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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was macht ein gutes Foto aus?


amateur
08.11.2014, 18:46
"Ein gutes Foto sollte interessanter als das Subjekt sein und das Offensichtliche hinter sich lassen."

Ein wie ich finde sehr schön geschriebener Beitrag, was die Essenz eines guten Fotos ausmacht (Englisch):

http://cphmag.com/it-is-what-it-is/?utm_content=buffer5d6f2

Stephan

Tikal
08.11.2014, 23:08
Kann mich mit dieser Erklärung nicht anfreunden. Ein gutes Foto kann verschiedene Reize haben. Was so denn interessanter als das Subjekt sein und was heisst das offentsichliche hinter sich lassen? Das ist schon recht schwammig. Ein gutes Foto muss seinem Publikum gefallen. Gleichermaßen kann es einem anderen Publikum missfallen. Es gibt also keine guten Fotos, sondern nur unterschiedliche Betrachter und Betrachtungsweisen.

Um es konkret zu besprechen, wähle doch mal ein Foto aus, welches dieser Erklärung nach gut sei. Und dann können wir auch besprechen, ob diese Sichtweise und der Artikel recht behält, mehr oder weniger natürlich.

hanito
09.11.2014, 12:01
Kann mich mit dieser Erklärung nicht anfreunden. ... Ein gutes Foto muss seinem Publikum gefallen. Gleichermaßen kann es einem anderen Publikum missfallen. Es gibt also keine guten Fotos, sondern nur unterschiedliche Betrachter und Betrachtungsweisen.



Genauso ist es.

Itscha
09.11.2014, 12:32
Ich finde die Definition nicht schlecht. Man kann es natürlich auch anders sagen, z.B.: "Ein gutes Foto zeigt das Motiv aus einer anderen, ungewohnten Sichtweise."

Bedeutet aber letztlich auch nix anderes.

Die Definition eines guten Fotos wird aber genauso wenig greifbar sein, wie es unterschiedliche Absichten gibt, Fotos zu machen (Produktfotografie, Portraits, Architekturfotos etc.). Die Definition trifft auf viele Teilbereiche der Fotografie zu, sicher nicht auf alle.

fhaferkamp
09.11.2014, 13:41
Es gibt meines Erachtens mindestens 2 Ebenen, um von einem guten Foto zu spechen: einmal die techische Ebene und auf der anderen Seite die Aussagekraft eines Fotos, das eine besondere Botschaft transportiert oder Emotionen bei den Betrachtern anspricht, aber technisch nicht unbedingt perfekt sein muss.

Technisch gut ist ein Foto, wenn Dinge wie Bildparameter gut gewählt sind und der Bildaufbau den physiologischen Betrachtungsweisen der Menschen im Zielpublikum entgegen kommt und den Blick der Betrachter so auf die bildwichtigen Inhalte lenkt. Trotzdem kann es inhaltlich nur 1000-mal gesehenes ein weiteres Mal abbilden, deshalb langweilt es viele Betrachter unter Umständen. Es hängt also auch vom Betrachter ab (Kulturkreis, Seherfahrung, etc.), wie ein Foto ankommt. Ein technisch gutes Tierportrait ohne Besonderheiten langweilt vielleicht Leute in einem Fotoforum, weil es hunderte andere gibt, die man bereits gesehen hat. Deshalb ist das Foto aber trotzdem nicht schlechter, es ist nur eines von vielen. Fängt der Eisvogel auf einem Bild jedoch gerade einen Fisch, ist das schon viel seltener und spricht leichter an.

Ein aussagestarkes Foto spricht das jeweilige Zielpublikum an und vermittelt den Betrachtern eine Botschaft, die der Fotograf entweder beabsichtigt hatte oder aus seinem Gefühl heraus abgelichtet hat. Um den Betrachter nicht zu langweilen, muss eine gewisse Einzigartigkeit im Foto gegeben sein. Dies kann eine ungewöhnliche Sichtweise sein oder ein selten gesehener Inhalt, der den Betrachter anspricht. Technisch kann ein solches Foto umso mehr Mängel haben, je mehr der Inhalt außergewöhnlich oder besonders ist.

