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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Backwald ???


kilosierra
18.10.2014, 08:03
Ich brauch mal Eure Hilfe.

Gibt es etwas vergleichbares auch im deutschsprachigen Raum oder auch woanders?
Laut meinen bisherigen Informationen ist diese Art der Waldbewirtschaftung auf den Bereich um le Puy-en-Velay beschränkt.

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=211581)

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=211582)

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=211583)

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=211585)

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=211586)

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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=211587)

Es sind Kiefernpflanzungen, meist auf armen Böden, auf Bergkuppen, die speziell beschnitten wurden, um in geringer Höhe möglichst viel Kleinholz einfach ernten zu können.
Das Holz wurde zum Beheizen der Backöfen verkauft.

Die Bäume wurden durch den Schnitt am Höhenwachstum gehindert, erreichten erst mit 20 Jahren 2m Höhe. So ein Bestand konnte bis zu 100 Jahre lang beerntet werden.
Um 1950 endete diese Art der Bewirtschaftung. Heute sind die Bäume alle in die Höhe gewachsen. Es wird versucht neue Kieferpflanzungen so zu beschneiden, um dieses Kulturerbe zu erhalten.

Leider habe ich mit den deutschsprachigen Suchbegriffen, die mir einfallen, nichts finden können, deshalb bitte ich Euch um Hilfe.

Wenn mal wieder einer von Euch in meine Gegend kommt sollte er/sie sich das ansehen. Dort wimmelt es vor interessanten Motiven.

LG Kerstin

Löwe
18.10.2014, 15:51
Hallo Kerstin,
so was ist mir hier bei uns in der Gegend nicht bekannt. Ich weiß, dass früher die Brotbacköfen mit Reisig das man im Wald gesammelt hat, beheizt wurden. Heute nimmt man da Buchenholzscheite. Schön dass es hier noch einige Brotbacköfen gibt. Überwiegend bei unseren Bio-Landwirten. Vom Geschmack her...mmh.

Zwergfrucht
18.10.2014, 18:31
Hi Kerstin,

ja interessant und sehr cool diese Gegend:top:
Ich sags mal so,
ich denke mal das du diese Motive noch nicht ausgereizt hast! :)

Gruß
Wolfram

gpo
18.10.2014, 20:46
Moin

ich gehe mal davon aus....
das diese "Krüppel" Hölzer für den Bootsbau genutzt wurde,
oder natürlich für ähnliche Bautätigkeiten > mit Holz...

das kann Holzwerkzeug sein wo man Krummholz braucht oder sowas wie Webstühle usw...

sowas wurde bewust, meist von den Adligen/Landbesitzern angelegt...
und oft genug wurden die Bäume alle paar Jahre> gezielt beschnitten,
oder auch gebogen. :cool:

das da dann einer eine jahrhunderte lange Vorplanung betreiben muste....
versteht sich von selbst....
oft genug waren es sogar die Könige die ein Auge drauf hatten....
sowas fällen konnte einem den Hals kosten ;)
Mfg gpo

Schmiddi
18.10.2014, 21:34
Sehen toll aus - hier bei uns in der Gegend gibt es nahezu keine alten Bäume, die wurden im Zeitalter der Industriealisierung alle komplett umgehauen und verheizt (und dann überall schnell wachsendes Zeugs gepflanzt, damit man schnell wieder umhauen konnte...).
Andreas

chefboss
19.10.2014, 00:45
Bei uns findet man selten noch Kuhbüsche, vergleichbar mit Deinen Riesenbonsai, jedoch nicht im Sinne eines Waldes:

http://www.mitwelt.org/weidbuchen-buchen.html
(Beispiel aus dem grossen Kanton, angrenzend an den Thurgau, meinem Heimatkanton ;) )

Gruß, frank

Nachtrag: Danke für Deine Bilder, welche mich zur Suche von Kuhbüsche in meiner Region anregen.

kilosierra
19.10.2014, 13:14
Danke für Eure Anworten

Ich fang mal vorne an:

@Wolfram
Ich bin sicher noch weit davon entfernt, das Beste aus diesen Motiven zu machen.
Irgendwie fühle ich mich von der schieren Menge der Möglichkeiten reichlich erschlagen. Auf jeden Fall werde ich solchen Wäldern noch einige Besuche machen, bei Nebel, Vollmond, Schnee, morgens und abends. Zuletzt war ich gegen Mittag mal in so einem Wald, von den Bildern zeige ich Euch lieber gar keins. (die Gezeigten sind morgen entstanden)
Ich glaube, das kann nur bei halbwegs diffusem Licht oder sehr tief sgtehender Sonne gut werden, die Kontraste erscheinen mir sonst nicht beherrschbar.

@gpo
Interessant, was Du über vorausschauenden Anbau von Spezialholz berichtest.
Nach allem, was ich finden konnte, sind diese Krüppelwälder hier für Brennholz angelegt. Damit wurden die Öfen der Bäcker, die öffentlichen Öfen in den Dörfern und auch eine Ziegel- und eine Keramikmanufaktur beheizt.
hier (http://louis.chouvet.pagespro-orange.fr/pins.htm) kann man das schön nachlesen (wenn man Französisch kann)

@Frank
Danke für den Hinweis auf die Kuhbuchen. Das kannte ich auch noch nicht. Sehr interessant.


Sehr schön finde ich ja auch Kopfweiden, die gibt es hier aber nicht.
Hier werden manche Eschen im Spätsommer radikal beschnitten. Das Laub wird an den Ästen getrocknet und im Winter an das Rindvieh oder auch die Kaninchen verfüttert.
Das ergibt auch schön knorrige Bäume mit vielen Hohlräumen, die Lebensraum für Tiere bieten. Der Eschenbeschnitt wird von alten Leuten noch immer praktiziert, bei jüngeren Landwirten habe ich es noch nicht gesehen.

LG Kerstin