pewe
21.10.2015, 13:14
Fotografieren kann Leben retten!
Am Sonntagnachmittag kam mal endlich wieder die Sonne raus und ich lief mit der Kamera los, um im schönen Gutspark Kladow zu fotografieren. Irgendwann lief ich runter zum Havelufer, konnte aber nicht zu der Stelle, wo ich dieses Bild gemacht hatte,
https://www.flickr.com/photos/pewebe/21721545320/in/dateposted-public/
weil die Havel durch die Regenfälle deutlich mehr Wasser führte. Als ich wieder zurück und damit höher ging, sah ich durch die Uferbäume, dass vor dem eigentlich nicht trockenen Fußes betretbaren Bereich in der Havel ein Segelboot mit Deutschlandflaggen-Segel im Gegenlicht ein schönes Bild ergab. Ich bin also wieder zurück, hangelte mich um einen Zaun herum, schon bis zu den Knöcheln im Wasser und lief so weit am Ufer entlang, bis der nächste Zaun mich hinderte. Von dort aus konnte ich aber ganz gut fotografieren. Von links näherte sich ein kleines Boot mit Außenbordmotor und 2 stehenden Personen. Die nahm ich mit auf. Plötzlich standen beide zusammen, einer machte eine merkwürdige Bewegung und fiel ins Wasser. Der andere versuchte ihn ins Boot zu ziehen und stellte sich dabei so ungeschickt an, dass das Boot kenterte.
Nun begannen die beiden um Hilfe zu rufen. Blöderweise hatte ich mein Handy nicht dabei – ich wollte ja schließlich nur in den sonntags gut bevölkerten Gutspark laufen und wer rechnet mit so etwas? Ich lief durchs knietiefe Wasser, damit ich dichter an die beiden heran kam und brüllte, dass sie ans Ufer schwimmen sollen, ich die Feuerwehr alarmieren würde. Die beiden blieben aber wie blöd am Boot, von dem noch ein kleines Stück heraus schaute.
Nun rannte ich durchs Wasser zurück in den belebten Teil des Gutsparks. Dort rief ich laut um Hilfe, es waren sicher 15 bis 20 Personen auf dem 50 m entfernten Weg. Einem älteren Radfahrer, der sofort sein Handy heraus holte, sagte ich, dass er die Feuerwehr anrufen solle, vor dem Wasserwerkgrundstück im Gutspark Kladow 2 Männer gekentert seien und zu ertrinken drohten. Er rief mir nach wenigen Sekunden zu, dass die Feuerwehr unterwegs sei. Daraufhin rannte ich zurück, wieder durchs Wasser und brüllte den beiden zu, dass die Feuerwehr kommen würde, sie aber trotzdem ans Ufer schwimmen sollten.
Endlich reagierten sie auf mein Brüllen und schwammen sehr langsam in Richtung der Buhnen, die dort das Ufer schützen. Einer verschwand immer wieder mal so dass ich befürchtete, dass er ertrinkt. Ich zog Jacke und Schuhe aus, da kam von hinten ein ca. 35-jähriger sportlicher Mann, dem ich die Situation schilderte. Plötzlich sahen wir ein DLRG-Boot ca. in der Mitte der Havel an uns vorbei fahren. Wir winkten und brüllten wie verrückt, wurden aber nicht wahrgenommen. Das Boot fuhr Richtung Wannsee. Der Mann zog sich ebenfalls aus, lief zu der dem Ufer vorgelagerten Buhne und stellte sich auf diese. Als die beiden Gekenterten noch ca. 10 m von der Buhne entfernt waren, verschwand der Kopf des einen, jetzt sprang der Helfer ins Wasser, hielt ihn und zog ihn zur Buhne, dann holte er noch den anderen aus ca. 5 m Entfernung ab. Alle drei hielten sich an den Holzstämmen der Buhne fest
Endlich kamen in schneller Fahrt ein DLRG-Boot, die DRK-Rettungswacht und ein größeres Polizeiboot heran. Die Rettungswacht zog die beiden völlig Erschöpften an Deck. Der Retter kam zu mir rüber und sagte, dass beide stark nach Alkohol gerochen hätten. So war auch ihr Verhalten zu erklären, anstatt sofort zum Ufer zu schwimmen, hielten sie sich minutenlang im kalten Wasser mit vollgesogener Kleidung am Boot auf. Die Polizisten und DRLGler bedankten sich bei uns. Wir zogen uns an und traten den nassen Rückweg in den Gutspark an. Der Radfahrer, der die Feuerwehr angerufen hatte fragte, wie es ausgegangen sei. Die Frau des Mannes, der die beiden zur Buhne geschleppt hatte, hatte sofort auf meine Hilferufe hin ihren Mann angerufen, der mit dem Rad viel weiter vorne war und nichts mitbekommen hatte, zurück beordert. Ansonsten hatte niemand der Zeugen reagiert, die zwar das Geschehen nicht sehen oder hören konnten aber meine Hilferufe mitbekommen hatten.
