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newdimage
23.07.2005, 17:18
Ich bin auf der Suche nach einem Portraitobjektiv für Nikon (F90 und D70S).
Ich habe ein 1,8/50er, ist das zu empfehlen oder ist es zu hart.
Zu Zeiten der F90 hatte Nikon das 1,8/85er, ist hier die Brennweite bei der D-SLR dann zu gross (ca. 130mm)?
Ein Makroobjektiv sollte ja aufgrund der Berechnung auf "Schärfe" ungeignet sein ... 8hab doch das Sigma 2,8/105)
John Doe
23.07.2005, 18:47
Hallo Frank,
das kommt ganz auf den Abstand an, ob Du mit 50mm auskommst :lol: , an der Eignung für Portraits wird es nicht scheitern. Ich würde Dir aber zu etwas längeren Brennweiten raten, da diese, durch den Verdichtungseffekt, bei solchen Aufnahmen besser geeignet sind, das hat sich auch bei D-SLR und Crop Faktoren nicht geändert. Wenn Du genug Platz hast, um nach hinten auszuweichen, kannst Du beruhigt das 85er oder sogar das 105er Macro für Portraits nehmen. Beim Macroobjektiv solltest Du aber die Schärfung in der Kamera abschalten, oder gleich in RAW arbeiten, damit Du die Schärfe nachträglich verlustfrei ändern kannst. Ich habe mit dem Sigma 105er Macro gerne Portraits gemacht. Zudem ist das 85er Portraitobjektiv auch eins der schärfsten Objektive, die ich aus meiner Nikon Zeit kenne.
Gruß Uwe
newdimage
23.07.2005, 19:16
Jepp, danke, RAW ist natürlich wahr, hätte ich selbst drauf kommen können.
Bei dem 105er von Sigma steht, für Portraits Weichmacher einsetzen.
Ich denke, nach Newton-Manier Vaseline auf die Linse schmieren :D .
Äääähm Frank,
dann doch vielleicht lieber á la David Hamilton, oder ? ;) :cool:
würde hier auch eher zum 85er raten. was ich aber nicht nachvollziehen kann ist der "ratschlag" besonders scharfe objektive nicht für portraits zu benutzen. in meinen augen totaler quatsch. auf der einen seite kämpft man um jedes quentchen auflösung und auf der anderen seite werden für portraits immer wieder objektive mit geringerer abbildungsleistung "empfohlen"
die detailauflösung eines objektives kann nie hoch genug sein! nur so lässt sich das entstandene material optimal weiterverarbeiten. wenn schon das objektiv alles "vermatscht" sind alle messen gesungen und per ebv lässt sich nix mehr rausholen.
der "rat" zu weniger scharfen objektiven für portraits stammt noch aus der analogen fotografie, da man auf diese weise eine leichten soft-effekt erzielen wollte um die haut (insbesondere bei frauenportraits) zu idealisieren. damit nimmt man aber automatisch detailverlust in anderen bereichen (haare, augen etc.) in kauf. das absoften der haut kann man heute per bildbearbeitung deutlich besser und kontrollierter erledigen ohne andere bildbereiche zu "zermatschen". ein "weiches" oder besser gesagt schlechtes objektiv macht keinen sinn mehr.
John Doe
23.07.2005, 22:11
Hallo zusammen,
also von der Idee, Vaseline auf die Optik zu schmieren, würde ich auch Abstand nehmen. Obwohl ich auch ein Anhänger der "alten Schule" bin, der lieber so wenig wie möglich "Zurechtbiegt", so würde ich doch das Weichzeichnen hier defintiv per Software vornehmen. Zumal das komplette Weichzeichnen hier wirklich noch aus der analogen Welt kommt, heute würde ich auch nur die Stellen weichzeichnen, die es nötig haben und nicht mehr das gesamte Bild.
Gruß Uwe
Photopeter
24.07.2005, 00:06
Echte (= richtig schöne) Weichzeichnung bekommt man weder mit Vaseline noch mit EBV hin. Dafür bedarf es spezieller "Portrait Linsen" wie etwa dem Rodenstock Imagon. Diese Objektive erzeugen ein richtig scharfes Kernbild, welches von einem gesofteten Bild überstrahlt wird. Das wird durch sogenannte "Siebblenden" erzeugt. Statt die Blende dicht zu machen, hat die Siebblende eine bestimmte Anzahl von Öffnungen, durch dei Randstrahlen ebenfalls bildwirksam werden. Diese erzeugen das unscharfe "Überlagerungsbild". Durch die Steckblenden ist die Öffnung wirklich kreisrund was obendrein zu einem perfekten Bokeh verhilft. Ein wunderschöner Effekt, den man auf andere Art nicht erreichen kann. Zumindest hab ich noch nie von solch einem Filter (egal ob für die Aufname odder für die EBV) gehört.
