Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : weißabgleich - Temperatur vs Farbton
Mit WB tue ich mir immer schwer. Wenn er passt gut. Wenn nicht bekomme ich ihn häufig nicht hin.
Die Automatiken der RAW-Konverter helfen deutlich seltener, als die A65 gefühlt den richtigen Ton trifft.
Und bei manuell scheitert es schon am Verständnis, was der Unterschied zwischen Farbtemperatur und Farbton ist.
Auch wenn blaugelb und mintmagenta letztlich die Grundfarben abdecken will es bei mir nicht zu einer nutzbaren Erkenntnis reifen.
bydey
Robert Auer
23.06.2014, 20:00
Mit IDC: Ich probiere zunächst, ob ich irgendwo im Bild ein neutralgraues oder weisses Feld entdecke und nutze dazu die Pipette. Falls nicht, nehme ich die Auswahl Farbtemperatur, da ich noch am ehesten das Gefühl habe, welches Licht vorhanden war. Aber nicht jede Aufnahme verlangt m.E. nach der korrekten WB-Einstellung.
Da geht es mir genauso. Den Weißabgleich manuell im Konverter einstellen möchte bei mir nicht gelingen. Ein großes Problem dabei ist für mich Weiß als Weiß zu sehen.
Wegen dem Unterschied. Beim Farbton verschiebt sich eben der Farbton linear aller Farbkanäle gleichzeitig. Man kann jeden Farbton annehmen. Das eignet sich dazu grobe Farbverschiebungen z.B. durch Filter zu kompensieren. Bei Temperatur wird hauptsächlich in den Farbbereichen Rot und Blau verschoben. Dadurch soll es eben wärmer oder kälter wirken. Es ist also als dafür spezialisierte Unterkategorie von Farbton Verschiebungen anzusehen um diese Temperatur Einstellung zu erleichtern. Die Farbkanäle werden ganz anders zusammen verachoben. Das ist mein bisheriger Verständnis. Ich bin aber auch kein Profi. :-p
Mit IDC: Ich probiere zunächst, ob ich irgendwo im Bild ein neutralgraues oder weisses Feld entdecke und nutze dazu die Pipette.
Weiß geht? Ich kann mich nicht erinnern, es schon erfolgreich ohne Grau hinbekommen zu haben.
Was bei IDC cool ist, ist die Flächenpipette.
Falls nicht, nehme ich die Auswahl Farbtemperatur, da ich noch am ehesten das Gefühl habe, welches Licht vorhanden war.
Bei meinem letzten Versuch habe ich es so auch erfolgreichreich geschafft. Mauszeiger auf weiß und die Zahlenunterschiede in den Kanälen durch Schieben der Farbtemperatur ausgeglichen.
Gneau von diesem Versuch kommt meine Frage nach dem Unterschied zwischen Temperatur und Ton.
Aber nicht jede Aufnahme verlangt m.E. nach der korrekten WB-Einstellung.
Zumal korrekter WB ja wohl Ansichstssache ist.
Da geht es mir genauso. Den Weißabgleich manuell im Konverter einstellen möchte bei mir nicht gelingen. Ein großes Problem dabei ist für mich Weiß als Weiß zu sehen.
Wie oben geschrieben, das lasse ich mir digital anzigen, da ich auch keinen kalibrierten Monitor habe.
Wegen dem Unterschied. Beim Farbton verschiebt sich eben der Farbton linear aller Farbkanäle gleichzeitig. Man kann jeden Farbton annehmen. Das eignet sich dazu grobe Farbverschiebungen z.B. durch Filter zu kompensieren. Bei Temperatur wird hauptsächlich in den Farbbereichen Rot und Blau verschoben. Dadurch soll es eben wärmer oder kälter wirken. Es ist also als dafür spezialisierte Unterkategorie von Farbton Verschiebungen anzusehen um diese Temperatur Einstellung zu erleichtern. Die Farbkanäle werden ganz anders zusammen verachoben. Das ist mein bisheriger Verständnis. Ich bin aber auch kein Profi. :-p
HäH :? :roll:
Kein Wort kapiert. :doh: :(
bydey
Hallo. Besitzt du vielleicht Photoshop? Oder ein anderes Program, bei dem du eine Differenzebene anlegen kannst?
Dann kannst du mit Hilfe von Gradationskurven in RGB deinen Schrarz, weiß und Graupunkt festlegen! Aber welches Pixel kommt dem neutralen Grau am nächsten?!
Hier kommt die Differenzebene ins Spiel.
Siehe hierzu:
https://www.youtube.com/watch?v=8ziTBKHOvd8
Hallo. Besitzt du vielleicht Photoshop? Oder ein anderes Program, bei dem du eine Differenzebene anlegen kannst?
Danke, sehr interessant. Ist mir aber
a) zu aufwendig und
b) nicht innerhalb meines RAW-Konverters.
Aber das Auffunden des neutralen Graupunkt ist interssant. Das könnte bei Gelegenheit mal helfen.
Ich habe aber sehr oft gar kein mittleres Grau. Zumindest habe ich das Gefühl, dass es oft so ist.
bydey
Aber das Auffunden des neutralen Graupunkt ist interssant. Das könnte bei Gelegenheit mal helfen.
Ich habe aber sehr oft gar kein mittleres Grau. Zumindest habe ich das Gefühl, dass es oft so ist.
