Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Autobahnen privatisieren .......
Ernst-Dieter aus Apelern
12.11.2016, 09:34
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesregierung-will-schon-bald-autobahnen-privatisieren-a-1120897.html
Das ist ein Schildbürgerstreich wenn es so kommt.Schwachsinn
Es gibt schon privatisierte Autobahnen in Deutschland.
Dat Ei
Meine Meinung: Öffentliche Infrastruktur ist das Rückgrat der Wirtschaft eines Landes und sollte daher nicht oder nur unter strengen Auflagen privatisiert werden. In DE habe ich jedoch kein Vertrauen in die Politik: weder in die Legislative noch die Exekutive, daß bei solchen entstehenden Mini-Monopolen ganz ohne Wettbewerb die Investoren keine Schlupflöcher finden, um bei minimalem Invest den maximalen Profit herauszupressen (siehe Raststätten, Krankenhäuser...) und folglich sinkende Qualität bei steigenden Preisen. :flop:
Woanders funktioniert es und es müssen Preiserhöhungen begründet und von der Exekutive genehmigt werden - allein dafür ist die Politik in DE zu stark mit der Privatwirtschaft verflochten, daß dies nicht "zum Wohle des Volkes" funktionieren kann. :roll:
Viele Grüße, meshua
Privatisieren heisst natürlich immer dass jemand Profit macht.
Hier sollen es dann wohl die Versicherungen sein - nichtmal die schlechteste Idee, Versicherungen brauchen langfristig stabile Erträge für ihre Investitionen und die sind im derzeitig stabil gehaltenen Mini-Zins Umfeld nicht zu bekommen. Immobilien und Aktien sind für Versicherungen natürlich auch sehr riskant und deshalb nur ganz beschränkt zulässig, wenn die dann mal crashen sind sie übel dran. Also warum nicht so eine stabile Investition.
Für den Staat bedeutet es dass er das Geld nicht selbst ausgeben muss und somit seine Ausgaben reduziert - wobei zusätzliche Ausgaben wenn man Null Zinsen zahlt natürlich auch nicht so ein Elend sind. Aber für die Statistik Werte wie Verschuldung und so ist es gut.
Ach ja - natürlich zahlt jemand dafür am Ende und das sind "wir" - der Staat gibt die Maut an die Investoren weiter und sie machen ein bisschen Gewinn - den der Staat hätte für sich behalten/ausgeben können wenn der die Autobahn selbst finanziert hätte.
Wenn der Investor natürlich dann seine Gewinne maximiert und dabei z.B. Autobahnen baut die bei grosser Hitze auseinanderfliegen so dass man nur noch 80 darauf fahren darf hört der Spass irgendwann auf ...
Giovanni
12.11.2016, 13:50
Ach ja - natürlich zahlt jemand dafür am Ende und das sind "wir" - der Staat gibt die Maut an die Investoren weiter
Das ganze Konzept mit Maut und privatisierten Autobahnen ist vollkommener Schwachsinn und wurde wohl in einem der Türme in Frankfurt durchgerechnet. Ich frage mich echt, ob die Bundesregierung von der Bankenwelt erpresst wird oder wieso die Politiker reihum mit Vehemenz solche für die Allgemeinheit schädlichen Ziele verfolgen.
DonFredo
12.11.2016, 15:10
Das Thema ist nicht so ganz von der Hand zu weisen, denn sowas gibt es schon....
https://de.wikipedia.org/wiki/ASFINAG
Das ganze Konzept mit Maut und privatisierten Autobahnen ist vollkommener Schwachsinn und wurde wohl in einem der Türme in Frankfurt durchgerechnet. Ich frage mich echt, ob die Bundesregierung von der Bankenwelt erpresst wird oder wieso die Politiker reihum mit Vehemenz solche für die Allgemeinheit schädlichen Ziele verfolgen.
Die Idee ist sogar besser als eine Idee die lange Jahre als genial galt in Deutschland - das private public partnership. Infrastruktur: Wasserversorgung, ÖPNV, Elektrizitätsunternehmen in Gemeindebesitz an Investoren verkaufen. Das bringt natürlich kurzfristig Geld in klamme Kassen, aber man braucht keinen Taschenrechner um zu verstehen dass die Bürger am Ende viel mehr zahlen.
Nichtsdestotrotz wurde das alles lange bejubelt und kaum einer hat protestiert - und heute wird zum Teil mühsam versucht die Sachen wieder zurückzukaufen ...
Mit dieser Autobahnidee wären ja immerhin deutsche Unternehmen die eine Investitionsmöglichkeit brauchen versorgt - das private public partnership waren ausländische Unternehmen, oft amerikanische die aus solchen Investitionen Steuervorteile hatten.
Giovanni
12.11.2016, 16:11
Mit dieser Autobahnidee wären ja immerhin deutsche Unternehmen die eine Investitionsmöglichkeit brauchen versorgt - das private public partnership waren ausländische Unternehmen, oft amerikanische die aus solchen Investitionen Steuervorteile hatten.
Eine Investitionsmöglichkeit, deren Dividende von der Allgemeinheit übernommen wird. Das geht auch ganz ohne Investitionen: Einfach die Unternehmenssteuern senken und die privaten Steuern erhöhen. Hat sogar einen noch positiveren Effekt auf den Standort und für die Bürger ist es am Ende auch nicht teurer.
Außerdem brauchen "deutsche Unternehmen" (= Banken und Versicherungen) keine staatlich geförderte "Investitionsmöglichkeit" auf Kosten der Bürger. Andere Unternehmen ließ der Staat - verzeih' mir "verrecken", z.B. in der Solarbranche - aber wenn die Banken mit den Scheinen wedeln, wird ein bürokratisches Monster zusammengebastelt, um ihnen die Werte, die der Allgemeinheit gehören, in den Ar... zu schieben.
Eine Investitionsmöglichkeit, deren Dividende von der Allgemeinheit übernommen wird.
