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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wale & Mee(h)r


perser
13.04.2020, 18:55
Die Halbinsel Baja California (zu Deutsch: Niederkalifornien), in der es in diesem kleinen Reiserückblick gehen soll, ist ein langgezogener schmaler Landstrich westlich des mexikanischen Festlandes. Er dehnt sich von der US-Grenze im Norden (Alta California = US-Bundesstaat Kalifornien) rund 1200 km südwärts aus. Eingeschlossen zwischen Pazifik und Cortés-See unterteilt sich die Halbinsel in die beiden mexikanischen Bundesstaaten Baja California und Baja California Sur.

Besucht wird die Region vor allem von Kanadiern und US-Amerikanern, die hierher vor den teils eisigen Wintern in ihrer Heimat fliehen, sowie von Januar bis März von Naturliebhabern, die einmal Walen so nahe kommen wollen, wie dies sonst weltweit nicht noch einmal möglich ist.

Zu letzterer Gruppe gehörten auch wir. Und wir hatten Glück. Denn gleichwohl Lufthansa inzwischen wegen Corona bereits kräftig die Streckenpläne ausdünnte, kamen meine Frau und ich am 7. März noch problemlos bis Mexiko-Stadt (wenn auch mit rund zehnstündiger Verspätung) und dann weiter nach La Paz, die Hauptstadt von Baja California Sur. Und gut zwei Wochen später, als längst Schlagzeilen über Zehntausende gestrandete Auslandsurlauber durch die deutschen Medien geisterten, brachte uns die gebuchte Linienmaschine sogar noch exakt auf den vorab georderten Sitzplätzen wieder nach Frankfurt. Nur der Anschlussflug nach Leipzig war gestrichen worden. Aber das nur am Rande.

Ich will hier nun keinen klassischen chronologischen Reisebericht abliefern, sondern habe unsere vielfältigen Erlebnisse ein wenig thematisch strukturiert. Beginnen möchte ich mit den Walen, konkret Grauwalen (später kommen noch andere).

Insgesamt dreimal versuchten wir, uns den rund 15 m langen Riesen zu nähern – in kleinen offenen Motorkähnen, so genannten Pangas. Die Bilder entstanden also bei mehreren Törns in den Lagunen von López Mateos bzw. von San Ignacio.

Wie bei jedem Wildlife-Abenteuer weiß man vorher nie, ob es klappt. Und selbst wenn man in der Ferne den ersten Blas (die nach dem Tauchvorgang ausgeatmete Atemluft-Fontäne der Wale) ausmacht, kann man nicht sicher sein, dass man ihnen wirklich nahe kommt.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333672)

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333673)

Immer wieder sieht man die Grauwale gleich im Doppelpack. Es handelt sich dann um Wal-Kühe mit ihren Kälbern. Diese werden hier in einigen der warmen, flachen Meeresbuchten im Dezember/Januar geboren und ein Vierteljahr betreut, ehe es zurück in die Nahrungsgebiete im polaren Norden geht.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333675)

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Man erzählt sich in Mexiko, dass die Wal-Mütter dann ihren Kindern auch ein wenig die Welt zeigen – und zu der gehören eben auch schaulustige Whale-Watcher. Zuweilen weiß man dann nicht, wer gerade neugieriger ist: jene Wesen im Boot oder jene im Meer… ;)

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Harry Hirsch
13.04.2020, 19:01
Ein Reisebericht von Harald: :top:
Da freue ich mich auf zu gucken und zu lesen.

wus
13.04.2020, 19:13
Schön, danke dass Du uns "mitnimmst", Harald. Irgendwann möchte ich auch einmal Wale beobachten, jetzt weiß ich schon mal wo man ihnen sehr nahe kommen kann.

Kann man dort auch mit denen schnorcheln odert tauchen? Als guter Schnorchler und Unterwasserfilmer und -fotograf fände ich das natürlich genial.

Oder ist diese Sorte von Walen gefährlich?

miso
13.04.2020, 19:18
Ich liebe diese Meeressäuger.
Mehr davon bitte:top:

eric d.
13.04.2020, 19:35
Ich liebe diese Meeressäuger.
Mehr davon bitte:top:

ich bleibe da auch gerne dran..
Zeitlich war das ja wirklich Knapp vor Corona..

Schlumpf1965
13.04.2020, 19:37
Super Harald... ein Reisebericht und was für einer, mal was anderes.

ingoKober
13.04.2020, 19:51
Ich bin froh, dass Ihr es noch gut heim geschafft habt. Ich fand das schon mutig!
Und Wal was andres ;)
Die Grauen habt Ihr wirklich gut erwischt. :top: ...so neugierig habe ich Wale bis jetzt nicht erlebt.
Bin mal gespannt, was noch so kommt und hoffe auch auf wneigstens ein paar Bilder der einzigartigen Herpetofauna der Halbinsel.

Viele Grüße

Ingo

kiwi05
13.04.2020, 20:00
Bin auch bereit für Meer und mehr...
Man sieht, daß ihr von Kontaktbeschränkungen noch nichts wissen wolltet. :lol:
Supernah. :top:

Dana
13.04.2020, 20:02
Ach, das war sicher ein unglaubliches Erlebnis... =)

Ich bin sehr gespannt, wie es da weiter geht!
Und schön, dass ihr wieder wohlbehalten da seid!

perser
13.04.2020, 20:16
Bin ganz beeindruckt, wie viele Walfreunde sich hier im Forum versammelt haben - danke für die erste Resonanz!! :) Da mache ich denn mal gleich weiter...

Eigentlich wissen wir ja von Albert Hammond, „It Never Rains In Southern California“... Aber wir hatten bei der ersten Waltour ganz schönen Regen und entsprechenden Wind und Wellengang, wie gesagt: im offenen Boot. Umso friedlicher war der Pazifik zu den beiden anderen Touren. Die Sonne strahlte und beleuchtete so auch die Wale…

Indes sieht man sie unter Wasser nur, wenn sie nahe genug am Boot schwimmen und die Sonne günstig von hinten kommt. Andernfalls vernimmt man die Wale meist erst dann, wenn man sie laut schnaufend ihren Blas ausstoßen hört. Dann heißt es, schnell zu reagieren, sich in die richtige Richtung zu drehen, sauber zu fokussieren und zugleich aufzupassen, dass man – immerhin aufrecht stehend im schaukelnden Boot – das Gleichgewicht behält…;)

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333681)


Und schließlich kamen sie auch immer näher. Ihr Maul ist dabei beeindruckend groß – da würde ein Mensch der Länge nach hineinpassen. Aber sie fressen ja fast nur Flohkrebse, die sie mit ihren Barten aus dem Schlamm am Meeresboden filtern.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333686)


Teils untertauchten sie den Kahn, rubbelten sich dabei ein wenig am Kiel, um dann ganz dicht daneben langsam aufzutauchen.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333682)

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333685)


Und zweimal pressten sie sich wirklich so nahe an das Boot, dass man meinen mochte, sie wollten gestreichelt werden. Also taten wir es denn auch – hier meine Frau. Ihre Haut fasst sich an wie sehr weiches Leder, das sich eindrücken lässt (die Haut von Delfinen ist im Vergleich dazu viel härter und straffer).

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Als Kamera hatte ich meist parallel die A6600 mit dem SEL 70-350 und die RX10 IV im Einsatz.

Schlumpf1965
13.04.2020, 20:29
Die zu berühren, das muss ein Erlebnis sein was ihr beide in eurem Leben nie mehr vergesst :D

neffets
13.04.2020, 20:33
Große Klasse Harald, würde ich auch gern mal sehen wollen.
Bei den letzten Bildern hätte ich aber ein bissel Schiss, das der Wal (wenn auch unbeabsichtigt) das Boot kentern könnte. :shock:

peter2tria
13.04.2020, 21:07
Tolles Erlebnis - Wahnsinn :top:
Ich hätte ja nie gedacht, dass man da so nahe ran kann. Tolle Bilder und Eindrücke.
Das müssen wir uns auch mal überlegen :oops:

kppo
13.04.2020, 21:09
Toller Bericht und Bilder :top:

KleineBlende
13.04.2020, 21:48
Bin auch ganz faziniert und ehrlich ich hätte auch Respekt, dass nicht so ein Wal einfach mal auftaucht unter dem Boot.
Herzlichen Glückwunsch zu Eurer Tour. Ganz grossartig, bin begeistert.

Gerne möchte ich noch erwähnen, dass mich Eure Größenangabe, (da passt auch ein Mensch der Länge nach rein), richtig kribbelig gemacht hat, da wir dies ja von Jona auch der Bibel her kennen!

Viele Grüße
Frank-Werner

perser
13.04.2020, 22:06
Kann man dort auch mit denen schnorcheln odert tauchen? Als guter Schnorchler und Unterwasserfilmer und -fotograf fände ich das natürlich genial.

Oder ist diese Sorte von Walen gefährlich?

Ich weiß nicht, Wolfgang, bin eigentlich auch kein Walexperte. Als gefährlich habe ich sie nicht erlebt. Und als Bartenwale sind sie ja auch nicht (im Gegensatz etwa zu Zahnwalen wie Orca und Pottwal) Fleischfresser. Sie sollen aber sehr wehrhaft sein, wenn man ihnen aggressiv zusetzt.

Dass man mit ihnen schnorchelt wie etwa mit Walhaien, habe ich aber auch noch nicht gehört oder gelesen. Dafür schwimmen sie wohl auch viel zu schnell.

wus
13.04.2020, 22:50
Und zweimal pressten sie sich wirklich so nahe an das Boot, dass man meinen mochte, sie wollten gestreichelt werden. Also taten wir es denn auchUnd hatte da niemand was dagegen?

die Haut von Delfinen ist im Vergleich dazu viel härter und straffer.Stimmt, fühlt sich an wie etwas härteres Weichplastik. Und natürlich ganz glatt, ohne Seepocken.

Wobei - wieso haben Wale oft Seepocken auf der Haut, Delfine aber nicht?

wus
13.04.2020, 22:53
Dass man mit ihnen schnorchelt wie etwa mit Walhaien, habe ich aber auch noch nicht gehört oder gelesen. Dafür schwimmen sie wohl auch viel zu schnell.Die Walhaibegegnungen die ich bisher hatte waren auch meistens nur ganz kurz.

perser
14.04.2020, 13:19
Bin mal gespannt, was noch so kommt und hoffe auch auf wneigstens ein paar Bilder der einzigartigen Herpetofauna der Halbinsel.

Einiges kommt noch, Ingo, aber leider kaum Reptilien und Lurche... Sorry. :(



Wobei - wieso haben Wale oft Seepocken auf der Haut, Delfine aber nicht?

Das weiß ich auch nicht. Vielleicht rührt es aus der besagten unterschiedlichen Straffheit der Haut. Man erkennt auch auf einigen meiner Fotos gut diese wunderlichen Rankenfüßer (eine Art Krebstiere), die man Seepocken nennt.

Vielleicht kann das ja Ingo beantworten?


Oder ist diese Sorte von Walen gefährlich?