Zumindest bei Photoshop und dem ACR Konverter kannst du auch weiß nehmen (deine Konverter kenne ich nicht).
Farbtempertur: ist klar denke ich (blau <-> rot/gelb)
Farbton: die Verschiebung von Magenta <-> grün. Es gibt immer wieder mal threads bei denen sich Fotografen beschweren, ihr Bild hat einen leichten grünen Farbstich. Da stimmt der Farbton einfach nicht. Den Regler minimal Richtung Magenta verschieben und gut ist. Das kann man auch direkt in der Kamera machen, in den neueren (wie der A65) über das 'Farbkreuz' beim WB. Bei den älteren gab eine eine Magenta/Grün Kompensation/Filter. Ganz massiv sieht man es bei Neonröhren, aber auch bei einigen normalen Bildern muss ich das grün ganz leicht reduzieren.
Viele können einen Farbstich nicht sofort erkennen. Am Anfang ist es eine gut Hilfe die 'Vorschaufunktion' zu benutzen. An- und aus schalten um so den sofortigen direkten Vergleich zu haben. Damit bekommt man sehr schnell ein Gefühl für Farbstiche. (Der Monitor sollte allerdings auch etwas hochwertiger sein. Auf einem Tablett oder einfachen Laptop ist das etwas schwierig).
Zumindest bei Photoshop und dem ACR Konverter kannst du auch weiß nehmen (deine Konverter kenne ich nicht).
Bei mir kam da immer nur ein hübscher Magentastich raus.
Edit: Korrektur. Weiß ist nicht gleich weiß. Türrahmen macht Magenta aber weiße Strickjacke macht es gut.
Farbtempertur: ist klar denke ich (blau <-> rot/gelb)
Farbton: die Verschiebung von Magenta <-> grün.
Ergo: erst mal mit Farbtemperatur anfangen und dann den Magenta/Grün-Stich angleichen.
bydey
Neonsquare
24.06.2014, 10:11
Bei Textilien musst Du mitunter auch aufpassen - da ist weiß auch nicht immer gut.
Eine interessante Übung für viele (nicht alle) Bilder:
Wenn Du die Möglichkeit hast per Gradationskurve jeden einzelnen Farbkanal einzustellen, kannst Du einfach mal individuell für jeden Farbkanal (!) den "Schwarzpunkt" (also ganz links) und "Weißpunkt" (also ganz rechts) so nah wie möglich an den "Histogrammhügel" schieben. Die Wirkung sollte in vielen Fällen einerseits eine Erhöhung der Kontraste, aber auch ein recht neutraler Weißabgleich sein. In manchen Programmen gibt es diese Operation auch per Klick. Die R, G, B-"Hügel" werden so gewissermaßen parallelgestellt und in ihrer Ausdehnung normalisiert. Das funktioniert natürlich nicht bei jedem Bild.
Ansonsten gibt es in manchen Programmen auch andere Weißabgleichwerkzeuge, die in bestimmten Situationen einfach besser funktionieren: Aperture hat z. B. zusätzlich Weißabgleich auf "Haut" und "Naturgrau". Beide kümmern sich bereits um den Farbstich, so dass man sich nur noch auf die Farbtemperatur einlassen muss.
Ein weiteres Problem: Viele Bilder bedürfen eigentlich in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Weißabgleiche. Beispielsweise Innenbeleuchtung vs. Außenansicht durch Fenster.
Robert Auer
24.06.2014, 10:13
Weiß geht? Ich kann mich nicht erinnern, es schon erfolgreich ohne Grau hinbekommen zu haben. ......
bydey
Auch auf die Gefahr, dass es sich um eine Selbsttäuschung handelt: Ja, Weiß geht, wenn man dafür zuvor die Belichtung reduziert! Sende mir per PN Deine eMail-Adresse und dann bekommst Du von mir dazu die Bildschirmkopien von einem solchen Vorgehen als PDF-Datei.
der_knipser
24.06.2014, 10:20
Wenn ich keine neutrale Graufläche in einem Bild habe, die ich mit der Pipette abgreifen kann, und den Weißabgleich mal nicht vernünftig abschätzen kann, dann regle ich vorher die Sättigung extrem hoch. Dann mache ich den Weißabgleich. Die übertriebenen Farben reagieren ziemlich empfindlich auf den WB- und Cyan/Magenta-Regler. Wenn dann der Farbton stimmt, regle ich die Sättigung wieder auf einen Normalwert, und das Bild hat dann einigermaßen korrekte Farben.
Neonsquare
24.06.2014, 10:21
Ja, Weiß geht, wenn man dafür zuvor die Belichtung reduziert!
Hm... sollte das wirklich einen Unterschied machen? Solange das Weiß in keinem Kanal clippt ist es eigentlich auch nur ein für Weißabgleich geeignetes "Grau". Neutrales Grau ist ja nichts anderes als R=G=B. Sobald es jedoch clippt stimmen die Verhältnisse der Farbkomponenten mitunter nicht mehr zueinander um einen Weißabgleich zu ermöglichen.
Anders Formuliert: Ein Weißabgleich auf R,G,B gedacht ist schlicht eine globale Farbanpassung anhand eines gewählten Referenzfarbwerts im Bild. Man wählt eine Stelle für die "R=G=B" gelten soll. Anhand des Farbwerts an dieser Stelle kann man Faktoren für R,G und B bestimmen die diese Stelle auf R=G=B setzen. Diesselben Faktoren können dann auf alle Pixel angewandt werden.
Warum nun die Methode mit Kelvin und Magenta/Grün, Gelb-Blau? Das geht auf den Lab-Farbraum zurück bei welchem die Komponenten in Luminanz (Bildhelligkeit) und Chrominanz (Farbe) (a und b) aufgeteilt sind. Statt R=G=B lässt man die Luminanz einfach gleich und setzt a und b auf 0. Denn dem Weißabgleich ist ja eigentlich egal ob es 18%-Grau, Weiß oder Schwarz ist. Es geht lediglich darum die a/b-Abweichung von 0 zu bestimmen. Im Anschluss kann die a/b-Abweichung auf alle Pixel angewendet werden ohne die Luminanz zu beeinflussen. Was ist nun "Kelvin"? Letztendlich ist es eine Verschiebung im Bereich Rot/Blau. Im Lab-Farbraum erreicht man das indem man a=b hat und gemeinsam verschiebt. Bei Wertebereichen von -1.0 - +1.0 ist a=b =-1.0 "Blau" und +1.0 "Rot". Anders gesagt kleinere a=b-Werte sind "kälter" größere "wärmer".
...erst mal mit Farbtemperatur anfangen und dann den Magenta/Grün-Stich angleichen...
Ja, wenn mir der AWB nicht paßt, gehe ich so vor.
Problematisch sind Lichtquellen mit verschiedenen Farbtemperaturen in einem Bild, z. B. Kunstlicht + Blitzlicht beim Fotografieren in Innenräumen.
Wenn ich mir unsicher bin, suche ich mir zur manuellen Kontrolle einen einigermaßen farbneutralen Punkt im für mich bildwichtigen Gebiet aus und führe den Mauszeiger darauf (in LR). Mir wird dann der Anteil in % von RGB angezeigt. Wenn die Werte nahe beieinander liegen, ist es korrekt, ansonsten stimmt
a) meine Wahrnehmeng (es ist kein grauer sondern farbiger Punkt) oder
b) die Einstellung des WB und/oder Farbton nicht.
Farbton lasse ich meist so, wie von der Kamera vermutet, WB muss ich bei Mischlicht fast immer anpassen.
Letztlich ist es aber immer etwas Geschmackssache und damit sehr subjektiv: während man bei einem Sonnenauf- oder -untergang ein eher rotstichiges Bild wünscht/erwartet, wird man eine Architekturaufnahme auch bei ähnlichen Lichtverhältnissen eher in Richtung neutrale Farbwiedergabe korrigieren.
vlG
Manfred
Wenn Du die Möglichkeit hast per Gradationskurve jeden einzelnen Farbkanal einzustellen, kannst Du einfach mal individuell für jeden Farbkanal (!) den "Schwarzpunkt" (also ganz links) und "Weißpunkt" (also ganz rechts) so nah wie möglich an den "Histogrammhügel" schieben. Die Wirkung sollte in vielen Fällen einerseits eine Erhöhung der Kontraste, aber auch ein recht neutraler Weißabgleich sein. In manchen Programmen gibt es diese Operation auch per Klick. Die R, G, B-"Hügel" werden so gewissermaßen parallelgestellt und in ihrer Ausdehnung normalisiert. Das funktioniert natürlich nicht bei jedem Bild.
Das funktioniert in DxO 7 und IDC jetzt erst mal nicht so dolle. Werde aber weiter üben. Mein Versuchskandidat war ein Portrait mit einem Grünstich ohne Weiß oder Grau.
Da funktioniert dann auch meine Handmethode über den Ausgleich der Kanäle nicht mehr.
bydey
der_knipser
24.06.2014, 10:46
Mischlicht und Weißabgleich geht eigentlich gar nicht zusammen. Für weitgehend korrekte Farben muss das Licht wieder entmischt werden. Dafür wende ich zwei verschiedene Methoden an. Die einfache geht so: Ich stelle den Weißabgleich so ein, dass der Hauptanteil des Lichts stimmt (z.B. Raumbeleuchtung mit Kunstlicht). Der kleine Teil (z.B. die blau wirkenden Fenster mit Tageslicht) wird entschärft, indem ich Blau maskiere und entsättige.
Wenn dabei die Farben im bildwichtigen Bereich zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dann geht diese Methode: Ich hole zwei Bilder aus dem Raw, deren Weißabgleich verschieden ist. Ein Bild das für das Raumlicht korrigiert ist, und eines das für Tageslicht korrigiert ist. Beide Bilde lege ich als Ebenen übereinander, und maskiere sie so (mit großem weichem Pinsel!), dass das Licht wieder weitgehend getrennt ist. Die Maskierung kann man so weit perfektionieren, dass das Bild einen natürlichen Eindruck bekommt.
