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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : α6000 Kein Unterschied zwischen RAW und JPG?


JB83
07.09.2017, 13:52
Hallo zusammen,

vorab zur Erklärung, bevor sich jemand über solche Fragen ärgert: arbeite mich in das Themenfeld Fotografie immer noch ein, habe meine erste richtige Kamera noch nicht so lange, es wird mein erster Urlaub mit der Kamera, habe zu dem Thema nicht selber was gefunden. :lol:

Zur Frage: Da ich morgen in den Urlaub fliege und mir da in den allermeisten Fällen bestimmt "schnell geknipste Erinnerungen á la Handyaufnahme" ausreichen werden, habe ich überlegt, ob es nicht ausreichend wäre, nur in JPG zu fotografieren und bei Motiven, wo ich mir sicher bin, dass ich da auch noch mehr rausholen möchte, auf RAW umzuschalten (ja, ich könnte auch gleich mein Handy nehmen und die Kamera bei den o.a. Motiven rausholen).

Ich nehme Bilder normalerweise (im "Alltag") im RAW&JPG-Modus auf. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da kein wirklicher Unterschied auf den Bildern zu erkennen ist. Klar, die Objektivkorrektur etc. wird beim JPG vorgenommen, aber ich meine, dass alle anderen automatischen Bearbeitungsprozesse, die die Kamera selber für JPG vornimmt, nicht passieren. Mein Eindruck also: RAW = JPG - Objektivkorrektur. Wenn ich nur in JPG aufnehme und hinterher das gleiche Bild nochmal in RAW schieße, dann sehe ich auch eine Änderung in den Farben etc.

Bilde ich mir das ein? Ist das normal?

Und gibt es eigentlich eine Möglichkeit in einem Bildbearbeitungsprogramm, eine ganze RAW-Bilderserie mit einem Klick einfach automatisch so zu verarbeiten/optimieren, wie die Kamera das bei einem JPG machen würde? Dann würde ich einfach die ganze Zeit in RAW knipsen und hinterher einfach alle Bilder einmal durchlaufen lassen.

Vielen Dank schonmal! :top:

Taxman1997
07.09.2017, 14:12
Hallo!

Es kommt sicher immer auf die eigenen Ansprüche an... wenn Dir eigentlich Smartphone-Aufnahmen reichen brauchst Du vermutlich nicht darüber nachzudenken ob Du in RAW oder JPG aufnimmst. Ich persönliche möchte die Möglichkeiten aber nicht mehr missen, die ich hinterher mit einer RAW-Aufnahme habe. Wenn Du eine Sony-Kamera hast, dann kannst Du Dir kostenlos eine Version von CaptureOne im Internet runterladen und damit einfach schon mal sehen was geht. Z.B. hinterher am PC noch Zeichnung in den Himmel zu bekommen, der eigentlich ziemlich homogen hell wirkt oder umgekehrt Zeichung in die dunklen Teile eines Bildes zu bekommen in denen man beim JPG vielleicht viel weniger erkennen kann. Wenn Du in RAW + JPG fotografierst kannst Du hinterher immer noch entscheiden bei welchem Bild Du Dir noch mehr Mühe machen willst und bei welchem nicht...

Viele Grüße

Klaus

droehnwood
07.09.2017, 14:31
Hallo,

wenn du ein paar Dinge mehr in der Kamera einstellst, wie z. Bsp. Kreativ-Modus, HDR etc., dann wird sich das JPG deutlicher vom RAW unterscheiden.

Der eigentliche Unterschied für mich liegt allerdings darin, dass das JPG schon komprimierte "Matsche" ist. Inklusive der verlustbehafteten Kompression. Es ist halt schon "fertig".