Nicht wirklich. Aber Grauwalkühe gelten als sehr wehrhaft, wenn es um die Verteidigung ihrer Jungen geht. Das sollen wohl früher schon die Walfänger zu spüren bekommen haben. Heute werden Grauwalmütter und deren Nachwuchs vor allem regelmäßig von Orca-Gruppen attackiert, die es dann abzuwehren gilt. Aber das passiert nicht in den vergleichsweise flachen Pazifikbuchten vor der Baja-California. Da überwiegt freundliche Neugier…


Bin auch ganz fasziniert und ehrlich ich hätte auch Respekt, dass nicht so ein Wal einfach mal auftaucht unter dem Boot.
Eigentlich sind die Riesen wohl ebenso sensibel wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Der wirft dort ja auch nichts um…:)

Nur im März 2015 war mal ein Grauwal bei solch einer Whale-Watching-Tour zu weit aus dem Wasser gesprungen und dann auf einem solchen Boot gelandet. Drei Leute wurden dabei verletzt, eine Kanadierin leider tödlich. Es war aber wohl der überhaupt einzige Fall, dass so etwas mal passiert ist.

Auch wir haben springende Wale erlebt:


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Das war bei unserer dritten Tour. Einige der Grauwale reckten sich meterweit aus dem Wasser, um sich dann wieder rücklings oder seitwärts dorthin zurück fallen zu lassen.

Ditmar
14.04.2020, 13:34
Vor lauter Berichten aus Afrika und Costa Rica hätte ich das hier fast übersehen. :oops:

Diese Reise hat sich wie man sieht absolut gelohnt, auch was die Ausbeute an Bildern angeht, die mir durchweg gefallen, und meiner Frau im besonderen, diese Tiere gehören neben den Elefanten zu Ihren Lieblingstieren, jedenfalls war Sie hin und weg beim betrachten der Bilder. :top::top::top:
Und wieder einmal hat man ein Ziel vor Augen.
Danke fürs zeigen, und es werden doch sicher noch welche kommen oder?

miso
14.04.2020, 22:15
Schöne Momente sehr schön festgehalten. Da hattet Ihr aber wirklich Glück:top:

perser
15.04.2020, 00:44
...jedenfalls war Sie hin und weg beim betrachten der Bilder. :top::top::top:

Schöne Momente sehr schön festgehalten.

Danke Ditmar! Danke Michael! Ja, ich bin auch sehr froh, dass wir es so kurz vor Corona noch durchgezogen haben. Geplant war es schon eine Weile.

Vor allem, wenn die Wale plötzlich wie aus dem Nichts aus der Tiefe aufsteigen und sich teils meterweit in die Höhe recken, muss man aufpassen, dass man dabei vor Begeisterung das Fotografieren nicht vergisst...;)

Es geht ja auch alles ziemlich schnell.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333692)

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333691)

Und irgendwie hat man immer ein wenig das Gefühl, es sind verdammt kluge Wesen, die genau spüren, wie sie bei ihren kleinen akrobatischen Übungen bewundert werden, ja, als fühlten sie gar angespornt von den verzückten Rufen der Menschlein in den Booten...:)

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333690)

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Reisefoto
15.04.2020, 01:46
Das ist ja ein ganz interessantes Thema, Baja California! Im Fernsehen habe ich mal eine Doku darüber gesehen, aber ein Bericht von dir ist mit Sicherheit interessanter! Mexiko hatte ich mir auch mal als Reiseziel überlegt, aber die Sicherheitslage jenseits der Touristenzentren konnte ich nicht so richtig einschätzen. Baja California klingt aber eher ruhig, wenn man von der US-Grenzregion absieht. So geht es bei mir aber nun im kommenden Jahr nach Chile, Argentinien und Brasilien, dann kann ich meine Dias von dort durch digitale Aufnahmen ersetzen.

Von den Walen hast du tolle Bilder mitgebracht, die kommen ja wirklich sehr nahe ans Boot und scheinbar auch nicht nur für Sekunden. In Grönland ist auch mal einer direkt neben dem Boot aufgetaucht, aber das war die Ausnahme und ich konnte das 70-400 kaum so schnell auf 70 drehen wie er wieder abtauchte.

Ich freue mich auf mehr Bilder von Dir aus Baja California!

BeHo
15.04.2020, 02:02
Ich habe ja auch schon ein paar - walfreundliche - schöne Walbeobachtungsfahrten erleben dürfen (Island, Azoren, Kanaren), aber so zeigefreudige Wale wie Deine Grauwale waren nicht dabei.

Es freut mich für Dich, dass das mit Baja California gerade noch geklappt hat. Danke fürs Zeigen. :D

ingoKober
15.04.2020, 08:32
Ja, die Grauen scheinen sehr kooperativ zu sein. Wirkt auf mich auf Deinen Bildern, als seien sie durchaus an den Menschen interessiert und richtig neugierig. Neben Delfinen bin ich bisher Buckel- Pot- und Schwertwalen begegnet. Keiner davon machte so einen neugierigen Eindruck. Höchstens ansatzweise ein Teil der Orcas.
Muss wirklich ein tolles Erlebnis gewesen sein.
Wie lange wart Ihr bei den Walen? Einmal oder nochmal?


Viele Grüße

Ingo

Schlumpf1965
15.04.2020, 09:00
...
Vor allem, wenn die Wale plötzlich wie aus dem Nichts aus der Tiefe aufsteigen und sich teils meterweit in die Höhe recken, muss man aufpassen, dass man dabei vor Begeisterung das Fotografieren nicht vergisst...;)
...

Bzw. dass man vor lauter Fotografieren auch mal die Zeit hat/sich nimmt so zu schauen, um es im Gedächtnis festzubrennen... manchmal geht mir das nämlich so, dass ich vor lauter fotografieren nicht auch mal einen Blick ohne Kamera mitnehme :cool:

hpike
15.04.2020, 09:29
Toll sowas erleben zu können, erleben zu dürfen. Das können leider die wenigsten, würde vielleicht einiges in der Welt ändern, so ein Erlebnis.

Was die Seepocken und die Delfine angeht, ich hab mal irgendwann gehört und gesehen, das sie, also die Define, zu schnell sind für die Pocken, außerdem können Delfine sich deutlich leichter solche Pocken und andere Tierchen, abschubbern wie es ein Wal könnte. Keine Ahnung ob das stimmt, klingt aber logisch für mich.

Ansonsten beeindruckende Aufnahmen, bei den Walen beeindrucken mich persönlich, eigentlich schon seit ich ein kleiner Junge bin, schon allein aufgrund ihrer Größe und ihrer Maße, die Blauwale.

Als Junge, stand mal auf unserem Kirmesplatz ein für mich damals, riesiger Sattelschlepper unter dessen Plane, sich nach Entfernung selbiger, ein riesiger, echter, irgendwie präparierter Blauwal befand, den man sich gegen den Obulus von 1 DM anschauen konnte.

Das waren für mich damals 2 Wochen kein Taschengeld, aber ich wollte ihn unbedingt sehen und hab mein Taschentuch quasi dafür geopfert. Wenn man weiß, das es bei uns um die Ecke einen Eismann gab, bei dem es 1 Kugel Eis für 10 Pfennig gab, dann waren das insgesamt 10 mal ein Eis und das zeigt vielleicht ein wenig, wie wichtig mir das war.

Meine Oma hat mir dann ein paar Tage später, allerdings das Taschengeld freundlicherweise gespendet, als sie hörte, wofür ich es geopfert hatte :lol:. Vergesse ich niemals diese Geschichte. ;) Aber es zeigt eigentlich nur, wie verrückt ich schon als Junge nach Tieren, oder besser gesagt nach Natur war.;)

steve.hatton
15.04.2020, 09:54
Sehr schöne Bilder und sicherlich ein einmaliges Erlebnis.

@ Guido: Wertschätzung gegenüber der Natur - ein weites Thema

hpike
15.04.2020, 09:58
@ Guido: Wertschätzung gegenüber der Natur - ein weites Thema

Allerdings.

Harry Hirsch
15.04.2020, 10:43
Jetzt hatte ich dir gestern Abend hier einen Kommentar geschrieben und wohl nicht auf "Antworten" geklickt. Na super. :|

Ich hatte ungefähr das geschrieben:

An Whale-Watching habe ich 2014 in Kanada teilgenommen. Es war sehr beeindruckend. Wir hatten das große Glück, dass ein Buckelwal sich unserer angenommen und uns bestens unterhalten hat. Mehrfach kerzengerade aus dem Wasser geschossen, um sich mit einem riesen "Platsch" wieder ins Wasser fallen zu lassen. Ab und zu hat er sich auf die Seite gelegt und mit der Flosse auf die Wasseroberfläche geschlagen. War richtig klasse. Die Bootsführer meinten, sowas sehen sie auch nicht alle Tage.

Ganz so nah dran wie ihr waren wir allerdings nicht. Das ist ja schon Streichelzoo ;)

kiwi05
15.04.2020, 10:49
Sowas passiert mir auch ab und zu, Joachim. Besonders schlimm, wenn man es dann nicht merkt, sich dann später auf etwas bezieht, was man glaubt gepostet zu haben....

Die Grauwale kenne ich nur von Land aus, Oregon Coast, Washington Coast, Vancouver Island.
Mein einziges Whale-Watching durfte ich bei den Pottwalen vor Kaikoura (NZ) erleben.
Das habe ich allerdings in eher zwiespältiger Erinnerung. Nach einer 3/4 Stunde ununterbrochenen Schauens durch den Kamerasucher war mir unglaublich schlecht.....

Schlumpf1965
15.04.2020, 11:05
Schöne Geschichte Guido und ich kann das nachvollziehen, das würde ich auch niemals vergessen.

perser
15.04.2020, 13:27
Irgendwann möchte ich auch einmal Wale beobachten, jetzt weiß ich schon mal wo man ihnen sehr nahe kommen kann.
Kann man dort auch mit denen schnorcheln odert tauchen? Als guter Schnorchler und Unterwasserfilmer und -fotograf fände ich das natürlich genial.

Noch mal kurz zu Deiner Frage: Mit Grauwalen zu tauchen, ist meines Wissens nicht möglich, wohl aber mit Buckelwalen, so in der Südsee und ich glaube auch bei Hawaii. Dafür gibt es spezielle deutsche Veranstalter.


Ich bin froh, dass Ihr es noch gut heim geschafft habt. Ich fand das schon mutig!

Ja, Ingo, es war kurios: Die letzten Tage in Mexiko erreichten uns permanent verängstigte Mails unserer Kinder und anderer Verwandter und Freunde, die uns alle dringlichst mahnten, schnellstens alles stehen und liegen zu lassen und sofort heimzufliegen, da in Deutschland gerade die Welt unterginge, und wenn wir zu spät kämen, ließe uns keiner mehr rein…

Aber wir hatten ja unsere Heimflugtickets, verfolgten täglich die Fluginformationen von Lufthansa und fühlten uns in Mexiko nie unsicher – allenfalls wegen der viele US-Gringos in den Hotels, man orakelte da schon, dass es die USA wohl am stärksten treffen würde.

