PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A58 schnell bewegte Bilder m. Tamron 70-200mm 2,8 Di LD Macro


Jenny88
21.03.2016, 09:21
Liebe Community,

ich bin hin und her gerissen...Und brauch eure Erfahrungen und Hilfe...

Ich habe mir für den Einstieg die a58 mit Kit 18-55 und einem altem Tamron 70-200 f4-5,6 gekauft.
Ich fotografiere hauptsächlich Pferde. Das heißt, freilaufend im Galopp über weiträumige
Wiesen mit unvorhersehbaren Richtungswechseln, Tempowechseln und teilweise Sonne/Schatten.

Ich fotografiere nur im manuellen Modus, allerdings meist mit ISO Auto. Ich war dann mit der schärfe der Bilder sehr unzufrieden und habe mir unteranderem auch für Portraits mehr Lichtstärke gewünscht. Gesagt getan, ich hab mir das Tamron SP AF 70-200mm 2,8 Di LD (IF) Macro gekauft, da man mir sagte, das allein durch die Offenblende der AF so
besser wird, das die Schärfe passt. Ich bin enttäuscht, weil die Bilder, egal was ich einstell zu 95% unscharf sind. Das ist zwar "nur" mein Hobby, aber es ärgert mich unheimlich.

Jetzt zu meinen Überlegungen:
Soll ich das Tamron gegen das gleiche mit USD tauschen oder besser das Geld in eine bessere Kamera stecken und das Macro behalten oder bringt weder das eine noch das andere wirklich ne Verbesserung?
Oder könnt ihr mir Kombinationen bis um die 1500 € empfehlen mit 70-200mm und 2,8 Blende, gerne auch gebraucht, mit denen ich eine "deutliche" Verbesserung merken werde?
Letzte Option viell. Systemwechsel?:shock:

Ich weiß echt nicht weiter und je mehr ich recherchier um so verwirrter werde ich :?

Vielen Dank jetzt schon mal für eure Hilfe...

Liebe Grüße

Jenny ;)

mic2908
21.03.2016, 10:14
Erst einmal willkommen im Forum.

Pferdesport ist sicher ein anspruchvolles Gebiet fuer den AF, das Tamron hat sicher nicht den schnellsten AF-Antrieb und die A58 nicht das beste AF-Modul, aber 95% Ausschuss :shock: erscheint mir doch ein wenig viel.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;), evtl. kannst du mal hier in die Galerie ein Beispielbild mit Exif Daten hochladen. Welche Einstellungen fuer Blende/Zeit benutzt du denn im M-Modus?

wiseguy
21.03.2016, 10:29
Hallo Jenny,

die größte Einschränkung ist meiner Meinung der Kamerabody. Die A58 ist keine gute Wahl für Actionszenen, da der CAF nicht besonders gut funtkioniert. Die A77 II ist in diesem Bereich in einer ganz andere Welt. USD statt Stangenantrieb dürfte auch noch etwas herausholen, aber wie gesagt ist das nicht der hauptsächlich limitierende Faktor meiner Ansicht.

Manchmal ist es auch eine Frage der Settings. Wenn du mit dem 70-200er leicht abblendest z.B. auf f4, dann hättest du schon eine etwas größere Schärfentiefe, was natürlich hilft. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Lichtverlust irgendwie kompensiert werden muss, was wohl über ISO geschehen und zu Lasten der Bildqualität gehen würde.

Um offenblendig bessere Resultate zu erzielen, wäre es außerdem hilfreich, wenn du bei deinem 70-200er einen eventuell vorliegenden Front- oder Backfokus über die Mikrokorrektur ausgleichen könntest. Dummerweise gibt es dieses Feature nicht bei der A58, aber bei der A77 II oder bei der jetzt erschienenen A68, die das AF-Modul der A77 II verwendet.

Lange Rede, kurzer Sinn. Ich würde an deiner Stelle den Body tauschen, wenn das finanziell drin ist.

der_knipser
21.03.2016, 10:29
Hallo Jenny,

die Antwort auf Deine Frage ist nicht einfach, und ich habe selbst kaum Erfahrung mit schnell bewegten Motiven, so dass ich nur einige theoretische Erkenntnisse loswerden kann. Die A58 sehe ich als gehobene Einsteigerkamera, aber sie sticht nicht durch außergewöhnlich schnellen AF hervor. Die Fokussiergeschwindigkeit muss man auch immer im Zusammenspiel von Kamera und Objektiv betrachten, und es ist letztlich auch so, dass schneller AF auch schnell Geld kostet, sowohl beim Body als auch beim Objektiv. Schau mal den Sportfotografen über die Schulter, dann bekommst Du schnell den Wunsch auf einen Systemwechsel. Und wenn Du die Preise siehst, dann bist Du genauso schnell wieder davon weg, und begnügst Dich mit dem Wunsch, den Ausschuss etwas zu reduzieren.
Das könnte mit Übung und Verfeinerung der Aufnahmemethoden gelingen, und trotzdem wirst Du mit Deiner Ausrüstung keine Traumquote erzielen können.

