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Hallo zusammen, war die Tage viel im grünen unterwegs. Eine menge Libellen habe ich gesehen aber wo sind die Schmetterlinge? Bei uns fast keine zu beobachten :roll:
Wie ist das bei euch?
osagebow
05.06.2017, 18:49
Ja die werden immer weniger.
Hab vor kurzen in der Zeitung gelesen das vor allem Pestizide, Klimawandel und Bodenversiegelung, diese drei Faktoren beschleunigen das stille Sterben der reichen Vielfalt an Faltern.
Bei mir geht es schon seit Jahren mit den Faltern abwärts.
Betrifft aber auch die anderen Insekten. :(
Ja das habe ich zwar auch gelesen aber im Vergleich zu letztem Jahr ist das ja dramatisch in meiner Gegend.
Die gleichen Beobachtungen habe ich die letzen Jahre auch gemacht:
Aufmerksam wurde ich, als ich spät abends mit dem Hund spazieren ging. Um die Straßenlaternen schwirrten überhaupt keine Nachtschmetterlinge mehr herum. Zuerst dachte ich, die neue Straßenbeleuchtung zieht keine Insekten an. Dann fand ich auch Laternen, bei denen noch die alten Leuchtmittel verbaut waren. Wieder kaum ein Insekt zu sehen.
Daraufhin recherchierte ich:
Parallel zum Rückgang der Insekten nehmen die Singvögel dramatisch ab. Ist leicht zu erklären, wenn man weiß, dass die Jungen in den ersten Lebenswochen hauptsächlich mit Insekten gefüttert werden. Erst später kommt auch anderes Futter hinzu.
Ich glaube, die Ursache ist in dem verantwortungslosen und übermäßigen Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft und in ihrer stark verniedlichten Giftigkeit zu sehen. Zum Beispiel Glyphosat wird mindestens zweimal, oft dreimal auf das gleiche Feld ausgebracht. Dem Glyphosat-Wasser-Gemisch werden zudem vermutlich hochgiftige Benetzungsmittel beigegeben. Vor der Aussaat wird das Feld und oft auch der für Schmetterlinge hochwichtige Randbereich unkrautfrei gemacht. Nach oder mit der Aussaat wird das Zeug noch ein zweites Mal gespritzt. Jetzt kommt das Allerverrückteste: Im Endstatium der Getreidereife, wird Glyphosat noch einmal gespritzt. Das Getreide stirbt ab, wird gelb und trocken und ist damit überall gleichzeitig "reif" und erntbar. Der Landwirt muss sich keine Gedanken über den Erntezeitpunkt machen. Er hat ihn durch den Spritzzeitpunkt ja selbst festgelegt. Das teuflische daran ist, jetzt kommt das Glyphosat zusammen mit dem Getreidekorn in die Nahrungskette. Erste Untersuchungen haben in jeder Urinprobe das Zeug nachweisen können. Anrainer berichten nach Glyphosatspritzungen in der Nachbarschaft von plötzlichen Goldfischsterben. Glyphosat ist also hochgiftig für Wassertiere. Warum dies bei in der Bodenfeuchte lebenden Erdbewohnern nicht so sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.
In der Nachbarschaft hat ein Landwirt Holunderbüsche und herabhängende Eichenzweige mit Pflanzenschutzmittel (welch ein verharmlosendes Wort) mitgeduscht. Teilweise sind sie nach Monaten immer noch kahl. An manchen Stellen treiben sie neu aus. Die verkrüppelten Blätter müsstet ihr mal sehen können. Diese Büsche würden jedem Alien- und Horrorfilm zur Ehre gereichen.
Der Mensch weiß nicht, was er tut. (Steht schon in der Bibel. Ist also nichts neues.) Erst wenn das Kind im Brunnen um sein Leben kämpft, wird er wach. Dann kann es bereits zu spät sein, Gegenmassnahmen zu ergreifen. Leider wächst die Bevölkerung weltweit weiter an. Die Chance, dass eine größere Anzahl Menschen mal was kapiert, wird statistisch gesehen, immer geringer. Dann wählen die Deppen auch noch Despoten, die genauso dumm wie die große Masse sind. Diese Leute sind nur an ihrem eigenen Machterhalt und Wohlergehen interessiert. Damit dürfte unser aller Zukunft nicht rosig sein.
PS: Das beste wird es sein, ich hole mir jetzt ein Bier.
Nachdem ich den Rückgang an Arten und Individuen im letzten Jahr sehr auffällig fand, startet dieses Frühjahr/Frühsommer an der Mosel und in der Eifel mit erfreulicherweise häufigerm Auftreten.
