PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Super steady shot bei Fremdobjektiven


Hermes108
11.11.2014, 15:38
Ich habe eine A65 und habe immer geglaubt, dass der SSS nur richtig arbeiten kann, wenn die Kamera eine Rückmeldung über das angebrachte Objektiv bekommt.
Stimmt das? Oder kann man z.B. auch ein 200mm M42 Tele, ein Jupiter9 85mm oder ein 400mm Novoflex über einen Adapter anbringen und hat trotzdem Steadyshot, weil die Sensoren ja in der Kamera sind und nur den Sensor bewegen?

Gruß Lutz

Aleks
11.11.2014, 15:54
Hallo Lutz,

willkommen im Forum.

Ich habe eine A65 und habe immer geglaubt, dass der SSS nur richtig arbeiten kann, wenn die Kamera eine Rückmeldung über das angebrachte Objektiv bekommt.
Stimmt das?


Ja das stimmt.

Oder kann man z.B. auch ein 200mm M42 Tele, ein Jupiter9 85mm oder ein 400mm Novoflex über einen Adapter anbringen und hat trotzdem Steadyshot, weil die Sensoren ja in der Kamera sind und nur den Sensor bewegen?

Genauso ist es. Allerdings brauchst du einen M42 Adapter, der einen Chip hat, der der Kamera eine Rückmeldung über das angebrachte Objektiv (insbesondere geht es dabei um die Brennweite) gibt.

Damit also alle genannten Objektive durch den SteadyShot stabilisiert sind, brauchst du für jede der genannten Brennweiten jeweils einen eigenen, korrekt programmierten M42-Adapter mit Chip.

Mit Grüßen
Aleks

Hermes108
11.11.2014, 16:23
Danke für die schnelle Antwort. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Also muss ich doch den findigen Chinesen bemühen, wenn ich SSS bei adaptierten Gläsern haben will.

Lutz

Tifoso
12.11.2014, 11:43
Ich glaube ihr täuscht euch.

Mein Rokinon 35 1.4 an der A99 erlaubt mir mit aktiviertem SS längere Verschlusszeiten bevor man Bewegungsunschärfen erkennt...


Viele Grüße,
Giuseppe

TONI_B
12.11.2014, 12:01
Angeblich wird dann f=50mm angenommen. Daher kann es durchaus funktionieren - speziell mit 35mm. Aber ob das bei allen Kameras tatsächlich so der Fall ist?

usch
12.11.2014, 12:44
Daß der Stabilisator arbeitet, kann man ja hören. Fraglich ist nur, von welcher Brennweite er dann standardmäßig ausgeht. Da finde ich 50mm zumindest plausibel, denn auch die Belichtungszeit im Automatikmodus wird so gewählt, als wäre ein 50mm-Objektiv angeschlossen.

Wenn die tatsächliche Brennweite länger ist, wird die Verwacklung halt unterkorrigiert. Ist die Brennweite etwas kürzer, schießt die Stabilisierung übers Ziel hinaus, macht sich aber immer noch positiv bemerkbar. Bei Brennweiten unter 25mm würde ich dann davon ausgehen, daß der Stabi sogar noch zusätzliche Verwacklung hinzufügt, da sollte man ihn dann lieber ausschalten.

walt_I
12.11.2014, 13:18
Daß der Stabilisator arbeitet, kann man ja hören. Fraglich ist nur, von welcher Brennweite er dann standardmäßig ausgeht. Da finde ich 50mm zumindest plausibel, denn auch die Belichtungszeit im Automatikmodus wird so gewählt, als wäre ein 50mm-Objektiv angeschlossen.

Wenn die tatsächliche Brennweite länger ist, wird die Verwacklung halt unterkorrigiert. Ist die Brennweite etwas kürzer, schießt die Stabilisierung übers Ziel hinaus, macht sich aber immer noch positiv bemerkbar. Bei Brennweiten unter 25mm würde ich dann davon ausgehen, daß der Stabi sogar noch zusätzliche Verwacklung hinzufügt, da sollte man ihn dann lieber ausschalten.

Moin,

woher hast Du die Erkenntnis?
Oder ist das blos Spekulatius?
Richtig ist, dass der Stabi auch ohne Objektiv, bzw. mit einem manuellen Objektiv läuft, das Rauschen ist deutlich zu hören.

L.G.
Walt

Mario190
12.11.2014, 14:09
Denke das ist ein reines Gedankenexperiment. Für reine Spekulation zu wenig, für Erkenntnis wohl zu viel.
Das reine Arbeiten heißt ja noch nicht viel, das Ganze sollte sich aber verhalten wie ein Radcomputer. Der zählt einfach die Umdrehungen. Habe ich nun einen falschen Durchmesser eingegeben zeigt er zuviel oder zu wenig an. Der relative Fehler wird größer, je größer der Unterschied zwischen Eingabe und tatsächlichem Wert ist.
Bis wann dieser Unterschied förderlich ist, ist wohl wirklich reine Spekulation. Aber 35mm ist noch das Näheste an 50mm, etwas anderes kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass es förderlich sein soll.