Im Idealfall kombiniert ein hervorragendes Foto beide Stärken: es ist technisch gut gemacht und transportiert außerdem die beabsichtigte Botschaft des Fotografen. Sollte es jedoch eine andere Botschaft als beabsichtigt vermitteln, mag es aus Sicht der Betrachter immer noch ein gutes Foto sein, aus Sicht des Fotografen hat es jedoch seinen Zweck nicht erfüllt. Also könnte man auch diese Ebene noch einbeziehen: hat es seinen Zweck erfüllt? Das kann in einer Bilddiskussion jedoch nur erfolgen, wenn der Fotograf auch seine Absicht preisgibt.
Typisches Beispiel hierfür sind Werbeaufnahmen, hier steht der Zweck stark im Vordergrund. Ist eine Werbebotschaft zum Beispiel so lustig verpackt, das hinterher das beworbene Produkt komplett aus dem Fokus gerät, so hat es seinen Zweck zum Großteil verfehlt. Es könnte noch ein Teil einer größeren Kampagne sein, die erst später auf das Produkt lenkt, also wieder eine neue Ebene: Ein Foto kann Teil eines Ganzen sein und das einzelne Foto hat nur begrenzte Aussagekraft, wird aber für das größere Ganze benötigt.

amateur
09.11.2014, 14:38
Kann mich mit dieser Erklärung nicht anfreunden. Ein gutes Foto kann verschiedene Reize haben.

Aber was sind das für Reize? Darum geht es ja gerade und der Artikel versucht ja auch auszuloten, welche Ebenen es da gibt. Das allein das Gefallen bei einem bestimmten Publikum ein Qualitätsmerkmal ist, möchte ich aber abstreiten. "Cheri, Cheri Lady" von Modern Talking hat auch einmal sehr, sehr vielen Menschen gefallen... :)

Das Subjekt an sich ist der Mensch, das Gebäude, der Gegenstand, die Blume, das Tier. Ein perfekt scharfes Makro von einem Insekt ist vielleicht für den Fotografieanfänger ein technischer Erfolg, aber dadurch noch lange kein gutes Foto. Ein gutes Foto wird es erst dann, wenn sich mindestens eine weitere Ebene auftut:


Ein Gefühl für den Moment wird transportiert.
Eine Geschichte tut sich auf.
Eine im Alltag ungewohnte Sichtweise wird gezeigt.
Das Bild vermittelt durch Licht, Ausschnitt, Blickwinkel und Komposition eine besondere Ästhetik, die in der üblichen Wahrnehmung unbekannt ist.
Es werden Dinge miteinander kombiniert und in einen gemeinsamen Kontext gesetzt, der eine neue Bedeutung kreiert.
Bewegung und damit die im Alltag bildlich nur schwer wahrnehmbare Zeit wird eingefroren bzw. durch Wischeffekt sichtbar gemacht.


All diese einzelnen Qualitäten (oder noch bessere mehrere davon) sorgen dafür, dass sich ein Bild über das Offensichtliche erhebt, nämlich der reinen Abbildung des Subjekts gemäß einer alltäglichen Wahrnehmung. Deswegen sind im Frühjahr auch 99,9% der Krokusbilder so öde. Der Fotograf freut sich über die ersten bunten Anzeichen des Frühlings, aber es gelingt nur selten, ein reines Abbild des Subjekts Krokus zu vermeiden, sondern dem Bild eine weitere Dimension zu geben.

Im Grunde sind all diese Dinge klar, aber selten einfach in Sprache zu fassen. Und um mehr geht es dem Autor auch nicht. Aber allein das hilft mir, meine Gedanken klarer zu fassen und die richtigen Fragen noch präziser zu stellen, wenn mir ein Bild zusagt und ich mich frage, warum dies so ist.

Stephan

alberich
09.11.2014, 15:04
Deswegen sind im Frühjahr auch 99,9% der Krokusbilder so öde. Der Fotograf freut sich über die ersten bunten Anzeichen des Frühlings, aber es gelingt nur selten, ein reines Abbild des Subjekts Krokus zu vermeiden, sondern dem Bild eine weitere Dimension zu geben.


Ich bilde mir ein hier hat es tatsächlich mal funktioniert.... :)
6/_DSC8724_resize.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=213199)

amateur
09.11.2014, 15:12
Ich bilde mir ein hier hat es tatsächlich mal funktioniert.... :)
6/_DSC8724_resize.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=213199)

Jau, bist halt so ein 0,1%ler!

Stephan

gpo
09.11.2014, 17:23
Aber was sind das für Reize?

