Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : α57 Sterne aufnehmen - Fokus auf unendlich in der Nacht
loewe60bb
17.05.2016, 10:55
Hallo liebe Mitfotografen,
neulich wollte ich mal den klaren Sternenhimmel mit dem momentan sehr hell erscheinenden Jupiter fotografieren.
Dabei ergab sich folgende Situation bzw. folgendes Problem:
Ich sitze in einer dunklen Ecke des Gartens mit meiner A57 und SONY 16-50/2,8 auf dem Stativ.
Ich versuchte irgendwie auf die Sterne (also auf unendlich) zu fokussieren.
Es sollte natürlich möglichst genau sein, wegen offener bzw. nur minimal geschlossener Blende!
Weder im EVF noch auf dem Display war das allerdings vernünftig zu bewerkstelligen, da die Anzeige dermaßen "rauschte", dass ich nicht wirklich einzelne Sterne klar erkennen konnte!
Ein unendlich weit entferntes Objekt am Boden (Berg oder dergl.) war leider auch nicht anzuvisieren, da vor mir eine Baumgruppe bzw. Garagendach im Weg war.
Das Objektiv einfach auf unendlich drehen funktioniert ja nicht, weil jedes Objektiv darüber hinaus einstellbar ist.
Ich behalf mich dann mit dem Fokus direkt auf den Jupiter (auch nur ein heller Punkt).
Mit maximaler Fokuslupe stellte ich so lange ein, bis der Zersteuungskreis minimal war.
Damit ging es zwar einigermaßen und das Ergebnis war für den ersten Versuch auch einigermaßen akzeptabel:
871/2016_05_05_0056.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=252223)
Aber trotzdem würde mich mal interessieren wie Ihr das so macht.
Wäre für Tips für einfachere und genauere Fokussierung in solch einer Situation sehr dankbar!
(Hoffe ich bin mit meinem Anliegen hier richtig ansonsten bitte ich um den richtigen "Schubs")
Die Suchfunktion bringt schnell ein paar Treffer: Schau mal in diesen Thread hier: http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=155529&highlight=Sternenhimmel&page=5
Beitrag #50 dort sei beispielhaft genannt. Viel Spaß beim Üben!
NetrunnerAT
17.05.2016, 12:40
Naja bei Linsen wo der Fokus mechanisch funktioniert kann man sich folgend behelfen. Ich habe dazu den Vollmond verwendet da sich EVF leichter tut. Ein papierpickerl aif die Linse und so lange herum gespielt bis das ergebniss ok ist. Dann am pickerl eine Markierung gemacht. Zur schnellen überprüfung ISO hoch und Foto machen. Der Fokuspunkt verschiebt sich je nach temperatur. Da muss man sich mit mehrere high iso bilder heran tasten.
loewe60bb
17.05.2016, 15:28
Naja bei Linsen wo der Fokus mechanisch funktioniert kann man sich folgend behelfen. Ich habe dazu den Vollmond verwendet da sich EVF leichter tut. Ein papierpickerl aif die Linse und so lange herum gespielt bis das ergebniss ok ist. Dann am pickerl eine Markierung gemacht. Zur schnellen überprüfung ISO hoch und Foto machen. Der Fokuspunkt verschiebt sich je nach temperatur. Da muss man sich mit mehrere high iso bilder heran tasten.
Hört sich ziemlich verwirrend an für mich, wenn ich ehrlich bin.
Scheint aber auch in gewisser Weise eine "Trial- and- error"- Methode zu sein.
Eben nur eine andere als meine :?
Ist das SONY 16-50/2,8 SSM ein Objektiv bei dem der Fokus mechanisch funktioniert, oder was bedeutet das eigentlich genau?
Irgendwie wird ja immer eine Mechanik angesteuert...., oder?
Auf den AF muß man bei Sternenaufnahmen verzichten. Da die heutigen Objektive keine fixen Unendlichpunkt mehr haben, muß man eben am Tag den Unendlichpunkt genau ermitteln und am Objektiv markieren, damit man ihn in der Nacht findet und einstellen kann.
loewe60bb
17.05.2016, 20:30
... sorry, wenn das vielleicht missverständlich rübergekommen ist, aber für mich war es eigentlich schon irgendwie klar, dass der Autofocus AUS ist und auch ich habe bei meinen Aufnahmen manuell fokussiert.
...muß man eben am Tag den Unendlichpunkt genau ermitteln und am Objektiv markieren, damit man ihn in der Nacht findet und einstellen kann.
