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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : α7S III [Kaufberatung]: Objektive für Sony a7S III


Qbert
20.10.2020, 22:27
Liebe Community,

ich wurde damit beauftragt - bedingt durch Corona - für ein Theater Equipment zur digitalen Content-Produktion anzuschaffen.

Durch die Kaufberatung in diesem Thread (https://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=15965591#post15965591) des Nachbarforums ist meine Wahl nun auf die neue Sony a7S III gefallen.

Hierfür benötige ich nun die passenden Objektive.

Gleich vorab: ich habe zwar ein solides technisches Verständnis, bin im Bereich Kameras jedoch Anfänger. Ich weiß zwar was Verschluss-/Belichtungszeit, Blende, ISO und Weißabgleich sind, viel weiter geht mein Wissen dann aber nicht. Darüber hinaus ist auch noch nicht klar, ob die Kamera von mir oder jemand anderen der Theaterproduktion verwendet wird. Wenn von mir, dann bin ich allerdings auch bereit, mich da etwas "rein zu fuchsen".

Der Transparenz halber sei gesagt: ich habe die folgenden Fragen ebenfalls aus dem Nachbarforum genommen, wenngleich etwas angepasst. Ich hoffe das ist in Ordnung so.

1. Was möchtest du fotografieren? Bitte möglichst genau beschreiben!
- 80% Video: Aufzeichnung von Aufführungen & Sketches, vorwiegend auf einem Stativ
- 20% Foto: i.d.R. keine großen Poster, eher Flyer-Format
- Lichtbedingungen: größtenteils Theaterlicht, bedeutet: ein eher etwas "schummeriges", warmes Licht - es dient vor allem der Stimmung. Bei Bedarf könnte das Licht mithilfe der Theaterscheinwerfer zwar auch angepasst werden, allerdings wäre es zu begrüßen, wenn die Kamera auch unter den gegebenen Lichtbedingungen performt, damit man möglicherweise auch Aufführungen vor Publikum aufnehmen kann

2. Wieviel Zeit willst Du in das Hobby investieren?
[ ] Ich werde überwiegend nur im Urlaub, auf Partys und privaten Familienfeiern fotografieren.
[ ] Ich werde mir durchaus die Zeit nehmen und alleine in Ruhe Motive suchen.
[x] Ich werde mehrere Stunden oder sogar einen ganzen Tag für eine Fotosession einplanen (z.B. früh morgens extra zur Dämmerung aufstehen o.ä.)

3. Wieviel Geld kannst du für die geplante Fotoausrüstung ausgeben?
Objektive: ~1500€ für alles
[x] Es kommt ausschließlich ein Neukauf in Frage.
[ ] Es kommt auch ein Gebrauchtkauf in Frage.

4. Möchtest Du später Dein Equipment erweitern?
[x] Ist egal
[] Ja, die Option ist mir wichtig (z.B. durch Wechselobjektive)

5. Wie wichtig sind Größe und Gewicht?
[ ] Ich trage bereits eine große Kamera mit mehreren Objektiven mit mir herum und es macht mir nichts aus.
[ ] Ich möchte Gewicht sparen. Bisher trage ich folgendes Equipment:
[ ] Das Objektiv muss nicht unbedingt in die Jackentasche passen, aber je kleiner, desto besser.
[ ] Das Objektiv soll in die Jackentasche passen.
[x] Die Größe ist mir egal.

6. Würdest du dich selbst bezeichnen als
[x] Anfänger
[ ] Fortgeschrittener

7. Willst du deine Videos & Bilder selbst am Computer bearbeiten?
[x] Ja, aber nur Entwicklung (z. B. des RAW), bzw. Größenbeschnitt o.ä.
[ ] Ja, RAW-Entwicklung und/oder (aufwändige) Retusche, Composing etc.
[ ] Nein, ich verwende die JPG-Bilder so, wie sie aus der Kamera kommen.