Oder in anderen Worten: eine Vermögensumverteilung von Vielen (Volk) zu Wenigen (Shareholder). Ist es dass, wofür die aktuelle Regierung steht? Im Grunde doch unwählbar!:flop:
Viele Grüße, meshua
turboengine
12.11.2016, 16:59
Nicht jammern, schreibt einen Brief an Euren Bundestagsabgeordneten. Wenn der Angst bekommt, in der nächsten Legislaturperiode keinen Platz mehr auf der Hinterbank zu bekommen, bewegt sich vielleicht was. Ansonsten wird es alternativlos und Mutti macht wieder mal die Raute.
Privat finanzierte Autobahnen gibts schon länger.
Wenn ich mich erinnere, in welch erbärmlichen Zustand die A8 zwischen Ulm und München war, welch elendigliche Dauerstaus es gab und wie es heute aussieht, dann bin ich ehrlich gesagt sehr froh um diese Lösung. Dreissig Jahre lang wird die Autobahn privat betrieben, der Staat beteiligt den Betreiber an der LKW-Maut: https://www.welt.de/regionales/bayern/article146822748/Ausbau-der-A8-Freie-Fahrt-auf-der-Privatautobahn.html
Die Infrastruktur in Deutschland ist nunmal in nicht unerheblichem Maße in einem schlimmen Zustand. Wenn der Staat das nicht stemmen kann, da irgendwann die Schuldenlast nicht mehr tragbar ist, dann halte ich es durchaus für sinnvoll, dass Investoren, die dringend Anlagemöglichkeiten für ihr Geld suchen, es am Kapitalmarkt aber kaum noch finden, unsere Infrastruktur sanieren. Dass sie dafür Profit erwarten liegt in der Natur der Sache.
Gerade im Bereich der Versicherungen gibt es erhebliche Kundengelder, die zum Beispiel der Altersvorsorge dienen. Kapitalerträge aus diesen Geldern kommen den Versicherten in Form höherer und vor allem sichererer Renten zugute, aus herkömmlichen Anlagen kann vielfach die Garantieverzinsung bei weitem nicht mehr erwirtschaftet werden. Und natürlich profitiert auch der Shareholder.
Rainer
Die Infrastruktur in Deutschland ist nunmal in nicht unerheblichem Maße in einem schlimmen Zustand.
Rainer
Stand nicht vor kurzem irgendwo dass derzeit Geld genug da ist, aber die Länder nicht mit der Planung hinterherkommen und es deshalb nicht ausgegeben werden kann? Ok, die Autobahnen sind natürlich bundesthema.
Gerade im Bereich der Versicherungen gibt es erhebliche Kundengelder, die zum Beispiel der Altersvorsorge dienen. Kapitalerträge aus diesen Geldern kommen den Versicherten in Form höherer und vor allem sichererer Renten zugute, aus herkömmlichen Anlagen kann vielfach die Garantieverzinsung bei weitem nicht mehr erwirtschaftet werden. Und natürlich profitiert auch der Shareholder.
Rainer
Völlig richtig. Wenn man als Kunde den Shareholder nicht profitieren lassen will steht es ja frei die Versicherung bei einem Verein auf Gegenseitigkeit abzuschließen, der steht zumindest nicht vor dem Dilemma die Überschüsse zwischen Aktienbesitzern und Versicherungsnehmern aufteilen zu müssen.
Äussrst frech finde ich nur Schäubles Aussage "das hätte sich ja schon bei Post und Telekom bewährt". Autobahnen sind ja ein bisschen was anderes als Telefonleitungen und dass es in Zukunft Konkurrenz in Form von nebeneinanderlaufenden Autobahnen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Fahrkomfort und Kosten geben aus denen der Fahrer wählen wird halte ich erstmal für recht unwahrscheinlich ...
Aber man könnte natürlich die Maut anhand der gefahrenen Geschwindigkeit und der Fahrspur berechnen - je weiter links desto teuer - und schwupp wäre man das Problem mit den sturen Linksfahrern los.
Moin Frank,
Stand nicht vor kurzem irgendwo dass derzeit Geld genug da ist, aber die Länder nicht mit der Planung hinterherkommen und es deshalb nicht ausgegeben werden kann? Ok, die Autobahnen sind natürlich bundesthema.
wenn man sich die richtigen Zeilen des Bundesverkehrswegeplans durchliest, weiß man, wie es um das Thema Infrastruktur gestellt ist.
Äussrst frech finde ich nur Schäubles Aussage "das hätte sich ja schon bei Post und Telekom bewährt". Autobahnen sind ja ein bisschen was anderes als Telefonleitungen und dass es in Zukunft Konkurrenz in Form von nebeneinanderlaufenden Autobahnen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Fahrkomfort und Kosten geben aus denen der Fahrer wählen wird halte ich erstmal für recht unwahrscheinlich ...
Die Autobahnen sind eher mit dem Schienennetz zu vergleichen, das im Rahmen der Privatisierung der Deutschen Bahn an DB Netz überging.
Aus meiner Sicht finde ich es bedenklich, wenn Infrastruktur privatisiert wird. Beim Thema Netzneutralität und auch Zwangsverkabelung sieht man, welche Stilblüten, Monopole sowie technischen Einschränkungen und Hemmnisse entstehen können. Ich bevorzuge es, die Infrastruktur beim Staat zu lassen und den Betrieb der Infrastruktur auszuschreiben.
Dat Ei
Ernst-Dieter aus Apelern
13.11.2016, 11:38
Die DB ist seit der Privatisierung ein Trümmerhaufen geworden, genau wie die Post.
Vom Gesundheitswesen mal ganz abgesehen.Privatisierung ist immer gleichbedeutend mit Bevormundung.
Die DB ist seit der Privatisierung ein Trümmerhaufen geworden, genau wie die Post.
Und das machst Du woran fest?
Dat Ei
Lightspeed
13.11.2016, 11:54
Und das machst Du woran fest?
