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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makro 1:1


holsteiner
03.11.2014, 15:08
Hallo Forum,
habe eine etwas laienhafte Frage zur Makro Fotografie.
Bei den meisten Objektiven mit Makro 1:1 Funktion beträgt die kürzeste Entfernungseinstellung ca. 20-25 cm. Heißt das, dass die 1:1 Abbildung nur bei der kürzesten Entfernungseinstellung erreicht wird?
Gruß
holsteiner

kiesrudi
03.11.2014, 15:36
So ist es! :)

joker13
03.11.2014, 16:07
Ja!
und der Abstand hängt von der Brennweite ab. Bei 50mm musst Du fast das Motiv berühren ca. 5cm, bei 90mm sind es ca. 10-15 cm, bei 180mm dürfte die bei ca. 30cm liegen.
Jeweils Abstand zur Frontlinse (nicht wie sonst übliche Angabe bis zum Sensor!). Dazu kommt noch die große Gegenlichtblende, so dass der tatsächliche Abstand deutlich geringer ist.

Beachte jedoch, dass mit zunehmender Brennweite die Gefahr der Verwacklung stark zunimmt. Größere Brennweite ist vorteilhaft, wegen der Fluchtdistanz von Insekten etc. aber bei 180mm brauchst Du immer ein Stativ.

Grundsätzlich ist es Makros schwierig freihändig zu arbeiten, da die Tiefenschärfe nur wenige Millimeter beträgt, da liegt man schnell davor oder dahinter.

Tikal
03.11.2014, 16:14
Ja und eine Stolperfalle mal gleich vorweg: Die Naheinstellgrenze eines Objektives wird vom Sensor aus gemessen und nicht vom Frontelement des Objektives aus. Das sieht dann so aus, das ein längeres Objektiv mit gleicher Brennweite und gleicher Naheinstellgrenze zwar bei 1:1 gleich groß abbildet, aber das das Frontelement des Objektives durch die Länge trotzdem am Objekt näher dran ist. Das ist gut zu beobachten bei den Objektiven:

Die alte Version mit variabler Gesamtlänge durch ausfahren des Tubus beim Fokus:
Tamron 90mm f/2.8
und die neue Version mit gleich bleibender Länge bei Änderung des Fokus:
Tamron 90mm f/2.8 USD

Das ist nicht deine Frage gewesen. Hoffe ist trotzdem ok der Hinweis.

Überbelichter
03.11.2014, 17:07
Wichtig zu erwähnen ist, dass die Sensorgröße auch eine Rolle spielt. Nämlich 1:1 am APSC ist nicht das gleiche wie 1:1 am Kleinbild. Je kleiner der Sensor, um so größer die tatsächliche Vergrößerung bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1. Das liegt an der Sensorgröße (schließlich wird ein kleinerer Bereich 1:1 abgelichtet) wie auch an der Pixeldichte (kleinere Sensoren haben deutlich größere Pixeldichten als Kleinbild).

cat_on_leaf
03.11.2014, 17:13
Sorry, aber das stimmt so nicht!

1:1 bedeutet nichts anderes als 1 cm in der Natur wird als 1cm auf dem Sensor abgebildet!

wus
03.11.2014, 17:20
Sorry, aber das stimmt so nicht!

1:1 bedeutet nichts anderes als 1 cm in der Natur wird als 1cm auf dem Sensor abgebildet!Schon, aber 1cm füllt auf einem APS-C Sensor halt 42% der Bildbreite aus, auf Kleinbild dagegen nur 28%. Also wenn man das ganze Bild von beiden Kameras auf z.B. 13 x 18 ausbelichtet ist das gleiche im Original 1cm große Motiv auf dem Foto von der APS-C Kamera 50% größer als auf dem von der VF Kamera.

Effektiv stimmt es also schon was Überbelichter schrieb.

usch
03.11.2014, 18:24
Bei den meisten Objektiven mit Makro 1:1 Funktion beträgt die kürzeste Entfernungseinstellung ca. 20-25 cm.
Maßstab 1:1 bekommst du exakt beim Vierfachen der Brennweite, das läßt sich mathematisch aus der Linsengleichung herleiten. Bei 60mm Brennweite also z.B. bei 24cm Entfernung.

Heißt das, dass die 1:1 Abbildung nur bei der kürzesten Entfernungseinstellung erreicht wird?
Nicht zwingend. Das ist eine Entscheidung des Herstellers, den Anschlag bei 1:1 zu machen. Wenn du noch näher heran könntest, wären auch noch größere Maßstäbe möglich. Dann wäre 1:1 natürlich nicht mehr bei der kürzesten Entfernung.

Ich wüßte jetzt allerdings aus dem Kopf kein normales Makro-Objektiv, bei dem man ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Zwischenringe oder Nahlinsen mehr als 1:1 einstellen kann. In der Praxis hast du also vermutlich Recht.

