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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Objektive alt/neu Bauchgefühl


Opelix
06.10.2017, 20:30
Moin im Forum,

ich plage mich schon lange mit einer Frage und zwar, wie Ihr den Unterschied im Vergleich zwischen alten und neuen Objektiven seht.
Wie ist Euer Bauchgefühl, im Hinblick auf Preis / Leistung.

Der Hintergrund meiner Frage ergibt sich aus meiner Situation. Krankheitsbedingt habe ich eher weniger Geld zu Verfügung, möchte aber das Beste aus der Situation machen. Ich schaue mir immer wieder die Rezensionen an und lese wirklich viel, sehe Beispielfotos an und versuche mir ein Bild davon zu machen, wie viel mehr ein Objektiv von 1200 EUR wirklich ist oder hergibt.

Ich möchte keinen Streit vom Zaun brechen und auch keine Grundsatzdiskussion führen. Ich möchte lediglich Meinungen haben, ob der Preis überzeugt, oder ob so mancher die Anschaffung schon bereut hat, denn ich habe keinen direkten Vergleich zu neuen und teuren Objektiven.
Darüber hinaus denke ich mir, dass es viele gibt, die sich auch nicht unbedingt teure und immer neue Objektive leisten können.
Rezensionen gibt es viel, aber nur wenige schreiben etwas dazu, ob man nun vermehrt zu neuen Objektiven greift, oder man gern die alten weiterhin einsetzt.

Gruß
Opelix

Africa_Twin
06.10.2017, 20:55
Wenn du kein Autofokus brauchst, tun es auch alte m42 Objektive.
Das schöne Bild macht letztendlich der Fotograf,nicht das Objektiv.

Neue Objektive bieten oft etwas bessere Auflösung,sind resistenter gegen Reflektionen
haben einen (schnellen) Autofokus usw.
aber schöne Bilder muss immer noch der Fotograf lernen zu machen.

Ich habe sogar oft schönere Handy Bilder gesehen als welche die mit eine SLR gemacht worden sind.

Das Können ist wichtig,
der Rest ist schnick schnack das man haben kann aber nicht muss.

So sehe ich es.

dinadan
06.10.2017, 21:27
Rezensionen gibt es viel, aber nur wenige schreiben etwas dazu, ob man nun vermehrt zu neuen Objektiven greift, oder man gern die alten weiterhin einsetzt.


Das Preis/Leistungsverhältnis alter Objektive ist oft sehr gut, allerdings sollte man schon wissen, welche es wert sind. Die Bewertungen bei Dyxum (http://www.dyxum.com/lenses/index.asp) sind ein guter Anhaltspunkt. Auch unsere Objektiv-Datenbank (http://www.sonyuserforum.de/reviews/index.php) hat viele Bewertungen parat. Auf jeden Fall bietet der A-Mount eine Menge für den kleinen Geldbeutel :top:

Fata Morgana
06.10.2017, 21:30
Meist ist es so, dass sich Mittelklasse-Objektive (so zwischen 500 und 1000 Euro) lohnen. Diese bieten, im vergleich zu halb so teuren Pendants, für gewöhnlich eine deutlich bessere Bildqualität, Verarbeitung und eine viel größere Blendenöffnung. Ab 1000 Euro zahlt man überproportional mehr für jedes Prozent an besserer BQ und Verarbeitung. Das gilt aber nicht für alle Objektiv-Typen. Bei super-langen Teles z.B. kriegt man für weniger als einen Tausender praktisch gar nichts.

Opelix
06.10.2017, 21:57
Danke erstmal für die Antworten.

@Africa_Twin, stimmt die Aufnahmen macht immer noch der Fotograf :top:

@Fata Morgana @dinadan,
Wie schon geschrieben, ich lese wirklich viel in dem Bezug. Gerade hier ist die Objektivdatenbank groß und gut, auch bei Dyxum und ähnlichen seiten.

Leider ist es nur so, dass ich mir unschlüssig darüber bin, ob sich das sparen lohnt und ob dann der Aha Effekt eintritt. Deshalb ja meine Frage nach dem Bauchgefühl. Fühlt ihr euch wohler mit dem neuesten, oder sicherer, oder kommt so schnell kein neues teures Objektiv auf den Tisch?

loewe60bb
06.10.2017, 22:15
Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, auf eine dermaßen allgemeine Fragestellung zu antworten.
Wo soll man da anhand welchen Beispieles ansetzten?

Nur so viel, aus meiner Sicht und Erfahrung:
Ältere Minolta- AF- Objektive bringen meistens für ein paar Euro (naja teilweise auch ein paar mehr ;) ) sehr gute Leistungen.