Heutzutage fotografiere ich nur noch in RAW und nutze LightRoom zur Entwicklung. Damit kann ich tatsächlich alle Bilder importieren und mit meinen Profilen automatisch entwickeln lassen. Aber zusätzlich habe ich viele Möglichkeiten, die ich auch immer intensiver nutze:
- Angefangen habe ich mit Ausrichtung (Horizont) und Beschnitt
- Bei Kunstlicht kann ich prima den Weißabgleich auch nachträglich richten
- Erstaunlich wie man mit Helligkeit, Kontrast, Lichtern und Tiefen etc. das Bild vor ausgebrannten Lichtern retten kann, und wie viele Details man aus dunklen Stellen holen kann.
- Aber auch Klarheit, Entrauschen, Schärfen gehören zum Standardprogramm
- Bei Architektur geht es dann noch um perspektivische Korrekturen
- Künstlerische Profile, SW-Umwandlung etc. machen auch Spaß und liefern völlig neue Ergebnisse!

Und so weiter und so fort...

Du hältst mittels RAW viel länger die hohe (und eigentliche) Bildqualität aufrecht, bis du dann alle Korrekturen vorgenommen hast. Klar - nicht immer braucht es das alles. Und erst zum Schluss kommt dann ein prima JPG raus.

Ich nehme nur noch RAW auf .. und werde es wohl auf lange Sicht nicht ändern.
Probiere es doch einfach mal einen Urlaub lang aus!

Gruß, Heiko

unWesen
07.09.2017, 14:31
Schau dir einfach mal die Beispiele hier (http://www.dxo.com/de/fotografie/tutorien/warum-raw-aufnehmen) an.

Falls du genug Platz auf den Speicherchips hast, weiterhin in JPEG+RAW ablichten, dann die Bilder sichten. Wenn du mit dem JPEG zufrieden bist, dann eben nix mehr machen, ansonsten mit dem RAW das maximum rausholen ;-)

Ist dann eben ein bisschen was an Arbeit.

pirrax
07.09.2017, 14:40
Mit RAW hast Du mehr Reserven bei Motiven mit dem hohen Kontrast. Wenn Du nur in JPEG fotografierst, musst Du damit leben, dass Du Aufnahmen hast, bei denen entweder der Himmel einfach nur weiß ist oder dunkle Objekte einfach schwarz sind.

Wenn man sich wirklich mit der Fotografie beschäftigen will, ist eine große Festplatte und Backups davon ohnehin ein Muss. Da Festplatten heutzutage kein Luxusgut sind, soll es kein Problem sein, alle Aufnahmen als JPEG+RAW zu speichern.

Du kannst natürlich Entwicklungseinstellungen kopieren und auf die gesamte Sammlung übertragen. Dies klappt gut, wenn Du 100 %ig identische Belichtungssituationen hast. Da dies nicht der Fall ist, muss man in der Regel, die Bilder einzeln optimieren und entwickeln.
Des Weiteren gibt es bei vielen Programmen "Presets". Damit kannst Du schnell die Bilder entwickeln können. Wenn Du aber das Optimum aus Deinem Bild rausholen willst, musst Du Dich mit den einzelnen Reglern auseinander setzen.

Wenn Du keine Lust darauf hast, musst Du üben, dass Dein JPEG aus der Kamera so gut ist, dass die RAW-Version einfach nur noch als Backup fungiert. Dies ist aber nicht so einfach und benötigt jahrelange Übungen.

Ein weiterer Grund gegen nur JPEG allein zu speichern ist, wenn Du Aufnahmen mit einer hohen ISO-Zahl machst. Viele Kameras glätten erbarmungslos alles, so dass die Bilder danach keine höhere Schärfe als durchschnittliche Smartphonebilder haben.

dreilandpictures
07.09.2017, 15:38
Mach am besten beides!
Auch wenn du momentan noch nicht so viel aus einer RAW Datei mit der Bildbearbeitung rausholst.
Dein Skill wird steigen und du kannst auch in 2 Jahren das eine oder andere Bild völlig neu entwickeln und bearbeiten.