Dat Ei
Unpünktlichkeit
Abbau der Versorgung gering besiedelter Gebiete
Konzentration allein auf lukrative Angebote und Konzepte
damit einhergehend Abbau des Auftrages für alle in der Bevölkerung ein preiswertes und zuverlässiges Transportmittel zu sein.
Mangelnde Investition in das Schienennetz
Sinnlose Geschäftsbereiche im Ausland (Busunternehmen auf iberischen Ferieninseln)
Vernachlässigung des Nahverkehrs und der Zusammenarbeit mit den regionalen Verkehrverbünden.
Die Übernahme von Aufgaben für die Gesellschaft (Transport, Gesundheit, Verkehr etc.) an private Wirtschaftsbetriebe kennt meist nur einen Gewinner - den Wirtschaftsbetrieb.
Ernst-Dieter aus Apelern
13.11.2016, 12:03
Und das machst Du woran fest?
Dat Ei
Lightspeed hat das Wesentliche gesagt!Besonders für ältere Menschen fehlt der Mann oder die Frau am Schalter.
Moin, moin,
bei allem, was den Nahverkehr angeht, darfst Du Dich an Deine Landespolitiker wenden, die den Nahverkehr bestellen. Wer hier seinen Aufgaben nicht nachkommt, oder das entsprechende Geld nicht auf den Tisch legt, darf sich nicht wundern. Der Nahverkehr wird auch nicht nur durch die Deutsche Bahn bestritten. Schau mal, wieviele Eisenbahngesellschaften in Deutschland existieren: clickclack! (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Eisenbahngesellschaften)
Dat Ei
Moin, moin,
… Der Nahverkehr wird auch nicht nur durch die Deutsche Bahn bestritten. Schau mal, wieviele Eisenbahngesellschaften in Deutschland existieren: clickclack! (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Eisenbahngesellschaften)
Dat Ei
Hi Frank,
und wenn dem so wäre das es nur die DB geben würde, dann würden die Menschen auf dem Land schon seit Jahren ohne öffentlichen Nahverkehr leben müssen. Ich habe es miterleben dürfen, wie erst Bahnstrecken und dann Buslinien eingespart wurden, und jeder der kein Auto besaß sehen konnte wie Er/Sie von A nach B kommt.
Die kleinen Privaten bedienen jetzt die Strecken bei uns zu Hause, wozu die DB nicht imstande war. Liegt wohl auch an dem aufgeblähten Apparat z. B. hier in Berlin, ein riesiger Büroturm mit lauter Nieten, wo die linke nicht weis was die rechte macht.
Ernst-Dieter aus Apelern
13.11.2016, 12:32
Ich habe es miterleben dürfen, wie erst Bahnstrecken und dann Buslinien eingespart wurden, und jeder der kein Auto besaß sehen konnte wie Er/Sie von A nach B kommt.
Zustimmung, besonders auf einem Dorf ist man praktisch eingesperrt ohne Auto.
Schon 1976 wurde bei uns die Bahnstrecke Haste-Hameln geschlossen.
Dann sind noch eine Weile Bahnbusse gefahren, seit 15 Jahren in etwa hat man kaum noch eine Chance im Schaumburger Land nach Hameln zu kommen, die kürzeste Zeit mit dem Bus ist 4 Stunden.Für etwa 30-35 km Entfernung.Wenn ich mal den Führerschein für einige Zeit abgeben müßte, könnte ich meine Arbeitsstelle nicht erreichen.
Guten Morgen,
Hier werden interessante Ideen skizziert: Fahrspuren mit unterschiedlichen Preismodellen. Am schnellsten umsetzbar wäre die dritte Spur als Business-Tarif und die beiden rechten Spuren für Economy-Fahrer. Doppellinie zur Trennung. Schilder aller 5km. Ähnlich den Carpool-Lanes in den USA. :crazy:
OT: Dass man bereit ist, die Lebensadern der Gesellschaft (Straße, Schiene, Telefon) am ehesten zu privatisieren, anstatt z.B. das deutsche öffentlich-rechliche Fernsehgebührenmonster, zeugt schon von der Ausrichtung unserer Politik(er).
Viele Grüße, meshua
Moin, moin,
und wenn dem so wäre das es nur die DB geben würde, dann würden die Menschen auf dem Land schon seit Jahren ohne öffentlichen Nahverkehr leben müssen.
Zustimmung, besonders auf einem Dorf ist man praktisch eingesperrt ohne Auto.
nochmals: die Nahverkehrsleistung wird bei den Nahverkehrsgesellschaften bestellt bzw. die Leistung wird ausgeschrieben. Perspektivisch darf DB Regio, also die Nahverkehrsgesellschaft der Deutschen Bahn, nur noch 60% der Nahverkehrsleistung bundesweit erbringen. Die Länder, die im übrigens den Tarifen zustimmen müssen bzw. vermehrt ihre eigenen Tarife machen, sind es, haben es in der Hand, die Verkehrsleistung zu bestellen, die sie für ihre Bevölkerung wollen. Sie müssen dann aber auch bereit sein, das Geld dafür auf den Tisch zu legen. Dass private Verkehrsunternehmen nicht defizitär arbeiten wollen, ist doch wohl nachvollziehbar.
Übrigens zeichnet die Entwicklung der Fahrgastzahlen ein anderes Bild, als das eines Trümmerhaufens.
Die kleinen Privaten bedienen jetzt die Strecken bei uns zu Hause, wozu die DB nicht imstande war. Liegt wohl auch an dem aufgeblähten Apparat z. B. hier in Berlin, ein riesiger Büroturm mit lauter Nieten, wo die linke nicht weis was die rechte macht.