8. Wie sollen die Bilder verwendet werden (Mehrfachnennung möglich)?
[x] Betrachtung über TV, PC-Monitor, Beamer (max. 4k)
[x] Ausbelichtung auf
....[x] Fotopapier (Format: Flyer)
....[ ] Fotobuch
[ ] großformatige Prints (Format________)
__________________________________________________ __________

Ich habe - unter Berücksichtigung der o.g. Angaben - an zwei Objekte gedacht:
- Eine lichtstarke Festbrennweite, ggf. etwas in Bereich 35mm & f1.8?
--> Dieses soll hauptsächlich zum Filmen der Aufführungen genutzt werden. Anforderungen hierbei: Top Bildqualität, guter AF ohne pumpen
- Ein Allround-Talent, ggf. sowas wie das Tamron 28-75mm f2.8?
--> Dieses soll Flexibilität bieten und praktisch für "alles andere" genutzt werden. Anforderungen hierbei: solide Bildqualität, idealerweise wohl mit Bildstabilisator da es - anders als die Festbrennweite - überwiegend ohne Stativ verwendet werden soll.

Was haltet Ihr von meinen Vorschlägen und welche Objektive würdet ihr unter den genannten Bedingungen empfehlen?

Einige Dinge die mir außerdem noch unklar sind:
- Wie wichtig ist eurer Meinung nach überhaupt die Lichtstärke der Festbrennweite unter der Berücksichtigung, dass die A7S III von sich aus schon eine gute low-light-performance bietet?
- Welchen nicht erwähnten Gesichtspunkten sollte ich bei der Objektivwahl noch Aufmerksamkeit widmen?
- Wie wichtig ist eurer Meinung nach der AF bzw. die Bildstabilisierung bei meinem Vorhaben?

aidualk
21.10.2020, 08:22
Hallo und willkommen im Forum. :top:

Du schreibst, das 35er soll hauptsächlich für Filmen der Aufführungen genutzt werden.
Steht dann die Kamera fest auf einem Stativ oder wird aus der Hand gefilmt mit unterschiedlichen Entfernungen? Hintergrund der Frage: Passt denn die Brennweite dann wirklich? Wenn die passt, würde ich das Sony FE 35mm/1.8 schon als sehr gute Wahl ansehen. Für 4K hat es auch schon offen eine absolut passende BQ. Ich nutze es meist ganz leicht abgeblendet auf 2.2 oder 2.5. Der AF beim Video geht sehr weich. Ich habe es kürzlich an der A7SII für eine Videodokumentation genutzt (und vorher viel damit getestet).

Mit dem Tamron 28-75mm/2.8 habe ich selbst keine Erfahrung. Wie der AF beim filmen ist, müsste man mal speziell austesten oder jemanden fragen, der es auch zum filmen nutzt. Die Fremdhersteller liegen beim AF oft ein Stück hinter den originalen zurück. Beim Tamron sollte es fürs fotografieren aber keine Probleme geben (aber beim filmen halt sollte man es vielleicht doch vorher einfach mal ausleihen und testen).
Ansonsten sollte das Tamron für dich schon passend sein, wenn dir der Bildwinkel von 28mm ausreicht? Ich weiß nicht, wie groß die Location ist. In Innenräumen hat man gerne mal schnell etwas mehr Weitwinkel zur Verfügung.

Der Stabi der A7SIII ist schon sehr gut für manuelle (Video-)Aufnahmen aus der Hand (habe gerade gestern ein Vergleichsvideo dazu gesehen). Wenn man sich dabei aber bewegt/läuft, wackelt es schon noch, trotz neuem zusätzlichem 'Super-Stabi-Modus' (der aber trotzdem nochmal deutlich besser ist als der 'normale' Stabi).

Wie soll denn der Ton übertragen werden? Im Rahmen meiner kürzlichen Videodokumentation habe ich auch Tonversuche gemacht. Die Micros in meiner Kamera (A7SII) übertragen jede Änderung der Einstellung und jedes Geräusch unschön und deutlich. Aus dem Grund habe ich mir das kleine Mikro von Sony (https://www.sony.de/electronics/kameras-mit-wechselobjektiv-mikrofone/ecm-b1m) gekauft und empfinde es als Sensation (ich habe aber nicht viel Video-Erfahrung - das war mein erstes Projekt damit). Kabellos nutzbar und mit Einstellmöglichkeiten der Aufnahmecharacteristik (nur vorne - seitlich - überall) und mechanisch entkoppelt vom Kameragehäuse. Aktuell gib es das Mikro mit 'Sony-Winter-cash-back-Aktion' (https://www.foto-erhardt.de/sony-cashback-aktion.html) (das 35mm/1.8 FE ist übrigens auch dabei).