JB83
08.09.2017, 01:29
Erst einmal vielen Dank für die Antworten! :top:

Ich verstehe schon, dass man in RAW in der Bildbearbeitung mehr herausholen kann. Auch da arbeite ich mich ständig weiter ein. Und beim "bewussten" Fotografieren nutze ich auch RAW.

Im Urlaub werde ich nun aber wohl nicht immer die Zeit haben, lange über die Bildgestaltung, die Einstellungen, etc. nachzudenken. Und ich werde wohl im Nachhinein auch weniger der Aufnahmen löschen als bei der gezielten Motivauswahl und Planung (es sind einfach Erinnerungen an den Urlaub). Ich werde dann wohl auch im Urlaub in RAW+JPG fotografieren, mich hatte nur gewundert, dass das JPG genauso wie das RAW aussieht. Aber ich denke, wenn ein "Schnappschuss" nachher gut gelungen ist, dann werde ich mich auch freuen, da auch durch RAW mehr rausholen zu können. Die restlichen, unspektakuläreren Bilder werde ich dann einfach allesamt mal durch die automatische Entwicklung laufen lassen.

pirrax
08.09.2017, 09:54
mich hatte nur gewundert, dass das JPG genauso wie das RAW aussieht.

Meines Wissens ist auch eine JPEG Version in einer RAW-Datei mitgespeichert. Unter Windows siehst Du im Explorer bei einer RAW-Datei das eingebettete JPEG-Bild.

Bevor Du die Frage stellst, warum dann nicht nur als RAW speichern, such mal hier im Forum. Es gibt irgendwo eine Diskussion, wieso es trotzdem sinnvoll ist, RAW+JPEG zu speichern (ich finde diese Diskussion auf Anhieb nicht).

guenter_w
08.09.2017, 10:15
Ganz einfacher Unterschied: JPEG ist Knipsen - RAW + bewusst Entwickeln ist Fotografieren. Da wir alltäglich mit Knipsbildern übrschüttet werden, sollte man sich fragen, ob man das Überangebot noch vergrößern will. Man kann RAW natürlich auch benutzen, um fehlende eigene fotografische Möglichkeiten zu sublimieren - ist aber nicht Sinn der Sache...

So ganz nebenbei nutzt man in JPEG noch nicht mal in nennenswertem Prozentteil das Potential der Kamera aus, sondern unterwirft sich den Voreinstellungen der Kamerahersteller...

Wie sagt schon Frau Sommer in der Kaffeereklame: "Mühe allein genügt nicht!"

Man
08.09.2017, 10:20
Raw+JPG finde ich eine gute Idee (kostet allerdings im Vergleich zu only JPG auch reichlich Speicherplatz).

Ein JPG direkt aus der Kamera muss keineswegs schlechter wie ein selbst entwickeltes JPG aus der RAW-Datei sein. Immerhin wurde die JPG-Engine der Kamera von Profis entwickelt, die die Kamera in und auswendig kennen: sie haben die Kamera ja selbst entwickelt.
Allerdings muss sich die Kamera sofort entscheiden, wie sie die vom Sensor gelieferten RAW-Daten zu einem JPG zusammensetzen möchte. Zur Umsetzung individueller Wünsche (z. B. Weissabgleich) macht die Bearbeitung von RAW-Dateien deshalb Sinn.
Lässt man die RAW-Dateien einfach mal so mit Standardeinstellungen durchlaufen, wird das Ergebnis dem JPG ooc sehr ähnlich sein - vermutlich ist sogar das JPG ooc gefälliger, da die Bildentwicklung von den "Machern" der Kamera speziell für diese Kamera programmiert wurde.
Allerdings hat die RAW-Datei ein höhere "Datentiefe" und es gibt im Vergleich zum fertigen JPG viele Stellschrauben, mit denen man das Bildergebnis ohne irgendwelche Qualitätsnachteile beeinflussen kann. JPG hat "nur" 8 bit Fartiefe, eine RAW ca. 12. Dieser 4 bit Vorteil heißt: Details in der RAW-Datei werden 16x so fein dargestellt, wie in der JPG-Datei. Oder anders: 8 bit heißt 256 mögliche Werte, 12 bit heißt 4096 mögliche Werte.
Im Normalfall wird man diese Reserven des RAW nicht benötigen, da schon die Ausgabemedien (Monitor oder Papier) keine 8 bit darstellen können.