Nun, dass das Unternehmen Deutsche Bahn deutlich größer ist, liegt aber auch daran, dass sie in Teilen dazu verpflichtet sind, aufgrund ihrer Historie und Größe Aufgaben für die Kleinen erledigen muss. Zudem ist es eine vollkommen andere Herausforderung, ein Netz statt einer Linie zu betreiben. Dass das Geschäft kein einfaches ist, zeigt der Fakt, dass einige andere Privatunternehmen, die ambitioniert und lauthals gestartet sind, mittlerweile recht kleine Brötchen backen bzw. wieder verschwunden sind.
Dat Ei
turboengine
13.11.2016, 14:23
Die Deutsche Bahn mal aussen vor, das ist ein Kapitel für sich. Der Skandal ist hier, dass in letzter Zeit der Bürger durch Niedrigzinsen und kalte Steuerprogression durch den Staat heimlich und allmählich enteignet wird. Und nun sollen die Banken und Versicherungen für die negativen Folgen der Niedrigzinspolitik entschädigt werden, indem man ihnen zum günstigen Tarif das übereignet, was der Steuerzahler schon mehrfach mit seiner Mineralöl- und KFZ-Steuer bezahlt hat. Jetzt soll er ein weiteres Mal dafür bezahlen und die Taschen der Finanzindustrie füllen und nicht nur die z.B. der Rentenkasse.
Lightspeed
13.11.2016, 20:22
Die Deutsche Bahn mal aussen vor, das ist ein Kapitel für sich. Der Skandal ist hier, dass in letzter Zeit der Bürger durch Niedrigzinsen und kalte Steuerprogression durch den Staat heimlich und allmählich enteignet wird. Und nun sollen die Banken und Versicherungen für die negativen Folgen der Niedrigzinspolitik entschädigt werden, indem man ihnen zum günstigen Tarif das übereignet, was der Steuerzahler schon mehrfach mit seiner Mineralöl- und KFZ-Steuer bezahlt hat. Jetzt soll er ein weiteres Mal dafür bezahlen und die Taschen der Finanzindustrie füllen und nicht nur die z.B. der Rentenkasse.
Dieser gut komprimierten Darstellung gibt es kaum etwas hinzuzufügen.:top:
nochmals: die Nahverkehrsleistung wird bei den Nahverkehrsgesellschaften bestellt bzw. die Leistung wird ausgeschrieben. Perspektivisch darf DB Regio, also die Nahverkehrsgesellschaft der Deutschen Bahn, nur noch 60% der Nahverkehrsleistung bundesweit erbringen. Die Länder, die im übrigens den Tarifen zustimmen müssen bzw. vermehrt ihre eigenen Tarife machen, sind es, haben es in der Hand, die Verkehrsleistung zu bestellen, die sie für ihre Bevölkerung wollen. Sie müssen dann aber auch bereit sein, das Geld dafür auf den Tisch zu legen. Dass private Verkehrsunternehmen nicht defizitär arbeiten wollen, ist doch wohl nachvollziehbar.
Der VRR in NRW hat letztendlich den Nahverkehrsvertrag mit der DB kündigen müssen, weil die DB wiederholt und trotz Mahnung nicht in der Lage war, saubere, pünktliche Züge im Nahverkehr zur Verfügung zu stellen. Ich denke, dass es hier ganz klar nicht darum geht, was die Länder zahlen können/wollen, sondern inwieweit die Db ihren Pflichten nachkommen kann. Und hier ging es noch nicht mal um kleine Dörfer sondern den Ballungsraum Rhein-Ruhr.
... Der Skandal ist hier, dass in letzter Zeit der Bürger durch Niedrigzinsen und kalte Steuerprogression durch den Staat heimlich und allmählich enteignet wird. Und nun sollen die Banken und Versicherungen für die negativen Folgen der Niedrigzinspolitik entschädigt werden, indem man ihnen zum günstigen Tarif das übereignet, was der Steuerzahler schon mehrfach mit seiner Mineralöl- und KFZ-Steuer bezahlt hat. Jetzt soll er ein weiteres Mal dafür bezahlen und die Taschen der Finanzindustrie füllen und nicht nur die z.B. der Rentenkasse.
Kurz - aber sehr treffend formuliert :top::top::top:
About Schmidt
13.11.2016, 20:48
Die DB ist seit der Privatisierung ein Trümmerhaufen geworden, genau wie die Post.
.
Und was bitte ist bei der Post ein Trümmerhaufen? Da bin ich nun mal gespannt? Und bitte komm mir nun nicht mit den Agenturen, diese sind in so zu sagen in privater Hand und wenn die Leute vor Ort unfähig sind, kann dafür die Post nichts.
Zum Thema Autobahn. In Frankreich sind, meines Wissens, die Autobahnen doch schon länger in privater Hand und das funktioniert doch scheinbar recht gut. Marode Autobahnbrücken wie in Deutschland kenne ich dort jedenfalls nicht.
Gruß Wolfgang
Giovanni
13.11.2016, 22:43
In Frankreich sind, meines Wissens, die Autobahnen doch schon länger in privater Hand und das funktioniert doch scheinbar recht gut. Marode Autobahnbrücken wie in Deutschland kenne ich dort jedenfalls nicht.
Stimmt, die sind großteils in gutem Zustand. Aber was zahlst du dafür, einmal das Land zu durchqueren? Die Billigflieger reiben sich die Hände.
Außerdem ist es ganz einfach so: Die Autobahnen und das Land, auf dem sie gebaut wurden, gehören der Allgemeinheit. ich will gefragt werden, vor so was verscherbelt wird.
steve.hatton
13.11.2016, 23:02
Die Billigflieger sind, wie alle Flieger subventioniert - das ist eine ganz andere Baustelle.
Giovanni
13.11.2016, 23:21
Die Billigflieger sind, wie alle Flieger subventioniert
Die sind nicht subventioniert, sondern nur nicht so krass besteuert wie die Autofahrer.
Kerosin ist steuerfrei.
Dat Ei
Giovanni
14.11.2016, 00:29
Kerosin ist steuerfrei.
