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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ISO, Blende und Belichtungszeit mit Tamron Tele 600mm


Hochwälderin
15.01.2017, 17:57
Hallo liebe Forenmitglieder
,
gerade meldete ich mich hier im Forum an und las schon einige hilfreiche Beiträge zum Zusammenhang der im Betreff genannten Parameter. Auch kenne ich mich ein wenig mit der Sony Alpha 6000 und der Alpha 57 aus, die ich bisher nur mit den Kit-Objektiven ( Sony 6000 ) bzw. dem Tamron 70-300 Tele benutzte ( siehe meine Fotos in der Galerie ).

Meine Lieblingsthemen sind Tiere, Makro und Sonnenauf- und Untergänge.

Kürzlich kauften wir uns das Tamron Teleobjektiv 150 - 600mm, mit dem ich jetzt übe, indem ich kleine, hibbelige Singvögel wie Meisen und Sperlinge an der Winterfütterung fotografiere. Die Entfernung zum Vogelhaus beträgt ca. 10 m, oft muss ich durch die Fensterscheibe fotografieren, da die Vögel wegen des nahen Waldes sehr ängstlich sind ( Elstern machen regelmäßig Jagd auf die Singvögel ). Auch erschwerend ist die Hecke direkt hinter dem Vogelhaus, die als Deckung für die Vögel dient und innerhalb derer die Lichtverhältnisse viel dunkler sind als auf dem Holzstoß mit dem Vogelhaus darauf.

Ich habe schon viel mit der 600er Brennweite des Tamrons mit manuellem Modus versucht, ISO stellte ich meist relativ hoch trotz der Rauschgefahr, weil es sonst zu dunkel für die innerhalb der Hecke sitzenden Tiere ist, Verschlusszeit muss sehr kurz sein, weil ich sonst nur verwackelte Aufnahmen bei den keine Sekunde still sitzenden Meisen bekomme - ja und die Blende, die kriege ich im manuellen Modus nicht unter 6, wenn ich mit ISO 1200 oder 800 und Verschlusszeiten von 1/1250 bis 1/2000 knipse - kann ich die Blende irgendwie anders manuell beeinflussen als mit der gedrückten AEL-Taste und dem Drehrad ???

Was kann ich besser machen oder anders ? Momentan liegt Schnee um das Vogelhaus, dahinter ist die Hecke dunkel - wie bekomme ich totzdem gute Bilder bei beiden Lichtverhältnissen ?

Bin dankbar für alle Tipps und Entschuldigung, dass ich mit einem so banalen Thema daher komme!

Liebe Grüße,
die Hochwälderin

meshua
15.01.2017, 18:31
Guten Abend Hochwälderin,

(...)
Was kann ich besser machen oder anders ? Momentan liegt Schnee um das Vogelhaus, dahinter ist die Hecke dunkel - wie bekomme ich totzdem gute Bilder bei beiden Lichtverhältnissen ?


Die "richtige" Belichtung wird grundsätzlich durch drei Variablen bestimmt: Blende, Verschlußzeit und ISO.


Die größte Blende ist durch die Objektivkonstruktion vorgegeben. Weiter öffnen geht somit nicht.
Die Verschlußzeit ist dir durch die Vögel/Flügelschläge auch mehr oder weniger vordiktiert (1/500s und kürzer)
Lediglich die ISO kannst du in deiner Situation als einzigste Größe wirklich frei wählen.

Du kannst die Kamera auf ein Stativ setzen, um deren eigene Bewegungen zu minimieren - und mit den Belichtungszeiten experimentieren (ab 1/500s und immer kürzer werden: 1/750s -> 1/1000s -> ...) - und dabei gleichzeitig die ISO erhöhen. Achte dabei auch auf die "Belichtungswaage" am unteren Bildrand des Suchers (-2...-1...0...1...2): der Balken auf "0" bedeutet, die Kamera bewertet das Bild als korrekt belichtet.