Stephan

Moin

sicher ist, das eure Definitionen...alle zuviel "persönliches" beinhalten :roll:

DIE Reize finden in unserem Kopf statt....
und das seit Menschwerdung und vergraben in der DNA :cool:

was ich sagen will ist>>> man muss sich viel mehr damit beschäftigen....
was in unserem Kopf stattfindet...
denn dort liegt alles bereit, wird gespeichert...wird auch ersetzt und kontrolliert :top:

ihr kennt meinen oft genug geschriebenen Ansatz>>> das Auge geht immer nach Hell :P
weil das ssooo einfach ist, kann man es fast auf jedes Motiv anwenden...
wird aber gerne NICHT gemacht oder ignoriert...:roll:

es gilt also diese "Regeln> geschrieben oder nicht" zu kennen...und sie anzuwenden :top::top::top:

einen noch hinterher> Reiz
ihr kenn ebenso meinen Spruch> da muss eine Taube durchs Bild fliegen....:shock:
ist eben auch ein Reizanteil, richtig gesetzt erfreut es eine minimalistische Fassade...
oder ein doofer träger Teich wo sich das Wasser nicht bewegt...

es gibt weiteres erwähnenswertes....nur bei mir liegendie Fachbücher auch nur im Schrank,
das Thema ist unendlich und nicht in drei Sätzen erklärt
Mfg gpo

amateur
09.11.2014, 17:36
Gerd,

Du reduzierst die Qualität eines Bildes gerade auf die Komposition und klar gibt es zur Frage der Bildgestaltung viele Bücher und Theorien. Die sind aber alle nur Handwerk, um das zu erreichen, was ein gutes Bild ausmacht. Eine Taube im Lichtspot allein reicht jedenfalls oft nicht, auch wenn ich ein solches Bild als Teil des Portfolios habe: :D

796/BnqHSO3CQAAYRyV.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=213234)

gpo
09.11.2014, 18:08
Moin

ich reduziere gar nix....übrigends schönes Bild "mit Taube"
und du weißt da die Taube auch nur Platzhalzter für "anderes ist"

ich weigere micht nur....die Fotografie insgesamt> zu stückeln
also auf zuteilen in>>>

# Technik gut ....Ausage keine...trotzdem gefällt es

# Ausage toll....Bildinhalt schlecht...alle mosern rum

# alles nach goldenem Schnitt...egal ob mit Effekten oder nicht man erkennt "die Regel"

man könnte es beliebig weitermachen :crazy:.....es ist eine Kopfsache.....
und was bei DIR rauskommt....muss nicht zwangsläufig bei MIR ankommen...:roll:

nimmt man nun hunderte von Forenten dazu...haben wir den Salat :P
Mfg gpo

amateur
09.11.2014, 18:32
Natürlich wird es kein Kochrezept geben, wie man Bilder macht, die alle toll finden. Darum geht es gar nicht. Es geht vielmehr darum, allgemeine Kriterien zu finden, die man als Betrachter und Fotograf anwendet, um herauszufinden, ob und warum ein Bild die entsprechende Wirkung entfaltet. Das dies in einem gewissen Rahmen immer auch eine persönliche Frage ist, bleibt unbestritten.

Stephan

SteffDA
09.11.2014, 18:35
Ich halt's da mit Gertrude Stein: „Rose is a rose is a rose is a rose“

...oder ins digitale Zeitalter übersetzt: "Alles bloß Bits und Bytes." ;-P

Grüße
Steffen

der_knipser
09.11.2014, 20:22
Es gibt das berühmte Zitat:
"Wenn ich wüsste, wie man gute Fotos macht, würde ich nur noch gute Fotos machen."

Wenn am Ende dieses Threads herauskommt, wie man sie macht, dann mach ich sie auch nur noch.

Tikal
09.11.2014, 20:32
Es geht aber nicht darum zu finden wie man gute Fotos macht. Eher geht es um bereits gemachte Bilder, heraus zu finden, ob und wieso sie gut sind.

usch
09.11.2014, 20:37
Ein gutes Foto ist eins, bei dem ich zugeben muß, daß ich das selber so nicht hinbekommen hätte. Denn wenn ich das als mittelmäßiger Fotograf gekonnt hätte, könnte es ja bestenfalls auch nur mittelmäßig sein.

Der verlinkte Artikel entspricht aber ziemlich genau dem, was ich beim Fotografieren umzusetzen versuche, um wenigstens im Rahmen meines Könnens so gute Ergebnisse wie möglich abzuliefern. ;)

gpo
10.11.2014, 01:13
....Eher geht es um bereits gemachte Bilder, heraus zu finden, ob und wieso sie gut sind.

wenn man länger wie 3 Sekunden draufglotzt....ist es gut :top:

im Verhältnis zu denen , wo man noch kürzer wegschaut>>> Kopfsache eben :cool:
Mfg gpo

Stoney
10.11.2014, 11:36
Ein gutes Foto ist eins, bei dem ich zugeben muß, daß ich das selber so nicht hinbekommen hätte.
Das ist jetzt aber eine blöde Definition, denn wir können Dich ja nicht jedes Mal fragen. ;)