Stimmt (derzeit noch). Aber es gibt in D eine Luftverkehrsabgabe (Ticketsteuer) pro Fluggast und Flug. Und diverse Gebühren, z.B. für die Flugsicherung.
Also wie gesagt nicht subventioniert, aber weniger besteuert als PKW.
steve.hatton
14.11.2016, 02:10
...
Also wie gesagt nicht subventioniert, aber weniger besteuert als PKW.
:roll:
Und was bitte ist bei der Post ein Trümmerhaufen? Da bin ich nun mal gespannt? Und bitte komm mir nun nicht mit den Agenturen, diese sind in so zu sagen in privater Hand und wenn die Leute vor Ort unfähig sind, kann dafür die Post nichts.
Zum Thema Autobahn. In Frankreich sind, meines Wissens, die Autobahnen doch schon länger in privater Hand und das funktioniert doch scheinbar recht gut. Marode Autobahnbrücken wie in Deutschland kenne ich dort jedenfalls nicht.
Gruß Wolfgang
Der Service bis zum Endkunden sollte schon im Blickpunkt der Post liegen. Und dieser Service ist an Bescheidenheit kaum mehr der Rede wert. Egal in welchem Bereich, die Filialen sind hierfür ein sehr gutes Beispiel.
In Frankreich zahlt man für die Nutzung der Autobahnen horrende Gebühren, das ist bestenfalls ein abschreckendes Beispiel weil der Verkehr auf die Landstrassen ausweicht.
Moin, moin,
Der VRR in NRW hat letztendlich den Nahverkehrsvertrag mit der DB kündigen müssen, weil die DB wiederholt und trotz Mahnung nicht in der Lage war, saubere, pünktliche Züge im Nahverkehr zur Verfügung zu stellen. Ich denke, dass es hier ganz klar nicht darum geht, was die Länder zahlen können/wollen, sondern inwieweit die Db ihren Pflichten nachkommen kann.
wie ich bereits schrieb, steht auch die Landespolitik in der Pflicht:
Wer hier seinen Aufgaben nicht nachkommt, oder das entsprechende Geld nicht auf den Tisch legt, darf sich nicht wundern.
D.h., sie hat adäquate Mittel zur Verfügung zu stellen, aber auch die Pflicht, die gelieferte Leistung zu kontrollieren.
Und hier ging es noch nicht mal um kleine Dörfer sondern den Ballungsraum Rhein-Ruhr.
Das Ballungsgebiet kann hier auch Ursache des Problems sein, denn mit der hohen Anzahl Fahrgäste steigt die Verschmutzung, mit einer hohen Taktdichte und Vernetzung die Anfälligkeit des Systems, bei kleinen Ursachen große Wirkungen zu zeigen.
Hier in München sieht man seit Jahren zunehmende Probleme im S-Bahnbereich durch Fahrgastzahlen, die weit jenseits der Fahrgastzahlen sind, für die das System ausgelegt wurde, durch unverschuldete Störfälle wie "Personen im Gleis" oder "Notarzteinsätze", oder durch die Problematik der Stammstrecke, über die alle S-Bahnlinien laufen. Eine zweite Stammstrecke wird seit Jahren sehr kontrovers diskutiert. Zu guter Letzt fehlt neben dem unbedingten Wille dann auch noch das Geld.
Dat Ei
guenter_w
14.11.2016, 10:44
Die Infrastruktur ist eine der Kernaufgaben des Staates und einer der Gründe für die Erhebung von Steuern!
Die Privatisierung von öffentlichen Aufgaben hat noch nie die dafür erforderliche Entlastung bei den Steuern gebracht. Gerade mit Ausbau und Erhaltung der Infrastruktur hat die öffentliche Hand (Bund, Länder und Kommunen) ein hervorragendes Instrument zur Beeinflussung des Beschäftigungsgrades auf dem Arbeitsmarkt und damit der Konjunktur. Bei sachgerechter Investition fließen die Investitionen zum größten Teil wieder in den Haushalt zurück durch Steuereinnahmen (Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Gewerbesteuer usw.), zudem erhöhen die Investitionen das Vermögen.
Wie die Privatisierung schief laufen kann, erleben die Bewohner des Großraumes Stuttgart gerade täglich am eigenen Leib: die Bahn AG hat den Nahverkehr verloren und als unmittelbare Folge wird für den Restzeitraum Personal abgebaut und überaltertes, marodes Zugmaterial verwendet mit der Folge von fast regelmäßigen Ausfällen im Berufsverkehr. Gleichzeitig hat Stuttgart mit der Feinstaubbelastung zu kämpfen und mit dem unsäglichen Prestigeobjekt Stuttgart 21, das als reines Staatsprojekt niemals auch nur begonnen worden wäre!
Zur Bahn mal ganz platt gesagt: mir als (potentiellem) Endkunden ist es vollkommen wurscht, wer für was zuständig ist. Ich will für für mich vertretbaren Preis eine adäquate Leistung. Deshalb fahre ich seit gut 10 Jahren nur in absoluten Notfällen Bahn bzw. ÖPNV.
Zur Privatisierung von Infrastruktur: ich sehe Infrastruktur in privater Hand äußerst kritisch. Wenn wir als Gesellschaft uns nicht mal mehr die notwendigste Infrastruktur (Erstellung + Erhaltung) leisten können, dann stimmt was sehr grundlegendes nicht.
Harry Hirsch
14.11.2016, 10:52
... und mit dem unsäglichen Prestigeobjekt Stuttgart 21, das als reines Staatsprojekt niemals auch nur begonnen worden wäre!