Neonsquare
24.06.2014, 10:59
Ergänzung noch zu meiner "Lab"-Erklärung von oben (ich hoffe das interessiert überhaupt jemanden):
Wie funktioniert nun ein Weißabgleich auf "Haut": Was ist denn die Lab-Farbe von "Haut"? Luminanz ist egal (es gibt unterschiedliche Helligkeiten) der ab-Anteil ist aber stets recht ähnlich: Gegenüber neutralgrau (a=b=0) ist es etwas ins Rot verschoben (a=b > 0) und ein bisschen ins Gelb (b>a). Man kann sich das z. B. in einem korrekten Bild per Pipette bestimmen. Der Weißabgleich an sich funktioniert dann exakt genauso, nur das man eben nicht mehr Neutralgrau sondern "Hautfarbe" als Referenz hat. Temperatur ist einfach wieder eine gemeinsame Verstellung von a und b. So lässt sich das eigentlich für beliebige Farben machen.
Trotzdem gilt natürlich: Bei Mischlicht funktioniert ein solcher globaler Weißabgleich nicht, da für unterschiedliche Bereiche des Bildes unterschiedliche Farbverschiebungen gelten. Da hilft eigentlich nur Maskieren. Bei Aperture wird das sehr leicht gemacht: Da kann man einen Weißabgleich auch einfach im Bild "aufpinseln".
...
Eine interessante Übung für viele (nicht alle) Bilder:
Wenn Du die Möglichkeit hast per Gradationskurve jeden einzelnen Farbkanal einzustellen, kannst Du einfach mal individuell für jeden Farbkanal (!) den "Schwarzpunkt" (also ganz links) und "Weißpunkt" (also ganz rechts) so nah wie möglich an den "Histogrammhügel" schieben. Die Wirkung sollte in vielen Fällen einerseits eine Erhöhung der Kontraste, aber auch ein recht neutraler Weißabgleich sein. In manchen Programmen gibt es diese Operation auch per Klick. Die R, G, B-"Hügel" werden so gewissermaßen parallelgestellt und in ihrer Ausdehnung normalisiert. Das funktioniert natürlich nicht bei jedem Bild.
Ansonsten gibt es in manchen Programmen auch andere Weißabgleichwerkzeuge, die in bestimmten Situationen einfach besser funktionieren: Aperture hat z. B. zusätzlich Weißabgleich auf "Haut" und "Naturgrau". Beide kümmern sich bereits um den Farbstich, so dass man sich nur noch auf die Farbtemperatur einlassen muss.
Ausnahmsweise mal ein Vollzitat zum besseren Verständnis, aber ich finde beide Methoden mitunter auch sehr praktisch, z.B. bei Scans von Neagtiven oder bei Bildern mit hoher Iso, in denen die Schatten einen Farbstich haben. Sehr einfach umzusetzten ist das in Capture One, weil man dort alle drei Histogramme gleichzeitig eingeblendet haben kann und die Änderungen darin direkt (https://phaseoneimageprofessor.wordpress.com/tag/histogram/)vornehmen kann. Bei LR muss man die Gradationskurven nacheinander abarbeiten.
Gleiches gilt für den Weißabgleich basierend auf der Haut, auch eine Sache die C1 schön löst und ich in (mangels Apple) in noch keinen anderen Programm gefunden habe.
Ansonsten gehe ich auch häufig so vor dass ich versuche mit der Graupipette den Farbstich herauszubekommen und danach mit der Farbtemperatur nach Geschmack einstelle, wie warm ich das Bild gern hätte.
Allgemein finde ich aber dass das eine sehr gute Ausgangsfrage ist, ich ärgere mich häufig dass ich nicht schnell einen manuellen Weißabgleich auf meine Graukarte gemacht habe, weil das nachträglich Hinfummeln im Raw Konverter erstaunlich schwierig sein kann.
Ergänzung noch zu meiner "Lab"-Erklärung von oben (ich hoffe das interessiert überhaupt jemanden):
Ja, mich, danke :)
konzertpix.de
24.06.2014, 11:35
Wahrscheinlich hat es dey ja schon verstanden und Neonsquare hat es ja auch schon in Formelform R=G=B definiert, in der praktischen Umsetzung äußert sich das ganze dann einfach so, dass man den Bereich des Bildes mit der Weißabgleichspipette anklickt, der nach dem Angleich dieselben Werte für R, G und B besitzen soll. Das ergibt dann einen weißen, schwarzen oder eben irgendwie dazwischen grauen Wert. Man braucht also keine 18% Grau Fläche hierfür!
Es ist also egal, wie hell oder dunkel der Bereich sein soll, den ich für neutralgrau / schwarz / weiß definieren will. Wichtig ist nur, dass nach dem Aklicken auch alle anderen Farben um denselben Wert angepasst werden und sich so die neuen Farben des Weißabgleichs ergeben. Die angeklickte Fläche wird zu einem mehr oder weniger hellen Grau werden, egal wie farbig sie zuvor gewesen sein mag.
Ein Beispiel, wo man das ganz gut sieht und wo auch das von unserem Knipser (;)) angesprochene Problem aufgezeigt wird, ist das RAW-Bild, das Christian in seinem A7s-Thread zum Entrauschen freigegeben hat. Dort befindet sich Mischlicht im Bild - der Innenraum wird durch die Leuchten eher warm beleuchtet, die Reklameschildchen vorwiegend links im Bild sind Neonröhren-hinterleuchtet und draußen ist noch Tageslicht vorhanden. Das lässt sich in Sachen Weißabgleich nur ganz schlecht in Griff bekommen - außer man geht so aufwendig vor, wie es von Gottlieb beschrieben wurde.
