Die Erneuerbaren dürfen permanent mit voller Leistung einspeisen und das Stromnetz muss damit klar kommen. Das ist auch der technische Hintergrund für die immer weiter steigende EG- Umlage. Regelenergie ist teuer.

Um aus diesen unvermeidbaren technischen Dilemma herauszukommen, ist es zwingend und dringend erforderlich im sehr erheblichen Maßstab zusätzliche Speichermöglichkeiten im Stromnetz zu schaffen. Daher ist es sehr zu begrüßen, wenn sich jemand, warum auch immer zusätzliche Speicherkapazität in den Keller stellt.
Gerade bei der PV kommt natürlich noch der offensichtliche Effekt dazu, dass Erzeugung und Verbrauch über den Tag und übers Jahr auseinander laufen und man Solarstrom auch dann nutzten möchte, wenn es draußen dunkel ist. (nur dann kann man mit guten Gewissen konventionelle Kraftwerke abschalten, will man nicht im Dunkeln sitzen)


Also von der Theorie und Praxis im Stromnetz sehr zu Begrüßen!
Und die Umwelt freut sich über jede Tonne Kohle, die nicht verbrannt wird.

Zu den aktuellen Preisen und Regularien kann ich leider nichts sagen, bei meinen paar m² Dach würde es keinen Sinn machen.

miso
29.10.2020, 12:02
... , bei meinen paar m² Dach würde es keinen Sinn machen.

Dachte ich auch lange:D
Man muss einfach mal selber rechnen. Meine 6,5kW peak kommen aus 21 Modulen mit gesamt 31,5 m².

Porty
29.10.2020, 12:08
Für unssere Netzbetreiber ist es einfach nicht lukrativ, wenn sie von ihrem bestehenden Konzept der zentralen Energieerzeugung hin zur dezentralen Versorgung gehen müssen.
Ist fast noch schlimmer als die Automobilindustrie:crazy:


Gehe bitte mit den Netzbetbern nicht gar zu hart ins Gericht!
Die haben die Arschkarte und müssen mit den aktuellen Gegebenheiten klar kommen, die vor 20 Jahren durch technisch völlig unbedarfte Politiker geschaffen wurden und müssen eine Versorgungssicherheit von 99,99% und mehr sicherstellen. Willst du das autark erreichen, musst du auch sicher über die Dunkelflaute von November bis Januar kommen, da sind dann die 10 kWh im Keller nichts.
Ohne Strom ist unser jetziges Leben leider nicht mehr denkbar.
Außer dass ich jeden Monat viel zu viel Stromrechnung zahle, hab ich keine Verbindungen zu dieser Branche....:roll:

ha_ru
29.10.2020, 12:10
Auf eine bessere Effizienz brauchst Du nicht mehr warten. Da ist nicht mehr so viel mehr drin. Was noch besser wird ist die Effizienz bei schlechtem Einstrahlwinkel. Mittlerweile macht es auch Sinn, senkrechte Wände am Haus zu belegen.

Der Akku hat erst mal nichts mit der Notstromversorgung zu tun. Das geht grundsätzlich mit jedem Akku.
Die Tesla Powerwall ist ein gute Komplettlösung, ist aber nicht die günstigste.
Ich habe einen Akku von LG. 10kWh ist nicht viel größer als 2 Kisten Bier und wenn die Preise fallen, klemme ich noch einen dran.:D

Ein Mitarbeiter von mir lebt mit PV und Wärmepumpe schon seit 4 Jahren nahezu autark.


Zusatzfrage, hättet Ihr Sicherheitsbedenken bezüglich eines großen Akkus mit viel Lithium im eigenen Keller?


Ich fange mit dem zweiten Teil an. Hängt natürlich von der Batterietechnologie ab, Becherzellen sind z.B. sehr eigensicher, aber die Batterien sind alle sehr gut überwacht. Daher hätte ich keine Bedenken, würde aber trotzdem in gute Rauchmelder inverstieren.

Ich habe eine 9,9kwp Anlage ohne Batterie auf einem reinen 35° Süddach und habe dieses Jahr bei 3,13 kwh Verbrauch 1,26 kwh zugekauft, , wobei März und April von den Sonnenstunden bei uns sensationell waren. Dabei ist weiter zu beachten, dass wir seit April einen Pool im Garten haben, dessen Technik rund 1,5-2,0kwh am Tag verbraucht und Warmwassser mit Wärmepumpe machen. Beides ist so programmiert ist, dass es nur tagsüber in den Stunden läuft, in denn meine Anlage bei Sonnenschein auf 70% begrenzt wird, d.h. meine Abregelung greift erst bei 7,5 kw und 75%. Also ohne Pool und WW-Wärmepumpe hätten wir vermutlich nur rund 2,0 kwh verbraucht.

Rund 6kwp sind für ein Einfamlienhaus/3-4 Personenhaushalt übrigens von der Rendite und den erzielbaren Eigenverbrauchquoten oft die optimale Größe, größere Anlagen werden von der Rendite oft nicht mehr besser. Wer 10-12 Module = 3-4 kwp auf dem Dach unterbringt sollte schon eine postive Rendite erzielen und die Umwelt schonen. Batterie ist da unssinnig, besser gerte akfune deren Anschaltzeit man programmieren kann (Waschmaschinen, geschirrspüler usw.)

