Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hochzeitsbilder BEA für wenige Cent
Ich habe es vor vielen Jahren selbst miterlebt, wie Bildbearbeitung zB Freisteller für Produktbilder nach Indien ging und hiesige Reprobetriebe das Nachsehen hatten. So gesehen, ist es keine Überraschung. Bei den Preisen, die in dem Artikel unten genannt werden, wird mir schlecht. Ich bin ja kein Berufsfotograf und habe es auch nicht vor. Trotzdem, .... irgendwie sch****
Ich bin auf das Thema im DSLR-Fürum gestossen. Steffen Böttcher (Stilpirat) lässt wohl seine Hochzeitsbilder in Indien retuschieren.
Hier ist auch ein Artikel von "Profifoto" http://www.profifoto.de/aktuelle-ausgabe/artikelarchiv/report/proimageeditors/
Gruss
Michael
...und schaffen dann bis zu 3.000 Bilder pro Tag.
Wie macht man das?!?! ...'nen Urlaub nachbearbeiten in drei Stunden....
Redeyeyimages
28.07.2015, 20:18
Das ist genau wie in anderen Branchen auch. Viele Fotografen bearbeiten ihre Bilder schon nicht mehr selbst weil sie lieber fotografieren und so mehr Aufträge schaffen als wenn sie alles noch nachbearbeiten müssen.
Überall wo es um Geld geht lockt der asiatische Markt mit seinen geringen Löhnen.
Verstehen kann ich es, für gut heißen aber nicht.
Die 3000 sind ja keine aufwändigen Retuschen. Das Meiste wird nur Anpassungen sein. Belichtung, Tiefen, Lichter, WB usw.
Wie macht man das?!?! ...'nen Urlaub nachbearbeiten in drei Stunden....
Eine Einzelretusche wird da eher nicht gemacht. Wenn dann mit Presets gearbeitet wird (wie zB den 300 Looks/h von Docma), dann geht das pauschal pro Bild mit wenigen Klicks. Bilderserien lassen sich zusammenfassen wie in LR. Machbar ist das - schön ist was anderes. Für den Durchschnittskonsumenten wird es reichen.
Derzeit mag diese Vorgehensweise noch einen Cash Cow sein. Irgendwann braucht der Fotograf dann immer mehr Hochzeiten, um auf seinen Umsatz zu kommen. Ich verteufel niemanden, der das macht. Der Markt bieten das eben an. Um zu überleben, muss man mitgehen.
Das war vor X Jahren in der Reprobranche schon genauso. Ein Pfad-Freisteller, an dem ich 30-60 Minuten gesessen habe, wurde für 1,50 € (oder war das noch D?) in Indien gemacht.
Michael
Nachtrag: Hier gibt es diese 300 Looks = 300 bearbeitete Bilder/H von DOCMA: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/lightroom-werkzeug-so-entwickeln-sie-300-bilder-in-einer-stunde-a-953458.html
Ich habe das mal getestet, funktioniert, ich komme aber nicht so recht klar damit. Ist nichts für mich.
Redeyeyimages
05.08.2015, 20:13
Hier ein passendes Video (https://m.youtube.com/#/watch?v=R67BbIXJxdY) von Steffen Böttcher dazu wo er dort in Indien ist wo er seine Hochzeitsbilder bearbeiten lässt.
Moin,
wenn die das besser können, als das, was ich bisher im Bereich Softwareentwicklung / Systemadministration (u.a. SAP) mitbekommen habe, warum nicht?
About Schmidt
06.08.2015, 06:24
Ganz ehrlich,
ich glaube kaum, dass ein Profifotograf sich an den Computer setzt und seine Bilder selbst "entwickelt." Die Leute die ich kenne, die in diesem Bereich ihr Geld verdienen, haben alle jemand, der ihnen die Bilder bearbeitet, von daher ist das für mich nicht verwunderlich. Die Übernacht-Entwicklung für Diafilme gab es ja auch schon vor zig Jahren.
Gruß Wolfgang
In der Softwareentwicklung kooperieren wir schon seit sehr langer Zeit mit indischen Firmen und Entwicklern. Sofern
die "Mentalitätsbarriere" überwunden ist
und man "Buddy Leases" vereinbart (also die Offshore-Kollegen nicht aller 1-3 Monate ausgetauscht werden)
sowie Solche erwischt, die schon einmal in Europa und den USA gearbeitet haben
sind die Ergebnisse sehr gut. Wir hatten aber auch schon eine Truppe, welche für eine Änderung (Request of Change) 3 Jahre benötigt hat - das lag aber auch an den queren, sehr komplexen und nicht einwandfrei beschrieben Anforderungen auf deutscher Seite.
Bei der Bildbearbeitung sehe ich hingegen weniger Kulturprobleme - und kann mir gute Ergebnisse vorstellen.