Ich für meinen Teil nehme übrigens ganz gern auf Konzerten Bereiche für den Weißabgleich her, die im Dunkeln und nicht etwa im Hellen liegen. Die Unterseite von schwarzen Mikrophongehäusen ist zum Beispiel ein passender Ort. Dort kommt nur wenig Fremdlicht drauf und damit erhält man drum herum einigermaßen normale Farben - bis auf die Bereiche, die durch das Bühnenlicht sowieso farblich anders ausgeleuchtet werden. Aber die haben ja sowieso diese Fremdfarben :)
steve.hatton
24.06.2014, 11:35
Ich hab`s grad auf die Schnelle in DXO probiert - einfach auf den Rand der Prospekthülle (weiss) geklickt und fertig.
6/Weissabgleich.png
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=202518)
Hi erst mal danke für Theoretische Erklärungen und praktische Tipps.
Das mit Grau/Weißpipette habe ich ja schon gefunden. Nur sind Dinge, die man für R=G=B-Weiß (oder -Grau) häufig offensichtlich doch nicht R=G=B?! :?
Mit der Übersättigungsmethode komme ich jetzt erst mal gar nicht zurecht; genauso wenig, wie Neon RGB-Histogrammneschnitttechnik. Liegt aber wohl auch an der Lichtkombi aus natürlichem Raumlicht und Blitz und dem sehr hohen Anteil an gelber Wand.
Ich habe mir jetzt mal so geholfen, dass ich das Gesicht rausgeschnitten habe und dann die Temperatur nach RGB-Histogramm und Eindruck angepasst habe.
Danach dann wieder Beschnitt zurückgesetzt. Das Ergebnis wirkt OK.
Ich habe schon bei der Belichtung festgestellt, dass ein frühzeitiger Beschnitt hilft, wenn man mit dem Histogramm arbeitet.
bydey
Das Ratespiel um "den" perfekten Weissabgleich war ich Leid - mit einer Farbtafel (z.B. X-Rite ColorChecker) im ersten Bild stimmen im Postprocessing auch Temperatur und Farbton perfekt - ganz ohne zeitraubende Ratespielchen und Regler verschieben :top:
Grüße, meshua
der_knipser
24.06.2014, 14:53
... Farbtafel (z.B. X-Rite ColorChecker)...Ich habe solche Tafeln schon öfter gesehen, habe aber keine Idee, wie man die in der Praxis anwendet, und was man damit alles erreichen kann.
Könntest Du das bitte einmal beschreiben?
Bei meiner Suche nach entsprechenden Antworten zum Thema WB bin ich gleich mehrfach auf den Spider Cube gestoßen.
http://spyder.datacolor.com/de/portfolio-view/spydercube/
In meinem Alltag ist so etwas illusorisch. Ich mache ein zwei Bilder und später am PC sehe ich das ganze Desaster und muß/ will es korrigieren. :doh:
Dieser Spider Cube sieht ja recht flott aus. Vielleicht könnte ich für meine Kids eine Schmuckserie daraus machen. Das würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er zufällig mit auf dem Bild ist. :lol:
bydey
Neonsquare
24.06.2014, 15:23
Das mit Grau/Weißpipette habe ich ja schon gefunden. Nur sind Dinge, die man für R=G=B-Weiß (oder -Grau) häufig offensichtlich doch nicht R=G=B?! :?
Das ist einfach der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Bei textilen Farben ist "schwarz" oft einfach entweder sehr dunkles Braun oder sehr dunkles Blau. Bei Papier oder weißen Textilien werden oft optische Aufheller verwendet um sie "weißer" erscheinen zu lassen.
konzertpix.de
24.06.2014, 15:59
Bei meiner Suche nach entsprechenden Antworten zum Thema WB bin ich gleich mehrfach auf den Spider Cube gestoßen.
http://spyder.datacolor.com/de/portfolio-view/spydercube/
In meinem Alltag ist so etwas illusorisch. Ich mache ein zwei Bilder und später am PC sehe ich das ganze Desaster und muß/ will es korrigieren. :doh:
Du gehst zu kompliziert an das Thema heran. Der Cube dient einem als Referenz-Schwarz / -Grau / -Weiß. Platziere den irgendwo im Bild, wo eine farbkorrekte Darstellung wichtig ist, mach dein Bild und klicke später per Weißabgleichpipette den Cube an. Wurde der fehlfarbig beleuchtet bzw. durch einen falschen Weißabgleich farbstichig abgelichtet, ist danach die Referenz mit identischen Farbwerden für R, G und B wieder hergestellt. Einfacher geht es wirklich nicht.
der_knipser
24.06.2014, 16:06
... Einfacher geht es wirklich nicht.Hmm. Wenn Schwarz-Grau-Weiß für den Farbabgleich ausreicht, dann verstehe ich nicht, warum man den Colorchecker erfunden hat, den meshua erwähnt?
Du gehst zu kompliziert an das Thema heran.
...
Einfacher geht es wirklich nicht.
Das sehe ich anders. Wie geschrieben, ich bereite mich nicht lange darauf vor, die Portraits von meinen Kindern zu machen. Sonst könnte ich da schon viel mehr auf die Lichtverhältnisse achten.
Das Platzieren des Cubes wäre an sich nicht das Problem, sondern die Zeit, die das benötigt. Das funktioniert so nicht bei mir. Das ist doch alles extrem amateurhaft.