Für Hobbyfotografen wie mich (ich mache weder Kunstkalender noch Posterdrucke noch Ausstellungen) reicht die erreichbare Bildqualität fast immer aus.

Natürlich hat man Begehrlichkeiten auf neuere und deutlich bessere Optiken.
Aber nach einiger "kühler Überlegung" und der Tatsache dafür mehr als 1000 + X Euro ausgeben zu müssen, gewinnt bald wieder die sogenannte Vernunft die Oberhand.

Also:
Wenn´s Geld knapp ist, dann mach Dir über neue Optiken für XXXX EUro am besten keine Gedanken und mach´ gute Fotos mit guten aber älteren Objektiven.

-Pu
06.10.2017, 22:21
Ich würde sagen, es kommt darauf an WAS GENAU man braucht.
Warum ein SAL70200 für Zig tausend euro kaufen, wenn man weiß dass man überwiegend an 200mm arbeitet. Da kann man sich auch ein billiges Minolta AF200F2,8G HS kaufen.
Genau so ist es dann mit dem 300SALF2,8G - das kann man billig mit dem 200er Minolta und einem 1,4x TC "ersetzen"

So hab ich das zumindest anfangs gemacht um meinen Telebereich vernünftig und preisgünstig abzudecken.

Opelix
06.10.2017, 22:23
@loewe60bb

ich hatte auch nicht vor, eine Diskussion über ein bestimmtes Objektiv zu führen, sondern wollte eine allgemeine Antwort haben.
Meine Frage hast du doch wunderbar beantwortet, danke dafür. :D

-Pu
06.10.2017, 22:29
ich dachte mir anhand eines beispiels kann man es recht deutlich veranschaulichen.

da ist die Kombi AF200+ TC = ca. 1000€
gegen 70200+300F2,8 = ca. 10k€
ist nicht das gleiche, reicht aber und die qualität ist gut.

genau so kann man es im WW auch machen.
Minolta 24 F2,8 RS dann noch ein 50 1,4 = <500€
Zeiss 24-70 = >1k€
weniger flexibel, annhähernd gut.

loewe60bb
06.10.2017, 22:58
Meine Frage hast du doch wunderbar beantwortet, danke dafür.
Freut mich, dass ich Dir weiterhelfen konnte.... Gerne!

Opelix
07.10.2017, 01:36
@-PU

Danke auch dir und diesen Vergleich, habe ich auch immer angestellt, zwangsläufig.
Damit kann man sich behelfen und es erfüllt den Zweck.

1K gegen 10K ist ne Hausnummer. Wenn man aber damit auskommt, worin liegt dann der Reiz, für ein Objektiv so viel Geld zu bezahlen und lohnt es sich, sieht man den Unterschied?

Nicht das man mich missversteht, ich will nicht darüber diskutieren ob etwas und was besser ist. Ich möchte eher Eure Meinungen hören, ob es sich für Euch gelohnt hat, oder ob man unglücklich ist.

GBayer
07.10.2017, 03:55
ich plage mich schon lange mit einer Frage und zwar, wie Ihr den Unterschied im Vergleich zwischen alten und neuen Objektiven seht.

Ich schaue mir immer wieder die Rezensionen an und lese wirklich viel, sehe Beispielfotos an und versuche mir ein Bild davon zu machen, wie viel mehr ein Objektiv von 1200 EUR wirklich ist oder hergibt.
Die teuren, neuen Objektive sind in der Regel besser auf neue Kameragehäuse abgestimmt. Sie erleichtern im Alltag das Fotografieren, weil sie im Zusammenspiel mit aktuellen Kameras die Grenzen bei der Aufnahme ausdehnen. Die Beschichtungen sind besser geworden, wodurch Reflexionen eingedämmt werden. Sie sind viel besser auf moderne Möglichkeiten der AF-Systeme konstruiert. Spritzwasserschutz war früher unüblich.

Ob Du diese Vorteile für Dich nutzen kannst, weißt nur Du. Ein besserer Fotograf wirst Du damit nicht, aber die Ausbeute (Anzahl brauchbarer Bilder) bei Deinen Aufnahmen wirst Du steigern können.

Anhand von Beispielbildern ist für eine Entscheidung hilfreich darauf zu achten, ob Du bestimmte Szenen bei gleichen Lichtverhältnissen auch mit einer älteren Kamera und alten Objektiven realisieren kannst. Wenn ja, sparst Du eine Menge Geld!