Mit einer Batterie die rund 6kwh nutzbar hätte , hätte ich daher nur rund 0,25kwh an den Tagen zukaufen müssen , an denn eben keine Sonne schien. Eine größere Batterie hätte kaum Auswirkung und wenn man vorhat ein E-Auto zu laden ergibt nachrechnen ziemlich schnell, dass man eine sehr große Batterie und mehr als 9,9kwp auf dem Dach braucht, dass man spürbar was ausrichtet. Da muss man sein Situation genau analysieren und ausrechnen, was ncoh eien spürbaren Effekt bringt. Mit einer WP-Heizung sieht die Rechnung anders aus als ohne.

Im Winter geht dann aber schnell nicht mehr viel, und die Entlastung des Stromnetzes bzw. der vorzuhaltenen Kraftwerkskapazitäten ist damit auch gering. Nachts sind die Kapazitäten augrund des geringen Strombedarfs der Industrie sowieso vorhanden. Deshalb sind auch viele E-Autos die nachts geladen werden kein Problem von der Versorgungsseite her.

Hans

Porty
29.10.2020, 12:14
Dachte ich auch lange:D
Man muss einfach mal selber rechnen. Meine 6,5kW peak kommen aus 21 Modulen mit gesamt 31,5 m².
Hab ein Reihenhaus mit großen Dachbalkon, dazu ungünstig (NO/SW) ausgerichtet.
Da bleiben kaum 10 m².
über die denke ich nach, wenn ich mir einen Tesla kaufe ;)

miso
29.10.2020, 12:31
Das E- Auto kann man auch als zusätzlichen Speicher sehen, wenn man es nicht täglich braucht und meist nur kurze Strecken fährt.
Klar, dass man mit so ein bisschen Akku sein E- Auto nicht laden kann.

miso
29.10.2020, 12:39
Gehe bitte mit den Netzbetbern nicht gar zu hart ins Gericht!
Die haben die Arschkarte und müssen mit den aktuellen Gegebenheiten klar kommen, die vor 20 Jahren durch technisch völlig unbedarfte Politiker geschaffen wurden und müssen eine Versorgungssicherheit von 99,99% und mehr sicherstellen. Willst du das autark erreichen, musst du auch sicher über die Dunkelflaute von November bis Januar kommen, da sind dann die 10 kWh im Keller nichts.
Ohne Strom ist unser jetziges Leben leider nicht mehr denkbar.
Außer dass ich jeden Monat viel zu viel Stromrechnung zahle, hab ich keine Verbindungen zu dieser Branche....:roll:

Die Energieversorger wissen schon lange, dass sie die Verpflichtung der Versorgung haben. Die Automobilindustrie bekommt immer neue Vorgaben zum Thema CO2 und Schadstoffausstoß.
Was ich damit sagen will ist, dass die Energieversorger noch langsamer in die Puschen kommen. Die ersten kommen ja schon wieder mit der Kernkraft um die Ecke.
Neue Kohlekraftwerke gehen ans Netz, in der Hoffnung, dass man sie früher als geplant wieder vom Netz nehmen muss. Dann hat man wieder einen Grund, den Staat zu schröpfen, weil man ja selber nichts dafür kann.
Selbst erzeugter und selbstgenutzter Strom soll mit EEG Umlage versehen werden, damit man faktisch mehr grünen Strom im Netz hat, als er in Wirklichkeit im Netz existiert, nur damit man ihn teurer verkaufen kann.
Ich denke, die armen Energieversorger stehen unseren Automobilisten in keinster Weise nach.

miso
29.10.2020, 12:43
Hab ein Reihenhaus mit großen Dachbalkon, dazu ungünstig (NO/SW) ausgerichtet.
Da bleiben kaum 10 m².
über die denke ich nach, wenn ich mir einen Tesla kaufe ;)

Mit 10m² dürfte Dein Tesla Akku dann nach ca. 25h voller Sonneneinstrahlung voll sein.
Also, 2 Wochen im Schönwettersommer laden und am Wochenende entspannt durch die Gegend fahren.;)

Porty
29.10.2020, 13:14
Mit 10m² dürfte Dein Tesla Akku dann nach ca. 25h voller Sonneneinstrahlung voll sein.
Also, 2 Wochen im Schönwettersommer laden und am Wochenende entspannt durch die Gegend fahren.;)
Fürs Rentnerdasein doch ideal....:top::lol:
Glaube mir, mir sind die Möglichkeiten und Grenzen der Photovoltaik voll bewusst, daher hält sich meine Begeisterung dafür deutlich in Grenzen.
Und zur Kernkraft: Abseits der in Deutschland völlig ideologisierten Situation, es wäre ökologisch wesentlich sinnvoller gewesen, erst die Kohlekraftwerke abzuschalten und dann über die Kernkraftwerke nachzudenken. Aber in Deutschland bekommen die Leute ja schon Panik, wenn nur das Wort Strahlung fällt, und wenn es nur die Microwelle oder das Handy ist. Ich ärgere sie dann immer mit ihren Terahertz- Generator (Kachelofen). Leider reicht bei vielen der Physikalische Hintergrund dafür nicht aus um meinen Spott zu verstehen (Infrarot ist Terahertz- Strahlung)

Matze76
29.10.2020, 14:45
"Auf eine bessere Effizienz brauchst Du nicht mehr warten. Da ist nicht mehr so viel mehr drin."