Zu dem sicherlich nicht wegzudiskutierenden Rückgang vieler Insekten, wie sahen früher in lauen Sommernächten die Windschutzscheiben unserer Autos aus, gibt es sicher auch starke Schwankungen in den einzelnen Jahren und Gegenden, die nichts mit dem allgemeinen Rückgang zu tun haben.
Der März war dieses Jahr üppig beflattert, mit vielen Sorten. Da gibt es einen anderen Thread zu. Aktuell (gestern) hatte ich eine Wiese vor mir, mit vielen kleinen Füchsen, ab und an Zitronenfalter und Kohlweisslinge sowie reichlich Prachtlibellen.
Letzte Woche hatte ich bei einer Wanderung immerhin innerhalb von zwei Kilometern mindestens 3 Segelfalter, vor 4 Wochen diverse Landkärtchen.
Es könnte sein, dass der kalte April für eine Verzögerung in der zweiten Generation gesorgt hat, und dass größere Mengen Falter noch in der Pipeline sind.
Das sage ich nicht, um Glyphosat oder sonstiges zu verniedlichen, sondern weil ich ein gnadenloser Optimist bin.
Es könnte sein, dass der kalte April für eine Verzögerung in der zweiten Generation gesorgt hat, und dass größere Mengen Falter noch in der Pipeline sind.
Das sage ich nicht, um Glyphosat oder sonstiges zu verniedlichen, sondern weil ich ein gnadenloser Optimist bin.
Hoffen wir es, zumindest dieses Jahr mal die gebänderte Prachtlibelle vor der Kamera gehabt :crazy:
Nachdem ich den Rückgang an Arten und Individuen im letzten Jahr sehr auffällig fand, startet dieses Frühjahr/Frühsommer an der Mosel und in der Eifel mit erfreulicherweise häufigerm Auftreten. ...
Das ist eine gute Nachricht. Es gibt also noch Gegenden, die noch nicht so stark betroffen sind. Hier bei Recklinghausen sieht es wie letztes Jahr aus. Einzelne Kohlweislinge, zwei Distelfalter (einer vom Vogel gelocht), ein Kleiner Fuchs und ein überwintertes, völlig zerzaustes Tagpfauenauge. Man ist ja schon mit wenig zufrieden.
Ich könnte noch viel zu dem Umweltthema sagen und welche weiteren Faktoren auch noch mitwirken. Halte mich aber nun zurück, da es sich ja um ein Fotoforum handelt. Nur noch eine Bemerkung: Ich bin kein Optimist und auch kein Pessimist, sondern Realist. Bestimmte Veränderungen sind über Jahre klar erkennbar und nicht mehr wegzudiskutieren. Langjährige Schwankungen kommen m.E. auch nicht mehr in Frage, da der Rückgang von vielen Insektenarten zu offensichtlich ist.
Gestern hatte ich diverse kleine Füchse, C-Falter, ein paar Weißlinge und täterätä: Einen kleinen Schillerfalter. Beweisfoto liefere ich nach. Leider nur auf ner blöden blauen Plane erwischt.
Gibt also doch ein paar Flattermänner.
Bei uns am Hang sind kleine Füchse und C-Falter wirklich häufig. Admiral ist auch oft unterwegs. Tagpfauenauge Mangelware. Taubenschwänzchen, Spanische Flagge und Segelfalter, Kaisermantel ab und an.
Insgesamt ein Silberstreif am Horizont.
Okay ich habe Hoffnung, trotzdem bei uns sehr wenig unterwegs. Libellen ohne ende.
hier bei mir das bisher mieseste Schmetterlingsjahr :
nur vereinzelt Schmetterlinge Ochsenauge, Landkärtchen, Bläuling, Hartheu-Spanner, Dickkopf .... und pro Art nur 1 !! bidsher kein Admiral, kein Pfauenauge ...
- Zitronenfalter waren 2
Schaut nicht gut aus. :(
Oberpfalz ist ja meine ecke ;)
Bei uns nicht. Heute habe ich seit Tagen bei uns mal einen (1) Schmetterling gesehen. Ist schon ziemlich erschreckend.
820/A6509828.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=275364)
In der Süddeutschen Zeitung ist heute ein Artikel zum Insektensterben erschienen. Unsere Vermutungen zur Ursache liegen demnach gar nicht so falsch. Die landwirtschaftlichen Gifte und ihre Auswirkungen werden immer besser erkannt und beweisbar. Leider dauert es wie immer ewig, bis was unternommen wird. Wenn es mehr Geld für eine unabhängige Forschung geben würde, wären die Hintergründe längst aufgeklärt. Leider kommt viel Forschungsgeld von genau der Industrie, die keine negativen Schlagzeilen möchte und daher auf die Ergebnisse in ihrem Sinne Einfluss nimmt.
