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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Analoge schwarz-weiß-Fotografie


hennesbender
16.11.2014, 17:48
Hallo zusammen,

ich trage mich mit dem Gedanken, demnächst mal mit einer analogen Kamera loszuziehen und einen Kodak Tri-X 400 zu belichten.

Den "workflow" hatte ich mir für den Anfang wie folgt vorgestellt und würde gerne von einer paar alten Hasen hören, ob das so machbar wäre:

- Für den Anfang wollte ich meine Filme nicht selbst entwickeln und belichten
- Die Negative will ich in einem Fachlabor entwickeln lassen, die das in eine passende Brühe werfen (Kodak T-Max); die Kleinbildentwicklung kostet etwa 5 EUR, wenn ich das richtig sehe
- Den entwickelten Film will ich dann einscannen; zum Zwecke der weiteren Bearbeitung und Archivierung; die bearbeiteten digitalen Bilder werde ich dann ausbelichten lassen
- Da die Scan-Kosten so hoch sind, wollte ich mir erst mal einen Negativ-Scanner für Einsteiger besorgen (Plustek 8100 oder 8200 oder Reflecta CrystalScan 7200; ich weiß noch nicht, was mit meinem Mac zusammen läuft); der macht auch deswegen Sinn, weil mein Vater noch sehr viel 35mm-Film hat, den ich zumindest teilweise ganz gerne digitalisieren würde; mit Sicherheit keine optimale Bildqualität, aber in dem Preissegment wird das glaube ich schwierig...

Ist die Herangehensweise so grundsätzlich richtig. Oder habe ich da irgendwo einen Gedankenfehler gemacht. Ich habe von analoger Fotografie bisher leider 0 Ahnung....

Besten Dank für Eure Hilfe und Vorschläge. :)

hennesbender
16.11.2014, 19:37
Und ich dachte, dass sich hier die Experten innerhalb weniger Minuten überschlagen... :D

duncan.blues
16.11.2014, 21:27
Wenn die Experten sich nicht melden, dann werfe ich als Hobbyist mal meine 2 Cents in die Runde. ;)

Mir ist vor einer ganzen Weile ein interessanter "Cheat" für die Schwarzweiss-Fotografie in die Finger gefallen: Der Kodak Professional BW400CN.
Das ist ein 400 ASA Schwarzweiss-Film der sich im normalen C-41 Prozess entwickeln lässt. Damit kann man ihn in jedem x-beliebigen Geschäft zur Entwicklung abgeben, sogar bei der Drogerie um die Ecke.
Wenn du eh nicht vorhast, selbst zu entwickeln (und damit das Experimentieren bei der Entwicklung selbst eh wegfällt), dann macht das die Sache um einiges einfacher.
Das Korn des Filmes empfinde ich persönlich als recht schön (die Geschmäcker sind natürlich verschieden). Einfach mal ausprobieren.
Ich scanne meine Bilder mit einem steinalten Minolta Scan Elite F-2900 Dia- und Negativscanner (benötigt einen SCSI Controller, ist heutzutage schon richtig knifflig, das Ding noch anzuschließen) und dem Scanprogramm VueScan.
Vorteil des Dinos gegenüber Flachbettscannern: Er hat ein tolles Feature das sich "ICE" nennt. Mit einem zusätzlichen Infrarot-Scan erkennt er schon beim Scannen Kratzer und Staub auf dem Film und kann die Störungen extrem zuverlässig und ohne Detailverlust im restlichen Bild rausfiltern.
Beim Scanner sollte man jedenfalls nicht auf irgendwelche Billig-Scanner von Pearl o.ä. reinfallen. Mein Tip wäre, nach älteren, vormals Profi- oder Semiprofi-Geräten Ausschau zu halten, die offiziell unter den aktuellen Betriebssystemen nicht mehr supportet sind, aber mit VueScan funktionieren. Mit etwas Glück kriegst du sowas günstig in der Bucht.
Zudem solltest du bedenken, dass das Einscannen per se immer ein ziemlicher Aufwand ist. Mit dem Scan allein ist es meist nicht getan. Die Nachbearbeitung verschlingt für jedes Bild je nach Anspruch einiges an Zeit. Bei Farb-Negativen wird es dann langsam zur Wissenschaft, denn da ist es richtig knifflig, die Farbmaske des jeweils verwendeten Films (der orangene Grundton des Negativs) korrekt rauszurechnen um eine korrekte Farbwiedergabe zu erreichen.