Kopernikus1966
12.11.2014, 14:15
Weils hier immer wieder behauptet wird: Wer kann mir erklären, warum ein System, das mit Trägheitssensor im Body die Bewegung misst, und diese durch Gegenbewegungen des Sensors ausgleicht, *schwer* von der Brennweite abhängig sein soll??

Das *vielleicht* ein wenig Finetuning stattfindet, mag sein. Kann ich weder bestätigen noch widerlegen. Aber wo spielt in dem System die Brennweite eine Rolle???

dinadan
12.11.2014, 14:19
Schau mal durch den Sucher bei 24mm, dann bei 200mm und achte auf die durch die unruhige Hand verursachte Bewegung. Siehst du den Unterschied? Daher muss die Ausgleichsbewegung des Sensors der Brennweite angepasst sein.

usch
12.11.2014, 14:20
Die Bewegungssensoren messen den Winkel, um den die Kamera verschwenkt wird. Die Auslenkung auf dem Sensor, die korrigiert werden muß, ist dann proportional zum Tangens dieses Winkels multipliziert mit der Brennweite.

Das ist keine "Erkenntnis", sondern einfaches Grundlagenwissen und Mathematik.

Kopernikus1966
12.11.2014, 14:26
Schau mal durch den Sucher bei 24mm, dann bei 200mm und achte auf die durch die unruhige Hand verursachte Bewegung. Siehst du den Unterschied? Daher muss die Ausgleichsbewegung des Sensors der Brennweite angepasst sein.
Irrelevant. Das ist der Grund warum ich durch den Stabi bei 200mm von 1/200 nur auf eine (Hausnummer) 1/100 Sekunde verwacklungsfrei runter komme und bei einem 24er von 1/30 auf 1/15. Deinem Argument nach, müßte ich bei einem 500er auf 1/100 kommen und bei einem 200er ebenfalls, weil ja beim Großen *stärker* korrigiert wird.

Meines Erachtens nach hängt es nur von der Bewegung der Kamera ab, was stabilisiert wird.

Kopernikus1966
12.11.2014, 14:27
Die Bewegungssensoren messen den Winkel, um den die Kamera verschwenkt wird. Die Auslenkung auf dem Sensor, die korrigiert werden muß, ist dann proportional zum Tangens dieses Winkels multipliziert mit der Brennweite.

Das ist keine "Erkenntnis", sondern einfaches Grundlagenwissen und Mathematik.

Du vergisst, dass die Auslenkung proportional zur Zeit ist.

Mein Argument ist, dass der Sensor bei einem 24er bei 1/30 sich *größenordnungsmäßig* genausoviel bewegen muss, wie bei einem 200er bei 1/200. (Wegen Faustregel)

usch
12.11.2014, 14:41
Deinem Argument nach, müßte ich bei einem 500er auf 1/100 kommen und bei einem 200er ebenfalls, weil ja beim Großen *stärker* korrigiert wird.
Wieso das denn? Wenn der Stabilisator 80% der Verwacklung korrigieren kann, sind die verbleibenden 20% immer noch proportional zum ursprünglichen Gewackel, und damit brauchst du nach wie vor bei längeren Brennweiten kürzere Belichtungszeiten.

Aleks
12.11.2014, 14:47
Du vergisst, dass die Auslenkung proportional zur Zeit ist.
Die Zeit ist an der Stelle irrelevant. Die Ausgleichsbewegung des Sensors muss zu der verwendeten Brennweite passen.

Die Kamera wählt natürlich die kürzestmögliche Belichtungszeit, die eine verwacklungsfreie Aufnahme verspricht, diese hängt auch von der Brennweite ab.

Den Stabi interessiert die Belichtungszeit nicht, ob er 1/30s, 1/2000s oder 3s lang korrigieren muss. Er muss aber sehr wohl die verwendete Brennweite kennen.

Gruß, Aleks

TONI_B
12.11.2014, 14:48
Es geht ja um (Winkel)-Beschleunigungen! Und die sind nun mal bei längeren Brennweiten größer.

TONI_B
12.11.2014, 14:50
(Wegen Faustregel)Ja genau! Du hältst ja auch die Kamera - genau so wie der Wackel-Dackel in der Kamera sitzt. Und auch du kannst ein 24mm Objektiv bei längeren Zeit stabil halten als ein 300er...

Kopernikus1966
12.11.2014, 14:58
Es geht ja um (Winkel)-Beschleunigungen! Und die sind nun mal bei längeren Brennweiten größer.
Deshalb die kürzeren Zeiten.

