Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kollodium-Nassplatten Fotografie
Jahresprogramm
23.10.2015, 22:43
Hallo,
ich hatte kürzlich die einmalige Gelegenheit gehabt, die Entstehung eines Kollodium-Nassplatten (https://de.wikipedia.org/wiki/Kollodium-Nassplatte) Bildes hautnah zu erleben.
Das war Geschichte zum Anfassen mit einer über 150 Jahre alten Technik.
Die Ergebnisse sind auch absolut beeindruckend.
Nur kurz zum Verständnis: Kollodium-Nassplatten waren die Vorläufer der evtl. noch bekannten Glasplatten. Die Nassplatten heißen so, weil die nur im nassen Zustand "verarbeitet" werden können. D.h. das Beschichten der Platte, das Belichten und das Entwickeln muss alles direkt hintereinander durchgeführt werden :crazy:
Kennt das (http://kollodium.blogspot.de/) noch jemand?
Grüße
Alex
Ja, ich las davon schon an anderer Stelle (aber frag mich nicht wo, keine Ahnung).
Die Bilder finde ich großartig. Leider ist die Technik überhaupt nicht kompatibel mit meinen bevorzugten Motiven: :cry:
Die Empfindlichkeit einer Kollodium Nassplatte entspricht ungefähr 0.5 ISO
:crazy:
Jahresprogramm
24.10.2015, 08:34
Die Empfindlichkeit einer Kollodium Nassplatte entspricht ungefähr 0.5 ISO"
Jap! Je nach Mixtur und Temperatur mal etwas mehr, mal weniger. Ich wurde abgelichtet und musste dabei 15 Sekunden lang unter 2,5kW Energiesparlampen still sitzen. Die 15 Sekunden sind gut, denn früher haben die Fotografen solche Energiesparlampen natürlich nicht gehabt. Die waren von Sonnenschein in Studios mit Glasdächern abhängig.
Detailreichtum bzw. die Schärfe der Bilder sind wirklich der Hammer!
Grüße
Alex
Jahresprogramm
24.10.2015, 10:51
Hier sind noch ein Paar Infos und Beispielbilder mehr.
http://www.silberbild-studio.de/
Jahresprogramm
07.11.2015, 19:06
Hallo,
so sehe ich abgelichtet auf einer Kollodium Nassplatte (18x13cm) aus.
843/Test_1.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=238398)
Als nächstes wollen wir ein Familienportrait auf 18x24 machen. Die alten Kameras für dieses Format sind wirklich staatliche Kisten. Besonders bemerkenswert ist, dass der Balg bei vielen über 100 Jahre alten Kameras noch in einem sensationell gutem ja fast neuwertigen Zustand ist. Was haben die früher nur für Zeugs genommen!??
Grüße
Alex
Ja, die haben gutes Zeug genommen.:D
Da wurde noch alles so gut gemacht wie es eben nur ging und nicht wie heute , wo es so billig gemacht wird wie es eben nur geht.
Hansevogel
08.11.2015, 13:31
Hallo,
so sehe ich abgelichtet auf einer Kollodium Nassplatte (18x13cm) aus.
Bitte nicht falsch verstehen...
... mein erster Eindruck war: "Wilder Westen", "Wanted". :lol: :oops:
Interessante Technik mit ebenso interessanten Ergebnissen. :top:
Gruß: Joachim
Jahresprogramm
08.11.2015, 20:35
... mein erster Eindruck war: "Wilder Westen", "Wanted". :lol: :oops:
:top:
Eigentlich Entschleunigung pur, aber bei der Umsetzung kommt doch bestimmt auch etwas Stress auf?
Gibt es auch Auftragsmethoden, bei denen kein so starkes Muster zu erkennen ist (hier Linien im 45°-Winkel)?
Die Ergebnisse sind aber dennoch gut. :top:
Jahresprogramm
09.11.2015, 17:34
Eigentlich Entschleunigung pur, aber bei der Umsetzung kommt doch bestimmt auch etwas Stress auf?
Doch das ist Entschleunigung PUR - kein Stress. Wenn der Fotograf ein bisschen geübt ist, kann man wunderbar nebenbei plaudern. Und wenn die nasse Platte in der Kassette ist, trocknet die nicht so schnell aus. Es bleibt genügend Zeit, um zur Kamera zu gehen, das Model wieder zu platzieren, die Schärfe nachzuprüfen und die Kassette einzulegen. Dann folgen in meinem Fall nur noch für 15 Sekunden das Innehalten. Dann muss die Kassette wieder zum Entwickeln und Fixieren. Der gesamte Prozess mit Vorbereitung bis einschließlich Fixieren hat ca. 20 Minuten in Anspruch genommen. Anschließend muss die Platte etwas länger als eine halbe Stunde gewässert und nach der Trocknung versiegelt werden. Das war alles so schön handwerklich :D
Gibt es auch Auftragsmethoden, bei denen kein so starkes Muster zu erkennen ist (hier Linien im 45°-Winkel)?
Bestimmt, wobei es eher nicht vom Auftragen sondern, von der verwendeten Mixtur des Trägermaterials abhängt. Das ist ja hauptsächlich in Ether gelöste Baumwolle (Kollodium). Und auf dem fertigen Bild sind mir diese Linien gar nicht aufgefallen. Die wurden wohl beim Einscannen irgendwie verstärkt und/oder kommen vom Glas selbst.
Hier (https://www.youtube.com/watch?v=6c7RT7BsIbc) noch ein Video mit einer "motorisierten" Kamera auf vier Rädern. Wenn die Jungs so eine ein Meter große Platte versauen, dann sind ca. 500$ Materialkosten futsch. :shock:
Denn das teuerste an dem Ganzen, ist das Silber...
Grüße
Alex