Wie kommst du darauf? Wenn ich mir die Entwicklung der letzten Jahre anschaue gibt es da schon noch deutliche Zuwächse. Als ich mich das erste Mal vor ein paar Jahren damit beschäftigte lagen die Module bei 100-150Wp. Heute gibt es Module mit 350Wp. Warum sollte es in sagen wir mal 5 Jahren keine Module mit 700Wp geben?

"dass Erzeugung und Verbrauch über den Tag und übers Jahr auseinander laufen und man Solarstrom auch dann nutzten möchte, wenn es draußen dunkel ist."

Das wäre für eine/meine Wärmepumpenheizung eher von Vorteil. Tagsüber das Haus "hochheizen" & Warmwasser erzeugen - Nachts = Heizung aus bzw. runterfahren.

Jan
29.10.2020, 15:06
Interessante Infos, aber ich frage noch einmal nach wg. Ökobilanz,

Solarpanele sind da sicher positiv,
aber Stromspeicher? Wie sieht das mit Rohstoffen, Herstellung, Lebensdauer aus?

Weitere Zusatzfrage, wie ist es mit dem Aspekt der Umweltzerstörung bzw. Gefährdung von Menschen durch die Gewinnung von z.B. Lithium? Vielleicht kann man hoffen, dass sich da etwas verbessert oder es Lithium aus heimischer Produktion (Recycling oder Geothermie-Nebenprodukt) gibt.

Jan

steve.hatton
29.10.2020, 15:26
Zu den Rohstoffen/Ökobilanz kann ich Dir wenig sagen, ausser dass Gas & Öl auch keine 0 Nummer sind !

Wir haben vor nicht allzu langer Zeit ein Haus mit 2 2 ZKB Wohnungen (EG/OG) ' 50qm, in Holzständerbauweise verkauft, 3-fach Verglasung mit Internorm Fenstern, kontr. Be- und Entlüftung, 10 kW Solar auf dem Dach, ein Speicher in der Garage und Elektroheizungen an der Decke sowie Durchlauferhitzer in Bad (bedient auch die Küche).

Stromverbrauch nach 1 Jahr: 80 € in Summe, also selbstgenutze Solarenergie, gekaufter Strom, Einspeisevergütung gegengerechnet: Endergebnis 100qm benötigten 2019/20 in 12 Monaten effektiv 80 € (gut kein harter Winter).

Das nächste Projekt sind 140qm Häuser in Zeigelbauweise (kein WDVS !!!) und mit Photovoltaik auf dem Dach (ebenso 10kWp - Preis aktuell 800 € /kWp), E-Heizung an der Decke, im Bad heizt der Spiegel etc, Warmwasser hier mit Luftwärmepumpe, sonst würde man die KfW40plus nicht erreichen - die Frage war WDVS oder Wärmepumpe für das Brauchwasser - WDVS schied aus wegen der Kosten und insbesondere auch der Instandhaltungskosten über die Jahre (das wird gerne verschwiegen, was da alles kaputt geht ....)

Die redukzierten Einspeiseerträge sind nicht so wichtig, die Einspeiseerträge sind Nebenkriegsschauplätze, wenn man das ganze als Eigenversorgung plant.
Man sollte die Anlage so rechnen, dass der Eigenverbrauch mit Puffer so gut wie komplett abgedeckt werden kann. Der Bauherr hat auf seiner Halle eine 10 Jahre alte 10kWp Anlage die ihn seinerzeit 50.000 € gekostet hat und diese liefert heute noch weit über 90% Leistung im Vergleich zum Beginn, sofern man das wirklich aufgrund schwankender Wetterlagen so genau nachvollziehen kann...

miso
29.10.2020, 15:48
Interessante Infos, aber ich frage noch einmal nach wg. Ökobilanz,

Solarpanele sind da sicher positiv,
aber Stromspeicher? Wie sieht das mit Rohstoffen, Herstellung, Lebensdauer aus?

Weitere Zusatzfrage, wie ist es mit dem Aspekt der Umweltzerstörung bzw. Gefährdung von Menschen durch die Gewinnung von z.B. Lithium? Vielleicht kann man hoffen, dass sich da etwas verbessert oder es Lithium aus heimischer Produktion (Recycling oder Geothermie-Nebenprodukt) gibt.

Jan

Die Lithium Akkus in den Hausspeicher sind Akkus aus E- Fahrzeugen, die nur noch 80% ihrer ehemaligen Kapazität bringen. Die werden im Haus so lange genutzt, bis sie dort weitere 20% verloren haben, in der Regel ca. 15 Jahre. Dann gehen sie ins Recycling.
Lithium Akkus sind heute zu 91% recyclebar! Die Industrie wartet auf die Mengen. Leider gehen die nicht so schnell kaputt, wie es von vielen prophezeit wurde.

