Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : α7R Manuell Fokussieren - Hyperfokale Distanz


maverickli
19.05.2016, 08:07
Hallo zusammen

Ich hoffe ich werde nicht gleich geköpft :shock:
Ich habe mir vor kurzen neben meiner 5d MK II eine Sony A7r gekauft, zwecks Landschaftsfotografie. (Dynmaikumfang, usw.) ihr wisst ja. Bin auch total begeistert von der Sony, die sich langsam zu meiner immer dabei Kamera entwickelt hat.

Nun zu meiner Frage. Bei der Canon habe ich ja die blende eingestellt und sah dann in der App von wo bis wo alles scharf ist und da musste ich ja immer auf die Hyperfokale Distanz fokussieren, damit ich alles scharf bekomme. Bei der Sony arbeite ich ja manuell mit der Kantenabhebung. Nun zu meiner vielleicht doofen fragen. Muss ich den Fokuspunkt immer noch auf die hyperfokale Distanz legen und dann scharf stellen oder einfach den Bildausschnitt wählen und dann drehen bis alles "gelb flackert".

Hoffe ihr köpft mich nicht ;)

Andy_B
19.05.2016, 08:40
Ich bin auch nicht so der "Profi" und hab noch nicht mal das Handbuch gelesen aber mein Logikverständniss suggeriert mir, dass alles, was gelb (oder je nach Einstellung auch weiss oder rot) blinkt einen hohen/scharfen Kontrast erkennen lässt und deswegen im Bild auch "scharf" sein müsste.

maverickli
19.05.2016, 08:56
das sehe ich eben eigentlich auch so. Wollte mir nur sicher sein und auch mal noch Bestätigung holen. Vielleicht gibt es hier ja Landschaftsfotografen, die mal beschreiben könnten wie sie vorgehen?:D

guenter_w
19.05.2016, 09:26
Maverickli - ändern sich die optischen Gegebenheiten, wenn man einen anderen Sucher benutzt? Hyperfokale Distanz bleibt hyperfokale Distanz - egal durch welchen Sucher ich schaue! Bleibe beruhigt!

...einschließlich des erhaltenen Kopfes! Nutze ihn ruhig weiter!

maverickli
19.05.2016, 09:31
schön

das heisst also doch, ich fokussiere auf die hyperfokale Distanz und stelle dann scharf mit der kantenabhebung? ;)

DerKruemel
19.05.2016, 19:03
Nö, Du stellst nur auf die hyperfokale Distanz ;) In dem Moment wenn Du erneut fokussierst verstellst Du ja wieder alles.

der_knipser
19.05.2016, 22:12
Die Kantenanhebung zeigt in der Regel einen zu großen Schärfebereich an, und ist deshalb mit Vorsicht zu genießen. Die bunten Sprenkel werden an harten Kontrastkanten erzeugt und angezeigt. Grundlage für die Erkennung ist das Display an der Rückseite der Kamera. Das Display hat 1 Megapixel, aber das aufgenommene Bild hat 36 Megapixel. Man kann sich ausrechnen, dass 2 Displaypixel etwa 12 Sensorpixel ausmachen. Wo 2 Pixel als scharf definiert werden, kann das bei 12 Pixeln schon anders aussehen.

Abgesehen von der technischen Einstellmethode muss man auch wissen, wie man die hyperfokle Distanz definiert wissen will. Das ist nämlich keineswegs eine feste Größe, sondern hängt unmittelbar mit dem Zerstreuungskreisdurchmesser zusammen, der als Grundgröße in die Berechnung eingeht. An die Größe des Z-Kreises kann man sehr unterschiedliche Ansprüche stellen. Wer seine Bilder nur relativ klein präsentiert, kann einen größeren Z-Kreis wählen als der, der mit seiner Nase dicht vor der Fototapete steht und am liebsten noch mit der Lupe nach mehr Details suchen will. Das ist fast der selbe Anspruch wie bei dem, der seine Bilder im 100- oder 200%-Modus auf dem Bildschirm begutachtet. Da muss der Z-Kreis wesentlich kleiner sein, und dementsprechend rückt die hyperfokale Distanz deutlich weiter in die Ferne.

Um die optimale Schärfe zu bekommen, habe ich mir angewöhnt, immer so genau wie möglich auf das Hauptmotiv zu fokussieren. Je nach Blende erstreckt sich der Schärfebereich dann ein Stück weit vor und hinter dieser Ebene. Ob die dabei entstehende Unschärfe im Toleranzbereich des Betrachters liegt oder nicht, hängt letztlich nur von den eigenen Ansprüchen ab. Ich zeige meine Bilder normalerweise auf dem Tablet, und manchmal auch in einem bis zu DIN A4 großen Fotobuch. Daher sind meine Ansprüche an die Schärfe relativ gering, und ich kann einen großen Z-Kreis (ca. 0,03 mm) zulassen.
Sobald ich jedoch Kugelpanoramen fotografiere, in die der Betrachter einzoomen kann, muss ich den Z-Kreis deutlich kleiner annehmen, und gebrauche dafür einen Wert von ca. 2 Pixelabständen (an der A77 wären das ca. 0,008 mm), also nur knapp 1/3 so groß wie bei "normalen" Ansprüchen.

wus
20.05.2016, 00:29
Sobald ich jedoch Kugelpanoramen fotografiere, in die der Betrachter einzoomen kann, muss ich den Z-Kreis deutlich kleiner annehmen, und gebrauche dafür einen Wert von ca. 2 Pixelabständen (an der A77 wären das ca. 0,008 mm), also nur knapp 1/3 so groß wie bei "normalen" Ansprüchen.Genau so mache ich das auch, bei Kugelpanos. Und nach dem Stitchen rechne ich das Pano um mindestens 30% kleiner, weil es sonst auf 100% eingezoomt doch sehr weich aussieht. Natürlich je nach Motiv, nicht alle haben unbedingt immer Objekte im Nah- und im Fernbereich.