Karsten in Altona
10.11.2014, 14:04
wenn man länger wie 3 Sekunden draufglotzt....ist es gut :top::top:

Ergänzung: Beim Fotografieren versuche ich mehrere Elemente in einem Bild zu vereinen. Gelingt dies, hat man meist ein Bild, was man sich länger als 3 Sekunden anschaut, weil man (bewusst, oder unbewusst) diese Elemente sucht/wahrnimmt. Nur leider gelingt dies nicht so oft, wie man es gerne hätte und nicht selten passiert es auch unbewusst. Das fällt einem dann meist erst nachher beim durchklicken auf.

gpo
10.11.2014, 16:05
Karsten...geht mir nicht anders :cry:

auch Profis müssen immer mal einen zweiten Blick riskieren....
natürlich im Studio etwas anders....da ist es die jahrelange Gewöhnung
an immer gleiche Schritte die abgearbeitet werden müssen:top:
Mfg gpo

Tikal
13.11.2014, 13:26
Hier ist eine Erklärung von Ken Rockwell, was ein großartiges Foto ausmacht: http://www.kenrockwell.com/tech/basics.htm

chefboss
13.11.2014, 16:26
Das Einleitungsbild gefällt mir nicht.
Was mir jedoch gefällt, ist folgendes Zitat:
" Only you can be you. None of them can ever be as good at being you as you are. "

Gruss, frank

amateur
13.11.2014, 16:44
Hier ist eine Erklärung von Ken Rockwell, was ein großartiges Foto ausmacht: http://www.kenrockwell.com/tech/basics.htm

Mal abgesehen davon, dass ich Ken Rockwells Fotos nicht wirklich mag. Sein Text ist sehr lang und vermischt Praxistipps, Nachbearbeitung, Komposition und abstrahiertere Qualitäten eines Bildes. Ich kann dort fast allem zustimmen. Aber es verwässert halt direkt wieder. Was hat das Thema Dodge&Burn mit der grundsätzlichen Qualität eines Bildes zu tun?

Er schreibt jedenfalls auch, dass das Subjekt selbst nicht das Bild ist, dass die Komposition sehr wichtig ist und es gut ist, wenn Bilder über die Abbildung hinaus Geschichten erzählen.

Stephan

Tikal
13.11.2014, 17:17
Der Grund wieso der Text so lang ist, ist weil das Thema nicht trivial ist und mal eben so in ein paar Grundsätze zu fassen wäre. Ein Bild kann ganz gegensätzlich von der Wirkung als ein anderes sein und dennoch einem bestimmten Publikum gefallen. Manche Bilder werden erst nach einer Bearbeitung gut. Ich bin zwar nicht in jedem Punkt mit Rockwell einer Meinung, aber sein Text zeigt wie komplex die Beantwortung dieser Frage ausfallen kann. Man kann sicher ganze Bücher damit füllen. Wenn du eine kurze Antwort haben möchtest: Ein gutes Foto ist dann gut, wenn es seinem Publikum gefallen hat.

Karsten in Altona
13.11.2014, 22:48
M. Friedman beschreibt es in seinen ebooks schön grafisch:

6/image_39.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=213531)

amateur
13.11.2014, 22:59
Wenn du eine kurze Antwort haben möchtest: Ein gutes Foto ist dann gut, wenn es seinem Publikum gefallen hat.

Womit wir wieder bei "Cheri, Cheri Lady" wären.

Stephan

walt_I
25.12.2014, 12:30
M. Friedman beschreibt es in seinen ebooks schön grafisch:

6/image_39.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=213531)

Du meinst Gary Friedman.

Gruss
Walt

Dana
06.01.2015, 12:53
Für mich ist ein Foto dann gut, wenn ich:
- spontan WOW denke.
- interessiert das Foto lange betrachte, weil mir entweder die Aussage sofort ins Auge springt und ich sie durch das Anschauen bestätige oder sie suchen muss. Wichtig ist, sie anschließend aber zu finden. Mögen muss ich sie übrigens nicht unbedingt, um ein Foto gut zu finden.
- ich Linien oder Führungen genießen kann oder totale Symmetrie.

Also drei Punkte.

WOW denke ich oft bei gut gemachten Farben und vor allem bei wunderbarem Licht. Dazu eine gute Komposition und das Bild funktioniert für mich. Die technische Umsetzung ist hier durchaus wichtig, aber nicht das Wichtigste.

