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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wildlife Fotografie in der DDR?


deranonyme
09.02.2015, 15:05
Ich habe mich ein wenig mit den in der DDR hergestellten Objektiven beschäftigt und dabei festgestellt, dass es nicht allzu viele lange Brennweiten hierzulande gab. Ich habe zwar damals schon fotografiert, hatte aber kein Geld für teures Equipment wie lange Brennweiten und auch keine Kenntnisse darüber. Vielleicht gibt es ja hier jemanden der mitliest und weiß was damals in der Tierfotografie so angesagt war. Würde mich einfach interessieren.

Tom D
09.02.2015, 15:09
Vielleicht findest du Hinweise in alten Büchern: Beispiel (http://www.ddrbuch.de/Hobby-Foto/Tierfotografie::10480.html)
Müsstest halt ein paar Euro investieren.

fallobst
09.02.2015, 15:40
Ein Buch, welches 10 Jahre nach dem Kriegsende und demnach ca. 5 Jahre nach dem Entstehen der DDR heraus kam, wird wohl nur bedingt dem Thema gerecht.

70er und 80er Jahre wären aussagefähiger. Aber ein Anfang ist der Hinweis.
Ich habe leider keinen.

Matthias

Tom D
09.02.2015, 15:43
Ein Buch, welches 10 Jahre nach dem Kriegsende und demnach ca. 5 Jahre nach dem Entstehen der DDR heraus kam, wird wohl nur bedingt dem Thema gerecht.



Stimmt auch wieder. Habe ich nicht drauf geachtet. :oops:

BeHo
09.02.2015, 15:45
In den GDT-Regionalgruppen im Osten dürften noch einige aktiv sein, die die Tierfotografie schon zu DDR-Zeiten betrieben haben.

perser
09.02.2015, 16:00
Wildlife gab es natürlich auch in der DDR, also auch die entsprechenden Objektive. Sie waren auch nicht schlecht, halt Stand der (damaligen) Zeit.
Ich habe etwa noch ein von meinem Vater geerbtes Practica 5,6/500 MC aus dem Hause Pentacon in Dresden. Das ist mit gut 3,5 Kilo ein echtes Schwergewicht, man hält es nicht lange, doch die optischen Leistungen sind achtbar. Ich habe damit letztes Jahr in Mecklenburg auf Vögel angesessen (u.a. Nest einer Rohrweihe) und es dazu mit einem M42-Adapter an meine A 77II angedockt. Die Elektronik ließ sich dabei nicht adaptieren, also alles nur manuell einstellbar. Allerdings gibt es auch M42-Adapter, die einen Teil der Informationen mit übertragen, so dass man etwa die Kantenanhebung nutzen kann. Aber bei meiner Sony funktionierte das stets nur bei einer Aufnahme, dann hängte sich die Elektronik quasi auf... (Die A58, bei der ich es alternativ versucht hatte, übrigens auch.)
Auch von einem eingefleischten Ornithologen aus meiner sächsischen Ecke weiß ich, dass er dieses Pentacon-Objektiv in seinem Tarnzelt regelmäßig noch nutzt (neben weiteren, aktuellen Linsen). Da es schwer ist, wäre es halt gut, es nicht allzu lange durch die Botanik tragen zu müssen.
Beste Grüße
Harald

deranonyme
09.02.2015, 17:11
Ich habe etwa noch ein von meinem Vater geerbtes Practica 5,6/500 MC aus dem Hause Pentacon in Dresden. Das ist mit gut 3,5 Kilo ein echtes Schwergewicht, man hält es nicht lange, doch die optischen Leistungen sind achtbar. Ich habe damit letztes Jahr in Mecklenburg auf Vögel angesessen (u.a. Nest einer Rohrweihe) und es dazu mit einem M42-Adapter an meine A 77II angedockt.
Harald

Ja, das 500er hatte ich auch gefunden in der Übersicht. Weiß zufällig jemand wie viel das mal gekostet hat?
Hast du von deinem, hoffentlich erfolgreichen, Ansitz auch was was du hier zeigen könntest? Bin einfach neugierig wie sich so ein Glas heute schlägt. :oops:

kilosierra
09.02.2015, 20:41
Sieh doch mal da (http://www.amazon.de/Tierfotografie-Harald-Lange/dp/3731100711) rein.

Das ist nicht so alt.
Ich habe leider keine Zeit nachzusehen, was er empfiehlt, das Buch steht nicht bei mir zu Hause.