hlenz
16.11.2014, 21:46
Ja, die Erfahrung hab ich mit Farbfilm auch gemacht. Da müsste man sicher nochmal in Silverfast und in ein Kalibrierdia investieren, aber das ist mir dann zu teuer gewesen.

Außerdem dauert es ewig. Ich habe den Reflekta ProScan 4000, dem man theoretisch ganze Rollfilme zum Alleinscannen überlassen kann. Mit einem 5er Negativstreifen ist er bei höchster Auflösung plus Kratzerentfernung schon mal 20 Minuten beschäftigt.
Und dann hat man noch die EBV.
Für große Negativsammlungen oder gar Dias (letztere muss man bei den meisten Scannern einzeln einlegen) ist das nichts. Da muss man dann schon auf einen Umbau eines Diascanners und Abfotografieren mittels Makroobjektiv gehen oder aber einen professionellen Scandienst in Anspruch nehmen.

Billigscanner, die quasi intern abfotografieren und deshalb entsprechend schnell sind, taugen eigentlich nur zum Erzeugen eines Katalogs von Thumbnails. Abzüge von deren "Scans" zu machen ist utopisch.

Bei schwarzweiß sieht das in sofern anders aus, als die Farbproblematik entfällt.
Ich bin auch kein Analogspezi, habe aber schon Schwarzweißfilme belichtet, selbst entwickelt und dann mit o.g. Scanner eingelesen. Das ergibt durchaus brauchbare Bilder und macht auch Spaß, weil der Aufwand ja überschaubar ist.

hennesbender
16.11.2014, 22:09
Alternativ hätte ich noch die Möglichkeit, den Film entwickeln und direkt scannen zu lassen. Das kostet 28 EUR/Film für 21mal30, das sind dann so Dateien von 20MB/Bild (Entwicklung + Ausbelichtung würde 18 EUR/Film kosten... wären also nur 10 EUR mehr).

Hat das schon mal einer gemacht? Muss man da auf irgendwas achten?

Falls keiner Bescheid weiß, werde ich das mal testen und berichten...

wus
16.11.2014, 22:10
Und ich dachte, dass sich hier die Experten innerhalb weniger Minuten überschlagen... :DAnalog-Experten wirst Du vermutlich eher im Aphog-Forum (http://aphog.de/forum/) finden.

Bevor ich auf Deinen Workflow eingehe - warum / wozu überhaupt das Ganze? Wenn Du eh direkt nach der Entwicklung digitalisieren willst, alles weitere also wie gewohnt auf der digitalen Ebene stattfindet, dann frage ich mich - und hiermit Dich: wozu das Ganze? Meiner Erinnerung nach (aus Gesprächen mit s/w Fotografen) erhielten die Prints ihren besonderen Charakter wohl zum Gutteil durch die Wahl des Papiertyps und das chemisch - lichttechnische Processing mit dem das Negativ auf das Papier übertragen wurde. Beides fehlt in Deinem Workflow. Aber ich bin kein s/w Fotograf und war auch nie einer.

Ich kenne die von Dir vorgeschlagenen Scanner nicht, und da ich nie s/w fotografiert habe kenne ich auch nicht den T-Max. Aber ich weiß dass einige Scanner mit bestimmten Filmmaterialien Probleme haben. Mein erster Scanner (Nikon LS-2000) konnte z.B. Kodachrome nur in sehr bescheidener Qualität, obwohl er nicht gerade billig war und speziell zum Scannen von Dias (und auch Negativen) vorgesehen war. Daher solltest Du möglichst abklären ob Dein "auserwählter" Scanner dann den oder die von Dir geplanten Filmtyp/en scannen kann.

hennesbender
16.11.2014, 22:25
Naja, primär geht es bei mir natürlich um das analoge Fotografieren...

