Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blitzen im Tierpark
Hallo zusammen,
in Bennys neuem Artikel in der Foto CT über Tierfotografie schrieb er auch über die Möglichkeit mit Blitz zu arbeiten um so unschöne Hintergründe im Dunkeln verschwinden zu lassen.
Wie haltet ihr es mit dem Blitzeinsatz bei Tieren?
Bisher hatte ich da immer Bedenken.
Viele Grüße aus FÜ
Thias
Ich sehe nirgendwo die Verabredung zu einem Usertreffen. Also verschiebe ich mal nach "Vor der Aufnahme".
Redeyeyimages
20.06.2014, 22:28
Habe das schon öfter gesehen und halte es für unproblematisch. Eird nur nicht gerne gesehn in Zoos und Aquarien, man könnte ja bessere Bilder machen als im eigenen Shop verkauft werden ;)
Bedenken wegen der Tiere habe ich keine, viele reagieren nicht mal darauf, und ich meine hier nicht nur Tiere im Zoo die es ja vielleicht gewohnt sein könnten öfter mal geblitzt zu werden - nein, auch in freier Wildbahn ist mir das schon öfters aufgefallen. Wobei ich das natürlich nicht total verallgemeinern kann, mag schon sein dass es auch Tiere gibt die empfindlich darauf reagieren. Es hängt auch sicher von Distanz und Blitzintensität ab.
Bedenken hätte ich aber ob Fotos wo der Hintergrund in (mehr oder weniger) totaler Dunkelheit absäuft so toll sind. Wobei das aber manchmal vielleicht die einzige, oder einzig sinnvolle, oder halt der bestmögliche Kompromiss ist um ein Tier (überhaupt) fotografieren zu können.
Was ich eher versuche ist Fotos die grundsätzlich vom available light belichtet werden mit Blitzlicht leicht aufzuhellen, oder auch nur einen kleinen Reflex in die Augen zu kriegen.
konzertpix.de
20.06.2014, 23:05
Ich war just heute in der Stuttgarter Wilhelma gewesen und mir ist auch eine Frau aufgefallen, die mit ihrem Systemblitz in das Affen-Freigehege hinein geblitzt hatte. Es war trüb heute früh gewesen, aber nötig wäre der Blitzeinsatz nicht gewesen. Ich fotografierte halt mit langer Brennweite und versuchte so, den Betonmauer-Hintergrund durch Unschärfe loszuwerden.
Allerdings - wenn man den Hintergrund auf diese Weise wegbekommt, warum nicht, solange es nicht verboten ist? Die Gibbons störten sich jedenfalls nicht am Blitzlicht-Gewitter.
WildeFantasien
20.06.2014, 23:08
Ich glaube in der Wildnis werden die Tiere das abkönnen, weil es, wenn überhaupt, nur ein paar Mal in deren Leben vorkommt. Ein Tier im Zoo, das keine Ruhe findet, jeden Tag zigmal angeblitzt wird und nicht weglaufen kann, wird langfristig schon darunter leiden. Muss das sein???
Es ist schon seltsam. Erst als ich vor kurzem damit angefangen habe Tiere zu fotografieren, ist mir bewusst geworden welche Verantwortung der Mensch für die Natur trägt. Eingriffe des Menschen können ein Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeiten kann da sehr schnell ganz viel kaputtgehen. Selbst wenn mein Auto auch ohne Wald fährt, nehme ich soviel Rücksicht auf die Natur wie möglich und respektiere vor allem das Ruhebedürfnis der Tiere. Das heißt ich rücke den Tieren nicht auf die Pelle und verzichte auf Blitzlicht.
PS:
Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.
steve.hatton
20.06.2014, 23:18
...
PS:
Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.
Das ist wohl das Problem der Menschheit: Wenn`s um`s Geld geht, ist die Natur egal!
Anaxaboras
20.06.2014, 23:41
Wie passt das
Erst als ich vor kurzem damit angefangen habe Tiere zu fotografieren, ist mir bewusst geworden welche Verantwortung der Mensch für die Natur trägt.
mit dem
Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.
zusammen :roll:?
LG
Martin
WildeFantasien
21.06.2014, 00:11
Wie das zusammenpasst? Da ich nicht von der Tierfotografie lebe, kann ich es mir leisten Rücksicht zu nehmen.
Übersetzt: Für Geld bin ich rücksichtslos? :?
Benny Rebel
21.06.2014, 09:37
Hallo liebe Freunde der Fotografie,
da ich den Artikel in der neuen „c´t Digitale Fotografie“ geschrieben habe, schreibe ich hierzu ein paar Zeilen, damit etwas mehr Klarheit zu meinem Standpunkt herrscht.