Das Fotografieren mit offener Blende hat den Vorteil, dass Du einigermaßen kurze Belichtungszeiten erzielen kannst, um Bewegungen einzufrieren, so dass das Motiv scharf wird. Andrerseits sorgt die Offenblende insbesondere bei langen Brennweiten für eine minimale Schärfentiefe, so dass z.B. ein Pferd, das auf Dich zu kommt, nicht annähernd komplett scharf werden kann. Bei einem Abstand von 15 Metern und bei 200 mm Brennweite bekommst Du nur einen Bereich von 70-80 cm ausreichend scharf. Wenn der AF technisch zu langsam arbeitet, kann es sein, dass der Pferdekopf, auf den Du fokussiert hast, schon aus der Schärfezone raus ist, und Du die Vorderbeine, und mit Pech auch erst die Hinterbeine scharf bekommst. Eine Bewegung, die von links nach rechts verläuft, also einen konstanten Abstand zur Kamera hat, lässt sich sicherer fokussieren. Womöglich sind das die 5% der Bilder, mit denen Du zufrieden bist?

Du wirst sicher einige Kompromisse eingehen müssen. Mach die Blende etwas weiter zu, dann wird die Schärfeebene größer. Wenn Du bei 15 Metern (mit 200 mm) auf f/5,6 einstellst, liegt die Schärfentiefe schon bei 1,50-1,60 m. Damit das Bild richtig belichtet wird, musst Du länger belichten oder höhere ISO einstellen. Länger belichten erzeugt Bewegungsunschärfen, hohe ISO erzeugt Bildrauschen. Beides sind aber keine Schreckgespenster. Bewegungsunschärfe an den richtigen Stellen kann gestalterisch sehr gut wirken, denn es zeigt die Dynamik der Bewegung. Solange ein wichtiger Bereich des Motivs (oft die Augen) scharf sind, darf der Rest ruhig eine Bewegungsunschärfe zeigen. Bei Bewegungen parallel zum Sensor ist das besonders reizvoll, weil Du die Kamera mitziehen kannst. Wenn Du das geschickt machst, behältst Du Kopf und Körper des Pferdes (einigermaßen) scharf, während die Beine fliegen, und der Hintergrund dynamische Streifen zieht. Da wird sicher zunächst mehr Ausschuss dabei sein als bisher, aber mit Übung wirst Du damit tolle Bilder hinbekommen, die Dich den Ausschuss vergessen lassen.

Ein weiterer Kompromiss ist die Beurteilung der Schärfe. Die hat viel damit zu tun, in welcher Größe Du die Bilder zeigen willst. Das heißt, die 100%-Ansicht ist keinesfalls für die Beurteilung geeignet, wenn Du die Bilder später nur im Internet zeigen willst. Dann kann man viel größere Toleranzen ertragen.

Einige Tierfotografen arbeiten so, dass sie den Fokus manuell auf eine Stelle im Gelände setzen, und genau dann auslösen, wenn das Motiv diesen Punkt erreicht hat. Mit dieser Methode machst Du Dich völlig unabhängig vom AF, und genau das bekommst Du mit Deiner Kamera auch hin. Das mag bei Hunden, die eine definierte gerade Bahn laufen, einfacher sein als bei herumtollenden Pferden, aber es wird ganz sicher auch oft funktionieren. Arbeite daran, dass Du schnell manuell fokussieren kannst, und Dich schnell für eine Stelle im Gelände entscheiden kannst, um so mehr Gelegenheiten wirst Du zum Auslösen haben, und um so mehr Treffer werden dabei sein.

Ich bin sicher, dass es hier noch einige Tipps aus der Praxis geben wird, und wünsche Dir, dass die Erfolgsquote deutlich steigen wird!

Jenny88
21.03.2016, 10:32
Ok, 95% ist übertrieben, da sprach der Frust aus mir :lol: aber es ist einfach sehr oft.

Ich habe am Wochenende zum Test (also bitte Hintergrund,Bildaufbau etc. nicht beachten) ein Fohlen beim Toben fotografiert.

