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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bau einer Bahnunterführung


baerle
07.06.2017, 18:59
Bei uns in der Nähe in Grenzach-Wylen wurde in den letzten Tagen eine neue Unterführung unter die Bahnlinie Basel-Singen gebaut. Der bestehende Bahnübergang wird durch eine Fußgänger-/Radfahrerquerung ersetzt.

Da die Strecke nur kurz unterbrochen werden durfte fand der Bau der eigentlichen Unterführung neben der Bahnstrecke statt.

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Zum Pfingstwochenende wurde die Strecke dann gesperrt, die Gleise auf einer Länge von ca. 50m entfernt und eine Grube mit rund 20x20m ausgehoben. Dann wurde das Bauwerk unter den Gleisen platziert. Zum heben der beiden je 120t schweren Hälften wurden zwei Schwerlast-Autokräne eingesetzt:

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Der linke, größere Kran stammt aus Frankreich, hat Gegengewichte von zusammen 120t, der rechte, kleinere Kran aus Deutschland stemmt sich mit 90t gegen die Last.
Jeder Kran ruht auf 4 hydraulischen Stützen und wird komplett angehoben:

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Das sind beeindruckende Maschinen! Vor allem die beiden Hydraulikzylinder des großen Krans sind riesig - ich denke da fehlt nicht viel zu einem Meter Durchmesser. Spannend fand ich auch den Auf- und Abbau der Kräne - dieser kann vollkommen eigenständig durchgeführt werden, da die Kräne ihre eigenen Gegengewichte auf- und abladen können. Das Zubehör der Kräne wird auf je 2 LKW-Anhängern angeliefert.

Hier der Haken des größeren Krans beim Abbau:

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Beim Aufbau der beiden Autokräne kam es zu einer Verwicklung mit dem auf der Baustelle ebenfalls aufgebauten Baukran - das habe ich aber leider nicht gesehen. Angesichts der vielen Maschinen aber auch kein Wunder...

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Das Einheben der 1. Hälfte in die Baugrube habe ich auch verpasst - ich war um sieben Uhr am Sonntag morgen auf der Baustelle und da war es schon zu spät, es liefen bereits die Vorbereitungen am zweiten Bauteil:

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Nachdem alle Dichtungen angebracht waren ging es an die Kranhaken:

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Beeindruckende Stahlseile. Und diese sind anscheinend auch noch unglaublich Flexibel - zur Aufbewahrung und Transport werden sie in einen Korb im Ring gelegt - das sieht unglaublich leicht aus.

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Hier steht die Unterführung bereits an Ort und Stelle, die beiden Hälften wurden durch Spannstähle verbunden, die beiden Öffnungen sind schon teilweise mit Holzbohlen verschlossen. Nun wird die Grube fertig verfüllt. Das sieht dann so aus:

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Von der Unterführung sieht man nur noch die beiden Seitlichen Mauern. Die Bahntrasse wird zuerst mit Sand und Kies verfüllt, verdichtet und dann wird die Verdichtung geprüft:

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Nach dem OK von den Prüfern wird der Schotter aufgebracht, ebenfalls verdichtet und dann werden vorgefertigte Gleisstücke mit Schwellen aufgelegt und provisorisch miteinander verbunden - darauf kann dann der Gleisbagger fahren:

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Die Gleisstücke sind ein Paar Zentimeter zu lang - aber das hat erst mal nicht gestört. Später wurde das dann doch noch korrigiert:

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Auch an anderer Stelle: Was nicht passt wird passend gemacht - hier war ein "Kabelschacht" ca. 10cm zu hoch:

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=274702)

Nachdem alle Schwellen des zweiten Gleises verlegt waren wurden die beiden Schienen (1 Stück für die komplette Länge) aufgebracht und befestigt, danach wurden die kurzen Schienenstücke auf dem "1. Gleis" ebenfalls durch ein durchgehendes Stück ersetzt.

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Später am Tag habe ich meine bisher verwendete SLT-A37 durch die A99 ersetzt. Als nächstes kam der Gleisbauzug:

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Neben der Aufgabe die eingebaute Unterführung einer Belastungsprobe auszusetzen richtet der Zug die Schienen gerade aus und verdichtet den Schotter unter und zwischen den Schwellen. Im letzten Bild sieht man links die Vorrichtung zum Ausrichten der Schienen, rechts die Arme die in den Schotter gesenkt werden und durch Vibration das Verdichten erledigen. Anschließend wird nachgemessen:

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=274721)

Nach dem 3. Durchgang hat es dann gepasst. Dann kam die 2. Maschine die den Schotter ordentlich geformt und die Oberseite der Schwellen und Schienen von losen Steinen und Staub gereinigt hat:

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=274722)

Verpasst habe ich leider das Verschweißen der Gleise - das hätte im Dunkeln sicher was hergemacht :(

Ich habe am Wochenende viel Zeit an der Baustelle verbracht (für was so ein Notdienst ohne Einsatz nicht alles gut ist :D) und viel interessantes gesehen. Beeindruckend und gleichzeitig beängstigend war die Schnelligkeit mit der das Bauvorhaben durchgeführt wurde - man hatte das ein- oder andere Mal den Eindruck von relativ knappen Situationen zwischen Fußgängern auf der Baustelle und den hektisch umherfahrenden Fahrzeugen ...

In den nächsten Wochen/Monaten werden noch die Zugangsrampen zur Unterführung beidseits der Gleise gebaut - die Stützen dafür wurden bereits am Wochenende größtenteils in den Boden eingebracht. Wenn möglich werde ich ab und an mal vorbeischauen und hier weiter berichten.

mfg

Manuel

kilosierra
07.06.2017, 19:18
Das hast du gut fotografiert. Die Bilder sind sehr interessant geworden und dein Text ist schön informativ.
Ich finde diese Bauarbeiten, die ich noch nie beobachten konnte, sehr interessant.

Das sind Maschinen, von denen kleine Jungen träumen, dagegen sind Trecker und Feuerwehrauto ja nur Spielzeug.

Danke fürs zeigen, ich habe mir das mit Vergnügen angesehen.

LG Kerstin

veitrensch
07.06.2017, 23:07
Danke für die tolle Reportage. Ich liebe solche Maschinen beim produktiven Einsatz.
LG Veit

gpo
08.06.2017, 08:47
astreine Nummer :top::top::top:

baerle
08.06.2017, 18:18
Danke für die positiven Rückmeldungen!! :top: