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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dia abfotografieren mit Blitz (Farbstich)


Gerhard-7D
07.01.2016, 10:57
Hallo meine lieben Forenkollegen

Wer kennt sich mit dem abfotografieren von Dias und der benötigten Lichtfarbe aus?

Ich habe folgenden Aufbau: Aufsatzrohr auf Makroobjektiv, an dessen Ende einen Rahmen in dem das Dia steckt. Dazu einen Aufsteckblitz und als Reflektionsfläche eine Beamer-Leinwand.

Den Kamera WB auf 6000 Kelvin eingestellt. Und den Blitz manuell soweit hoch geregelt, dass bei Weiß keine Überbelich tung auftritt.
Ich Blitze also gegen die Leinwand, das Licht wird reflektiert, durchleuchtet das Dia von hinten und die Kamera nimmt dieses Bild auf.

Nun habe ich aber bei vielen Bildern deutlich zu kühle Farben festgestellt die erst durch ein verschieben des WB auf 10000 Kelvin gut aussahen. Bei anderen War 10000 aber wieder zu viel.

Meine Vermutung ist nun, dass ich den Blitz auf die Farbtemperatur des Dia projektors bringen müsste ?
(LEE Filter für 3200 Kelvin hätte ich)

Ausserdem kann es sein dass die Leinwand nicht rein -weiß reflektiert, hier vielleicht ein Blatt Papier verwenden?

Ausserdem bin ich nicht sicher welcher Kelvin wert in der Kamera eingestellt sein sollte um den original Charakter der Bilder nicht zu verfälschen.

Ein komplett Umbau z.b. eines Projektors kommt für mich nicht in Frage. Daher bitte nur Antworten die sich auf diese Art Aufbau beziehen.

Danke schon mal im Vorraus

LG. Gerhard

Aleks
07.01.2016, 11:23
Hallo Gerhard,

das ist richtig, das "richtige" Licht ist beim Digitalisieren von entscheidender Bedeutung. Ich nehme an, Du möchtest "normale" Tageslicht-Diapositivfilme digitalisieren.

Dias wurden normalerweise dafür vorgesehen, mit einem Diaprojektor projiziert zu werden (logisch), als Lichtquelle kam hierbei fast immer eine Halogenlampe zum Einsatz. Diese hat eine definierte Farbtemperatur.

Wenn Du nun Dias digital abfotografieren möchtest und -vereinfacht gesagt- die Dias auf dem Monitor genauso aussehen sollen, wie "damals" auf der Leinwand, dann müssen:
- der Weißabgleich der Kamera auf 3200K eingestellt werden
- die Vorlagen mit einer Lichtquelle beleuchtet werden, die ebenfalls genau 3200K Farbtemperatur liefert (und idealerweise keine Verschiebung in den Grün- oder Magentabereich).

Zum Glück können unsere Digitalkameras die Farbtemperatur messen und haben einen manuellen Weißabgleich. :)

Punkte wie eine vernünftige Monitorkalibrierung usw lasse ich jetzt außen vor, ich nehme an es geht erstmal darum möglichst hochqualitatives Ausgangsmaterial zu schaffen.

Ich bin aber ansonsten sehr ähnlich vorgegangen, ich wollte die Dias auf dem Monitor genauso sehen, wie sie auf der Leinwand ausgesehen haben. Sprich, wenn ein Dia stark rotstichig war (warmer Sonnenaufgang), so wollte ich es auf dem Monitor genauso haben. Wenn ein Dia bewußt unter- oder überbelichtet war, so sollte es ebenso abfotografiert werden. Sprich neben festem Weißabgleich auch eine feste Belichtungszeit für den ganzen Film.

Ich habe mich mit dem Thema ausführlicher beschäftigt und bereits zehntausende Vorlagen digitalisiert. Am dankbarsten ist dabei das Digitalisieren von Dias. Meine Ergebnisse sind online dokumentiert, bei Interesse hier mehr dazu:
http://www.zgraja.com/digitalisieren/6_licht.php

Viele Grüße
Aleks

Gerhard-7D
07.01.2016, 13:25
Hallo Aleks,

Vielen Dank für deine umfassende Antwort.
Ja, mir geht es darum nicht jedes Dia nach Gefühl auf eine Farbe zu trimmen (ausser es ist mal nötig)

Es handelt sich um Dia positive, die zumeist bei Tageslicht aber auch mal mit Blitz gemacht sind. Macht das Einen Unterschied?

Ich werde es wie oben erwähnt mit nem Blatt Papier als Reflektionsfläche und ner Lee 204 filterfolie zwischen Dia und Reflektionsfläche versuchen.
Aber ist es nicht so, dass die Kamera bei WB3200 Kelvin den Farbcharakter dahin trimmt dass Glühlampen bilder wieder wie bei Sonnenlicht aufgenommen wirken?