Sehr viele Bilder waren wie die Bilder im Link.
https://www.dropbox.com/sh/macn6d4y6qx7sh2/AABgZPN4xhsQh8iNLVY_CeEHa?dl=0


Ich habe bei bewegten Bildern immer mind. 1/1600 Verschlusszeit, Iso Auto, Blende zw. 3,5 und 5 je nach Licht (hab mich auch schon mit 2,8 Blende versucht) hab immer den Serienbildmodus eingestellt und die AF Nachverfolgung (AF-C). Den Fokus setze ich auf Kopf bzw Schulter, je nach Sichtfeld/Winkel des Pferdes. (braunes Pferd+brauer Hintergrund ist immer schlechter als mit einem hellen Pferd)

wiseguy
21.03.2016, 10:37
Bei dem einen Bild, das ich da sehen kann, hat der CAF versagt und das Tracking nicht hinbekommen (unter der Annahme dass du alles richtig bedient hast). Die Schärfeebene liegt gut sichtbar weit hinter dem Fohlen. Mein Tipp: A68 oder A77 II anschaffen, die können das viel besser!

carm
21.03.2016, 10:47
Ja, die Schärfeebene liegt hinter dem Pferd. Gottlieb hat dir sehr gute und ausführliche Tipps gegeben :top:
Tiere in Bewegung zu fotografieren ist nicht einfach und üben heisst das Zauberwort.
Wenn du, wie von wiseguy vorgeschlagen, eine A77II kaufst, wird es auch nicht direkt besser werden. Der AF der A77II ist komplex und braucht Einarbeitung. Ich habe mich mehrere Monate mit ihm beschäftigt und heute behersche ich den AF. Naja, meistens :D

Ich würde an deiner Stelle die A77II mal probieren, bei einem Treffen der Sonyaner, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Ansonsten die Tipps von Gottlieb befolgen. Die hätte ich dir auch geraten.

FG
Carlo

der_knipser
21.03.2016, 10:51
Ich sehe 3 Bilder, bei denen sich die Tiere nahezu parallel zum Sensor bewegen. Der Fokus liegt jedesmal auf dem Hintergrund (Zaun oder Wald). Das ist sicher nicht durch einen zu langsamen AF entstanden, sondern die Kamera hat aus irgend einem Grund den Fokus an die falsche Stelle gesetzt. Üblicherweise werden kontrastreiche Stellen bevorzugt vom AF fokussiert.
Ich habe jetzt nicht danach gesucht, wie viele AF-Sensoren eingeschaltet waren, aber wenn der AF nicht auf EINEN Spot begrenzt war, sondern sich sein Motiv aussuchen durfte, dann hat er es sich leicht gemacht.

Zaar
21.03.2016, 11:46
Hallo,

Ich habe jetzt nicht danach gesucht, wie viele AF-Sensoren eingeschaltet waren, aber wenn der AF nicht auf EINEN Spot begrenzt war, sondern sich sein Motiv aussuchen durfte, dann hat er es sich leicht gemacht.

vom Bildeindruck her bin ich da bei Gottlieb. Es sieht ein wenig so aus, als stünde der AF-Punkt auf "Breit" und die Kamera hat viele schöne Dinge im Hintergrund gefunden. Vielleicht versuchst Du einmal den AF-Punkt auf "Mitte" (oder wie immer das bei der A58 heißt) zu legen und versuchst während der Bewegung mit der Mitte auf dem Pferd (oder gar dessen Kopf) zu bleiben, während Du Serienbilder aufnimmst. Beschneiden kannst Du das Bild hinterher immer noch ;).

Viele Grüße,
Markus

loewe60bb
21.03.2016, 12:13
Hallo Jenny!

Ich bin zwar jetzt auch nicht der grosse Tierfotograf, aber bei Deinen Beispielbilder wäre dieser Tip von Gottlieb wohl ziemlich erfolgversprechend:
Einige Tierfotografen arbeiten so, dass sie den Fokus manuell auf eine Stelle im Gelände setzen, und genau dann auslösen, wenn das Motiv diesen Punkt erreicht hat.

Das hätte den Vorteil, dass man völlig unabhängig vom AF ist. Und vor allen Dingen braucht man nicht gleich ne neue Cam!

Natürlich wird bei dieser Methode auch relativ viel "Ausschuss" produziert, aber mit der Zeit bekommt man den Bogen schon besser raus.

...und dass die verwendete Kamara- Objektiv- Kombi scharfe Bilder liefert sieht man ja am (scharfen) Hintergrund ;)

der_knipser
21.03.2016, 13:07
Sicher hilft es auch, die AF-Funktionen besser kennen zu lernen. Die eigentlichen AF-Sensoren sind meistens etwas größer als das das kleine Viereck, das im Sucher angezeigt wird. Man glaubt zu schnell, was man sieht, wenn das Fokus-Viereck auf dem Motiv liegt. Weil der AF-Sensor aber größer ist, sitzt er AUCH auf dem Hintergrund, vor allem, wenn der heller und kontrastreicher ist als das Motiv.

