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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : α7 Sony FE 50mm F1.8: Blendenlamellen bei Nachtaufnahmen sichtbar?


FaKK
03.01.2019, 16:54
Ich habe eine merkwürdige Entdeckung bei der Benutzung des SEL50 FE f1.8 in der Nacht gemacht, das sich über mehrere Bilder hinweg und (von mir bisher) nur bei diesem Objektiv reproduzieren lässt. Die Bildqualität (Signal / Bildrauschen) fällt zum Rand hin schlagartig ab, die Übergänge lassen die Blendenlamellen als Übeltäter vermuten.

Beispielaufnahme:
https://img.tweakpc.de/image/sony-fe50mm-f18.jf7

Technische Daten: 50mm Blende 1.8 1/80s ISO 100.
Sony A7 III Body (nur RAW-Aufnahme)
Nachträgliche Belichtungskorrektur (ACR) +1,95, Tiefen + 100%. An-Abwählen des Linsenprofils bringt keinen Unterschied, es scheint sich als nicht um eine Vignettenkorrektur zu handeln.

Außerdem tritt das Phänomen auch auf, wenn man nur die Belichtungskorrektur in ACR auf +2 stellt. Das stellt mich vor ein Rätsel: Hier scheint die Datei bereits in der Kamera mit zwei unterschiedlichen Belichtungen zusammengesetzt worden zu sein. Weis jemand mehr?



P.S. übertreibt man es mit der Nachbelichtung noch mehr, so werden bis zu drei Signalqualitätsabstufungen sichtbar. Handelt es sich hier evtl. um Reflexionen in dem Objektivtubus?

usch
03.01.2019, 17:24
Und wieder keine ausreichenden Informationen ... :roll:

Exif-Daten? Welcher Verschlusstyp? Welcher Bildfolgemodus? Waren die Objektivkorrekturen in der Kamera eingeschaltet? Eingestellte Rauschunterdrückung in der Kamera? usw. usw.

Wär das so schwierig, einfach das Original-ARW irgendwo hochzuladen?

Mudvayne
03.01.2019, 22:40
Ich habe das Problem auch mit dem Sigma 135mm. Da ist es aber deutlich weiter außen.

6/DSC00198_4.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=307981)

6/DSC00203.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=307982)

Das sollte es werden.
Gleich das erste Bild sah so aus.

aidualk
03.01.2019, 22:50
Ändert sich der Übergang wenn man die Blende verändert?

sir-charles
03.01.2019, 23:18
Offenblende heißt Offenblende.
Da schwenkt normaler Weise kein Blendenelement in den Strahlengang des Objektives.
Sonst könnte man die Blendenelemente mit Blick von vorn ins Objektiv auch sehen.

@FaKK: Bei Deiner Nahaufmahme habe ich sehr große Zweifel, ob die Blende wirklich offen war. Denn bei diesem Abbildungmaßstab dieses kleinen Objektes ist einfach zu vieles scharf für Offenblende.

Eventuell hast Du die Blendensteuerung einer Automatik überlassen, die etwas anderes macht, als Du wünscht.
Offenblende war diese Aufnahme sicherlich nicht.

Gruß
Frank

aidualk
04.01.2019, 08:16
Offenblende heißt Offenblende.
Da schwenkt normaler Weise kein Blendenelement in den Strahlengang des Objektives.
Nicht unbedingt. Nicht jedes Objektiv schwenkt bei Offenblende die Lamellen komplett aus dem Strahlengang. Wenn von der Größe her das Objektiv minimal lichtstärker wäre, wird das dann bei Offenblende mit dem Blendenmechanismus angepasst.
Auch verändern manche Objektive im Nahbereich die Brennweite. Damit dann das Öffnungsverhältnis wieder stimmt, wird die Blende leicht geschlossen.
Hier läuft gerade im Nachbarforum eine hitzige Diskussion über das neue 40mm Batis, das schon bei Portraitentfernung aus dem Grund die Blende schliesst, was sich aber fatal auf das Bokeh auswirkt. :lol: :roll:


Sonst könnte man die Blendenelemente mit Blick von vorn ins Objektiv auch sehen.


Das ist auch so. Z.B. beim Loxia 21mm sieht man sie sehr deutlich bei Offenblende.
Ich erinnere nur mal an das alte Minolta 4-4.5/28-135mm. Das wäre von der Geometrie bei 28mm sogar ein 2.8 gewesen. ;)

NEX3NNeuling
04.01.2019, 11:36
War der Blitz an?

FaKK
04.01.2019, 16:39
War der Blitz an?

nein, taschenlampe. das problem taucht immer auf wenn ein sehr helles Objekt im Bild ist (auch Mond).

Offenblende heißt Offenblende.
Da schwenkt normaler Weise kein Blendenelement in den Strahlengang des Objektives.
Sonst könnte man die Blendenelemente mit Blick von vorn ins Objektiv auch sehen.


genau, das macht mich stutzig, dennoch sind es eindeutig die Blendenlamellen.