Im zweiten Schritt stellt sich dann aber schon die Frage, was damit machen. Und da gibt es im Prinzip 3 Varianten:

- Ab zur Drogerie oder zum Fachlabor und einfach Abzüge machen lassen
- Alles selbst machen (Negative entwickeln und ausbelichten)
- Negative entwickeln lassen, einscannen (selbst oder direkt vom Labor), selbst digital weiterbearbeiten/archivieren und dann ggf. Abzüge machen lassen


Die letzte Variante liegt ganz einfach am nächsten an meinem bisherigen Workflow und ich traue mir auch noch nicht so recht zu, Bilder ganz ohne Bearbeitung ausbelichten zu lassen... :) Ein bißchen Einfluss nehme ich dann doch noch ganz gerne auf das Bildergebnis (und sei es nur Zuschnitt, Vignette oder ähnliches)...

P.S.: Besten Dank für den Link. Da gucke ich mal rein. :)

duncan.blues
16.11.2014, 22:41
frage ich mich - und hiermit Dich: wozu das Ganze?

Die Frage nach dem "wozu", muss man die stellen?
Ok, man könnte anführen, dass das Film-Korn etwas zum Bild beiträgt, welches man so mit keiner EBV erreichen kann.
Man könnte auch sagen, dass der Workflow an sich schon den Sinn darstellt: "Der Weg ist das Ziel". Es geht nicht um das Ergebnis sondern um die Entstehung des Bildes.

Um meine Sicht dazu auf einen Punkt zu bringen: Es ist anders und es macht einfach Spaß.

dey
16.11.2014, 22:44
Die letzte Variante liegt ganz einfach am nächsten an meinem bisherigen Workflow und ich traue mir auch noch nicht so recht zu, Bilder ganz ohne Bearbeitung ausbelichten zu lassen... :) Ein bißchen Einfluss nehme ich dann doch noch ganz gerne auf das Bildergebnis (und sei es nur Zuschnitt, Vignette oder ähnliches)...


Hi,
liegt da nicht die Spannung?
Ich bin selbst erst mit digital in die Fotografie eingestiegen. Dann habe ich zwei Filmkameras geschenkt bekommen. Ich sehe da absolut keine Notwendigkeit für einen EBV-Workflow.

bydey

Dimagier_Horst
16.11.2014, 22:46
Hat das schon mal einer gemacht? Muss man da auf irgendwas achten?
Ich hatte das mal professionell von Kodak machen lassen, aber schon sehr lange her. Das Problem: Die Dias/ Negative wurden nur eingelesen, kein bisschen entstaubt, alles auf Automatik mit dem Ergebnis einer Matschbrühe für viel Geld.
Daraufhin hatte ich mir einen Epson 4990 mit Silverfastlizenz gekauft und etwa 10.000 Dias eingelesen. Die Ergebnisse waren wesentlich besser. Schon die Automatiken von Silverfast haben ordentlich gearbeitet, ink. der Staubentfernung.
Die Monochromfilme nach C-41 hatte ich auch, bzw. das entsprechende Ilfordprodukt. Die kamen nicht besonders gut beim scannen, die Negative sind einfach zu flau, weil es eben doch ein Farbfilm ist. Schon die Vergrößerungen im Labor waren aufwendiger zu handeln als vom richtigen s/w-Negativfilm.

Ich würde die Filme auf jeden Fall sebst entwickeln. Gebrauchtes Labormaterial von Jobo bekommt man recht günstig, und man hat alle Einflussmöglichkeiten. Die s/w-Prozesse sind auch bezüglich der Temperatur unproblematisch. Erst bei Farbentwicklungen ist die Temperaturkonstanz wirklich kritisch.