Also blieben wir auch noch für die drei Verlängerungstage, die wir uns in San José del Cabo ein Strandhotel organisiert hatten, weil wir uns sagten: Lieber noch drei Tage am Pazifikstrand als panisch aufzubrechen und dann diese drei Tage womöglich auf vollen Airports zu verbringen, ehe wir dann eine Ticketumbuchung bekommen. Sicher, es hätte auch schief gehen können, aber es hat geklappt…;)


Und hatte da niemand was dagegen??

Nein, Wolfgang, unser mexikanischer Guide, der uns vor Ort betreute, ermutigte uns sogar ausdrücklich, die Wale zu berühren. Er meinte, ihnen gefiele dies sogar, sonst kämen sie nicht so dicht heran.



Mexiko hatte ich mir auch mal als Reiseziel überlegt, aber die Sicherheitslage jenseits der Touristenzentren konnte ich nicht so richtig einschätzen. Baja California klingt aber eher ruhig, wenn man von der US-Grenzregion absieht.

Ich kann jetzt nur etwas zur Halbinsel Baja California sagen: Dort fühlt man sich sicher wie in Abrahams Schoß. Unser mexikanischer Guide (eigentlich ein Argentinier, der die Mexikaner sogar eher etwas distanziert sieht) erzählte uns, dass es vor längerer Zeit auch hier Übergriffe auf Touristen gegeben habe. Aber nachdem die US-Medien groß darüber berichteten, hätten die Behörden knallhart durchgegriffen. Inzwischen liege die Kriminalität bei null…



Ich habe ja auch schon ein paar - walfreundliche - schöne Walbeobachtungsfahrten erleben dürfen (Island, Azoren, Kanaren), aber so zeigefreudige Wale wie Deine Grauwale waren nicht dabei.

Auf den Kanaren haben wir Tümmler und Pilotwale erlebt und auf den Azoren u.a. Pottwale, diverse Delfine und kleine Schwertwale. Aber Kommunikation mit ihnen, wie diesmal bei den Grauwalen, gab es dort praktisch nie.



Muss wirklich ein tolles Erlebnis gewesen sein.
Wie lange wart Ihr bei den Walen? Einmal oder nochmal?

Wir sind insgesamt dreimal zu den Grauwalen hinausgefahren, jeweils für zwei bis drei Stunden, wobei immer noch ein Stückchen An- und Abfahrt hinzukam. Denn es gibt in den Lagunen bestimmte Kontaktreviere, in denen die Pangas (Boote mit Whale-Watchern) langsam fahren bzw. auch stehen bleiben dürfen, so dass überhaupt erst einmal solch eine Nähe zu den Walen möglich wird. Die Grauwale entscheiden dann selbst, ob sie in diese Buchten kommen und sich den Kähnen nähern.


Bzw. dass man vor lauter Fotografieren auch mal die Zeit hat/sich nimmt so zu schauen, um es im Gedächtnis festzubrennen... manchmal geht mir das nämlich so, dass ich vor lauter fotografieren nicht auch mal einen Blick ohne Kamera mitnehme :cool:

Oh ja, Norbert, an dieser Krankheit leide ich ja auch meist. Dann erlebt man solch eine Tour erst anschließend daheim, wenn man die Bilder anschaut… :(

Meine Frau ist da cooler, sie lässt auch mal die Kamera unten und schaut nur einfach nur zu. Aber ich arbeite da auch an mir… ;) Und gezwungenermaßen hat es auch schon mal ganz gut funktioniert. Das war auf den Azoren, als wir von der Insel Pico aus mit Zodiacs (motorisierten Schlauchbooten) Pottwalen hinterher düsten. Ich war dann im tosenden Atlantik so durchnässt, vor allem auch an den Händen, dass ich die Kamera weggesteckt habe. Und als dann plötzlich ein rund 20 m langer Finnwal neben uns auftauchte, habe ich es einfach nur genossen, ihn zu erleben. In seiner Gänze bekommt man einen Wal ja sowieso kaum auf Bild (außer vielleicht von einem Helikopter aus), denn entweder zeigt er den Kopf oder ein Stück vom Buckel oder nur die Fluke…

Auch hier bei diesen Grauwal-Bildern hat man Mühe, alle Details auseinander zu halten:

822/Grauwale_13.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333831)

822/Grauwale_14.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333830)


Toll sowas erleben zu können, erleben zu dürfen. Das können leider die wenigsten, würde vielleicht einiges in der Welt ändern, so ein Erlebnis.

Guido, es gibt eine Handvoll Reiseveranstalter in Deutschland, die das anbieten, und es ist durchaus bezahlbar. Man kann es leicht googeln.

Was uns betrifft, sind wir über Mexiko Stadt nach La Paz geflogen, wo wir uns dann mal morgens im Hotel mit weiteren sechs Leuten trafen, die auch alle individuell angereist waren. Für zehn Tage fuhren wir nun gemeinsam über die Halbinsel, organisiert von einem mexikanischen Veranstalter, wobei die Grauwaltouren zum Programm gehörten (neben einer Reihe Land- und-Leute-Besichtigungen). Diese Rundreise hatten wir aber noch daheim gebucht. Und dann flogen einige wieder heim, andere verlängerten am Strand oder hängten ein weiteres Programm an.



An Whale-Watching habe ich 2014 in Kanada teilgenommen. Es war sehr beeindruckend. Wir hatten das große Glück, dass ein Buckelwal sich unserer angenommen und uns bestens unterhalten hat. Mehrfach kerzengerade aus dem Wasser geschossen, um sich mit einem riesen "Platsch" wieder ins Wasser fallen zu lassen. Ab und zu hat er sich auf die Seite gelegt und mit der Flosse auf die Wasseroberfläche geschlagen. War richtig klasse. Die Bootsführer meinten, sowas sehen sie auch nicht alle Tage.

Joachim, ich kann das gut nachvollziehen, denn weil wir von den Walen noch nicht genug hatten, haben wir dann während unserer Strandverlängerung auch noch eine private Buckelwal-Tour geordert. Kommt später…


Mein einziges Whale-Watching durfte ich bei den Pottwalen vor Kaikoura (NZ) erleben.
Das habe ich allerdings in eher zwiespältiger Erinnerung. Nach einer 3/4 Stunde ununterbrochenen Schauens durch den Kamerasucher war mir unglaublich schlecht.....

Wir waren im Atlantik (Azoren) mal von neun Pottwalen „umzingelt“, der Ozean toste, das Boot schlingerte, dennoch habe ich einhändig versucht, Bilder zu machen (die andere Hand brauchte ich zum Festhalten). Hinterher war ich dann auch schon ziemlich durchgewirbelt und -geschüttelt, zumal von oben noch die Sonne brannte. Und meine Frau musste ähnlich kämpfen, wie Du es beschreibst...

BeHo
15.04.2020, 13:34
[...]Das war auf den Azoren, als wir von der Insel Pico aus mit Zodiacs [...]

Genau so eine Tour hatte ich bei meinem ersten Azoren-Besuch auch von Pico aus gemacht. Ich blieb zwar halbwegs trocken, aber der Ritt über die Wellen war schon ziemlich hardcore. :crazy:

perser
16.04.2020, 13:35
Also noch einmal muchas gracias an alle, die sich für Wale und damit den Auftakt zu diesem Mexiko-Thread interessieren. Das hatte ich so nicht erwartet. Hier deshalb noch ein paar Grauwal-Bilder aus der Bahía Magdalena, bevor die Reise dann weiter geht.

Übrigens, mit solchen motorisierten Pangas ging es zunächst vom Hafen mit ziemlichen Speed in jene Reviere der Bucht, in denen die Wale (wenn sie dies denn wollen) Kontakt zu den Booten und den darauf sitzenden Menschlein suchen können.

1009/Panga_fr_Walsafari.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333826)

Die Grauwale werden also nicht von den Booten verfolgt, wie etwa beim Whale Watching von Pott- und Blauwalen im Atlantik oder bei den Delfinen bei La Palma, sondern die Bootsführer warten dann mit gedrosseltem Motor, ob sich die Meeresriesen nähern. Und aus welchem Grund auch immer – sie tun es immer wieder gern…

822/Grauwale_10.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333835)

1009/Auf_Walsafari.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333828)


Am meisten hat es mich stets fasziniert, wenn man sie noch unter Wasser sah und sie sich dann langsam näherten, teils sogar unter dem Boot verweilten. Das hat schon etwas Spezielles: das Phantom aus der Tiefsee… ;)

822/Grauwal_unterm_Boot_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333837)

822/Grauwal_unterm_Boot_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333838)

822/Grauwal_unterm_Boot_3.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333839)

822/Grauwal_unterm_Boot_4.jpg
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Diese Lagune Bahía Magdalena in der Nähe der Stadt Ciudad Constitución ist stets zwischen Mitte Dezember und Anfang Mai eins der drei Hotspots an der Pazifikküste der mexikanischen Halbinsel Baja California. Die Grauwale verlustieren sich hier bei ihren alljährlichen Liebesspielen bzw. tragen die Früchte dieser Vereinigungen aus dem Vorjahr aus. Letzteres geschieht übrigens in rund 10 m Tiefe…

Die Kälber wiegen bei der Geburt dann schon rund 1 t und sind knapp 5 m lang. Täglich trinken sie bei ihrer Mutter um die 200 l Milch und verdoppeln so binnen acht Wochen ihr Gewicht.

Jungwal, ca. zehn Wochen alt
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Walkalb mit Mutter
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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333976)

Die Walkälber werden etwa ein Vierteljahr gesäugt und zugleich in diesen geschützten Lagunen zu fitten Schwimmern ausgebildet. Denn Grauwale sind Dauerschwimmer. Sie sind immer in Bewegung, pendeln ihr Leben lang zwischen den nahrungsreichen Gewässern um Beringstraße und Tschuktschensee (zwischen Sibirien und Alaska) sowie jenen warmen, flachen Lagunen an der Baja California. Auf diesen Wanderungen legen sie am Tag rund 185 km zurück. Jährlich summiert sich das auf 20 000 km – die Hälfte der Äquatorlänge. Dies gilt als die weltweit längste bekannte Zugroute eines Säugetiers.

Während jener drei, vier Monate in Mexiko fressen die Grauwalmütter übrigens fast gar nichts. Das geschieht dann erst wieder in den nördlichen Regionen. Als Bartenwale nutzen sie für die Nahrungsaufnahme keine Zähne (wie Pottwale oder Orcas) sondern jene Hornplatten, die vom Oberkiefer anstelle von Zähnen herab hängen. Damit filtern sie Muscheln, kleine Krebse und Fische etc. aus dem Meeresschlamm, weshalb sie auch nicht wie Pottwale in große Tiefen hinab stoßen, sondern sich stets in Ufernähe aufhalten,

Grauwal-Barten
1009/Barte_von_Grauwal.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333829)


Und hier mal noch eine kleine Sprungübung vor unserem Boot - vier Bilder aus einer (eigentlich noch längeren) Serienaufnahme.

822/Wal_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333961)|822/Wal_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333963)|822/Wal_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333964)|822/Wal_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333965)

Schlumpf1965
17.04.2020, 07:47
... bevor die Reise dann weiter geht. ...