TONI_B
12.11.2014, 14:59
Ja, und das muss auch der Stabi "wissen"...

dinadan
12.11.2014, 15:01
Deinem Argument nach, müßte ich bei einem 500er auf 1/100 kommen und bei einem 200er ebenfalls, weil ja beim Großen *stärker* korrigiert wird.

Falsch, ich habe keinerlei Aussage über die Effektivität des Stabis gemacht. Ich habe nur versucht anschaulich zu machen, dass bei langen Brennweiten der Sensor zum Ausgleich der gleichen Bewegung stärker verschoben werden muss. Das der Stabi bei langen Brennweiten weniger effektiv ist, hat verschiedene Ursachen, z.B. wird bei Sony die Verwacklung nur in zwei Achsen korrigiert außerdem lässt sich der Sensor auch nicht beliebig schnell bewegen..

Kopernikus1966
12.11.2014, 15:06
Den Stabi interessiert die Belichtungszeit nicht, ob er 1/30s, 1/2000s oder 3s lang korrigieren muss. Er muss aber sehr wohl die verwendete Brennweite kennen.

Aus welchem Grund? Er muss den *Sensor* stabil halten, der Bewegung entgegensteuern. Ist die Bewegung des Bildes (aufgrund der höheren Winkelgeschwindigkeit bei größeren Brennweiten) zu groß => Keine Stabilisierung mehr. Darum: kürzere Verschlußzeit => kleinere Bewegung des Bildes bei größerer Brennweite => Stabilisierung. Die Kamera benötigt keine Information über die Brennweite. Außer wenn ihr hier über den P oder A Modus sprecht, wo es darum geht welche Verschlußzeit die Kamera wählt. Was aber originär nichts mit dem Wackeldackel zu tun hat.
Ich bin offen für jede Erklärung eines Denkfehlers meinerseits.

Aleks
12.11.2014, 15:09
Deshalb die kürzeren Zeiten.

Eben nicht. Vergiss die Belichtungszeiten. Der SteadyShot arbeitet ja auch bei längeren Belichtungszeiten.

Zurückgehend auf dein erstes Posting...
Weils hier immer wieder behauptet wird: Wer kann mir erklären, warum ein System, das mit Trägheitssensor im Body die Bewegung misst, und diese durch Gegenbewegungen des Sensors ausgleicht, *schwer* von der Brennweite abhängig sein soll??

Das *vielleicht* ein wenig Finetuning stattfindet, mag sein. Kann ich weder bestätigen noch widerlegen. Aber wo spielt in dem System die Brennweite eine Rolle???
...versuche ich es mal so:

Dein Beispiel, wo der Steadyshot nur die Bewegungen des Bodys kompensiert und die Brennweite ungeachtet lässt - das funktioniert nur so lange gut, solange du nur den Body in der Hand hältst. Dann hast du einen stabilisierten Sensor in einem wackelnden Body. Ohne Objektiv.
Was Du an der Stelle übersiehst: das Objektiv ist (in der Regel) mit dem Body fest verbunden.
Wenn du mit dem Body wackelst, wackelt auch das Objektiv.
Wenn das Objektiv wackelt, wackelt auch die Abbildung.
Und das Bild wackelt umso stärker, je länger die Brennweite ist.
Je stärker das Bild wackelt, desto stärker muss der Steadyshot kompensieren.
Daher muss der Steadyshot wissen, wie stark er kompensieren soll.
Das kann sich das Steadyshot-System ausrechnen, wenn es die variable Brennweite kennt.

Kopernikus1966
12.11.2014, 15:10
Ja, und das muss auch der Stabi "wissen"...
Warum? Der Stabi macht, was der Stabi kann. Er bewegt sich gegengleich. Reicht das aus, ist das Bild stabilisiert. Reicht das nicht aus, dann ist es verwackelt.
Ich kann nicht widerlegen, dass er z.B. bei WW von der CPU gesagt bekommt, mach langsam, brauch weniger Energie. Aber abgesehen von Abnutzung und Energieverbrauch ist die Einflußgröße die Verschlußzeit.

Kopernikus1966
12.11.2014, 15:17
Eben nicht. Vergiss die Belichtungszeiten. Der SteadyShot arbeitet ja auch bei längeren Belichtungszeiten.

und?


Dein Beispiel, wo der Steadyshot nur die Bewegungen des Bodys kompensiert und die Brennweite ungeachtet lässt - das funktioniert nur so lange gut, solange du nur den Body in der Hand hältst. Dann hast du einen stabilisierten Sensor in einem wackelnden Body. Ohne Objektiv.

Ich habe einen Stabi, der im Body sitzt. Der *kann* nur die Bewegung des Bodies messen.