Servus
Gerhard

icelander71
08.10.2017, 16:26
Hallo Opelix

Ich persönlich habe mich bei den Objektiven und Body's stetig parallel weiterentwickelt, so dass es für mich nicht unbedingt feststellbar war womit das mehr an Bildqualität erfolgt ist.

Nun ging ich aber vor ca. einem Jahr, nach langer Zeit wieder einmal mit meinem Vater auf Fototour.
Er hatte seine Minolta 7D dabei mit den Minolta's 35-105 und 100-300. Ich wiederum die Sony Slt 77 ll mit Zeiss 2.8 24-70 und das 70-400 G2.

Die Unterschiede in Bildqualität (Schärfe, Leuchtkraft der Farben usw.) waren Welten. Die Frage war dann aber Objektive oder Kamera oder Einstellungen? Was machte den Unterschied aus?

Zwischenzeitlich stieg nun die 7D aus und mein Vater wechselte auch zur Slt 77ll und wir gingen wieder auf Fototour. Das Ergebnis war zwar bei Ihm etwas besser Dank der neuen Kamera aber die Bildqualität liegt immer noch stark auseinander.

Da ich zur Analogen Zeit die beiden Minolta-Objektive auch in meinem Besitz hatte, bin ich froh, dass ich den Wechsel zu modernerem Equipment finanziell stemmen konnte.

Übrigens war mein Vater mangels direktem Vergleich bisher mit den Minoltas zufrieden. Nun überlegt er sich auch die beiden Objektive auszuwechseln.

LG Stephan

screwdriver
08.10.2017, 17:08
Moin im Forum,

ich plage mich schon lange mit einer Frage und zwar, wie Ihr den Unterschied im Vergleich zwischen alten und neuen Objektiven seht.
Wie ist Euer Bauchgefühl, im Hinblick auf Preis / Leistung.

Es ist doch die Frage, wie du deine Bilder betrachtest und welche Ansprüche du an deine Bilder hast.

Ich betrachte meine Bilder idR. am Bildschirm mit Full- HD- Auflösung oder auf A4 ausgedruckt. Dafür reicht mir eine mehrere Jahre alte Kamera mit "Altglas" allermeist völlig. Mehr als ca 8MP Auflösung brauche ich tatsächlich kaum.
Die Reserve zu 16MP "verbrate" ich in der EBV ggf. mit Beschnitt und/ oder Rauschreduzierung.

Optische Auflösung die den Sensor völlig bedient,

Dabei ist gerade "Altglas", welches für Kleinbildformat entwikelt wurde, an APSC wegen des "Sweet Spot" oft deutlich besser als man denken mag.
Aber auch an den "nur" 24MP heute gängier Klenbildsensoren ist "Altglas" oft gut brauchbar.
Das, was "damals" gut war, ist heute keinen Deut schlechter. Aber auch "damals" gab es "Gurken".
Schneller AF und/ oder hohe Lichtstärke sind ggf. Anforderungen für spezielle Situationen.
Aber das kostet dann auch - selbst auf dem Gerbrauchtmarkt -oft richtig viel Geld.
Ob man das braucht und will, muss jeder für sich selber entscheiden.

Für "gute Fotografie" sind aktuelle und teure Objektive kaum ein Kriterium. Sonst gäbe es wohl kaum gute Bilder, die alter als 10 oder 20 Jahre sind.
Das ist aber definitiv nicht der Fall.
Allerdings war und ist das Können und Wissen des Fotografierers von grösserer Relevanz.

Man
08.10.2017, 19:13
Was fehlt dir denn?
Schon mal vor der Situation gestanden, dass du etwas fotografieren wolltest und ein spezielles Objektiv dafür gefehlt hat?
Kommt das häufiger vor/sind das immer die gleichen Objektive, die fehlen?

Mit dem 50/F1,7 und dem 35/70F/4,0 und dem 70/300 Tamron USD bist du schon ganz gut aufgestellt. Für APS-C fehlt noch ein lichtstarkes Standardzoom (z. B. Tamron 17-50 F/2,8 für rd. 200 EUR gebraucht), damit du in APS-C auch den leitcheen Weitwinkelbereich (Landschaft, Personengruppen, enge Räume) abgedeckt hast.

Wenn man das über Festbrennwieten abdecken möchte, wäre z. B. ein 24 mm (z. B. altes Sigma für rd. 50 EUR) eine Option.

Sofern du Weitwinkel bislang nicht vermisst hast, musst du auch kein Geld investieren.

Da du anscheinend Freude an Detailfotos hast (Möwe, Autodetails), wäre zum Beipile ein 90F2,8 Tamron (rd. 200 EUR) eine Option - nebenbei ist das auch noch eine tollte Optik für Portraits.