Leider wird der 4990 vom MAC nicht unterstützt. Es gibt zwar ein paar Universaltreiber, aber so richtig habe ich ihn nicht zum Laufen gebracht. Ich habe mir daraufhin einen Canon Lide 210 (damals so um 80,- Eur) zugelegt. Der müsste auch eine Schablone für Dias/ Negative dabei gehabt haben. Google mal. Einer der Vorgänger, den ich unter Windows hatte, arbeitete als Fotoscanner ordentlich. Leider ohne Stauberkennung. Das ist aber bei Negativstreifen nicht so problematisch, da man sie vor dem Scannen durch ein Leder ziehen kann, um den Staub zu entfernen.

hennesbender
16.11.2014, 22:46
Aber ich. :)

alberich
16.11.2014, 23:12
Vielleicht ja ganz hilfreich.

http://www.luminous-landscape.com/essays/scannerless_digital_capture_and_processing_of_nega tive_film_photographs.shtml

embe
16.11.2014, 23:37
...
Den "workflow" hatte ich mir für den Anfang wie folgt vorgestellt und würde gerne von einer paar alten Hasen hören, ob das so machbar wäre:

- Für den Anfang wollte ich meine Filme nicht selbst entwickeln und belichten
- Die Negative will ich in einem Fachlabor entwickeln lassen, die das in eine passende Brühe werfen (Kodak T-Max); die Kleinbildentwicklung kostet etwa 5 EUR, wenn ich das richtig sehe
- Den entwickelten Film will ich dann einscannen; zum Zwecke der weiteren Bearbeitung und Archivierung; die bearbeiteten digitalen Bilder werde ich dann ausbelichten lassen
- Da die Scan-Kosten so hoch sind, wollte ich mir erst mal einen Negativ-Scanner für Einsteiger besorgen (Plustek 8100 oder 8200 oder Reflecta CrystalScan 7200; ich weiß noch nicht, was mit meinem Mac zusammen läuft); der macht auch deswegen Sinn, weil mein Vater noch sehr viel 35mm-Film hat, den ich zumindest teilweise ganz gerne digitalisieren würde; mit Sicherheit keine optimale Bildqualität, aber in dem Preissegment wird das glaube ich schwierig...
...

Also gehen tut das bestimmt. Die digitale Bearbeitung der eingescannten Aufnahmen ist dann wie gehabt.
Ich habe mir vor ein paar Jahren (vor dem Kauf einer digitalen SLR) einen Einsteigerscanner mit Silverfast als Software gekauft (Plustek7600i) um meine vor Urzeiten selbst entwickelte Ilford KB-Filme und die zwischenzeitlich auch angefallenen analogen Farb-KB-Filme in das digitale Zeitalter zu überführen.
OT
Meine wirklich ganz einfache SW-Positiv-Laborausrüstung habe ich leider irgendwann weggegeben - jetzt wo der Junior alt genug dafür ist ärgere ich mich etwas darüber - dieser Moment, wenn auf dem Papier in der Schale ein Bild entsteht - das ist einfach unbeschreiblich schön, und der Geruch der Chemikalien... :))
OT
Funktioniert mit meinem Mac (Silverfast 8 unter Mac OS X 10.9.5) recht gut.
Das mit dem i bei demn Scanner (also dieses Infrarot-Kratzer und Staubrausfiltern) geht gut - aber nur bei Farbfilm (positiv oder negativ). Silberbasierter Film geht prinzipiell wohl gar nicht - habe ich leider erst beim Scannen festgestellt. Die SW-Filme brauchen doch einiges an Nacharbeit. Vielleicht habe ich meine Negative auch einfach zu schlecht behandelt.
Ich brauche bei SW-Negativen ein bischen Zeit, aber ich muss ja auch nicht den ganzen Film digitalisieren. Von meinen SW-Filmen habe ich damals idR auch einen Kontaktabzug angefertigt auf dem ich die (mehr oder minder) gelungenen Aufnahmen schon markiert hatte.
Für hohe Qualität der Bilder wäre vielleicht abfotografieren besser, aber ich finde die Qualität ist bei meinem Scanner für mich ausreichend.

Ich denke, analog SW fotografieren, Film entwickeln lassen, dann scannen und digital bearbeiten ist ein guter Weg.