Jan
03.11.2014, 18:37
Maßstab 1:1 bekommst du exakt beim Vierfachen der Brennweite, das läßt sich mathematisch aus der Linsengleichung herleiten. Bei 60mm Brennweite also z.B. bei 24cm Entfernung.

Nur wo liegt die Linse? Stichwort Hauptebene(n).

Über den Abbildungsmaßstab oder gar die kleinste Einstellbare Entfernung als Qualitätsmerkmale im Makrobereich stolpere ich immer wieder und ärgere mich, ganz übel ist das bei Kompaktknipsen, je dichter man ran gehen kann, desto toller ...

Sinnvoll wäre z.B. die Zahl der Pixel anzugeben, die zur Verfügung stehen um z.B. einen Quadratzentimer abzubilden und dazu Arbeitsabstand (Frontlinse-Motiv).

Jan

usch
03.11.2014, 18:51
Nur wo liegt die Linse? Stichwort Hauptebene(n).
Das ist doch Wumpe. Die Entfernung wird immer gemessen vom Objekt bis zur Film- oder Sensorebene. Die Hauptebene liegt dann logischerweise genau in der Mitte, weil bei 1:1 der ganze Aufbau symmetrisch ist.

Daß da bei realen Linsenkonstruktionen noch andere Einflußgrößen dazukommen (Hauptebenenabstand > 0, Dispersion, variable Brennweite beim Fokussieren, Fokusshift beim Abblenden usw.) liegt in der Natur eines vereinfachten Rechenmodells.

Jan
04.11.2014, 09:50
Gegenstandsweite + Bildweite + Abstand zwischen den Hauptebenen ist der Abstand Objekt zum Sensor.
Sind moderne (DSLR-) Objektive wirklich symmetrisch aufgebaut, ich glaube nicht.

Wichtiger ist mir der Punkt, dass der Arbeitsabstand tatsächlich von der Konstruktion des Objektives beeinflusst wird (und nicht nur an der Brennweite hängt).

Jan

usch
04.11.2014, 11:58
Gegenstandsweite + Bildweite + Abstand zwischen den Hauptebenen ist der Abstand Objekt zum Sensor.
Sind moderne (DSLR-) Objektive wirklich symmetrisch aufgebaut, ich glaube nicht.
Beim Maßstab 1:1 ist Bildweite = Gegenstandsweite und damit ist das resultierende System rechnerisch symmetrisch. Das hat doch mit dem Aufbau der Objektive nichts zu tun, die Hauptebene kann sogar ganz außerhalb des Objektivs liegen. Das SAL500F80 ist z.B. nur 140mm lang bei einer Brennweite von 500mm (nur als Extrembeispiel – das ist natürlich kein Makro-Objektiv, und für Maßstab 1:1 würde man da eine ganze Schubkarre voller Zwischenringe brauchen).

Wichtiger ist mir der Punkt, dass der Arbeitsabstand tatsächlich von der Konstruktion des Objektives beeinflusst wird (und nicht nur an der Brennweite hängt).

Das war aber nicht gefragt, es ging um die kürzeste einstellbare Entfernung. Der Arbeitsabstand hängt im Endeffekt sogar noch davon ab, ob die Gegenlichtblende auf dem Objektiv sitzt oder nicht, das ist keine vergleichbare Größe.

Jan
05.11.2014, 12:19
Genau genommen ist die Antwort auf die Frage des TO ein schlichtes ja.

Alles weitere sind Zusatzinformationen, die für den ein oder anderen vielleicht hilfreich sind, wenn man etwas als Überflüssig empfindet, kann man es ignorieren, außer es ist falsch oder droht den Leser sehr zu verwirren (dann gehört es sich m.E., Fehler zu korrigieren bzw. darauf hinzuweisen).

Dein Argument 1:1 und symmetrisch passt nicht zu meinem Hinweis bzgl. der Entfernung Sensor - Objekt, die eben durchaus nicht nur von der Brennweite, sondern auch von der Objektivkonstruktion abhängt. Ein Blick auf das erste Bild auf dieser Seite (http://einrichtungen.ph.tum.de/E15b/lectures/mw/mw_v02.html) macht deutlich, was ich meine.

Jan

Tikal
05.11.2014, 12:55
Hatte ich doch schon in meinem Posting #4 (http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1639774&postcount=4) erklärt. Die Naheinstellgrenze ändert sich ja nicht durch den Sensor. Man hat mit APS-C die gleiche Naheinstellgrenze und gleich große Abbildung, aber die Ränder sind im Vergleich zum Vollformat Bild abgeschnitten, daher heißt es auch APS-C (crop). Ansonsten ist die Abbildung 1:1 und bei allen Sensoren gleich groß.

Jan
05.11.2014, 16:03
Worauf beziehst Du Dich, Tikal?
Jan

s.u.: OK, danke.

Tikal
05.11.2014, 16:25
Das die Konstruktion des Objektives sehr wohl den Arbeitsabstand bestimmt und das die Naheinstellgrenze unabhängig vom Sensor ist, da es nur über das Objektiv fest gestellt wird.