HaPeKa
21.10.2020, 08:51
Wenn du zu 80% Videos aufzeichnest, solltest du dir auch die Anschaffung eines Gimbals (https://www.dji.com/ch/rsc-2) überlegen. Der gibt dir wesentlich mehr Freiheiten als das Stativ und ermöglicht dir natürlich auch Nahaufnahmen (z.B. während den Proben) ...

peter67
21.10.2020, 09:20
Wenn du schon ein 35er in Erwägung ziehst, würde ich auch zu einem weitwinkligeren Zweitobjektiv raten, gerade wenn es überwiegend um Aufnahmen in Innenräumen geht.
Ich würde da so etwas wie das 16-35/2.8 GM oder preislich wesentlich günstiger das Tamron 17-28/2.8 in Erwägung ziehen.......ohne dass ich jetzt über die Videotauglichkeit der beiden Objektive irgendetwas sagen kann.

Qbert
21.10.2020, 09:43
Zunächst einmal vielen Dank für eure Rückmeldung!

Ich habe nun nochmal Rücksprache gehalten und kann auf einige Dinge genauer eingehen.

Hallo und willkommen im Forum. :top:

Du schreibst, das 35er soll hauptsächlich für Filmen der Aufführungen genutzt werden.
Steht dann die Kamera fest auf einem Stativ oder wird aus der Hand gefilmt mit unterschiedlichen Entfernungen? Hintergrund der Frage: Passt denn die Brennweite dann wirklich? Wenn die passt, würde ich das Sony FE 35mm/1.8 schon als sehr gute Wahl ansehen. Für 4K hat es auch schon offen eine absolut passende BQ. Ich nutze es meist ganz leicht abgeblendet auf 2.2 oder 2.5. Der AF beim Video geht sehr weich. Ich habe es kürzlich an der A7SII für eine Videodokumentation genutzt (und vorher viel damit getestet).

Mit dem Tamron 28-75mm/2.8 habe ich selbst keine Erfahrung. Wie der AF beim filmen ist, müsste man mal speziell austesten oder jemanden fragen, der es auch zum filmen nutzt. Die Fremdhersteller liegen beim AF oft ein Stück hinter den originalen zurück. Beim Tamron sollte es fürs fotografieren aber keine Probleme geben (aber beim filmen halt sollte man es vielleicht doch vorher einfach mal ausleihen und testen).
Ansonsten sollte das Tamron für dich schon passend sein, wenn dir der Bildwinkel von 28mm ausreicht? Ich weiß nicht, wie groß die Location ist. In Innenräumen hat man gerne mal schnell etwas mehr Weitwinkel zur Verfügung.

Der nur in seltenen Fällen für die Kamera zu erfassende maximale Bühnenausschnitt ist 5m breit und 3m hoch. Meistens jedoch müssen ca. 4m in der Breite und 2,8m in der höhe abgebildet werden. Da die meisten der gefilmten Theaterstücke Szenerie haben, sollte esdabei auch wirklich möglich sein, die genannten Abmessungen ohne großes Bokeh abzufilmen. Darüber hinaus werden natürlich auch mal ein paar Detail-Shots gemacht.

Der "Spielraum" zwischen vorderer Bühnenkante und hinterstem Aufstellpunkt beträgt 11m. In diesem Bereich kann die Kamera flexibel - meist auf einem Stativ - positioniert werden.

Kein "MUSS", aber ein "nice to have" wäre, wenn die Kamera auch im hinteren Drittel dieser 11m Abstand, daher: hinter den Zuschauern platziert werden könnte. Dann dürfen die Zuschauer aber ruhig mit drauf sein.


Wie soll denn der Ton übertragen werden?