Vor einigen Jahren ist ein Kunde von mir nicht weit von dieser Stelle ertrunken. Er war betrunken mit einem ebenfalls betrunkenen Freund an einem Sommerabend in einem kleinen Boot unterwegs, kenterte und ertrank wenige Meter vor dem rettenden Ufer der Insel Schwanenwerder.
Fotos? Na klar! Blöderweise hatte ich mein 300er Objektiv vergessen. Da hätte ich die Plomben im Mund der Hilferufer mit drauf gehabt. :P
Ich habe aber nur die Bilder als sie stehend in ihrem Boot ins Bild kamen, plötzlich nur noch einer im Boot war und die Kenterung. Dann bin ich durchs Wasser gespurtet, wieder zurück, Hilfe holen und wieder ans Ufer. Ich war klatschnass geschwitzt. Zum Schluss habe ich noch Bilder gemacht vom Schwimmer an der Buhne und den Booten. Ich habe also keine Sekunde verschenkt, was Hilfe anging.
Die Wassertemperatur der Havel war am Sonntag bei Potsdam 11,4°.
Eine Freundin schickte mir den völlig falschen Polizeibericht und die Online-Artikel des Tagesspiegels und der Morgenpost, die sich auf den Polizeibericht stützten.
Auf meinen Bildern ist erkennbar, dass es sich nicht um ein Kanu handelt. Die Männer trugen keine Schwimmwesten, waren auch keine Schwerverletzte.
Der Polizeibericht:
Zwei Schwerverletzte bei gesunkenem Kanu
Polizeimeldung vom 19.10.2015
Spandau
Nr. 2515
Nachdem gestern Nachmittag in Kladow ein Kanu gesunken war, musste die Besatzung stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Nach bisherigen Erkenntnissen waren zwei Männer gegen 15 Uhr in einem Kanu mit Außenbordmotor auf der Unteren Havelwasserstraße unterwegs. Der 32-jährige Bootsführer gab gegenüber Wasserschutzpolizisten an, dass er sich mit seinem 33 Jahre alten Angelkameraden in dem Boot befand, als sie eine ungeschickte Bewegung gemacht haben sollen. Dadurch schwankte das Kanu und es schwappte Wasser ins Innere, so dass das Kanu volllief und dann sank. Die beiden Männer trieben geschwächt im Wasser und wurden von der Wasserwacht gerettet. Rettungssanitäter brachten die stark unterkühlten Männer zur stationären Behandlung in eine Klinik.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/spandau-maenner-mit-kanu-auf-der-havel-gesunken/12467890.html
http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article206306597/Ungeschickliche-Angler-kentern-in-Kanu.html
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844/DSC07498.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=236927)
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=236928)
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=236929)
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=236930)
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=236931)
Am Sonntagnachmittag kam mal endlich wieder die Sonne raus und ich lief mit der Kamera los, um im schönen Gutspark Kladow zu fotografieren. Irgendwann lief ich runter zum Havelufer, konnte aber nicht zu der Stelle, wo ich dieses Bild gemacht hatte,
https://www.flickr.com/photos/pewebe/21721545320/in/dateposted-public/
weil die Havel durch die Regenfälle deutlich mehr Wasser führte. Als ich wieder zurück und damit höher ging, sah ich durch die Uferbäume, dass vor dem eigentlich nicht trockenen Fußes betretbaren Bereich in der Havel ein Segelboot mit Deutschlandflaggen-Segel im Gegenlicht ein schönes Bild ergab. Ich bin also wieder zurück, hangelte mich um einen Zaun herum, schon bis zu den Knöcheln im Wasser und lief so weit am Ufer entlang, bis der nächste Zaun mich hinderte. Von dort aus konnte ich aber ganz gut fotografieren. Von links näherte sich ein kleines Boot mit Außenbordmotor und 2 stehenden Personen. Die nahm ich mit auf. Plötzlich standen beide zusammen, einer machte eine merkwürdige Bewegung und fiel ins Wasser. Der andere versuchte ihn ins Boot zu ziehen und stellte sich dabei so ungeschickt an, dass das Boot kenterte.
Nun begannen die beiden um Hilfe zu rufen. Blöderweise hatte ich mein Handy nicht dabei – ich wollte ja schließlich nur in den sonntags gut bevölkerten Gutspark laufen und wer rechnet mit so etwas? Ich lief durchs knietiefe Wasser, damit ich dichter an die beiden heran kam und brüllte, dass sie ans Ufer schwimmen sollen, ich die Feuerwehr alarmieren würde. Die beiden blieben aber wie blöd am Boot, von dem noch ein kleines Stück heraus schaute.
Nun rannte ich durchs Wasser zurück in den belebten Teil des Gutsparks. Dort rief ich laut um Hilfe, es waren sicher 15 bis 20 Personen auf dem 50 m entfernten Weg. Einem älteren Radfahrer, der sofort sein Handy heraus holte, sagte ich, dass er die Feuerwehr anrufen solle, vor dem Wasserwerkgrundstück im Gutspark Kladow 2 Männer gekentert seien und zu ertrinken drohten. Er rief mir nach wenigen Sekunden zu, dass die Feuerwehr unterwegs sei. Daraufhin rannte ich zurück, wieder durchs Wasser und brüllte den beiden zu, dass die Feuerwehr kommen würde, sie aber trotzdem ans Ufer schwimmen sollten.