Lithium kann dann mit 99,9% iger Reinheit wieder zur Herstellung von Akkus verwendet werden. Auf lange Sicht wird der Abbau von Lithium deutlich abnehmen.
Das Interesse der Automobiler ist es schon, da eine reine Weste zu haben.

suchm
29.10.2020, 15:53
Mittlerweile kommt Wasserstoff als Speicher schon vor. Das gab es gerade als Bericht im TV.

Koenich
29.10.2020, 15:55
Mittlerweile kommt Wasserstoff als Speicher schon vor. Das gab es gerade als Bericht im TV.

In welcher Form? Elektrolyse/ Brennstoffzelle? Der Wirkungsgrad ist echt schlecht.....:flop:

Porty
29.10.2020, 16:19
Solarpanele sind da sicher positiv,
aber Stromspeicher? Wie sieht das mit Rohstoffen, Herstellung, Lebensdauer aus?
Solarpanele sind für die Ökobilanz eher negativ, da hinter jeder Solarplatte ein Konventionelles Kraftwerk stehen muss, das Strom liefert, wenn es dunkel ist. Und das sind heute Kohlekraftwerke oder auch französische AKW.
Ein Stromnetz kann ohne spezielle Speicher keinen Strom speichern, auch wenn die meisten PV Betreiber das nicht wahr haben wollen.




Weitere Zusatzfrage, wie ist es mit dem Aspekt der Umweltzerstörung bzw. Gefährdung von Menschen durch die Gewinnung von z.B. Lithium? Vielleicht kann man hoffen, dass sich da etwas verbessert oder es Lithium aus heimischer Produktion (Recycling oder Geothermie-Nebenprodukt) gibt.
Jan


Soll PV auch ökologisch Sinn machen, muss man speichern können, da führt kein Weg daran vorbei, nur so kann man unstete Erzeugung vom Verbrauch entkoppeln.
Wer PV will, muss mit Speichern (und mit großen Überlandleitungen wegen Lastausgleich) leben.
Lokale Versorgung ohne Ankopplung an überregionale Netzwerke ist bei akzeptabler Versorgungssicherheit ein Illusion, das mag bei einer Berghütte im Sommer gehen, einen Industriebetrieb versorgst Du so nicht.
Abgesehen davon ist Lithium häufiger, als die meisten denken und wird für weit mehr als nur Batterien verwendet, momentan ist es halt einfach aus den Salzseen Südamerikas so billig, dass sich hier der Abbau noch nicht lohnt.
Unabhängig davon gibt es genügend andere Akkuarten, die zur stationären Speicherung von Strom verwendet werden können, da Größe und Gewicht eher unbedeutend, dafür Zyklenfestigkeit, Wirkungsgrad und Kosten viel wichtiger ist. Und gerade der Wirkungsgrad ist bei Wasserstoff mit Brennstoffzelle miserabel (so am Rande)


Diese ganze Diskussion um Lithium ist nur das traurige Ergebnis der Marketingabteilungen der Dieselautobauer und hat mit der Realität nicht viel zu tun....:flop:

suchm
29.10.2020, 17:16
Ja, der Wirkungsgrad von Wasserstoff als Speicher hat noch Luft nach oben. Es zeigt aber, das die Technologie vorangeht und saubere Alternativen zu Lithium kommen (werden).

ha_ru
29.10.2020, 17:40
Solarpanele sind für die Ökobilanz eher negativ, da hinter jeder Solarplatte ein Konventionelles Kraftwerk stehen muss, das Strom liefert, wenn es dunkel ist. Und das sind heute Kohlekraftwerke oder auch französische AKW.
Ein Stromnetz kann ohne spezielle Speicher keinen Strom speichern, auch wenn die meisten PV Betreiber das nicht wahr haben wollen.



Das ist so etwas zu einfach argumentiert. Der Strombedarf ist durch den Industrieverbrauch tagsüber deutlich höher als nachts, d.h. nachts steht aktuell und noch lange genügend Kraftwerkskapazität zur Verfügung. Das skizzierte Problem tritt tasgüber auf, wenn es Mistwetter ist und tagsüber keine PV-Erträge anfallen, dann sind die meist kleinen Batteiespeicher in den Haushalten aber leer. Für die Netzstabilität müsste man bei angekündigtem Schlechtwetter dann nachts laden und tagsüber ins Netz einspeisen.

Hans

Porty
29.10.2020, 18:02
Ja, der Wirkungsgrad von Wasserstoff als Speicher hat noch Luft nach oben. Es zeigt aber, das die Technologie vorangeht und saubere Alternativen zu Lithium kommen (werden).
Der schlechtere Wirkungsgrad von Wasserstoff hat leider knallharte physikalische Gründe und wird nie die über 90% eines guten Akkus erreichen. Die Probleme der Energiedichte, wenn ich größerer Energiemengen mit Wasserstoff speichern will, muss man diesen verdichten. Energieverlust und Explosionsgefahren kommen noch oben drauf. Die Verfechter der Wasserstofftechnik argumentieren immer nur mit dem geringen Gewicht des Wasserstoffs, die nötige umfangreiche Peripherie wird in der Regel großzügig übersehen (Elektrolyse, Wasseraufbereitung, Verdichter, Speicher, Pumpen, Brennstoffzellen, Regelungstechnik, Sicherheitstechnik usw..