Ooooch, bleib ruhig noch etwas da :D

perser
17.04.2020, 19:08
Ooooch, bleib ruhig noch etwas da :D

Versprochen, Norbert, es kommen später noch einmal Wale... ;)

Hans1611
17.04.2020, 19:31
Sehr eindrucksvoll! Starke Bilder!

perser
17.04.2020, 19:51
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber beim Begriff Kalifornien dachte ich bisher stets nur an die USA. Dass auch die Namen zweier mexikanischer Bundesstaaten diese geografische Bezeichnung beinhalten, war mir zunächst nicht bewusst.

Kalifornien war nach der Unabhängigkeit von Spanien sogar kurzzeitig ein eigener Staat, vor allem der nördliche Teil, der heute den US-Bundestaat bildet. Doch dann wurde er (ähnlich wie Texas, New Mexico, Arizona und Nevada) von den USA erobert, besetzt und annektiert. Die US-Armee fiel später auch in Baja California ein, holte sich hier aber eine blutige Nase – es war einer der wenigen militärischen Erfolge in Mexikos Geschichte.

Und wenn man die Halbinsel Baja California (Niederkalifornien) besucht, merkt man schnell, dass die Kolonisierung dieses langgestreckten pazifischen Küstenstreifens durch die Spanier eben hier begann und sich erst dann nach und nach gen Norden (in die heutige USA) erstreckte.

Am bequemsten und kostengünstigsten gestaltete sich für die Spanier die Eroberung dieser von zahllosen indianischen Völkern besiedelten Region über katholische Missionen. Den Anfang machten die Jesuiten, die in Kalifornien insgesamt 23 solcher Umerziehungsanstalten für Ureinwohner errichteten. Später folgten Franziskaner und Dominikaner.

Einige der Missionskirchen bilden heute noch wichtige Sehenswürdigkeiten auf der Halbinsel. Sie überlebten im Gegensatz zu den eigentlichen Missionen, die vom mexikanischen Staat nach der Unabhängigkeit von Spanien ab 1824 allesamt offiziell säkularisiert wurden.


Die Misión de Nuestra Señora de Loreto Conchó in Loreto

1009/Mission_Loreto.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333980)


Die Misión San Ignacio Kadakaamán im Dorf San Ignacio.
Der Beiname rührt aus der alten Ortsbezeichnung der zuvor hier lebenden Cochimí-Indianer.

1009/Mission_San_Ignacio.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333981)


Die Misión San Francisco Javier de Viggé-Biaundó entstand 1699 tief in den Bergen der Sierra de la Giganta.
Sie trug wesentlich zur Ausbreitung von Pocken und Masern unter den indigenen Ureinwohnern bei, die so binnen kurzem zu über 80 Prozent diesen europäischen Seuchen erlagen.

1009/Mission_San_Javier.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333982)


Die Misión Santa Rosalía de Mulegé wurde 1705 in einer Oase im heutigen Städtchen Mulegé errichtet.
Sie untersteht nun der mexikanischen Bundesbehörde für Denkmalschutz.

1009/Mission_Santa_Rosala.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333983)


Dank der 1697 errichteten Jesuiten-Mission war die bis heute sehr authentisch wirkende Kleinstadt Loreto sogar die überhaupt erste Hauptstadt Gesamt-Kaliforniens.

Große Wandgemälde in der Stadthalle von Loreto stellen die Legende nach, wie Kalifornien zu seinem Namen kam: Er wurde entlehnt einem spanischen Roman von 1510, der eine Insel voller Gold beschreibt, auf der wunderschöne und kriegerische Amazonen das Sagen haben. Und weil die Spanier bei ihrer Ankunft unter Hernán Cortés anno 1535 vor allem Indianersiedlungen voller Frauen trafen (ihre Männer waren gerade auf dem Kriegspfad oder bereits in Gemetzeln mit rivalisierenden Stämmen gefallen) und diese Halbinsel zudem ebenfalls für ein Eiland hielten, gaben sie der Region diesen im Buch verwendeten Namen: California.

1009/Loreto_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333977)

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333978)

1009/Loreto_3.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333979)


Loreto ist ein beschauliches, sehr lebenswertes Hafenstädtchen, in dem auch viele Kanadier und US-Amerikaner überwintern. Alle wichtigen Wege führen zum Meer, indes nicht zum offenen Pazifik sondern zur Cortés-See (auch Golf von Kalifornien genannt), der als Nebenmeer die Halbinsel vom mexikanischen Festland trennt.

1009/Loreto_2_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334071)|1009/Loreto_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334075)|1009/Loreto_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334074)| 1009/Loreto_3_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334072)



Dominantes Tier ist hier jedoch nicht der Wal sondern der Braunpelikan.

823/.Braunpelikane.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334047)

Überall im Hafen, am Himmel über Loreto und in den tangierenden Buchten prägen die majestätischen Vögel das Bild.

823/Braunpelikane_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334056)|823/Braunpelikane_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334057)|823/Braunpelikane_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334058)|



Unter den weltweit acht Pelikan-Arten haben sie (neben dem ihn eng verwandten Chile-Pelikan) als einzige ein dunkles Gefieder und eine ausschließliche Bindung an Meeresküsten.

823/Braunpelikan-1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334048)|823/Braunpelikan-2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334049)|823/Braunpelikan-3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334050)|823/Braunpelikan-4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334051)



Ihre Flügel erreichen eine Spannweite von teils 2 m, und der Schnabel misst bei den männlichen Vögeln bis 38 cm in der Länge.

823/Braunpelikan-5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334052)|823/Braunpelikan-6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334053)|823/Braunpelikan-7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334054)|823/Braunpelikan-8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334055)

Schlumpf1965
17.04.2020, 21:53
Sehr interessanter Reisebericht auch hier... mit super Infos dazu :top:

perser
18.04.2020, 18:53
Von Walesterben, wie bei den ungeklärten jährlichen Strandungen Dutzender Wale an Neuseelands Küsten, kann man bei den Grauwalen in Mexiko zum Glück nicht sprechen. Ihre Zahl steigt kontinuierlich, inzwischen gilt die Art nicht mehr als gefährdet.

Doch hin und wieder wird auch hier ein toter Wal angeschwemmt, zumeist sind es junge Tiere. Gleich zwei haben wir in diesen zwei Wochen gesehen.


1009/Dead_Whale_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333970)

1009/Dead_Whale_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333971)

1009/Dead_Whale_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333972)|1009/Dead_Whale_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333973)|

Diesen Kadaver sahen wir im Bereich einer großen Saline. Möwen und andere Tieren hatten ihn bereits weithin abgenagt.



1009/Dead_Whale_5.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333974)

Und jener Jungwal war offenbar noch nicht lange ans Ufer der Bahía Concepción gespült worden. Ein makaberer Zufall, denn den Namen dieser wunderschönen Lagune übersetzen die Mexikaner mit Bucht der Empfängnis.

Schlumpf1965
18.04.2020, 21:02
Sehr traurig, aber sehr interessant gleichzeitig.

Harry Hirsch
18.04.2020, 21:31
Ich finde es gehört einfach dazu und wird zu oft weggelassen.
Klasse, Harald. Danke.

neffets
18.04.2020, 23:34
Ich finde es gehört einfach dazu und wird zu oft weggelassen.

Dem ist aus meiner Sicht, nichts hinzuzufügen.
Danke fürs zeigen.

ingoKober
19.04.2020, 09:11
Ich finde das sehr gut. Der Gesamtvorstellung des nicht dagewesenen Lesers hilft es sehr, nicht nur die schönen Highlights zu zeigen.
Als Biologe habe ich allerdings sowieso eine gewisse Affinität zu toten Viechern. Da kann man sich vieles ansehen, was lebendig nicht geht.

Aber ich hoffe noch auf ein wenig zoologisches jenseits der Wale.
Die Pelikane waren schonmal ein erster Schritt. Gerade den im Flug hast Du sehr fein erwischt!
Avi- und Herpetofauna der Baja sind großartig...ich bin mal gespannt.

Viele Grüße

Ingo

perser
19.04.2020, 13:49
Danke für die jüngsten anerkennenden Anmerkungen! Gerade wenn es von einem Experten wie Ingo kommt, adelt es einen natürlich etwas… :)

Und ja, es kommen auch noch weitere Tiere, Wale & mehr, zum Teil auch schon weiter unten...

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber als Schulbub, der noch abends im Bett die Abenteuerbücher verschlang, verband ich Mexiko zunächst mit drei Aspekten: Maya-Kult, Sombreros und … Kakteen. Und an Kakteen mangelt es auch nicht auf der Baja California. Wie hierzulande Ziersträuchern oder zunehmend auch Thujen kommt ihnen oft auch eine dekorative Funktion zu.

863/Kakteen_BCS-1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334068)|863/Kakteen_BCS-2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334069)|863/Kakteen_BCS-3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334070)|



Meine Frau war davon mehr angetan als ich. Bei jedem Stopp gerieten sie so in den Fokus, zumal einige auch gerade blühten.

863/Kakteen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334067)|863/Kakteen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334066)|863/Kakteen_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334065)|863/Kakteen_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334064)

863/Kakteen_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334063)|863/Kakteen_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334062)|863/Kakteen_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334061)|863/Kakteen_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334059)



Und wo es zuweilen an anderen Bäumen und Pflanzen mangelt, dienen Kakteen wie auch andere Dornengewächse den hier lebenden Vögeln als Warte, Lebensraum, Futterrevier oder Schutzzone.

Etwa dem Gila-Specht, der in hohe Säulenkakteen sogar seine Nistlöcher hackt (aber auch in Palmen).

823/Gila-Specht_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334222)

823/Gila-Specht_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334223)


Oder dem Purpurgimpel, bei dem das Männchen strahlt wie ein Geck, während sich die Partnerin in tristes Graubraun hüllt.

823/Purpurgimpel_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334225)

823/Purpurgimpel_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334224)


Oder dem Weißbauch-Phoebetyrann, ein wunderlicher Name für so einen netten Vogel.

823/Weibauch-Phoebetyrann.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334226)

Der für mein Empfinden spektakulärste gefiederte Bewohner der Kakteenwüste ist indes der Rennkuckuck (Roadrunner). Wir haben ihn häufig gesehen, aber stets nur aus dem schnell fahrenden Auto heraus...:(

ingoKober
19.04.2020, 16:49
Ah ..sieh an, da kommt schon was! Sehr schön:top:
Eigentlich hätte ich jetzt die Kakteen und Spechtbilder loben wollen.
Aber den Vogel schießt für mich das Kapellchen (?) mit den Kakteenbegleitern ab.
Das ist eine sehr nette Komposition!

Viele Grüße

Ingo

perser
20.04.2020, 10:00
Aber den Vogel schießt für mich das Kapellchen (?) mit den Kakteenbegleitern ab.
Das ist eine sehr nette Komposition!

Ja, da mussten wir auch gleich bremsen, als wir es sahen. Ob es wirklich eine Kapelle ist, ließ sich schwer ergründen. Der aktuelle Zustand wirkte betrüblich. Vielleicht war es ja mal früher eine.


Ein paar weitere Vögel

... habe ich auch noch. Beispielsweise einen schmucken Maskentrupial...