Unsinn. Hat auch nichts mit Privatisierung und mit Autobahnen zu tun.:flop:
guenter_w
14.11.2016, 11:03
Blödsinn. Hat auch nichts mit Privatisierung und mit Autobahnen zu tun.:flop:
Aber jede Menge mit der Privatisierung von Infrastruktur und deren Folgen! Ist alles andere als Blödsinn, denn Bauherr von S 21 ist die privatisierte Bahn AG, die sich mittlerweile als Getriebene das rein politisch Gewollte aus öffentlichen Mitteln (Steuergeldern) jenseits jeder Rentabilitätsberechnung finanzieren lassen muss! Auch kein Blödsinn ist, dass das jede Menge mit den Autobahnen zu tun hat, denn die Bahn hat als hoheitliche Aufgabe die Beförderungspflicht! Wie viele Autofahrer würden mit Freuden auf ein funktionierendes, rentables Verkehrsmittel umsteigen, so es denn eines gäbe? Wie viele Pendler benutzen die Autobahnen statt des ÖPNV?
Mal den Ball ganz flach halten, anstatt mit "Blödsinn" um sich zu werfen!
Harry Hirsch
14.11.2016, 11:21
S21 ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bahn, Land, Stadt und Region. Staatlicher geht's kaum.
"Unsinn" bezog sich auf deine unnützen Füllworte wie "unsäglichen" und "Prestigeobjekt".
guenter_w
14.11.2016, 11:34
S21 ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bahn, Land, Stadt und Region. Staatlicher geht's kaum.
Na denn - zeige mal die Rechtsgrundlage dafür im Grundgesetz...
Das Projekt blockiert mit seinem finanziellen Umfang existentiell Restrukturierung und Finanzierung der Bahn AG! Nur dadurch, dass die Bahn AG Bundeseigentum ist, wird die Pleite verhindert! Wie sagte Grube doch so schön in etwa: "Ohne den Wunsch aus Berlin hätten wir das Projekt nicht begonnen!"
Mal sehen, wie das mit den Autobahnen dann geht! Die Maut ohne jegliche Erleichterung auf der Gegenseite kommt so sicher wie das Amen in der Kirche!
Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert! Die wirklich Steuerzahlenden sind die Gelackmeierten, auf dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgehe und die Mittelschicht abgeschafft wird. Ein richtiger Schritt in die Staatspleite!
steve.hatton
14.11.2016, 11:53
Der Service bis zum Endkunden sollte schon im Blickpunkt der Post liegen. Und dieser Service ist an Bescheidenheit kaum mehr der Rede wert. Egal in welchem Bereich, die Filialen sind hierfür ein sehr gutes Beispiel.
In Frankreich zahlt man für die Nutzung der Autobahnen horrende Gebühren, das ist bestenfalls ein abschreckendes Beispiel weil der Verkehr auf die Landstrassen ausweicht.
Die Post tut sich aber selbst keinen Gefallen mit der "Vorgabe" einen normalen Brief am nächsten Tag zuzustellen.
2-3 Tage wären adäquat, wer`s schneller haben will soll einen (früher) Eilbrief lösen.
Die Postboten hier bei uns sind immer gut gelaunt und die Pakete kommen sauber und zuverlässig an, allerdings haben wir auch seltenst Aushilfen am Werk. Zudem ist die Sub-Unternehmer Tragödie dort noch nicht massiv eingezogen....
Herr Mehrdorn wollte die Bahn schneller machen als das Flugzeug - das war ein idiotisches Vorhaben. Sauberer, pünktlicher, zuverlässiger hätte gereicht.
Vielmehr wäre eine ordentliche Wartung der Züge angesagt, ich erlebte in meinen zig Fahrten Augsburg-Hannover/Hameln so wiet ich mich erinnere keine einzige Fahrt wo nicht irgendwas kaputt war. Innere Schiebtüren, Toilette, Klimaanlage oder das zugesagte WiFi, wobei ich hingegen beim Preis nie meckern konnte. Bahncard + 1. Klasse waren unschlagbar - deutlich günstiger als mit dem Auto !
Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich im Zug arbeiten könnte.
Das Autobahnendebakel wäre zu lösen wenn man heute die KFZ-Steuer abschafft oder auf 50-100 € pauschal setzt und 1/2 Jahr später eine gewichtsbezogene = schädigungsbezogene Autobahngebühr für alle einführen würde.
Das Problem EU-seits ist nur die "Bevorzugung" der Inländer und die wäre dann nicht gegeben, wenn dies nicht gleichzeitig erfolgt - aber das traut sich keiner.
Diese wohl kommende "schadstofforientierte" Maut ist wiederum eine versteckte Subvention der Autoindustrie, da man die älteren Fahrzeuge benachteiligt und immer noch die realitätsfremden "Hochrechnungen" der begünstigten Industrie als Basis nimmt.
Fakt ist: Der Lastverkehr ist auf der Straße zu billig und deshalb von der Schiene verschwunden, zumal die Bahn eh der größte LKW-Spediteur in der BRD ist (richtig?)..alles Irrsinn. LKW-Maut deutlich erhöhen, damit wird die Schiene attraktiver udn die Autobahnen werden entlastet, sprich sie halten auch länger und kosten weniger Unterhalt!
"Ohne den Wunsch aus Berlin hätten wir das Projekt nicht begonnen!"
Und dieser Wunsch wurde von allen großen Parteien formuliert. Selbst die Grünen haben die Pläne unterstützt.
Dat Ei
guenter_w
14.11.2016, 12:06
Fakt ist: Der Lastverkehr ist auf der Straße zu billig und deshalb von der Schiene verschwunden, zumal die Bahn eh der größte LKW-Spediteur in der BRD ist (richtig?)..alles Irrsinn. LKW-Maut deutlich erhöhen, damit wird die Schiene attraktiver udn die Autobahnen werden entlastet, sprich sie halten auch länger und kosten weniger Unterhalt!