Eine Batterie wird geladen , beim Entladen kommt fertiger Strom wieder raus, Da braucht es allenfalls einen Laderegler und einen Einspeiseinverter. Diese Elektronik ist heute billig, langlebig und verschleißfrei, Pumpen und Verdichter für Brennstoffzellen unterliegen Verschleiß und die für die Brennstoffzellen notwendigen Katalysatoren, meist Platin und Palladium sind knapp, teuer und werden beim Betrieb der Zellen mit dem entstehenden Wasser ausgetragen und gehen zumindest teilweise verloren.
Diese Technik ist schon tot, bevor sie angefangen hat zu leben, Dass es dennoch Leute und Firmen gibt, die einen solche Sachen verkaufen wollen? Man kann es ja mal Versuchen, viele Leute lassen sich vom Bachgefühl leiten.......
Die Einzige Ausnahme, wo es sinnvoll sein könnte, ist die Luftfahrt, aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Sogar bei Raketen geht inzwischen der Trend weg vom Wasserstoff zu Kerosin oder Flüssigmethan als Treibstoff. Diese sind einfach leichter zu handhaben.
Wenn man große Speicherlösungen haben will, ist eher die thermische Energiespeicherung in Salzschmelzen oder Flüssigmetallen sinnvoll, zumal der Wirkungsgrad eines guten thermischen Kraftwerkes doppelt so hoch, wie der von Solarzellen ist (40 % gegenüber 20% für Solarzellen)
Leider scheitern solche Projekte wohl regelmäßig an der notwendigen Internationalen Zusammenarbeit https://de.wikipedia.org/wiki/Desertec

Porty
29.10.2020, 18:18
Das ist so etwas zu einfach argumentiert. Der Strombedarf ist durch den Industrieverbrauch tagsüber deutlich höher als nachts, d.h. nachts steht aktuell und noch lange genügend Kraftwerkskapazität zur Verfügung. Das skizzierte Problem tritt tasgüber auf, wenn es Mistwetter ist und tagsüber keine PV-Erträge anfallen, dann sind die meist kleinen Batteiespeicher in den Haushalten aber leer. Für die Netzstabilität müsste man bei angekündigtem Schlechtwetter dann nachts laden und tagsüber ins Netz einspeisen.

Hans


Ich dachte immer, das Ziel ist, in absehbarer Zeit zu 100 % zu erneuerbaren Energien zu kommen? Also Wind, Solar und das bisschen Wasserkraft, was halt die Flüsse hergeben.
Und trenne dich bitte von den Größenordnungen im Haushalt, Deutschland ist eine Industrienation und sollte es auch bleiben. Wenn wir alles nach China, Indien oder Sonstwo auslagern, mögen Ökobauern und grüne Politiker zwar ein gutes Gefühl haben, aber die Probleme für den Planeten bleiben gerade die Gleichen.

ha_ru
29.10.2020, 19:14
Und trenne dich bitte von den Größenordnungen im Haushalt, Deutschland ist eine Industrienation und sollte es auch bleiben.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Du mich absichtlich missverstehen willst. Es war ja Teil meiner Aussage, dass der industrielle Strombedarf tagsüber das größere Problem darstellt.

Und ich dachte wir diskutieren über die nächsten 10-15 Jahre, solange ein jetzt angeschaffter Batteriespeicher lebt, und nicht von Zielen, die von der Politik immer weiter geschoben werden (2050+x).

Hans

Porty
29.10.2020, 19:34
Es geht nicht gegen Dich, ich versuche halt immer etwas weiter zu denken.

Bis 2050 sind es noch 30 Jahre, für wichtige Infrastrukturprojekte keine lange Zeit, da muss man rechtzeitig die Weichen stellen. Ich finde es ja gut, dass die Energiespeicherung langsam mal in den Fokus der Allgemeinheit rückt, aber wenn sich jemand 10 oder 20 kWh in den Keller stellt, ist das halt leider nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Da haben wir noch einen verdammt weiten Weg vor uns und die Erkenntnis führt bei den allermeisten nur über die persönliche Brieftasche. Leider.

Und ja zumindest hier arbeiten die allermeisten Betriebe 3 Schichten, teilweise rund um die Uhr.
Keine Ahnung, ob das die sparsamen Schwaben (Nachtzuschläge!) auch so machen.;)

ha_ru
30.10.2020, 09:26
Lastverlauf:
"Der erhöhte Leistungsbedarf tagsüber ist in der Regel sehr gut voraussagbar. Der Verlauf der Nachfrage über den Tag ist bekannt. Sie erreicht ganzjährig die höchsten Werte zwischen ca. 11 und 14 Uhr (bis zu 82 GW in Deutschland, 1 Kernkraftwerk = 1,3 GW), von ca. Mitte Oktober bis Ende März außerdem oft zwischen ca. 16:30 Uhr und 19 Uhr. Ebenso gibt es recht genaue Prognosen bzgl. der Stromeinspeisung Dritter (z. B. Vorhersage der Einspeisung von Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen aufgrund aktueller Wettervorhersagen). Aus dem erwarteten Tagesverlauf werden Fahrpläne für die Mittellastkraftwerke erstellt. Kleinere Prognosefehler werden durch die sogenannte Regelleistung ausgeglichen, welche Kraftwerksbetreiber in verschiedenem Umfang vorhalten müssen. "

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spitzenlast

Das Thema ist sehr komplex und wir sidn da grundsätzlich nicht verschiedener meinung, aber es führt von der Frage, ob es aktuell ökologisch sinnvoll ist einen Batteriespeicher an eine Haus-PV-Anlage zu betreiben, weg.