Interessiert bin ich bei allem, das interessante Motive hat oder spontan das Kopfkino anschmeißt oder eine Aussage/Geschichte hat, die bestechend ist...die technische Umsetzung ist mir hier nicht so wichtig, das Bild hat andere wirkende Parameter.

Ich liebe Symmetrie und grafische Aufnahmen. Hier bin ich mehr als pingelig und erwarte Genauigkeit und technische Perfektion.

Die Kamera und die Bearbeitungstechniken sind mir vollkommen wurscht. Ich habe auch schon Handyfotos gesehen, die ich unglaublich fand, weil das Handy einfach richtig eingesetzt worden ist. Die Inhalte sind wichtig, die technische Perfektion ist lange dahinter. Natürlich hat man es mit gutem Equipment leichter, trotzdem kann ich die Aufstellung in der Zeichnung völlig akzeptieren und sehe es sehr ähnlich.

Tikal
06.01.2015, 13:24
Hi Dana. Deine folgende Aussage macht aber nur Sinn, wenn es vordefinierte Regeln gibt.
Mögen muss ich sie übrigens nicht unbedingt, um ein Foto gut zu finden.
Denn es gibt keine universellen Regeln ob ein Foto gut ist. Jedes Foto, welches du gut findest, gefällt dir demnach. Wie kann es sein, das du ein Foto für schlecht hälst und es dir gefällt? Das einzige was damit passen würde, wäre der Inhalt und Sinn. Vielleicht magst du Katzen sehr oder lehnst Waffen ab.

deranonyme
06.01.2015, 13:32
Eine interessante Frage, die sich aber in meinen Augen nicht eindeutig beantworten lässt. Das fängt schon damit an das die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind. Ich glaube auch nicht das es das Bild gibt das allen gefällt. Man kann sicher etwas dafür tun das Bilder einer Zielgruppe gefallen. Aber auch da gibt es keinen Allgemeinplatz. Und wenn Ihr mich fragt, ganz wesentlich ist der Name des Fotografen der unter dem Bild steht. Hast du einen Namen, dann kannst du dir Dinge leisten die sonst ein No-Go sind und deine Bilder sind trotzdem toll. Das konnte man selbst hier im Forum schon beobachten...
Ich war um Silvester in Berlin in der ständigen Helmut Newton Ausstellung. Ja, der Mann hat einen Namen. Und seine Bilder sind bekannt. Aber würden einige seiner Bilder heute hier im Forum als Foto von mir auftauchen. Nach so mancher Kritik würde ich wohl nie wieder eine Kamera anfassen wollen. Da wachsen Gegenstände aus Köpfen, Personen sind oft mittig abgebildet, der Horizont schneidet Personen unmöglich und und und.
Auch für mich gilt, wirkt das Bild auf mich und ich schaue genauer hin ist es, für mich, gut!

Dana
06.01.2015, 13:35
@Tikal: Nein, meine Aussage ist insgesamt absolut sinnvoll, da muss es keine Regeln geben. Wie du oben lesen konntest, ging es auch NUR um die Aussagen und Inhalte. Es steht extra bei diesem Punkt dabei und sonst nirgends.

Für mich kann ein Foto aussagekräftig und wirklich gut sein, OBWOHL ich den Inhalt nicht mag. Ich kann das trennen. Es kann sein, dass ich mich schaudernd vom Inhalt abwende, das Foto aber insgesamt intensiv und wirklich gut ist. Es kann also sein, dass ich zB die Aufnahme honorieren kann, obwohl das, was drauf ist, für mich schlimm ist. zB ein Kriegsfoto oder ein Foto, das auf andere Weise aufrüttelt. Das ist manchmal kaum zu ertragen. Trotzdem kann das Foto brilliant sein.

Auf der anderen Seite kann es auch sein, dass ich ein Foto ablehne (zB ein ins Wasser stoßender und nach einem Fisch schnappender Eisvogel), was die Welt bewundert, ich es aber nicht kann, weil zB ein Aquarium im See aufgestellt wurde, mit Fischen befüllt und der Eisvogel auf diese Weise angelockt wurde. Es sind schon viele Eisvögel auf diese Weise gestorben. Ist nur ein Beispiel. Ein "gutes Foto" rechtfertigt also nicht alle Mittel.

Roland Hank
06.01.2015, 22:29
Ich finde Danas Definition schon sehr passend.

Natürlich ist die Bewertung eines Bildes immer ein Stück weit subjektiv, dennoch haben die meisten guten Bilder einen gemeinsamen Nenner.