823/Maskentrupial.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334220)

... und einen nicht minder sehenswerten Rotkardinal...

823/Rotkardinal.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334221)

...und auch zwei Kolibri

823/Breitschnabelkolibri.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334218)|823/Veilchenkopfelfe.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334219)|

Der Rechte dürfte ziemlich sicher eine Veilchenkopfelfe sein, beim Linken tippe ich mal auf Breitschnabelkolibri (wobei es davon ja mehrere Unterarten gibt).


Und hier auch noch meine einzige vorzeigbare Echse von dieser Tour:

819/Blauer_Felsenleguan.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334293)

Ich tippe auf Blauer Felsenleguan, bin aber nicht sicher...

Schlumpf1965
20.04.2020, 10:14
Ich finde die Kakteenbilder mit den Vögelchen super.

ingoKober
20.04.2020, 20:48
Sehr schön!

Aber ich muss mal wieder klugscheißen ;)

Den linken Kolibri halte ich für Hylocharis xantusii, den Schwarzstirn-Saphirkolibri und bin mir dabei eigentlich ziemlich sicher.

Der Felsenleguan ist keiner...schau doch mal auf den Schwanz. Das ist ein Ctenosaura hemilopha, ein Schwarzleguan also.
Allerdings ein Jungtier, die sehen ganz anders aus, als die Adulti.

Viele Grüße

Ingo

perser
20.04.2020, 22:05
Aber ich muss mal wieder klugscheißen ;)

Danke, lieber Ingo, freue mich über Dein Klugscheißen... :top:
Insgeheim kalkuliere ich es auch ein wenig ein, bin halt kein Biologe, muss mir mein Wissen mühsam zusammenstoppeln... :)

ingoKober
20.04.2020, 22:07
Im Biologiestudium hab ich das auch ebensowenig gelernt wie im Job.
Biologen mit umfassender Artkenntnis jenseits eines Spezialgebiets gabs bis vor 50 Jahren regelmäßig. Inzwischen sind sie in etwa so selten, wie ein Narwal mit zwei Stoßzähnen.
Artenkenntnis ist bei mir Hobby. Fing schon im Kindergarten an....und in gut 50 Jahren sammelt sich da halt genug an, um öfter mal klugscheißen zu können ;)
Freut mich aber immer, wenns nicht blöd rüberkommt....ist irgendwie ein Drang ;)

Viele Grüße

Ingo

Tobbser
20.04.2020, 22:43
Lieber Harald,

danke für die tollen Bilder und den tollen Bericht. Vor kurzem habe ich noch einen kurzen Bericht über genau jene Wale in dieser Bucht gesehen und jetzt zeigst du sie hier!

Lieber Ingo,

und deswegen schätze ich dich hier so sehr. Es wäre auch wieder was spannendes zum Rätseln für dich da ;)

perser
20.04.2020, 23:24
Das ein wenig weltabgeschiedene Mulegé zählt kaum 4000 Seelen, vielleicht ab Herbst stets ein paar Hundert mehr, weil dann viele Nordamerikaner hier überwintern. Und inzwischen sind die die Gringos auch willkommen – anders zwischen 1846 und 1848, als die US-Armee die Baja California zu erobern trachtete. Doch die Leute von Mulegé und der umliegenden Dörfer wehrten sich mannhaft und schlugen die Amerikaner in die Flucht. Seitdem führt die Kleinstadt den hochoffiziellen Titel Heroica Mulegé (Heldenhaftes Mulegé).

1009/Muleg.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334351)

Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Mulegé ist indes der frühere Knast. Er firmiert als „Excarcel sin puertas“ (Gefängnis ohne Türen).

1009/Knast_ohne_Gitter_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333988)

1009/Knast_ohne_Gitter_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333989)

Denn der anno 1907 auf einem Hügel erbaute Komplex verzichtete ganz auf Gitter vor den schmalen Zellen. Die Gefangenen konnten sich frei bewegen und etwa im Ort einer Arbeit nachgehen. Erst abends, wenn der Aufseher auf einer großen Muschel blies, mussten sie sich wieder einfinden. Dennoch gab es praktisch keine Fluchtversuche, da die Insassen in der heißen, langgestreckten Einöde der Halbinsel ohne Wasser nicht weit gekommen wären. Den heutigen Highway MEX 1 gab es halt noch nicht.

1009/Knast_ohne_Gitter_3.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=333990)

Heute ist das Gefängnis ein Museum.

1009/Knast_ohne_Gitter_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333991)|1009/Knast_ohne_Gitter_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333992)|


Dass Salz reicher machen kann als Gold, bewies auch ein Gringo in der Baja California. Denn der Mann, der in den USA im Jahre 1982 die Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner anführte, hieß Daniel K. Ludwig – und er wurde dies dank der Gewinnung von Meersalz. Heute gehört die von ihm aufgebaute Saline nahe des Städtchens Guerrero Nero zu 51 % dem mexikanischen Staat und zu 49 % dem japanischen Mitsubishi-Konzern, und für beide Parteien lohnt es sich. Denn über 1000 Beschäftigte fördern hier in der weltweit größten Saline jährlich 7 Mio. t Salz.

So ist auch der Ort Guerrero Nero (zu Deutsch: Schwarzer Krieger) recht wohlhabend, auch wenn man das dem etwas runtergekommenen Hafen der Saline nicht ansieht. Er wirkt mit seinem morbiden Charme und dem baufälligen Leuchtturm eher einem Endzeitdrama entsprungen…

1009/Salinehafen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333984)|1009/Salinehafen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333985)|1009/Salinehafen_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333986)|1009/Salinehafen_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333987)



Die riesigen Salineflächen mit ihren flachen Lagunen, Schilfzonen und Salztümpeln sind heute zugleich ein einzigartiges Vogelrevier. Zu den wohl spektakulärsten Bewohnern zählen Dutzende Brutpaare an Fischadlern. Mexikaner behaupten, es gäbe weltweit nirgendwo eine größere Dichte an diesen majestätischen Vögeln, auch dank zahlreicher Nisthilfen, die ihnen hier errichtet wurden.

1017/Fischadler_1_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333966)|1017/Fischadler_2_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333967)|1017/Fischadler_3_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333968)|1017/Fischadler_4_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=333969)


In der Regel kommt man nicht allzu nah an die Fischadler heran, aber in jenem Salinehafen (wo das vierte Bild entstand) sind sie zutraulicher. Sie wissen, dass Menschen keine Gefahr bedeuten, sondern verbinden mit ihnen eher Futterquellen, da hier auch Fischerboote und Austernzüchter ihre Ernte anlanden.

Weitere Bilder von den gefiederten Saline-Bewohnern folgen.

perser
20.04.2020, 23:36
Freut mich aber immer, wenns nicht blöd rüberkommt....ist irgendwie ein Drang ;)


Behalte bitte unbedingt diesen Drang - so etwas ist heute rar geworden... :)

Schlumpf1965
21.04.2020, 08:37
Und wenn man denkt nach den Walen flacht es ab, bleibt der Bericht auf konstant hohem Niveau. Sowohl mit Bildern als auch begleitendem Text.
Sehr wohltuend die Mischung aus abgelichtetem und Informationen.

@ Ingo
Das kommt überhaupt nicht blöd rüber. Ich bin wie viele andere sehr froh über deine Anmerkungen.

perser
21.04.2020, 09:10
Und wenn man denkt nach den Walen flacht es ab, bleibt der Bericht auf konstant hohem Niveau. Sowohl mit Bildern als auch begleitendem Text.
Sehr wohltuend die Mischung aus abgelichtetem und Informationen.

Danke, lieber Norbert, werde mir Mühe geben, Dich auch weiterhin nicht zu enttäuschen... ;)

perser
22.04.2020, 17:04
Da Carlo derzeit gerade viele prächtige Vögel aus dem nicht gar so weit entfernten Costa Rica präsentiert, halte ich mich erst einmal mit weiteren gefiederten Exoten zurück und gehe zurück ins Wasser… ;)

Wer wie ich schon als Junge einen Faible für Tiere hatte und im Dunstkreis des Leipziger Zoos aufwuchs, für den war damals (in den 1960-er Jahren) stets Sonntagvormittag, 11 Uhr ein wichtiger Fixpunkt: die showartige Fütterung der Robben. Man kam dann vor Andrang kaum bis an die Brüstung vor. Es handelte sich dabei um Kalifornische Seelöwen – eine Art, die mir alle Zeit so gut im Gedächtnis blieb, dass ich nun auf unserer Mexiko-Tour ein Déjà-vu hatte. Denn nun erlebten wir Kalifornische Seelöwen in ursprünglicher Umgebung.

822/Kalif._Seelwen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334499)|822/Kalif._Seelwen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334500)|822/Kalif._Seelwen_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334501)|822/Kalif._Seelwen_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334502)


Sie lebten mitten im Pazifik auf einem großen Felsen, den eine kleine Passage in der Mitte gewissermaßen durchlässig gemacht hatte. Überall verteilt, lagen einzelne Gruppen, die eine große Kolonie aus Hunderten Tieren bildeten.

1009/Seelwen-Felsen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334497)|1009/Seelwen-Felsen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334498)|

Eigentlich sind Kalifornische Seelöwen keine Klippenbewohner, vielmehr bevorzugen sie sandige Strandbereiche. Aber hier wählten sie, wie uns die Mexikaner erklärten, bewusst jenen – von Klippen unter der Wasseroberfläche flankierten – Felsen, weil er so ihre größten Feinde fernhält: die Orcas. Man kennt halt die Bilder von der argentinischen Halbinsel Valdez, wo die Schwertwale manchmal elegant und geschickt bis auf den Strand surfen, um sich junge Robben zu holen.

822/Kalif._Seelwen_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334503)|822/Kalif._Seelwen_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334504)|822/Kalif._Seelwen_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334505)|822/Kalif._Seelwen_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334506)


Kalifornische Seelöwen gelten übrigens nicht nur als die elegantesten sondern auch als die schnellsten Robben. Sie sollen es bis auf 40 km/h bringen. Das ist knapp derselbe Speed, den die schnellsten Krauler im Olympiabecken erreichen.

822/Kalif._Seelwen_9.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334507)|822/Kalif._Seelwen_10.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334508)|822/Kalif._Seelwen_11.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334509)|822/Kalif._Seelwen_12.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334510)


Hier lagen die Ohrenrobben aber faul und träge in der Vormittagssonne. Nur die Halbstarken unter ihnen tobten im Wasser herum. Und der Clou für uns Besucher, die wir in einem überdachten Kahn hierhergekommen waren: Wer wollte, durfte zu ihnen ins Meer steigen…

Es war zwar ziemlicher Wellengang, aber nicht kalt. Den kurzen Neoprenanzug trage ich nur, weil uns das der Skipper empfahl – und daran dann auch ein wenig Leihgebühr verdiente… ;)

Meine Frau, die nicht mit ins Wasser stieg, hat ein paar Bilder gemacht – eins noch, bevor ich über die Reling ging...