Sollte es mal so sein, dass meine Kinder ein entsprechendes Shooting wollen und auch die Zeit mitbringen, dann ist das sicherlich eine Lösung.
Ich habe auch schon mal zum Spaß ein manuelles WB an der Kamera mit einem weißen Objektivdeckel gemacht. Das ist mir dann aber wieder zu riskant, da ich daran dennken muß, das auch wieder rückgängig zu machen.
Wäre es hilfreich, z.B. für den Weihnachtsabend einmal pro Lichtsituation einen Cube oder wießen Deckel oder Graukarte abzufotografieren und dann jeweils am PC daran den WB einzustellen?
Oder ist das dann letztlich wieder zu sehr davon abhängg in welche Richtung ich fotografiere?
bydey
Neonsquare
24.06.2014, 16:44
Hmm. Wenn Schwarz-Grau-Weiß für den Farbabgleich ausreicht, dann verstehe ich nicht, warum man den Colorchecker erfunden hat, den meshua erwähnt?
Weil eben Weißabgleich und Farbprofilierung zwei unterschiedliche Dinge sind. Bei einem stellst Du sicher, dass neutrale Farbflächen auch neutral wiedergegeben werden - bei dem anderen minimierst Du die Farbabweichung anhand einer ganzen Menge von exakten Messfeldern.
der_knipser
24.06.2014, 16:52
Nun meshua, Du hast den Colorchecker im Weißabgleichthread genannt, und gesagt, dass man damit sehr schnell die richtigen Farben einstellen kann. Nur wie?
Vielleicht magst Du das mal erklären, so dass es auch jemand versteht, der das noch nicht kennt. Und bitte, kein Verweis auf ein englisches youtube, da komm ich leider nicht so schnell mit. Ich sehe zwar, dass da was funktioniert, aber die Hintergründe bleiben mir leider verborgen.
Ich staune über die 'Probleme'.
Ganz oft passt der automatische Weißabgleich, wenn ich meine Bilder in Lightroom entwickle.
Ab und an eine leichte Korrektur, am kalibrierten Monitor kein Problem.
Oder bin ich weniger pingelig ... weil noch mit dem einen oder anderen Gedanken beim Diafilm ...
Hier geht es weder um oft noch pingelig, sondern einfach um das wie und warum. Schnell, wenn einfach und präzise, wenn kompliziert.
bydey
konzertpix.de
24.06.2014, 17:38
Neonsquare hat es schon erwähnt, Gottlieb. Der Cube dient dazu, farbneutrale Eingabedaten erstellen zu können. Ein Colorchecker dient dazu, die Ausgabe farblich exakt hinzubekommen. Die Eingabe verhält sich bzgl. der Grundfarben additiv (R + B + G ergibt in gleichen Anteilen addiert weiß), während sich bei der Ausgabe die Addition der Grundfarben substraktiv verhält und als C + M + Y in gleichen Anteilen ein schmutziges Schwarz ergibt (weshalb man K hinzufügt, um den Braunton wegzubekommen). Beides lässt sich nicht zu 100% miteinander in Deckung bringen und daher nutzt man den Cube bzw. den Colorchecker für eine farbkorrekte Wiedergabe in der gesamten Darstellungskette.
Dey, auch schnell ist präzise. Du musst nur den richtigen Punkt zur Abstimmung treffen bzw. nutzen. Und, ganz wichtig, wenn möglich Mischlicht vermeiden.
X-Rite colorChecker Passport
Es handelt sich hierbei um genormter Farben über den gesamten Farbraum, eine 6-stufige integrierte Grauskala sowie eine große 18% Graufläche ("Graukarte"). Die Anwendung ist relativ simpel und schnell:
On Location
Im ersten Bild einer Serie drücke ich dem Model den ColorChecker in die Hand und fotografiere diesen mit (sozusagen Testbild und Kalibrierungshilfe zusammen): Die 18% Graufläche und die Farbfelder.
Wenn man keine Person in der Nähe hat, kann man den ColorChecker auch aufstellen und abfotografieren
Sinnvollerweise hat man hierbei bereits die gewünschte Belichtung gefunden (M-Modus). Die ganze Prozedur dauert keine Minute.
Post Processing
Den ColorChecker kann man unterschiedlich verwenden:
Weissabgleich: In Lightroom klicke mit der WB-Pipette ich Testbild auf die 18% Graufläche des ColorCheckers. Die gemessenen numerischen Werte (Farbtemperatur, Farbton) wende ich auf die restlichen Bilder der Serie an.
Kameraprofilierung: Das funktioniert mit den 24 Farbfeldern und der mitgelieferten X-Rite Software sowie alternativ auch mit dem Lightroom Plugin von X-Rite. Diese(s) erstellt aus dem Testbild eine DNG-Datei (Profil), welche man später unter Kamerakalibrierung nur noch auswählen muss. Man verwendet somit ein auf die Kamera abgestimmtes Farbprofil und nicht mehr ein Adobe Standard RGB Profil.
Das in Kurzform zur Handhabung - gute Tutorials und Videos zum Selbststudium gibt es ausreichend.
Der ColorChecker ist nicht billig aber praktisch und preiswert. Für den einfachen Weissabgleich genügt also eine Graukarte. Viele erscheinen (mir) jedoch nicht transportabel - der ColorChecker Passport ist für mich eine robuste Lösung.