Ohne es zu berechnen und damit beweisen zu können stelle ich die Vermutung auf, dass es sinnvoll ist, weil beim derzeitige Strommix es mittelfristig zur Leistungsminderung von Kohlekraftwerken in der Nacht führt (Veränderung des vorhergesagten Lastprofils).

Die restlichen Effekte wie bisher wegen der 70% Spitzenlastgrenze ungenutzter, erzeugbarer Strom zu verwerten oder Leitungsverluste (in D rund 5-6%) sind dagegen nur kleinere Einflussfaktoren.

Hans

Jan
30.10.2020, 12:55
"Strom" zu speichern scheint also nicht gefährlich und vermutlich sinnvoll zu sein (sicher für den eigenen Geldbeutel).

Was meint Ihr, würden Ihr jetzt in einen Speicher investieren oder warten, bis die Herstellung evtl. energieeffizienter ist und der Bedarf an Speicherkapazität höher ist, weil weniger fossile Kraftwerke laufen, die man evtl. gegenläufig zur Sonne fahren kann?

Jan

guenter_w
30.10.2020, 13:11
"Strom" zu speichern scheint also nicht gefährlich und vermutlich sinnvoll zu sein (sicher für den eigenen Geldbeutel).

Was meint Ihr, würden Ihr jetzt in einen Speicher investieren oder warten, bis die Herstellung evtl. energieeffizienter ist und der Bedarf an Speicherkapazität höher ist, weil weniger fossile Kraftwerke laufen, die man evtl. gegenläufig zur Sonne fahren kann?

Jan

Ökologisch ist die Speicherung auf alle Fälle sinnvoll, ökonomisch bewegen wir uns derzeit auf eine Wirtschaftlichkeit erst noch zu, derzeit sind mir Amortisationszeiten bekannt, die - noch - über der voraussichtlichen Nutzungsdauer liegen. Es soll aber schon Speicher geben, die dieses Ziel der Ökonomie erreiche. Das ist natürlich auch von der Strompreisentwicklung abhängig...

Meine PV-Anlage hat sich dank der Eispeisevergütung aus dem Jahre 2004 auf alle Fälle schon seit Installationsbeginn rentiert, die Einspeisevergütung lag in der Summe stets über Zins und Tilgung des KfW-Kredits. Seit der kopletten Tilgung "bezahlt" die Einspeisevergütung meine Stromrechnung. Beim Ablauf der Einspeisevergütung werde ich auf neue Module der PV und Batterie wechseln, wenn wie zu erwarten, die Preise für Speicher sinken und der Strompreis steigt.

steve.hatton
30.10.2020, 13:25
Nachdem die Kosten für die PV Anlagen massiv gesunken sind, sollte man das Paket betrachten und damit ist die Wirtschaftlichkeit m.E. gegeben, sofern man viel der Energie selbst nutzt!

steve.hatton
30.10.2020, 13:33
Ich dachte immer, das Ziel ist, in absehbarer Zeit zu 100 % zu erneuerbaren Energien zu kommen? Also Wind, Solar und das bisschen Wasserkraft, was halt die Flüsse hergeben.
Und trenne dich bitte von den Größenordnungen im Haushalt, Deutschland ist eine Industrienation und sollte es auch bleiben. Wenn wir alles nach China, Indien oder Sonstwo auslagern, mögen Ökobauern und grüne Politiker zwar ein gutes Gefühl haben, aber die Probleme für den Planeten bleiben gerade die Gleichen.

Die Industrie ist das eine aber die privaten Haushalte in Summe ergeben schon auch Lasten und genau dort ist die Spicherbarkeit heute schon eine machbare Angelegenheit - den Strombedarf eines EFH mit einem Speicher zu decken scheint, so zumindest mir vorliegende Aussgen der Besitzer solcher Häuser machbar und sehr rentabel !

miso
30.10.2020, 13:48
Über Sinn und UnSinn kann man streiten:
https://www.youtube.com/watch?v=8dIB4L4D4qI

Das war 2014.

Ich bleibe dabei, so lange unsere Energieversorger das Prinzip der dezentralen Energieerzeugung verhindern wollen, weil es gegen deren Geschäftsmodell geht, so lange wird uns gebetsmühlenartig vorgebetet, wie schlimm die schwer vorhersehbare Stromerzeugung durch PV und Windenergie ist, anstatt sich der Problematik ernsthaft anzunehmen.

Um sich mal der Dimension des Einflusses deutscher Industrie und Haushalte am Weltgeschehen klar zu werden:
Wenn Deutschland sofort CO2 neutral wird, dann ist das nach einem Jahr schon wieder obsolet, wenn China weiterhin so viele Kohlekraftwerke ans Netz nimmt, wie bisher.