Es gibt Tiere, die man lieber nicht anblitzen sollte – vor allem dann, wenn es dunkel ist. Dazu gehören ganz klar die Elefanten. Sie werden definitiv gestört, wenn man sie anblitzt! Somit verbiete ich mir und auch den Teilnehmern von meinen Fotoreisen in Afrika generell Elefanten anzublitzen.
Dann gibt es Tiere, die überhaupt keine Notiz vom Blitzlicht nehmen und sich gar nicht gestört fühlen. Dazu gehören viele Vogelarten und etliche Reptilien und Insekten.
Des Weiteren gibt es Tiere, die im hellen Tageslicht sich über den Aufhellblitz nicht ärgern, jedoch bei der Dunkelheit schon.
Somit ist der folgende Herangehensweise ein Vorschlag von mir, den ich auch in Afrika oft meinen Gästen weitergebe:
Ihr könnt abgesehen von Elefanten jedes Tier einmal anblitzen und sofort schauen, ob das Tier sich dadurch erschreckt oder verärgert aussieht. Jeder Fotograf mit gesundem Menschenverstand erkennt es aus dem Verhalten des Tiers, ob es stört oder nicht.
Wenn das Tier keine Reaktion zeigt und keine Notiz vom Blitzlicht nimmt, dann ist kein Problem, mit Blitz zu arbeiten. Erschreckt sich das Tier, ist nervös, dreht sich um, nimmt Abstand, dann war es wohl keine gute Idee und man sollte dann den Blitz wieder einpacken.
Es gibt auch innerhalb der einen und derselben Tiere-Art manche, die kein Problem mit dem Blitzen haben und andere, die es nicht mögen.
Fazit: Man muss sich mit seinen tierischen Models beschäftigen und sich in ihrer Lage versetzen. Wenn man genauer hinschaut, dann merkt man ziemlich schnell, was die Tiere stört und was nicht.
So gehe ich seit Jahrzehnten mit wilden Tieren um.
Ich hoffe, es wird auch Euch helfen.
Herzliche Grüße aus Hannover sendet Euch
Benny Rebel
Übrigens: Heute bin ich auf dem Lumix-Festival in Hannover, um mir die Ausstellungen anzuschauen. Wenn Ihr in der Nähe wohnt und Zeit habt, solltet Ihr auch dahin. Da sind viel tolle Bilder und Stories zu den Bildern zu bewundern.
Diese Frage ist vor allem abhängig von dem Lebensraum und der Verhaltensweise der Tiere. So ist es absolut verboten, rein nachtacktive Tiere zu blitzen, z.b. bestimmte Lemuren auf Madagaskar. Deren Augen sind so auf das Leben in der Dunkelheit angepasst, dass schon längeres Anleuchten mit Taschenlampen zu bleibenden Schädigungen führen können. Das gilt auch für Chamäleons, wie ich auf La Reunion gelernt habe.
Auf der anderen Seite reagieren viele Savannentiere nicht oder kaum auf den Blitz, wie mein Vorbild Fritz Pölking festgestellt hat, z.B. bei Leoparden. Eine Reihe von Bildern hat er mit einer aufwändigen Blitzeinrichtung in der Dämmerung oder in der Nacht erstellt und dabei festgestellt, dass eine Reihe von Tieren der Masai Mara (Kenia) ebenfalls nicht auf den Blitz reagieren. Grund ist m.E. die Tatsache, dass Gewitter mit starken Blitzen dort regelmäßig vorkommen.
So hat Benny Rebel recht. Man sollte bei der Tierfotografie sich immer mit dem natürlichen Verhalten der Tiere auseinandersetzen, um authentische Fotos auch im Zoo zu erzielen.
Gerhard61
21.06.2014, 12:40
Wie das zusammenpasst? Da ich nicht von der Tierfotografie lebe, kann ich es mir leisten Rücksicht zu nehmen.
Schon erstaunliche Weisheiten die du hier preisgibst. Sorry...ich verstehe das nicht...nicht mal im Ansatz. Tut mir leid.