Ps: werden diese Probleme bei profi-diascannern schon umgangen?

Lg. Gerhard

Aleks
07.01.2016, 14:59
Es handelt sich um Dia positive, die zumeist bei Tageslicht aber auch mal mit Blitz gemacht sind. Macht das Einen Unterschied?
Nein, das spielt keine Rolle, ob auf den Tageslicht-Diafilmen Blitzlichtaufnahmen dabei sind, oder nicht, so lange es "normale Tageslichtfilme" sind.

Es ist nur zu beachten, dass es auch sogenannte Kunstlicht-Diafilme gab, diese waren darauf abgestimmt, dass man damit [nur] bei Glühbirnenlicht fotografiert, also sehr warm, so um 2500-2700K. Die Ergebnisse waren dann so, als hätte man mit Tageslicht 5600K fotografiert. Muss man sich ungefähr so vorstellen, als hätte der Positivfilm einen eigebauten Blaufilter.
Hat man mit einem solchen Kunstlicht-Diafilm bei Tageslicht fotografiert (wozu auch die Farbtemperatur eines Blitzgerät gehört), waren die Aufnahmen extrem blaustichig. (Der Effekt ist so ähnlich, wie das von Dir beschriebene Problem, dass die mit dem Blitzgerät ausgeleuchteten Vorlagen blaustichtig wirken.)
Machmal besitzt man solches Filmmaterial, da ist es ein guter Ansatz den Farbtemperaturfehler durch die Wahl einer passenden Lichtquelle schon beim Digitalisieren zu beseitigen. Kommt aber sehr selten vor, "gefühlt 99%" der verkauften Diafilme waren ganz normale sogenannte Tageslichtfilme. :)

Ich würde an Deiner Stelle die Lichtquelle schlicht und einfach per Weißabgleich der Kamera vermessen und gucken, dass man mittels Filter auf saubere 3200K kommt.
Hinweis: auch das Blatt Papier was bei Dir als Diffusor zum Einsatz kommt und das Objektiv können die Farbtemp beeinflussen, also am besten mit dem Objektiv testen, mit dem man tatsächlich später auch abfotografiert.

Klar kann man auch die Vorlagen mit 5600K ausleuchten und die Kamera auf 5600K stellen, aber ich würde nicht riskieren wollen, dass dann der Blaukanal clippt.

Ansonsten, Tageslicht als Lichtquelle ist gänzlich ungeeignet - viele kommen auf die Idee ein Fenster als Lichtquelle zu nutzen. Das Problem ist, dass die Farbtemperatur und -intensität sich ständig ändern, auch wenn das Auge eine konstante Beleuchtung suggeriert. ;)

Ps: werden diese Probleme bei profi-diascannern schon umgangen?
Wie die Scanner wirklich im Innern arbeiten, kann ich Dir nicht genau sagen. Ich nehme aber stark an, dass die Lichtquelle passend zum Scannersensor abgestimmt wird, so dass eine möglicht breite Farbpalette vom Sensor erfasst werden kann, ohne dass Cliping auf einem Farbkanal entsteht.

VG
Aleks

Gerhard-7D
07.01.2016, 18:00
Vielen Dank für deine Mühe ! Das mit dem messen der Licht Quelle ist glaub ich nicht so einfach, weil diese ja ein Blitz ist.
Ausserdem müsste ich vermutlich die weiße stelle eines eingespannten dias messen, da auch dieses die Farben nochmal verfälscht. Alles nicht so einfach.
Ich werd mal versuchen mit Filter, Papier und festem WB3200 ein paar Dias aufzunehmen und hoffe dass es dann schon gut aussieht.

LG. Gerhard

Aleks
07.01.2016, 20:48
(...) Das mit dem messen der Licht Quelle ist glaub ich nicht so einfach, weil diese ja ein Blitz ist.
(...) Ausserdem müsste ich vermutlich die weiße stelle eines eingespannten dias messen, da auch dieses die Farben nochmal verfälscht. Alles nicht so einfach.