Die dunkle Hecke im Hintergrund ist eigentlich gut, da sie nur Hintergrund ist und dabei getrost unterbelichtet werden kann. Wichtig ist die korrekte Belichtung deines Hauptmotivs: die Vögel und eventuell das Vogelhaus. Konzentriere dich allein darauf. Nutze die Spot-Belichtungsmessung deiner Kamera, um nur den kleinen Bereich mit dem Vogel anzumessen (Belichtungswaage nutzen!). Und merke: Das Auge wird immer zum hellsten Bereich im Bild geführt. :top:

Viele Grüße, meshua

hlenz
15.01.2017, 18:34
Hallo,

bei 600mm hat das Tamron keine größere Blende, das ist technisch bedingt. Da kannst du auch durch Tricks nichts dran ändern, nur die anderen Parameter ausreizen. :)

Ronat
15.01.2017, 19:35
Also da haeng ich mich mal dran und lese mit. Ich habe die A57 und das Tamron SP 150-600 F5-6.3. Mehr Info ist immer gut :)

Hochwälderin
15.01.2017, 19:41
Hallo,

vielen Dank, eure Antworten helfen mir echt schon weiter ! Ich werde dann mal weiter auf der Lauer nach den Piepmätzen liegen und bald hier Fotos einstellen und derweil mit den gegebenen Parametern experimentieren.
Ehrlich, da ist es wesentlich einfacher, Elefanten und Büffel , Bisons und Wapitis zu fotografieren als diese Hibbelvögel !
LG, die Hochwälderin

PS : Ich habe die Kamera auf einem Stativ momtiert , muss aber trotzdem mit dem Teil in Bewegung bleiben, nur starres Ausrichten auf das Vogelhaus bringt gar nichts, denn die Vögel sind überall bis in den höchsten Zweigen in den Hecken und rund um das Futterhäuschen. Es ist echt leichter, größeres Wild als Motiv zu haben. Mein bisher bestes und seltenstes Motiv war kein Löwe oder Bär, sondern eine Wildkatze, der ich auf ca. 4 m Entfernung in die hellblauen Augen schaute - nur ca. 3 km von meinem Zuhause entfernt.

kiwi05
15.01.2017, 19:44
Ich habe mir gerade das Bild vom Bow Lake und dann die Exifs betrachtet.
Da scheint es, unabhängig vom 150-600mm Tamron, doch noch einiges an Klärungsbedarf bei Blende, Belichtungszeit und ISO zu geben:
Für ein Schönwettermotiv ist ISO1600, 1/3200s und f/13 schon eine ungewöhnliche Wahl.

osage66
15.01.2017, 19:46
oft muss ich durch die Fensterscheibe fotografieren

Das muss unbedingt weg!:top:
Das bringt Qualtitätsverlust.....:flop:

BadMan
15.01.2017, 19:46
Kein Bild zum Besprechen -> falsche Rubrik -> Schubs

Hochwälderin
16.01.2017, 15:43
Hallo,
oh, das war mir beim " Abdrücken " gar nicht bewusst. Die Sony 6000 hatte ich in Kanada selten im manuellen Modus eingestellt, meistens auf Stellung Automatik. Ich denke, das Foto ist trotzdem ansehnlich - oder ?
Gruß und danke für deinen Hinweis,
die Hochwälderin

Hochwälderin
16.01.2017, 15:46
Hallo,
du hast absolut recht, aber sobald ich ein Fenster öffne, sind die Vögel weg und kommen nicht wieder, bis es geschlossen ist.
Ich spare derzeit auf ein Tarnzelt, das ich auch sonst draußen nutzen kann.
Hast du einen besseren Rat ?
Gruß,
die Hochwälderin

Rakete
16.01.2017, 16:52
Hallo,

folgender Vorschlag:

Tamron auf Stativ, auf Vogelhäuschen oder Ast oder am Boden, wo oft die
Vögel sich rumtreiben den Fokus richten.

...........abwarten

und wenn Vogel erscheint, per Fernauslöser Serienbilder schießen.

Damit hab ich letztendlich immer noch viel Ausschuß aber dennoch die höchste
Trefferquote.

Anfangs war ich zu ungeduldig und habe immer hin-und her geschwenkt. Hat bei mir nicht funktioniert. Viel zu langsam. Allein den Schwenk bemerken die Vögel und schwupp sind sie weg.

Die Fensterscheibe verschlechtert natürlich aber zum üben, bis Dein Tarnzelt da ist reicht es.

Wenn es wärmer wird, setzt ich mich auf die Terrasse oder öffne die Terrassentür und richte das alles hin wie oben beschrieben. Klappt super.

Das Tamron kann nämlich herrlich scharf,
ist zwar kein Lichtmonster, aber bezahl- und tragbar.