Ich mache ja nun sehr viel im Portrait Bereich. Aber mir ist ein 105er eigentlich zu lang, an ner Digi. Irgendwas so um die 50 bis 70mm erscheint mit perfekt (für Erwachsene, bei Kindern kann es ruhig länger werden, da tut es selbst an der DSLR ein 180 oder 200er prima). Mein analoges "Lieblingsobjektiv" das 1,8 85 setzte ich inzwischen nicht mehr so oft ein. Meist wird das 1,8 50mm genutzt. Ich werde mir aber irgendwann mal das 60er Micro Nikkor kaufen (nicht als Makro- sondern als Portrait- Objektiv). Lediglich wenn man jemanden mit einem "Riesenzinken" portraitiert, kann man mit der Brennweite besser höher gehen. Dadurch schrumpft der Gesichtserker auf dem Foto ein wenig.
Makro Objektive eigenen sich in der Regel durchaus als Portrait Objektive. Allerdings habe die meisten davon kein besonders schönes Bokeh und einen eher harten Kontrastverlauf. Da sind die Micro- Nikkore ungewöhnlich gut. Deswegen würde ich eher zur normalen Festbrennweite raten (außer halt wenn es für Nikon sein soll). Sowohl das 60er als auch (ganz besonders sogar) das 105er Micro Nikkor sind nahezu perfekte Portrait Objektive.
Zooms sind meist nicht ideal, da sie a) schlechter und b) lichtschwächer als Festbrennweiten sind. Außerdem ist bei Portraits die Gefahr des "Verzoomens" das Bildaufbaus besonders groß.
Es ist übrigens tatsächlich so, das spezielle Portrait Objektive sehr "scharf" sind, aber keinen zu hohen Kontrast liefern. Also extra "unschafe" Objektive sind nicht so geeignet.
Moin,
grundsätzlich schließe ich mich mal bei photopeter an....
anderseits versteh ich die Frage oben nicht...
auch früher gab es alle möglichen Objektive die für Portraits geeignet waren...wobei natürlich viele Leute ein sehr unterschiedliches Verständnis davon haben....was ein Portrait ist!!!....und wie "weich" es sein sollte!!!
...da es vom ganzen Körper/Person aus losgeht bis hin zu nur Gesicht....
die Location eine wichtige Rolle spielt und damit die Abstände...
kommt dann natürlich auch jede Linse ab von 35mm bis hin zum 200er(KB) in Frage!!!
das die früheren Hersteller(siehe Minolta) so Linsen wie das 85er mit Varioschärfe rausbrachten....
bedeutet eigentlich gar nix....außer einem sehr guten Marketing Gag...
denn Minolta hatte damals den Hamilton gesponsert....
und die Minolta-User wollten natürlich es dem gleichtun!
genau so gut könnte man ein 150er als "Passbildlinse"....
oder ein 17-21er als WW-Industrielinse vermarkten....
die Leute würden es kaufen:))
echt witzig war PPs Hinweis auf das Imagon.....
ob das wohl an einer D7/A2 oder D7D...passt....???
aber ich denke, hier gibt es ein paar Experten ....die es passend machen...
nur so zum Spass!
Mfg gpo
John Doe
24.07.2005, 01:14
Hallo zusammen,
ohh, besonders bei EBV gibt es, speziell bei Photoshop, so einige höchst interessante Filter, bzw. Ebenenverfahren, die zu solchen Ergebnissen führen. Wer sich damit im speziellen mal auseinandersetzen will, dem sei die DVD "Photoshop für Portrait-Fotografen" von Media2Learn ans Herz gelegt. Die DVD wird auch bei ebay versteigert, ich hab für meine rund 12 Euro bezahlt und die ist ihr Geld wert.
Aber der Effekt dieser echten Portraitlinsen läßt leider bei D-SLR dramatisch nach. Nikon hatte mal ein hervorragendes Objektiv, ein (IMHO) 135mm DC (Defocus Control) Objektiv, in der analogen Zeit DAS Objektiv zum Freistellen des Hintergrunds und hoher Schärfentiefe beim Objekt. Leider ist der Effekt an einer D-SLR bei weitem nicht mehr so ausgeprägt, wie man das aus der analogen Zeit kannte, daher rechnet sich der hohe Anschaffungspreis nicht mehr.
So ungern ich das auch sage, aber die EBV ist nun mal halt der Filter der Zukunft. Außer Pol- und IR- Filtern, die sich halt bis heute noch nicht durch EBV ersetzen lassen, sind eigentlich alle anderen Filter an D-SLRs nicht mehr wirklich von Nöten. Ich bin zwar auch der Mensch, der noch das Handwerk beim Fotografieren sieht, aber auch ich muß mich dem Fortschritt beugen und filtere per Software.
