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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Staub und Kratzer auf gescannten SW-Negativen entfernen


rudluc
14.04.2019, 15:17
Ich bin gerade dabei, meine ganzen Negative zu digitalisieren. Ich verwende dafür den Nikon Coolscan V ED mit der Scansoftware VueScan für macOS.

Bei Farbnegativ-Filmen und Dias funktioniert die Infrarot-Kratzer- und Staubentfernung ganz ausgezeichnet. Allerdings habe ich damals recht viel Schwarzweiß fotografiert mit Ilford HP5 und FP4. Viele der alten Fotos sind dermaßen übersät mit Störungen, dass es eine Sisyphusarbeit ist, diese alle händisch zu retuschieren.

Mit welcher Software für macOS (bitte nichts von Adobe!) kann ich diesen Prozess einigermaßen automatisieren?

MaTiHH
14.04.2019, 15:34
...bitte nichts von Adobe!...

Schade ... mit PS wäre es einfach.

rudluc
14.04.2019, 15:53
Aber PS wird doch sicher nicht die einzige Software sein, mit der das geht? Ich habe ja auch schon eine ganze Reihe von Alternativen installiert, wie z.B. Affinity Photo, Pixelmator Pro, Luminar 3, Apple Foto sowieso....

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Womit geht das derzeit am besten?
Wenn ich google, komme ich in erster Linie auf Tips, die schon 10 Jahre alt sind. Einige der Links sind abgelaufen, andere sind nicht mehr kompatibel mit dem aktuellen System....

Ditmar
14.04.2019, 16:00
Stell die Frage doch Mal bei PSDtutorials, dort findest Du auch sonst Antworten, und nicht nur für PS.

runger
14.04.2019, 16:55
Es könnte auch beim Scanprozess selber gehen, nicht erst hinterher. Versuch mal, den SW-Film als Kodachrome anzumelden. Das ist der Film mit der Höhenstruktur auf der Schichtseite. Da funktioniert digitalICE anders. Wenn überhaupt was gescannt wird, kannst Du das Ergebnis immer noch in Graustufen umwandeln oder anpassen.

Ich habe mir jedenfalls damals in meinem Handbuch zum Coolscan V vermerkt: "SW-Negativ ICE aus!", weil es wohl nicht funktioniert.

Siehe hierzu auch: www.filmscanner.info/Kodachrome.html

rudluc
14.04.2019, 17:02
Es wäre zumindest mal einen Versuch wert. Allerdings scanne ich ja einen SW Umkehrfilm und keinen Diafilm. Wenn ich dann jedes Bild wieder invertieren muss, würde ich das höchstens mit einzelnen Bildern machen, die mir besonders viel wert sind.

rudluc
14.04.2019, 18:09
Es hat leider nichts gebracht, vor dem Scannen in VueScan auf Farbnegativ und Kodak Ektachrome umzuschalten. Die Störungen sind immer noch genau in der gleichen Stärke vorhanden. Lediglich die Grauabstufungen haben sich geringfügig geändert.

Ich glaube, das geht auch prinzipbedingt nicht beim Scannen. Man muss das später mit Filtern erledigen. Klar, dass dabei auch Strukturen verloren gehen, aber ich will das zumindest mal probieren, zumal die Bilder auch nicht so ultrascharf sind.

Ich weiß, dass Photoshop seit jeher solche Filter eingebaut hat, aber ich habe kein Photoshop und mag es auch nicht auf meinem Mac haben. Es muss auch anders gehen.

Philipp_H
14.04.2019, 20:37
Hi,

ich habe mir für diesen Zweck die Scansoftware Silverfast 8 gekauft. Damit geht das schon recht gut. Den Rest mache ich dann mit meiner Bildbearbeitungssoftware (PS ;) ) Ob es die aber für Deinen Scanner gibt musst Du mal auf der Homepage von denen prüfen.

https://www.silverfast.com

VG

Philipp
.

Stuessi
19.04.2019, 21:08
Meinen Coolscan V habe ich verkauft, da jeder kleinste Kratzer auf dem s/w Film damit überdeutlich sichtbar gemacht wurde. Bei diffuser Beleuchtung verschwinden viele. Deshalb werden die Negative oder Positive nun abfotografiert.
Als Beispiel zeige ich nach der Übersicht einzelne Ausschnitte.
Blick vom Kölner Dom 1958 auf die Kirche St. Andreas, Agfa Isopan FF, Schraubleica mit Elmar 90mm/4 bei wahrscheinlich f/8.

6/A1-g1200h-N-VI-4a-20.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=312631)
6/A4-Coolscan-V_A3-A-mi-N-VI-4a-20.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=312632)
6/A5-a-DSC09758-g33Text.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=312633)
6/A6-DSC09759-g33-aText.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=312634)

mr.jb
19.04.2019, 21:58
Meine Wahl würde auch auf Photoshop fallen obwohl ich gerad Zoner Photostudio X (Link (https://photoscrubs.com/2019/03/04/zoner-photo-studio-x-im-test/)) teste und bis jetzt ganz zufrieden bin (kostet halt deutlich weniger als Adobe).

Hast du schon mal überlegt die Fotos zum Digitalisieren abzugeben? Wenn es wirklich super viele Fotos sind, lohnt sich das vielleicht. Ich selbst habe mal Scancorner Deutschland ausprobiert und das Ergebnis war echt top. Da Wurden auch Kratzer etc. entfernt (Link (https://photoscrubs.com/2017/09/25/digitalisierung-mit-scancorner/)).

rudluc
19.04.2019, 23:02
Ich habe übrigens entdeckt, dass auch Affinity Photo einen Filter für Staub und Kratzer hat: Unter dem Menütitel "Filter" -> "Rauschen" -> "Staub und Kratzer".
Keine Ahnung, warum ich das nicht direkt gesehen habe.