Das sind unter anderen folgende Eigenschaften:
- Das Bild transportiert Emotionen auf den unbeteiligten Betrachter
- Es zieht den Blick auf den ersten Blick auf sich
- Man kann auf dem Bild längere Zeit verweilen
- Es ist eine eindeutige Bildidee zu erkennen die gut umgesetzt ist
- Kreative Umsetzungen und völlig neue Ansichten jeglicher Art auch von eigentlich ausgelutschten Szenen

Das eigentliche Motiv spielt dabei eigentlich so gut wie keine Rolle, genau so wenig wie die Bildqualität, wenn nicht grobe Fehler vorliegen.

Objektiv bewerten kann man natürlich nur Bilder zu denen man keine persönliche Beziehung hat.

Gruß Roland

Tikal
06.01.2015, 22:47
@Roland Hank
Eine Bewertung ohne vordefinierte Regeln ist niemals objektiv. ;-) Darin lag meine Aussage. In deiner Liste hast du ja somit schon Regeln vordefiniert, die ein gutes Foto ausmachen, wenngleich einige davon subjektiv sind. Mein Punkt ist jetzt nun, das ein für dich gutes Bild eben für mich nicht mehr gut ist. Und genau da springt ja wieder die Subjektivität ins Spiel ein. Man kann es also nicht eindeutig trennen (ohne Regeln aufzustellen).

Roland Hank
06.01.2015, 23:18
Du willst darauf hinaus, das es kein absolutes Kriterium gibt ob ein Bild gut oder schlecht ist. Doch, das gibt es.

Ein gutes Bild kann man einer Vielzahl von Personen vorlegen, und die große Mehrheit davon wird es gut finden. Wogegen z.B. ein anderes Bild was dir vielleicht gefällt von der Mehrheit als wenig beachtenswert gesehen wird. Gut oder schlecht wird niemals von einem einzelnen bestimmt, dennoch gibt es Leute die es verstehen den Geschmack der Masse gut einzuschätzen und sind deshalb in der Fotografie sehr erfolgreich.

Die von mir oben aufgeführten Punkte sind meine Erfahrungen aus der Wettbewerbsfotografie. Da geht es ausschließlich um gute oder weniger gute Bilder. Gute Bilder finden sich immer wieder in den vorderen Rängen, egal in welcher Region der Welt, weniger gute dagegen so gut wie nie.

Gruß Roland

Tikal
07.01.2015, 00:54
Gut oder schlecht wird niemals von einem einzelnen bestimmt, dennoch gibt es Leute die es verstehen den Geschmack der Masse gut einzuschätzen und sind deshalb in der Fotografie sehr erfolgreich.

Erfolg ist nicht zwingend mit der Qualität des Bildes verbunden. Schau dir einige erfolgreiche Bilder an, manches davon ist in meinen Augen "schlecht". Ob eine Masse ein Bild für gut befindet, entscheidet nicht darüber ob es gut ist. Ich entscheide (für mich). Wieso sollte es nicht von einem einzelnen bestimmt werden? Falls du jetzt behauptest, das die Masse eben das maßgebende Gremium darstellt, dann hast du damit Spielregeln erschaffen. Und diese beurteilen eben nach ihren individuellen Kriterien, die "zufällig" zu einem Ergebnis kommen. Dieses absolute Kriterium hast einfach nur du fest gelegt.

dey
07.01.2015, 01:15
Hi Tikal.
Das ist zu willkürlich. Somit ist jedes Bild gut, welches ein paar Likes bekommt.

Sicherlich ist gut subjektiv und auch nicht gzeitlos, zB Rubensfrauen. Wer die zu dick findet, wird auch an seinen Bildern wenig Freude haben.

Ich frage ja häufig, für welchen Zweck Bilder bestimmt sind und beziehe das in meine Wertung mit ein.
Braucht es diese Frage nicht, ist das Bild zweifelsohne gut.

bydey

Roland Hank
07.01.2015, 01:16
Schau dir einige erfolgreiche Bilder an, manches davon ist in meinen Augen "schlecht". Ob eine Masse ein Bild für gut befindet, entscheidet nicht darüber ob es gut ist. Ich entscheide (für mich).
Du kannst für dich entscheiden was du willst. Wenn dir persönlich ein sehr erfolgreiches Bild nicht gefällt wird daraus, absolut gesehen, noch lange kein schlechtest Bild. Es hat ja einen Grund, das es erfolgreich ist.

Ich will damit sagen, das deine Meinung in diesen Fall nicht relevant ist. Es gibt immer Leute die alles so definieren das nur sie auf der richtigen Spur sind (in der Fotografie ganz besonders :D), das hindert die meisten auch daran sich weiterzuentwickeln. Die Analyse warum ein Bild erfolgreich ist, kann sehr lehrreich sein.