Das ist das Einfachste überhaupt. Kamera triggert doch den Blitz (per Kabel/Funk/Optik) und kann den WB auch bei Blitz bestimmen. Ohne Dia natürlich. Dabei manuellen Fokus einstellen (sonst zoomt das Objektiv ewig hin- und her), auf die Stelle fokussieren wo sich normalerweise das Dia befinden würde, auslösen, gemessenen WB-Wert ablesen.
So wie ich das verstanden habe, arbeitest Du mit diffusem Licht, daher sollte das kein Problem sein. Bei gerichtetem Licht wäre das u.U. etwas komplizierter, aber das scheint hier nicht Thema zu sein.
Ein "klares" Dia brauchst Du dafür nicht. Und wenn ein Dia farbstichig ist, dann wird es eben mit dem Farbstich abfotografiert, es ist ja Ziel der Übung die Dias möglichst "originalgetreu" abzufotografieren. ;)

Viel Erfolg.
Aleks

Gerhard-7D
08.01.2016, 00:11
Ah :crazy:

Da sieht man mal, sie lange ich schon keinen manuellen WB mehr setzen musste :top:

Aber nochmal zum Thema mit/ohne Dia beim setzen des WB.
Das Dia hat ja auch eine Einfärbung, die in Verbindung mit der Halogenlampe Weiss darstellt. Kann es dann egal sein ob ich mit oder ohne Dia den Abgleich mache ?

Ich habe vorhin mal ein paar Bilder gemacht (wie 2 Post´s weiter oben beschrieben)
Im Raw hab ich mir ein paar weisse Flächen gesucht und hab je einen Abgleich von 3500-3800K angezeigt bekommen. Da sah es eigentlich auch ganz ordentlich aus.

Kurz mit der (von Hand korrigierten) Serie von gestern verglichen, sah ich aber keinen Grund den Satz nochmal abzulichten.
Bei der nächsten Serie werde ich aber von Anfang an mit Filterfolie und WB3700K arbeiten.



Eben habe ich (wie von dir beschrieben) ohne Dia einen Abgleich mit dem Aufbau gemacht und bekam (von der Kamera) einen Wert von 2800K angezeigt. Das erscheint mir dann doch nicht zu stimmen.:?

Wie auch immer, Versuch macht kluch :crazy:
Vielen dank für deine schnelle und ausführliche Hilfe ! So macht das Forum Spaß :top:

lg. Gerhard

Aleks
08.01.2016, 12:45
Aber nochmal zum Thema mit/ohne Dia beim setzen des WB.
Das Dia hat ja auch eine Einfärbung, die in Verbindung mit der Halogenlampe Weiss darstellt. Kann es dann egal sein ob ich mit oder ohne Dia den Abgleich mache ?
Wie gesagt, es kommt auf das Ziel an. Dieses muss vorher klar und eindeutig definiert sein.

a) WENN das Ziel ist, die Dias auf dem Monitor so sehen zu wollen, wie sie auf der Dialeinwand erscheinen, dann gehört der eventuelle Farbstich des Celluloids halt dazu. Wenn das Dia einen Farbstich hat, dann hat das Repro auch einen. Man kann die "Einfärbung" also erstmal ignorieren. Dieser kann, wenn gewollt, dann im Postprocessing korrigiert werden. Mit Entwicklungstools wie Lightroom kann man das dann bequem für alle 36 Bilder eines ganzen Films anwenden. Streng genommen ist es sogar egal welchen WB Du an der Kamera einstellst, so lange man eh nur in RAW arbeitet und den WB später einstellt.

Es ist jedoch sinnvoll die Dias möglichst neutral abfotografieren. Mit neutral meine ich, dass die Digitalisierungs-Installation keinen weiteren eigenen Farbstich hinzufügt. Nicht vergessen: auf Umgebungsbeleuchtung achten bzw. minimieren oder ganz ausschalten. Die Farbtemperatur der Digitalisierungs-Installation (dazu gehört auch das Objektiv, der Diffusor, auch wenn es nur ein Blatt Papier ist, Blitzlichtfarbe / Dauerlichtfarbe...) erstmal herausfinden und mit Filterfolien auf 3200K anpassen. So bin ich zumindest vorgegangen. Es empfiehlt sich mit einem konstanten WB zu arbeiten, dann wird das Postprocessing schnell zur Routine. Zwischendurch sind Probemessungen sinnvoll, da sich die Farbe der Leuchtquelle mit der Alterung des Leuchtmittels ändert. Ok bei Blitz nicht so kritisch, aber die von mir verwendeten Xenophot-Lampen haben beispielsweise eine angegebene Lebensdauer von nur 50 Stunden.

