Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : α58 Welches gebrauchte Makroobjektiv für Anfänger (Insekten)?
wetterauer
30.08.2014, 12:10
Hallo,
nachdem ich jetzt mit dem Kit-Objektiv und dem Tamron 55-200 für das normale Fotografieren erstmal gut aufgestellt bin, überlege ich mir schon mal ein Weihnachtsgeschenk ;-) Mich hat schon immer das Aufnehmen von Insekten fasziniert, wobei ich nie die nötige Hardware dazu hatte. Auf dem Tamron steht zwar auch Makro drauf, aber die Tierchen sind dann ein bisschen zu klein abgebildet.
Die gängigen Makroobjektive liegen neu bei 500 Euro. Deshalb schiele ich nach einem Gebrauchten. Ich bin da über das Soligor 100 in der Bucht gestolpert. Ist das soweit ok? Spitzenklasse erwarte ich nicht. Die alten Minoltas mit 100 mm gehen auch noch für 300 Euro weg.
Gibt es da noch Gebrauchtempfehlungen von älteren Objektiven? Welche Brennweite ist empfehlenswert? Beim Stöbern hier hatte ich den Eindruck, dass 90 oder 100 mm bei Insekten besser geeignet sind und der Tubus nicht so weit ausfahren sollte.
Danke für euren Input.
Moin, ich kann Dir aus eigener und zufriedener Erfahrung das günstige Tamron 90mm f2.8 empfehlen, d.h. das ältere Modell ohne USD in der Typbezeichnung. Das findet man immer mal wieder günstig gebraucht und selbst neu kann man auch mal Glück haben.
Hallo wetterauer,
falls es absolut aufs Budget ankommt, so ist die günstigste Möglichkeit an ein optisch(!) brauchbares Makro zu kommen, das Cosina 100mm F3.5 Macro. Gebraucht unter 100 Euro zu bekommen, wird auch baugleich unter den Labeln Soligor, Vivitar und Voigtländer verkauft. Die Mechanik ist furchtbar (alias Kaffeemühle, Joghurtbecher), man darf aber darüber auf die optische Qualität schließen. Schau mal in die Objektiv-Datenbank (http://www.sonyuserforum.de/reviews/showproduct.php?product=129&cat=7) unter Macros oder hier (http://www.dyxum.com/lenses/Cosina-AF-100mm-F3.5-MC-macro_lens236.html).
Deutlich besser (vor allem mechanisch) sind:
- ein gebrauchtes manuelles Minolta Macro Rokkor 100mm/3.5 (www.ebay.de/itm/Minolta-Objektiv-MD-Rokkor-Macro-100-mm-1-3-5-/111444870987) oder 100mm/4
- ein gebrauchtes manuelles Minolta Macro Rokkor 50mm/3.5 (www.ebay.de/itm/Minolta-MD-50mm-f-3-5-Macro-/261573453887)
- ein gebrauchtes Tamron AF 90/2.8
- Minolta AF 100/2.8 (D)
Bei den ersten beiden genannten musst du noch für einen Zehner einen glaslosen(!) Adapter "Minolta MD auf Sony AF (www.ebay.de/itm/Adapter-fur-Minolta-MD-Objektive-an-Sony-AF-Bajonett-Kamera-A77-A65-A33-DC174-/331290136084)" einkalkulieren. Du wirst dann an der A58 mit den Objektiven nicht auf Unendlich fokussieren können, aber dafür ein sehr gutes Makroobjektiv haben.
Und eigentlich ist bei Makro eh manuelles Fokussieren angesagt.
Bei dem Tamron sind die "nicht-USD Versionen" älter und günstiger. Mein Exemplar hatte im Fernbereich einen Fehlfokus, aber im Nahbereich war es sehr gut.
Das letztgenannte Minolta habe ich seit Jahren und bin extrem zufrieden damit. Ist aber etwas teurer. Es gibt auch viele sehr gute Minolta 50/2.8 oder 50/3.5 mit AF gebraucht, nur die werden für mehr als 100 Euro gehandelt. Für Insekten solltest du mindestens 100mm Brennweite nehmen (Fluchtdistanz), besser wären die 180mm/200mm Makros, die sind aber teurer.
Such Dir eins aus :)
Gruß, Aleks
Ich würde auch das Tamron empfehlen. Das Cosina macht nur 1:2. Das macht nicht dauerhaft glücklich. Ewig die Nahlinse auf und ab schrauben war mir zu umständlich.
Robert Auer
30.08.2014, 14:36
Ich empfehle neben dem Minolta 100/2.8 die Makro-Objektive von Sigma 70/2.8, 105/2.8, da diese m.E. nicht nur topp sondern auch verhältnismäßig preisgünstige Spitzenobjektive sind. Das 90er Tamron schließt m.W. nur in der neuesten Fassung zu den vorgenannten Linsen auf.
Für den Einstieg in die Makrofotografie könnte ich mir aber auch einen Automatik-Zwischenring oder eine Achromat-Nahlinse vorstellen. Da muss man keine zweite Optik "mitschleppen".