Beste Grüße
Gerhard
Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.Solche Leute haben in der Tierfotografie nichts verloren. Jeder Safarianbieter sollte sie ablehnen. Pölking beschreibt in seinem Buch Leoparden, dass die Leopadin Half Tail (die Schwanzspitze hat ihr wohl ein Pavian abgebissen) keine Angst vor den Fahrzeugen der Safariunternehmen hatte, jedoch sofort verschwand, wenn ein Trupp Masai in wesentlich größerer Entfernung vobeiging. Sie ist letztendlich auch von Masai getötet worden, weil sie über deren Ziegenherden herfallen ist. Der Grund war ein fehlender Fangzahn, der bewirkt hat, dass ihre Jagderfolge ausblieben.
WildeFantasien
21.06.2014, 15:19
Ihr habt anscheinend das Wesentliche nicht gelesen :shock: und euch zu sehr von euren Vorpostern inspirieren lassen. Ich habe folgendes geschrieben:
… ich rücke den Tieren nicht auf die Pelle und verzichte auf Blitzlicht.
Ich kann nichts dafür, wenn ihr mich falsch versteht. :roll: Dennoch frage ich mich: Habt ihr solche Probleme mit Menschen, die offen und ehrlich sind?
Wenn ich mit dem Fotografieren von Tieren mein Geld verdienen müsste, wäre es mir vollkommen egal, ob es die Tiere stört.
Die Aussage oben stammt von mir, ist aber im Konjunktiv (Möglichkeitsform) geschrieben. Hätte, wäre, würde, müsste, könnte…
Das ist nicht gleichzusetzen mit: Das mache ich immer so.
Die Kritiker haben wohl schon verstanden, dass da ein Konjunktiv steht.
@Benny: Danke für die Erläuterungen.
WildeFantasien
21.06.2014, 15:39
Die Kritiker haben wohl schon verstanden, dass da ein Konjunktiv steht.
Ich bin anscheinend zu gutgläubig und traue den Menschen zu wenig zu. :cool:
Hallo,
meiner Meinung nach sollte man hier zwischen Tierpark und freier Natur nochmals unterscheiden.
Ob eine Tier in freier Wildbahn gelegentlich angeblitzt wird, scheint es nach obigen Aussagen und je nach Tierart nicht oder stark zu stören.
Wenn aber ein Tier ständig angeblitzt wird und dann womöglich noch auch noch ungenügende Rückzugsmöglichkeiten hat, ändert die Situation doch wesentlich.
Benny hat sich oben auf die freie Wildbahn bezogen, der TO dagegen auf Tierparks. Auf was sich der c´t-Artikel bezieht, weiß ich nicht.
Ich habe aber schon gehört und gelesen, dass das Verhalten einiger Tiere, dem Besucherraum immer die Rückseite zuzuwenden, gerade durch das Blitzen zustande kommt - auch wenn sich das Tier normalerweise durch Blitzen nicht direkt gestört fühlt. Man muss also meiner Meinung nach bei der Übertragung des von Benny geschriebenen auf Tierparks nochmals extra vorsichtig sein.
Abgesehen davon ist mir nicht klar, wie man zuverlässig testen will, welche Tiere sich längerfristig im Tierpark durch Blitzen gestört fühlen und welche nicht. Meiner Meinung nach sollte es für normale Besucher in Tierparks einfach nur verboten sein. Oder es müsste angegeben sein, welche Tieren es explizit nichts ausmacht.
Gruß, Johannes
Die Eingrenzung des Lebensraums im Zoo ist ein sehr bedenkenswertes Argument. In freier Wildbahn ist es die Unterschreitung der Fluchtdistanz und die damit einhergehende Aggression der Tiere, denen wahrscheilich der Fluchtweg versperrt war. Ich kann mit einem Leoparden, der mit seiner Pranke nach der Kamera schlägt, gelinde gesagt, nichts anfangen. Dann kann ich auch im Zirkus fotografieren, wenn der Tiger nach dem Dompteur schlägt.
Kopernikus1966
21.06.2014, 17:39
Dann kann ich auch im Zikus fotografieren, wenn der Tiger nach dem Dompteur schlägt.
Heutzutage nicht mehr...
Die Ausführungen von Benny sind sicher richtig und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung auch nicht anzuzweifeln, zumindest, wenn wir von Wildlife sprechen.
Ob dies auf Zoos übertragbar ist, sei mal dahingestellt. Manche Zoos verbieten aber in ihrer Zooordnung den Blitzeinsatz. Auch wenn es manche Tierpfleger trotzdem nicht kümmert, wenn ganze Horden mit dem Smartphone durch die Terrarienscheibe blitzen (so selber erlebt), gebietet es meiner Meinung nach einfach der Respekt, sich an die jeweilige Hausordnung zu halten.
Also vor dem nächsten Besuch einfach mal schauen, ob es irgendeine Regelung gibt.