Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reprofotografie
s2krevs9k
28.02.2015, 00:02
Hi Leute
Ich soll für eine Malerin ihre Gemälde fotografieren damit sie dann einen Bildband daraus erstellen kann. Wie ich an die Sache rangehen werde, ist mir eigentlich schon ziemlich klar, habe mich zu dem Thema auch schon gut eingelesen.
Nur eine einzige Frage stellt sich mir noch: welches Objektiv nehme ich am besten dafür? Als mögliche Kandidaten aus meinem bestehenden Objektivpark kommen aus meiner Sicht nur entweder das Sigma 50mm f/2,8 EX DG Macro oder Sony Zeiss 135 f/1,8 in Frage.
Wie seht ihr das, welches dieser 2 Objektive würdet ihr wählen, und weshalb?
screwdriver
28.02.2015, 00:43
Hi Leute
Wie seht ihr das, welches dieser 2 Objektive würdet ihr wählen, und weshalb?
Das würde ich
1. vom ggf. ausreichenden Platz und
2. von der Verzeichnungsfreiheit des Objektivs abhängig machen.
Nachträgliche - auch kamerainterne - Korrekturen mindern immer die Qualität der tatsächlichen Sensordaten.
s2krevs9k
28.02.2015, 08:32
1) Gehen wir davon aus dass genügend Platz vorhanden ist.
2) Beide Objektive sind gemäss Testberichten quasi verzeichnungsfrei.
Mir gehts lediglich darum ob eines dieser beiden Objektive einen konkreten Vorteil gegenüber dem anderen besitzt.
Byronimus
28.02.2015, 09:52
Erstmal würde ich es von der größe der Gemälde abhängig machen und es kann ja auch nicht zu aufwendig sein je zwei Bilder mit verschiedenen Brennweiten zu machen und diese hinterher am Rechner auszuwählen.
Wie seht ihr das, welches dieser 2 Objektive würdet ihr wählen, und weshalb?
Von der Abbildungsleistung sind beide Objektive sehr gut. Für eine möglichst gute Abbildung sind allerdings weitere Faktoren wichtig:
Wie groß ist das Bild? Sprich, reicht die Naheinstellung für eine formatfüllende Abbildung?
Bei dem Macro mit Sicherheit schon... Ist das Bild aber klein, reicht die Naheinstellgrenze des 135/1.8 möglicherweise nichts aus. Es ist auch eher für den Fernbereich und nicht für den Nahbereich optimiert.
Noch wichtiger ist - wie ist die Oberfläche des Bildes beschaffen und wie wird es ausgeleuchtet?
Falls es ein glänzendes Ölbild mit dick aufgetragener Farbe ist, wird man möglicherweise mit Reflektionen der Lichtquelle(n) zu kämpfen haben.
Da kann es sein, dass je nach Beleuchtung mal die eine, mal die andere Brennweite vorteilhafter ist. Für die Beleuchtung gilt: Einfallwinkel = Ausfallwinkel.
Hatte mit dem gleichen Thema schon häufig zu kämpfen, Ölbilder die leicht in die dritte Dimension gehen oder Strukturen die bis zu 10cm aus der Leinwand herausragen... nicht einfach ein gutes Repro zu machen...
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bei koplizierten Vorlagen vieles erst vor Ort ausprobieren muss, bis man ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht.
Flache reflektionsarme Bilder sind dagegen ganz dankbare Vorlagen.
Sorge für eine gute Lichtquelle, nach Möglichkeit ohne Löcher im Farbspektrum.
Und natürlich Graukarte für Weißabgleich nicht vergessen. ;-)
VG
Aleks
s2krevs9k
01.03.2015, 10:59
Hallo zusammen
Vorab erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Bei den Gemälden handelt es sich einerseits um Aquarellbilder auf Papier, in verschiedenen Formaten zwischen etwa 15x15cm und A3, und andererseits um Gemälde mit Acrylfarben auf Leinwand von etwa A4 bis A1.
Natürlich würde ich dann situativ dasjenige Objektiv wählen, welches für das gerade zu fotografierende Gemälde besser geeignet ist (eben z.B. wegen formatfüllender Abbildung). Nun gibt es wahrscheinlich aber durchaus auch Bildformate, für die beide Objektive gleichermassen in Frage kommen würden, ausreichend Platz zur Veränderung des Aufnahmeabstandes vorausgesetzt, natürlich.
Und genau hierum dreht sich meine Frage, für welches der beiden Objektive ihr euch in dieser Situation entscheiden würdet.
Die Beleuchtung werde ich mit 2 Studioblitzen mit Softboxen, jeweils seitlich in 45 Grad, bewerkstelligen. Für allfällig reflektierende Oberflächen habe ich auch noch einen Polfilter mit im Gepäck.
screwdriver
01.03.2015, 14:08
Die Beleuchtung werde ich mit 2 Studioblitzen mit Softboxen, jeweils seitlich in 45 Grad, bewerkstelligen. Für allfällig reflektierende Oberflächen habe ich auch noch einen Polfilter mit im Gepäck.