Endlich reagierten sie auf mein Brüllen und schwammen sehr langsam in Richtung der Buhnen, die dort das Ufer schützen. Einer verschwand immer wieder mal so dass ich befürchtete, dass er ertrinkt. Ich zog Jacke und Schuhe aus, da kam von hinten ein ca. 35-jähriger sportlicher Mann, dem ich die Situation schilderte. Plötzlich sahen wir ein DLRG-Boot ca. in der Mitte der Havel an uns vorbei fahren. Wir winkten und brüllten wie verrückt, wurden aber nicht wahrgenommen. Das Boot fuhr Richtung Wannsee. Der Mann zog sich ebenfalls aus, lief zu der dem Ufer vorgelagerten Buhne und stellte sich auf diese. Als die beiden Gekenterten noch ca. 10 m von der Buhne entfernt waren, verschwand der Kopf des einen, jetzt sprang der Helfer ins Wasser, hielt ihn und zog ihn zur Buhne, dann holte er noch den anderen aus ca. 5 m Entfernung ab. Alle drei hielten sich an den Holzstämmen der Buhne fest
Endlich kamen in schneller Fahrt ein DLRG-Boot, die DRK-Rettungswacht und ein größeres Polizeiboot heran. Die Rettungswacht zog die beiden völlig Erschöpften an Deck. Der Retter kam zu mir rüber und sagte, dass beide stark nach Alkohol gerochen hätten. So war auch ihr Verhalten zu erklären, anstatt sofort zum Ufer zu schwimmen, hielten sie sich minutenlang im kalten Wasser mit vollgesogener Kleidung am Boot auf. Die Polizisten und DRLGler bedankten sich bei uns. Wir zogen uns an und traten den nassen Rückweg in den Gutspark an. Der Radfahrer, der die Feuerwehr angerufen hatte fragte, wie es ausgegangen sei. Die Frau des Mannes, der die beiden zur Buhne geschleppt hatte, hatte sofort auf meine Hilferufe hin ihren Mann angerufen, der mit dem Rad viel weiter vorne war und nichts mitbekommen hatte, zurück beordert. Ansonsten hatte niemand der Zeugen reagiert, die zwar das Geschehen nicht sehen oder hören konnten aber meine Hilferufe mitbekommen hatten.
Vor einigen Jahren ist ein Kunde von mir nicht weit von dieser Stelle ertrunken. Er war betrunken mit einem ebenfalls betrunkenen Freund an einem Sommerabend in einem kleinen Boot unterwegs, kenterte und ertrank wenige Meter vor dem rettenden Ufer der Insel Schwanenwerder.
Fotos? Na klar! Blöderweise hatte ich mein 300er Objektiv vergessen. Da hätte ich die Plomben im Mund der Hilferufer mit drauf gehabt. :P
Ich habe aber nur die Bilder als sie stehend in ihrem Boot ins Bild kamen, plötzlich nur noch einer im Boot war und die Kenterung. Dann bin ich durchs Wasser gespurtet, wieder zurück, Hilfe holen und wieder ans Ufer. Ich war klatschnass geschwitzt. Zum Schluss habe ich noch Bilder gemacht vom Schwimmer an der Buhne und den Booten. Ich habe also keine Sekunde verschenkt, was Hilfe anging.
Die Wassertemperatur der Havel war am Sonntag bei Potsdam 11,4°.
Eine Freundin schickte mir den völlig falschen Polizeibericht und die Online-Artikel des Tagesspiegels und der Morgenpost, die sich auf den Polizeibericht stützten.
Auf meinen Bildern ist erkennbar, dass es sich nicht um ein Kanu handelt. Die Männer trugen keine Schwimmwesten, waren auch keine Schwerverletzte.
Der Polizeibericht:
Zwei Schwerverletzte bei gesunkenem Kanu
Polizeimeldung vom 19.10.2015
Spandau
Nr. 2515
Nachdem gestern Nachmittag in Kladow ein Kanu gesunken war, musste die Besatzung stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Nach bisherigen Erkenntnissen waren zwei Männer gegen 15 Uhr in einem Kanu mit Außenbordmotor auf der Unteren Havelwasserstraße unterwegs. Der 32-jährige Bootsführer gab gegenüber Wasserschutzpolizisten an, dass er sich mit seinem 33 Jahre alten Angelkameraden in dem Boot befand, als sie eine ungeschickte Bewegung gemacht haben sollen. Dadurch schwankte das Kanu und es schwappte Wasser ins Innere, so dass das Kanu volllief und dann sank. Die beiden Männer trieben geschwächt im Wasser und wurden von der Wasserwacht gerettet. Rettungssanitäter brachten die stark unterkühlten Männer zur stationären Behandlung in eine Klinik.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/spandau-maenner-mit-kanu-auf-der-havel-gesunken/12467890.html
http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article206306597/Ungeschickliche-Angler-kentern-in-Kanu.html
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