Die geringen Dateigrößen von JPG sind einer verlustbehaftete Kompression zu verdanken. Öffnen und speichern einer JPG-Datei führt demnach zu (jeweils geringem) Datenverlust. Macht man das z. B. 50 x (öffnen, speichern), z. B. weil man an verschiedenen Tagen an der Datei arbeitet oder weil man dadurch Zwischenstände speichern möchte, wird man den Qualitätsverlust bei detailreichen Motiven sehen können. Dieses Problem kann man umgehen, wenn man Zwischenergebnisse in PSD oder Tiff speichert und die verlustbehaftete Komprimierung zu JPG erst am Schluss vornimmt. Eine RAW-Datei kann man auch 1000 mal öffnen und speichern - an der Datei und damit der Qualität ändert sich nichts.

Wichtig werden die Reserven von RAW demnach bei nachträglichen Anpassungen, z. B. wegen nicht optimaler Belichtungsvorgaben bei der Bilderstellung oder weil man dem Bild einen anderen Look geben möchte.

Mit RAW+JPG hat man die freie Wahl, ob einem der von der Kamera gemachte Bildvorschlag zusagt (JPG) oder ob man selbst sein Glück versuchen möchte.

vlG

Manfred

benmao
08.09.2017, 14:55
Ich nehme Bilder normalerweise (im "Alltag") im RAW&JPG-Modus auf. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da kein wirklicher Unterschied auf den Bildern zu erkennen ist.

Wenn Du bei einer Gegenlichtaufnahme bei RAW mit einer Software wie Capture One (für Sony gratis!) an den Reglern für "Highlight" und "Schatten" herumspielst, dann wirst Du sehen, was in RAW steckt.
Beim JPG kann die Kamera ja nicht wissen, ob Du den Schatten dunkel lassen willst oder mehr struktur sehen willst. Wenn Du es anders haben willst, als die Kamera das entwickelt hast, dann fehlen beim JPG einfach die Daten, da bei JPG ja nur mehr 8bit pro Farbe übrig sind, die Kamera jedoch mehr bits hätte.

Ich habe früher meist JPG genommen und nur bei speziellen Bildern mit einem RAW-Konverter bearbeitet. Seit ich Capture One habe, verwende ich nur mehr RAW, weil die Bearbeitung in einem Rutsch geht. One Eingriff ist es vergleichbar mit dem Bild aus der Kamera, aber bei Gegenlicht, Dunst, stürzenden Linien, Ausschnitt greife ich ohnehin ein, was sehr schnell geht. Exportiert wird es dann in einem Schwung.

der_knipser
08.09.2017, 16:46
Meines Wissens ist auch eine JPEG Version in einer RAW-Datei mitgespeichert...

Das stimmt nur eingeschränkt, denn die eingebettete jpg-Vorschau ist nur 1080 Pixel hoch. Gut zum schnellen Betrachten und Sortieren, aber nicht sinnvoll nutzbar für eine Bearbeitung.

Ganz einfacher Unterschied: JPEG ist Knipsen - RAW + bewusst Entwickeln ist Fotografieren...

Eine kühne These. Für mein Verständnis zu kühn, denn der Unterschied zwischen Knipsen und Fotografieren hat nur nachrangig mit der Bildbearbeitung zu tun. Den wesentlichen Unterschied zwischen Knipsen und Fotografieren sehe ich in der Bildgestaltung, Komposition und dem "Blick fürs Motiv", die kurz VOR dem Auslösen stattfinden. Alles andere ist nur Pixeltechnik...