Aber lest selbst und bildet euch eine Meinung:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/landwirtschaft-insektizide-tragen-zum-bienensterben-bei-1.3567625
Millefiorina
30.06.2017, 21:58
Wir haben das Thema ja seit 2015 "im Programm".
http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=162194
Ich konnte bisher wenige Schmetterlinge aber sehr viele Hummeln beobachten. Seit vier Tagen habe ich 5 Pfauenaugen, was mich freut.
Das Wetter war bisher ja auch komisch. Zu, einen der späte Frost und dann diese recht extreme Hitze und Trockenheit.
Wer gerne einen schmetterlingsfreundlichen Garten anlegen möchte, findet hier viele gute Tipps: faltergarten.de
Was die Blütenpflanzen betrifft, haben wir einen hummel-, bienen- und falterfreundlichen Garten. Allerdings weniger geeignet für Raupen. Ich werde bestimmt keine Brennnesseln dulden, um als Eiablage für Pfauenaugen zu dienen. Brennnesseln gibt es in der weiteren Umgebung reichlich.
In den letzten Tagen habe ich einen Kohlweißling und ein weißes C gesehen. Der Kohlweißling war lange Zeit immer wieder zu beobachten. Mal sehen, ob es demnächst Kohlweißlingsraupen an der Kapuzinerkresse gibt. Kann ja morgen mal nach gelben ca. 1mm großen Eiern suchen. Die Kresse ist noch überschaubar klein.
Also momentan will ich nicht meckern. Gestern tauchten zu den üblichen Füchschen, c-Faltern, Admiral und Weislingen endlich einige Tagpfauenaugen in unserer Weinbergsbrache auf. Dazu mindestens drei Kaisermäntel und gerade vorhin ein Segelfalter.
Millefiorina
06.07.2017, 13:34
Von Segelfaltern und Trauermänteln kann ich nur träumen, aber dafür habe auch ich seit Montag mehr Falter gesehen - Weißlinge, Ochsenaugen, Admiral, Distelfalter, Comma, Waldbrettspiel, Zitronenfalter, Gartenbläuling und, zu meiner ganz großen Freude, zwei kurzschwänzige Bläulinge - ein Männchen und ein Weibchen. Die Art scheint sich auszubreiten, das ist schön.
Pfauenaugen habe ich viele im Garten, sie lieben den Schmetterlingsflieder. Aber immer noch nicht gesichtet: der kleine Fuchs!
Meine ausgesäte Schmetterlings-Samenmischung war dieses Jahr ein ziemlicher Flop. Kein Vergleich zu der von vor zwei Jahren - sieht nicht schön aus. Vielleicht entwickelt sich aber auch das noch ...
Bin gespannt, wie die Saison weiter läuft ...
Liebe Grüße
Unser purpurroter Sommerflieder (Butleja) blüht jedes Jahr als erstes. Später kommt noch ein dunkelblauer hinzu. Jedes Jahr zieht er Schmetterlinge, Bienen und Hummeln magisch an. So habe ich heute 2 Tagpfauenaugen, 2 Kohlweißlinge, 1 Zitronenfalter und einen Distelfalter gesehen. Kleine Füchse waren noch nicht dabei. Vielleicht kommen sie noch.
Aber noch viel wichtiger sind mir die aktuellen Erzählungen über Leuchtkäfer (Glühwürmchen), die es dieses Jahr wieder häufiger geben soll. Wer im Umfeld des Waldgebietes Haardt nördlich von Recklinghausen wohnt, kann ja mal Ausschau halten. Ich werde heute gegen 23:30 Uhr mal nachsehen.
Ich hab heute auch sehr viele Falter gesehen. Angefangen mit dem Admiral, weiter zum Tagpfaunauge, Zitronenfalter, Jakobskrautbär, Kohlweißling, C Falter und Landkärtchen. Und von allen Arten wirklich viele Exemplare. Vor allem vom Landkärtchen waren etliche zu sehen. Leider in der Mittagszeit auch schwer zu erwischen. ;)
Gestern am Waldrand die Üblichen: Tagpfauenauge, Zitronenfalter, Großes Ochsenauge; aber auch zwei Trauerfalter (ziemlich abgeflogen) und fünf Kaisermantel.
Der Kaisermantel im diffusen Gegenlicht zeigt auf dem Foto die leistungssteigernde Hinterkante seines Flügels. (Patent EP 1112928 A2, siehe dort!) ;)
820/web1200_1024S08Kaisermantel9004_3.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=277426)
Mit Grüßen
Jürgen
Hallo zusammen, war die Tage viel im grünen unterwegs. Eine menge Libellen habe ich gesehen aber wo sind die Schmetterlinge? Bei uns fast keine zu beobachten :roll:
Wie ist das bei euch?