Gruß Uwe
Photopeter
24.07.2005, 09:41
Wie gesagt, das Imagon ist kein Filter.... Wer einmal solche Fotos (von einem Könner wenn möglich) gesehen hat, der mag den ganzen anderen "Weichzeichner- Kram" nicht mehr angucken. Deswegen hab ich mich auch noch nicht großartig damit beschäftigt. Sollte man dieses Flair tatsächlich in PS nachmachen können, währe das schon cool.
Es gibt(gab) eine Version, die ans Nikon Bajonett passt (Wir sind hier am Tellerrand). Sonst ist es eher für Mittelformat gedacht gewesen.
Das die DC Objektive digital nicht so der Bringer sind, höre ich heute zum ersten Mal. Allerdings habe ich selbst keines und auch noch nie eines ausprobiert.
newdimage
24.07.2005, 12:13
Morgen Zusammen,
danke für die Ausführliche Berichterstattung.
Ich bin dann ja guter Dinge, was mein 1,8/50er anbelangt.
Das 105er ist mir wegen des stauchenden Effektes eigentlich auch zu lang an einer D-SLR.
Meine Frau drängt halt darauf, das ich ein vernünftiges Portraitobjektiv kaufe.
Sie hat es da einfach: "Mach mal", und ich stehe vor der Qual der Wahl und ich habe noch nicht mal eine Entscheidung gefällt, ob ich ein 17-35er oder 18-50er als kleines "Immerdrauf" nehme.
das 17-35er Siechma ist an einer Digi so ziemlich der grösste Schrott den du dir antun kannst. Ich sprech da aus Erfahrung. Meins is im Altglascontainer. Was spricht den gegen das D70 Kit 18-70?
Das Geld isses doch Wert.
John Doe
24.07.2005, 15:16
Hallo zusammen,
@newdimage- also das 17-35 Sigma würde ich mir auf eine Nikon auch nicht mehr draufschrauben, das Ding ist optisch keinen Deut besser, wie das 18-70 Kitobjektiv, ist aber nur halb so lang (eben 35mm) und meistens gebraucht noch deutlich teurer, wie ein 17-70 neu. Der 1mm unten rum, bringt es auch nicht wirklich, und ob Du jetzt 2,8 odeer 3,5 im Weitwinkel hast, ist auch eher Peng. Das 18-70 ist, für seine Preisklasse, ein sehr gutes Objektiv, leider gibt es auch hier eine Serienstreuung. Im Regelfall waren aber die Objektive, die mechanisch Top waren auch optisch in der "guten Richtung", jedenfalls bei allen, die ich kenne.
@photopeter- tröste Dich, ich wollte es auch erst nicht glauben, als ich das gehört habe, bis ich es selber ausprobiert habe. Meiner Meinung nach (und nach der eines befreundeten Fotografen) liegt das an dem kleineren Sensor. Da wir ja dadurch ohnehin eine größere Schärfentiefe haben, wie bei einem Voffformatsensor, bzw. KB Film, nimmt der Defocus Effekt zwngsläufig ab. Im Prinzip kennen wir das ja jeder, der schon mal versucht hat, mit einem 1/3" CCD Sensor etwas freizustellen. Es ist nun nicht so, daß der DC Effekt völlig verschwindet, nur ist er halt deutlich geringer, wie man es gewohnt war. Daher rechnet sich der doch ziemlich exorbitante Preis einfach nicht mehr.
Gruß Uwe
@ John Doe
deine aussage zum objektiv an einer d-slr bezieht sich vermutlich auf den crop. an ff würde ich keinen grund sehen, warum es da nicht genau so funktionieren sollte wie an einer analogen slr.
@photopeter
hört sich interessant an was du da zum imagon schreibst! hast du eventuell nen guten link zu dem teil an der hand oder gar zu guten beispielbildern?
Rheinlaender
25.07.2005, 09:06
Wurde ja schon mehrfach erwähnt das selbst bei einem Portrait die Abbildungsleistung nicht hoch genug sein kann. In der digitalen Fotografie ist halt Photoshop das Entwicklungslabor und sogar mit mehr Möglichkeiten als dies früher der Fall war. Wer ein Bild idealisieren möchte findet dort genügend Ansatzpunkte.
Retusche... (http://www.g-druckt.de/Hautkorrektur2.jpg)
Ist nur ein Beispiel (Bild ist von einem Kunden) für die Möglichkeiten die einem dort geboten werden, es geht nämlich auch ohne das Zukleistern jeglicher Hautstruktur.
Wie gesagt, das Imagon ist kein Filter.... Wer einmal solche Fotos (von einem Könner wenn möglich) gesehen hat, der mag den ganzen anderen "Weichzeichner- Kram" nicht mehr angucken. Deswegen hab ich mich auch noch nicht großartig damit beschäftigt. Sollte man dieses Flair tatsächlich in PS nachmachen können, währe das schon cool.
Hört sich wirklich interessant an, ich hab auf Anhieb nichts Brauchbares gefunden, hast Du zufällig einen Bildlink zu solchen Aufnahmen von Jemanden der damit umgehen konnte ?
waldeiche
25.07.2005, 09:14
Hallo Rheinlaender,
eine wirklich gelungene Arbeit, Dein Beispielbild :top: (zumindest wenn ich davon ausgehe, dass das linke Bild die bearbeitete Fassung ist...)! Auch wenn es etwas OT ist: Wie groß war der Aufwand?
Rheinlaender
25.07.2005, 09:58
Hallo Rheinlaender,
eine wirklich gelungene Arbeit, Dein Beispielbild :top: (zumindest wenn ich davon ausgehe, dass das linke Bild die bearbeitete Fassung ist...)! Auch wenn es etwas OT ist: Wie groß war der Aufwand?
Diese Methode geht über 4 Ebenen mit einzelnen Ebenenmasken und Änderungen im Ebenenmodus. Ich brauche für so ein Portrait ca. 5-10 Minuten, allerdings ist es schon etwas schwieriger umzusetzen..... man braucht halt die übliche Routine und Übung.
Eine etwas einfachere Variante findest Du hier in den Tips und Tricks, dort ist ein PDF mit einer Schritt für Schritt Erklärung von mir. Bei der dort erklärten Variante erhält man zwar jetzt nicht unbedingt dieses hier gezeigte Ergebnis aber es ist dennoch um ein vielfaches besser als Ergebnisse durch normales Weichzeichnen oder NeatImage.
Photopeter
25.07.2005, 10:45
Ich hab zum Thema Imagon auf die Schnelle auch nix im Netz gefunden. Meine Eindrücke stammen vor allem aus einer Ausstellung, die ich während meines Fotoingenieur Studiums mal besuchen durfte. Das hat mich schwer beeindruckt. Wenn David Hammilton der "Luke Skywalker" unter den "Weichzeichner Fotografen" ist, dann war dieser Künstler, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß :oops: , der "Lehrmeister von Yoda".
Seitdem habe ich es aufgegeben, mit Weichzeichnern zu experimentieren, da man solche Ergebnisse mit keinem (für mich bezahlbaren) Vorsatz erreichen kann. Es gibt auch andere, ähnlich gebaute Objektive (z.B. von Fuji für deren Mittelformat Kameras), aber das Prinzip des Achromaten mit Siebblende ist geblieben.
Die wenigen Beispiele, die ich im im Netz gefunden habe, bringen diese traumhafte Stimmung absolut nicht rüber. Deswegen spare ich mir, Links zu posten. Ich "schiele" immer mit einem Auge bei Ebay, ob da nicht mal zufällig so eine Linse über den Tisch geht. Das währe noch eine echte Erweiterung meiner technischen Ausrüstung, die mir dann auch tatsächlich mehr kreative Möglichkeiten einräumt. Allerdings werde ich nie so gut sein können, um alle Möglichkeiten dieses Objektivs auzuschöpfen.
Rheinlaender
25.07.2005, 11:00
Hi !
Das ist das Einzige was ich auf die Schnelle über dieses Imagon finde ist folgendes....
http://www.cosmonet.org/camera/imagon_e.htm
Ist das dort gezeigte Bild so in Ordnung oder sieht dieser Effekt normalerweise anders aus ?
Sollte es allerdings dieser Effekt sein, dann wäre sowas locker über Photoshop möglich. Da ich aber nicht genau weiß ob die dort gezeigte Fotografie eher ein billiger Abklatsch ist, tappe ich immer noch etwas im dunkeln.
Photopeter
25.07.2005, 22:16
Also bei dem zweiten Bild ist ansatzweise etwas von dem Effekt zu erahnen. Gut sind beide Beispiel nicht, nicht mal "so lala". Das Imagon ist mehr für helle, luftige Motive geeignet. Schwarzer Hintergrund und knallige Farben ist genau das falsche Ambiente.
Jepp, danke, RAW ist natürlich wahr, hätte ich selbst drauf kommen können.
Bei dem 105er von Sigma steht, für Portraits Weichmacher einsetzen.
Ich denke, nach Newton-Manier Vaseline auf die Linse schmieren :D .
Wenn dann die Vaseline auf den UV-Filter und nicht auf das Objektiv :-) Es gibt auch Weichzeichungs-Filter fertig zu kaufen...
fibbo