Windbreaker
30.10.2020, 13:51
Ich war kürzlich bei einem Projekt, bei dem die Batteriespeicher von Privathäusern vernetzt und so auch von Energieversorgern genutzt werden können. So können freie Speicherkapazitäten genutzt und so zur Spitzenbedarfsdeckung eingesetzt werden. das geht hin bis zu den Speichern in Elektrofahrzeugen etc. Dabei wird durch Intelligente Technologien verhindert, dass die einzelnen Speicher für deren Eigentümer bei Bedarf natürlich zur Verfügung stehen. Hat sich sehr interessant angehört.

ha_ru
30.10.2020, 13:59
.. den Strombedarf eines EFH mit einem Speicher zu decken scheint, so zumindest mir vorliegende Aussgen der Besitzer solcher Häuser machbar und sehr rentabel !

Nur mit allen Tricks bekommt man bei normalen Konsumgewohnheiten einen Batteriespeicher in die Nähe der schwarzen Null, außer man prognostiziert stark ansteigende Strompreise.

Optimale Gestaltung:

Ich optiere als Kleinunternehmer zur Umsatzregelbesteuerung, dadurch bekomme ich die Umsatzsteuer der PV-Anlage vom Finazmat erstattet; Im Gegenzug muss ich den eigenverbrauchten Strom der Umsatzsteuer unterwerfen und diese an das Finanzamt abführen
Ich kaufe den Batteriespeicher zusammen mit der PV-Anlage -> nur dann bekomme ich auch aus dem Speicher die Vorsteuer vom Finanzamt erstattet!
Nach 5 Jahren, solange ist man an die Option gebunden, widerrufe ich die UST-Regelbesteuerungsoption, dann muss ich den eigenverbrauchten Strom nicht mehr umsatzversteuern und ich muss ich keine erstattete Vorsteuer zurückzahlen.
Länderspezifische Födermöglichkeiten nutzen


Man sollte sich aber immer klar sein, dass in absoluten Zahlen (Batteriespeicher 5.000 € bei 15 Jahren Nutzungsdauer = 333 € pro Jahr, Einsparpotential 1.500 kwh pro Jahr *0,22 € (0,31 € Kaupfpreis - 0,09 € Einspeisevergütung/Kosten der Eigenerzeugung)= 330 € -> Differenz von 3 € im Jahr einen weder arm noch bei steigenden Stromkosten eien die Differenz reich machen wird, zumal die 1.500kwh eher optimsich sind. Die Zahlenspielerei soll lediglich die Größenordnung aufzeigen, über die wir hier schreiben. Für den Einzelnen meist kaum der Rede wert.

Hans

P.S. Die PV-Anlage an sich ist natürlich meistens rentabel, durch den Batteriespeicher verringere ich die Rentabilität aber eher als sie zu erhöhen.

miso
30.10.2020, 14:12
Ich war kürzlich bei einem Projekt, bei dem die Batteriespeicher von Privathäusern vernetzt und so auch von Energieversorgern genutzt werden können. So können freie Speicherkapazitäten genutzt und so zur Spitzenbedarfsdeckung eingesetzt werden. das geht hin bis zu den Speichern in Elektrofahrzeugen etc. Dabei wird durch Intelligente Technologien verhindert, dass die einzelnen Speicher für deren Eigentümer bei Bedarf natürlich zur Verfügung stehen. Hat sich sehr interessant angehört.

Ja, die vielzitierte Grid Lösung. Wie gesagt, das widerstrebt unseren Energieversorgern. Es tun sich kleine Versorger in Kommunen auf, die aber das Netz der Großen nutzen müssen. Und das ist ja belastet mit dem Strom, der unberechenbar ist.
Kleinere Einheiten sind hier mit den flexiblen Speicherlösungen einfacher zu handhaben.

miso
30.10.2020, 14:13
Nur mit allen Tricks bekommt man bei normalen Konsumgewohnheiten einen Batteriespeicher in die Nähe der schwarzen Null, außer man prognostiziert stark ansteigende Strompreise.

...
Hans

Oder die Speicherkosten werden sich deutlich reduzieren, nämlich auf weniger als die Hälfte in 3 Jahren, wie Musk es angekündigt hat:D

Jan
30.10.2020, 14:46
Könnt Ihr - meiner Ausgangsfrage entsprechend - einfach mach das Thema Geld/Rendite/Wirtschaftlichkeit ausklammern,

mir geht es primär um die ÖKOBILANZ!

Wie wirkt sich da der Stromspeicher aus, abh. von Anschafung jetzt oder z.B. in 5 Jahren.

Jan

Porty
30.10.2020, 15:24
Ja, die vielzitierte Grid Lösung. Wie gesagt, das widerstrebt unseren Energieversorgern. Es tun sich kleine Versorger in Kommunen auf, die aber das Netz der Großen nutzen müssen. Und das ist ja belastet mit dem Strom, der unberechenbar ist.
Kleinere Einheiten sind hier mit den flexiblen Speicherlösungen einfacher zu handhaben.