Für einen Berufsfotografen mag diese Arbeitsteilung eine willkommene Möglichkeit sein, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren: die Fotografie und die Akquisition.
Als Nicht-Berufsfotograf sollte man zunächst seinen Workflow prüfen, ob man es nicht auch selbst schafft. Persönlich versuche ich möglichst viel Zeit in die Vorbereitung und das Shooting zu investieren, damit die Aufwände in der Nachbearbeitung minimal bleiben - insbesondere Korrekturen, welche man durch bessere Vorbereitung hätte vermeiden können. Wenn dieses Optimierungspotential bereits ausgeschöpft ist, könnte ich auch mit vorstellen, solche Services zu nutzen... ;)
Viele Grüße, meshua
ericflash
06.08.2015, 12:55
Das lässt meine gute Meinung über Steffen etwas sinken. Von wegen unvergleichlicher Stil. Ich kann es schon verstehen, für eine Hochzeitsreportage + gestellte Portraitfotos sitzt man schon einige Stunden vorm Rechner in der Zeit man auch Fotos machen kann. Outsourcen ist einfach der Trend schlechthin. Ich lasse an meine Fotos aber lieber nur mich selber und freue mich dann umso mehr wenn unsere Kunden die Fotos toll finden und auch einen fairen Preis dafür zahlen.
Man muss ja sagen, wenn es Leute gibt die seinen Preis zahlen wäre er blöd es nicht so zu machen.
Wie meshua schrieb, wenn man gut vorbereitet ist und Licht etc. bereits bei der Aufnahme gut setzt muss keine stundenlangen Bearbeitungsorgien durchführen.
... Outsourcen ist einfach der Trend schlechthin. ...
Das ist doch schon lange so. Ich habe viele Jahre in Druckereien und Reprostudios gearbeitet. Da war es der Normalfall, das die Fotografen, Grafiker, Kunden etc. mit den Dias, Fotos etc. ankamen, wir das gescannt haben und dann wurde die BEA gemacht - je nachdem was gewünscht war. Plakat, Bildband, Magazin. Das hatte sich auch mit der Digitalisierung nicht geändert. Nur das die Fotografen da halt JPGs, TIF, PSD lieferten.
Es ging - und das sehe ich bei der Hochzeitsfotografie genauso - nicht um Kunst oder auch nur die Bilder des Fotografen, sondern um die Kundenwünsche. Was ich als Reproide dazu meinte, war ohnehin egal. Wenn der Artdirektor die Gesichter grünlich-blass haben wollte, dann hat er die so bekommen.
Ein (unbeliebter) Sonderfall war tatsächlich, wenn Künstler direkt die Auftraggeber waren. Bis hin zum mehrfachen Andruck und mehrtägiger Druckabnahme habe ich da so manches miterleben dürfen.
Als Kaufmann muss ein Fotograf tun, wobei er am besten verdient. Als Künstler wird ihm da sicher hier und da das Herz bluten. Kann ich beides verstehen. Da gibt es auch keine klare Trennlinie.
Michael
About Schmidt
06.08.2015, 15:54
In einem Witz hieß es früher, dass die Ostfriesen auf ihre Filme so lange warten müssen, weil sie sie immer in die Entwicklungsländer schicken.
Gruß Wolfgang
Wie macht man das?!?! ...'nen Urlaub nachbearbeiten in drei Stunden....
Regel #1: Qualität statt Quantität: Keiner wird ernsthaft jedes Bild anfassen. Effektiv wird in 2-3 Runden das Besondere vom Guten und vom Schlechten getrennt (ich nutze z.B. die Bewertungsfunktion in LR). Damit dampft man beispielsweise 2000 Hochzeitsbilder ordentlich ein:
Besondere Bilder: ~50
Gute Bilder: ~250
Rest: ~1700
Regel #2: Bilderserien bearbeiten: Wenn man bereits bei der Aufnahme etwas mitdeckt, erhält man Gruppen von je ca. 20-40 Bildern. Diese werden alle zusammen ("Bulk") anhand eines Referenzbildes/Gruppe hinsichtlich Belichtung, Kontrast, Farben, Tiefen/Lichter, Entrauschung...bearbeitet. Da schafft man 50 Bilder entspannt in 15..30 Minuten.
Bis dahin wurde der ultimative "Zeitfresser" Photoshop noch nicht einmal angefasst. LR empfinde ich hier vom Workflow und den gebotenen Funktionen als sehr gelungen und völlig ausreichend :top:
Viele Grüße, meshua
ericflash
07.08.2015, 23:02
Das machen wir genauso :top:
In PS werden sowieso nur die wirklich besonderen Bilder bearbeitet.