@FaKK: Bei Deiner Nahaufmahme habe ich sehr große Zweifel, ob die Blende wirklich offen war. Denn bei diesem Abbildungmaßstab dieses kleinen Objektes ist einfach zu vieles scharf für Offenblende.


doch, das fifty nifty bildet so scharf ab ;). Habe noch X weitere Bilder mit dem Problem. Mittlerweile auch eines vom Tamron 28-75 RIII

Ich habe das Problem auch mit dem Sigma 135mm. Da ist es aber deutlich weiter außen.

Das sollte es werden.
Gleich das erste Bild sah so aus.

Ok, wenn es sich um eine Reflexion der Lameppen handelt, ausgelößt durch Licht im Tubus. Warum ist die ISO Invarianz bei ISO 100 dann in der Bildmitte gegeben, im Äußeren Bereich aber nicht mehr? Müsste es durch die Reflexionen nicht zu einer Überbelichtung (= Kontrastabschwächung) in der Bildmitte kommen?

Mudvayne
04.01.2019, 16:59
Ok, es tritt bei allen Bildern mit dem weißen Pferd auf aber bei keinem Bild mit dem schwarzen Pferd :D

sir-charles
04.01.2019, 20:04
aidualk hat mir den Ball vorgespielt. Offenblende ist nicht bei allen Objektiven wirklich Offenblende.
Mein Abschluss auf die Flanke: Schaue nach der Aufnahme von vorn ins Objektiv, ob Du Blendenlamellen erkennen kannst.

Wenn nein, dann versteife Dich für Dein Problem nicht auf die Blendenlamellen.

Ich stelle auch nicht die Schärfe des Objektives bei Offenblende in Frage.
Für ein 1,8 Objektiv am Rande der Naheistellgrenze ist mit zu VIEL scharf.
Ich versuchte hier über Tiefenschärfe/Schärfentiefe zu sprechen.
Evtl. ist die Aufnahme im "P"-Mode gemacht worden, die die Blendensteuerung übernahm (und schloss).

Bislang kann ich noch kein Fehlverhalten des Produktes erkennen, ohne viele mögliche andere Einflussmöglichkeiten ausschließen zu können.

Dafür, das hier im Dunkeln ein Normalobjektiv als nahezu Makroobjektiv verwendet wurde, ein Punktlichtquelle eingesetzt worden ist, unter diesen Umständen kann ich kein Fehlverhalten eines recht lichtstarken Objektives erkennen.

Gruß
Frank

aidualk
04.01.2019, 21:54
Dafür, das hier im Dunkeln ein Normalobjektiv als nahezu Makroobjektiv verwendet wurde, ein Punktlichtquelle eingesetzt worden ist, unter diesen Umständen kann ich kein Fehlverhalten eines recht lichtstarken Objektives erkennen.


Der Übergang von 'nicht rauschen' zu 'heftig rauschen', der dazu noch aussieht wie mit einer Schere grob heraus geschnitten, empfinde ich schon mehr als eigenartig und alles andere als normal. Ich zumindest habe so etwas noch nicht gesehen, und das wäre für mich ein 'töten' der Bilder für die Nutzbarkeit.

Um die Ursache vielleicht ein wenig eingrenzen zu können, wäre es halt interessant zu erfahren, ob sich der Übergang mit ändern der Blende auch verändert.

usch
05.01.2019, 01:04
die Übergänge lassen die Blendenlamellen als Übeltäter vermuten.

Wenn du mir erklärst, wie man mit 7 Blendenlamellen ein 16-Eck hinkriegt ...

6/16_13.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=308029)

An-Abwählen des Linsenprofils bringt keinen Unterschied, es scheint sich als nicht um eine Vignettenkorrektur zu handeln.
Du möchtest mal die Korrektur in der Kamera abschalten, nicht nur im Raw-Konverter.

FaKK
05.01.2019, 15:29
Wenn du mir erklärst, wie man mit 7 Blendenlamellen ein 16-Eck hinkriegt ...

6/16_13.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=308029)


Du möchtest mal die Korrektur in der Kamera abschalten, nicht nur im Raw-Konverter.