Gruß Roland

Tikal
07.01.2015, 01:21
Das ist meiner Meinung nach eine sehr enge Definition, was ein gutes Bild ausmacht. Ich sehe es genau andersherum, sich von der Masse zu leiten, hindert eher einen sich weiter zu entwickeln. ;-)

@dey
Das stimmt. Aber auch nur deshalb, weil die Thematik eben so ist. Das ist aber wohl Ansichtssache. Ohne Relation, ist "gut" keine Wertung.

matti62
07.01.2015, 01:58
Du kannst für dich entscheiden was du willst. Wenn dir persönlich ein sehr erfolgreiches Bild nicht gefällt wird daraus, absolut gesehen, noch lange kein schlechtest Bild. Es hat ja einen Grund, das es erfolgreich ist.

Ich will damit sagen, das deine Meinung in diesen Fall nicht relevant ist. Es gibt immer Leute die alles so definieren das nur sie auf der richtigen Spur sind (in der Fotografie ganz besonders :D), das hindert die meisten auch daran sich weiterzuentwickeln. Die Analyse warum ein Bild erfolgreich ist, kann sehr lehrreich sein.

Gruß Roland

Im Grunde hast Du recht Roland. Wenn man erfolgreiche Bilder erzeugen möchte, muss man mit der Zeit gehen und Bilder produzieren, die die heutige Welt sehen möchte. Das ist wie mit dem Produzieren von Musik in der heutigen Zeit. Wird sie viel verkauft, ist sie erfolgreich (Beispiel die Musik von Dieter Bohlen).

Ob diese Musik nun gut ist..., (nehmen wir mal die Musik von dem oben genannten Produzenten...) oder sind die Bilder nun gut..., das ist eine andere, eher untergeordnete Frage. Diese Frage muss jeder für sich beantworten.

Das merkt man aber auch bei den vielen tausend Wettbewerben, die man alleine bei uns findet: Es wiederholt sich, so wie der Musikstil von einem Produzenten sich wiederholt und kopiert wird bis sich der Musikproduzent einen neuen Stil einfallen lassen muss, mit dem er Geld verdienen möchte. Macht das ein gutes Bild aus? Nein, aber ein erfolgreiches Bild. Da gebe ich Dir recht.:top:

lampenschirm
07.01.2015, 06:18
ich kann ein Bild gut finden weil: ich das Auge für jene Dinge/Umstände nicht habe oder die idee dazu oder mir schlicht auch das tech. Wissen dazu fehlt , die Geschicklichkeit fehlt es zu realisieren ....

Tierfotos findet man so manches mal gut weil ein toller (schwieriger) Schnappschuss geglückt ist mit gar tollen Licht-Farbumständen

ob ein Bild gut ist kommt immer drauf an von welcher Richtung (psychisch/physisch/Bildung und weiss nicht noch was...) her man gerade kommt/es sieht

für mich gibts keine allgem. gültige Regeln dazu


ist wie die Frage , was ist Kunst ?

cat_on_leaf
07.01.2015, 09:16
.....
Das sind unter anderen folgende Eigenschaften:
- Das Bild transportiert Emotionen auf den unbeteiligten Betrachter
- Es zieht den Blick auf den ersten Blick auf sich
- Man kann auf dem Bild längere Zeit verweilen
- Es ist eine eindeutige Bildidee zu erkennen die gut umgesetzt ist
- Kreative Umsetzungen und völlig neue Ansichten jeglicher Art auch von eigentlich ausgelutschten Szenen
.....

Ich habe den einen Satz hervorgehoben, der mir auffällt.
Die eindeutige Bildidee halte ich in den meisten Fällen für ziemlich nebensächlich. Wenn ich die meisten Fotos der letzten Jahre Revue passieren lasse, so besteht der größte Teil der Fotos die mich fesseln aus Zufallsfotos. Durchaus aufgenommen bei bestimmten Ergeignissen, aber nicht in Bezug auf die Bildidee definiert, weil es häufig um Bruchteile von Sekunden ging die Bilder aufzunehmen und sie auch nicht wiederholbar sind.
Bei den anderen Punkten stimme ich dir völlig überein. Besonders Punkt 1 ist der wichtigste Punkt für mich. Ich habe festgestellt, das es unglaublich viele perfekte Fotos auf dieser Welt gibt. Aber nur ein winziger Bruchteil transportiert Emotion. Und deshalb lasse ich sie links liegen....

