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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verständnisfrage OS-PDAF


Mario190
12.12.2015, 18:18
Hier im Forum wird insbesondere seit dem A7II Update ja viel vom Adaptieren von Superschall angetriebenen Objektiven gesprochen. So wird als ein großer Vorteil im Verhältnis zu herkömmlichen PDAF die Genauigkeit genannt - es sei nun kein AF-Microadjust mehr notwendig.
Aber warum eigentlich? Klar, der PDAF-Sensor kann nur noch korrekt auf dem Sensor sitzen, aber das zweite Glied in der Kette sind doch die jeweiligen Objektive. Und genau diese Objektiven können doch ebenfalls eine kleine Fertigungstoleranz aufweisen, weshalb ja im Endeffekt die AF-Microadjust für jedes Objektiv einzeln eingestellt werden kann. Andernfalls wäre ein globaler Wert doch völlig ausreichend.
Warum soll nun ein OS-PDAF exakter arbeiten, als ein völlig korrekt eingestellter AF-Sensor? Wird bei jedem Start/ beim ersten Foto nach dem Start/... ein kalibrierwert mittels Kontrastautofokus durchgeführt? Andere Gründe? Oder ist das doch nur ein Hoax?

Besten Dank schon mal für eure Antworten :)

screwdriver
12.12.2015, 18:26
Besten Dank schon mal für eure Antworten :)

Der AF-Microadjust ist nur dann erforderlich/ sinnvoll wenn ein SPIEGELsystem mit den unvermeidlichen Fertigungstoleranzen für den AF eingesetzt wird und diese Toleranzen auffällig werden.

Ein spiegelloses System hat diese Toleranzen erst gar nicht, weil direkt auf dem Sensor "gemessen" wird..

Mario190
12.12.2015, 19:03
Die Sicht ist mir schon klar. Mir geht es eigentlich mehr um die Fehler, die durch die Objektive hinzukommen. Denn wenn Objektive des selben Typs am selben Exemplar einer Kamera unterschiedliche Werte benötigen, kann doch die ausgelagerte PD-Sensor nicht alleine Schuld an der Problematik sein. Ein kleines Beispiel:
Wir besitzen ein exemplar einer A99 mit nicht perfekt eingestellten AF-Sensor. Außerdem bietet sich uns der Zugriff auf zwei baugleiche 24-70 2.8 Objektive. Für Objektiv A wurde nun ein perfekter Microadjust mit dem Wert +2 ermittelt, wohingegen Objektiv B einen Wert von -3 benötigt, damit es korrekt scharfstellt.

Wie klappt das nun bei OS-PDAF?

DiKo
12.12.2015, 19:11
Moin,

zumindest für die A6000 ist es meines Wissens so, dass der OS-PDAF für die schnelle grobe Einstellung zuständig ist und das letzte bisschen Genauigkeit über Kontrast-AF hergestellt wird.
Damit ist es egal, welche Mikro-AF Einstellung ein Objektiv hat.

Ob das für die A7x Serie auch so gilt, weiss ich nicht.

Gruß, Dirk

screwdriver
12.12.2015, 19:28
Mir geht es eigentlich mehr um die Fehler, die durch die Objektive hinzukommen.

Ja, es gibt durch das Objektiv verursachte Ungenauigkeiten wie z.B. Toleranzen im Auflagemass. Aber all das interessiert in einem spiegellosen System nicht. Es wird "einfach nur scharf gestellt". Weil da der Messensor gleichzeitig der Fotosensor ist, gibt es da erst gar keine Justierdifferenzen, die durch einen Microadjust korrigiert werden können.

awdor
13.12.2015, 10:12
Es sieht so aus, als wäre zum Schluss ein integraler Regelkreis aktiv, der Schritt für Schritt den Istwert an den Sollwert heranführt. Bei schlechtem Licht / Kontrast merkt man diese Schritte schon mal deutlich (möglicherweise durch einen Proportionalfaktor korrigiert, bzw beschleunigt). Bei der integralen Charakteristik des Regelkreises interessieren die Fehler nicht, da ja stur auf das Ergebnis Sollwert= Istwert in Ministufen angeglichen wird. Natürlich erfordert diese Methode auch Zeit.

Grüsse
Horst

Man
13.12.2015, 20:05
Gute Frage.

Sofern man unter PDAF versteht:
1) Entfernung und Richtung (Motiv liegt vorne oder hinten) messen
2) Objektiv auf diese Entfernung und Richtung einstellen
3 ) fertig (auslösen)
wäre eine Fehlfokussierung wegen Objektivtoleranzen (Auflagenmass) möglich - egal ob bei der Messung noch ein Spiegel und ein separat vom Sensor verbautes AF-Modul (mit jeweils möglichen eigenen Toleranzfehlern) enthalten ist oder nicht.

Ich vermute, dass vor Auslösung bei E-Mount noch eine zweite Messung erfolgt (auch PDAF und/oder Kontrastmessung).
Zum Beispiel könnte immer eine (schnelle) 2. PDAF-Messung erfolgen. Ist das Ergebnis positiv (= Messpuntk ist scharf), wird ausgelöst. Ist das Ergebnis negativ (= Messpunkt ist nicht scharf), erfolgt eine Korrektur, bis das Ergebnis positiv ist.

A-Mount kommt von stangengetriebenen Objektiven. Selbstverständlich wäre auch damit eine 2. AF-Messung möglich - wegen des Spiels im Antrieb (Motorsteuerung, Kupplung, Getirebe) wäre eine Exakte (spielfreie) Einstellung des Objektivs aber eher Glückssache. Vielleicht ist deshalb bei A-Mount (noch) keine AF-Kontrollmessung integriert - obwohl die Tiefenkarte (AF-D) bei der A99 (A-Mount) schon in diese Richtung (AF-Korrekturmessung) ging.

Ist aber bezüglich der bei E-Mount regelmäßig erfolgenden AF-Kontrollmessung (findet die tatsächlich immer statt?) nur eine Vermutung von mir.
Beim Spielen mit einer A7RII bei schlechten Lichtverhältnissen schien es so, als würde nach der ersten Scharfstellung vor Auslösung noch eine Kontrastmessung (=ausprobieren, bei welcher Entfernungseinstellung der größte Kontrast gemessen wird) stattfinden. Dadurch wurde der AF vergleichsweise langsam.

vlG

Manfred