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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gesucht: Tipps für die Macro-Photographie


seelenpfluecker
10.08.2014, 13:28
Hallo zusammen,

heute habe ich die ersten Gehversuche mit meinem neuen Minolta AF 100mm f/2.8 Macro unternommen.

Ich war draußen in einem schönen Park bei strahlendem Sonnenschein - und bin streckenweise schier verzweifelt :D
Dieses tolle Objektiv richtig zu beherrschen ist anstrengend wie ein Dauerlauf.
Insekten abzulichten war beinahe unmöglich (für mich - momentan) und auch sonst war ich doch ziemlich überrascht, welch immense Herausforderung die Macrophotographie darstellt.

Ich bin - auf der zu geringen Schärfentiefe - irgendwann auf 5.4 und mußte dann auch bald mit ISO 800 arbeiten. Der AF war - nu ja - wenig hilfreich, daher habe ich fast alles versucht, manuell zu verrichten. Lustigerweise sind die einzigen beiden brauchbaren Aufnahmen von einer Wespe und einer Hornisse mit AF entstanden.

Sind die 100mm vielleicht doch zu lang, um lediglich freihand etwas zu bewirken - oder liegt es ausschließlich an mir?

GerdS
10.08.2014, 13:31
Ich mache es so:

1. AF ausschalten und nur MF benutzen
2. "Irgendetwas" anvisieren, scharf stellen (statisches Motiv)
3. Addidas-Focus (sprich leichtes Bewegen mit dem Kopf, Körper, Beinen) um Objekt in die Schärfeebene zu bekommen.
4. eventuell Blitzen um auf die gewünschten Zeiten zu kommen (Insekten...)

bei statischen Motiven (gibt es nur selten, denn selbst Blumen wackeln im Wind) IMMER Stativ verwenden.

Viele Grüße
Gerd

seelenpfluecker
10.08.2014, 13:59
1. bis 3. habe ich auch so gemacht; ein Stativ verwendet noch nicht.
Würdest bei Macros eher zum Einbein oder zum Dreibein raten? Ein Dreibein kommt mir zu umständlich vor; und ein Blitz... der versaut doch dann alle Farben/Kanten/Tiefen etc pp oder nicht?
Oder meinst Du ein Ringlicht?

Dornwald46
10.08.2014, 14:07
Ein Einbeinstativ, als Notlösung für die Makrofotografie, mehr aber auch nicht.

Wenn Du die Makrofotografie dauerhaft betreiben möchtest, dann nur ein Dreibeinstativ. Es gibt auch Dreibein Stative wo Du ein einzelnes heraus nehmen kannst.

osage66
10.08.2014, 14:15
strahlendem Sonnenschein

Find ich nicht gut, besser am frühen Morgen oder Abends!
Da hast du besseres Licht und die Tierchen sind auch nicht so lebhaft!
Ja Makrofotografie ist auch sehr mühsam.

GerdS
10.08.2014, 14:36
... und ein Blitz... der versaut doch dann alle Farben/Kanten/Tiefen etc pp oder nicht?
Oder meinst Du ein Ringlicht?
Ich verwende (schon lange nimmer:zuck:) einen kleinen Flächenblitz von Novoflex (war mal sauteuer).
Aber eine kleine "Softbox"/Reflektor/Taschentuch vorm Blitz (weiches Licht) mit Blitzlichtkorrektur -1 bis -1,5 Blenden bewirken "Wunder".

Es kommt natürlich auch drauf an, was man ablichten will.
Ein Insekt im Flug? -> Blitzen! scharfstellen ist schon schwierig genug!
Eine Blume im Abendlicht -> KEIN Blitz, hast genug Zeit, läuft nicht weg, Windstille abwarten (geht viel besser mit Stativ:top:).

Ringblitz hatte ich auch, der macht dann wirklich zentral flaches Licht. Für medizinische Aufnahmen perfekt:top::crazy:

Achja, ich verwendete immer ein Dreibein, oder einen "Beutel".

Viele Grüße
Gerd

kilosierra
10.08.2014, 15:34
Makro ist schwierig und macht viel Ausschuss.

Ich benutze das gleiche Objektiv wie Du, erst an der A700 und jetzt an der A580.

Wenn ich mal den AF benutze, dann versuche ich schnell nach dem Scharfstellen auch auszulösen. Man bewegt sich immer, es wird also trotzdem nicht immer scharf.
Meist nehme ich aber MF.
Immer öfter benutze ich die NEX mit manuellen Objektiven.