Grüße, meshua
konzertpix.de
24.06.2014, 18:11
Dey, vielleicht nochmals etwas einfacher, damit es klar wird, wie man schnell, einfach und dennoch präzise zu einem passenden Weißabgleich kommt.
Wir wissen alle, dass Schnee weiß ist. Ist er das aber wirklich? Nein. Je nachdem, wie er beleuchtet wird, ergeben sich unterschiedliche Farbnuancen. Die Kunst beim richtigen Weißabgleich ist nun, den passenden Abgleich hinzubekommen, damit das resultierende Bild nach dem Abgleich so aussieht, wie wir es in Erinnerung gehalten haben. Ich hab für das Beispiel übrigens ein Bild meiner Sonys aus dem Archiv hergenommen - damit es nicht heißt, dass das ja nur mit dieser oder jener Kamera besonders gut geht.
Schau dir dieses Bild an. Leider konnte ich die Anordnung der vier Aperture-Screenshots in Photoshop nicht besser beeinflussen, aber die Pfeile zeigen einem, wohin die Richtung geht. Und die Kreise, wo die Pipette angesetzt wurde. Damit ist klar, dass unten jeweils das Bild mit dem Kamera-Weißabgleich sitzt und oben das Bild in den Farben, die sich ergeben, wenn man die Pipette im Kreis platziert und die Farben hierzu passend korrigieren lässt.
6/Weissabgleich_fr_Dey.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=202520)
Keines der beiden Extreme stellt die korrekte Anmutung des Bildes vor Ort dar und auch nicht das Bild aus der Kamera - obwohl Schnee doch weiß sein soll!
Nun stell dir vor, du hast ein Model, das du in diesem Licht farbkorrekt fotografieren willst. Das Model hat Hauttöne, die Klamotten sind bunt (ich denke eher nicht, dass du ein Model findest, das sich in dieser Umgebung für einen Akt ablichten lässt :)) Der Weißabgleich dürfte sich ziemlich schwierig gestalten - außer, du nutzt eine Fläche, die dir farblich bekannt ist. Ein Cube zum Beispiel mit seiner Fläche, die 18% grau darstellt. Dieses Hilfsmittel drückst du dem Model nun in die Hand.
Egal wie verquer der Weißabgleich aus der Kamera nun sein wird - jetzt hast du eine Fläche auf deinem Bild, von der du ganz genau weißt, dass diese 18% Grau sein muss.
Diese Fläche klickst du nun in deiner Bildbearbeitung - meinetwegen auch dem IDC - mit der Pipette an (anders, als ich es dilettantisch in diesem Beispiel mit dem angeblich weißen Schnee gemacht hatte) und voila - die restlichen Farben werden zusammen mit der farblich verschobenen Cube-Fläche passend korrigiert. Das war dann schon alles! Nichts von wegen hin- und herjustieren, nach Gutdünken die Farben korrigieren und hoffen, dass auf dem Abzug bei Saal oder wem auch immer dann die Farben nicht zu schief kommen, weil der Rest wie Monitor und dein Drucker nicht kalibriert sind - du lieferst nun an der entscheidenden Stelle ein Grau in Form von identischen R, G und B - Werten an und das wird im Labor grau belichtet werden. Und die anderen Farben im Optimalfall ebenfalls korrekt.
:crazy: Bin ich blöd... ich hätte die einzelnen Screenshots ja gleich in Pages montieren können... Kopf -> Wand...
Das alles setzt aber voraus, dass du auch eine exakte Farbwiedergabe haben möchtest. Ich möchte das nicht immer. In deinem Beispiel sieht man schon sehr schön, wie unterschiedlich die Farbtemperaturen den Bildeindruck nicht nur beeinflussen sondern geradezu verändern.
Von daher: Nicht immer ist der 'korrekte' WB auch der erstrebenswerteste. Man sollte schauen, dass er vor allem auch die Bildaussage, den Bildeindruck, unterstützt.
Damit sind diese ganzen Hilfsmittel oftmals eher sekundär. ;)
konzertpix.de
24.06.2014, 18:23
Draußen ist das sicherlich oftmals sekundär, weshalb ich ja auch schrieb, dass keine der drei Varianten die korrekte Stimmung wiedergibt. Drinnen im Studio hilft es aber schon sehr, denn dort hat man in der Regel eine definierte Lichtquelle.
Deswegen fürchte ich, dass Dey bei seinen Versuchen übersieht, dass er viel öfter als er glauben mag Mischlicht vorliegen hat mit unterschiedlichen Farbtemperaturen, bei dem man wohl kaum auf Mausklick die richtige Farbtemperatur im gesamten Bild erhält. Und dann scheint ein richtiger Weißabgleich ein heftiges Gefrickel zu sein, was de facto so eben doch nicht stimmt.
Das alles setzt aber voraus, dass du auch eine exakte Farbwiedergabe haben möchtest. Ich möchte das nicht immer.
Es ist aber zunächst eine gute Orientierung.
Ich habe auch oft Probleme, einen korrekten Weißabgleich zu erkennen. Oft denke ich, der Weißabgleich passt so, wie er aus der Kamera kommt. Klicke ich dann aber mit der Pipette auf eine graue oder weiße Fläche, wundere ich mich, wie viel dann korrigiert wird, erkenne dann aber auch, dass das Ursprungsbild doch nicht so toll war.