Wenn Du willst, kannst Du ja irgendwann an beliebiger Stelle analog auch was selbermachen:
Filme selber entwickeln (Du brauchst nur eine Spule, eine Trommel und die Chemikalien). Macht Spass und geht auch in Bad oder Küche.
Oder Kontaktabzüge machen von den entwickelten Filmen (Glasplatte, Fotopapier, drei Schalen und die Chemikalien, ok rote Glühbirne oder DuKa-Lampe wäre auch sinnvoll).
Oder Abzüge (okay ein Vergrösserer ist nötig, aber Du kannst die Schalen und Chemikalien von den Kontakten ja weiterverwenden)

:) Ich würde sagen, mach es so.

hennesbender
16.11.2014, 23:48
Ja so in etwa war die Planung. ;) Über die Filmenrwicklung und was man braucht habe ich mich heute schlau gemacht und weiß da denke ich, was ich an Labor und Chemie bräuchte.

Anfangen wollte ich dann mal ohne Chemie mit Film und Scans.

Schritt zwei wäre dann, die Scans selbst zu machen (mit vorherigem Kontaktabzug vom Entwickler). Ich hab einen passenden Scanner für etwa 250 gefunden.

Schritt drei wäre dann, den Film selbst zu entwickeln.

Mal schauen wie weit ich komme. :)

Besten Dank schon mal bis hierhin. Hat geholfen. :)

whz
17.11.2014, 11:02
Und ich dachte, dass sich hier die Experten innerhalb weniger Minuten überschlagen... :D

Morgen :D

Habe soeben deinen Beitrag gelesen - also ich wäre da so ein "Experte", immerhin habe ich letztes Wochenende meinen 730. Film entwickelt (ehrlich:D).

Meine herzlichste Gratulation, eine sehr gute Entscheidung. Der Tri-X ist so eine Art Kultfilm, und das zu Recht. Ich habe im September 2 36er entwickelt, und bin begeistert. Sonst arbeite ich mit TMax.

Den Kodak CN400 kann ich nicht empfehlen, der ist ziemlich matschig und kraftlos. Auch würde ich den Film selbst entwickeln, das wird wesentlich besser, und du hast auch mehr Freude daran. Es ist nämlich wirklich eine super Sache, nach dem Fixieren die Entwicklerdose zu öffnen und dann mal das erste Bild am Film anzusehen und festzustellen: es ist was geworden...

Das APHOG Forum wurde genannt, da findest du alles was du wissen willst, da geht es auch meist sehr kultiviert zu.

Wenn du dich nicht traust, einen Film zu entwickeln, biete ich dir an, schicke mir den Film und ich entwickle ihn dir und sende ihn zurück - mehr per pm :D

Als Entwickler würde ich den neuen Tetenal Ultrafin T-Plus empfehlen, da kann man nichts falsch machen, die Ergebnisse sind TOP!!!

Meine Filmempfehlung wäre für den Anfang ILFORD FP4 (ISO 125) und HP5 (ISO 400) oder FUJI Neopan 400. Da ich seit 1988 fast nur TMax verwende, ist das mein klarer Favorit, er liefert - richtig entwickelt - erstklassige Ergebnisse, ist aber etwas zickig beim Fixieren. Früher gab es Probleme mit der Grauwertabstufung in den herkömmlichen Entwicklern, doch die heutigen Entwickler (Kodak T-MAx Entwickler und Tetenal Ultrafin T-Plus) passen perfekt zu den modernen (und auch klassischen) Filmen.

Eine Besonderheit ist der Tetenal Emofin, ein 2 Stufen Entwickler, der zwar etwas matschiger entwickelt, dafür einen enormen Kontrastumfang bei feinem Korn bei hochempfindlichen Filmen bringt - zB ILFORD Delta 3200, da kriegst du bis zu ISO 4000/38 raus, was für analoge Verhältnisse sensationell ist.

Ich rate dir auch zum Selbstausarbeiten der Negative, macht Spaß, entspannt und bringt einfach tolle Ergebnisse, wo digital von der Bildwirkung nicht hinkommt.

hennesbender
17.11.2014, 11:16
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die ganzen Infos.