Auch wenn es offenbar nicht in dein Weltbild passt:
Je größer das Netz ist, desto einfacher lässt sich die für unser heutiges leben essentielle Versorgungssicherheit gewährleisten, da sich einfach die ständigen Lastschwankungen besser ausnivelieren. Klar kannst Du für dich eine eigene Speicherlösung definieren, willst Du dann aber allen Anforderungen sicher gewachsen sein brauchst Du entweder riesige Überkapazitäten, was auch ökologisch eine massive Resourcenverschwendung ist oder du musst damit klar kommen, dass man auch mal im Dunklen sitzt. Und erwarte dann nicht, das Du dann einfach deinen Strom aus dem Netz holen kannst. Wenn alle so denken würden, wird es dann dunkel in Europa.
Und ich wiederhole mich, Welcher Aufwand für eine akzeptable Versorgungssicherheit im Inselbetrieb zu treiben ist sieht man an der Insel Eigg in Schottland mit 2! Rückfallebenen (Akku+ Diesel) Und das obwohl dort die Bewohner ihre Aktivitäten Absprechen und aufeinander Rücksicht nehmen (müssen) https://www.sma.de/produkte/referenzen/eigg-island-schottland.html
Hältst Du das wirklich für sinnvoll?

Leider habe ich die Erfahrung gemacht, das viele der PV- Besitzer und Betreiber Rosinenpicker sind und ungern die Probleme in ihrer Gesamtheit betrachten.

Windkraftbetreiber genau so, da ist man stinksauer, wenn die die lärmenden und flackernden 150m Windräder in Ortsnähe nicht genehmigt werde, aber gegen eine ruhig vor sich hin hängende Hochspannungsleitung wird Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, denn die versaut das Landschaftsbild. Hier leider oft genug erlebt.

Auch wenn es eine Milchmädchenrechnung ist: 99% Versorgungssicherheit sind 3 1/2 Tage ohne Strom im Jahr.... :roll:


Und als Antwort an den TO:
Jede kWh Speicher hilft dem Stromnetz um es stabil zu halten. Und nur so kommt man aus dem Kohlenstrom raus. Und glaube bitte nicht jeden Scheiß, der Irgendwo im Netz über Lithiumbatterien geschrieben wird, Da gibt es knallharte wirtschaftliche Interessen, gerade von Seiten der Automobilindustrie, die diese Technik verhindern wollen. Aber dazu gibt es ja einen 2. Thread.

Windbreaker
30.10.2020, 18:47
Ja, die vielzitierte Grid Lösung. Wie gesagt, das widerstrebt unseren Energieversorgern.

Das war aber genau ein Pressetermin eines Energieversorgers, der diese Lösung vorstellte.

miso
30.10.2020, 19:43
Könnt Ihr - meiner Ausgangsfrage entsprechend - einfach mach das Thema Geld/Rendite/Wirtschaftlichkeit ausklammern,

mir geht es primär um die ÖKOBILANZ!

Wie wirkt sich da der Stromspeicher aus, abh. von Anschafung jetzt oder z.B. in 5 Jahren.

Jan

Bleiben wir bei der Ökobilanz. Eine PV Anlage ohne Speicher bringt nach spätestens 2 Jahren Ernte. D.h. die Energie, die reingesteckt wurde, ist dann wieder erbracht.
Der Speicher produziert ja keine Energie. Er verbessert nur die Eigenverbrauchsquote. Er verschlechtert sogar den Gesamtwirkungsgrad, da er ja Gleichstrom speichert, der wieder gewandelt werden muss. Somit müsste man fairerweise die Energie zur Produktion des Akkus der Anlage zuschlagen, ohne dass mehr Energie rauskommt.

Die Frage ist doch, was man damit erreicht hat. 1kWh Strom verursacht im heutigen Energiemix in Deutschland aktuell so ca. 400g CO2. Also bringt jede erzeugte kWh eine ordentliche Einsparung von CO2.

Auch wenn die Energieversorger immer das Gegenteil behaupten, weil sie ja den Strom, von dem sie nicht wissen, ob ich ihn selbst erzeugen kann oder vom großen Netz beziehe, bereitstellen müssen.

miso
30.10.2020, 19:44
Das war aber genau ein Pressetermin eines Energieversorgers, der diese Lösung vorstellte.

Nicht alle sind gleich. Unsere Automobiler lernen ja auch dazu;)

Charly580
05.11.2020, 20:12
Hallo
Ich bin aktuell an der Planung einer Photovoltaikanlage (9kWP) mit Batteriespeicher(11kWH). Ich hatte heute ein Gespräch bei meinem Installateur und es wird wohl eine Anlage von Sonnen werden. Hier wird der Akku auch zur Netzstabilisierung genutzt und man erhält hierzu sogar eine „Gewinnbeteiligung für Netzstabilisierung“. Mich hat dieses System überzeugt. Was die Ökobilanz betrifft kann Ich hier folgende Seite anbieten:
https://sonnen.de/blog/wie-nachhaltig-ist-die-eigene-energieversorgung-recycling-oekobilanz-und-rohstoffeinsatz-bei/
Punkt 6: CO2-Bilanz von Stromspeichern