Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : hässliche Unschärfe beim Minolta 300 f4
kilosierra
08.01.2020, 22:00
Noch nie vorher ist mir das so aufgefallen.
6/DSC00641.jpg
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6/DSC01561.jpg
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Strukturen in der Unschärfe vervielfachen sich und sehen scheusslich aus.
Heute habe ich noch etwas getestet, es scheint nur an Strukturen die zwischen Objektiv und Schärfepunkt liegen aufzutreten. Die Blende hat keinen signifikativen Einfluss.
f4 (Offenblende)
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f8
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Habt ihr eine Idee, woran das liegt?
Ist das typisch für dieses Objektiv und ich habe es nur in all den Jahren nicht bemerkt oder ist da was im Objektiv kaputt gegangen. Hat es vielleicht den Frost nicht vertragen?
Ich hatte mal ein altes Minoltaobjektiv bei dem sich die Linsenverklebung gelöst hatte.
Bei diesem kann ich aber absolut nichts an den Linsen sehen, ausser etwas Staub und einer kleinen (1-2mm) Struktur, die mich an Pilz denken lässt.
Ist ja doch reichlich unpraktisch, wenn man durch Zweige fotografiert.
Das ist eigentlich mein bestes Objektiv, wegen der Lichtstärke.
LG Kerstin
tempus fugit
08.01.2020, 22:42
Ich habe eines im besten Zustand.
Keinerlei Kratzer. Nichtmal Abrieb dort, wo die geli ist.
Stativschelle makellos. Es ist vermutlich vor mir sehr selten benutzt worden.
Leider habe ich momentan keine Zeit es darauf zu testen.
Ich melde mich aber mal, wenn ich dazu komme.
kilosierra
08.01.2020, 23:17
Das wäre nett.
Danke
loewe60bb
09.01.2020, 06:56
Hallo Kerstin,
Ich fotografiere des öfteren mit einem alten CANON nFD 300/4 an der Sony A7II.
Es kommt auch schon mal vor, dass mit diesem Objektiv ähnliche unschöne Effekte entstehen, wenn Äste oder dergleichen unscharf abgebildet werden.
Ein Beispiel:
6/2019_10_25_0023_Beispiel.jpg
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Zugegeben, vielleicht nicht ganz so krass wie bei Deinen Bildern, aber ähnlich.
(Manchmal ist der Effekt auch noch krasser, habe aber auf die Schnelle kein anderes Beispiel gefunden.)
Ich glaube einfach, dass es davon abhängig ist, wo sich die "unscharfen Objekte" befinden und wie weit sie von der Schärfeebene (= aus der Schärfe) entfernt sind.
Das ganze ist wohl auch der langen Brennweite und der "individuellen Architektur" des jeweiligen (alten) Objektives geschuldet.
Ich glaube deshalb nicht, dass es sich bei Deinen Bildern um irgendeinen Defekt Deines Objektives handelt.
Kerstin, möglicherweise verbirgt sich hinter dieser Unschärfe eine Art Winterphänomen. Vor allem das zweite Foto von oben erinnert mich mit jenen unscharfen Doppelstrukturen an Aufnahmen, die ich in dieser Jahreszeit zuweilen aus unserem Dachfenster in den Garten mache – während dies in warmen Monaten nicht so ist. Die Ursache liegt, wie ich inzwischen herausfand, in Schlieren in der Luft, die durch die Abluftanlage der Heizung erzeugt werden (das Abluftrohr befindet sich unweit des Fensters im Dach). Und je nachdem, wie der Wind steht, drückt es dann diese quasi unsichtbaren Schlieren vor die Linse. Die Luft schwirrt dann in diesem Bereich wie in einer Wüste.
Ernst-Dieter aus Apelern
09.01.2020, 11:33
Beide Füße sind für mich schon scharf, der Schnabel auch.Hast Du Manuell fokussiert? Das Gefieder zeigt keine Struktur, liegt außerhalb der Zone der besten Schärfe.Ich glaube nicht ein einen Makel des Objektivs.
Die Erklärung von Harald klingt schlüssig.
Die Erklärung von Harald klingt schlüssig.
Für mich auch. Das hab ich vor Jahren selber schon mal erlebt, da waren es die Schlieren die aus einer geöffneten Balkontür kamen und die waren sogar deutlich zu sehen.
So einen ähnlichen Effekt verwendet man sogar um Dichteschwankungen bzw. optische Unregelmäßigkeiten sichtbar machen zu können: Stichwort "Schlierenfotografie".
Solche Doppelkonturen im Unschärfebereich sind bei manchen Objektiven (konstruktionsbedingt) ausgeprägter als bei anderen, bei (m)einem Nikon 50/1,4 hat mich dieser Effekt so gestört, dass ich es fast neu wieder verkauft habe.