Den Ton will ich hauptsächlich mithilfe des XLR-K3M-Adapters (https://www.sony.de/electronics/kameras-mit-wechselobjektiv-mikrofone/xlr-k3m) unter Verwendung eines geeigneten XLR-Mikros übertragen. Wird wahrscheinlich ein Grenzflächenmikrofon, damit man von den Zuschauern nicht allzu viel hört.
______________________________________________

Nun ich hoffentlich alle Fragen beantworten konnte:

Ich denke ja immer noch an ein 2-Linsen-Setup. Wäre das sinnvoll? Wenn ja: was lässt sich mit dem Budget von ~1500€ für beide unter den genannten Anforderungen so machen? Habt ihr ggf. sogar konkrete Objektive die ihr empfehlen könnt?

nobody23
21.10.2020, 10:31
Wenn dann bei Tamron/Sigma oder Gebrauchtkauf eines 16-35 GM?

Man
21.10.2020, 12:01
...
Einige Dinge die mir außerdem noch unklar sind:
- Wie wichtig ist eurer Meinung nach überhaupt die Lichtstärke der Festbrennweite unter der Berücksichtigung, dass die A7S III von sich aus schon eine gute low-light-performance bietet?
- Welchen nicht erwähnten Gesichtspunkten sollte ich bei der Objektivwahl noch Aufmerksamkeit widmen?
- Wie wichtig ist eurer Meinung nach der AF bzw. die Bildstabilisierung bei meinem Vorhaben?

Herzlich willkommen im Forum.

Ich filme selten bis nie - habe also eher den Blick eines Zaungastes (bzgl. filmen).

A7SIII soll eine Top-Kamera zum Filmen sein. Ob man als Anfänger (deine Angabe) das Potential der Kamera heben kann, glaube ich nicht - aber die Kamera ist ja anscheinend schon gesetzt (=vorhanden) und natürlich kann auch ein Fahranfänger einen Ferrari als erstes Auto fahren, warum sollte das nicht gehen.

Also gefragt ist eher filmen mit AF (bei filmen mit MF hättest du dir vermutlich eher eine A7S oder A7SII mit einem Rigg gekauft).
Flexibel soll es sein (Zoom), möglichst lichtstark. Ein konkreter Filmlook wurde nicht angefragt - da wundert es mich, weshalb das 35er dabei sein soll/muss.
Anscheinend nicht wegen der besseren Freistellungsmöglichkeit - da genügend Platz zum Bewegen der Kamera vorhanden ist (11 Meter vor der Bühne) könnte man statt mit 35mm/F/1,8 auch mit 55mm/F2,8 filmen.

Eher wäre da eine Ergänzung nach unten sinnvoll - z. B. Tamron 28-57/F2,8 mit dem Tamron 17-28/F2,8. Gibt es zusammen für knapp unter 1.500 Euro.
Ich befürchte aber, dass man mit dem Superweitwinkel dazu neigt, eher zuviel (das gesamte Bühnenbild mit mehr oder weniger winzig abgebildeten Schauspielern) als zuwenig Motiv einzufangen. "Ist das Bild schlecht warst du nicht nah genug dran" (oder so ähnlich) ist ein beliebter Spruch in der Fotografie.
Das 17-28 eignet sich prima für Landschaftsbilder oder Selbstdarsteller (Blogger, Kamera am ausgestreckten Arm und Gesicht ist komplett mit drauf). Beides ist am Theater nicht gefragt.
Also vielleicht eher eine Erweiterung nach oben, um auch mal das Gesicht des Darstellers (ja, ist Oberbegriff, gemeint ist w/m/d) formatfüllend filmen zu können ohne ihm dafür zu nahe treten zu müssen (in der Probe geht das, bei der Vorführung nicht).
Dazu bietet sich das Tamron 70-180/F2,8 neben dem 28-75 als Ergänzung an - die Preisgrenze 1.500 Euro wird dann aber gerissen (1.799 Euro für beide Objektive bei z. B. FotoKoch) - und man muss mit 28mm als niedrigste Brennweite leben.

Die Tamrons sollen optisch hervorragend sein, haben aber (irgendwoher muss der günstige Preis ja kommen) eine spartanische Ausstattung: keine Knöpfe oder Schalter.
Also kein AF/MF-Schalter am Objektiv (würde ich zum Filmen eh besser auf eine Taste der Kamera legen, da das Schalten am Objektiv im Film zu hören sein könnte), kein AF-Begrenzer (ist im Theater eher unwichtig), kein Funktionsknopf am Objektiv (kann man gut für z. B. Augen-AF verwenden - kann man aber auch auf eine Taste der Kamera legen).

