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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reihenfolge bei der Bildbearbeitung egal?


jungfotograf
16.10.2016, 06:58
Hallo zusammen,

wenn ich Bilder nachbearbeite, sind es praktisch immer nur folgende Aktionen:
beschneiden, schärfen, unscharf maskieren, skalieren und dann abspeichern (und dabei so stark komprimieren, dass die Datei eine bestimmte Größe nicht überschreitet).

Bisher habe ich die enzelnen Schritte in der oben genannten Reihenfolge durchgeführt, deshalb meine Frage:
Ist die Reihenfolge egal, oder werden z.B. die Ergebnisse besser, wenn man zuerst skaliert und erst danach schärft?

VG, Jungfotograf

About Schmidt
16.10.2016, 08:04
Generell sollte man immer erst nach dem Skalieren schärfen. Schärfen sollte (meiner Meinung nach) immer als letzter Schritt der Bearbeitung stehen.

Ich gehe immer in der Reihenfolge der Regler in meinem Programm vor. Also erst Weißabgleich, dann Belichtung, dann Zuschneiden usw.

Gruß Wolfgang

dey
16.10.2016, 08:11
Welches Programm?
Raw oder jpg?

Bei einer Skalierung kann es zu einem Schärfeverlust kommen. Gründe sind
- weniger Bildinformation, die neu zusammen gestellt werden muss
- der Algorithmus zur Skalierung kann mäßig sein. Zum Beispiel bei Capture One. Bei schärfekritischen Motiven exportiere ich in voller Größe und skaliere in Fastdtoneviewer, der kann das bedeutend besser.

Ergo: die Empfehlung ist die Schärfe nach dem Skalieren festzulegen.

Man
16.10.2016, 14:13
...schärfen, unscharf maskieren...in der oben genannten Reihenfolge ...

Unscharf maskieren ist eine (ich behaupte sogar die meistverbreitete) Methode zum Schärfen eines Bildes.

Schärst du das Bild vorher noch mit einer anderen Methode?

Für mich würde das Thema Bildentwicklung (Weissabgleich, Belichtung, Tiefen, Lichter, Klarheit, Dynamik, Sätigung, bei höheren ISO-Einstellungen auch noch Entrauschen) als erster Punkt fehlen.
Je nach Bildmaterial und gewünschtem Ergebnis kommen auch noch Schritte in der Bildbearbeitung hinzu, z. b. Entzerren (insbesondere bei Weitwinkelaufnahmen), Horizont begradigen, Retusche, selektives Schärfen (z. B. bei Protraits, vielleicht meinst du das ja mit deinem Punkt "schärfen").
Schärfen soll man als letzten Schritt wählen, da eine Skalierung (negativen) Einfluß auf die Bildschärfe hat bzw. haben kann - aus Faulheit mache ich es aber meist auch andersrum = schärfen, in Originalgröße abspeichern und anschließend auf kleinere Bildgrößen und Datenmengen hin skalieren.

Wenn du mit deinen Arbeitsschritten gut zurecht kommst und mit den Ergebnissen zufrieden bist, dann bleibe einfach dabei.

vlG

Manfred

screwdriver
16.10.2016, 17:15
Generell sollte man immer erst nach dem Skalieren schärfen. Schärfen sollte (meiner Meinung nach) immer als letzter Schritt der Bearbeitung stehen.

Das sehe ich ganz anders.

Ich schärfe das Originalbild nach ggf. erfolgten anderweitigen "Manipulationen".
Alleine die Anzeige wird auf die Ausgebegrösse skaliert um eine Kontrolle zu haben.
Da durch das Schärfen das Rauschen verstärkt wird, entrausche ich danach ggf. das Bild noch.
Erst dann führe ich die tatsächliche Skalierung durch.

jungfotograf
17.10.2016, 21:15
Allen vielen Dank für die Antworten! Ich verwende neben den im anderen Beitrag genannten online-Programmen (pixlr, polarr) hauptsächlich Photoshop zum Nachbearbeiten von jpg´s.

Unscharf maskieren ist eine (ich behaupte sogar die meistverbreitete) Methode zum Schärfen eines Bildes.

Schärst du das Bild vorher noch mit einer anderen Methode?


Ja, meistens schärfe ich das Bild mit dem Schärfen-Knopf bei Photoshop, bevor ich mit den unscharf maskieren-Reglern herumspielen. Das trifft mein Vorgehen wohl am Besten, ich weiss zugegebenermassen noch immer nicht genau, was die einzelnen Regler bewirken. Ich verschiebe die Regler solange, bis mir das Ergebnis gefällt.