Der Tip, sich am Tage bei Einstellung "Unendlich" am Objektiv eine Markierung zu setzen finde ich aber durchaus praktikabel.
Werde ich demnächst mal in dieser Weise ausprobieren; DANKE!
WildeFantasien
17.05.2016, 21:33
Die Kamera auf den M-Modus stellen. Bei 20mm Brennweite und ganz offener Blende an APS-C einfach mal 10 Sekunden bei ISO 1600 (oder 3200) einstellen. Der Steadyshot in der Kamera, und eine eventuelle Bildstabilisierung am Objektiv, müssen deaktiviert werden. Falls die Kamera einen elektronischen vorderen Schlitzverschluss hat, sollte dieser eingeschaltet sein, um Verwacklungen zu vermeiden.
Weder im EVF noch auf dem Display war das allerdings vernünftig zu bewerkstelligen, da die Anzeige dermaßen "rauschte", dass ich nicht wirklich einzelne Sterne klar erkennen konnte!
Du musst den Live-View abschalten, um bei dieser Dunkelheit etwas im Sucher sehen zu können. Dann richtest du die Kamera auf dem Stativ so aus, dass im Vordergrund irgendetwas Interessantes (z.B. Baum, große Felsbrocken, Burgruine, Kreuze eines Friedhofs) ist. Nach Möglichkeit die Drittelregel und einen gerade Horizont beachten. Ohne Vordergrund sind Astroaufnahmen nämlich ziemlich langweilig.
Sobald die Kamera ausgerichtet ist kannst du mit dem manuellen Fokussieren beginnen. Dazu am besten die Fokuslupe verwenden. So lange fokussieren bis ein heller Stern in der Bildmitte (möglichst klein) also scharf ist. Dann einfach mal eine Testaufnahme machen. Zum Auslösen entweder einen Kabelauslöser oder den 2-Sekunden-Selbstauslöser verwenden, um jegliche Verwacklung zu vermeiden. Wenn das Testbild fertig ist, kannst auf dem Kameradisplay wieder mit der Lupe nachschauen, ob das Bild scharf ist, oder ob du nochmal korrigieren musst. Falls die Sterne in der Bildmitte scharf, aber am Bildrand weniger scharf sind kannst du versuchen, ob du das durch fokussieren noch etwas optimieren kannst. Wenn nicht, dann liegt es an Abbildungsfehlern des Objektivs, mit denen du ganz einfach leben musst. Anhand des Testbildes kannst du auch noch etwas mit der Belichtungszeit spielen. Solang aus den punktförmigen Sternen keine Eier werden ist alles ok. Das hängt natürlich auf davon ab, wie weit man mit der Lupe reinzoomt.
Falls du neben den eigentlichen Bildern keine Darkframes und Flatframes machst, um später mehrere Bilder zu einem zu Stacken (http://beltoforion.de/article.php?a=astrofotografie_ohne_nachfuehrung&hl=de&p=stacking&s=idPageTop#idPageTop), dann würde ich auf die jeden Fall die Langzeit-Rauschminderung aktivieren. Die Kamera macht nach dem eigentlichen Bild, mit den gleichen Einstellungen aber geschlossenem Verschluss, nochmal ein Dunkelbild welches vom Lightframe abgezogen wird. (Achtung: Die Erstellung des fertigen Bildes dauert dann doppelt so lange)
Wenn du in Jpeg fotografierst, stell den Weißabgleich auf Tageslicht. Ich würde, selbst wenn du jetzt noch keine Rawbilder (z.B. in Lightroom) entwickelst, dennoch immer in Raw und Jpeg fotografieren. Aus Raws kannst später immer noch mehr machen.
loewe60bb
17.05.2016, 22:37
Hallo Stephan!
Vielen Dank für Deine ausführliche Anleitung! :top:
Nur mit einem Satz komm ich nicht ganz klar:
Du musst den Live-View abschalten, um bei dieser Dunkelheit etwas im Sucher sehen zu können.
Meine Kamera (die A57) arbeitet ja bedingt durch den elektronischen Sucher quasi immer im "Liveview".
Ich wüsste nicht wie ich den abschalten sollte?
Oder meinst Du damit die sofortige Anzeige der Belichtungsänderungen im Liveview?
Ob ein oder aus: Dennoch bleibt es ein elektronisch erzeugtes Bild.