Darüber habe ich schon vor Jahren aufmerksam gemacht.
1. Ein Video wo ich die aktuellen Studien vorstelle:
https://www.youtube.com/watch?v=Ici1MX30kjU
2. Der Artikel zum Thema: Das Schmetterlingssterben (http://www.makro-treff.de/de/article/das-schmetterlingssterben-teil-1)
Ich kann die dramatischen Entwicklung als Makrofotograf der fast tagtäglich da draußen unterwegs ist leider nur bestätigen.:cry:
Ich bin mittlerweile bei fast jeder meiner Touren schockiert von dem Zustand unserer heimischen Natur. Selbst einfache Wiesen werden mittlerweile zur Seltenheit.
Da ich nicht mehr zuschauen möchte wie unsere heimische Natur vor die Hunde geht, besonders im Hinblick auf meine zukünftigen Kinder, die ebenfalls noch eine Artenvielfalt verdient haben, die sich auch Artenvielfalt nennen kann habe ich zusammen mit Roland Günter eine Petition zum Thema ins Leben gerufen. Schaut mal vorbei. Jede Stimme zählt, damit die Verantwortlichen mal aus ihrem Tiefschlaf aufwachen!!! :twisted:
Zur Petition: www.aufschrei-jetzt.de
https://weact-s3.campact.de/agra-uploads/petitions/images/4310/horizontal/natur-stirbt-mit-link.jpg?1499873513
Zudem verweise ich auf ein Radiointerview mit mir, wo das Thema auch ganz anschaulich & leicht verständlich zur Sprache kam. Und etwas über Makrofotografie erfährt man auch ;-)
Hier entlang: http://www.makro-treff.de/de/artikel/valentin-im-interview-mit-radiofips
Millefiorina
12.11.2017, 11:56
In der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (12.11.17) ist ein sehr schöner Artikel über insektenfreundliche Gärten.
Ich habe letzte Woche 195 Zwiebeln in den Boden gesteckt und habe noch einige in der Garage liegen. Ich bin einmal sehr gespannt, wie es sich im Frühling auswirken wird.
Schönen Sonntag allerseits!
Millefiorina
19.01.2018, 18:36
Es wäre sehr schön, wenn noch andere Unternehmen solche Initiativen ins Leben rufen würden:
https://www.presseportal.de/pm/58227/3834120
Heute war auch in der FAZ ein ausführlicher Artikel zum Thema,
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wie-peter-rosenkranz-in-tuebingen-gegen-das-insektensterben-kaempft-15405653.html
Es wäre sehr schön, wenn noch andere Unternehmen solche Initiativen ins Leben rufen würden:
Das ist ja eine gute Sache. Aber wenn ein Wirtschaftsunternehmen wie Lidl sich ein hochwohllöbliches Mäntelchen umhängt, gehen bei mir immer Warnlämpchen an. Das Ziel der Aktion ist sicher nicht Naturschutz. Sondern eher "Image".
Aber was soll´s. Wenn es wenigstens etwas bringt...
Millefiorina
20.01.2018, 12:40
Itscha, das ist mir genau so gegangen. Aber vielleicht wird es ja etwas, von dem beide Seiten profitieren?! Ich denke einfach, schaden kann es auf keinen Fall ...
Ich hoffe, es lohnt sich! ;-)
Herzlichst,
Reisefoto
20.08.2018, 16:54
Wichtig für den Schutz der Insekten ist, dass insbesondere bei der Straßenbeleuchtung nicht auf herkömmliche weiße LEDs umgestellt wird. Weißes LED-Licht zieht 48% mehr Insekten an, als das gelbliche Licht der Natriumdampflampen, wie in folgendem Artikel zu lesen ist:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Lichtverschmutzung-Weisse-LEDs-als-Insektenkiller-4138254.html
Hauptveranstwortlich ist wohl der Blauanteil im weißen LED-Licht. Es gibt LEDs mit anderem Farbspektrum (Amber White), die Insektenfreundlicher sind.
Millefiorina
13.12.2018, 18:56
Hier eine interessante Pressemeldung zum Thema:
http://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=40/2018
Der Artenrückgang ist leider da.
Wer noch nach Wandkalendern mit Schmetterlingen sucht, der wird hier (https://www.ulrikeschaefer.com/Background/Calendars/n-QvPGKs) fündig.
Ich sende euch vorweihnachtliche Grüße und freue mich schon auf die Schmetterlinge in 2019!