Will ich das Bild dann aber doch etwas wärmer oder kälter haben, korrigiere ich den Weißabgleich halt um noch mal 100-200 Kelvin.
Neonsquare
24.06.2014, 19:07
Zwei weitere Aspekte sind bei diesem Thema noch interessant:
1) Schatten Sind nicht pauschal der beste Referenzpunkt
Man sollte dabei zumindest bedenken, dass das Rauschlevel in den Schatten stärker wirkt und deswegen der Referenzfarbwert dort stärker durch Rauschen verfälscht wird. Bei Highlights besteht die Gefahr des Clippings - am sichersten sind einfach mittlere Töne.
2) Weißabgleich kann Rauschen verschlimmern
Die Korrektur eines sehr rötlichen Bildes erfordert viel Blauanteil. Dieser ist jedoch im Bild nur schwach ausgeprägt und potentiell stärker verrauscht. Wenn man nun noch bedenkt dass derartige Bilder oft bereits High-ISO sind, dann kann ein Weißabgleich (verstärken des Blaukanals) das sichtbare Rauschen signifikant verstärken.
(...)Wenn man nun noch bedenkt dass derartige Bilder oft bereits High-ISO sind, dann kann ein Weißabgleich (verstärken des Blaukanals) das sichtbare Rauschen signifikant verstärken.
Du willst damit sagen, daß ein rotstichiges Bild eher zu akzeptieren ist, als "Rauschen"? Sorry, aber als Kunde würde ich mich da vera*=?(& vorkommen. :cool:
meshua
Na als Kunde würde ich weder das eine noch das andere erwarten.
Aber wenn das Bild über die Schwarzpipette das Rauschen anfängt, muß es das doch auch mit der Weißpipette. Denn final sollten für den korrekten WB die gleichen Werte für Temp und Ton dastehen.
Letztlich stellt sich ja die Frage, über welchen Weg man einfachsten ans Ziel gelangt.
bydey
Neonsquare
24.06.2014, 23:08
Du willst damit sagen, daß ein rotstichiges Bild eher zu akzeptieren ist, als "Rauschen"? Sorry, aber als Kunde würde ich mich da vera*=?(& vorkommen. :cool:
Nein - ich will damit sagen: "Weißabgleich ist verlustfrei bei RAW" ist ein beliebter Mythos. Weiterhin gibt es - wie aidualk bereits festgestellt hat - nicht den Zwang jedes Bild zu "neutralisieren". Der "richtige" Weißabgleich ist der, welcher meiner Zielsetzung entspricht. Das ist eine Menge und kein singulärer Wert. Außerdem: eigentlich ja - ein wärmeres Bild mit weniger Rauschen wird vermutlich tatsächlich einem Kunden besser gefallen als aus einem Rotlichtbild ein kühles Rauschmonster zu schaffen. Wenn ich etwas neutral will sollte ich für möglichst neutrale Beleuchtung sorgen und nicht dem Irrglauben angehören, dass das ja "verlustfrei" im RAW korrigierbar wäre.
Hallo zusammen.
Ich kann nur nochmal auf die eingangs erwähnte Methode mittels Gradationskurven hinweisen, d.h. es gilt herauszufinden, welche Farbe im Bild Schwarz, welche weiß, und welche Neutralgrau am nächsten kommt.
Um aber etwas näher auf Temperatur vs. Tönung einzugehen, hier mal eine weitere Herangehensweise. Das Histogram!
Das erste Bild zeigt die Kamera AUTO WA Einstellungen. Hier habe ich mir den Bereich der die meisten Informationen enthält angesehen (Grünes Viereck). Bei allen drei Bildern ist der Kreis mein Messpunkt (Farbaufnahme Werkzeug).
Ein Blick auf das Viereck im ersten Bild zeigt, das die Blauwerte den ersten "Berg" in der Helligkeit und Präsens überragen. Die von der Kamera errechneten Werte sind 4900 und plus 5
Nun habe ich zunächst die Tönung auf null gesetzt, und die Temperatur so verändert, dass beim ersten "Berg" alle 4 Werte ziemlich Deckungsgleich sind, und bin so zum zweiten Bild gekommen.
Hier zeigt sich jetzt im zweiten Berg eine Negativverschiebung bei Blau, und eine Positivverschiebung bei Gelb. Messergebnis: Leichter Gelbstich.
Um zum dritten Bild zu kommen, habe ich die Tönung nun so angepasst, das auch der zweite Berg nahezu Deckungsgleich bei allen 4 Werten ist.
Das ist nicht perfekt gelungen und führt zu einem leichten Rotstich in der Messung.
Erstes Bild: Die Kamera sagt 4900 und +5, Messung Blaustich
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=202542)
Zweites Bild: Ersten Hügel mittels Temperatur neutralisiert. Zweiter Hügel zeigt nun eine Blau-Gelb Differenz. Messung zeigt leichten Gelbstich.
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=202543)
Drittes Bild: zweiten Hügel mittels Tönung Neutralisiert. Ergebnis leichter Rotüberhang.
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→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=202544)
Fazit: Beim Verschieben der Regler einfach mal aufs Histogramm achten!
Lieben Gruß und allen einen schönen Tag!!!