Ist man "zu faul" zum Objektivwechsel (oder kann das vielleicht gar nicht machen, weil die Vorstellung komplett in einem Zug gefilmt werden soll) und ist einem der Look (große Blende) egal, kann man auch ein Superzoom (nicht umsonst auch gerne Suppenzoom genannt) verwenden. Zum Beispiel das 24-240 Sony oder das 28-200 Tamron.
Aus dem Bauch heraus würde ich davon eher abraten - klingt ein wenig wie ein Formel 1 mit Allwetterreifen zu fahren.

Zu den Fragen:
- über die Lichtstärke kann man die Freistellung bestimmen. Mit einem lichtstarken Objektiv erleichtert man dem AF die Arbeit.
Wie bei Fotos auch kann man mit der Schärfe die Aufmerksamkeit des Betrachters steuern: der scharf abgebildete Darsteller wird registriert, der leicht ins weniger Scharfe abdriftende Vorder- und Hintergrund werden nur noch beiläufig wahrgenommen.
Frage ist, was du erreichen möchtest: eher Dokumentation (dann ist das nicht so wichtig) oder Hollywoodfilm (dann ist das entscheidend)?
- zu Gesichtspunkten bei der Objektivwahl habe ich mich oben schon ausgelassen. Neben Lichtstärke ist der Brennweitenbereich und die Flexibilität (Festbrennweiten / Zooms) zu bedenken.
- Bildstabilisierung wird beim Filmen vom Stativ aus eh ausgeschaltet - bleibt also noch filmen aus der Hand. Da wird ein Gimbal für flüssige Filmsequenzen vermutlich mehr bringen, wie ein Bildstabilisator.
Zu AF und filmen kann ich wenig sagen - ich filme (wenn ich denn mal filme) gerne mit AF. Aber die "Profis" schwören auf MF. Hat wohl beides Vorteile. Beim AF kann die Kamera gerne mal auf Motive scharf stellen, die du gar nicht scharf haben möchtest, beim MF kannst du den Zuschauer gut mit der wechselnden Schärfe führen (vom Dartsteller A zu Darsteller B), dafür wird man beim MF wohl kaum tatsächlich genau auf das Auge des Darstellers scharf stellen können - da ist der Augen-AF deutlich genauer.

Also erstmal drüber klar werden, was man genau und wie filmen möchte - dann Arbeitsgerät(e) auswählen.
Eine schöne Aufgabe (finde ich), vile Spaß dabei.

aidualk
21.10.2020, 13:28
Wenn du zu 80% Videos aufzeichnest, solltest du dir auch die Anschaffung eines Gimbals (https://www.dji.com/ch/rsc-2) überlegen. Der gibt dir wesentlich mehr Freiheiten als das Stativ und ermöglicht dir natürlich auch Nahaufnahmen (z.B. während den Proben) ...

Nur mal nebenbei: Die A7SIII hat neben dem normalen IBIS noch einen 'Active Mode', der zusammen mit dem Stabi noch den Rand des Sensors nutzt zur zusätzlichen digitalen Stabilisierung. Der ist schon besser als nur der Stabi alleine.
Zusätzlich hat sie noch einen Gyrosensor drin. Über das Auslesen dieser Daten in der Nacharbeit mit 'Catalyst Browse' kommt dann so was raus: Vergleich Gimbal vs. A7SIII Gyro (https://youtu.be/CFhJOjsKozc?t=362)
Ich muss sagen, ich finde diese Ergebnisse schon beeindruckend.

KurtH
21.10.2020, 13:51
Ich bin auch kein Filmer, aber wenn ich deine Aufgabe richtig verstanden habe würde ich folgendes Überlegen.

Sinnvoll ist es doch die Kamera ganz nach hinten zu stellen (=11m), da sonst manche Zuschauer das "blöde" Stativ und Kamera vor den Augen haben.
Dementsprechend würde (wenn ich nicht falsch gerechnet habe) das Objektiv folgenden Bildwinkel benötigen

tan(alpha) = Gegenkathete/Ankathete also 2,5/11=0.2273 = 12Grad

Diesen Winkel muss man verdoppeln da ich ja ein Rechtwinkliges Dreieck benötige.