Was Du an der Stelle übersiehst: das Objektiv ist (in der Regel) mit dem Body fest verbunden.
Wenn du mit dem Body wackelst, wackelt auch das Objektiv.
Wenn das Objektiv wackelt, wackelt auch die Abbildung.
Und das Bild wackelt umso stärker, je länger die Brennweite ist.
Je stärker das Bild wackelt, desto stärker muss der Steadyshot kompensieren.
Daher muss der Steadyshot wissen, wie stark er kompensieren soll.
Das kann sich das Steadyshot-System ausrechnen, wenn es die variable Brennweite kennt.
Der Stabi hat eine maximale Geschwindigkeit und eine maximale Auslenkung. Innerhalb dieser Parameter kann er ausgleichen. Das Bild bewegt sich bei Wackeln über den unbewegten Sensor. Bei großen Brennweiten schneller. Bei kleinen langsamer. Der Stabi mißt die Bewegung und hält den Sensor stabil, damit das *Bild* auf dem Sensor auf der selben Stelle bleibt. Macht er das schnell genug, ist das Bild unverwackelt. Die Einflußgröße der Brennweite wird durch das Einstellen der Verschlußzeit vom Fotografen kompensiert. Es kann dem SSS vollkommen *egal* sein welche Brennweite dran hängt.

Kopernikus1966
12.11.2014, 15:23
Falsch, ich habe keinerlei Aussage über die Effektivität des Stabis gemacht. Ich habe nur versucht anschaulich zu machen, dass bei langen Brennweiten der Sensor zum Ausgleich der gleichen Bewegung stärker verschoben werden muss. Das der Stabi bei langen Brennweiten weniger effektiv ist, hat verschiedene Ursachen, z.B. wird bei Sony die Verwacklung nur in zwei Achsen korrigiert außerdem lässt sich der Sensor auch nicht beliebig schnell bewegen..
Bei langen Brennweiten und *kürzerer* Verschlußzeit muss der Sensor *nicht* weiter verschoben werden.
Ich gebe zu, dass mein Argument mit dem 500er Objektiv nicht durchdacht war. Ich seh bei genauerer Betrachtung mehrere Probleme damit. :)

usch
12.11.2014, 15:38
Der Stabi mißt die Bewegung und hält den Sensor stabil
Nein. Es ist ja nicht der Sensor, der wackelt, sondern in erster Linie das Objektiv vorne an der Kamera. Deshalb ist es auch nicht die Aufgabe des Stabilisators, den Sensor an derselben Stelle im Raum festzuhalten (dafür würde er tatsächlich keine Brennweiteninformation brauchen), sondern im Gegenteil den Sensor so weit aus der Ruhelage wegzuschieben, daß dadurch die Bewegungen des Objektivs ausgeglichen werden.

Kopernikus1966
12.11.2014, 15:47
Nein. Es ist ja nicht der Sensor, der wackelt, sondern in erster Linie das Objektiv vorne an der Kamera. Deshalb ist es auch nicht die Aufgabe des Stabilisators, den Sensor an derselben Stelle im Raum festzuhalten (dafür würde er tatsächlich keine Brennweiteninformation brauchen), sondern im Gegenteil den Sensor so weit aus der Ruhelage wegzuschieben, daß dadurch die Bewegungen des Objektivs ausgeglichen werden.
Dann reicht ihm aber die Brennweite nicht. Denn dann müßte er über das Trägheitsmoment des Objektivs *ebenfalls* Bescheid wissen, d.h. unterschiedlich korrigieren ob es ein 500er Spiegeltele, ein 500er/5.6 oder ein 100-500er Zoom ist.
Es werden nicht die Bewegungen des Objektivs ausgeglichen, es wird die Bewegung des *Bildes* über den Sensor ausgeglichen.

TONI_B
12.11.2014, 16:34
Der Beschleunigungs-Sensor misst eine Winkelbeschleunigung und der Stabi berechnet damit UND aus der Brennweite wie sich der Bild-Sensor bewegen muss.

Kopernikus1966
12.11.2014, 16:41
Der Beschleunigungs-Sensor misst eine Winkelbeschleunigung und der Stabi berechnet damit UND aus der Brennweite wie sich der Bild-Sensor bewegen muss.
Wieso? Die Winkelbeschleunigung ist eine Größe. Der Stabi beschleunigt den Sensor in die andere Richtung. Wozu benötigt er die Brennweiteninformation?

IngolfM
12.11.2014, 16:45
Bei der Olympus E-PL1 kann man bei adaptierten Objektiven die Brennweite im Stabi-Menu einstellen. Wenn dieser Parameter nicht nötig wäre, gäbe es diesen Menueintrag sicher nicht.

TONI_B
12.11.2014, 16:46
Weil er aus der Winkel(!)-Beschleunigung nur mit Hilfe der Brennweite eine laterale Bewegung berechnen kann.