Das ist ein unrealistischer Wunschtraum, denn die letzten Kilometer gehen immer auf der Straße! Der Schienentransport lässt sich mit der derzeitigen Infrastruktur praktisch kaum mehr erhöhen, da reicht die Kapazität bei weitem nicht. Ein Hauptproblem des derzeitigen Autobahnnetzes ist der Transitverkehr durch Deutschland - da ließe sich vielleicht noch durch Verlagerung auf Huckepackverkehr was tun (siehe Nachbar Schweiz). Billiger ist der Lkw-Transport vor allem durch den unschätzbaren Zeitgewinn, der sich auf der Schiene niemals egalisieren lässt. Jegliche Erhöhung einer Maut schlägt sich auf die Wettbewerbsfähigkeit und auf die Preise durch, denn nicht die Logistik-Unternehmen zahlen, sondern der Verbraucher! Gemeinschaftsnützlich lässt sich unser Verkehrsproblem nicht durch Privatisierung lösen, nur durch staatliches Handeln, das nicht von Lobbyarbeit bestimmt wird!
Die Infrastruktur ist eine der Kernaufgaben des Staates und einer der Gründe für die Erhebung von Steuern!
Die Privatisierung von öffentlichen Aufgaben hat noch nie die dafür erforderliche Entlastung bei den Steuern gebracht. Gerade mit Ausbau und Erhaltung der Infrastruktur hat die öffentliche Hand (Bund, Länder und Kommunen) ein hervorragendes Instrument zur Beeinflussung des Beschäftigungsgrades auf dem Arbeitsmarkt und damit der Konjunktur. Bei sachgerechter Investition fließen die Investitionen zum größten Teil wieder in den Haushalt zurück durch Steuereinnahmen (Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Gewerbesteuer usw.), zudem erhöhen die Investitionen das Vermögen.
Das sehe ich genauso.
Zu überlegen wäre, wie man privatwirtschaftliche Anreize für die Optimierung schaffen könnte.
Z.B. Reformierung des Beamtentums in diesen Bereichen, um mehr innerbetrieblichen Wettbewerb zu schaffen.
Das Autobahnendebakel wäre zu lösen wenn man heute die KFZ-Steuer abschafft oder auf 50-100 € pauschal setzt und 1/2 Jahr später eine gewichtsbezogene = schädigungsbezogene Autobahngebühr für alle einführen würde.
Das Problem EU-seits ist nur die "Bevorzugung" der Inländer und die wäre dann nicht gegeben, wenn dies nicht gleichzeitig erfolgt - aber das traut sich keiner.
Bist du sicher, dass sich die EU diese Trickserei gefallen lassen wird?
Moin, moin,
Herr Mehrdorn wollte die Bahn schneller machen als das Flugzeug - das war ein idiotisches Vorhaben.
wieso sollte das ein idiotisches Vorhaben sein?
Bei Reisezeiten bis zu 4h ist die Bahn sehr konkurrenzfähig. Das liegt zum einen daran, dass Flughäfen i.d.R. außerhalb des Stadtzentrums liegen, und des weiteren der Kunde die Reisezeit im Zug deutlich besser und durchgängiger nutzen kann, als bei der gestückelten Reisekette des Luftverkehrs. Seit der Einführung des ICEs vor 25 Jahren erreicht der Kunde innerhalb des 4h-Zeitfensters immer weiter entferntere Ziele innerhalb der Republik. Der Nutzen des inländischen Flugs geht zurück, was umweltpolitisch auch nicht das Dümmste ist.
Dat Ei
wieso sollte das ein idiotisches Vorhaben sein?
Weil zu langsam nicht der größte Schwachpunkt der Bahn ist und war!? Sondern die Punkte von Steve.
Da wirkt das Thema Geschwindigkeit eher wie "Reisen, wie Fliegen, nur in einer kaputten Müllhalde."
Die Bahn hat ihre Vorteile sehr regional ganz automatisch und die wären zu pflegen.
Vorteile oder Gleichstand überregional wären zu erarbeiten. Das hat etwas von typischen Großkonzernexpansionsträumen auf Kosten der Stammkundschaft.
Moin, moin,
Steve schrieb:
Herr Mehrdorn wollte die Bahn schneller machen als das Flugzeug - das war ein idiotisches Vorhaben.
das Vorhaben ist ganz und gar nicht idiotisch. Die nach wie vor steigenden Fahrgastzahlen im Fernverkehr belegen das eindeutig.
Zudem gehen die Ziele nicht nur auf Herrn Mehdorn (ohne "r" vor dem "d") zurück, sondern sind in Teilen deutlich älter. Die VDE 8, eines der großen Bahnprojekte der Wiedervereinigung, das zur Reduzierung der Fahrzeit München - Berlin dient, geht Ende nächsten Jahres in den Betrieb über. Stuttgart 21 hat seine Wurzeln übrigens ebenfalls in den 80er/90er Jahren.
Sauberer, pünktlicher, zuverlässiger hätte gereicht.
Das sind Punkte, an denen die Bahn kontinuierlich arbeitet, aber auch arbeiten muss, weil sie Defizite hat. Dennoch liegt die Behebung der Defizite nicht in ihrer alleinigen Hand.
Dat Ei
About Schmidt
14.11.2016, 14:47
Der Service bis zum Endkunden sollte schon im Blickpunkt der Post liegen. Und dieser Service ist an Bescheidenheit kaum mehr der Rede wert. Egal in welchem Bereich, die Filialen sind hierfür ein sehr gutes Beispiel.
Sorry wenn ich das etwas anders sehe. Da es nicht zum Thema gehört will ich das nicht zu sehr ausweiten. Aber gerade das Angebot für den Endkunden beim Zusteller hat mächtig zugenommen. Von Paketen die Mitgenommen werden (war vor Jahren undenkbar) so wie die Ausführung von Postident Service, Regelabholung und Abendzustellung, nur um mal einige zu nennen.
Welcher Zustelldienst arbeitet besser und zuverlässiger? Ich sage nicht, dass bei der Post alles perfekt läuft. Aber die Zahlen die mir vorliegen, sagen etwas anderes als das, was hier bemängelt wird.