Macht also 24Grad . Das wäre ein 100mm Objektiv bei deiner 7IIIs


Jetzt wäre noch interessant wie tief die Bühne ist. Du möchtest ja alles scharf haben.
Wenn ich mal von einer Bühnentiefe von 3m ausgehe wäre mindestens Blende f4 angeraten. Laut Hyperfocal App near limit 10.7m / far limit 13.2m (subject dist. 11.5m)

Damit wäre ggf das 24-105/f4 eine Überlegung wert. Um so mehr du dann in den Weitwinkel Bereich gehst wird es unkritischer. Ob es aber das richtige Videoobjektiv ist will ich nicht beurteilen. Da müssten die Experten was dazu sagen. Das alte Minolta MC85/f1.7 (kein Autofocus) ist doch bei Filmern sehr beliebt. Vielleicht solltest du doch noch mal drüber nachdenken ob es auch ein gebrauchtes Objektiv sein kann. Dann hättest du bei dem Budget mehr Optionen

Die Berechnung muss aber nochmal überprüft und bestätigt werden. In der schnelle übernehme ich keine Garantie

Gruß
Kurt

nobody23
21.10.2020, 14:00
@Kurt
Vielleicht hilfts:

https://dofsimulator.net/en/

aidualk
21.10.2020, 14:07
Meistens jedoch müssen ca. 4m in der Breite und 2,8m in der höhe abgebildet werden.

Der "Spielraum" zwischen vorderer Bühnenkante und hinterstem Aufstellpunkt beträgt 11m. In diesem Bereich kann die Kamera flexibel - meist auf einem Stativ - positioniert werden.

Kein "MUSS", aber ein "nice to have" wäre, wenn die Kamera auch im hinteren Drittel dieser 11m Abstand, daher: hinter den Zuschauern platziert werden könnte. Dann dürfen die Zuschauer aber ruhig mit drauf sein.


Ich bin kein Mathematiker, aber ich denke auch wie Kurt, dass die 35mm dann doch deutlich zu kurz sein werden.

Qbert
21.10.2020, 15:15
Vielen Dank für eure Tipps und detaillierte Erläuterungen!

Nach erneuter Rücksprache möchte ich nochmal ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Bitte entschuldigt diese "häppchenweise" Versorgung mit Infos, aber ich habe als interessierter Anfänger einfach noch nicht alles auf dem Schirm.

Also:
Nur mal nebenbei: Die A7SIII hat neben dem normalen IBIS noch einen 'Active Mode', der zusammen mit dem Stabi noch den Rand des Sensors nutzt zur zusätzlichen digitalen Stabilisierung. Der ist schon besser als nur der Stabi alleine.
Zusätzlich hat sie noch einen Gyrosensor drin. Über das Auslesen dieser Daten in der Nacharbeit mit 'Catalyst Browse' kommt dann so was raus: Vergleich Gimbal vs. A7SIII Gyro (https://youtu.be/CFhJOjsKozc?t=362)
Ich muss sagen, ich finde diese Ergebnisse schon beeindruckend.

Das Ergebnis ist m.M.n. echt beeindruckend! Unter den Gesichtspunkten werde ich von einem Gimbal erstmal Abstand nehmen. Die Kamera wird für die meisten Theateraufnahmen eh auf einem Stativ platziert und für alles andere sollte der eingebaute Gyro erstmal reichen. Wenn nicht, kann ich mir hinterher immer noch ein Gimbal dazu kaufen.


Sinnvoll ist es doch die Kamera ganz nach hinten zu stellen (=11m), da sonst manche Zuschauer das "blöde" Stativ und Kamera vor den Augen haben.


Die Aufnahme mit Zuschauern ist absolut zweitrangig und dient wenn eher Dokumentationszwecken. Da ist es nicht schlimm, wenn der Bildausschnitt größer ausfällt.