Ich hatte mir überlegt, mir so eine Agfa Rondinax 35 zu besorgen. Ich habe nirgendwo eine Möglichkeit, ordentlich dunkel zu machen. Ich hab mir das auf YouTube mal angeschaut und das sieht eigentlich ganz praktikabel aus. Hast du da Erfahrungen mit?

Ich werde erst mal schauen, wie viel ich auf analogen Film belichte. Ich kann derzeit noch nicht einschätzen, ob mich der analoge Virus dann wirklich packt oder ob die ganze Ausrüstung dann in der Ecke liegt. Deine Vorschläge werde ich aber glaube ich mal schrittweise abarbeiten. Ob ich dann irgendwann in der Dunkelkammer stehe muss ich mal schauen. Interessieren würde es mich schon. Ich werde mal in der Bekanntschaft rumhören. Da kenne ich einige, die früher mal entwickelt haben. Ev. haben ja auch die noch ein Zimmerchen. :)

Wenn alle Stricke reißen, werde ich mich bei dir wegen einer Entwicklung mal melden. :)

hlenz
17.11.2014, 11:24
Wenn du keine Abzüge machen willst, kannst du auch einen "Wechselsack" zum Einfädeln des Films in die Dose nehmen.
Vorher mal im Hellen mit einem Opferfilm probieren, dann klappt das eigentlich ganz gut.

hennesbender
17.11.2014, 11:29
Ja das mit dem Wechselsack hatte ich gesehen. Dann brauchst du noch die Entwicklungsdose mit Spule... letztlich ist das dann nicht viel günstiger als dieser Rondinax... die Frage ist nur, ob der auch wirklich so praktisch ist wie der auf Video aussieht oder wo da der Hase im Pfeffer liegt...

embe
17.11.2014, 11:41
Wenn Du ein Zimmer (vielleicht das Badezimmer) richtig dunkel machen kannst (zur Not Handtuch vor den Türspalt und das Schlüsselloch überklebt) kannst Du den Film auch direkt auf die Spule fädeln. Den Filmanfang kannst Du ja noch bei etwas Licht gerade schneiden (die schmale Einführlasche weg) und die Ecken vorne etwas abrunden (gegen Verhaken beim Einfädeln).
Meine Spulen hatten so eine Art Klemmsperre gegen Herausrutschen, damit konnte man den Film nach den ersten paar Zentimetern relativ problemfrei durch hin- und herdrehen der Hände gegeneinander einfädeln.
Sobald die Spule dann in der Dose ist und diese zugeschraubt, kann man ja dann bei Licht weitermachen.

hennesbender
17.11.2014, 12:03
Ja so habe ich das auch gesehen.... es gibt ja sogar einen Filmrückholer, falls der Film in der Rolle verschwunden ist. Zuschneiden, einfädeln der ersten Zentimeter in die Rolle und dann ins Dunkel... Aber alles an der Küchenspüle bei Tageslicht zu machen, wäre halt auch nicht schlecht.

Aleks
17.11.2014, 12:43
Anfangen wollte ich dann mal ohne Chemie mit Film und Scans.

Schritt zwei wäre dann, die Scans selbst zu machen (mit vorherigem Kontaktabzug vom Entwickler). Ich hab einen passenden Scanner für etwa 250 gefunden.

Schritt drei wäre dann, den Film selbst zu entwickeln.

Mal schauen wie weit ich komme. :)

Hallo Hennesbender,

ich melde mich als einer der Verrückten, die noch ihr komplettes Analog-Zeugs haben und ab- und zu nutzen.

Im Aphog-Forum bin ich auch unterwegs und kann es dir wärmstens empfehlen. Dort herrscht ein freundlicher Umgangston und es wird viel Fachwissen vermittelt. Wenn es für Dich irgendwann tiefer in die Thematik geht, dann wirst du dort auf Anhieb die Antworten auf alle "analogen" Einsteigerfragen (welche Chemie, Equipment, Verarbeitung) finden.

