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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Projekt:Grosser elektronischer Bilderrahmen zum selber bauen


Nilsen
09.08.2015, 18:38
Hallo zusammen

Ich suchte einige Zeit einen käuflichen Bilderrahmen, der nicht so klein ist, wie die üblichen. Leider gibt es da nicht viel und der 19", den man fand, hatte sehr schlechte Bewertungen.

Daher habe ich mal ein Projekt gestartet. Hiermit möchte ich etwas darüber schreiben, falls jemand anderes so etwas machen will. Im Internet gibt es div. Berichte und Anleitungen. Jedoch waren die nicht wirklich vollständig.

Anforderungen:
- Grosse Diagonale 24 - 27 Zoll
- WLAN-fähig
- Zugriff auf Fotos vom NAS
- Nicht zu hoher Stromverbrauch
- Soll wie ein Bild aussehen und an der Wand hängen
- Natürlich nicht allzuteuer

6/Fertiger_Rahmen.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231738)


Anzeige:
Als Anzeige bot sich natürlich ein Flachbildschirm an. Ich suchte im Internet nach einem gebrauchten und fand einen 27" LED für Fr. 100.-
Wichtig war, dass er möglichst dünn war und einen HDMI-Eingang hatte. Zudem natürlich ein gutes Bild (wobei heute alle ein recht gutes Bild haben).
Eine VESA-Aufhängung war für meinen Fall nicht nötig.
Natürlich kann man auch grössere oder kleinere nehmen. Der Stromverbrauch und Preis variiert dann einfach.

Computer-Einheit
Dieser Teil war der aufwändigste von den Recherchen her. Sollte ich ein altes Notebook auseinandernehmen? Einen RapsodyPi-Minicomputer (auf Linux-basis) nehmen oder einen Mini-PC mit Windows. Auch hier war natürlich der Stromverbrauch wichtig. Aber auch eine FullHD-Auflösung, WLAN sowie eine kleine Bauform.

Da ich nicht der Linux-Crack bin, viel der Rapsody weg. Windows-Mini-Geräte sind zu gross, stromhungrig und zu teuer.
Ich kam dann auf einen Mini-Android-PC in Memory-Stick-Form. Pearl bietet hier einige Modelle an. Ich habe den TVPeCee mit WLAN und HDMI genommen. Der hat eine 1GHZ-CPU sowie 1GB Ram. Somit genug Power für div. Anwendungen. Kostet ca. 89 Fr.
Dieser lässt sich wunderbar im Rahmen verstauen.

http://www.smart-tech-news.eu/tv-pe-cee-mms-864-wifi-im-alltagstest/


Software
Da es sich um ein Android-System handelt, kenne ich es von meinem Smartphone her.
Ich dachte, es wäre ein Einfaches, eine gute Slideshow-Software zu finden - aber weit gefehlt. Die eine Software hätte alle nötigen Funktionen, stürzt aber ab, die andere hat eine max. Anzeige-Dauer von 30 Sek pro Bild, was unbrauchbar ist, eine weitere unterstützt den Zugriff auf das NAS nicht usw. usw.

Ich bin dann auf die Software "Digitaler Fotorahmen Diashow" gekommen. Da es viele solcher Apps mit ähnlichen Rahmen gibt, hier ein kleiner Hinweis. Das Logo ist eine Sonnenblume und der Entwickler heisst Jeroen Wyseur.
Die Software läuft stabil, man kann aufs NAS, SD-Karte, UPNP-Quellen zugreifen. Man hat viele Einstellmöglichkeiten und sie läuft stabil.
Ist sogar kostenlos.