Im Winter sind mehr kahle Ästchen im Bild als im Sommer, auch das mag einen Einfluss darauf haben, dass Dir das unschöne Bokeh aktuell mehr auffällt.
Jan
Elektronischer Verschluss bzw. erster Vorhang ?
Gruß, Thomas
Hoi Kerstin,
ich habe diese Toplinse auch einmal besessen und manchmal schaue ich ihr ein wenig traurig hinterher, aber die Naheinstellungsgrenze von 2,5m und ein 200mm F4 Makro ebenso in der Tasche schienen mir damals als ausreichende Gründe für eine Abgabe, bevor es bei mir verschimmelt.
Ganze 10 Bilder wurden damals nicht aussortiert und hier ist eine kleine, für dich hoffenltich relevante Auswahl mit ein paar 1:1 Ausschnitten (auch einfach weil es so sauscharf war). Ich kann in dem Mast im Hintergrund einige solcher Doppellinien erkennen, aber nichts so auffälliges wie bei dir. Alle Bilder wurden mit der A99II aufgenommen, die tipptopp vom Objektiv bedient wurde.
Bist du dir sicher mit dem Ort des Auftretens, zwischen Schärfepunkt und Objektiv? Kannst du bitte noch etwas zur jeweiligen Aufnahmesituation der Bilder sagen? Maschendraht wirkt sich immer sehr bescheiden auf jegliches Bokeh aus...
F5,6 mit Ästen vor und hinter dem Motiv und der 1:1 Ausschnitt
6/20180810-Minolta_300F4_Test-TR100128-2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=327949)|6/20180810-Minolta_300F4_Test-TR100128.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=327950)
F7,1 Wasseramsel mit viel Vorder- und Hintergrund ud1:1A
6/20180810-Minolta_300F4_Test-TR100069-2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=327951)|6/20180810-Minolta_300F4_Test-TR100069.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=327952)
F4,0 Masttestbild mit ein wenig Dopplungen an den Häuserkanten und Linien im Hintergund ud1:1A
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F6,3 Falter auf Blüte ud1:1A
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F4,0 Blumentestbild mit viel Hintergrund und (F13:oops:) Vögelchen mit viel Vordergrund und links ein paar Dopplungen
6/20180827-Minolta_300F4_Test-TR100751.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=327956)|6/20180810-Minolta_300F4_Test-TR100120.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=327957)
So, jetzt will ich es wieder haben...:P Nein, ich weiß ja, in welcher Vitrine es ruht und gut ist's.
Ich hoffe, die Bilder helfen dir ein wenig. Ich ziehe über dein Objektiv noch keinen Schluss, da warte ich noch deine Antworten ab.
kilosierra
09.01.2020, 23:48
Ich sehe mir das morgen nochmal an und versuche noch einen aussagekräftigen Testaufbau zu machen.
Aufgefallen ist das Problem ja nicht mit dem Maschendraht, sondern mit Zweigen.
Bei Versuchen hat sich gezeigt, dass die Zweige vor der Schärfeebene stören.
Jetzt gehe ich erstmal schlafen. :D
LG Kerstin
Soweit ich es gelesen habe, haben grade Objektive, die auf maximale Schärfe gerechnet sind u.U. ein unschönes Bokeh mit Doppelkorrekturen (wohl als "Nebenwirkung" einer Korrektur der spärischen Aberration).
Jan
sir-charles
10.01.2020, 22:26
Hi Kerstin,
beglückwünsche Dich zu dem Objektiv.
Beglückwünsche Dich zu Deiner Sensibilität.
Deinem Objektiv geht es gut.
Deine Wahrnehmung ist gut. Hier liegt offenbar das Problem.
Du achtest offenbar inzwischen mehr auf den Hintergrund in den Bildern.
Da liegt auch der Hund begraben.
Dunkle Gitternetzlinien (Maschendrahtzaun oder kahle Winterzweige) vor hellem Hintergrund sind mit allen Linsen zu vermeiden.
Suche Dir einen anderen Hintergrund.
Du bist die die Fotografierende und entscheidest über Deinen Aufnahmestandort.
Dein Einfluss auf die Fotografie wird oft unterschätzt.
Gruß
Frank
kilosierra
10.01.2020, 22:55
Wenn mein Objektiv in Ordnung ist, bin ich beruhigt. :)
Dann muss ich eben drauf achten, keine Zweige im entsprechenden Abstand vor meinem Motiv zu haben.