Ich habe mich selbst erst ziemlich spät für das Fotografieren in RAW entschieden, weil ich die Unterschiede ebenfalls nicht gesehen hatte. Das lag aber zum großen Teil daran, dass ich nicht so genau wusste, WONACH ich überhaupt schauen sollte.
Inzwischen trauere ich einigen älteren Bildern nach, die es leider nur in JPG gibt, weil sie eben technisch mehr bieten könnten als sie es tun. So manches Motiv hätte es verdient.


Die Idee, bei "bedeutsamen" Bildern doch RAW zu nutzen, funktioniert bei mir nicht, weil der bedeutsame Moment immer schneller da war als ich ans Umschalten des Formats denken konnte.

Ich habe schon meine JPGs immer ein wenig nachträglich optimiert. Es gibt ja durchaus gute Programme zur Bildbearbeitung. Aber es ist die Ausgangsqualität, die einen starken Unterschied macht. Die Zeit spielt keine Rolle, es ist die selbe, ob ich RAW oder JPG bearbeite. Aber die Ergebnisse aus RAW haben einfach mehr Potential.

Meinen endgültigen Weg habe ich noch nicht gefunden. Nach nur-JPG hatte ich erst zaghaft auf RAW+JPG umgeschaltet, weil es dann immer noch etwas vertrautes gab, mit dem ich mich über Jahre auskannte. Als der RAW-Workflow nach einiger Zeit den JPG-Workflow ein- oder überholt hatte, habe ich eine ganze Zeit nur-RAW fotografiert. Inzwischen bin ich aus Bequemlichkeitsgründen wieder bei RAW+JPG, weil viele Aufnahmen für untergeordnete Zwecke keine intensive Bearbeitung brauchen, und mir das schnelle JPG ausreicht.

Das wird sich sicher im Lauf der Zeit nochmal den Bedürfnissen anpassen. Ist aber nicht so wichtig, solange RAW mit dabei ist.


Hier im Forum gibt es übrigens einige, die nur oder überwiegend in JPG fotografieren. Man sieht es den allermeisten Bildern nicht an, ob sie manuell oder kameraintern entwickelt wurden. Also keine Bange, die Technik ist heute ausgereift genug, um auch in JPG eindrucksvolle Bilder zu erschaffen!

loewe60bb
08.09.2017, 17:07
Ganz einfacher Unterschied: JPEG ist Knipsen - RAW + bewusst Entwickeln ist Fotografieren.Oh! Schwarzweiss- Malerei vom Feinsten und eine sehr überhebliche Behauptung noch dazu wie ich finde!
Deshalb: Daumen klar nach unten dafür! :flop:

(Vielleicht kommt jetzt dann ja noch als nächstes: APS-C ist Scheisse, nur VF bringts!)

droehnwood
08.09.2017, 17:35
Ich habe mich selbst erst ziemlich spät für das Fotografieren in RAW entschieden, weil ich die Unterschiede ebenfalls nicht gesehen hatte. Das lag aber zum großen Teil daran, dass ich nicht so genau wusste, WONACH ich überhaupt schauen sollte.
Inzwischen trauere ich einigen älteren Bildern nach, die es leider nur in JPG gibt, weil sie eben technisch mehr bieten könnten als sie es tun. So manches Motiv hätte es verdient.


Die Idee, bei "bedeutsamen" Bildern doch RAW zu nutzen, funktioniert bei mir nicht, weil der bedeutsame Moment immer schneller da war als ich ans Umschalten des Formats denken konnte.


Hier finde ich mich absolut wieder!

Ein weiterer Punkt beim Aufnehmen in JPG & RAW zugleich ist die "doppelte Buchführung". Die hat mir so manche zusätzliche Arbeit beschert. Doppelt sichten, doppelt aussortieren, einige RAW bearbeiten (andere nicht) und das ganze wieder zusammen...

Darauf verzichte ich seit dem ersten Urlaub, in dem ich "auch" und "bei Bedarf" in RAW aufnehmen wollte.