Moin
ich glaube so langsam "dämmert es einigen" denn der Geist will nicht mehr in die Flasche zurück :P
und ja...ALLE haben kräftig daran mitgewirkt, auch wenns der eine oder andere nicht wahrhaben will...
die Compitechnik allgemein, die Software dazu...und Inder, Vietnamesen, Thailänder
und diverse andere noch, sind genauso wenig verblödet wie wir, wenn...
ja wenn sie eine brauchbare Schulausbildung bekamen...
was bleibt ist der mordsmäßige Lohnunterschied...der meist bei 10-25% von dem liegt,
was hier "üblich" wäre :roll:
es kann schon lange kein "Fotograf" mehr von seinen Bildern leben...
Hochzeiten für 300 Piepen ist ein Witz und gerade im DSLR-F. war mal einer,
der tatsächlich vorrechnete>>> mit 1,-€ für Produktblider auch noch Geld verdienen zu können....:roll:
die Vergesslichtkeit....
geht soweit das Leute/Kunden nicht mal mehr kalkulieren können....
Miete und Versicherungen, Auto +Nebenkosten...Strom für den Compi,
Abschreibung der Ausrüstung....wird alles ausgeblendet>
um zu einem "gutem Preis" zu kommen :shock:
und ja nochmal, es sind alle mit dabei, vom Hobbyisten bis zum Großkonzern:cry:
Mfg gpo
About Schmidt
09.08.2015, 08:05
Na ja, ich kann dir mindestens eine Fotografin nennen, die von Hochzeiten, Taufen, Kommunionen und Bildern bei der Einschulung ganz gut leben kann.
Gruß Wolfgang
Moin
Wolfgang....worum gehts denn eigentlich...
einen Fotografen benennen...ist doch ein Witz :roll:
ich hatte +25 Kollegen verschiedenen Alters, alle Topfit und digital wohlgetan...
die sind alle "einfach nur wech"....
die Umwälzungen die stattgefunden haben...und noch im Gange sind,
holen sich auch noch den Rest...
Beweise kann ich genug liefern>
# Trockenbauer/Renovierer u.ä.
weil die Zinsen niedrig sind, sind hunderte an privaten Bauherrn am machen....
das Problem nur, es gibt "zu wenig" dieser Handwerkergruppe...
(bin selbst betrioffen mit einem Dachausbau seit halben Jahr!)
# Internet Handel...können wochenlang nicht liefern...
und weil die Handwerker selbst auch im INet bestellen...
werden die auch nicht beliefert...witzig nicht wahr :P
#Stockfotos...
ist schon 2 Jahre her....einer meiner Kunden wollte Bilder(Industriebetrieb)...
die Kalkulation hatte lockere 5K oder auch 10K oder 15 K sein können...
die Kunde machte dicke Backen, weil er das drumherum nicht beachtet hatte....
Reisen durch ganz Europa wären notwendig gewesen :crazy:
also habe ich mal in Stockfotos geschaut und folgendes entdeckt....
# für Layout wollte die keinen Cent....
# ein Bild mit 400x400pix kostete genau 1,-€....
# da ich dreißig brauchte(für Website) kamen wir dann auf 30,-€ gesamt :cry:
der Witz nun...was ich auswählte stammte zum Teil von Yuri Arcos(Däne)
der beliefert die Stockagenturen mit Massen von perfekten Bildern...und das rund um die Uhr :crazy:
sein trick ist einfach.....der hat System entwickelt die die Suchergebnisse analysieren
und zwar das "was nicht gefunden wird" und genau DAS macht er....
sein Studio hat mehr wir 1000m² Requisite ohne Ende, der kann ne Hotellobby
genauso hinstellen wie 10x verschiedene Küchen, Massageraum oder kinderzimmer...
alles wird hell todgeblitzt(HG istfreigestellt oder Wischiwaschi)...
der Beschäftig um die 20 Leute die im zutragen und die seine MF-Formate
in größter Auflösung "Internet-tauglich" machen....kommt auf sechsstellige Monatsumsätze :crazy:
mittlerweile ist der mehrfacher Millonär....
der Witz II. ist...sowas hatte ich bis 2005 auch gemacht, hatte gleiche Ausstattung...
nur kein einziger Kunde wollte "Deko-Aufnahmen"....
die wollten alles freigestellt auf weiß...und damit so billig, das der Gewinn flöten ging...
der Haken nun..der Y.A. ist damit praktisch der einzige europäische Fotograf/Studio
was ganz Europa(Weltweit) bedienen kann...damit immer reicher wird...
die Kunden es bequem finden im Stock zu ordern....für kleines Geld :roll:
ich habs nachkalkuliert...dagegen kommt keiner gegenan...
was Wunder wenn sogar die Hochzeitsknipser nach Indien schicken
also schau mal in 1-2 Jahren. ob dein Beispielfotograf noch Umsatz macht :oops:
Mfg gpo