Neue Objektive werden häufig schneller von der Kamera fokussiert wie Ihre Vorfahren, haben heute in der Regel Ultraschallantrieb (heißen dann SSM oder HSM oder USD), sind weniger anfällig für CAs (grüne und lilafarbene Ränder an kontrastreichen Kanten, insbesondere im Gegenlicht), und haben häufig eine geringere Naheinstellgrenze. Die teuren Optiken lösen dazu auch noch besser auf - das nützt aber eigentlich nur, wenn da auch der Sensor mithalten kann - und haben größere Anfangsöffnungen und, wenn es Topobjektive sind, haben schon bei Offenblende eine Topbildqualität.

Dein 50er ist z. b. bei Offenblende F/1,7 noch etwas weich (bildet noch nicht knackscharf ab), spätestens bei F4,0 wird das verschwunden sein.
Eine Aufnahme mit F/8,0 mit deinem 50er oder einem vielfach so teuren Zeiss oder Sigma Art wird (sofern z. B. CAs keine Rolle spielen) ausser an dem EXIF-Eintrag nicht mehr zu unterscheinden sein.

Mit einem guten Objektiv arbeitet man gerne - egal ob es sich um ein altes/preiswertes oder neues/teures handelt. Dein 35/70 F/4,0 kostet gebraucht z. B. nur rd. 40 EUR - aber es macht (zumidnest mir) Spaß damit zu arbeiten, da es schon ab Offenblende F/4,0 scharf abbildet (naja, CA-Vermeidung ist nicht so sein Ding) und mit wenig Gewicht einen häufig genutzten Brennweitenbereich abdeckt.

Also nochmal die Frage: was fehlt dir (bzg. Objektiven)?

vlG

Manfred

Africa_Twin
08.10.2017, 19:20
Es ist doch die Frage, wie du deine Bilder betrachtest und welche Ansprüche du an deine Bilder hast..................
.................
.............Allerdings war und ist das Können und Wissen des Fotografierers von grösserer Relevanz.

Sehe ich zu 100% auch so.

mr.jb
08.10.2017, 19:37
ich finde auch, dass es immer darauf ankommt, was man gerne fotografiert. Brauch man Tele oder WW? Lieber Portrait mit manuellem Fokus oder Kinder beim Spielen im Autofokus.

Da muss ich meinen Vorrednern (oder Vor-Schreibern ;)) recht geben. Die neuen Objektive sind in Sachen Autofokus und Auflösung auf jeden Fall besser geworden. Wenn man diese Sachen braucht, würde ich immer ein neueres Objektiv kaufen. Aber oft ist der Preis durch die Marke bestimmend (z.B. Zeiss). Klar machen sie tolle Objektive aber diese lassen sie sich auch gut bezahlen. Die Sigma ART Serie ist sicher nicht schlechter und kostet dafür aber nur ein drittel.

Ich schaue gerne mal auf den Objektivpark der Konkurrenz, wenn ich mir ein neues Objektiv anschaffen möchte. :top:

Opelix
09.10.2017, 00:36
Also, zunächst mal vielen Dank an alle die geantwortet haben.

Ich kann jetzt nicht auf jede Antwort eingehen, aber ich erkenne schon eine Richtung und das hilft mir weiter. Wahrscheinlich sind die Wünsche größer als die Vernunft und wie ich gelesen habe, ist altes Glas nicht grundsätzlich schlecht.
Da ich den direkten Vergleich eh nicht habe und anstellen kann, werde ich mich mal entspannen und genießen was ich fotografiere, mit den alten Linsen. :top:

Danke und Gruß

Frank

mr.jb
10.10.2017, 21:10
Das ist doch mal ein Wort :) - ich selbst hab erst vor kurzem eine alte Minolta XG2 mit paar Objektiven ergattert. Selbst diese Uralt Objektive machen noch super Bilder. Klar, sie haben ihren eigenen Charakter und einige mögen diesen vielleicht auch nicht. Aber für den Preis + Adapter würde ich sie immer weiter empfehlen ;)

Hab mal das alte Rokkor 50mm 1.7 mit dem Sony SAL50 1.8 vergleichen. Sehen beide meiner Meinung recht ähnlich auf der Sony a68 aus (trotz der zusätzlichen Linse beim Adapter) --> Test (https://photoscrubs.com/2017/09/11/retro-objektiv-adapter/)

Fata Morgana
12.10.2017, 22:20
Die neuen Objektive sind in Sachen Autofokus und Auflösung auf jeden Fall besser geworden. Wenn man diese Sachen braucht, würde ich immer ein neueres Objektiv kaufen. Aber oft ist der Preis durch die Marke bestimmend (z.B. Zeiss). Klar machen sie tolle Objektive aber diese lassen sie sich auch gut bezahlen. Die Sigma ART Serie ist sicher nicht schlechter und kostet dafür aber nur ein drittel.