LG Kerstin

perser
09.02.2015, 20:47
Hast du von deinem, hoffentlich erfolgreichen, Ansitz auch was was du hier zeigen könntest? Bin einfach neugierig wie sich so ein Glas heute schlägt. :oops:

Ich denke, ich habe etwas. Ich schaue mal, dass ich morgen dazu komme. Habe hier noch nie ein Bild hochgeladen, muss erst mal schauen, wie man das macht... :oops:

deranonyme
09.02.2015, 21:43
Ich denke, ich habe etwas. Ich schaue mal, dass ich morgen dazu komme. Habe hier noch nie ein Bild hochgeladen, muss erst mal schauen, wie man das macht... :oops:

Na dann ist das doch eine prima Idee für einen ersten Upload. :top: Wie's geht steht übrigens hier (http://www.sonyuserforum.de/forum/faq.php?faq=faq_bda#faq_bda_galerie).

Sieh doch mal da (http://www.amazon.de/Tierfotografie-Harald-Lange/dp/3731100711) rein.
Ich habe leider keine Zeit nachzusehen, was er empfiehlt, das Buch steht nicht bei mir zu Hause.


Aber bald bei mir. :D

embe
09.02.2015, 21:49
Sieh doch mal da (http://www.amazon.de/Tierfotografie-Harald-Lange/dp/3731100711) rein....

Zwei Seiten im Abschnitt 'Zur Wahl der Aufnahmeobjektive', wo aber mehr allgemein die Eignung verschiedener Objektiv-Grundtypen und die Abwägung der Vor- und Nachteile derselben für den angestrebten Einsatzzweck dargelegt werden.

Ob an anderer Stelle detaillierter auf einzelne Objektive eingegangen wird, kann ich nicht mehr erinnern, ist aber auch schon über 20 Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. :oops:

kilosierra
09.02.2015, 21:56
Und dann erinnerst Du Dich so genau daran? Hut ab!

Ich weiss, in welchem Regal das Buch steht, aber ich weiss nicht mehr so genau, was in dem Buch steht.

Porty
09.02.2015, 22:03
Ein Studienfreund von mir hatte das 500er, ich habe es auch hin und wieder nutzen können.
Nicht nur, das es sauschwer war, es war auch für DDR- Verhältnisse sehr teuer. Wenn ich mich recht erinnere waren es so um die 1500 Mark, damals fast 3 Monatsgehälter. (1980)
Viele Grüße
Michael

perser
09.02.2015, 22:03
Sieh doch mal da (http://www.amazon.de/Tierfotografie-Harald-Lange/dp/3731100711) rein.

Danke für den guten Tipp, Kerstin. Ich kenne den Mann persönlich, er lebt in Leipzig. Harald Lange ist in der ostdeutschen Tierfotografie eine regelechte Instanz. Er hat damals (in den 1980er Ostjahren) schon Dinge gemacht, die erst heute als Standard gelten, etwa was Tierfotografie und -filmerei unter mehr oder minder „kontrollierten“ Bedingungen betrifft, ohne dass dies einer merkt (bzw. zugeben würde). Und er hatte meine Wissens hierfür nur Ostkameras (Pentacon Six bzw. Practica) sowie DDR-Objektive benutzt.
Gruß Harald

perser
09.02.2015, 22:12
...es war auch für DDR- Verhältnisse sehr teuer. Wenn ich mich recht erinnere waren es so um die 1500 Mark, damals fast 3 Monatsgehälter. (1980)

Ich habe es nur geerbt, kenne den Preis nicht. 1500 DDR-Mark halte ich für möglich, aber das waren natürlich auch 1980 nicht annähernd drei Monatsgehälter mehr im Osten... (Wenn man nicht gerade Putzfrau war.) Bitte die Kirche im Dorf lassen!

embe
09.02.2015, 22:22
Und dann erinnerst Du Dich so genau daran? Hut ab!

Ich weiss, in welchem Regal das Buch steht, aber ich weiss nicht mehr so genau, was in dem Buch steht.

Nee, das natürlich nicht.:D
Aber es steht gleich im Gang hier im Regal, und ich habe den betreffenden Abschnitt schnell nochmal überflogen.

BeHo
09.02.2015, 22:38
Ich habe es nur geerbt, kenne den Preis nicht. 1500 DDR-Mark halte ich für möglich, aber das waren natürlich auch 1980 nicht annähernd drei Monatsgehälter mehr im Osten...

Aber zumindest 1,5 Monatsgehälter, wenn man den Durchschnittslohn zu Grunde legt.

Natürlich ein Klacks im Vergleich zu den Preisen von Robotron-PCs, die ich 1989 in einem Leipziger Schaufenster sah. :shock:

jens72
10.02.2015, 05:51
Ich habe es nur geerbt, kenne den Preis nicht. 1500 DDR-Mark halte ich für möglich, aber das waren natürlich auch 1980 nicht annähernd drei Monatsgehälter mehr im Osten... (Wenn man nicht gerade Putzfrau war.) Bitte die Kirche im Dorf lassen!