Wenn ich bodennah bin, dann stütze ich mich auf, liege auch mal auf dem Boden oder einer Isomatte.
Stativ ist mir oft lästig, ich benutze es trotzdem manchmal. Meist dann mit umgedrehter Mittelsäule um tief genug zu kommen.
Ich fokussiere nur noch im Lifeview, da kann ich mich feiner hin und her bewegen, um mein Objekt in die Schärfe zu bekommen.
Ein gut bewegliches Display ist Gold wert.

Niemals gehe ich über die Mittagszeit bei Sonne raus. Da sind die Kontraste unangenehm hoch. Morgens ist es am einfachsten, wenn die Insekten noch recht unbeweglich sind. Abends oder kurz nach einem Gewitter ist es auch oft toll.

Du musst viel Geduld haben und viel üben.

Bei Makro habe ich noch nie geblitzt und nur sehr selten verwende ich den selbstgebastelten Reflektor.

Zeig doch mal die Problembilder.

LG Kerstin

bkrg
10.08.2014, 15:52
Hallo,
das meiste zur Technik wurde ja schon gesagt. Was aber nicht erwähnt wurde, Du musst viel Geduld bei der Makro-Fotografie von z.B. Insekten mitbringen und erst mal die Tiere beobachten, registrieren wie sie sich verhalten, wann sie still sitzen, welche Blüten bevorzugt werden. Die nächste Überlegung muß sein, wie Du sie denn überhaupt ablichten willst. Von vorne, der Seite oder von oben. Danach richtet man dann seine Technik ein, sein Heranpirschen oder mehr Heranschleichen.
Zu meiner Technik habe ich gerade in diesem Thread einiges geschrieben:
http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=149655

Das dort gezeigte Bild ist übrigens in der Mittagszeit entstanden. Meines Erachtens nach alles eine Frage des Standortes, da bietet sich z.B. die Fotografie mit Gegenlicht und Aufhellung durch einen Blitz an.

Grüße
Bernd

seelenpfluecker
10.08.2014, 16:19
Danke für Eure Tipps!

Hier mal zwei Bilder, die es mir wert waren, sie zu behalten:
https://www.flickr.com/photos/seelenpfluecker/14688380908/
Die Hornisse war viel gemütlicher unterwegs als die Bienen und die Wespen.

https://www.flickr.com/photos/seelenpfluecker/14688650948/

bkrg
10.08.2014, 16:23
... das erste Bild ist das Portrait einer Schwebfliege.
Und die Hornisse dürfte wohl auch eine Wespe sein.

Grüße
Bernd

kiwi05
10.08.2014, 16:42
Auch wenn es kein Tipp ist möchte ich anmerken, daß für mich das "Wespenbild" durchaus Potential hat:top:
Es wäre allerdings angenehm, wenn du künftig deine Bilder in die SUF Galerie hochladen würdest.
Und wenn du mit dem schmalen Schärfebereich des Makroobjektivs kämpfst, blende doch etwas weiter ab und bringe durch geeignete Aufstellung mehr Raum zwischen Motiv und Hintergrund.

seelenpfluecker
10.08.2014, 16:53
Der Wespe bin ich hinterher gelaufen :D
Die war recht zapplig.
Die Galerie ist mir manchmal zu umständlich, weil ich die Bilder dafür erst mühsam verkleinern und extra abspeichern muß.


@ bkrg
Bist Du Dir sicher?

Die Hornisse sollte auch eine sein, die war nämlich gut 3x so groß wie die Bienen nebenan. Und die Wespe... sah für mich aus, wie Wespen eben ausehen :)

combonattor
10.08.2014, 16:56
Hallo Sebastian, uben ist angesagt. Ausschuss hat man immer obwohl mit der A99 dank Peaking und Lupe sollte es besser sein als mit den Guckloch meiner A580 + Tamron 90mm damals. Zum blitzen wurde ich dir eine Blitzschiene und eine kleine Softbox raten.Die Camera sammt Blitz kann man dann besser halten und Adidas Focus geht leichter. Und versuch mal Manuell zu focusieren.
Gruß Alex

bkrg
10.08.2014, 17:03
Der Wespe bin ich hinterher gelaufen :D
Die war recht zapplig.
Die Galerie ist mir manchmal zu umständlich, weil ich die Bilder dafür erst mühsam verkleinern und extra abspeichern muß.


@ bkrg
Bist Du Dir sicher?