Ich bin nur ein Hobbyfotograf, was so viel heißt, dass viele neue Objektive mein Budget bei weitem übersteigen. Deswegen bin ich froh, dass Dritthersteller wie Sigma in den letzten Jahren so viele gute und vergleichsweise günstige Objektive herausgebracht haben. Ich bin nicht der Typ Mensch, der unbedingt das beste vom besten haben muss. 90% Leistung bei einem Drittel des Preises ist schon eher meine Kragenweite. :)

Was die alten Objektive betrifft, so finde ich dass Beschreibungen wie "haben einen eigenen Charakter" viel zu oft verwendet werden. Manche alten Objektive haben tatsächlich ein eigenes Flair, aber in viel zu vielen Fällen steht "ein eigener Charakter" für nichts anderes als schlechte Bildqualität. Wobei auch das herum Experimentieren mit einer optischen Gurke Spaß machen kann.

loewe60bb
13.10.2017, 09:23
Wobei auch das herum Experimentieren mit einer optischen Gurke Spaß machen kann.
"Optische Gurken" lassen wir doch mal außen vor. Die kann und möchte auch ich hier nicht schönreden.
Aber:
Manche sind halt auch noch mit 85% Leistung um 1/10 des Preises zufrieden. ;)

Und viele ältere Minolta- Objektive (z.B.) sind da sehr nah dran oder sogar drüber über diesen 85% .....

mr.jb
14.10.2017, 18:41
das herum Experimentieren mit einer optischen Gurke Spaß machen kann.

"optischen Gurken" - wie genial :D
Ich bin auch immer ein Freund von günstigen alternativen - vor allem wenn es nur das Hobby ist. Zum Glück gibt es auf dem Gebrauchtmarkt mehr als nur einen Fotografen, der sein Zeug gerne loshaben möchte. :)

Phillip R
15.10.2017, 07:46
Ich habe viel Erfahrungen mit wirklich günstigen manuellen Objektiven besonders von Minolta (https://phillipreeve.net/blog/manual-minolta-lens-ratings/)und Canon (https://phillipreeve.net/blog/guide-canon-fd-lenses-digital-age-2/)gesammelt, teste aber genauso moderne 1000€ Objektive von Zeiss, Voigtländer oder Sony.

Fangen wir bei den teuren modernen an. Deren optische Vorzüge sehe ich vor allem in deutlich besserem Gegenlichtverhalten (Reflexionen im Objektiv) und sehr guter Schärfe bis in die Ecke ab Offenblende sowie geringeren chromatischen Aberrationen. Bei der Bedienung kann AF ein deutlicher Vorteil sein, dafür zahlt man aber in der Regel mit schlechtem manuellen Fokus der mir ehr wichtiger ist als guter AF. Das hängt aber stark von der Anwendung ab. Ich schätze diese Eigenschaften und besitze einige teure moderne Objektive, nutze aber trotzdem weiterhin gerne auch ältere manuelle.

Vor 4-5 Jahren habe ich aber erfolgreich (https://www.systemkamera-forum.de/topic/109407-schottland-england-und-wales-mit-samsung-und-sony/)fast ausschließlich mit manuellem Altglas bis 300€ gearbeitet und meine Einschätzung ist, dass man für die letzten 20 Prozent an Leistung 80 Prozent des Preises zahlt. Hin und wieder kommen die mal zum tragen und ich habe Spaß an Ausrüstung, weshalb ich nicht bereue das Geld investiert zu haben. Es wäre aber keine wesentliche Einschränkung für mich wenn meine gesamte Ausrüstung weg wäre und ich nur 1000€ hätte um mich neu auf zu stellen.

Grüße
Phillip

Norbert W
15.10.2017, 08:09
Danke für diese Einschätzung Phillip.
Interessenhalber, würdest du soweit gehen, das sogen. Altglas, nur mit MF einzusetzen oder eher situations- / einsatzabhängig?

loewe60bb
15.10.2017, 08:24
Meine bescheidene Einschätzung dazu:

Ich verwende auch oft und gerne manuelles Altglas und bin sehr angetan von einigen "alten Schätzen" aus der "manuellen Zeit des Fokus".