Tikal
07.01.2015, 12:14
Machen wir es doch mal einfach mit Beispielen. Wer der Meinung ist, das es gute Fotos gibt, kann sie gerne hier verlinken. Es muss ja nicht mal die eigenen sein oder wir picken uns ein Beispiel aus diesem Forum der Sparte Bilderrahmen (http://www.sonyuserforum.de/forum/forumdisplay.php?f=15). Nach der Theorie einiger müsste es also "gute" Fotos geben, die wir alle "gut" finden. Und bewerten wir doch mal alle, ohne unsere subjektive Meinung ins Spiel zu bringen und ob uns das Motiv gefällt oder nicht. Am Ende bleibt nur die technische Bewertung übrig, aber das ist doch nicht das, was ein gutes Foto ausmacht. Demnach können wir gar nicht anders, als unsere subjektive Meinung in die Bewertung einfließen zu lassen. Somit gibt es keine guten oder schlechten Fotos. Wer möchte, kann ja mal so ein Bild hier verlinken und es besprechen. Das ist wie gute oder schlechte Kunst.

matti62
07.01.2015, 12:27
Dann bräuchten wir noch einen Thread erfolgreiche Bilder

der_knipser
07.01.2015, 12:28
Das mit dem Bilder verlinken in diesem Thread halte ich für keine gute Idee. Mit Worten zu beschreiben, warum ein Bild gut oder schlecht ist, reicht hier vollkommen.

Somit gibt es keine guten oder schlechten Fotos.Ich bin ganz sicher, dass auf meiner Festplatte viele Bilder schlummern, die schlecht sind. Selbst wenn ich die unscharfen und fehlbelichteten mal wegnehme, bleiben immer noch genug scharfe, aber nichtssagende Bilder übrig. Manche dieser Bilder haben für mich einen gewissen Informations- oder Erinnerungswert, aber sie interessieren keinen Menschen sonst. Sie sind zu schlecht. Wenn ich sie Dir zeigen würde, könntest Du gar nicht anders, als zuzustimmen. Wenn es also schlechte Bilder gibt, dann muss es logischerweise auch gute Bilder geben. Jeder, der durchschnittlich gut sehen und beurteilen kann, wird das bestätigen.

matti62
07.01.2015, 12:40
So is es. Bilder erzählen Geschichten. In die sich hinzuversetzen ist manchmal sehr schwierig. In der heutigen Zeit sowieso. Erfolgreiche Bilder sind das in aller Regel kaum, sonst wären sie nicht erfolgreich.

Tikal
07.01.2015, 12:41
Warum hälst du es für eine schlechte Idee Bilder zu verlinken? Wer das nicht möchte, könnte ja eigene Fotos hoch laden. Wenn ein Bild wirklich gut sein soll, dann müssten wir doch alle der gleichen Meinung sein. Besser gesagt, es gäbe keine eigene Meinung darüber, weil es ja gut ist. Es wäre nicht diskussionswürdig. Wie es sich mit deinen Bilder verhält, kann ich leider nicht abschätzen. Das es für dich oder für mich gute und schlechte Fotos gibt, das streite ich ja nicht ab. Ganz im Gegenteil. Wir bilden uns immer eine subjektive Meinung. Wir können gar nicht anders als es für gut oder schlecht empfinden.

Jeder, der durchschnittlich gut sehen und beurteilen kann, wird das bestätigen.
Diese Aussage kann ich so nicht verstehen oder unterstützen. Ist hier damit die physische Sehkraft der Augen gemeint? Wenn nicht das, dann halte ich dagegen, das man nicht gut sehen und beurteilen kann. Man sollte sich von dem Wort "gut" lösen, wenn man allgemeingültige Antworten sucht.

Edit: Warum soll ein Bild eine Geschichte erzählen? Was ist, wenn ich ein Blitz fotografiere oder nur Treppen? Was ist mit Schneeflocken oder die Sonne? Wo liegt die Geschichte darin? Warum sollen diese Fotos schlecht sein?

der_knipser
07.01.2015, 12:49
Warum hälst du es für eine schlechte Idee Bilder zu verlinken?Weil man sich dann zu sehr an Einzelheiten aufhält.

matti62
07.01.2015, 12:59
Edit: Warum soll ein Bild eine Geschichte erzählen? Was ist, wenn ich ein Blitz fotografiere oder nur Treppen? Was ist mit Schneeflocken oder die Sonne? Wo liegt die Geschichte darin? Warum sollen diese Fotos schlecht sein?

Ist das richtig, man würde gedankenlos eine Blitz fotografieren nur des Bilder wegen? Dann würde ich sagen, könnte es zu den erfolgreichen Bildern gehören.