Dabei fällt mir ein, wie realisierst Du das Einstelllicht? Das Dia dürfte bei Zimmerbeleuchtung nahezu schwarz sein... Oder ist da noch eine zweite Dauerlichtquelle, die Du (hoffentlich!) vor jeder Aufnahme abschaltest?


b) WENN das Ziel ist, schon beim Abfotografieren möglichst realitätsnahe Farben zu erzielen, dann muss man schon beim Abfotografieren anfangen zu korrigieren. So kann auch ein Jahrzehnte altes vergilbtes Dias schon als OOC JPG aussehen, als wäre es gestern aufgenommen worden. Sinnvoll ist das nur, wenn die JPGs ohne jedes Postprocessing/PC verwendet werden.
Probleme dabei sind:
- man muss die "Eigenfärbung" jedes Filmes neu bestimmen, dafür braucht man idealerweise ein klares Dia. Sowas hat man in der Regel nicht.
- jede Aufnahme an sich wird einen eigenen Farbstich haben (Aufnahmen bei Kerzenlicht, Mittagssonne, Kunstlicht...) und es wird kaum möglich sein auf jedem Diabild einen neutralen Grauwert zu finden, selbst wenn, ist die Fläche meist zu klein um die Kamera darauf den WB einstellen zu lassen. Da müsste man erst langwierig jede Probe an den PC übertagen, mit Farbpipette eine Stelle messen, Folienstack zusammenstellen, und wieder von vorne anfangen...
- man muss für jede Aufnahme gleichzeitig alle Farbfehler korrigieren (die der Digitalisierungs-Installation, die des Filmmaterials, die der Aufnahme)

Ist Dein Ziel a) oder b) ?

Ich persönlich bevorzuge a) :)

Eben habe ich (wie von dir beschrieben) ohne Dia einen Abgleich mit dem Aufbau gemacht und bekam (von der Kamera) einen Wert von 2800K angezeigt. Das erscheint mir dann doch nicht zu stimmen.:?
Natürlich stimmt alles :) Was auch immer die Lichtquelle ist, der gemessene Wert entspricht in etwa der Farbtemperatur einer Glühbirne. Mit einem LEE CTB (schätze um 1/4 CTB herum) sollte man den Wert auf über 3000K heben können. Die ursprüngliche Diaprojektorlampe für Dias liefert ca. 3200K, aber das habe ich schon alles geschrieben...

Vielen dank für deine schnelle und ausführliche Hilfe ! So macht das Forum Spaß :top:
Gerne, das Thema Digitalisierung macht mir Spaß.

VG
Aleks

Rudolfo
08.01.2016, 19:28
Hallo Gerhard, Hallo Aleks,
ich habe Eure Diskussion gelesen.

Da ich auch zig tausend gerahmte Dias, zahlreiche Negativfilme (S/W und farbig) und Papierbilder habe, denke ich bereits lange über eine technische Lösung zum Abfotografieren nach. Am ehesten würde mir Dein waagerechter Versuchsaufbau oder ein senkrechter Versuchsaufbau mit der Kamera über einem Leuchtisch zusagen. Auf dem Leuchttisch würde dann das Dias plaziert. Der Umbau meines Projektors kommt erst mal nicht in Frage. Bisher hatte ich keine Zeit und auch keine passende Lichtquelle, um loszulegen. Das notwendige Makroobjektiv habe ich inzwischen gekauft.

Beim Lesen kam mir eine Idee, deshalb zurück zu Deiner Fragestellung.
Aleks schrieb, dass Dias am besten mit einem Diasprojektor projiziert werden, weil das Licht mit rund 3200 K ideal sei. Dies bringt mich auf die Idee, die Dias von rückwärts mit einem Diasprojektor zu beleuchten. Dann hätte man die 3200 K oder etwas weniger, da eine alternde Projektionsbirne sein Spektrum langsam in Richtung Rot verschiebt. Eventuell müsste man zwischen Projektor und Dias einen Diffusor setzen, z.B. eine Milchglasscheibe, oder ähnliches. Dann bräuchtest Du den Weißabgleich auch nur einmal zu machen und hättest auch eine lange Zeit eine konstante Lichtquelle. Wäre das einen Versuch wert?

Es sollte aber auch mit einem Blitz gehen. Blitzgeräte haben eine Lichtfarbe von 5500-5600K.
Der Versuchsaufbau (Link habe ich garade nicht zur Hand), den ich hierzu gesehen habe, sah in etwa so aus:
Kamera mit Makrobjektiv war an einem Reprostativ befestigt. Das Dias lag in einem Rahmen direkt auf der Milchglasscheibe eines selbstgebastelten Leuchtkastens unter der Kamera. Der Leuchtkasten war leer. Die Lichtquelle war ein normales entfesseltes Blitzgerät, dass von der Seite in den Leuchtkasten hineinblitzte. Zum Scharfstellen des Dias gab es eine zweite Lichtquelle, eine LED-Lampe oder ähnliches. Zur Vermeidung von Mischlicht wurde die Zweitbeleuchtung vor dem Auslösen abgeschaltet.

Am liebsten wäre mir der senkrechte Aufbau, weil ich damit die geringsten Platzprobleme hätte.
Was meint Ihr ?