Shading stand tatsächlich auf AUTO. Nach dieser Quelle (https://www.systemkamera-forum.de/blog/2015/03/sony-kamerainterne-objektivkorrektur/)beinträchtigt es auch die RAW-Datei. Das würde erklären, warum der Signalrauschabstand so sehr abnimmt (und zwar ist dies nicht erst in ACR, sondern bereits auf dem Kemeradisplay sichtbar!). Wenn Sony das so luschig implementiert - auweia!

hier noch zwei weitere Bilder mit Belichtungsdaten, Blende 1.8 und 2.5 (Die Programmautomatik habe ich noch nie benutzt, der Nutzen wurde mir nie ersichtlich :roll:)

https://img.tweakpc.de/images/2019/01/05/50mmf1.8.th.jpg (https://img.tweakpc.de/image/jf2) https://img.tweakpc.de/images/2019/01/05/50mmf2.5.th.jpg (https://img.tweakpc.de/image/jfw)

usch
07.01.2019, 00:28
Nach dieser Quelle (https://www.systemkamera-forum.de/blog/2015/03/sony-kamerainterne-objektivkorrektur/)beinträchtigt es auch die RAW-Datei.
Lustig … so viel Aufwand mit dem Testaufbau, um am Ende falsche Schlüsse aus den Ergebnissen zu ziehen. :)

Daß die Vignettierungskorrektur in die RAWs gebacken wird, ist allerdings schon seit Jahren (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?p=1605139#post1605139) bekannt, und auch, daß ich das für eine Sch...lechte Idee halte.

Wenn Sony das so luschig implementiert - auweia!
Naja, "luschig implementiert" ist das natürlich nicht. Ich wüsste nicht, wie ich das besser machen würde (außer es ganz sein zu lassen). Die Berechnung in der Kamera ist halt auf Geschwindigkeit optimiert. Da werden die Berechnungen als 16bit-Integer ausgeführt, anschließend in ein 14bit-Dateiformat gequetscht und ggf. noch verlustbehaftet komprimiert. Das gibt natürlich Artefakte, während die gleiche Korrektur im Raw-Konverter mit 32 oder 64 Bit verlustlos durchgeführt werden kann.

Da wir aber immer noch keine der betroffenen Raw-Dateien im Original zu sehen bekommen haben, hab ich mal für euch meinen Objektivdeckel von innen fotografiert. ;)

Objektiv war das SEL28F20 bei f/2.0 an der α7R II. Alle Aufnahmen mit Capture One entwickelt, Belichtung um 4 EV angehoben und HDR/Shadows auf 100. Also schon seeeehr stark aufgehellt.

Links oben: cRAW, Vignettierungskorrektur ein
Rechts oben: cRAW, Vignettierungskorrektur aus
Links unten: unkomprimiertes RAW, Vignettierungskorrektur ein
Rechts unten: unkomprimiertes RAW, Vignettierungskorrektur aus

http://nmz.industrieklang.de/thumbnail.php/.suf/2019-01-05_155145.png (http://nmz.industrieklang.de/.suf/2019-01-05_155145.png)

Wie man sieht, ist das "Scherenschnitt"-Muster in erster Linie ein unglückliches Zusammenwirken von kamerainterner Objektivkorrektur und verlustbehaftetem cRAW.

Interessant (und überraschend) fand ich, daß beim unkomprimierten Format auch das Grundrauschen erkennbar geringer erscheint. Ich lehne mich jetzt aber nicht so weit aus dem Fenster wie der oben zitierte Blog-Artikel, das unbesehen dem Dateiformat in die Schuhe zu schieben. Es könnte auch sein, daß die Rauschunterdrückung von Capture One mit den unkomprimierten Daten besser zurecht kommt oder daß Sony hier einfach den Schwarzpunkt höher gelegt hat, das müsste man bei Bedarf separat untersuchen. Und ich weise nochmal darauf hin, daß die Bilder wirklich extrem aufgehellt sind. Unter normalen Umständen würde man bei allen vier nur Schwarz sehen.

aidualk
07.01.2019, 09:25
Lustig … so viel Aufwand mit dem Testaufbau, um am Ende falsche Schlüsse aus den Ergebnissen zu ziehen. :)


Unser Joshi. ;)

Usch: Du bist ein Riese. Ich habe das ja vor ein paar Jahren auch mal ausgetestet, aber das war mir so nicht aufgefallen. :top:

TONI_B
07.01.2019, 11:52
Auch von mir ein großes Lob an die detektivische Arbeit von usch! :top:

Ich muss mir gleich anschauen, ob ich es bei allen meinen Astro-Cams auch richtig eingestellt habe...

FaKK
07.01.2019, 20:58
Auch von mir ein großes Lob an die detektivische Arbeit von usch! :top:


danke auch von mir. sodann ist ein raw file wohl nicht mehr notwendig, wenn es sich so prima reprodizieren lässt. 24 mb lassen sich auch schwer unterbringen :/

usch
13.01.2019, 16:37
Nuja ... was soll man sonst fotografieren bei dem Wetter als Objektivdeckel von innen. :D

Es gibt noch eine weitere Einflussgröße, die ich nicht untersucht habe. Bekanntlich könnnen die RAWs entweder 12 oder 14 Bit Farbtiefe haben, je nach Kameraeinstellungen. Wenn das draußen noch lange so trostlos bleibt, mach ich da vielleicht auch noch eine Testreihe.