Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : LA-EA2/4-Adapter: was ich nicht verstehe....
DerGoettinger
24.02.2020, 15:32
Moin zusammen,
die LA-EA2/4-Adapter liefern bekanntlich den Autofokus-Motor, den ja z.B. die frühen Minolta-AF-Objektive nicht hatten (war damals ja in der Kamera verbaut). So weit, so gut.
Aber was ich nicht verstehe ist, warum dazu dann auch noch das Spiegelsystem der a68 als eigenständiges AF-Modul verbaut wird. Kann man nicht auch dafür auf das AF-System der Kamera zurückgreifen? Bei den LA-EA1/3-Adaptern funktioniert das ja auch (zumindest für die Blendenmotoren; AF-Motoren haben die ja nicht verbaut)
Und irritierend finde ich auch, dass sich da kein Drittanbieter findet, der da einen elektronischen Adapter konstruieren will. E-Mount-Kameras scheinen sich ja am Markt gut festzustehen, und gleichzeitig ist das Angebot A-Mount-Objektiven ja auch reichlich. Bei EF-E-Adaptern ist die Auswahl reichlich (Metabones, Commlite, der neue K&F M2,...)
Kann mir da jemand aus meiner Unwissenheit helfen?
Hallo,
naja aus meiner Sicht ist das simple Marktwirtschaft:
1. Es gibt von Sony 2 (4) funktionierende Adapter.
2. Kein Objektivhersteller investiert mehr in A-Mount.
Keine Nachfrage - kein Angebot.
Grüße
Christian
Der LA-EA2 stammt aus einer Zeit, als die Kameras noch keinen Phasen-AF auf dem Sensor hatten. Da war die einzige Möglichkeit, den kompletten AF noch zusätzlich in den Adapter zu packen. Deswegen ist das AF-Modul auch technologisch immer noch auf dem Stand von 2011.
Der LA-EA4 war dann einfach ein LA-EA2 mit einer größeren Öffnung, damit er mit den Vollformatkameras verwendbar war.
Ein besserer Adapter (quasi ein LA-EA3 mit Motor) wird hier im Forum immer wieder gefordert, unter anderem auch von mir ;). Aber nachdem Sony schon in den LA-EA4 keine Entwicklungsarbeit mehr reingesteckt hat – sie hätten ja wenigstens das AF-Modul der A99 verwenden können – ist damit sieben Jahre später wohl kaum noch zu rechnen.
Warum die Fremdhersteller nichts anbieten, musst du die Fremdhersteller fragen ;). Ich wüsste aber nicht, daß in deren Canon-Adaptern irgendwelche Motoren drin wären. Canon hatte soweit ich weiß immer schon den AF-Motor im Objektiv, und für die Stangenobjektive von Nikon kenne ich auch keine E-Mount-Adapter.
DerGoettinger
02.03.2020, 11:28
... – sie hätten ja wenigstens das AF-Modul der A99 verwenden können – ... Mach mir mal den Mund wässrig....
... und für die Stangenobjektive von Nikon kenne ich auch keine E-Mount-Adapter. :shock: Echt? Ich hätte gedacht, dass das geht. Hm... :(
Und irritierend finde ich auch, dass sich da kein Drittanbieter findet, der da einen elektronischen Adapter konstruieren will. E-Mount-Kameras scheinen sich ja am Markt gut festzustehen, und gleichzeitig ist das Angebot A-Mount-Objektiven ja auch reichlich. Bei EF-E-Adaptern ist die Auswahl reichlich (Metabones, Commlite, der neue K&F M2,...)
Von EF Objektiven sind doch ganz andere Mengen im Umlauf. Da lohnt es sich für die Adapterhersteller. Für A-Mount gilt das ganz offensichtlich nicht, sonst gäbe es ja solche Adapter von Drittherstellern.
Pittisoft
02.03.2020, 13:50
Aber was ich nicht verstehe ist, warum dazu dann auch noch das Spiegelsystem der a68 als eigenständiges AF-Modul verbaut wird.
So ganz nebenbei ist leider nur das AF Modul der Sony A65 verbaut mit 15 AF-Punkten (3-Punkte-Fadenkreuztyp) und nicht das der A68, das AF-Modul der A68 wäre glaube ich schon ein Traum und toller Fortschritt mit seinen 79 AF-Punkten und 15 Fadenkreuzsensoren.
DSLR-Objektive wurden für PhasendetektionsAF (PD-AF) entwickelt.
Beim PD-AF einer DSLR wird mit einer(!) Messung ermitteln, in welche Richtung und in welchem Maß die Entfernungseinstellung am Objektiv bewegt werden muss, die Daten werden an das Objektiv geliefert, dieses stellt auf den angefragten Punkt scharf, die Kamera löst aus.