Das mit dem Polfilter halte ich für witzlos.
Das eleminiert bestenfalls die Spiegelung einer Seite.
Da du aber von 2 Seiten um 90° versetzt beleuchten willst kannst du nur eine Spiegelung ausblenden.
Meine Beleuchtungslösung der Wahl wäre ein Diaprojektor als Lichtquelle in der Bildachse hinter der Kamera. "Defokussiert" macht das schön diffuses Licht.
Auch "defokussiert" ist die Größe der Lichtquelle im besten Fall so groß wie die vorderste Linse. Mit "diffus" hat das an sich noch nichts zu tun.
Aber eine gleichmäßige Ausleuchtung könnte man damit tatsächlich erreichen.
screwdriver
01.03.2015, 14:50
Auch "defokussiert" ist die Größe der Lichtquelle im besten Fall so groß wie die vorderste Linse. Mit "diffus" hat das an sich noch nichts zu tun.
Aber eine gleichmäßige Ausleuchtung könnte man damit tatsächlich erreichen.
Das stimmt. Ich meinte damit, dass man durch das "unscharf stellen" keinen Staub oder Fusseln, die man gerne im Projektor hat, mehr sieht.
s2krevs9k
01.03.2015, 15:14
Das stimmt. Ich meinte damit, dass man durch das "unscharf stellen" keinen Staub oder Fusseln, die man gerne im Projektor hat, mehr sieht.
Leute, das tut hier aber alles wirklich nichts zur Sache, denn die Art der Beleuchtung steht gar nicht zur Debatte. Dass womöglich durchaus andere und vielleicht auch besser geeignete Möglichkeiten der Beleuchtung existieren, mag sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mit dem arbeiten muss, was mir zur Verfügung steht.
Den ganzen Beitrag #6 hatte ich nur deswegen verfasst, weil alle immer nur darüber geredet haben, dass es auf die Grösse der Bilder, die Art der Farben sowie das Material auf welches gemalt wurde, darauf ankommt.
Und die eigentliche Frage dieses Themas hier bleibt nach wie vor unbeantwortet.
screwdriver
01.03.2015, 15:36
Und die eigentliche Frage dieses Themas hier bleibt nach wie vor unbeantwortet.
Das stimmt nicht.
Es wurde doch schon längst deutlich geschrieben, dass beide genannte Objektive gleichermassen gut geeignet sind.
Aber das nützt dir gar nichts, wenn dein Beleuchtungssetup nicht funktioniert.
Gerade die Acrylgeschichten sind da sehr diffiizil.
Ich würde tendenziell eine Brenweite von 135mm nehmen, soweit das Motiv formatfüllend abbildbar ist und nicht an der Einstellgrenze klebt.
Abgeblendet auf Blende 5,6 bis 8 ist die grosse Lichtstärke des Objektivs ziemlich egal.
der_knipser
01.03.2015, 16:37
Bei gerahmten Bildern würde ich eine längere Brennweite bevorzugen, weil der Rahmen bei einer kurzen Brennweite wegen seiner Tiefe anders wirkt. Eine lange Brennweite bildet ihn neutraler ab.
Wenn es nur um ein flaches rahmenloses Bild geht, halte ich die Wahl der Brennweite für bedeutungslos. Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, mach wirklich 2 Bilder, damit verlagerst Du die Entscheidung in die Zukunft, aber damit hast Du 2 Argumente mehr als jetzt.
Hallo Martin,
Ich habe das Minolta 2.8 100 mm und das 2.8 50 mm.
Die meisten Repros habe ich mit dem 100er gemacht, nur wenn das Kunstwerk recht groß war, bin ich auf das 50er gewechselt. Sonst ist man mit dem 100er wegen des Aufnahmeabstandes schon im Nebenraum ;)
Spiegelungen in gerahmten Bildern mit Glas sind kein Problem bei 45 Grad Beleuchtung. Aber Vorhänge sollten zu und Raumbeleuchtungen aus sein. Sonst sieht man die im Glas.
Das mit der planparallelen Ausrichtung mit nem Spiegel kennst Du?
Ich habe in den letzten Jahren über 2.500 Repros für ein regionales Kunsthaus gemacht und es sind schon mehrere Bücher mit diesen erstellt worden. Habe ein bisschen Erfahrung mit dem Thema ...
Gruß
jÜrGeN
rainmaker
16.03.2015, 19:50
Eigentlich ist das Wesentliche zum Thema gesagt. Vielleicht noch etwas: Ein längeres Macro ist für so etwas immer zu bevorzugen. Freiraum zum Beleuchten zwischen Kamera und Objekt ist hilfreich. Ich greife mir dann das olle Macro Elmarit.
Bei den kleineren repro-Formaten bieten sich Vergrößerungsobjektive aus der DuKa an. Z.B. Apo Rodagon. Die optische Leistung an FF ist kaum zu toppen.
Gruß, Klaus