Bitte nicht zitieren, wenn es nicht notwendig ist...

Kopernikus1966
12.11.2014, 17:13
Aber diese Lateralbewegung ist vollkommen unabhängig von der Brennweite! Sie hängt *nur* von einem Drehpunkt ab, der irgendwo sein kann. Abhängig vom Trägheitsmoment des Objektives und *nicht* von der Brennweite. Da müßten also komplett unterschiedliche Profile für die verschiedenen Objektive verbaut sein.
Vielleicht steh ich ja auf dem Schlauch: Die "Verwacklung" ist nicht von der Beschleunigung abhängig, sondern von der Strecke, die ein Punkt über den Sensor zurücklegt. Wenn ich eine Winkelbeschleunigung alpha (passend hier ;) ) habe, die mich aus dem Einsteinschen Universum rauskatapultiert, die Zeit aber hinreichend klein ist, krieg ich *trotzdem* ein scharfes Bild wenn der Sensor es schafft in dieser kleinen Zeit die nötige Linearbewegung auszuführen. Dass die Lateralbewegung des Bildes von der Brennweite abhängig ist, stell ich ja nicht in Frage. Dass die zurückgelegte *Strecke* proportional zur Zeit ist, egal bei welchem Radius ist meine Annahme. Bleiben wir bei kleinen Auslenkungen und kurzen Zeiten, denken wir linear. Wenn ich also bei verzehnfachter Brennweite bei derselben Belichtungszeit eine Strecke von 10 px über den Sensor zurücklege dann lege ich bei einem Zehntel der Belichtungszeit *einen* Pixel zurück. Der Stabi kompensiert. Wozu benötigt also der Stabi die Brennweiteninformation?

Sunrisepoint
12.11.2014, 17:36
Hallo zusammen,

so einfach ist das mit der Berechnung der benötigten Auslenkung des Sensors zur Verwacklungskompensation leider nicht, denn neben der Brennweite ist auch die Entfernung zum Objekt wichtig für die benötigte Ausgleichsbewegung. Eine sehr schöne Erklärung inkl. Abbildungen und Beispielrechnungen findet man unter:

http://www.bokehtests.com/page2/index.html

Für einen maximalen Effekt des SSS werden entsprechend dieser Erklärung wohl Objektive benötigt, die der Kamera eine Entfernungsrückmeldung liefern.

Sunrisepoint

Kopernikus1966
12.11.2014, 17:50
@Sunrisepoint
Danke für den Link. Werd ich mir durchlesen. Irgendwo kugelt bei mir noch ein alter Artikel über Bildstabilisatoren herum... Muss ich mir in Ruhe durchlesen. Wie schon gesagt, vielleicht liege ich komplett falsch. (Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass das Sensorformat so starken Einfluß auf die Schärfentiefe hat... bis ich mir die Mathematik dahinter angesehen habe ;) )

Hermes108
12.11.2014, 20:21
Ich bin ja überrascht, was für eine muntere Diskussion zu diesem Thema hier entstanden ist. :D :D :D Meine Zweifel über die Notwendigkeit der Brennweitenrückmeldung wurden durch diesen Satz ausgelöst : Optically, the lens is hair splitting sharp on my A65. Really really sharp if you focus it correctly. SLT cameras give this type of lenses a new life with their focus peaking and focus magnification functions. SSS also works great with this lens. I was able to get sharp images handheld at 1/60s!!! (keep in mind the effective focal length on a crop sensor is 900mm) Zitat aus der Dyxum Lens Database zu dem Sigma 600mm Spiegeltele.
Ich trau der Äußerung aber nicht so ganz. Daher habe ich hier gefragt.
Mir ist jetzt die Idee gekommen, einfach mal bei meinem 300mm Zoom die Kontakte abzukleben und zu sehen, was dabei heraus kommt. Ohne Stabi, mit Stabi und mit Stabi ohne Brennweitenrückmeldung durch Abkleben. Obwohl die Handunruhe vielleicht nicht immer gleich ist, sollte man doch deutlich merken, ob die Brennweitenrückmeldung eine größere Rolle spielt.
Gruß Lutz

Gepard
12.11.2014, 20:49
Ja, mach mal.
Aber Usch hat, wie eigentlich immer, schon alles bestens erklärt. :top:
TONI-B natürlich auch. ;)

git
12.11.2014, 21:39
Minimale Beschleunigungen -also Wackeln- erzeugen bei langen Brennweiten schon heftige Verrisse die der Stabil ausgleichen muss. Wenn der Steuerung nicht bekannt ist wie groß dieses Verhältnis sein muss kann er nicht vernünftig ausgleichen. Somit muss die Brennweite bekannt sein. Wenn die Entfernung klein ist muss die Verstärkung noch größer sein. Somit wäre auch wichtig dass diese bekannt ist. So stelle ich mir das vor.