Aleks
08.01.2016, 23:08
Aleks schrieb, dass Dias am besten mit einem Diasprojektor projiziert werden, weil das Licht mit rund 3200 K ideal sei.
Kleine, aber wichtige Korrektur damit keine Mißverständnisse wegen des Wortes "projizieren" entstehen: es sollten auf keinen Fall die auf einer Leinwand projizierten Dias mit einer Digitalkamera abfotografiert werden. Das ist Mist. Warum - das beschreibe ich ausführlich in meiner Anleitung (http://www.zgraja.com/digitalisieren/4_alternativen.php). ;)

Was richtig ist, dass die Dias dafür ausgelegt sind, mit einer Lichtquelle von 3200K beleuchtet zu werden. Also so, wie sie früher präsentiert wurden.
Einen Diaprojektor als schlichte Lichtquelle zu nutzen ist möglich. Bei meinem Aufbau ist das der Vergrößererkopf - das Prinzip ist genau das selbe.
Wichtig ist in beiden Fällen, ein ausreichender Abstand zwischen der Mattscheibe/Diffusor und der abzufotografierenden Durchsicht-Vorlage. Arbeitet man mit der sogenannten "förderlichen Blende", ist die Schärfentiefe häufig schon etwas größer, so dass kleinste Verunreinigungen und Fehler der dahinterliegenden Mattscheibe/Diffusor sichtbar werden können. Statt die Mattscheibe/Diffusor penibel zu putzen, lohnt es sich eher bei der Installation ein paar cm "Luft" einzubauen.

VG
Aleks

Rudolfo
09.01.2016, 21:05
Danke Aleks,
ich habe Deine Anleitung kurz überflogen. Nachher werde ich sie noch mal genau studieren.

Ich tendiere zur Zeit zum Abfotografieren mit Stativ und Leuchtpult.
Der Umbau meines Diasprojektors kommt im Moment nicht in Frage.
Aus analogen Zeiten habe ich noch ein Vergrößerungsgerät, dass sich beim besten Willen nicht zur Beleuchtungsquelle umbauen lässt. Schade! Im Internet habe ich hierzu respektable Selbstbaulösungen gesehen.

Mit meinem neuen 90mm Makroaobjektiv habe ich mich inzwischen angefreundet.
Ein normales Fotostativ habe ich. Ein Reprostativ wäre natürlich idealer.
Bei dem Leuchtpult war ich war ich mir bisher nicht sicher, in welche Richtung ich gehen soll. Andere Anwender haben Handys, Kaiser Leuchtpulte und Selbstbaugeräte mit den unterschiedlichsten Lichtquellen verwendet. Es stellt sich immer die Frage nach dem Lichtspektrum und was ist empfehlenswert.

Wobei wir wieder zur der Frage von Gerhard zum farbrichtigen Weißabgleich und letztlich zur Lichtquelle zurückgekehrt wären. Welche Lichtquelle (Lichtspektrum) ist besonders zum Abfotografieren von Dias geeignet, damit man auch den Weißabgleich leichter beherrschen kann? Du hast ja bereits Anregungen gegeben. Ich fürchte nur die beste Vorbereitung nützt nicht viel, wenn man wie ich sehr unterschiedliches Filmmaterial besitzt. Agfa-, Perutz, Orwofilmmaterial, dass bis zu 45 Jahre alt ist. Da werde ich sowieso experimentieren müssen.
Aber erstmal danke.

Rudolfo
09.01.2016, 21:19
Ich sehe gerade, Du favorisierst auch den umgebauten Vergrößerer. Lichtquelle und Handhabung scheinen ideal.
Hut ab für Deine Anleitung, da steckt eine Menge Arbeit drin.

baerle
10.01.2016, 22:54
6/Diascan.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=243725)

Hallo zusammen!

Auch ich habe heute mal etwas experimentiert. Aus zwei Schachteln in denen Halogen-LEDs verpackt waren habe ich mir eine provisorische Diahalterung gebaut und diese an meinem SEL 30M35 angebracht. Kamera war A6000. Beleuchtung: Auf weiß geschalteter Bildschirm - kein weiterer Diffusor o.ä. Aufnahmeabstand ein paar cm - Abstand zur Lichtquelle rund 40 cm. AF und Weißabgleich "Auto".

Das Dia zeigt den Bau des Kellers unseres Hauses ca. 1978. Keine weitere Bearbeitung außer Verkleinern, Beschnitt habe ich auch keinen gemacht. Einziges Problem: Parallelität Sensor - Dia. Ich am überlegen, diese Konstruktion noch zu verbessern ...