Aber für bestimmte Anwendungen, wie sich schnell bewegende Objekte (z.B. Eichhörnchen, Vögel, bestimmte Sportarten), bei denen man die Bewegungsrichtung schlecht vorherbestimmen kann, ist man mit AF einfach besser beraten.

Selbst bei Portraits kann man sich mit AF besser auf den "richtigen Gesichtsausdruck" konzentrieren; aber es geht auch manuell.

Völlig unproblematisch ist dann MF bei "statischen Motiven" wie Landschaften, Astro, Architektur, Stativ und dergleichen.

Konsequent in allen Bereichen mit MF zu arbeiten bedeutet schon seeeehr viel Übung und Erfahrung- ich hab sie (noch ;) ) nicht.

MaTiHH
15.10.2017, 08:29
Ich habe viel Erfahrungen mit wirklich günstigen manuellen Objektiven besonders von Minolta (https://phillipreeve.net/blog/manual-minolta-lens-ratings/)und Canon (https://phillipreeve.net/blog/guide-canon-fd-lenses-digital-age-2/)gesammelt, teste aber genauso moderne 1000€ Objektive von Zeiss, Voigtländer oder Sony.

Fangen wir bei den teuren modernen an. Deren optische Vorzüge sehe ich vor allem in deutlich besserem Gegenlichtverhalten (Reflexionen im Objektiv) und sehr guter Schärfe bis in die Ecke ab Offenblende sowie geringeren chromatischen Aberrationen. Bei der Bedienung kann AF ein deutlicher Vorteil sein, dafür zahlt man aber in der Regel mit schlechtem manuellen Fokus der mir ehr wichtiger ist als guter AF. Das hängt aber stark von der Anwendung ab. Ich schätze diese Eigenschaften und besitze einige teure moderne Objektive, nutze aber trotzdem weiterhin gerne auch ältere manuelle.

Vor 4-5 Jahren habe ich aber erfolgreich (https://www.systemkamera-forum.de/topic/109407-schottland-england-und-wales-mit-samsung-und-sony/)fast ausschließlich mit manuellem Altglas bis 300€ gearbeitet und meine Einschätzung ist, dass man für die letzten 20 Prozent an Leistung 80 Prozent des Preises zahlt. Hin und wieder kommen die mal zum tragen und ich habe Spaß an Ausrüstung, weshalb ich nicht bereue das Geld investiert zu haben. Es wäre aber keine wesentliche Einschränkung für mich wenn meine gesamte Ausrüstung weg wäre und ich nur 1000€ hätte um mich neu auf zu stellen.

Grüße
Phillip

Zeit für einen neuen Slbstversuch im Blog?

Ich stimme dir inhaltlich voll zu, insbesondere Vergütungen sind nochmals sehr viel besser geworden in jüngster Zeit und die Mehrkosten werden natürlich durch die zur besseren optischen Korrektur meist notwendigen aufwändigeren Bauweisen erzeugt.

Wenn man diese Korrekturen nicht braucht, nimmt man halt eine Linse mit ‚Charakter‘.

MaTiHH
15.10.2017, 08:32
Meine bescheidene Einschätzung dazu:

Ich verwende auch oft und gerne manuelles Altglas und bin sehr angetan von einigen "alten Schätzen" aus der "manuellen Zeit des Fokus".

Aber für bestimmte Anwendungen, wie sich schnell bewegende Objekte (z.B. Eichhörnchen, Vögel, bestimmte Sportarten), bei denen man die Bewegungsrichtung schlecht vorherbestimmen kann, ist man mit AF einfach besser beraten.

Selbst bei Portraits kann man sich mit AF besser auf den "richtigen Gesichtsausdruck" konzentrieren; aber es geht auch manuell.

Völlig unproblematisch ist dann MF bei "statischen Motiven" wie Landschaften, Astro, Architektur, Stativ und dergleichen.

Konsequent in allen Bereichen mit MF zu arbeiten bedeutet schon seeeehr viel Übung und Erfahrung- ich hab sie (noch ;) ) nicht.

Aber es mach Spaß, es auszuprobieren. Ich hatte Anfang des Jahres ein Weilchen in C/Y Zeiss 180/2.8 und habe damit Sport fotografiert. Natürlich viel Ausschuss, aber der Vorgang machte Freude und einige ansehnliche Bilder gab es auch.

loewe60bb
15.10.2017, 08:36
Aber es mach Spaß, es auszuprobieren. Ich hatte Anfang des Jahres ein Weilchen in C/Y Zeiss 180/2.8 und habe damit Sport fotografiert. Natürlich viel Ausschuss, aber der Vorgang machte Freude und einige ansehnliche Bilder gab es auch.
Ja so ist es!
Aber manchmal ist es dann halt auch schade, wenn der Punkt >>> ... viel Ausschuss ... <<< gerade die Bilder betrifft, die einem wichtig gewesen wären.

meshua
15.10.2017, 08:47
(...)meine Einschätzung ist, dass man für die letzten 20 Prozent an Leistung 80 Prozent des Preises zahlt.