Das kannst Du mal in einem ruhigen Moment austesten, indem Du ein Blatt Papier an die Fensterscheibe klebst, und beobachtest, ab wann die Kamera vom Hintergrund draußen auf das Papier fokussiert. Schalte dafür den AF-Bereich auf "Lokal", und wähle einen Fokuspunkt nach dem anderen an. Du weißt danach, welcher Bereich tatsächlich von diesen Punkten erfasst wird. Das kann in der Praxis helfen.

Die manuellen Einstellungen, die Du machst, hören sich vernünftig an. Aber sie erfordern immer noch eine gewisse Konzentration, vor allem bei wechselnden Lichtverhältnissen. Probiere doch mal das Sportprogramm der Kamera aus, dann kannst Du Dich entspannter auf Deine Motive konzentrieren. Ob das für Dich eine Dauerlösung werden kann, und bessere Ergebnisse bringt, das stellt sich nach einiger Zeit heraus.

Das sind alles Vorgehensweisen, die man nicht für Geld kaufen kann, sondern probieren und üben muss. Wenn Du irgendwann merkst, dass Du doch eine schnellere Kamera brauchst, dann weißt Du jedenfalls schon eine Menge Grundlagen, die Dir unabhängig davon bessere Bilder bescheren.

Jenny88
21.03.2016, 14:08
Danke erstmal, das ihr euch so viel Zeit nehmt und mir so ausführliche Tipps gebt, das ist wirklich klasse :top::top::top:

Die Bilder waren wie gesagt reine Tests. Ich habe bei diesen Bildern den Fokus (laut Sucher) genau auf der Schulter gehabt, habe nur einen lokal gewählten AF Punkt genutzt (mache ich immer, damit ich bestimme, was fokusiert wird) und ausgelöst und trotzdem hab ich nur den Hintergrund scharf und nicht das Pferd. Ich habe nach jedem Auslösen direkt die Bilder am Display angeschaut und versucht über geänderte Einstellungen ein besseres Ergebnis zu bekommen, vergeblich !
Ich finde meinen Fehler nicht :(

Ich habe nach dem Kauf des Tamron auch erst einen Fehlfokus im Verdacht gehabt, weil ich mit dem alten Tamron (hört sich teilweise wie eine Bohrmaschine an :lol:) mit den gleichen Einstellungen mehr Treffer habe als mit dem 2,8er.
Habe dann Kamera und 2,8er Objektiv nach Linz geschickt und justieren und säubern lassen, aber leider hat sich nichts gebessert.

Manuell fokusier ich immer auf Reitturnieren, da der Weg da "vorgegeben" ist.
Leider haben Pferde die Eigenschaft ihre "spektakulären" Bewegungen, auf die man ja als Kameramensch so sehr abfährt immer dann bzw da, wo man gerade nicht manuell fokusiert hat, was das manuelle Fokusieren für mich zu mindest bei Freilaufbildern ausschließt.

Ich habe mal noch drei "Treffer" Bilder unter den Link geladen, die ich auch zum Testen beim Polo gemacht hab. Also wenn es trifft, bin ich sehr zufrieben...Aber halt nur wenn :)
https://www.dropbox.com/sh/macn6d4y6qx7sh2/AABgZPN4xhsQh8iNLVY_CeEHa?dl=0

Würde ich, wenn man davon ausgeht, dass der "Fehler" nicht bei mir liegt, mit der A77II und meinem vorhandenen Tamron eine Verbesserung merken?


Eure Tipps sind auf jeden Fall super und werden definitiv umgesetzt!!! :top::top::top:

Jenny88
21.03.2016, 14:14
Weil der AF-Sensor aber größer ist, sitzt er AUCH auf dem Hintergrund, vor allem, wenn der heller und kontrastreicher ist als das Motiv.



Das ist natürlich mal was, das ich nicht wusste. Das kann natürlich sein, das wenn ich stolz geschafft hab im Galopp den Kopf des Pferdes laut Sucher zu fokusieren, das der mir dann durch den größeren Sensor "abhaut".

Wenn ich also zum Beispiel mit einer F5 arbeiten würde und bei einer einigermaßen paralellen Bewegung den Bauch (größte Fläche) fokusieren würde, sollte ich es schaffen, das der Fokus auch auf dem Pferd sitzt und nicht abhaut, oder?