1009/Vorm_Schnorcheln_im_Pazifik.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334511)

Es ist ein komisches Gefühl, im glasklaren, grünlich schimmernden Wasser plötzlich verspielte Jungseelöwen um sich herum zu haben. Man weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Immerhin sind sie teils schon übermannsgroß, und sie haben ein Gebiss wie ein kräftiger Hund. Es hieß, wenn sie zu aufdringlich würden, solle man sie sanft zurückstoßen. Aber ich habe meine Hände im Zweifelsfall lieber am Körper gehalten, mich auf den Rücken gedreht und geschaut, was da so passiert. Als Brillenträger ohne Brille war ich ohnehin etwas gehandicapt. Aber natürlich ist nichts passiert, sie wollten nur spielen… :)

822/Seelwe_im_Meer_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334514)

Indes war es sehr schwer, wegen der teils ganz ordentlichen Wellen, der glitzernden Sonne und vor allem der überaus agil auf- und abtauchenden Robben überhaupt Fotos von schwimmenden Tieren hinzubekommen…

822/Seelwe_im_Meer_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334512)

Geil war es trotzdem! :)

Schlumpf1965
22.04.2020, 18:09
....
Geil war es trotzdem! :)

Das glaube ich dir SOFORT :D

perser
23.04.2020, 12:02
Hier noch mal ein paar Wasserbewohner. Es sind Riesenmantas, eine Art der Teufelsrochen. Wie aus dem Nichts tauchten sie nach dem Besuch bei den Seelöwen plötzlich aus dem Meer auf. Unser Skipper sagte noch, als sich vor uns eine weite Wasserfläche ausbreitete, dass es hier auch Mantas gebe und diese manchmal auch aus dem Wasser springen würden. Und schon sahen wir die ersten. Mal näher, mal weiter, mal links, mal rechts, mal vielleicht 50 m entfernt und mal 200 m. Indes hätte ich nie gedacht, dass ich je einen Rochen im Flug mit der Kamera erwischen würde, dazu ging alles viel zu schnell, und man wusste ja auch nie, wo plötzlich einer auftaucht…

821/Manta_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334596)|821/Manta_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334595)|821/Manta_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334591)|


Hier bewährte sich denn der Tracking-Autofokus meiner A6600 und auch das SEL70350 G spielte gut mit. Die Bilder sind zwar nicht gestochen scharf, auch weil die Rochen oft weit weg waren, ich also meist ganz schön croppen musste, aber der AF hat sie dennoch – kaum dass sich ein Rochen zeigte und ich ein wenig hektisch draufhielt – überraschend gut erfasst und verfolgt.

821/Manta_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334592)|821/Manta_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334593)|821/Manta_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334594)|


Für ihre Gewicht von über 1 t sprangen die Mantas auch ordentlich hoch. Ich schätze mal, 3 bis 5 m.

Was sie dazu veranlasst, erfuhr ich nach unserem Urlaub in einem Film über diese Pazifikregion. Bei Luftaufnahmen aus einer Drohne oder einem Helikopter sah man Hunderte Mantas dicht an dicht schwimmen, bis einige sich plötzlich immer mal wieder aus der Masse lösten und in die Luft schnellten - offenbar männliche Tiere, so hieß es im Kommentar dazu, die sich damit bei den Weibchen besser in Szene setzen wollten...

ingoKober
23.04.2020, 12:36
Alles wieder sehr lesens- mund sehenswert...aber die fliegenden Mantas sinn schlicht Klasse :top:

Sorry ,aber mit solchen Highlights verdirbst Du Dir wiederholt meine Kommentare für all die anderen echt guten Bilder. :crazy:

Viele Grüße

Ingo

neffets
23.04.2020, 13:50
Harald --> :top:

Ich finde den Bericht und die Bilder sehr sehenswert und auch informativ.
Freu mich auf das, was noch kommt. :D

Schlumpf1965
23.04.2020, 14:21
Sensationelle Aufnahmen der Mantas... :top: :top: :top:

Harry Hirsch
23.04.2020, 15:25
...schnipp...offenbar männliche Tiere, so hieß es im Kommentar dazu, die sich damit bei den Weibchen besser in Szene setzen wollten...
Ja, was tut nicht alles... ;)

Ich lese deinen Bericht auch weiterhin mit viel Interesse und Freude.

perser
23.04.2020, 17:33
Sorry ,aber mit solchen Highlights verdirbst Du Dir wiederholt meine Kommentare für all die anderen echt guten Bilder. :crazy:

Ja, Ingo, so ist das halt. Schon meine Oma sagte immer, das Bessere ist der Feind des Guten... :( Aber da die Mantas nun mal so völlig überraschend angesprungen kamen...

perser
23.04.2020, 18:03
Steffen, Norbert, Joachim:

Danke, danke, danke! Ja, es ist das erste Mal, dass ich mich hier im Forum an solch einem spezifischen Reisethread versuche. Insofern freue ich mich besonders, wenn es ankommt und Lust auf Mee(h)r macht. ;)

Das eine oder andere habe ich auch noch, etwa einen gierigen Kormoran.

1018/Kormoranvesper_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334640)|1018/Kormoranvesper_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334641)|1018/Kormoranvesper_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334642)|


Experten wie Ingo oder Guido mögen mich bitte korrigieren, wenn dies vielleicht eher eine Ohrenscharbe (oder eine andere verwandte Spezies) ist... ;)

ingoKober
23.04.2020, 18:57
Aber wo Dus doch schon weisst....;)
Ja, es ist eine Ohrenscharbe!

...nicht zu verwechseln mit der Ohrenschabe
https://www.3d-board.de/thread/32042-mein-zoo/?pageNo=29


Viele Grüße

Ingo

carm
23.04.2020, 19:27
Bin jetzt auf dein Thema gestossen. Und was soll ich sagen :top::top::top:

Sehr interessant und lehrreich. Werde jetzt weiterverfolgen:top:

wus
23.04.2020, 22:19
Es ist ein komisches Gefühl, im glasklaren, grünlich schimmernden Wasser plötzlich verspielte Jungseelöwen um sich herum zu haben. Ich werde gerade total neidisch... das erinnert mich an meine Begegnungen mit Mantas, Walhaien oder Delfinen beim Schnorcheln... hätten die mich dort ins Wasser gelassen wäre ich vermutlich nicht vor 2 Stunden wieder heraus zu bringen gewesen (außer der Akku in der Kamera würde leer, was er leider oft schon nach weniger als einer Stunde wird).

Indes war es sehr schwer, wegen der teils ganz ordentlichen Wellen, der glitzernden Sonne und vor allem der überaus agil auf- und abtauchenden Robben überhaupt Fotos von schwimmenden Tieren hinzubekommen…Deswegen muss man um solche Tiere ab zu lichten dorthin, wo auch sie meistens sind: UNTER Wasser! Sprich: mit der Kamera abtauchen.

Sensationelle Aufnahmen der Mantas... :top: :top: :top:Allerdings, sowas kriegt man nicht oft zu sehen, geschweigen denn zu fotografieren.

perser
24.04.2020, 07:17
Aber wo Dus doch schon weisst....;)
Ja, es ist eine Ohrenscharbe!


Danke! Gewusst habe ich es nicht, aber irgendwo gelesen, dass Ohrenscharben in Nordamerika die häufigste Kormoran-Spezies seien. Aber ich konnte leider keine Ohren entdecken... :)


Ich werde gerade total neidisch... das erinnert mich an meine Begegnungen mit Mantas, Walhaien oder Delfinen beim Schnorcheln... hätten die mich dort ins Wasser gelassen wäre ich vermutlich nicht vor 2 Stunden wieder heraus zu bringen gewesen (außer der Akku in der Kamera würde leer, was er leider oft schon nach weniger als einer Stunde wird).

Deswegen muss man um solche Tiere ab zu lichten dorthin, wo auch sie meistens sind: UNTER Wasser! Sprich: mit der Kamera abtauchen.

Allerdings, sowas kriegt man nicht oft zu sehen, geschweigen denn zu fotografieren.

Ich denke, dann wäre La Paz, die beschauliche Hauptstadt des Bundesstaates Baja California Sur, noch ein sehr lohnendes Ziel für Dich!

Direkt von hier sind wir zu den Seelöwen und Mantas geschippert, und La Paz ist auch die einzige Location auf der Halbinsel, wo man mit Walhaien schnorcheln kann. Das hatte ich, als wir dort waren, nur noch richtig auf die Reihe bekommen. Und als ich es später nachholen wollte, waren wir schon gen Süden weitergezogen, so dass das dann sehr aufwändig und teuer geworden wäre...

Alles lässt sich vor Ort in La Paz allein organisieren, oder aber man schließt sich wie wir einer kleinen Gruppe an.

kiwi05
25.04.2020, 10:00
Danke nochmal für diesen lesenswerten und informativen Fotobericht. :top:
Nach den handzahmen Grauwalen nun noch die liebestollen Mantas.....du hast es schon gut getroffen dort. Danke fürs mitnehmen auf deine Reise. :top::top:

Schlumpf1965
25.04.2020, 10:07
Ich glaube da kommt noch was... :D

kiwi05
25.04.2020, 10:10
...das hoffe ich doch. Ich will noch weiter mitgenommen werden.

perser
25.04.2020, 11:07
Ich glaube da kommt noch was... :D

...das hoffe ich doch. Ich will noch weiter mitgenommen werden.

Moin, moin, geschätzte Kollegen, und ergebenen Dank für Euer Interesse!! Ja, nachher geht es weiter. :)

perser
25.04.2020, 12:30
Sicher wirkt das Prädikat „Finger Gottes“ etwas aufgesetzt, es ist auch nicht von mir. Aber aufgrund der eigenwilligen geografischen Form – 1300 km lang und nur 40 bis 240 km breit – wirkt die Halbinsel Baja California wirklich wie ein langer dünner Finger. Und für die landgierigen Europäer wurde sie wie gesagt durch Missionare erobert.

Das Landschaftsbild ist nicht einheitlich. Unendliche Kakteenwüsten wechseln sich ab mit einsamen Stränden und zerklüfteten Bergketten. Hinzu kommt inzwischen der komplett von Nord nach Süd durchgängige Highway MEX 1. Hier mal vier Bilder, die mir recht typisch erscheinen für die Baja Calfornia:

Hauptstraße in der Salinen- und Walbeobachter-Stadt Guerrero Negro

1009/Guerrero_Negro.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334352)


Tankstelle im Morgenlicht bei San Ignacio

1009/BC_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334734)


Moderner Ziegentreiber in den Bergen der Sierra de la Giganta

1009/BC_3.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334733)


Die weltabgelegene Traumbucht Bahía Conceptión bei Mulegé mit Campern kanadischer Überwinterer

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334732)


Leben ließ es sich in dieser Landschaft schon vor 3500 Jahren. Eine ganze Reihe indigener Völker war hier zu Hause, lange bevor die ersten Spanier anlandeten. Die Cochimí-Indianer gehörten zu den prägenden unter ihnen. Sie wurden durch die Europäer schnell ausgerottet, nur im Norden der Halbinsel gibt es noch kleine Siedlungen von ihnen. Zudem überlebten einige ihrer uralten Felsmalereien, etwa in der Cueva del Ratón (Höhle der Maus), auf 1130 Meter in der Sierra de la Giganta gelegen.