Und das rauscht erheblich bei Dunkelheit!
Und das ist genau eines meiner Hauptprobleme:
Der EVF versucht den dunklen Nachthimmel aufzuhellen und erzeugt so ein SEHR verrauschtes Sucherbild, welches die Scharfstellung ziemlich erschwert.
Aber im Großen und Ganzen gehe ich so vor, wie Du es auch beschreibst und damit scheine ich zumindest nicht ganz "auf dem Holzweg" zu sein.
Danke nochmal für Deine Hilfe!
WildeFantasien
18.05.2016, 21:31
Oder meinst Du damit die sofortige Anzeige der Belichtungsänderungen im Liveview?
Das meinte ich.
Ich kann es gerade nicht ausprobieren, aber es macht einen Unterschied beim Rauschen, ob das Bild des Liveview eher dunkel bleibt, oder bei sehr hoher ISO und langer Belichtungszeit aufhellen muss.
Probier es einfach aus!
loewe60bb
18.05.2016, 21:43
... aber es macht einen Unterschied beim Rauschen, ob das Bild des Liveview eher dunkel bleibt, oder bei sehr hoher ISO und langer Belichtungszeit aufhellen muss.
Probier es einfach aus!
Danke für die Erklärung!
Hab ich bei Dunkelheit noch nicht so richtig realisiert bzw. auch noch nie ausgeschaltet.
Werde ich aber beim nächsten "Sternen- Shooting" gleich mal ausprobieren (wenn denn mal wieder klarer Himmel sein sollte :| ).
Reisefoto
28.05.2016, 00:40
Grundsätzlich bleibt es aber mit APS-C und einem lichtschwachen Objektiv schwierig, wenn Du auch durch drehen und wenden kein helles, weiter entferntes Fokusobjekt, wie .z.B. Straßenlampen findest. Markierungen am Objektiv können eine Hilfe sein, aber sind auch nur eingeschränkt genau, besonders, wenn es nachts deutlich kühler als tagsüber ist.
Wenn man an der A77 den Blendenvorschauknopf unterhalb des Objektivanschlusses drückt, verringert sich die Bildwiederholfrequenz und das Sucherbild rauscht weniger. Wenn ich mich richtig erinnere, wird dabei aber auch die Fokuslupe beendet. Ein kleines bisschen lässt sich das Rauschen durch Ausbau des Spiegels verringern.
Wenn man es ernsthaft betrieben will, kommt man um MF-Objektive nicht herum und da helfen selbst aufgebrachte Skalen ungemein.
6/Skala_2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=232536)
Wenn man dann unmittelbar vor Belichtungsbeginn 4-5 Testaufnahmen mit sehr geringen Veränderungen (einige 1/10mm am Umfang des Objektivs!) bei hoher ISO und Belichtungszeiten von einigen Sekundenmacht, kann man innerhalb von 1-2 Minuten den perfekten Fokus finden. Das spielt bei Belichtungszeiten von 2-3 Stunden dann keine Rolle mehr!
Bei 2,50m hast du die richtige Einstellung für die Sterne? :shock: ;)
Eine solche Skala geht aber (fast) nur bei den Samyangs, die einen ausreichend großen Verstellweg haben. Bei den meisten AF Objektiven wird das schwierig.
Bei 2,50m hast du die richtige Einstellung für die Sterne? :shock: ;)Nein, klebt nicht bei "unendlich". ;)
Eine solche Skala geht aber (fast) nur bei den Samyangs, die einen ausreichend großen Verstellweg haben. Bei den meisten AF Objektiven wird das schwierig.Bei den AF-Objektiven geht es defacto gar nicht, weil zB. das Sigma 1,4/50 einen MF-Override Mechanismus hat oder weil das Spiel extrem groß ist.
Ich habe das mittlerweile häufig gemacht und eine für mich gut funktionierende Methode gefunden (selbe Kombination, A57 und 16-50):
Kamera auf dem Stativ ausrichten, in den manuellen Modus wechseln und dann die Belichtung so lange verkürzen, bis von den Sternen nur noch ein hauchdünner Punkt übrig bleibt. Mit der Fokuslupe dann auf einen hellen Stern vergrößern und so lange fokussieren, bis er am kleinsten ist. Dann ist er perfekt im Fokus. Der Live View kann dabei ruhig an bleiben. Anschließend stellst du deine gewünschte Belichtung ein. Damit bekomme ich immer perfekt fokussierte Sterne hin.