Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Objektive mit Metalllinsen
Randomdude
06.06.2016, 18:42
Sieht vielversprechend aus, offenbar kann man mit Metall das Licht besser als mit Glas brechen:
http://www.chip.de/news/Revolutionaere-Objektive-Forscher-entwickeln-Optiken-duenner-als-Haar_94951276.html
vG
Tja, leider wird im gesamten Artikel kein Metall genannt! :roll:
TiO2 ist ein Metall-Oxid und damit ein sog. dielektrisches Material und wird unter anderem auch für Entspiegelungsschichten verwendet. Diese 3D-Strukturen aus dielektrischen Materialien werden immer interessanter - ob die im Artikel angesprochenen Eigenschaften großtechnisch zum Einsatz kommen werden, wird sich zeigen.
Und "Silikon arbeitet gut für infrarotes Licht" … super, dann gibt es ja bald Objektive zum Selberspritzen im Baumarkt in der Sanitärabteilung. :D
Und "Silikon arbeitet gut für infrarotes Licht" [...]
Bei dem Satz musste ich mich auch ziemlich wundern.
Wahrscheinlich ist das Halbmetall Silicium gemeint. Eine häufige Fehlübersetzung des englischen Wortes silicon (= Silicium), das dem anderen englischen Wort silicone (= Silikon) sehr ähnlich ist. Spricht nicht gerade dafür, dass der Autor Fachkenntnisse in Physik und Chemie hat.
Der Originalartikel der Forscher interessiert mich dennoch - auch wenn ich sicherlich nicht alles verstehen würde. Mal sehen, ob ich da rankomme.
Das scheint der Artikel (http://science.sciencemag.org/content/352/6290/1190) dazu zu sein.
Ja, ist immerhin auch im eher nicht so guten Chip-Artikel verlinkt. Da gibt es aber nur den Abstract zu sehen. Den Volltext gibt es halt nicht für lau.
Apropos Qualität des Chip-Artikels. Mir scheint, der Autor hat da auch metalenses mit metal lenses verwechselt. :?
Wenn ich das richtig verstanden habe, funktionieren die sogenannten Metalllinsen wie die Löcher in der antiquarischen Lochkamera. Durch reine Beugung des Lichts.
Da es sich um Metallringe handelt, deren Inneres mit kleinen regelmäßig angeordneten mikroskopisch kleinen Blättchen ausgefüllt sind, ergeben sich hunderte winzigster Löcher, die zusammen ein vielfach besseres Bild ergeben als ein einzelnes vergleichsweise großes Loch. Ein sehr interessanter Forschungsansatz. :top:
Unterschiedliche Blättchenmaterialien können lt. des Artikels die zu beugenden Wellenlängen beeinflussen. Damit könnte man nicht nur Kameraobjektive bauen, sondern auch neuartige Roboteraugen. Da kommt was auf uns zu. Hoffentlich nicht nur neue Waffensysteme.
[...]die sogenannten Metalllinsen wie die Löcher in der antiquarischen Lochkamera.[...]
Von Metalllinsen ist zumindest im Abstract des Originalartikels nichts zu lesen, nur von metalenses (meta ≠ metal).
Mir scheint, der Autor hat da auch metalenses mit metal lenses verwechselt. :?
Aua. Ja. :roll:
Ja, ist immerhin auch im eher nicht so guten Chip-Artikel verlinkt. Da gibt es aber nur den Abstract zu sehen. Den Volltext gibt es halt nicht für lau.
...
Upps, 'tschuldigung, ich habe die links im Chip-Artikel alle für Werbung gehalten.:oops:
30 USD für den Artikel für einen Tag. Ob es Dir das wert ist?
Sonst halt in die Unibibliothek Deiner Wahl und dort lesen?:cool::D
(es gibt doch noch gedruckte Ausgaben, oder? - ich bin da echt nicht mehr auf dem aktuellen Stand...:oops:)
[...](es gibt doch noch gedruckte Ausgaben, oder? - ich bin da echt nicht mehr auf dem aktuellen Stand...:oops:)
Ja, natürlich gibt es noch gedruckte Ausgaben, aber gerade im Wissenschaftsbereich geht der Trend immer mehr zu online - nicht nur bei Zeitschriften, sondern auch bei Büchern. Da gibt es die unterschiedlichsten Modelle, die eines gemeinsam haben: Gut redigierte Informationen sind nicht umsonst zu haben.