Lustig dass dieser Thread gerade jetzt kommt, mich beschäftigt nämlich grade eine Frage: weiß jemand ob mein geschätztes Minolta 50/2,8 "RS" Macro eigentlich die eingestellte Entfernung an die Stabilisierung übermittelt?

LG
Georg

Kopernikus1966
12.11.2014, 22:57
@git: Von der Logik her. Der Bereich den der Stabi ausgleicht ist nicht größer, weil aufgrund der von dir als Fotograf eingestellten kürzeren Belichtungszeit der Bereich wieder *kleiner* wird, wenn du mit längerer Brennweite arbeitest.
Nachdem es Stabis gibt, bei denen die Brennweite manuell einstellbar ist, wird es wohl einen Zusammenhang geben, aber es hat mir bis jetzt *keiner* für mich befriedigend erklären können, warum!

git
13.11.2014, 00:17
@git: Von der Logik her. Der Bereich den der Stabi ausgleicht ist nicht größer, weil aufgrund der von dir als Fotograf eingestellten kürzeren Belichtungszeit der Bereich wieder *kleiner* wird, wenn du mit längerer Brennweite arbeitest.
Gregor, ich finde da keinen Zusammenhang mit der Verschlusszeit. Bei gleichen Zeiten muss der Stabil bei langen Brennweiten mehr Meter machen. Somit fällt die Zeit aus der Gleichung raus.
Oder anders gesagt, bei gleicher Stärke der Verwacklung muss er mehr tun. Egal wie lang du belichtest. Der Stabil arbeitet abhängig von der Zeit nur länger oder kürzer, nicht stärker oder schwächer. Was wäre bei einer Filmaufnahme? Stell sie dir der Einfachheit halber als kontinuierliche anstatt aus Einzelbildern bestehend vor.

LG
Georg

Kopernikus1966
13.11.2014, 09:01
Bei gleichen Zeiten muss der Stabil bei langen Brennweiten mehr Meter machen.
Das ist ja der Punkt. Ich rede nicht von gleichen Zeiten. Die Auslenkung des Bildes ist *natürlich* proportional zur Brennweite. Aber *auch* zur Belichtungszeit. Wenn ich bei gleicher Brennweite mit 1/10s fotografiere hab ich (größenordnungsmäßig) zehnmal soviel verrissen wie bei 1/100s. Egal ob ich mit 50mm oder 500mm fotografiere. Dass sich bei 500mm das Bild bei 1/10s rund zehnmal soviel bewegt bestreite ich nicht. Aber wenn ich die Belichtungszeit reduziere muss sich auch der Stabi nur mehr ein Zehntel so weit bewegen.
Vielleicht ist es einfach ein philosophisches Problem. Ich sehe hier zwei unabhängige Systeme: Stabi und Belichtungsmessung. Darüber gestülpt eine Entscheidungsschicht, nennen wir sie Master.
Stabi stabilisiert was er kann, indem er die Kamerabewegung ausgleicht. Belichtungsmessung entscheidet was für eine Belichtung notwendig ist. Beide Systeme geben ihre Daten an den Master weiter, der je nach eingestellter Automatik versucht ein brauchbares Resultat zu erzeugen. Dass der *Master*, wenn er die Belichtungszeit sinnvoll einstellen soll natürlich Informationen über die Brennweite benötigt, ist klar. Aber was hat der Stabi davon?

git
13.11.2014, 09:55
Aber wenn ich die Belichtungszeit reduziere muss sich auch der Stabi nur mehr ein Zehntel so weit bewegen.

Aber genau so schnell wie bei anderen Zeiten. Diese Geschwindigkeit muss die Steuerung aus der Brennweite ermitteln. Natürlich bewegt er sich - lineare Auslenkung vorausgesetzt - weniger weit weil der Vorgang kürzer dauert. Verstehst du meinen Gedankengang?

edit: stell dir einen imaginären Punkt vor den du fotografierst. der wandert bei einer bestimmten Auslenkung der Kamera (=Verwackeln) mit einer bestimmten Geschwindigkeit über den Sensor. Bei längeren Zeiten legt er meinetwegen 5% gemessen an der Senorfläche zurück, bei kürzeren nur 1%. Der Stabi muss trotzdem versuchen den Sensor so nachzuführen dass er immer die selbe Stelle trifft. Daher muss er versuchen aus der Auslenkung diese Geschwindigkeit zu berechnen. Das geht nur wenn die Brennweite bekannt ist. Und darüber hinaus - meine Logik - die Entfernung zum Objekt.
Ob du jetzt per Belichtungszeit den ganzen Weg erfasst und auf dem Foto abbildest oder nur einen kleinen Teil ist dabei unerheblich.
Erschwerend für die Stabilisierung kommt natürlich dazu dass dieser Punkt keine gerade Linie beschreibt weil die Kamera nach allen Seiten zittert.
Die Sensorik kann ohnehin nicht die Geschwindigkeit der Kamerabewegung erfassen sondern eigentlich nur die Beschleunigung. Da wird im Hintergrund schon ganz schön gerechnet (integriert) nehme ich an.