Ich finde die Qualität gar nicht so schlecht!

mfg

Manuel

Aleks
11.01.2016, 12:15
Große Vorsicht mit PC-Bildschirm als Lichtquelle, insbesondere mit "Weißabgleich AUTO"! Die Kamera sieht anders, als das Auge. Der Bildschirm liefert kein konstantes Licht, sondern wechselt ständig...

Wenn man Glück hat und die Belichtungszeit lang genug ist, hat man ein recht homogenes Licht. Bei kürzeren Belichtungszeiten passiert es je nach Bildschirm schnell, dann die eine Hälfte des Bildschirms grün ist und die andere Violett, also ein heftiger Farbstich.

Einfach mal ausprobieren und mit der Kamera mit unterschiedlichen Belichtungszeiten ein weißes Browserfenster fotografieren, dann wird deutlich was ich meine.

Vorteile beim Bildschirm:
- man kann die Farbtemperatur einstellen
- häufig ein gutes Farbspektrum

Einziges Problem: Parallelität Sensor - Dia.
Da gibt es ein einfaches altbewährtes Mittel aus der Reprofotografie: dort wo die Vorlage ist, einen kleinen Spiegel plazieren. Beim Blick durch die Kamera sieht man sofort, ob das Objektiv in der Mitte ist, oder nicht. Die Vorlage anschließend genauso platzieren. ;-)

Gruß, Aleks

baerle
11.01.2016, 12:58
Hi Aleks!

OK - ich bin vorsichtig :P

Ich wähle für die Belichtung feste ISO 100 und schließe die Blende noch ein bißchen. Das oben gezeigte Bild ist (mit Offenblende) 0,5s belichtet - daher sollte es keine Probleme geben. Der Monitor ist nicht nur einstellbar - er ist sogar kalibrierbar ... meinen habe ich allerdings schon länger nicht mehr kalibriert :oops:

Die Spiegelmethode kenn ich und wende sie auch an, wenn ich für meine Schwiegermutter ihre Gemälde fotografiere. Für Dias mit unterschiedlichen Rahmen und den geringen Aufnahmeabstand von nur ca. 3cm ist sie vermutlich nicht anwendbar.

Ich werde die 'Apparatur' noch verbessern ... ich plane, eine entsprechend dimensionierte gerade Geli zu verwenden - diese sollte eine recht genau zum Sensor parallele Voderkante besitzen. Wie ich daran ein Dia befestige muss ich mir noch einfallen lassen.

Für meine Zwecke (relativ wenige Dias) sollte die Qualität so mehr als ausreichend sein - auf jeden Fall besser wie jeder Versuch den ich mit meinem ebenfalls vorhandenen Minolta Dia-/Negativscanner hinbekommen habe.

mfg

Manuel

Aleks
11.01.2016, 15:27
0,5s klingt gut, das meinte ich mit langen Belichtungszeiten. Es gibt aber auch Anwender die ihre Monitore mit 400 Candela betreiben, also Blendlaterne, das bewirkt viel kürzere Belichtungszeiten.
Der Monitor ist nicht nur einstellbar - er ist sogar kalibrierbar ... meinen habe ich allerdings schon länger nicht mehr kalibriert :oops:
Wobei Kalibrierung und Profilierung an der Stelle sogar egal sein können. Wenn das Weiß des Monitors nicht die 3200K liefert (sind ja meist auf 6500K justiert), wäre es auch möglich eine wärmere Farbe auf dem Monitor vollflächig darzustellen und sich per Probemessungen mit der Kamera so an die Wunschtemperatur heranzutasten. Bei 16,7 Mio Farben hat man genug zur Auswahl. Ginge also sogar ohne die Monitorkalibrierung verstellen zu müssen, am Spektrum sollte sich nichts ändern. ;)
Ich hatte mal so ein ganz kleines Tool als "Farbgenerator", der hat einfach eine vorher festzulegende Farbe als vollbild dargestellt, der Name ist mir gerade entfallen...

Die Spiegelmethode kenn ich und wende sie auch an, wenn ich für meine Schwiegermutter ihre Gemälde fotografiere. Für Dias mit unterschiedlichen Rahmen und den geringen Aufnahmeabstand von nur ca. 3cm ist sie vermutlich nicht anwendbar.
Kommt alles auf die Brennweite an ;)

ich plane, eine entsprechend dimensionierte gerade Geli zu verwenden - diese sollte eine recht genau zum Sensor parallele Voderkante besitzen. Wie ich daran ein Dia befestige muss ich mir noch einfallen lassen.
Wenns nur paar Dias sind, hier könnte man sich in der Tat was aus einer längeren Geli und Diahalter (wie sie bei den Diaduplikatoren oder Diascannern verwendet werden) basteln.