Die von Dir vorgestellte Vorgehensweise hört sich gut an, ich würde nur eine kleine Änderung bezüglich der Filmwahl einwerfen. Bezüglich des BW400CN habe ich im DSLR-Forum einen Beitrag geschrieben, ich verlinke mal:
http://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=12635874&postcount=35

Kurz: den BW400CN kann ich Dir aus persönlicher Erfahrung nicht empfehlen, trotz mehrerer Anfreundungs-Versuchen. Nimm lieber einen klassischen Schwarzweissfilm, Kodak Tri-X, T-Max, Ilford FP4, HP5 oder Fuji Neopan. Alles gute, leicht zu verarbeitende Filme.

Da man die "analogen" Bilder häufig auch digital haben möchte, habe ich mich tiefer mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt. Möglicherweise findest Du auf meiner Seite Ideenanreize, welcher *für Dich* der beste Weg für die Digitalisierung darstellt.
http://www.zgraja.com/digitalisieren/1_vorwort.php

Ich habe mich in erster Linie deswegen für die Ausarbeitung einer eigenen Installation entschieden, weil mir die Digitalisierung per Filmscanner viel zu lange dauert. Das Digitalisieren von 10.000 Dias und 20.000 Negativen wäre mir ansonsten kaum möglich gewesen.

Viele Grüße
Aleks

hennesbender
17.11.2014, 13:02
Hallo Aleks,

also wenn ich mal auf die Sache mit dem Abfotografieren einschwenke, dann weiß ich, wo ich schauen muss. Ich hab jetzt erst mal nur kurz drübergelesen. Ich denke mal, das wird davon abhängen, in welchen Mengen bei mir Negative entstehen... da muss ich mich erst mal überraschen lassen...

Ich wollte übrigens mit dem Film hier anfangen (bzw. der ist schon auf dem Transport zu mir): Kodak Tri-X 400

whz
17.11.2014, 13:12
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die ganzen Infos.

Ich hatte mir überlegt, mir so eine Agfa Rondinax 35 zu besorgen. .....

Die Rondinax 35 kenne ich nicht, ich würde halt eine Minolta Dynax kaufen, vielleicht eine Dynax 5, die sollte recht billig zu haben sein, dann mal die Sony Linsen dranstecken und sich wundern, wie gut die digitalen Objektive analog zu nutzen sind.

Wie hast du das mit der Erfahrung gemeint, bezog sich das auf den You Tube Beitrag?

hlenz
17.11.2014, 13:21
Die Rondinax 35 kenne ich nicht, ich würde halt eine Minolta Dynax kaufen,...


Die Rondinax ist eine Entwicklerdose, in die man den Film bei Tageslicht einlegt und die ihn dann kurbelgetrieben automatisch aufspult.

Ich hatte mir damals die Dinger auch angeschaut.
Sie sind aber recht selten und dann teuer und ich konnte, da sie i.d.R. recht alt sind, nicht beurteilen, ob sie vollständig und noch funktionsfähig sind.

Ich habe mich dann auch für eine normale Jobo-Dose entschieden, weil man in der Rondinax immer nur einen, in einer Jobo-Dose je nach Ausführung auch mal zwei 35er Filme gleichzeitig entwickeln kann (Zeitersparnis, Entwickleransatz) oder auch mal einen Rollfilm, weil ich das auch noch ausprobieren wollte.
Außerdem sind die Zeiten und Kipprhythmen für normale Dosen angegeben, da war ich unsicher ob man das übernehmen kann für die Rondinax.

Schmiddi
17.11.2014, 13:41
Hallo,
diese Rondinax-Dosenkonstruktion hatte ich auch mal im Auge - habe da dann aber doch die Finger von gelassen: die Dingers sind alt bis urlalt - ob die dann noch dicht sind? Der Film wird duch die Chemie durchgespult, das ist nur bedingt mit einer normalen Entwicklung vergleichbar - Du müsstest erstmal einige Filme opfern, bis die Verdünnungen und Zeiten passen.
Ich (mache aber nur Rollfilm) bin dann doch zur normalen Jobodose gegangen. Mit Wechselsack. Vorher bei Licht üben, dann klappt das problemlos.
Einen Filmrückholer brauchst nicht - Du solltest immer die Patrone knacken (ein Flaschenöffner soll gut gehen) und den Film seitlich rausholen. Wenn im Schlitz ein Staubkorn sitzt, ziehst Dir sonst die berühmten Telegrafendrähte in den ganzen Film...