Meine Erfahrung ist, das 80% der Fotografen diese "letzten 20%" gern versemmeln und weniger als 20% der Fotografen mit ihren 80% Objektiven nah an die 100% herankommen :P

Ich arbeite gern mit Minolta-Objektiven, wie dem 85/1.4er oder dem 50/1.4er - mit dem richtigen Licht finde ich an deren Verwendung nichts nachteiliges hinsichtlich des Ergebnisses. Für besondere Bilder gibt es viel mehr/wichtigeres zu beachten, als die reine technische Objektivleistung...

Viele Grüße, meshua

Norbert W
15.10.2017, 08:52
Danke für die weiteren Einschätzungen. Das Thema ist schon interessant zu verfolgen.

Als jemand, der noch nicht lange fotografiert, also die 'frühere' Zeit auch gar nicht mitverfolgt hat:

... Ich stimme dir inhaltlich voll zu, insbesondere Vergütungen sind nochmals sehr viel besser geworden in jüngster Zeit und die Mehrkosten werden natürlich durch die zur besseren optischen Korrektur meist notwendigen aufwändigeren Bauweisen erzeugt...

Waren denn die Kosten für die Anschaffung vergleichbar zu heute, wenn man es in Bezug auf die damaligen Einkommen, bezieht? Oder würdet ihr sagen das Hobby ist teurer geworden?

aidualk
15.10.2017, 09:03
[teuren modernen Objektiven] .... Deren optische Vorzüge sehe ich vor allem in ... sehr guter Schärfe bis in die Ecke ab Offenblende ...

Es ist doch ganz einfach: Wer diese (und auch noch andere) Eigenschaft für seine Art zu fotografieren nicht benötigt, ist mit älteren Objektiven durchaus absolut zufrieden. Wer sie für seine Bilder braucht (z.B. Nachthimmel, Polarlichter o.ä.) ist mit den älteren Objektiven, die diese Leistung nicht bringen können, nicht zufrieden.
Aus dem Grund gibt es auch keinen '"Absoluts-Anspruch" für eine Antwort auf die Frage dieses Threads.

dey
15.10.2017, 09:15
Ich bin bei dem Thema Altglas hin und hergerissen.
Mein 2485 fand ich für 7y toll. An der a99 hat es als Standardzoom auf einmal nur noch genervt.
Ich denke, gerade wenn es flott und flexibel zugehen soll, sind die Limitierungen der alten Gläser eher nervig.
Wenn man jedoch Zeit den Schwachpunkten aus dem Weg zu gehen, kann man sicherlich viel Geld sparen.

Auch im Bereich Tele an 24mp aps-c war ich mit dem alten Zeug nicht glücklich. Da reichte das Auflösungsvermögen für Crop nicht aus. Hier war ein moderneres Tamron 70200 Makro deutlich überlegen. Und das ist auch schon sehr alt!

Ernst-Dieter aus Apelern
15.10.2017, 09:36
Wo fängt Altglas an, bei welchem Alter?

Phillip R
15.10.2017, 11:24
Danke für diese Einschätzung Phillip.
Interessenhalber, würdest du soweit gehen, das sogen. Altglas, nur mit MF einzusetzen oder eher situations- / einsatzabhängig?
Altglas heißt bei mir immer manuell, ich habe mal mit Minolta AFs der ersten Generation experimentiert aber da gefällt mir das Handling entweder mit LA-EA4 oder schwammigen Fokusring nicht. Ich nutze viel lieber AF als MF. Es gibt nicht viele Szenarien wo ich mit AF bessere Ergebnisse bekomme, auch Portraits, Zoo oder eine Hochzeit kann ich mit manuellem Fokus mit guten Resultaten fotografieren. AF würde dort sicher manchmal zu besseren Ergebnissen führen aber da mein Fokus nicht auf diesen Anwendungen liegt sehe ich keinen Grund dafür eine gute AF Ausrüstung anzuschaffen die für meine Hauptanwendungen (Natur und Landschaft) dann schlechter performt.

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=282111)

Zeit für einen neuen Slbstversuch im Blog?

Ich stimme dir inhaltlich voll zu, insbesondere Vergütungen sind nochmals sehr viel besser geworden in jüngster Zeit und die Mehrkosten werden natürlich durch die zur besseren optischen Korrektur meist notwendigen aufwändigeren Bauweisen erzeugt.