Seit dem ist RAW mein Negativ (ich komme mit einer Jahrzehnte langen Foto-Historie) und das JPG die Ausbelichtung. Punkt.

Spare dir den "ich tanze auf beiden Hochzeiten"-Versuch.

guenter_w
08.09.2017, 18:52
Oh! Schwarzweiss- Malerei vom Feinsten und eine sehr überhebliche Behauptung noch dazu wie ich finde!
Deshalb: Daumen klar nach unten dafür! :flop:

(Vielleicht kommt jetzt dann ja noch als nächstes: APS-C ist Scheisse, nur VF bringts!)
Nee, das kommt garantiert nicht, schon allein deshalb, weil meine "Immer-dabei" nur eine RX 100 ist, deren Ergebnisse sich mit so mancher Einsteiger-APSC durchaus messen können.

Selbstverständlich habe ich die These überspitzt formuliert, dabei habe ich aber eine Einschränkung schon in der These gemacht (manchmal hilft richtiges Lesen), wobei eine Verkürzung meines Postings auf diesen bloßen Satz eine Fehlwiedergabe meiner Meinung darstellt.

Fotografieren heißt nicht Knipsen! Fotografieren heißt, sich vor dem Auslösen mit dem Motiv auseinandersetzen, dazu gehört neben dem Beachten der Grundregeln oder auch dem bewussten Brechen der Regeln das Wissen und bewusste Einsetzen der vorhandenen Technik - mit allem Drum und Dran. Das meiste wurde von benmao, Man und dem knipser genannt. Zum Fotografieren gehört für mich zuerst mal das bewusste Sehen und Wahrnehmen, anschließend die Fragestellung, was möchte ich mit diesem Bild aussagen. Ohne Antwort lasse ich die Kamera in der Tasche!

Wenn ich mir schon die "Mühe" des Sehens und Komponierens vor dem Auslösen mache, dann schränke ich mich aber nicht künstlich durch die Grenzen des JPEG ein, sondern nütze z.B. den wirklich vorhandenen Dynamikumfang der Kamera, sei es in eventuellen Spitzlichtern oder den Tiefen. Eine routinierte RAW-Entwicklung ist beileibe kein Hexenwerk, sondern zumeist flott erledigt (man kann sich ein paar Standard-Presets basteln und/oder eine Bilderreihe im Batch entwickeln), hat aber immer noch alle Möglichkeiten der RAW-Entwicklung in der Hinterhand. Speicherplatz ist heutzutage bestimmt kein Thema mehr. In meinen Augen zwingt RAW im positiven Sinne zu sorgfältigem Fotografieren durch den Zwang der Entwicklung, lehrt aber auch, auf die Extreme zu achten. Manch gutes Bild wäre ohne das Potential der Kombination Kamera/RAW-Entwicklung letztendlich nicht möglich!

Lieber weniger Bilder, aber dafür bessere!

der_knipser
08.09.2017, 19:08
... die "doppelte Buchführung". Die hat mir so manche zusätzliche Arbeit beschert...

Hmmm, damit habe ich in LR gar kein Problem. Die Dateien sind so miteinander verknüpft, dass ich alles, was ich mit dem RAW mache, gleichzeitig mit dem JPG und der xmp-Datei geschieht, wie z.B. Umbenennen, vom Datenträger löschen, Verschieben, aus dem Katalog entfernen, usw.
Die doppelte Buchführung erledigt LR komplett für mich, davon merke ich gar nichts.

ingoKober
08.09.2017, 19:36
Ganz einfacher Unterschied: JPEG ist Knipsen - RAW + bewusst Entwickeln ist Fotografieren.

Oh! Schwarzweiss- Malerei vom Feinsten und eine sehr überhebliche Behauptung noch dazu wie ich finde!
Deshalb: Daumen klar nach unten dafür! :flop:

(Vielleicht kommt jetzt dann ja noch als nächstes: APS-C ist Scheisse, nur VF bringts!)