Ne Robert Du empfiehlst doch nicht wirklich eins der von Zahnfraß geplagten Sigmas? Gerade beim Gebrauchtkauf würde ich um diese Teile einen gaaaaaanz großen Bogen machen! Außer der Preis ist deutlich günstiger als der anderer vergleichbarer Objektive.
wetterauer
30.08.2014, 15:01
Danke für die vielen Tipps!
Zum Probieren wäre dann die Sache mit den Zwischenring oder der Nahlinse auch einen Blick wert. Mir ist klar, dass ein echtes Makroobjektiv da besser ist. So eine Linse bzw. Ring würde ich dann aber auf das 55-200 packen? Die Linsen funktionieren ja im Prinzip wie eine Lupe. Die Zwischenringe kenne ich nicht. Das wäre dann so etwas: Link (http://www.ebay.de/itm/Automatik-AF-Makro-Zwischenringe-fur-Sony-Alpha-13-20-36mm-/110795928591?pt=DE_Foto_Camcorder_Objetivanschl%C3 %BCsse_Adapter&hash=item19cbf3b40f)
Wären Linse oder Ringe egal, oder gibt es Vorteile bei einer Variante?
PS: Sigmaantriebe habe ich an meiner alten Minolta zweimal sterben sehen. Ein 28-70 und ein 28-200.
Robert Auer
30.08.2014, 15:06
Ne Robert Du empfiehlst doch nicht wirklich eins der von Zahnfraß geplagten Sigmas? Gerade beim Gebrauchtkauf würde ich um diese Teile einen gaaaaaanz großen Bogen machen! Außer der Preis ist deutlich günstiger als der anderer vergleichbarer Objektive.
Ich habe beide von mir empfohlenen Sigma-Makros für Sony in Verwendung und hatte davor bereits je ein "altes" 105er Sigma an der Nikon F4s und an der A77. Zahnfraß-Erfahrungen habe ich keine gemacht und so bin ich auch beim 105er HSM-Objektiv bei Sigma geblieben. Ich empfehle somit guten Gewissens auf Basis langjähriger Erfahrung!
wetterauer
30.08.2014, 15:09
Ich dachte dieses Zahnfraß-Problem betrifft nur die älteren Generationen?
@edit: Zwischenringe klauen Licht, verändern aber das Bild nicht. Bei Linsen ist es umgekehrt. Trifft es den Unterschied im Groben?
Und wie sieht es mit Retroadaptern aus? Habe ich auch noch gefunden.
Oha, es gibt noch viel zu lernen :shock: Danke für eure Geduld.
Robert Auer
30.08.2014, 15:26
a) Ich dachte dieses Zahnfraß-Problem betrifft nur die älteren Generationen?
b) @edit: Zwischenringe klauen Licht, verändern aber das Bild nicht. Bei Linsen ist es umgekehrt. Trifft es den Unterschied im Groben?
zu a) Offenbar hier zeitweise diverse Sigma-Objektive und weniger die für AF-Entkupplung gebauten Makros. Beiliegender Link zeigt die Serie "meines altes" 105er Sigma für die A77. http://www.etest.de/digitalkamera/Objektive.Sigma-Objektive.Sigma-2-8-105-mm-EX-DG-Makro.Test-Details.html Das an der Nikon F4s verwendete war dagegen auch äußerlich ein Oldtimer im rauh lackierten Metallfassungslook.
zu b) Zwischenringe (= Auszugsverlängerung) und Linsen (= Reflexionen) "klauen" etwas Licht, dies ist aber als Ergänzung eines bereits als Makro bezeichneten Telezooms nicht wirklich relevant. Problematischer erscheint mir, ob ein auf die Ferne optimiertes Objektiv ohne (Beugungs-)Qualitätsverlust so wie bei Makros sinnvoll abgeblendet werden kann.
Für den Anfang könntest du dein 55-200 mit einem Raynox DRC 150 probieren. Die Abbildungsqualität ist sehr gut. Allerdings hast du nur ein beschränktes Entfernungsfenster, in dem du scharfstellen kannst.
Das schon erwähnte Tamron 90/2,8 ist ein sehr gutes Objektiv, hat aber einen weit ausfahrenden Tubus. Da aber die Frontlinse sehr tief liegt, kann man sich die Geli sparen und hat somit einen vernünftigen Abstand zum Objekt. Nur die modernen Makros dieser Klasse 90-105mm verändern ihre Länge nicht, z.B. Tamron 90/2,8 USD, Sigma 105/2,8 OS HSM. Das Sigma ist deutlich schwerer, als das Tamron. Von der AF Geschwindigkeit, sollte man keine Wunder erwarten, da sie eine große Übersetzung haben, die manuelles fokussieren erleichtert. Ich habe das Tamron. Das sollte bis Weihnachten auch noch im Preis fallen. Das wäre meine Empfehlung. Ein gutes Stativ mit Kugelkopf gehört natürlich auch zu erfolgversprechenden Makros.