LG
Georg

Aleks
13.11.2014, 12:37
Ich sehe hier zwei unabhängige Systeme: Stabi und Belichtungsmessung. Darüber gestülpt eine Entscheidungsschicht, nennen wir sie Master.
Stabi stabilisiert was er kann, indem er die Kamerabewegung ausgleicht. Belichtungsmessung entscheidet was für eine Belichtung notwendig ist. Beide Systeme geben ihre Daten an den Master weiter, der je nach eingestellter Automatik versucht ein brauchbares Resultat zu erzeugen. Dass der *Master*, wenn er die Belichtungszeit sinnvoll einstellen soll natürlich Informationen über die Brennweite benötigt, ist klar. Aber was hat der Stabi davon?

Nach dieser Logik würde der SteadyShot bei langen Belichtungszeiten gar nicht funktionieren.
Tut er aber doch (im Rahmen der Systemgrenzen), er stabilisiert auch, wenn ich 2 Sekunden lang aus der Hand belichte. Er wechselt während der Belichtung wohl dutzende Male die Richtung in die er ausschlägt und das Ergebnis ist zweifellos besser, als eine Aufnahme ohne Stabi.

Ich sehe das völlig unabhängig davon, dass die "Entscheidungsschicht" stets versuchen wird, mit einer möglichst verwacklungsfreien Belichtungszeit (z.B. 1/Brennweite [s]) zu fotografieren, d.h. sofern man es im P-Mode der Entscheidungsschicht erlaubt die Blende zu öffnen und ISO hochzuschrauben.

VG Aleks

TONI_B
13.11.2014, 12:58
Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber der Wackeldackel arbeitet mMn unabhängig von der Belichtungsmessung. Denn, wie schon erwähnt wurde, surrt er auch bei langen Zeiten fröhlich vor sich hin.

Kopernikus1966
13.11.2014, 14:21
Nach dieser Logik würde der SteadyShot bei langen Belichtungszeiten gar nicht funktionieren.

Mit welcher Begründung? Der Stabi bewegt sich. Er weiß nichts von der Belichtungszeit, korrigiert nur die Bewegung der Kamera so gut er es kann. Bei längeren Belichtungszeiten kriegst du einfach Ausschläge die er nicht mehr schafft, von der Amplitude her. Und du erzählst mir doch nicht, dass du aus der Hand 2 Sekunden mit einem 35mm Objektiv halten kannst.

@Toni_B
Das meine ich auch.

@git
Die Frage ist, ob er sich *wirklich* viel schneller bewegen muss, wenn der Schlitz ja nur mit konstanter Geschwindigkeit über den Sensor wandert... Aber wie schon gesagt, vielleicht hab ich irgendwo ein ganz grundlegendes Verständnisproblem.

TONI_B
13.11.2014, 15:25
Er weiß nichts von der Belichtungszeit, korrigiert nur die Bewegung der Kamera so gut er es kann. Bei längeren Belichtungszeiten kriegst du einfach Ausschläge die er nicht mehr schafft, von der Amplitude her. Warum sollten bei längeren Zeiten größere Amplituden auftreten. Die Stabis wurden für Frequenzen und Amplituden optimiert, die typisch für die menschlichen Zitterbewegungen sind. Da wird sich nicht viel ändern bei längeren Zeiten. Und ganz kann ich deinen Argumenten nicht mehr folgen, denn du hast doch bis jetzt immer gesagt, der Stabi braucht bei langen Brennweiten, wenn die Zeiten kurz sind, nicht so viel arbeiten. Nur wenn er, wie du jetzt auch sagst, keine Ahnung von der Zeit hat, MUSS er die Brennweite kennen...

git
13.11.2014, 15:52
Die Frage ist, ob er sich *wirklich* viel schneller bewegen muss, wenn der Schlitz ja nur mit konstanter Geschwindigkeit über den Sensor wandert... Aber wie schon gesagt, vielleicht hab ich irgendwo ein ganz grundlegendes Verständnisproblem.
IMHO hat das mit dem Schlitz gar nichts zu tun, sondern damit dass du einen zeitlich begrenzten Ausschnitt einer Bewegung abbildest (ich denke an den Punkt der wandert wenn sich die Kamera bewegt). Der Stabi versucht den Sensor so auszurichten dass der Punkt immer möglichst dieselbe Stelle trifft, wurscht wie lange die Belichtungszeit ist.