Für meine Zwecke (relativ wenige Dias) sollte die Qualität so mehr als ausreichend sein - auf jeden Fall besser wie jeder Versuch den ich mit meinem ebenfalls vorhandenen Minolta Dia-/Negativscanner hinbekommen habe.

...und vermutlich wesentlich schneller! :lol:

Gutes Gelingen!

Gruß, Aleks

CP995
11.01.2016, 17:56
Hier ein Link zu Beitinger:
http://fotovideotec.de/dias_digitalisieren/index.html

Die Ergebnisse sind nicht schlecht:
http://fotovideotec.de/dias_digitalisieren/bildqualitaet.html

Der Workshop besteht aus noch mehr Seiten (unten jeweils auswählbar)

baerle
11.01.2016, 18:44
...und vermutlich wesentlich schneller! :lol:

Gutes Gelingen!


Wesentlich ist wahrscheinlich untertrieben ...

und danke!! :top:

mfg

Manuel

ha_ru
18.01.2017, 11:15
Hallo,

ich habe jetzt auch begonnen meine alten Dias abzufotografieren.

Equipment:

- Diaprojektor, Linse entfernt, Lampe des AF entfernt, 2mm weiße Plexiglasplatte zwischen Dia und Wärmeschutzglas eingefügt, Originallampe belassen
- GX80 (mFT) mit Panasonic 14-140 4.0-5.8 und zwei Zwischenringen 10mm+16mm, (bei 140mm reicht es eben so das Dia formatfüllend abzulichten ohne dass das Objektiv anstößt
- Diaprojektor auf Tisch und eine schwere Platte drauf (gegen die Erschütterung durch den Ventilator)
- GX80 auf einen Stapel auf einer Holz und Styroplatten dass die Höhe stimmt, das Styro kann man so eindrücken, dass das Objektiv genau waagrecht aufliegt
- Dia Magazin so in ein anderes umgestürzt, dass die Dias seitenrichtig angezeigt werden, Hochformat muss man drehen sieht am aber am Rahmen schon vor dem Einlegen


Dann mit Belichtungsbracketing (3 Aufnahmen zu einem jpg zusammenrechnen lassen) Dias abfotografiert. Wegen der "Qualität" ist mir der Aufwand über RAW zu hoch und durch das Bracketing überfordern die Dias den Sensor nicht. (Modus A, Blende 9, ISO 200, Bracketing +/-1 , Rest macht Kamera)

Ein 50er Magazin ist in einer guten Minute durchgezogen. Anbei ein Beispiel aus 1988 mit noch ganz guten Farben (ich vermute Ektachrome), es gibt auch andere die sehr braun sind (dürfte Agfa sein, ich habe damals in Europa mit Agfa und in USA mit Kodak fotografiert). Rahmen sind die Plastikrahmen von Hama ohne Glas. Ich musste erst mal den Projektor putzen, Sensordreck von heute ist nichts gegen die Elefanten im Projektor. Pixelpeepen ist definitiv verboten ! Ich dachte zuerst die Unschärfe käme von der Vibration des Projektorlüfters und werde noch versuchen den ruhig zu bekommen. Aktuell befürchte ich aber dass die Bilder einfach so unscharf sind wie abgebildet.


Hans

Beide Bilder ooc aus der Kamera, Selfies habe ich schon damals gemacht:

6/DIA-Bsp-1988.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=266271)

6/DIA-Bsp-1988-Selfie.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=266272)

Ditmar
18.01.2017, 13:55
Ich habe mir für diese Zwecke als Lichtquelle dieses Teil (https://smile.amazon.de/gp/product/B019UDM80C/ref=oh_aui_detailpage_o02_s00?ie=UTF8&psc=1) gekauft, und das Licht reicht allemal, so zumindest mein Eindruck.
Habe bisher aber auch nur 2 "Kisten" durch, die Nachbearbeitung ist doch mehr als gedacht.

Aleks
18.01.2017, 14:15
Aktuell befürchte ich aber dass die Bilder einfach so unscharf sind wie abgebildet.
[...]
6/DIA-Bsp-1988.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=266271)
Ob die eigentliche Vorlage scharf ist oder unscharf ist, spielt keine Rolle.
Man fokussiert auf das Filmkorn, das ist immer scharf.
Ist das Filmkorn auf dem Repro sichtbar, hat man alles richtig gemacht.
Ist es nicht sichtbar, ist das Repro unscharf oder verwackelt oder die verwendete Optik gibt nicht mehr her.

Ich empfehle zu überprüfen, warum der Himmel bei der Hochkantaufnahme ungleichmäßig ausgeleuchtet ist. Ich sehe dort drei breite senkrechte dunklere "Schlieren". Entweder sind diese schon bei der Vorlage drauf, z.B. durch einen ungleichmäßig ablaufenden Verschluß der Analogkamera, oder die Ausleuchtung durch den Diaprojektor ist suboptimal.