Viele Grüße

Christiana

ingoKober
17.01.2017, 08:23
Ich sehe das etwas weniger puristisch/dogmatisch. Wenn man genau senkrecht durch die Scheiben fotografiert und die Vögel nicht ganz nah sind, ist die Qualität trotz Doppel-Scheibe dazwischen meist absolut akzeptabel. Und Du bist viel flexibler, als wenn Du nur mit Fernauslöser arbeiten kannst. In Deiner Situation könnte ein im Garten (evtl geht auch an anderer Stelle hinter dem Fenster, das muss man ausprobieren) aufgebauter entfesselter Blitz mit HSS Einstellung in meinen Augen wahrscheinlich zusätzlich am besten weiterhelfen.

Zur Anschauung der zu erwartenden Qualität ein paar Bilder, die ich so geschossen habe (Allerdings noch mit Sal 70-400, das Tammi ist hier aber nicht schlechter).
Alle senkrecht zur Oberfläche durch die Doppelglasscheibe im Wohnzimmer, frei Hand. Manche geblitzt, andere nicht.
Unsere Terrassenscheibe ist nicht besonders plan und meist auch nicht besonders sauber.

823/Amsel0109b.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=69901)

823/Tuerkentaube.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=69897)

823/Goldammer.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=69894)

823/Kohlmeiseb.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=69896)

823/Spatz.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=32994)

Viele Grüße

Ingo

jean1959
08.03.2017, 12:35
... am Futterhäuschen zu fotografieren, klingt ja sooo banal, ist es aber keineswegs. Nicht, weil es technisch nicht ginge, sondern weil die kleinen Biester so unruhig sind. Wenn man da auf jedes einzelne getrennt scharf stellen wollte, wäre der Ausschuss garantiert genau so groß, wie wenn man einfach das Häuschen manuell fest ins Visier nimmt, mit dem technisch maximal sinnvollen Schärfentiefebereich und dann einfach Serienbilder schießen und nur die wirklich scharfen behalten. Da ist man bei 600mm trotzdem automatisch in einem sehr geringen Schärfebereich, die Vorderkante des Häuschens ist scharf, die Hinterkante schon nicht mehr, im Häuschen drin ist's dunkel, außerhalb wäre das Licht prima usw, usf !
Dann kommt die Flatterhaftigkeit der Vögel dazu. Mit der Kamera am Auge kann man nicht schnell genug hinterher, weil man die Peripherie des Geschehens nicht so gut im Blick behalten kann und jeder An- und Abflug für Bewegung und Unruhe sorgt. An einem gut platzierten und deswegen frequentierten Futterhäuschen sind nicht selten um die zwanzig Vögel ins Geschehen involviert, die alle unterschiedlich sensibel auf Bewegungen um sie herum reagieren. Da sind Solisten und eher schwarmartig einfallende Spezies dabei und es ist ein unentwegtes Kommen und Gehen und kaum Muse. Man neigt dazu, das zu unterschätzen! Und selbst sportgeeignete Optiken sind da ganz schnell an ihren Grenzen. Nach meiner Einschätzung ist eine nicht so lange Tüte, die man draußen näher am Häuschen platzieren und ein bisschen tarnen kann, in Verbindung mit einer Fernauslösung (gibt's ja auch als Kabel-FB bis 5m Länge), die bessere Wahl, der Bildausschnitt bleibt dabei zwar immer derselbe, aber man lernt schnell, die attraktivste Position der Kamera herauszufinden. Man konzentriert sich bei dieser Methode anschließend nicht mehr auf die Kamera, sondern auf das Geschehen drum herum, kann besser auf An- und Abflug reagieren und genießt das muntere Treiben und drückt eher nebenher den Auslöser. Das steigert den Genuss und wird sicher nicht mehr Ausschuss produzieren, als wenn man versucht diese wendigen Gesellen mit der Kamera zu verfolgen. Es erlaubt einem vor allem auch den Vordergrund weitestgehend störungsfrei zu halten, während man beim Nachziehen und verfolgen ständig irgendwelche Zweige im Blickfeld hat, auf die die Kamera im schlimmsten Fall fokussiert, so dass der Vogel unscharf ist oder umgekehrt der unscharfe Zweig verdeckt das Auge, das Gesicht... und "versaut" einem das schöne Bild.
Selbst Profis, die sich in Volltarnung draußen bewegen und (obwohl das verpönt ist!) durch Auslegen von Futter die Natur beeinflussen, produzieren richtig viel Ausschuss, was aber nicht auffällt, wenn ein paar richtig gute Bilder dabei entstehen, der Rest hat nur Zeit gekostet, weil die nicht so gut gelungenen können ja einfach gelöscht werden.

Übung macht den Meister - und es wird sicher wenige geben, die schon mal einen weißen Spatz ablichten konnten, also: einfach Geduld haben und sich des Treibens erfreuen!