1009/BC_5_.Felsmalereien_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334730)

1009/BC_6_.Felsmalereien_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334731)


Zu den dargestellten Tieren gehören auch Gabelböcke. Auch wenn man sie gelegentlich Gabelhornantilopen nennt, sind sie aus Sicht der Zoologen nicht mit den ihnen ähnlich sehenden Antilopen Afrikas verwandt.

Diese damhirschgroßen Wiederkäuer waren vor allem in den weiten Grassteppen heimisch und ein bevorzugtes Jagdwild der Indianer. Dann kamen die Europäer, und so ging es ihnen wie den Bisons im Norden: Sie wurden millionenfach abgeschlachtet, teils aus fahrenden Zügen heraus. In freier Natur gelten sie praktisch als ausgestorben. Doch bei Guerrero Negro arbeitet inzwischen eine staatliche Zuchtstation, die die letzten überlebenden Gabelböcke auf riesigen Flächen vermehrt, um sie wieder in die Wildnis zu entlassen. Die beiden Bilder entstanden in einem Schaugehege, das zur Station gehört.

822/Gabelbcke_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334735)

822/Gabelbcke_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334736)

Richtig schöne Tiere, finde ich...

Weiteres folgt! :)

Schlumpf1965
25.04.2020, 12:48
Cool, es geht weiter und es geht danach noch weiter :D

Dein moderner Ziegentreiber ist eher ein fauler Sack :lol:

Sag' mal diese Felsmalereien, werden die ab und an mal nachgefärbt von Nachfahren oder Künstlern, oder hält die seinerzeit benutze Farbe so lange. Weißt du das.

Wieder alles total interessant geschrieben und bebildert.

perser
25.04.2020, 17:32
Sag' mal diese Felsmalereien, werden die ab und an mal nachgefärbt von Nachfahren oder Künstlern, oder hält die seinerzeit benutze Farbe so lange. Weißt du das.


Norbert, um ehrlich zu sein, habe ich mich das dort auch ein wenig gefragt… ;) Für die rund 2000 Jahre (oder länger), seit die Malereien dort auf den Kalkstein aufgetragen wurden, sehen sie Farben überraschend gut aus…

Aber eigentlich könnte ich mir das nicht wirklich vorstellen. Jedenfalls wäre es ein schlimmes Sakrileg, wenn dort jemand später noch einmal nachgeholfen hätte. Schließlich gehören diese Felsenmalereien seit 1993 zum Weltkulturerbe der Unesco. Es soll denn eher auf das trockene Klima in der umgebenden Wüste El Vizcaino zurückzuführen sein. Die prähistorischen Kunstwerke befinden sich auch nicht in einer Höhle sondern an einem Überhang am Eingang, wo sie erst sehr spät entdeckt worden sein sollen:

1009/Felsmalereien_3.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334767)

perser
26.04.2020, 18:33
Um denn im Thread-Titel zu bleiben, habe ich auch noch ein paar Wale... :)

Nach den Grauwalen zu Beginn sind es nun Buckelwale. Den Besuch bei ihnen hatten wir uns von dem Strandhotel aus, in dem wir uns nach der Rundfahrt noch für drei Tage auf der faulen Haut lagen, selbst organisiert. Start zur Tour war im quirligen Städtchen Cabo San Lucas, der touristisch am meisten frequentierten Destination auf der Halbinsel Baja California.

1009/Cabo_San_Lucas_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334884)|1009/Cabo_San_Lucas_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334885)|1009/Cabo_San_Lucas_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334886)|


Mit ein paar Kanadiern hatten wir ein motorisiertes Schlauchboot (Zodiac) gechartert. Die Fahrt ging von der Marina zunächst vorbei am bekanntesten Wahrzeichen dieser Küstenregion, der Felsengruppe El Arco (Der Bogen). Es sieht spektakulär aus, was das Meer hier mit der Zeit aus dem Kalkstein geformt hat. El Arco ist der südlichste Punkt der Baja California. An dieser Spitze geht zudem der Golf von Kalifornien in den offenen Pazifik über.

1009/El_Arco_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334889)|1009/El_Arco_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334888)|1009/El_Arco_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334887)|


Und es wären hier um diese Zeit auch mit hoher Wahrscheinlichkeit Buckelwale zu erleben, hatte man uns versichert. Doch in der ersten Stunde tat sich diesbezüglich nahezu nichts. Manchmal sah man in der Ferne einen Wal aufsteigen, doch für die Kamera viel zu weit. Und war mal ein Tier näher zu entdecken, sah man mehr Buckel als Wal... Zumindest bekam ich zweimal eine Fluke kurz vorm Abtauchen aufs Bild.

822/Fluke_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334871)|822/Fluke_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334872)|

Wir waren schon ziemlich missgestimmt, zumal das Boot nun langsam wieder Richtung Hafen drehte. Doch dann schien es plötzlich, als habe jemand den Vorhang aufgezogen: Die Sprungshow begann.

822/Buckelwal_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334873)|822/Buckelwal_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334874)|822/Buckelwal_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334875)|


Wieder und wieder schnellte einer der 30-Tonner aus dem Meer, um sich rücklings wieder hinein plumpsen zu lassen. Man wusste zwar nie, wo das passiert, musste sich immer in alle Richtungen orientieren, um dann schnell zu fokussieren, aber mit der Zeit klappte das dann schon. Einmal kam einer so dicht an unser Schlauchboot heran, dass die 70 mm als unterste Brennweite meiner Kamera schon zu eng wurden…

822/Buckelwal_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334880)|822/Buckelwal_9.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334881)|822/Buckelwal_10.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334882)|


Indes schaukelte das Zodiac recht kräftig auf den Wellen, so dass es manchmal ziemlich schwer war, die Kamera ruhig zu halten, zumal im Stehen. Aber es wurde schließlich ein tolles Erlebnis!

Schlumpf1965
26.04.2020, 18:42
Was Giganten und wirken in Action wie Delphine. Tolle Bilder.

ingoKober
26.04.2020, 19:41
Die Springenden Wale...echt toll :top:

Was für ein Erlebnis....und dann auch noch so gut aufs Foto bekommen!

Viele Grüße

Ingo

walt_I
26.04.2020, 23:02
Ein ganz toller Reisebericht mit phantastischen Fotos!
Vielen Dank für's Mitnehmen.

Gruß
Walt

ingoKober
27.04.2020, 06:57
Prädikat: Besonders walvoll :crazy:

perser
27.04.2020, 14:16
Prädikat: Besonders walvoll :crazy:

…und das aus berufenem Munde!! :)



Vielen Dank für's Mitnehmen.

Ein bissel was habe ich noch von diesem Törn.

822/Buckelwal_11.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334883)


...wirken in Action wie Delphine...

…das stimmt, zuweilen auch ähnlich verspielt. Manchmal drehte sich ein Buckelwal auf den Rücken und wirbelte dann mit seinen meterlangen Brustflossen durch die Luft, ließ sie auch immer mal wieder auf die Wasseroberfläche klatschen, so als sei es die reinste Gaudi für ihn. :)

822/Brustflossen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335017)|822/Brustflossen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335018)|822/Brustflossen_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335019)|



Der Höhepunkt waren aber stets die Sprünge. Ich kannte das nur aus dem Fernsehen, hätte nie gedacht, so etwas einmal selbst zu erleben…

822/Buckelwal_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334876)|822/Buckelwal_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334877)|822/Buckelwal_6.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334878)|822/Buckelwal_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334879)


Und manchmal tauchten sie anschließend mit großer Geste wieder ab…

822/Fluke_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335020)|822/Fluke_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335021)|

steve.hatton
27.04.2020, 14:31
Sehr schön - vielen Dank für die herrlichen Bilder !

perser
28.04.2020, 18:08
Ein Hotel in Kalifornien – wie nennt man das? Nun ja, beispielsweise „Hotel California“. Und man hofft dann womöglich, der Welthit der Eagles möge dafür so ganz en passant ein wenig Werbung betreiben… ;)

Auch im mexikanischen 12.000-Seelen-Städtchen Todos Santos auf der Halbinsel Baja California gibt es ein solches Hotel California.

1009/Hotel_Calfornia_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334906)

An die Eagles denkt man indes nicht sofort, wenn man das Ambiente auf sich wirken lässt. Es mutet eher nach leicht aufgesetzter mexikanischer Folklore an.

1009/Hotel_Calfornia_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334905)

Dennoch flatterte der Herberge, die bereits viel länger so heißt wie der Rockklassiker von 1976, vor einigen Jahren eine Klageschrift ins Haus. Absender war Don Henley, Mitbegründer der Eagles. Und darin fordert der inzwischen 73-jährige Texaner die Betreiber auf, sich fortan umzubenennen bzw. künftig diesen Hit nicht mehr im Hotel zu spielen, weil es nicht anginge, dass andere mit dem Namen ihres Songs Geld verdienen…

1009/Hotel_Calfornia_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334904)|1009/Hotel_Calfornia_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334903)|1009/Hotel_Calfornia_5.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335156)|


Als wir im Hotel California waren, lief „Hotel California“ übrigens nicht im Lautsprecher. Und ob die Klage inzwischen niedergeschlagen ist, weil das Hotel ja immer noch so heißt, konnte uns auch keiner definitiv sagen...:)

Indes ist Todos Santos (der Name heißt auf Deutsch: Alle Heiligen) ein so beschauliches und weltabgeschieden in sich ruhendes Städtchen, dass man es eigentlich nicht mit Hardrock in Verbindung bringen möchte. Hier leben Maler, Kunsthandwerker, Aussteiger, reiche Pensionäre… Ruhesuchende eben.

1009/Todos_Santos_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334893)|1009/Todos_Santos_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334892)|
1009/Todos_Santos_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334891)|1009/Todos_Santos_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334890)|

Und obwohl man den milden Pazifik unmittelbar vor der Nase hat, findet hier noch keinerlei Massentourismus statt, wie ein paar Kilometer südwärts in Cabo San Lucas. Mit wie ohne "Hotel California"...

Schlumpf1965
28.04.2020, 20:29
Die Forderung das Hotel umzubenennen ist wohl texanischer Bullshit vom Feinsten. Weder Hotel noch California dürften auch zusammen nicht zu schützen sein. Ganz schön kindisch von Henley.
Und ob die das Lied spielen dürfen, wenn sie die mex. GEMA Gebühren :crazy: zahlen.

Davon abgesehen wieder schöne Eindrücke, der Hund auf dem Autodach :D

perser
29.04.2020, 17:32
...wieder schöne Eindrücke, der Hund auf dem Autodach :D

Danke, Norbert. Und ja, der hat mir auch am besten gefallen... :)
Ich bin rund um das Auto gelaufen und habe von allen Seiten fotografiert...

Den Hund hat das übrigens nicht gestört... ;)

perser
29.04.2020, 17:48
So kurios die Geschichte um das Hotel California in der Stadt Todos Santos klingt – es gibt noch Schrägeres auf der Halbinsel. So in Santa Rosalía, eine 12 000 Einwohner zählende frühere Bergwerkstadt am Golf von Kalifornien. Sie wurde einst schachbrettförmig angelegt und weist eine für die Region einzigartige Bebauung auf: Die flachen, höchstens 1-stöckigen Häuser im Altstadtkern bestehen nur aus Holz – und sie stehen meist dicht an dicht, Wand an Wand, so als wenn man mit dem Holz sparsam umgehen wollte.