Ich habe übrigens noch immer keine Seite gefunden, die mir den Unscharf maskieren Befehl oder besser die Auswirkungen richtig erklärt. Deshalb freue ich mich über die Hilfen hier im Forum!

VG, Jungfotograf

dey
17.10.2016, 22:09
Stell dir einfach zwei unterschiedlich graue Flächen nebeneinder vor, die du kaum unterscheiden kannst.
USM wird jetzt die angrenzende Kante der einen Fläche heller machen und die andere dunkler.
Betrag definiert den enstehenden Helligkeitsunterschied. Theoretisch bis hin zu schwarz/weiss.
Wenn diese Kante nur ein Pixel breit ist siehst du sie jetzt vielleicht immer noch nicht.
Dafür nimmst du Radius und machst sie breiter.
Mit Schwellwert bestimmst, was in unhomogenen Flächen als Fläche und Kante erkannt wird. Rauschen soll dadurch als Fläche intepretiert werden und eben nicht geschärt werden.

Und hilft es?

jungfotograf
19.10.2016, 09:03
Und hilft es?

Hallo Dey,

vielen Dank für Deine Antwort! Ich tu mich immer noch schwer, das Ergebnis auf meine Bilder abzuschätzen. Das Problem mit der Rauschverstärkung kannte ich noch nicht.

VG; Jungfotograf

dey
19.10.2016, 11:07
Hallo Dey,

vielen Dank für Deine Antwort! Ich tu mich immer noch schwer, das Ergebnis auf meine Bilder abzuschätzen. Das Problem mit der Rauschverstärkung kannte ich noch nicht.

Wie es sich auswirkt, weiss ich auch nicht immer. Da heißt üben, üben, üben.
Ichhabe mir gerade mal aus grauen und gemusterten Quadraten, die ich in Word gestapelt habe ein unkomprimiertes Muster-tiff (nicht jpg!) * gebastelt mit dem man Betrag und Radius durchspielen kann.

Schwellwert habe ich wohl nicht ganz korrekt erklärt. Es handelt sich hier um den Helligkeitsunterschied an der vorhandenen Kante/ Punkt und ob diese Kante mit einbezogen werden soll. Davon ausgehend, dass in einer Fläche relativ homogene Helligkeit herrscht.

Mit viel Betrag holt man sich eher die USM-Artefakte (weiße/schwarze Punkte an Kanten) und mit viel Radius überschmirrt man sich Details.

Ich erhöhe gewöhnlich immer erst mal den Betrag und wenn das nicht reicht nehme ich erst Radius hinzu.

* bei Tiff ist das Ergebnis super exakt, Pixelreihe für Pixelreihe. Bei jpg hatte ich direkt Kompressionsartfakte geschärft.

steve.hatton
19.10.2016, 11:13
In wie weit kann man denn die Reihenfolge der Bearbeitung in Programmen wie Lightroom, Aperture oder DXO wirklich beeinflussen?

Wird das zB bei DXO, wo beim speichern auf Festplatte neu gerechnet wird, dies in der Reihenfolge in der man die Arbeitsschritte vorgenommen hat, oder eventuell in der Reihenfolge in welcher die Fenster der Tools angeordnet sind (bei DXO individuell zusammenstellbar) oder immer in der gleichen Reihenfolge, die von den Programmierens des Programms so festgesetzt haben, gerechnet ?

dey
19.10.2016, 11:53
In wie weit kann man denn die Reihenfolge der Bearbeitung in Programmen wie Lightroom, Aperture oder DXO wirklich beeinflussen?

Wohl gar nicht. Und es sieht ja auch immer gleich aus, egal zu welchem Zeitpunkt ich die einzelnen Features noch mal justiere. Was ich ständig in wilder Reihenfolge mache, wenn die EBV schön komplex ist. Und dann noch locals.

Für RAWtherapee habe ich mal die Arbeitsabfolge gesehen und das wird ähnlich für alle nicht destruktiven Konverter gelten.


Ausnahme:

Allen vielen Dank für die Antworten! Ich verwende neben den im anderen Beitrag genannten online-Programmen (pixlr, polarr) hauptsächlich Photoshop zum Nachbearbeiten von jpg´s.
Zumindest wenn man den Bildentwicklungsbereich verläßt werden die Arbeitsschritte nacheinander durchgeführt. Ein Verschieben eines Arbeitsschrittes in der Reihenfolge bewirkt ein anderes Ergebnis.

Faststoneviewer verarbeitet jeden einzelnen Schritt, bevor man den nächsten angehen kann. Da ist es dann auch eindeutig

jungfotograf
19.10.2016, 20:10
Nochmals vielen Dank! Die Antworten helfen mir, mich in das Thema einzuarbeiten!

VG, Jungfotograf