Die Kantenahebung habe ich ausgiebig ausprobiert als ich erstmals eine Kamera kriegte die das konnte. Aber ich wurde häufiger enttäuscht, aus den Gründen die Gottlieb schon beschrieb - sie ist nicht genau genug, um Bilder mit 24 oder gar 36 MP richtig scharf zu stellen, wenn diese sehr groß ausbelichtet oder Ausschnitte gemacht werden sollen.

Ich habe die Kantenanhebung dann lange Zeit nicht mehr benützt, in jüngerer Vergangenheit allerdings habe ich es doch wieder öfters verwendet, und dabei wohl einen Lernprozess durchlaufen. Wenn man im Sucher beobachtet wo es flimmert während man die Entfernung verstellt - und den fraglichen Bereich evtl. 1, 2 mal vor und zurück durchfokussiert -, und auf diese Art etliche Fotos gemacht hat, dann kriegt ein ganz gutes Gefühl dafür, wo dann tatsächlich die optimale Schärfe zu erwarten ist.

Bei statischen Motiven bevorzuge ich aber immer noch die elektronische Sucherlupe, das ist auf alle Fälle sicherer.

guenter_w
20.05.2016, 09:18
Noch eine Ergänzung: da z.B. die A 7 R II mit ihren 42 MP geradezu zum Ausschneiden einlädt, wenn man je nach Ausgabegröße nicht die volle Auflösung braucht (und man hat ja jede Menge Reserve!), genieße ich die Sache mit der hyerfokalen Distanz in ähnlich vorsichtiger Weise wie beschrieben. Die Fokuslupe ist für die Schärfe dann doch das Kriterium.

maverickli
20.05.2016, 15:55
danke. so habe ich das eigentlich bei der 5d mark ii auch immer gemacht. lupe ein - 10 fach Vergrösserung - scharf stellen - Foto machen. bin eigentlich gut gefahren so.
Nahm mich einfach wunder, wie das mit der SonyA7r ist. aber dann werde ich das weiterhin so machen wie mit der Canon ;)

der_knipser
20.05.2016, 16:46
... Bei der Canon habe ich ja die blende eingestellt und sah dann in der App von wo bis wo alles scharf ist und da musste ich ja immer auf die Hyperfokale Distanz fokussieren, damit ich alles scharf bekomme...

... so habe ich das eigentlich bei der 5d mark ii auch immer gemacht. lupe ein - 10 fach Vergrösserung - scharf stellen - Foto machen...Zwei völlig unterschiedliche Methoden, aber so hast Du es schon immer gemacht. :lol:

usch
20.05.2016, 18:33
Vielleicht hat er in der hyperfokalen Distanz ein Fokus-Target aufgestellt und darauf dann mit der Lupe fokussiert ;)

preugels
21.05.2016, 09:26
Ich fokussiere an der a7r meist mit der Kantenanhebung und kontrollieren dann die Schärfe über die Fokuslupe einmal am Rand und einmal im Zentrum. Wenn dann beides akzeptabel scharf ist geht es los. Ich vermisse leider gerade am 16-35 f4 eine Skala. Werte merken funktioniert da einfach nicht. Warum entwickelt Sony nicht mal eine App die DOF und hyperfokale Distanz ausrechnet und dann die Fly-By-wire objektive direkt darauf einstellt. Das wäre mal ein tolles Feature.

guenter_w
21.05.2016, 10:05
Warum entwickelt Sony nicht mal eine App die DOF und hyperfokale Distanz ausrechnet und dann die Fly-By-wire objektive direkt darauf einstellt. Das wäre mal ein tolles Feature.
Weil mich DOF gelegentlich an "doof" erinnert. DOF ist für mich ein im Hinterkopf abgespeichertes Wissen und kein auf den cm exaktes Instrument der täglichen Praxis. Normalerweise habe ich kein Rollmaßband für die Einhaltung der Schärfentiefe in der Fotopraxis dabei... Zudem ist die Schärfentiefe, wie schon in vorgehenden Postings erwähnt, in Wirklichkeit von zuvielen Parametern abhängig, als dass man auf die vorgegaukelte Exaktheit sich wirklich verlassen könnte. Letztendlich hilft nur Fotopraxis, Fotopraxis, Fotopraxis.

usch
21.05.2016, 10:15
Warum entwickelt Sony nicht mal eine App die DOF und hyperfokale Distanz ausrechnet und dann die Fly-By-wire objektive direkt darauf einstellt.
Weil die Entfernungsübertragung in den Objektiven viel zu ungenau ist. Wenn ich auf ein 70 Meter weit entferntes Objekt fokussiere und die Skala im Sucher zeigt mir 25 Meter an, dann ist das noch nicht einmal näherungsweise für eine DOF-Berechnung brauchbar.