Oberste Priorität hat wirklich die qualitativ hochwertige Aufnahme unter "Idealbedingungen", sprich ohne Zuschauer, womit dann auch eine flexible Aufstellung der Kamera innerhalb der bereits genannten Abmessungen möglich ist.


Jetzt wäre noch interessant wie tief die Bühne ist. Du möchtest ja alles scharf haben.
Wenn ich mal von einer Bühnentiefe von 3m ausgehe wäre mindestens Blende f4 angeraten. Laut Hyperfocal App near limit 10.7m / far limit 13.2m (subject dist. 11.5m)


Berechtigter Punkt. Die Bühne hat eine Tiefe von etwa 2,5m bis 3m.
__________________________________________________ _____________

Die genannten Bedingungen lassen nun vielleicht vermuten, dass ein Objektiv ausreicht, insbesondere aufgrund der Flexibilität bei der Aufstellung. Dies macht die Bedingungen schließlich reproduzierbar.
Darüber hinaus wäre es allerdings toll, auch mal ein paar Detailaufnahmen wie bspw. Portraits der Darstellung machen zu können. Daher dachte ich halt an eine Lösung mit 2. Objektiven.

KurtH
21.10.2020, 15:46
Okay
Habe verstanden das der Aufstellungsort zweitrangig ist. Weitere Hinweise gibt es sicherlich aber hier im Threat nicht gerade einfach zu diskutieren . Ich würde dem FE24-105 durchaus sehr gute Bildqualität zutrauen da ich es selber nutze. Das liegt im Deinem Budget hat aber nicht das Freistellungspotential wie eine lichtstarke Festbrennweite. Für Einzelaufnahmen ist vielleicht eher eine 70 bis 100mm Optik zu sehen. Du kennst jetzt die Parameter die man beachten kann /soll und solltest deshalb damit spielen um die richtige Auswahl zu treffen

Grüße Kurt

aidualk
21.10.2020, 15:48
Ja, vielleicht solltest du erstmal nur ein Zoomobjektiv kaufen und eine Zeit damit arbeiten. Wenn dann die Anforderungen nach einer Festbrennweite irgendwann kommen sollte, kann man sie immer noch nachkaufen. Vielleicht ergibt sich dann auch die Kenntnis, welche Brennweite dann am sinnvollsten dazu kommen sollte. Ob es das 35er ist oder dann evtl. doch ein lichtstarkes 50er oder 85er zur gezielten Freistellung von Details.

loewe60bb
22.10.2020, 07:36
[...]
...ohne dass ich jetzt über die Videotauglichkeit der beiden Objektive irgendetwas sagen kann.
Welche Videotauglichkeit ist denn überhaupt erforderlich?
Die Kamera steht in einem fixen Abstand zur Bühne auf Stativ und durch die richtige Blendenwahl soll die gesamte Tiefe der Bühne (ca. 2,5m) abgedeckt werden.
Dazu würde eigentlich auch ein manuelles Objektiv ohne AF genügen...

Qbert
23.10.2020, 17:32
Liebe Community,

vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe mich nun noch etwas eingelesen und schwanke zwischen zwei Objekten - dem Sony FE 24-105 mm F4 G und Sigma 24-70mm F2,8 DG DN Art. Bei Bedarf würde ich dieses Objektiv dann im Nachhinein ggf. noch um ein 18 oder 20mm Weitwinkel ergänzen.

Was m.M.n. für das Sony spricht:
- Etwas besserer AF
- Größere Brennweite
- Integrierter OSS, wobei dieser doch den IBIS und vom User "aidualk" in diesem Thread erwähnten "Active Mode" nahezu obsolet ist oder?

Was m.M.n. für das Sigma spricht:
- F2.8 im Gegensatz zum F.4 beim Sony
- Leicht schärfer
- Wesentlich geringere Naheinstellgrenze
- (Längere Garantie)

Aktuell tendiere ich leicht zum Sigma. Welcher der beiden Objektive würdet ihr jedoch wählen und warum?