Ach lass ihn doch. Ich bin bekennender Knipser ..nur JPG und das noch ausschließlich in APS-C.
Trotzdem habe ich das eine oder andere Bild in Jurybewertung schon durchaus vor einigen von Vollformat Raw FOTOGRAFEN platzieren können.
Und wenn ich in die -sehr kleine, aber "Lieber weniger Bilder, dafür bessere"- Galerie von Günter W. hineinschaue, erstarre ich nicht in Ehrfurcht, sondern fühle mich mit meinen Bildern recht wohl :D
Einen Prozess einzusetzen, den man als hochwertig einstuft hat erstmal noch gar nichts mit Können zu tun :crazy:
Nicht missverstehen: Das ist absolut OK, jeder muss üben...so lange man nicht dogmatisch auf den Busch klopft und alle, die anders vorgehen abwertet - wie in obigem Zitat.
Hätte ich bei guenter w zu dem Zitat passende Bilder in der Galerie gefunden, ich hätte bei ihm zwar Basisnähe vermissst..aber das kommt bei Cracks ja vor.
Doch so grinse ich mir nur einen :D

Benmao...lass Dich nicht verunsichern. Such Dir Deinen Weg selber.

Viele Grüße

Ingo

droehnwood
08.09.2017, 21:12
Hmmm, damit habe ich in LR gar kein Problem. Die Dateien sind so miteinander verknüpft, dass ich alles, was ich mit dem RAW mache, gleichzeitig mit dem JPG und der xmp-Datei geschieht, wie z.B. Umbenennen, vom Datenträger löschen, Verschieben, aus dem Katalog entfernen, usw.
Die doppelte Buchführung erledigt LR komplett für mich, davon merke ich gar nichts.

Danke dir. Dann ist das meiner damaligen Unwissenheit zu verdanken. Zu diesem Zeitpunkt war LR noch nicht gesetzt (und bekannt/gekonnt), genauso wie RAW...

Ich glaube, ich hantierte damals noch mit RAWtherapee herum...

Dennoch brauche ich keine JPGs OOC mehr...

ulle300
10.09.2017, 18:28
...
In meinen Augen zwingt RAW im positiven Sinne zu sorgfältigem Fotografieren durch den Zwang der Entwicklung, lehrt aber auch, auf die Extreme zu achten. Manch gutes Bild wäre ohne das Potential der Kombination Kamera/RAW-Entwicklung letztendlich nicht möglich!
...


Volle Zustimmung!

Da aber JPEG-Bilder nicht das "Potential der Kombination Kamera/RAW-Entwicklung" (Zitat) besitzen, gilt obige Aussage für sie besonders.

Fotografieren erfordert immer größte Sorgfalt, egal in welchem Format.

Grüße Ulle

Minoltist
10.09.2017, 18:52
@ Themenstarter:

Die Variante Raw+JPG ist schon OK.
Ich selber halte es auch so - die RAW Dateien sehe ich als Backup, um aus guten Motiven, die von der kamerainternen jpg-engine unbefriedigend gerechnet wurden, eventuell doch noch was brauchbares zu machen. Da wird es dann interessant und die RAW Bearbeitung hat ihre Berechtigung.

Heute erst gehabt, als ich genötigt war, mit viel zu hoher ISO Einstellung mit ungeeignetem Objektiv ohne Blitz bei buntem Kunstlicht (Zirkus) Aufnahmen zu machen. :roll: Die jpgs waren eigentlich komplett für´n Hintern - durch die RAW Dateien aber konnte ich wenigstens noch das Rauschen rausbekommen und so brauchbare Ergebnisse retten.

In 98% aller Fälle bin ich aber mit dem, was bei gutem Licht direkt aus der Kamera kommt zufrieden. Die RAW Dateien wandern also nach dem Durchsehen direkt in die Tonne.

der_knipser
10.09.2017, 21:38
... die RAW Dateien sehe ich als Backup, um aus guten Motiven, die von der kamerainternen jpg-engine unbefriedigend gerechnet wurden, eventuell doch noch was brauchbares zu machen. Da wird es dann interessant und die RAW Bearbeitung hat ihre Berechtigung...