1009/Santa_Rosalia_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334901)|1009/Santa_Rosalia_2.1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=335215)|

Und so war es wohl auch. Denn Bauholz gibt es kaum in dieser Ecke der kargen felsigen Halbinsel Baja California. Was hier zumindest in der Gründerzeit vor etwa 100 Jahren verbaut wurde, ist das Holz, aus dem einst deutsche Segelschiffe bestanden. Genau zwölf Großsegler befanden sich gerade im Hafen vor Santa Rosalía, um Koks für die hiesige Kupferhütte zu löschen oder Erz zu laden, als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach.

1009/Santa_Rosalia_3.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334900)

Mexiko internierte daraufhin die deutschen Schiffe und ließ sie auch nicht wieder ziehen, als 1918 der Krieg zu Ende war. Denn Deutschland musste auf Basis des Versailler Vertrages das Gros seiner Handelsflotte abgeben. So gingen die Segler an eine US-amerikanische Holzfirma über, die das Baumaterial gleich vor Ort zu Geld machte. Denn nahezu alle hölzernen Fassaden, Terrassenböden, Dächer, Giebel, Balkone usw. aus jener Zeit sind quasi Kriegsbeute, gezimmert einst auf deutschen Werften.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=335216)

Und sie haben erstaunlich gut überlebt, erzeugen so bis heute ein angenehmes leichtes Flair in Santa Rosalía (wobei einiges natürlich später erneuert und erweitert wurde).

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Auch Pelikane fühlen wohl auf den alten Holzbrücken mitten in der Stadt.

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Die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Santa Rosalía besteht indes aus massivem Metall: Es ist die nahezu komplett aus Stahl gebaute Kirche Santa Barbara. Und der Clou: Sie stammt von Gustave Eiffel, dem Vater des gleichnamigen Turmes. Zunächst war sie auf der Pariser Weltausstellung 1889 zu sehen, ehe sie in einem Lagerhaus verschwand und dann 1897 auf dem Seeweg nach Mexiko kam.

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Die von Franzosen betriebene Kupferhütte, die Santa Rosalía einst zu Reichtum verhalf, dämmert dagegen als Industriebrache vor sich hin. Ihr Betrieb lohnte irgendwann nicht mehr, so dass die Produktion 1980 eingestellt wurde. Das alte Firmengelände zerbröselt langsam immer mehr, kann allerdings – notdürftig als Industriemuseum hergerichtet – besichtigt werden.

1009/Santa_Rosalia_7.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334896)|1009/Santa_Rosalia_8.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334895)|1009/Santa_Rosalia_9.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334894)|


Junge Mexikanerinnen haben die morbide Kulisse darüber hinaus als Hintergrund für offenbar aufregende Selfies entdeckt…

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Zum Schluss noch ein Bild aus Santa Rosalía, das eher zufällig entstand: Es zeigt auf einem öffentlichen Spielplatz eine Schaukel exklusiv für Rollstuhlfahrer.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=335217)

Ich war richtig beeindruckt davon, hatte so etwas noch nie gesehen. Wieder daheim, habe ich mal gegoogelt, ob es das auch bei uns gibt. Und in der Tat entdeckte ich Hersteller dafür – doch kein Foto aus dem öffentlichen Bereich, wo solch eine Behindertenschaukel aufgestellt worden wäre. Deutsche Kommunen haben hierfür kein Geld…

perser
30.04.2020, 14:13
Die Avifauna in den trockenen, meeresnahen Gebieten Mexikos ist natürlich eine ganz andere als jene, die Carlo zwar auch in Mittelamerika, aber eben weiter südlich in den Urwäldern Costa Ricas erlebt hat.

Die meisten Vögel, die ich vor die Linse bekam, kannte ich vorher nicht, musste sie zunächst googlen. Etwa jene hier:

Zimtente|Westmöwe|Forsterseeschwalbe|Eistaucher
1018/.Zimtente.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334852)|1018/.Westmwe.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334851)|1018/.Forsterseeschwalbe.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334850)|1018/.Eistaucher.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334849)

Oder den attraktiven Blaureiher. Er war indes weit weg, die Bilder sind schon stark gecroppt. Dennoch finde ich die Qualität, die das SEL70350 G hier noch herausgeholt hat, sehr beachtlich.

1018/Blaureiher_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334856)|1018/Blaureiher_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334857)|1018/Blaureiher_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334858)|


Den Limikolen kamen wir ein wenig näher. Wir fanden sie in den Salinen bei Guerrero Nero. Solange man sich ruhig bewegt, flüchten sie nicht allzu panisch.

Man muss nur die Handyknippser in der Gruppe vorher freundlich bitten, nicht sofort mit erhobenem Smartphone auf die Tiere loszustürmen. Denn für sie macht das in der Regel ja ohnehin keinen Sinn – sie kriegen damit dennoch kein vernünftiges Bild zustande. Aber sie versauen damit gleich auch noch den Leuten mit Kamera die Situation, weil die Vögel nun wirklich schnell das Weite suchen, rückt man ihnen hastig zu dicht auf die Pelle…

Marmorschnepfe|Schlammtreter|Rostbrachvogel
1018/L1_Marmorschnepfe.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334870)|1018/Limikolen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334868)|1018/L2_Rostbrachvogel.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334869)

Bei diesen Schnepfen-Gruppen haben sich, sofern ich richtig recherchiert habe, mindestens drei Limikolen-Arten vermengt: neben Marmorschnepfen und Schlammtretern auch Kleine Schlammläufer.

1018/Limikolen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334867)|1018/Limikolen_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334866)|1018/Limikolen_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=33486)|1018/L0_DSC08877.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334864)



Gefreut haben wir uns, erstmals Blaufußtölpel zu erleben. Das Licht war dabei aber sehr speziell. Wir entdeckten sie vom Boot aus in einer auch schon ziemlich entfernten Felsnische, die zudem extrem im Schatten lag, so dass sich auch in der Nachbearbeitung keine realistischen Farben mehr herausholen ließen. Aber man sieht dennoch, dass es attraktive Vögel sind. Vor allem erkennt man die blauen Füße… :)

1018/Blaufutlpel_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334853)|1018/Blaufutlpel_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334854)|1018/Blaufutlpel_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334855)|


Der Brauntölpel sieht dagegen eher unscheinbar aus.

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→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=334859)

Zum Schluss noch Fregattvögel. Die Balzzeit war weitgehend schon vorbei, dennoch zeigen einige männliche Vögel noch den markanten roten Kehlsack.

1018/Fregattvgel_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334860)|1018/Fregattvgel_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334861)|1018/Fregattvgel_3.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334862)|1018/Fregattvgel_4.jpg{br}→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=334863)



Herzlichen Dank noch einmal an alle, die diesen Thread mit Interesse verfolgt und mit ihren Anmerkungen außerdem noch spürbar aufgewertet haben!! :)

kiwi05
30.04.2020, 14:59
Danke für diesen schönen Abschluss mit Gefiederten.:top: Das 70-350 hat in deinen Händen ein gutes Zeugnis verdient.
Daß sich Limikolen untereinander vermischen und auch gemischt wunderbar synchron fliegen, durfte ich schon an Irlands Westküste feststellen.
Und den Eistaucher kenne ich seit 1989, als ich das erste Mal kanadisches Geld in Händen hielt. Dort ist er auf dem Canadian Dollar zu sehen. Der Ruf des Loon gehört für mich zum Norden des amerikanischen Kontinents.
https://m.youtube.com/watch?v=4ENNzjy8QjU
....ich habe schon wieder Fernweh.

Schlumpf1965
30.04.2020, 15:11
Hallo Harald,

Gestern wollte ich nicht gleich wieder schreiben, weil es sich ja doch immer wiederholt...
Aber Eine Stadt, errichtet aus deutschen Hochsee-Seglern...

hat mich als Fotoreportage wieder total gefesselt, so interessant die Geschichte, die ich natürlich nicht kannte.

Auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Bericht, die vielen Informationen zu Land, Leuten und Geschehnissen und die zahlreichen tollen Bilder, die im Gedächtnis bleiben werden.

perser
30.04.2020, 15:38
Das 70-350 hat in deinen Händen ein gutes Zeugnis verdient.

Doch schon, Peter, das ist wirklich so. Wenn ich daheim auf die "Jagd" gehe, habe ich in der Regel das 100-400 GM dabei. Aber bei Fernreisen ist das 70-350 G nicht nur deutlich praktischer, weil kleiner und leichter, es spielt auch qualitativ wirklich gut mit!

Und den Eistaucher kenne ich seit 1989, als ich das erste Mal kanadisches Geld in Händen hielt. Dort ist er auf dem Canadian Dollar zu sehen. Der Ruf des Loon gehört für mich zum Norden des amerikanischen Kontinents.
https://m.youtube.com/watch?v=4ENNzjy8QjU

Was Du so alles weißt! Ich kannte den Eistaucher bisher nicht mal vom Namen her... Und der Ruf ist ja einsame Klasse. Wenn du da in Manitoba oder so morgens im Nebel an einem See stehst, denkst du doch glatt, das sei ein Wolf... ;)

....ich habe schon wieder Fernweh.

Ich auch, und wie! Indes habe ich heute morgen beim Arzt verklickert bekommen, dass mein rechter Meniskus ein wenig reparaturbedürftig ist. Werde wohl demnächst ein paar Wochen an Krücken laufen müssen...:(

kiwi05
30.04.2020, 15:42
Wenn es denn sein muss, kann man dir wenigstens gutes Timing attestieren.:lol:

perser
30.04.2020, 15:42
Aber Eine Stadt, errichtet aus deutschen Hochsee-Seglern...
hat mich als Fotoreportage wieder total gefesselt, so interessant die Geschichte, die ich natürlich nicht kannte.

Auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Bericht, die vielen Informationen zu Land, Leuten und Geschehnissen und die zahlreichen tollen Bilder, die im Gedächtnis bleiben werden.

Danke, lieber Norbert! Ich hatte hier vorher noch nie solch kleine Stadt-, Land- und Leute-Geschichten gepostet, so freue ich mich umso mehr, dass es ein bissel gefallen hat... :D

perser
30.04.2020, 15:46
Wenn es denn sein muss, kann mir dir wenigstens gutes Timing attestieren.:lol:

Da hast Du recht. Sehe ich im Grunde auch so, will es drum auch nicht unnötig aufschieben. Dennoch Mist... :(

ingoKober
30.04.2020, 20:04
Oh es ging weiter.
Schöne Vogelbilder....ein echt vielfältiger Reisebericht. ich lese gerne hier.

Viele Grüße

Ingo

carm
30.04.2020, 20:38
Bin auch noch immer mit großem Interesse dabei. :top::top: Ja, das 70-350mm ist richtig gut. Meine Frau hat es und ich bin wirklich überrascht.

FG
Carlo