Die Scannerei ist noch Baustelle bei mir - was ich mal probieren werde, ich ein Scanservice. Ich meine in Essen wäre einer - der nutzt einen Hasselbladscanner und liefert nur die RAW-Datei des Scans. Die muss man dann mit der Hasselbladsoftware weiter verarbeiten, die ist aber für die Scanner und Digibacks von denen frei erhältlich. Wobei ich bei Kleinbild wohl einen "normalen" Filmscanner nehmen würde - ich habe noch einen Polaroid Sprintscan 4000 daheim - der frisst aber kein 120er Format. Und besteht auf SCSI und WinXP (wobei der mit VUESCAN auch unter Win7 laufen müsste)...

Viele Grüße, Andreas

Hansevogel
19.11.2014, 20:40
Eine Besonderheit ist der Tetenal Emofin, ...

Emofin hat bei mir eine riesige Menge von Tri-X-Pan 400 zur größten Zufriedenheit entwickelt!

Gruß: Joachim

hennesbender
19.11.2014, 21:20
Hallo zusammen,

also kurzentschlossen habe ich mich gestern Abend dazu durchgerungen, zumindest für die Filmentwicklung zu sorgen. Allerdings werde ich das erst mal mit einem Tageslichtbehälter versuchen (eine Rondix von 19paarundfuffzig...) .... ich bin mal gespannt! :D

Ich hab mir mal zwei Entwickler besorgt. Den Kodak D76 und Rodinal. Da ich einen 400er habe, werde ich es wohl erst mal mit dem Kodak versuchen. Nach dem was ich so gelesen habe, könnte Rodinal für den Anfang etwas heftig sein. Ich schwanke da noch. Alles sonstige ist im Zulauf und mit viel Glück am Wochenende da (auch eine neue Mattscheibe für die Kamera... die jetzige hat nur Mikroprismen ohne Schnittbildindikator .. außerdem habe ich irgendwie das Gefühl, dass die jetzige Mattscheibe die Belichtungsmessung beeinflusst). Für die Kamera ist heute eine neue Batterie gekommen (die braucht so eine komische), so dass jetzt auch die Belichtungsmessung mit Strom versorgt wird. Außerdem sind fünf Filme gekommen. Sollte erst mal reichen. :)

Einen (einigermaßen) preiswerten Filmscanner habe ich mir auch besorgt.

Und dann habe ich mir mal ein paar Gedanken zum Kontaktabzug gemacht und hatte eine ganz schlaue Idee. Habe ich gerade eben mit einem alten Negativstreifen meines Vaters getestet: Negativ auf iPad (weißes Bild), mit Handy abgeknipst und in PS mobile invertiert. Das sah noch nicht so richtig gut aus. Ich habe das Bild vom Negativ dann mal in Lightroom importiert und da die Gradationskurve umgedreht ... und siehe da, das hat funktioniert. Wenn ich das etwas sorgfältiger mache und mit einer ordentlichen Kamera, sollte das mindestens so gut aussehen wie ein Kontaktabzug. Ich hab mir dann gleich mal einen 24er Kontaktabzug blanko in LR gebastelt und außerdem die invertierte Gradationskurve als Benutzereinstellung gespeichert. Dann habe ich künftig innerhalb von 5 Minuten einen 1A-Kontaktabzug...

Ich habe morgen in Köln eine Fortbildungsveranstaltung, d.h. viel Zeit zum Spazierengehen... ;) Wer hat morgen in Köln Zeit, sich als Portraitopfer zur Verfügung zu stellen? :) Freiwillige bitte melden. :)