Auch Open Access ist ein Thema, wobei dafür natürlich auch jemand bezahlen muss. ;)
Randomdude
07.06.2016, 17:46
ob Meta oder Metall
die Brennglas Technik ist ja schon was älter und darf gerne mal erneuert werden.
vG Steve
About Schmidt
07.06.2016, 17:55
Ob nun Silikon, Silizium oder Silentium,
irgendwann kommen die Linsen aus dem 3-D-Drucker :crazy:
Quirrlicht
07.06.2016, 18:21
Aua, der Artikel tut richtig weh beim Lesen. Das kommt dabei heraus, wenn man Naturwissenschaften im Kindergarten abwählt.
Es scheint voranzugehen mit der MetaLinsen-Technik.
Wenn ein so großer Player im Markt für optische Systeme wie Canon auch an solchen Systemen arbeitet (https://petapixel.com/2023/10/23/canon-is-making-metalenses-further-legitimizing-the-technology/), könnten vielleicht tatsächlich in ein paar Jahren Metalinsen-Systeme für bestimmte Anwendungen (z.B. in Smartfons?) auf den Markt kommen.
ingoKober
30.10.2023, 12:18
Schade...der CHIP Artikel ist vom Netz genommen. Ich hätte mich gerne amüsiert.
Den Metalens Artikel habe ich daheim als PDF.
Als Anwendung ist weniger Fotografie als "... devices for use in optical
lithography, laser-based microscopy, and spectroscopy.." angedacht, zumal die Linsen unter heftigen chromatischen Aberrationen leiden und die Herausforderung, damit das ganze sichtbare Spektrum lückenlos genug für ein farbechtes Foto abzudecken, meines Wissens noch nicht gelöst ist.
Auch ist die Produktion aufwändig und die Lebensdauer u.U nicht beliebig.
Aber wer weiss, was noch kommt. Never say never!
Hier noch zwei interessante barrierfreie Links zum Thema:
https://blogs.synopsys.com/optical-solutions/2023/07/19/the-next-revolution-in-optics-metalenses/#:~:text=Metalenses%20pave%20the%20way%20for,a%20l arge%20aperture%2C%20flat%20metalens.
https://spectrum.ieee.org/metalens-2660294513
Schade...der CHIP Artikel ist vom Netzt genommen. Ich hätte mich gerne amüsiert.
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Dafür gibt's doch Archive.org ;)
https://web.archive.org/web/20160607121607/http://www.chip.de/news/Revolutionaere-Objektive-Forscher-entwickeln-Optiken-duenner-als-Haar_94951276.html
Kann eine Metalinse nicht auch nur das Licht durchlassen, welches auf sie fällt?
Will man mit einer 2 mm- Linse einen Vollformatsensor ausleuchten, ergibt das doch eine Lichtstärke wie bei einer Lochkamera. Oder hab ich da einen Denkfehler?
Genau das Problem sehe ich auch. Wenn ich das anhand der Fotos aus dem Canon-Artikel richtig abschätze, können sie aktuell wohl Linsen mit einem nutzbaren Durchmesser von etwa einem halben Zentimeter herstellen. Das entspräche bei 50mm Normalbrennweite einer Lichtstärke von f/10. In der Form ist das also nur für sehr kleine Sensoren zu gebrauchen, bei denen man mit kurzen Brennweiten auskommt.
In dem Zusammenhang ist ein Satz aus dem Chip-Artikel auch wieder sehr putzig: "Klein bedeutet dabei gerade mal 2 Millimeter Durchmesser. Doch theoretisch ließen sich sogar noch kleinere Durchmesser erzielen." Miniaturisierung ist hier ja eigentlich nicht die Herausforderung, sondern im Gegenteil die Herstellung der Strukturen in ausreichender Größe bei gleichbleibender Präzision.