Noch zwei Verständnisfragen, ich möchte ja schließlich auch etwas lernen:
- Sollte der Vergleich zwischen F2.8 und F4 bei einer solch lichtperformanten Kamera wie der A7s III überhaupt ein Kriterium sein?
- Wie sinnvoll ist ein OSS überhaupt wenn im Body bereits Dinge wie IBIS und der "Active Mode" an Board sind?

aidualk
23.10.2020, 20:05
Für die kurzen Brennweiten, die du einsetzen wirst, wird es nicht wirklich auf einen Stabi im Objektiv ankommen (bei Telebrennweiten eher). Das wäre jetzt für mich kein Kriterium für eine Entscheidung. Aber ich würde tatsächlich auch das Sony FE 24-105 bevorzugen, einfach wegen der großen Brennweitenspreizung. Die Lichtstärke sollte bei der Kamera nicht wirklich ins Gewicht fallen. Ich glaube auch nicht, dass bei der Auflösung der 'S' (4K) das Sigma seine potentiell höhere Auflösung sichtbar ausspielen kann.

Man
23.10.2020, 22:01
Welchen Bildlook möchtest du haben (hatte ich ja schon mal geschrieben).

F/2,8 ist doppelt so lichtstark wie F/4,0 - bei identischer Brennweite und Motiventfernung stellst du das Motiv mit F/2,8 etwas besser frei wie mit F/4,0.
Schärfentieferechner gibt es ja einige im Netz - mit 70mm/F2,8 stellst du ungefähr so frei wie mit 105/F4,0 - das geringere Freistellungspotential der F/2,8er Linse gegenüber der F/4,0er kannst du also durch wählen einer längeren Brennweite ausgleichen.
Allerdings ändert sich mit der anderen Brennweite auch die Bildwirkung.
Wenn du bei identischer Freistellung das Motiv gleich groß abbilden möchtest, gehst du z. B. mit 105mm/F4,0 etwas weiter vom Motiv weg wie bei 70mm/F2,8.
Je höher die Brennweite (bei identischem Abbildungsmaßstab), desto mehr scheint der Hinter- und Vordergrund dem Motiv auf die Pelle zu rücken = desto flacher erscheint das Bild.
So weit die Theorie - beim Vergleich 70 zu 105 mm mag das zwar auch zutreffen, den Unterschied sieht man meiner Meinung nach aber kaum. Unterschied zwischen 24mm und 200mm würde man schon deutlich(er) erkennen.

Entscheidung "lieber mehr Brennweite oder mehr Lichtstärke" hatte ich auch zu treffen. Ich habe mich für mehr Brennweite (also das 24-105 F/4,0) entschieden, weil ich mich z. B. in der Kirche nicht unnötig viel bewegen bzw. den zu fotografierenden Personen nicht allzu nah auf die Pelle rücken wollte.

Da hier nur eine Kamera und möglichst nur 1 Objektiv eingesetzt werden soll, die A7SIII sehr gut auch mit hohen ISO zu betreiben ist, Bewegungsfreiheit (nach hinten für Verwendung langer Brennweiten) für den Kameramann zur Verfügung steht, (zumindest im bisherigen Diskussionsverlauf) nicht besonderer Wert auf das mögliche Freistellungspotential gelegt wurde, würde ich hier das 24-105F/4,0 dem 24-70/F2,8 vorziehen.
Ich bin mit dem Objektiv (an der A7III) zufrieden, es trifft allerdings nicht so zuverlässig, wie ich das gerne hätte. Obwohl AF-Priorität eingestellt ist und (logisch, sonst würde sie mit AF-Priorität ja nicht auslösen) der gefundene Schärfepunkt im Sucher bestätigt wird, liegt der AF machnmal (geschätzt 10%) daneben.
Einiges lässt sich mit Unzulänglichkeiten des Fotografen (Verreissen bei der Aufnahme? da hilft auch dein SS nicht mehr) oder des Motivs (unerwartet schnelle Bewegung?) erklären, manches aber auch nicht.
Tatsache ist, dass ich den (vermuteten) Fehler nicht nachstellen kann. Statische Aufnahmen (vom Stativ aus) sind in Ordnung.
Ich denke, dass Video (selbst in 4k) hier bezüglich AF eh weniger anspruchsvoll wie Standbilder sind. Da geht es eher um das weiche Überblenden von vorne nach hinten und umgekehrt statt dem letzten bisschen Schärfe.

Also Empfehlung: 24-105.