Die Hornisse sollte auch eine sein, die war nämlich gut 3x so groß wie die Bienen nebenan. Und die Wespe... sah für mich aus, wie Wespen eben ausehen :)

... ziemlich.
Bei der ersten Aufnahme (Endnummer 908) schau Dir mal die Augen an, vorne sehr eng aneinander. Und die Haltung der Flügel ist typisch für eine Fliege, hinten breiter als am Ansatz. Bei Wespen, Hornissen und auch Bienen sind die Ränder mehr parallel.
Das zweite zeigt eine Wespe. Bei meinem ersten Kommentar bin ich nach Deinen Angaben im ersten Beitrag gegangen, da ist von einer Wespe und einer Hornisse die Rede - hatte nicht auf die Titel bei Deinen Bildern geachtet.


Grüße
Bernd

seelenpfluecker
10.08.2014, 17:23
Wieder was gelernt :)
Monströse,,ruhige Fliege :D

@
Alex
Danke für die Tipps :)

bkrg
10.08.2014, 17:56
... hier mal noch das Portrait einer Hornisse zum Vergleich

1012/Vespa_crabro_46a.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=205631)

Grüße
Bernd

seelenpfluecker
10.08.2014, 19:10
Ja, das ist eindeutig :)
Sehr schöne Aufnahme.

Fossil10
19.08.2014, 21:36
Hallo Seelenpfluecker,
nur nicht verzweifeln, das wird schon. Ich fotografiere meistens im Nah-/Makrobereich mit einer A37 und Tamron 60mm ohne Stativ und Blitz. Von 95%-Ausschußquote habe ich mich auf 50% hochgearbeitet. Die Tips der Vorposter kann ich nur wiederholen und ergänzen :

1. Körperstativ trainieren
a) Muskulatur muß "Zwangshaltungen" halten können (in manchmal etwas unüblichen Positionen)
b) In der notwendigen Position müssen koordinierte minimale Verschiebungen ausführbar sein (zum Legen der Schärfeebene auf den gewünschten Bereich).
c) Eine angepasste Atemtechnik ist nützlich.

2. anfänglich helles/brutales Licht nutzen
zum Üben war für mich am Anfang die Mittagszeit am Besten, da ich dort am stärksten Abblenden konnte. Lehrreich ist auch, daß die "Modelle" quicklebendig sind. So können Fehler in der Annäherung besser identifiziert und eliminiert werden. Dies ist später sehr hilfreich.
Wenn dich der Frust packt, fotografiere Bienen, die kümmert überhaupt nichts :-)

3. verfügbare Technik nutzen
Fokuspeaking und Fokuslupe sind prima.
Manueller Fokus ist klasse :-)
Solange das Körperstativ noch nicht richtig funktioniert sind vielleicht Bilderserien hilfreich.

4. Ausrüstung kennenlernen
probiere mit deinem 100er aus, wie stark du abblenden kannst, ohne daß sich die Bildqualität durch Beugungseffekte verschlechtert.

Gruß Fossil

seelenpfluecker
19.08.2014, 22:54
Danke schön :)

So ähnlich habe ich es sogar schon versucht. Ist wirklich ziemlich anstrengend und schweißtreibend. :D

Fossil10
19.08.2014, 23:19
Danke schön :)

So ähnlich habe ich es sogar schon versucht. Ist wirklich ziemlich anstrengend und schweißtreibend. :D

Geht mir genauso. Wenn ich in der Sonne stehe, schwitze ich mir locker mal das T-Shirt durch :-)

Deshalb ist die Wasserflasche ein wichtiges Utensil.


Gruß Fossil

seelenpfluecker
20.08.2014, 08:19
Ich finde die Makrophotographie insg. ziemlich spannend; anfangs dachte ich immer: "Jo, nah, aber langweilig" - mittlerweile habe ich aber einen Zugang dazu gefunden.
Ich finde es faszinierend, daß man zB vor einem winzigen Insekt steht und dann durch die Kamera schaut und plötzlich schaut dem Wesen mitten ins Gesicht :D

Das 100er Macro von Minolta is aber auch echt geil.

Fossil10
20.08.2014, 09:28
Ich finde es faszinierend, daß man zB vor einem winzigen Insekt steht und dann durch die Kamera schaut und plötzlich schaut dem Wesen mitten ins Gesicht :D


Ja das ist prima, vor allem fallen einem nachher noch Details beim Betrachten der Fotos auf, die einem sonst entgangen wären.
Zusätzlich lernt man immer mehr, wenn man zu recherchieren beginnt, was man da vor der Linse hatte.

Glückwunsch zum 100er Minolta und viel Freude damit.

Gruß Fossil