Na ja, ich glaube nicht, dass ich das bezahlen werde, einen professionellen Dienst in Anspruch zu nehmen. Ich habe in den letzten Wochen bereits rund 8000 Dias und Negative mit dem Nikon abgescannt, das sind gut 3/4 aller Analogfotos, die ich noch habe.
Die Dias sind ja auch in sehr guter Qualität digitalisiert worden, Probleme habe ich nur mit den SW-Fotos. Allerdings hat mein Scanner einen automatischen Einzug von Negativstreifen. Ich habe immer 6 Negative in einem Streifen. Da kann ich während des Scannens nebenher noch etwas anderes machen.

Auf jeden Fall habe ich jetzt eine saubere durchnummerierte Ordnerstruktur und habe am Rechner eine viel bessere Übersicht über den Bestand meiner Fotos. Die Pergaminbögen mit den Negativen haben die gleiche Nummerierung. Wenn ich nun ein Foto suche, finde ich es wesentlich schneller als früher.

Und wenn ich welche in guter kratzerfreier Qualität haben will, werde ich mich damit auch nochmal eingehender beschäftigen. Entweder nachbearbeiten oder nochmal abfotografieren wie Stuessi mit seinem Bild von St. Andreas (vom Dom aus) empfiehlt. ;-)

mr.jb
20.04.2019, 22:36
Wow, 8000 Dias... das ist echt Wort. :top:
Das hat aber schon echt lange gedauert oder? Bei mir schaffe ich es gerade so meine Digitalen richtig zu ordnen. Ich will gar nicht wissen, wie so viele analoge Fotos bei mir aussehen würden :oops:

rudluc
21.04.2019, 00:12
Es sind genau 3622 Dias und bisher 4351 Negative. Es kommen aber noch mindestens geschätzte 1500 SW-Negative dazu und nochmal gute 1000 Farbnegative,
Na ja, ich habe ja auch schon 1974 angefangen zu fotografieren. Da kommt schon einiges zusammen. :-)

Für mich ist die ganze Digitalisiererei auch eine Reise in die eigene Vergangenheit.

Und ja, es dauert echt lange. Besonders die Dias, weil die ja einzel eingelegt und gescannt werden. Manche waren auch noch verglast und die mussten extra glaslos umgerahmt werden, weil das Glas in den meisten Fällen Belag angesetzt hatte, der das digitalisierte Bild stark beeinträchtigte.
Die Negative dagegen werden eingezogen und immer 6 Stück nacheinander automatisch gescannt. So alle 10-15 Minuten kümmert man sich dann nochmal um das Einlegen des nächsten Streifens.
Aber es macht Spaß.

rudluc
21.04.2019, 01:06
Bei mir schaffe ich es gerade so meine Digitalen richtig zu ordnen. Ich will gar nicht wissen, wie so viele analoge Fotos bei mir aussehen würden :oops:

Du darfst nicht vergessen, dass das analoge hobbymäßige Fotografieren eine im Vergleich zu heute total langsame Geschichte war. Wenn man früher z.B. im Urlaub Dias gemacht hat, dauerte es immer eine Woche, bis man die Ergebnisse der Fotografiererei endlich in den Händen hielt. Erst dann wusste man, ob die Bilder gut geworden waren. Ich habe z.B. einmal eine Woche in Portugal mit der falschen ISO-Zahl fotografiert und alle Bilder waren zu hell.
Schließlich wurden die Dias geschnitten, die Hälfte weggeschmissen, die Guten gerahmt und diese dann mit dem Diaprojektor gezeigt.
Da hatte man natürlich alle Zeit der Welt, die Magazine vernünftig zu beschriften.
Na ja, dadurch ist nun nach dem Digitalisieren die Ordnerstruktur eigentlich bereits vorgegeben. ;)

Aleks
23.04.2019, 16:39
Bei Farbnegativ-Filmen und Dias funktioniert die Infrarot-Kratzer- und Staubentfernung ganz ausgezeichnet. Allerdings habe ich damals recht viel Schwarzweiß fotografiert mit Ilford HP5 und FP4. Viele der alten Fotos sind dermaßen übersät mit Störungen, dass es eine Sisyphusarbeit ist, diese alle händisch zu retuschieren.
Hallo Rudluc,

die IR-basierte Staub- und Kratzererkennung funktioniert leider grundsätzlich nicht mit Schwarzweissfilmen. Das Thema ist schon uralt, siehe z.B.:
http://www.filmscanner.biz/Forum/viewtopic.php?t=23031

Das hat nichts mit der verwendeten Software zu tun, sondern eher mit der Physik/Optik des Scanners.

Ich beschäftige mich mit der digitalisierungs-Thematik seit vielen Jahren dran und hab einen 5-stelligen Bestand von SW-, Dia-und Farbmaterial da. Bei SW ziehe ich die Negative vor dem Digitalisieren durch ein weiches Antistatik-Tuch und was noch über ist, stempel ich in PS weg.

VG Aleks

rudluc
23.04.2019, 17:07
Genau so mache ich das auch. Es hat zwar ein bisschen gedauert, sich mit den Störungen abzufinden, aber mittlerweile sehe ich die ganze Arbeit eher als eine Maßnahme zur deutlich erleichterten Leuchttischarbeit.
Ich schmeiße die Negative ja nicht weg (im Gegensatz zu den Dias). Wenn ich mal mit einem nochmal etwas vorhabe, habe ich aufgrund der systematisierten Ablage blitzschnell das entsprechende Negativ und kann ggf. auch mal eine andere Technik der Reproduktion ausprobieren.
Ansonsten haben Pixelmator Pro und Affinity Photo sehr gute Reparaturpinsel.