TFT-Rahmen
Natürlich sollte um den TFT noch einen Rahmen kommen als Passepartout.
Hierzu habe ich eine Sperrholzplatte genommen und sauber ausgeschnitten. Dann den TFT, den ich vorher aus dem Plastikgehäuse genommen habe, mit Silikon eingeklebt. Hier ist natürlich enorm wichtig, dass die Klebeverbindung auch hält. Sonst fällt der TFT plötzlich aus dem Rahmen.
Dann habe ich noch einen zweiten Rahmen etwas verkleinert hinten drauf geklebt. Dieser ist dann auch die Aufhängung - D.h. die Schrauben in der Wand liegen darauf auf. Somit hält er bombenfest.
Zudem braucht es ja genügend Auflagemass je nachdem wie dick die Elektronik des nackten TFT ist.
Kostet alles zusammen ca. 30 - 50 Franken

6/Rahmen_eingeklebt.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231743)


6/Rahmen_hinten.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231742)

Bilderrahmen & Passepartout
Die teuerste Auslage war der Handgefertigte Massrahmen mit Passepartout. Diesen habe ich beim lokalen Rahmen-Atelier machen lassen und kostete 180.-
Wenn man zuerst nach Standardmassen sucht und dann den TFT-Rahmen aus Holz entsprechend anpasst, kann man eventuell viel Geld sparen. Jedoch passt er nun perfekt.
Zudem ist es wichtig, dass der TFT so aufgehängt ist, dass die Abwärme raus kann. Der Bilderrahmen darf also nicht ganz an der Wand anliegen.

6/Wandabstand.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231745)

Verkabelung
Das war natürlich auch ein Thema. Da ich in einer Mietwohnung bin, kann ich nicht einfach die Wand aufspitzen. Daher habe ich das Kabel nach oben weggeführt.

6/Verkabelung.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231744)

6/Kabeldose.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231740)

6/Kabeldose-zu.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231741)

Stabile Stromversorgung
Die Verkabelung war aber so ein Thema. Denn bei der Reichweite sagt niemand, wie viele Meter das USB-Kabel den Strom transportiert. Der Android-PC wird via USB-Adapter analog Smartphone-Lade-Kabel mit Strom versorgt. Hier habe ich festgestellt, dass 3m je nach Kabel gerade noch gingen. Bei mir lief das Ganze aber nicht stabil.
Daher habe ich ein 1m-USB-Kabel genommen und den USB-Lade-Adapter auch noch hinter den Rahmen gepackt und dann ein normales Stromkabel dorthin geführt.
Somit gehen nun zwei Stromkabel (1x TFT / 1x Android-PC) von der Steckdose zum Rahmen.

An- und Abschalten Bilderrahmen
Natürlich lässt sich jeder anständige Bilderrahmen per Zeitplan aus- und einschalten.
Hier habe ich auch in der Recherche einige Zeit investiert. Meine Grund-Idee war, dass ich den Mini-PC (analog einem Windows-Rechner) per Zeitplan einschalten kann und der TFT hat ja sowieso im Standby extrem wenigen Stromhunger.
Leider gibs sowas nicht - ausser bei einem richtigen Windows PC.
Daher habe ich es umgekehrt. Ich schalte den TFT per Schaltuhr an und ab. Der Mini-PC und die Slideshow laufen eigentlich 24h. Denn der Stromverbrauch ist nicht so gross, dass es mich stören würde.

Natürlich gäbe es auch die Möglichkeit den Mini-PC ebenfalls an die Uhr anzuschliessen. Dann sollte der Mini-PC per Software vorgängig heruntergefahren werden. Ich weiss nicht wie gut das abwürgen bei einem Android-System ist. Auf Dauer könnte es problematisch werden.
Als App geht z.B. ShutdownShedule.

6/Ein-ausschalter.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=231739)


Aufhängen
Der Rahmen habe ich mit kleinen Schrauben und Dübeln aufgehängt. Wichtig ist, dass die Wärme weg kann.
Natürlich könnte man das ganze auch am Vesa-Mount aufhängen. Jedoch ist dann der Rahmen zu weit von der Wand weg.

Fazit
Das ganze hat mich zwar auch um die 400 Franken gekostet. Aber dafür habe ich einen coolen Rahmen mit allen Möglichkeiten.
Zeitlich gingen einige Stunden ins Land, da es ein Proof of Concept war. Aber es hat Spass gemacht.

Die Software funktioniert und der Rahmen sieht einfach cool aus. Ein Blickfang für jeden Besucher.
Wenn der Stromverbrauch nicht wäre, hätte ich sogar einen noch grösseren TFT genommen bzw. einen LCD-TV.

wanderer2022
09.08.2015, 19:05
Gute Idee und prima umgesetzt.
Tolle Anleitung.