Gruß Wolfgang
Robert Auer
14.11.2016, 16:54
Ich halte inzwischen nichts mehr von Privatisierungen, zu oft zahlte dabei der Steuerzahler doppelt und der Staat verschleuderte oft auch noch sein/unser Eigentum. Ferner stört mich die hohe Korruptionsanfälligkeit solcher meist Public-private-Partnership (PPP) genannten Lösungen.
PPP ist eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen der Privatwirtschaft in einer Zweckgesellschaft. Siehe z.B.: http: //www.dokumentation.landtag-mv.de/Parldok/dokument/34388/korruption-beim-%C3%B6pp-projekt-justizvollzugsanstalt-jva-waldeck-.pdf Man kann sagen ein Politik Programm für Privatgewinne.:oops:
turboengine
15.11.2016, 09:10
Interessant für die Politik ist die Gründung solcher Gesellschaften deshalb, weil man so die Schuldenbremse unterlaufen kann. Die Verbindlichkeit der Autobahngesellschaft läuft nicht unter Schuldenmachen. Sondervermögen und solche staatlichen Gesellschaften werden in den nächsten Jahren erheblich zunehmen, wenn man die Politiker nicht rechtzeitig einbremst.
Ausserdem gib es viele nette Repräsentationsposten für abgehalfterte Politiker. Man muss nur mal einen Blick in die Zusammensetzung der Aufsichtsräte von städtischen Messegesellschaften usw. werfen. Die Herrschaften sind meist fachlich komplett unbeleckt, weisen dafür aber eine umso grössere Wissbegierigkeit auf, was sich vor allem in umfangreicher Reisetätigkeit äussert.
Schreibt an Eure Abgeordneten, dass Ihr nicht einverstanden mit der Entwicklung seid. Der Anfang für die Verramschung der Öffentlichen Infrastruktur ist schon gemacht, denn die PkW-Maut ist die notwendige Voraussetzung dafür. Politische Versprechen haben heutzutage ein Halbwertszeit von Wochen, wenn es dem eigenen Vorteil dient, da hilft nur das Korrektiv mit dem Wahlzettel.
Na denn - zeige mal die Rechtsgrundlage dafür im Grundgesetz...
Das Projekt blockiert mit seinem finanziellen Umfang existentiell Restrukturierung und Finanzierung der Bahn AG! Nur dadurch, dass die Bahn AG Bundeseigentum ist, wird die Pleite verhindert! Wie sagte Grube doch so schön in etwa: "Ohne den Wunsch aus Berlin hätten wir das Projekt nicht begonnen!"
Mal sehen, wie das mit den Autobahnen dann geht! Die Maut ohne jegliche Erleichterung auf der Gegenseite kommt so sicher wie das Amen in der Kirche!
Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert! Die wirklich Steuerzahlenden sind die Gelackmeierten, auf dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgehe und die Mittelschicht abgeschafft wird.
Da mit Berlin die Bundesregierung gemeint ist, also doch staatlich.
Das Problem daran ist, dass sich bei Stuttgart 21 bei dem Gedanken, was bei der Vermarktung der freiwerdenden Flächen bringen kann, in den Augen vieler Investoren blinkte das Eurozeichen blinkte. D.h. hier wurde massiv die Lösung das Tiefbahnhofs protegiert.
Und genau das ist die Gefahr bei Privatisierungen. Solange die Nachteile einer Entscheidung nicht auf den Investoren zurückfallen, wird er sie negieren bzw. herunterrechnen. Ein staatlicher Betreiber sollte dagegen immer das Gemeinwohl im gesamten im Blick haben (was durch Lobbyeinfluss manchmal auch nicht gelingt). Deshalb bin ich gegen jede Privatisierung von Infrastruktur.
Hans
turboengine
07.12.2016, 20:24
Die Gaunerei in Berlin geht weiter:
Bereits am Donnerstag treffen sich die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel, um über die Autobahnreform zu verhandeln, die am Freitag vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/privatisierung-von-autobahnen-gutachten-sieht-chancen-fuer-regierungsplaene-a-1124742.html
Die PkW-Maut war das notwendige Einfallstor, nun wird die Autobahn an die Finanzindustrie verschleudert.
Viel Spass beim Zahlen...
Und es geht nicht nur um Autobahnen, sondern um alle möglichen Investitionen, die normalerweise vom Staat getätigt werden.
Der Grund ist die Schuldenbremse. Da der Staat dann keine Schulden macht, umgeht man mit solchen Methoden die Schuldenbremse. Die Bürger kommt das natürlich letztlich wesentlich teurer als eine staatlichr Finanzierung. Aber man verhilft den Investoren zu stattlichen Gewinnen auf kosten der Steuerzahler.
Es gibt aber schon Widerstand auf EU-Ebene dagegen.
Willkommen in der NWO.
Besitzlos im eigenen Land.
Mfg
Robert Auer
07.12.2016, 21:55
Und es geht nicht nur um Autobahnen, sondern um alle möglichen Investitionen, die normalerweise vom Staat getätigt werden.
Der Grund ist die Schuldenbremse. Da der Staat dann keine Schulden macht, umgeht man mit solchen Methoden die Schuldenbremse. Die Bürger kommt das natürlich letztlich wesentlich teurer als eine staatliche Finanzierung. Aber man verhilft den Investoren zu stattlichen Gewinnen auf kosten der Steuerzahler.
Es gibt aber schon Widerstand auf EU-Ebene dagegen.
Ein inakzeptables Verhalten der Politik, die ja nur noch in Wahlperioden zu denken scheint. Aber da sind sich die Politiker im Zweifel zu Lasten des Steuerzahlers parteiübergreifend einig. :twisted:
turboengine
18.01.2017, 20:49
Die Berliner Gaunerei hat nun den Bundesrechnungshof aufgeschreckt. Die Unredlichkeit und Verschlagenheit mit der hier agiert wird ist bemerkenswert.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/autobahnen-bundesrechnungshof-warnt-vor-privatisierung-durch-die-hintertuer-a-1130589.html