Ist mir lieber so, als zu wissen, dass eins meiner wertvollsten Objektive kaputt geht.
eute hatte ich leider keine Zeit für einen Testaufbau um die Sache besser quantifizieren zu können. Vielleicht nächste Woche.
Danke für eure zahlreichen Hinweise.
Ach ja, der erste elektronische Verschlussvorhang hat keinen Einfluss, ich habe bei beiden Einstellungen denselben Effekt.
An die Wärmeschlieren als Ursache glaube ich auch nicht so recht. Aufgefallen ist es mir zwar bei Fotos aus dem Tarnzelt raus und die sonnenbeschienene Seite des Zeltes dampfte kräftig, aber den Test habe ich frei auf der Wiese gemacht, keine grosse Wahrscheinlichkeit von erwärmter Luft.
LG Kerstin
Ich denke auch, daß das eine konstruktionsbedingte Eigenart ist.
Auf die Art des Bokehs kann man in Grenzen z.B. durch unterschiedlich starke Korrektur der sphärischen Aberration Einfluss nehmen. Dummerweise kippen solche Korrekturen gerne an der Schärfeebene ins Gegenteil um, so wie sich LoCAs vor und hinter der Schärfeebene in Komplementärfarben zeigen.
Bei den "Defocus Control"-Objektiven von Nikon kann der Benutzer da selber Hand anlegen: http://www.stacken.kth.se/~maxz/defocuscontrol/. An den Beispielbildern sieht man genau den beschriebenen Effekt – wenn der DC-Ring so eingestellt ist, daß sich ein weicheres Hintergrundbokeh ergibt, zeigt der Vordergrund unschöne Doppelkonturen, und umgekehrt.
Im Umkehrschluss könnte man also folgern, daß dein Objektiv eine besonders gefällige Hintergundunschärfe produzieren muss. :)
Suche Dir einen anderen Hintergrund.
Ich weiß nicht, ob der Rat bei Wildlife-Fotografie unbedingt zielführend ist. ;)
Ernst-Dieter aus Apelern
11.01.2020, 09:54
Werde mein 4,0/300 mm Sigma auch mal auf die3sen Aspekt prüfen.
Ernst-Dieter aus Apelern
11.01.2020, 13:02
Hier mein Senf, Bilder nur skaliert nichtnlich wie beim 4,0/300mm Minolta oder schlimmer oder besser?
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=328044)
6/DSC06327_neu.jpg
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6/DSC06330_neu.jpg
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Ich habe an Fotos, die ich mit meinem SAL70400G gemacht habe ähnliche Effekte im Bokeh beobachtet, wenn Objekte kurz vor oder hinter der Schärfeebene lagen. Auch mir fiel das erst auf nachdem ich das Objektiv schon mehrere Jahre hatte.
Bei mir waren es definitiv keine Schlieren in der Luft. Auf anderen Fotos sah ich auch schon den Effekt von solchen Schlieren oder warm-kalt-Übergängen in der Luft, das sah aber deutlich anders aus.
Hallo
Habe das Tamron 70-200 2,8 in der alten Ausführung.
Gelegentlich habe ich auch auf Bildern den Gleichen Effekt.
Vor und hinter der Schärfeebene in kürzeren Abständen zu Ihr.
Am Stärksten beobachten konnte ich das bislang in Offenen Blenden Bereich 2,8-3,5.
Grüße Andreas
Hallo Kerstin,
probier doch mal folgendes: fotografiere eine einzelne "punktförmige" Lichtquelle (z.B. LED) vor und hinter der Schärfeebene.
Ich vermute, dein Objektiv liefert zwischen Objektiv und Schärfeebene ein sog. "Seifenblasenbokeh". Das bedeutet, dass der Rand des "Unschärfescheibchens" heller ist als der Rest. Für Nachtaufnahmen ist das ganz hübsch, aber sonst eher nicht.
Einen ähnlichen, aber deutlich ausgeprägteren Effekt findest du bei Spiegelteleobjektiven. Die haben ein ganz typisches, unangenehmes Bokeh, weil die Mitte der Unschärfekreise durch den Spiegel immer abgedunkelt ist.
Gruß
pi
Edith: kurzes Googeln lieferte dieses hier: http://4photos.de/galerie/Natur/slides/Herbst-2.html Da ist sowohl das Bokeh als auch dein Vervielfachungseffekt zu sehen.
Edith II: Hier ein ähnliches Beispiel mit Spiegeltele: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Bahnhof_Dortmund_Brackel_Spiegeltele_DSC0235 9_smial_wp.jpg Im Hintergrund sieht man die typischen "Donuts", die Schienen zeigen den Verdopplungseffekt. Im Gegensatz zum Seifenblasenbokeh fehlt dabei das "Originalelement" in der Mitte.