Das ist auch eine Sichtweise, die man gelten lassen kann. Aber sie spielt auf dem untersten Level: RAW nur als Retter in der Not.

Man kann die Sichtweise auch höher ansiedeln, denn man bekommt aus den Rohdaten, wenn man ein wenig geübt ist, fast immer bessere Bilder als das JPG ooc.
Und die grenzwertig belichteten rettet man natürlich auch.

Es kommt eigentlich nur auf die eigenen Ansprüche an, nachdem man sich die Enwicklungsfähigkeiten ausreichend angeeignet hat.


Mir käme es nie in den Sinn, eine RAW-Datei wegzuwerfen, es sei denn, das Bild ist ohnehin für die Tonne. Irgendwann kommt der Tag, an dem ich das Bild für einen anderen Zweck, vielleicht in einer anderen Auflösung haben möchte. Kein Problem, aus dem RAW ein hochwertiges JPG zu exportieren.

Wenn ich überhaupt Daten entsorge, dann die JPGs ooc, die als Backup während RAW+JPG entstanden sind, damit auf die Schnelle ein paar "fertige" Bilder zur Verfügung stehen, die man manchmal sehr schnell braucht.


Völlg unterschiedliche Herangehensweisen, und trotzdem zwei Menschen, die mit ihren Bildern glücklich sind. Es gibt eben nicht DEN richtigen Rat, wie man's machen muss. Jeder findet seinen eigenen Weg, und viele überdenken und ändern ihn unterwegs nochmal.

fritzenm
11.09.2017, 01:00
Sofern sich der Nutzer des JPG-Format bewusst ist, welche Grenzen die Speicherung der Bildinformation in diesem Format hat, sehe ich kein Problem in seiner Verwendung, denn es hat fraglos einige praktische Vorteile.

Von der Kombi-Speicherung halte ich wenig, weil man entweder den "Datensammelprozess" des RAW-Formats optimal auszunutzt (Stichwort ETTR) - dann sind in JPGs kaum zu gebrauchen - oder man orientiert den Aufnahmeprozess an den Notwendigkeiten des JPG-Formats, reizt damit aber die Möglichkeiten von RAW nicht optimal aus.

Sofern eine irgendwie geartete Bildbearbeitung ansteht, und sei es auch nur Ausrichtung und Beschnitt, dann sehe ich mit den modernen Konvertern keinen Grund, in eine solche Nachbearbeitung nicht mit dem RAW-Format einzusteigen.

JPG, ok, wenn es um schnelle Verfügbarkeit geht (OOC).

dey
11.09.2017, 22:01
In meinen Augen zwingt RAW im positiven Sinne zu sorgfältigem Fotografieren durch den Zwang der Entwicklung, lehrt aber auch, auf die Extreme zu achten.
Interessant. Ich empfinde es genau anders herum. Durch die Reserven von 24mp und raw habe ich nie das Stadium des schlampgen Knipsers verlassen. Zuhause in Ruhe am PC kann dann meine Bilder so entwickeln, wie ich sie nie aufgenommen hatte.

Manch gutes Bild wäre ohne das Potential der Kombination Kamera/RAW-Entwicklung letztendlich nicht möglich!
Ganz bestimmt. Wobei ich schon so lange raw-only mache, dass ich es nicht sicher behaupten kann. Habe auch schon zu jpg-Zeiten bearbeitet, was geht.

Lieber weniger Bilder, aber dafür bessere!Definitiv! :top: :D

wannerlaufer
17.09.2017, 19:46
Ich habe früher auch immer RAW und JPG gemacht und die RAWs nur genutzt, wenn das JPG daneben war.

Die JPGs out of the cam meiner A 7 II haben mir aber so gar nicht gefallen, so dass ich nur noch RAWs mache, in Capture One bearbeite. Das Ergebnis ist einfach viel besser.