LG
Georg

Panther
13.11.2014, 16:04
@Kopernikus - Vielleicht hilft dir diese Erklärung:
Man kann das ganze fürs Verständnis auch völlig ohne die Komponente Zeit betrachten.
Die Kamera wird beim Verwackeln z.B. um eine Bogensekunde verwackelt. Der Sensor soll so verschoben werden dass ein fotografierter Punkt wieder auf den selben Pixeln landet wie zuvor. Es ist doch offensichtlich, dass sich der notwendige Sensorversatz für unterschiedliche Brennweiten unterscheidet. Für 50mm Brennweite muss der Sensor weniger verschoben werden als für 300mm Brennweite.

Die Zeitkomponente kommt erst insofern zum Einsatz, da dieser Vorgang ein ständiger Regelkreis ist. Die Kamera berechnet die aktuelle Winkeländerung im Unterschied zum Auslösezeitpunkt und versucht den Chip entsprechend gegengleich zu verschieben (Im Idealfall so schnell wie möglich).

Mit der Belichtungszeit häng das gar nicht zusammen, nur insofern, das nach dem Belichtungsende der SSS wieder abgeschaltet werden kann.

Kopernikus1966
13.11.2014, 17:34
Warum sollten bei längeren Zeiten größere Amplituden auftreten.
Ich hatte einige Zeit mit Tremorpatienten zu tun. Aus diesen Erfahrungen hab ich als Modell für die Stabilisation weniger ein "Verwackeln" als ein "Verreißen" im Kopf. Weil die menschliche Muskulatur zumindest im klassischen Zeitenbereich der Fotografie nicht mit den nötigen Frequenzen zittert (meiner Erinnerung nach zumindest). Also bewegt sich der Sensor weniger hin und her, sondern hauptsächlich in eine Richtung. Die Diskussion darüber ist auch insofern müßig, weil ich mich erst über die Ideen hinter der Bildstabilisation informieren sollte. Wie schon gesagt, ich kann auch vollkommen am falschen Dampfer sein....

@Panther
Ihr bellt alle den falschen Baum an! Mein Verständnisproblem liegt nicht an dieser Stelle! Ich stelle nicht in Abrede, dass höhere Brennweiten höhere Verschiebungen bei gleicher Zeit verursachen. Aber während ich hier versuche zu erklären, was mich irritiert, wird mir klar, dass ich vielleicht irgendwo zwei Sachen, die unterschiedlich sind, als gleich annehme. Ich klinke mich jetzt für einige Zeit (vermutlich ein paar Tage bis ich wirklich Zeit habe ;) ) aus und "gehe in mich"... zumindest bis ich a) kapiert habe wie´s funktioniert oder b) meinen Einwand schlüssig vorbringen kann.

ddd
14.11.2014, 03:14
moin,

Dein letzter Post zeigt, wo Dein Verständnisproblem liegt.

Skelett-Muskeln von Säugern mikro-zittern bei Haltebelastung mit einer charakteristischen Frequenz von einigen 10 Hz. Und um den Ausgleich genau dieser individuell und belastungsabhängig unterschiedlichen, aber unvermeidlichen Zitterbewegung geht es.

Ein Verreißen kann der Stabi nicht ausgleichen, und z.B. bei der A900 interpretiert der SSS eine horizontale lineare Bewegung als Mitziehen und stabilisiert die nicht aus (funktioniert sogar ganz brauchbar).

D.h. aber auch, dass der Stabi während der Belichtung viele Richtungsänderungen durchfährt, das "Surren" ist eine Folge davon (eine reine lineare Verschiebung wäre fast lautlos). Die Zeit spielt keine Rolle, da der Stabi im Idealfall mit den Differentialen arbeitet, also mit Änderungen in Zeitfenstern, bei denen die Zeit gegen 0 geht. Real hat der Stabi einen endlichen Takt im kHz-Bereich, genaueres ist nicht bekannt.

Kopernikus1966
14.11.2014, 09:12
Ein Verreißen kann der Stabi nicht ausgleichen, und z.B. bei der A900 interpretiert der SSS eine horizontale lineare Bewegung als Mitziehen und stabilisiert die nicht aus (funktioniert sogar ganz brauchbar).

Interessant. Ist zwar nicht meine Erfahrung, habe es bisher aber auch nicht wirklich hinterfragt.
Dein Ansatz klingt gut, aber wie schon gesagt, ich hoffe ich finde den Artikel über Stabilisationssysteme in Kameras wieder, den ich einmal (vor längerer Zeit ;) ) in einer Zeitschrift überflogen habe. Momentan bin ich aber für einige Zeit beschäftigt (mit Arbeit und Fotografieren). Vielleicht kommt ja noch die große Erleuchtung meinerseits! I