VG
Aleks

ha_ru
18.01.2017, 14:52
Hallo,

danke für den Tipp mit dem Filmkorn. Das Objektiv (ein 14-140 Zoom) + Zwischenringe kommt natürlich nicht an ein Reproobjektiv ran, aber ich meine Korn zu sehen. Ich mach mal einen Strich auf ein leeres Dia oder Rahme ein Stück Film so, dass der Rand abfotografiert werden kann und fotografiere das ab.

Die Streifen sind in zwei Hochformatbilder der Serie, sonst nicht. Daher tippe ich auf Kamera. Leider habe ich anscheinend die Exifs gelöscht und kann nicht mehr nachsehen, ob es an einer besonderen Verschlusszeit lag :lol: ;)

Hans

P.S. Gerade nochmal durchgeklickt und eine sehr dünne Fussel gefunden, die ist nicht ganz perfekt scharf, jedenfalls nicht bei 200%.

pansono
18.01.2017, 15:11
Hallo Gerhard, Hallo Aleks,
ich habe Eure Diskussion gelesen.

Beim Lesen kam mir eine Idee, deshalb zurück zu Deiner Fragestellung.
Aleks schrieb, dass Dias am besten mit einem Diasprojektor projiziert werden, weil das Licht mit rund 3200 K ideal sei. Dies bringt mich auf die Idee, die Dias von rückwärts mit einem Diasprojektor zu beleuchten.

Genau das hab ich auch schon gemacht und gleich vorweg - es geht.
Mein Aufbau entsprach etwa dem von ha_ru. Einziger Unterschied war, dass ich die A77 dazu genommen habe und alles in RAW aufnehme. Um die teils schon altersbedingt farbstichigen Dia etwas "vorzubereiten" blieb der Weißabgleich und die Belichtung auf Automatik. Die Ergebnisse waren so schon in den meisten Fällen sehr brauchbar und falls die Automatik doch mal daneben lag gabs ja das RAW. Eine 1:1 Repro der Dias war nicht das Ziel, da die Dias auch nicht alle technisch ideal waren.

Um das ganze noch etwas komfortabler zu haben, habe ich dann noch einen Servo auf die Steuerung vom Projektor gesetzt, der mit einem Arduino, an dem auch noch eine IR LED (für die Kamerasteuerung) hängt das ganze Schalten übernimmt. (Also Kamera auslösen - nächstes Dia - Kamera auslösen...)
Ich gebe also nur am PC ein, wie viele Dias im Magazin sind und das wars. Ein 36er Magazin zu scannen dauert so etwa 1-2 Minuten.

Rudolfo
18.01.2017, 16:01
Wie gehst du mit glaslosen DIAS um, bei denen sich der Film gewölbt hat.
Mein Dias-projektor hat eine sehr starke Lampe und die meisten glaslos gerahmten Dias zeigen die Wölbung. Offensichtlich hält der Wärmeschutzfilter nicht alles zurück.

pansono
18.01.2017, 23:20
Nicht lachen, aber ich habe tatsächlich einfach das Objektiv ein gutes Stück abgeblendet und lasse den AF mit dem großen Feld laufen. Das Programm im Arduino wartet an dieser Stelle einen kleinen Moment. Das hat bisher ohne einen einzigen Fehler funktioniert.

DavidSillingen
04.05.2018, 15:24
Option 1: Dias von der Leinwand abfotografieren mithilfe von einem Stativ und einer Digitalkamera.
Option 2: Professioneller Scanserivce, z.B. unter http://www.mediadig.de/leistungen/dias-digitalisieren/ und dort digitalisieren lassen.
Option 3: Diascanner mieten, gibt z.B. gute Angebote unter ebay oder amazon.

LG Frank

amateur
04.05.2018, 15:52
Da ich auch zig tausend gerahmte Dias, zahlreiche Negativfilme (S/W und farbig) und Papierbilder habe, denke ich bereits lange über eine technische Lösung zum Abfotografieren nach. Am ehesten würde mir Dein waagerechter Versuchsaufbau oder ein senkrechter Versuchsaufbau mit der Kamera über einem Leuchtisch zusagen.

Ich digitalisiere analoge Negative und Diapositive auf genau diese Weise. Dazu habe ich mir ein altes Repro-Stativ gekauft und lasse die Negative oder Dias über einer LED-Leuchttischplatte schweben und fotografiere diese mit einem Makro ab. Das geht schnell, ist sehr kostengünstig (wenn man denn schon ein Makro sein eigen nennt) und liefert tolle Ergebnisse.

Stephan