Wenn man diese Korrekturen nicht braucht, nimmt man halt eine Linse mit ‚Charakter‘.
Selbst bei den Vergütungen ist es schwierig das über einen Kamm zu scheren. Zeiss C/Y oder Pentax SMC Objektive sind da nicht weit hinter modernen Objektiven zurück. Und bei f/8 ist der Schärfeunterschied zwischen einem modernen 1000€ Zeiss und einem 35€ Minolta marginal (https://phillipreeve.net/blog/test-20-minolta-mc-1-755-vs-1000-zeiss-1-855/).

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=282110)




Waren denn die Kosten für die Anschaffung vergleichbar zu heute, wenn man es in Bezug auf die damaligen Einkommen, bezieht? Oder würdet ihr sagen das Hobby ist teurer geworden?
Ich denke Fotografie ist bezogen auf ein mittleres Einkommen günstiger geworden. Das hat auch viel mit Rationalisierung zu tun. So ein klassisches Minolta MC 1.7/55 beispielsweise ist komplett aus hochwertigem Metall gefertigt, dafür wurden Teile gedreht und Markierungen aufwendig graviert. Ein Sony FE 1.8/55 ZA hingegen hat eine dünne Metallhaut und besteht im Inneren aus Kunststoff und Elektronik. Das macht die Fertigung natürlich deutlich weniger personalintensiv und damit günstiger.

Grüße
Phillip

loewe60bb
15.10.2017, 11:45
Waren denn die Kosten für die Anschaffung vergleichbar zu heute, wenn man es in Bezug auf die damaligen Einkommen, bezieht? Oder würdet ihr sagen das Hobby ist teurer geworden?
Aus der Erinnerung heraus waren die Kosten für die einzelnen Geräte zwar schon relativ höher als heute.
Eine CANON A1 kostete über 1000 Mark- ne Menge Geld früher.

Was aber definitiv anders war ist das weit geringere Angebot an Objektiven insgesamt.
Und vor allem war es was anderes als heute, wenn man ständig informiert sein wollte (ging eigentlich nur über Fachzeitschriften).

Heute werden "Dank" Interenet mit Google, AMAZON, ebay, usw. weit mehr und eher Begehrlichkeiten geweckt als früher. - Ja auch Dank dieses Forums! ;)

Ich kann mich erinnern, dass ich vor 30 Jahren ein 28er, ein 50er, ein 135er und ein 200er hatte. Ende Gelände.
Später leistete ich mir mal ein 80-200er, aber das war´s dann auch schon.

So erscheint mir durch die höhere "Anschaffungs- Frequenz" das Hobby heute teurer als früher!

jsffm
15.10.2017, 12:00
Ich arbeite gern mit Minolta-Objektiven, wie dem 85/1.4er oder dem 50/1.4er - mit dem richtigen Licht finde ich an deren Verwendung nichts nachteiliges hinsichtlich des Ergebnisses.
Genau diese Objektive hatte ich vor Kurzem mal ausgegraben und einem kurzen Test mit meiner A6300 unterzogen und war von der Auflösung und Schärfe positiv überrascht.

screwdriver
15.10.2017, 17:52
So erscheint mir durch die höhere "Anschaffungs- Frequenz" das Hobby heute teurer als früher!

Als ich meine erste Kamera kaufte, gabs die "Lager" der Blendenautomaten und der Zeitautomaten.
Meine analoge Ausrüstung besteht (ja, immer noch) aus Ricoh XR7; 50/2,0; 35/2,8; 70-150/3,8; 2x Telekonverter und sogar einem Winder für 2 Bilder/s.
Einen passenden Blitz gabs auch mal.
Die Kamera hat mit dem 50er "Normal"-Objektiv Ende 1981 ca. 600 DM gekostet und entsprach ungefähr einem halben Facharbeiter-Monatslohn.
Das weitere Zubehör habe ich nach und nach gebraucht gekauft.
Ein 28er oder gar 24er WW war "unverschämt" teuer.
Aber ich habs auch nicht wirklich vermisst. Damals war ich eher der "Teletyp".

Wenn ich heute für jedes Bild ca 5 Cent (damals DIA-Film ca 6-7 DM für 36 (37) Bilder incl. Entwicklung) bezahlen müsste, wär das Fotohobby ziemlich teuer. Dafür die Bilderflut erheblich geringer :mrgreen:
Heute bleibt viel mehr Geld "übrig", das man in die (bessere) Ausrüstung stecken kann.