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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bounty Katze zum Anbeißen


scarelon
17.01.2015, 10:00
Hallo Community,
erstmal möchte ich mich, nach langer Zeit stillem Verfolgen des Forums, mit einem Foto vorstellen.
Ich heiße Daniel bin 28 und komme aus Dortmund. Ich knippse seit 2 Jahren mit der a57 eher Hobbymäßig und wenn meine Freizeit dies dann mal zulässt.

1021/Bounty_2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=218073)

Zum Bild: Das Foto ist eher spontan entstanden. Ein früher Feierabend hat dazu geführt, dass ich auf einen Kaffee bei meinem Vater vorbeigeschaut habe. Daraus ist dann eine eine kleine Fotosession mit seiner BKH-Katze entstanden. Das Bild habe ich mit meinem Frisch erworbenen Tamron 60mm f2 geschossen + Metz 44(zur Decke gerichtet). Das Raw habe ich mit Lightroom entwickelt. Nachgeschärft und den Hintergrund heller gemacht. Der war vorher gräulich.

Kritik ist erwünscht :top: (Leider ist das eine Ohr abgeschnitten, aber der Racker kann auch nicht stillstehen)

sir-charles
18.01.2015, 19:27
Erst einmal herzlich willkommen in diesem Forum.

Ich wundere mich etwas, denn Katzen und kleine Hunde bekommen doch hier oftmals sehr schnelles und positives Feedback.

Dann bin ich halt der erste Quasselsack: Für einen Einsteiger ist das, eine bemerkenswert gute Aufnahme. Ein paar Kleinigkeiten stören mich allerdings.

Aber der Reihe nach. Du möchtest uns eine Katze zeigen. Das gelingt Dir prima, denn kein Fressnapf im Vordergrund, keine Vase oder Bilderrahmen im Hintergrund stören hier. Katze vor hellem Hintergrund ohne störende Elemente ist schon einmal „Katze pur“.
Hier scheitern schon sehr viele Einsteiger. Erster Pluspunkt.
Ob Tier oder Mensch, direkter Blickkontakt mit dem Betrachter macht eine Aufnahme oftmals viel interessanter. Dir ist es hier bei einem Tier gelungen. Zweiter Pluspunkt.
Bei einem Portrait suchen wir oft als erstes den „Augenkontakt“. Wenn die Augen nicht scharf sind, finden wir das oft nicht so prickelnd. Schärfe liegt auf den Augen. Dritter Pluspunkt.
Du arbeitest mit einem Blitz. Du hast es vermieden, den direkten Blitz zu nutzen. Der Blitz zur Decke streut das Licht sehr ordentlich, so dass das Katzenfell relativ weich ausgeleuchtet wird und dadurch noch viel Struktur enthält. Vierter Pluspunkt, da der direkte Blitz vermieden wurde.
Das Bild wurde offenbar richtig belichtet. Fünfter Pluspunkt.
Das gewählte Hochformat kommt einem klassischem Portrait sehr entgegen. Sechster Pluspunkt.

Bis hierhin konntest Du jede Menge Pluspunkte bei mir sammeln.
Das schafft nicht jeder Einsteiger, ist aber bereits eine prima Basis.

Nun komme ich zu Dingen, die mich irritieren oder stören.
Der Schärfeverlauf des Bildes irritiert mich. Vom Betrachter aus geschaut, ist das linke Katzenauge scharf, die linke Katze jedoch kaum.
Vom Betrachter aus gesehen, ist das rechte Katzenauge und seine nähere Umgebung scharf. Das empfinde ich als natürlicher. Ich weiß nicht, in wie fern das mit Deiner Nachbearbeitung und Schärfung zu tun hat. Aber die linke Gesichtshälfte empfinde ich doch etwas unnatürlich.
Augen wirken oft wie Spiegel. Das linke Auge (vom Betrachter aus) spiegelt eine große Lichtquelle, das rechte Auge spiegelt zwei kleinere Lichtquellen.
Der aufgehellte Hintergrund lässt lange helle Haare abrupt an den Körperkonturen enden.
Du bearbeitest Deine Aufnahmen noch selber nach. Wie stark diese Nachbearbeitung war, kannst Du nur selber ermessen.

Was ich aber anhand dieses Ergebnisses anders machen würde:
1. Stärker abblenden. Denn eine F2 Linse ist nicht bei F3,5 am Ende. Mit F5,6 oder F8 hat man vermutlich auch die Ohrenhaare scharf und vermeidet irgendwelche „schrägen“ Schärfeverläufe. Mit dem Blitz hast Du zu dieser Jahreszeit genug Leistung dabei.

2. Etwas mehr Abstand zur Katze (Oberkörper zurück nehmen ?). Dann behält die Katze auch 2 komplette Ohren. Ja, Tiere bewegen sich. Deshalb sollte man bei Verwendung von Festbrennweiten etwas mehr Abstand einhalten. Dann hat man genug Luft um seinen Gegenüber herum. Und „Luft“ abschneiden kann jeder, ohne große Erfahrungen mit Photoshop usw. zu haben.

3. Den indirekten Blitz würde ich mal „entfesselt“ (also losgelöst von der Kamera) ausprobieren. Den internen Blitz würde ich nach vorne mit einem Stück schwarzer Pappe probieren abzuschirmen, um die Spiegelungen in den Augen zu minimieren. Der Steuerblitz sollte aber dann noch beim Slave ankommen können.

4. Evtl. mit einem „mobilen“ Hintergrund arbeiten. Hellbraune Paketpappe würde prima zu den gezeigten Farben passen, würde aber auch die fast weißen langen Haare des Tieres nicht am Ende der Konturen „abschneiden“.

5. Eigentlich sollte es mein erster Hinweis werden. Wie empfindet Dein Vater die Aufnahme seiner Katze ?

Meine Nörgeleien sind optisch hier überrepräsentiert. Sie brauchen aber auch ein paar mehr Worte, damit sie auch hoffentlich nachvollzogen werden können.

Die Aufnahme ist prima. Die Aufnahme ist klasse für einen Einsteiger.
Wenn Dich meine Einwürfe gereizt haben, eine solche Aufnahme zu verbessern, freut sich Dein Vater (und seine Katze) sicherlich über Deinen nächsten Besuch.

Gruß
Frank

scarelon
19.01.2015, 10:51
Hallo Frank,

vielen dank für deinen ausführlichen Post!
Mein Vater hat sich "tierisch" über die Aufnahme gefreut und hat diese direkt ausdrucken lassen.

Woher die zwei Lichtquellen im rechten Auge(Betrachter Sicht) kommen, kann ich nicht sagen. Die im linken Auge wird, denke ich, der Blitz gewesen sein.
Mit dem Schärfeverlauf hast du recht, dass ist mir so nicht aufgefallen.

Ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen und bei Gelegenheit umsetzen!

Grüße
Daniel