Beim PD-AF einer DSLM läft dasselbe Verfahren, aber regelmäßig wird über Kontrast-AF das Ergebnis optimiert. Das Objektiv läuft dabei etwas über den ermittelten Schärfepunkt hinaus, die Kamera misst kontinuierlich, an welcher Stelle der höchste Kontrast beim anvisierten Motiv zu messen ist und fährt das Objektiv auf diese Stelle zurück.
Objektive für DSLMs sind auf dieses Verfahren hin optimiert, sie können z. B. über Schrittmotoren sehr feinfühlig und genau die Entfernung einstellen.
Das machtg diese Objektive um so langsamer, je kleiner die Schritte sind. Der Trend geht zu DSLM-Objektiven mit mehreren Motoren: einer mit großer Schrittlänge für die Grobjustierung und einer mit kleiner Schrittlänge für die Feineinstellung.
DSLM-Objektive mit Ultraschallmotoren (SSM, HSM, USD, Canon-EOS) kommen damit klar - fokussieren aber ggf. langsamer und/oder weniger genau wie ein auf dieses Verfahren optimiertes Objektiv.
Objektive mit Stangenantrieb kommen mit dem Verfahren nicht klar, da es zwangsläufig Spiel in der Kraftübertragung zwischen Antriebsmotor und Entfernungseinstellung (da sind reichlich Zahnräder dazwischen) gibt. Einstellen des Objektivs auf den mit PD-AF gemessenen Punkt ist dabei kein Problem (genau dafür wurden sie ja auch gebaut), die Feinjustierung über Kontrast-AF aber wegen des Spiels in der Kraftübertragung schon. Für diese Objektive macht Beschrännkung auf PD-AF Sinn - dafür gibt es für Sony-A-Mount-Objektive zur Nutzung an Sony-E-Mountkameras den LA_EA2 für APS-C oder LA-EA4 für APS-C und VF.
Wenn die Messung über ausschließlich PDAF bei einer DSLM ausreichend genau ist (das weis ich nicht), wäre ein Adapter mit eingebautem Stangenmotor und Ansteuerung über den PD-AF der DSLM denkbar.
Andererseits wird Sony wenig Interesse daran haben, das zu realisieren (wenn es überhaupt geht). Lieber zur Kamera die passenden Objektive mit verkaufen - da macht es wenig Sinn, einen Top-Adapter zu liefern, mit dem die Investition in neue (Sony-)Objektive dauerhaft vermeidbar wäre.
Wirtschafltich kann ich das nachvollziehn, als Nutzer finde ich es (natürlich) weniger gut.
vlG
Manfred
subjektiv
02.03.2020, 20:16
...mit einer(!) Messung ermitteln, in welche Richtung und in welchem Maß die Entfernungseinstellung am Objektiv bewegt werden muss, die Daten werden an das Objektiv geliefert, dieses stellt auf den angefragten Punkt scharf, die Kamera löst aus.
Nein! Der Phasenautofokus kann zwar schon vor der Bewegung eine Richtung ermitteln (sofern das keine sich wiederholenden Strukturen vermasseln) und erst danach den Fokussiermotor starten. Es kommt aber (besonders bei älteren Kameras) eher selten vor, dass mit nur einer Bewegung die Schärfe stimmt. In der Regel wurde da vor dem Auslösen eher noch kräftig nachkorrigiert. Hin und her... Sonst wäre das schon lange viel schneller gegangen.
Der Kontrastautofokus kann dagegen erst durch die Kontraständerung bei der Bewegung feststellen, ob die Richtung stimmt und kehrt dann bei Bedarf gleich wieder um...
...Wenn die Messung über ausschließlich PDAF bei einer DSLM ausreichend genau ist (das weis ich nicht), wäre ein Adapter mit eingebautem Stangenmotor und Ansteuerung über den PD-AF der DSLM denkbar.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum das nicht gehen sollte, wenn mehr Infos zur Verfügung stehen als früher. Es mag länger dauern, als mit den modernen Objektiven. Die Zeiten früherer AF-Systeme könnte man aber sicher übertreffen, sofern die Getriebe die Belastung mitmachen. Man könnte natürlich auch die Objektivdaten mit einbeziehen und das Tempo des Antriebes auf das jeweilige Objektiv abstimmen. Der Aufwand wäre nicht riesig. Das sollte im Prinzip mit neuer Software und der Mechanik eines LA-EA 4 machbar sein, wenn jemand eine Chance sieht, damit genug Geld zu verdienen und gut im Programmieren ist...