:shock: Bei euch Größstädtern vielleicht, aber ich hatte 1989 ein Lehrlingsentgeld von 120,-M und hätte nach der Lehre 580,-M gehabt (als Maschinenbauer im Schichtdienst). Kriegte dann allerdings 800,-DM !

Ein befreundeter Fotograf allerdings konnte sich in der 80er Jahren in einem halben Jahr einen Moskwitsch zusammensparen.

Das Objektiv-Highlight von Pentacon war übrigens das 5,6/1000 Spiegelojektiv in weiß und schwarz, jeweils in einer grünen Holzkiste. wiegt knappe 14kg. Schaut mal bei ebay rein, was die heute für sowas haben wollen.:crazy:

deranonyme
10.02.2015, 08:02
Das Objektiv-Highlight von Pentacon war übrigens das 5,6/1000 Spiegelojektiv in weiß und schwarz, jeweils in einer grünen Holzkiste. wiegt knappe 14kg. Schaut mal bei ebay rein, was die heute für sowas haben wollen.:crazy:

Gibt es dafür auch noch historische Preise?
Jetzt wissen wir auch warum Berlebach so stabile Stative gebaut hat und noch baut. 14 Kg oder auch 6000 Euro wollen sicher gelagert werden.

perser
10.02.2015, 09:02
Aber zumindest 1,5 Monatsgehälter, wenn man den Durchschnittslohn zu Grunde legt.

Das 500/f4 G von Sony kostet heute schlaffe 13 000 Euro. Wenn man da den heutigen bundesdeutschen (gar den sächsischen) Durchschnittslohn gegenrechnet, ist das schon ein bissel mehr als drei Monatsgehälter. Und das ist ja noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.

Und hier mal noch, wie versprochen, Fotos, die ich mit dem Pentacon-Objektiv (500/f5,6) letztes Jahr an einem Privatsee in Mecklenburg gemacht habe. Es handelt sich um ein Rohrweihennest. Die Entfernung waren etwa 10 m. Da es recht dunkel war im Schilf (und auch am Himmel), habe ich die ISO-Zahl auf 2500 bis 3200 hochschrauben müssen. Fokussiert ist, wie gesagt, manuell. Kamera war eine A 77II.

823/Rohrweihennest-1.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=219588)

823/Rohrweihennest-2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=219589)

823/Rohrweihennest-3.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=219590)

Hier übrigens mal noch ein Link zu ostdeutschen Objektiven, den ich im Netz fand: http://www.dresdner-kameras.de/files/zeittafel_objektive.pdf

Beste Grüße, Harald

deranonyme
10.02.2015, 12:12
In Anbetracht des Objektives und der Umgebungsdaten doch recht ordentlich. Jetzt brauchen wir nur noch Beispielbilder vom oder besser mit dem 1000er CZJ.
Eigentlich hatte ich den Thread gestartet weil ich mal was vom einem 1000/4 Zeiss gehört hatte und dachte vielleicht kennt das ja jemand. Aber wenn es so was gab dann vielleicht vom West-Ableger. In der Liste, in der ich auch geschaut hatte, ist so was wohl nicht drin.

Porty
10.02.2015, 21:14
Ich habe es nur geerbt, kenne den Preis nicht. 1500 DDR-Mark halte ich für möglich, aber das waren natürlich auch 1980 nicht annähernd drei Monatsgehälter mehr im Osten... (Wenn man nicht gerade Putzfrau war.) Bitte die Kirche im Dorf lassen!

Ich weiß nicht, was du damals gemacht hast, aber mein erstes Gehalt als Dipl. Ing. 1983 waren 595 Mark netto. Bei 43,75 Wochenstunden und nicht bezahlten Pausen. Ich hab noch die Abrechnung. Nach 1 Jahr gab's dann 70 Mark mehr.:twisted:
Nachtschichtzuschlag waren 7 Mark....für die Schicht, nicht für die Stunde.

Viele Grüße
Michael

deranonyme
10.02.2015, 21:24
Es kam bei "uns" sehr auf den Industriezweig an. Mein Pa ist von der Papierindustrie ins Kraftwerk gewechselt. Beides Schichtbetrieb aber deutlich mehr im Beutel. Ich hatte als gerade ausgelernter Facharbeiter auch mehr als 600 Euro im Kraftwerk.

Aber mal zurück zum Thema. Ich hab das Buch jetzt und finde es auch heute noch lesenswert, zumindest was ich bis jetzt gesichtet habe. Es führt doch wirklich teilweise zum Wesentlichen zurück und gibt einen guten Einblick in die Zeit.