Ich dachte dieses Zahnfraß-Problem betrifft nur die älteren Generationen?
Alles mit Stangenantrieb zwischen Anfang Mitte der 90er bis der Antrieb auf HSM umgestellt wurde. Beständig sind alle AF Stangen Sigmas aus der Generation des 75-200mm 2,8-3,5 . Da wo das Design ähnlich ist, wurde noch ein stabiler Antrieb verbaut.
Mit den ganzen Zwischenring/ Nahlinsen/ Retro Kram würde ich nicht zu viel Zeit verschwenden. Dann lieber etwas sparen oder ein echtes manuelles Makro nehmen.
Wenn ich überlege wie oft ich ein Motiv verpasst hatte weil gerade eine dieser Bastellösungen auf dem Body war. Resultat, nicht scharf bekommen weil nur im Bereich der ersten 30cm scharf zu stellen geht. Daher habe ich mir dann ein echtes Makro gekauft. Ist einfach universeller.
MFG Michael
@edit: Zwischenringe klauen Licht, verändern aber das Bild nicht. Bei Linsen ist es umgekehrt. Trifft es den Unterschied im Groben?
Und wie sieht es mit Retroadaptern aus? Habe ich auch noch gefunden.
Oha, es gibt noch viel zu lernen :shock: Danke für eure Geduld.
Die von dir verlinkten Zwischenringe kosten schon genausoviel, wie das gebrauchte Cosina. Und ganz ehrlich, das Tamron Telezoom 55-200 mittels aufeinandergestapelter Zwischenringe zu einem Makroobjektiv zu verunstalten, ist ein Weg sich den Spaß an Makrofotografie von Anfang an ordentlich zu trüben.
Retroadapter sind auch ein Weg, allerdings relativ umständlich zu handhaben, vor allem die Blendensteuerung. Vor allem musst du mit dem verkehrtherum montierten 55-200 dann so nah ran, dass dir die in Beitrag #1 erwähnten Insekten abhauen werden (Fluchtdistanz) oder das Objektiv selbst Schatten auf das fotografierte Objekt wirft.
Also an einem richtigen Makro führt kein Weg vorbei. Am besten wäre es, noch etwas mehr sparen und gleich ein gebrauchtes 90er AF-Tamron zu nehmen.
Glücklicherweise sind Makroobjektive relativ wertstabil. D.h. solltest du feststellen, dass du an der Makrofotografie keinen mehr Spaß, kann du sie mit wenig Wertverlust wieder verkaufen.
wetterauer
30.08.2014, 16:19
Nochmals Danke! Nach euren Beiträgen und ein bisschen stöbern im Netz werde ich mich wohl auf die Lauer nach einem gebrauchten Makro legen.
Hallo,
Lass dich nicht irre machen. Das Soligor ist nicht so schlecht wie es hier geredet wird. Bei den Autofokusbewegungen ist es zwar nicht geräuschlos und so schnell wie heutige Objektive. Das ist aber gerade bei Makro nicht sonderlich wichtig. es ist immer noch wesentlich schneller als manuell fokussiert. Die optische Leistung ist nie bezweifelt worden. Bei photozone findest du einen Test unter Pentax. Ohne Vorsatzlinse wird der Maßstab 1:2 erreicht. Meist genügt er, ansonsten muss die spezielle Vorsatzlinse rauf. Für Leute die bei Gelegenheit Makros fotografieren wollen, genügt dieses Objektiv sicherlich. Allemal besser als Zwischenringe und sonstige Vorsatzlinsen und günstig zu bekommen.
Lass dich nicht irre machen. Das Soligor ist nicht so schlecht wie es hier geredet wird.
Tut das jemand? Für deutlich unter 100€ (AF-Version) habe ich es eher als Forums-Geheimtipp in Erinnerung, wenn man sich an dem klapperigen Äußeren nicht stört. Man sollte allerdings unbedingt darauf achten, daß die dazugehörige Nahlinse mit dabei ist, weil sie eben speziell für dieses Objektiv angepaßt ist. (Ich habe auch schon Angebote gesehen, wo neben dem Objektiv ein rundes, durchsichtiges Etwas abgebildet war, was sich aber beim näheren Hinsehen als doofer Skylight- oder UV-Filter entpuppte. :?)
@usch,
Da gebe ich Dir völlig recht.
wetterauer
31.08.2014, 19:38
Ich hatte es auch nicht so aufgenommen, dass jemand das Soligor schlecht macht ;-)
Farbenwunder
03.09.2014, 12:16
Nimm das Tamron 90mm F2.8 der älteren Generation (günstiger) und du hältst kompromisslose Abbildungsqualität in der Hand. Die Optik von Außen und der laute AF Motor wirken zwar etwas Mittelalterlich aber die Bilder sind immer wieder aufs neue beeindruckend. Soweit mein Senf dazu...:D