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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Extremmakro - aber wie?


Filmriss
10.06.2014, 13:16
Hallo zusammen,

ich möchte gerne in die Welt der Extremmakros einsteigen. Leider bin ich in dem Bereich noch Anfänger und finde alle Tipps nur für Canon (wie das MP-E 2,8/65 oder einen Trick, um deren elektronische Blende mit Retroadapter einstellen zu können).

Daher frage ich jetzt einfach mal ins Blaue: Was haben wir hier für Sony? Retroadapter ist zwar eine Idee, nur haben unsere Objektive ja eine mechanische Blendenverstellung mit Feder (mit einer Büronadel o.ä. wollte ich jetzt nicht anfangen).
Welche Möglichkeiten hätte ich daher um ABM von 5:1 und mehr zu erreichen? Mit meinem Raynox 250 und 69mm Zwischenringen komme ich bisher nicht viel größer als 3:1 (ich gebe zu, es noch nicht ausgerechnet zu haben, aber eine 1cm große Spinne habe ich etwas mehr als formatfüllend auf meine A65 bekommen).

Bin für alle Tipps dankbar! :)

VG

Quirrlicht
10.06.2014, 13:47
Das ist doch schon ganz gut.

Ich werde mal Umkehrringe ein - normales Makro und darauf ein Weitwinkelobjektiv in Retrostellung geschraubt. Vergrößerungsfaktor ist Brennweite normal aufgesetztes Objektiv/Brennweite Weitwinkel.

Ich benutze zum Öffnen der Blende ein Stück zugeschnittenen Kartons, aber du kannst auch einen normalen Verschlussdeckel nehmen und aushöhlen. Beim Zudrehen des Deckels wird die Blende ja geöffnet.

rhamsis
10.06.2014, 13:51
Das Thema wurde in der aktuellen Naturfoto ausführlich behandelt.
Wäre vielleicht nen 10er wert, die zu kaufen.

VG
Jürgen

BeHo
10.06.2014, 13:57
[...]Retroadapter ist zwar eine Idee, nur haben unsere Objektive ja eine mechanische Blendenverstellung mit Feder (mit einer Büronadel o.ä. wollte ich jetzt nicht anfangen).[...]

"Unsere" Objektive muss man dafür ja auch nicht unbedingt verwenden, da der Objektivanschluss in Retrostellung eh keine Bedeutung hat.

ingoKober
10.06.2014, 14:15
Leider sehr schwer zu bekommen, aber für Extremmakros in meinen Augen allererste Wahl:
http://www.sonyuserforum.de/reviews/showproduct.php?product=16&cat=8

Meine Extremmakros mache ich mit 50 mm Minolta Makro auf 2 x Telekonverter.
Reicht auch schon für vieles.

1015/pholcus.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=96710)
1016/Fliegejuni10b.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=141393)
820/fly.JPG
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=89500)

Viele Grüße

Ingo

Filmriss
10.06.2014, 14:20
Danke erstmal für eure Antworten :)

"Unsere" Objektive muss man dafür ja auch nicht unbedingt verwenden, da der Objektivanschluss in Retrostellung eh keine Bedeutung hat.

Naja, aber wenn ich jetzt ein Canon Objektiv nehme, habe ich ja gar keine Möglichkeit mehr die Blende zu verstellen?

Das Thema wurde in der aktuellen Naturfoto ausführlich behandelt.
Wäre vielleicht nen 10er wert, die zu kaufen.

Auch auf die Möglichkeiten mit Sony bezogen? Zu Canon finde ich eine Menge Tipps, leider nur bedingt brauchbar.

BeHo
10.06.2014, 14:45
[...]Naja, aber wenn ich jetzt ein Canon Objektiv nehme, habe ich ja gar keine Möglichkeit mehr die Blende zu verstellen?[...]

Ich dachte eher an alte rein manuelle Objektive (z.B. M42) mit Blendenring.

der_knipser
10.06.2014, 15:18
Zum Öffnen der Sony-/Minolta-Blenden eignen sich am besten die alten weißen Minolta-Rückdeckel, die innenseitig einen Blendenmitnehmer haben. Mit einem Cutter kann man leicht eine Öffnung schneiden. Die Maßstäbe, die mit einem Umkehrring und einem Superzoom machbar sind, habe ich hier (http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1273589&postcount=23) schon einmal gezeigt. Noch größere Abbildungen sind zwar technisch möglich, aber von der Qualität bin ich nicht so überzeugt. Die Auflösung bleibt irgendwann auf der Strecke, und die Schärfentiefe wird so winzig, dass man nur noch "Briefmarken" fotografieren kann. Der nächste Schritt wäre dann das Stacking (z.B. mit Zerene oder Helicon-Focus).

Filmriss
10.06.2014, 15:35
Zum Öffnen der Sony-/Minolta-Blenden eignen sich am besten die alten weißen Minolta-Rückdeckel, die innenseitig einen Blendenmitnehmer haben. [...] Der nächste Schritt wäre dann das Stacking (z.B. mit Zerene oder Helicon-Focus).

Das mit dem Rückdeckel ist wirklich eine gute Idee, habe noch einen Deckel mit Blendenöffner. Ist halt am Ende leider nur sehr spartanisch, da keine genaue Einstellung der Blende möglich ist.
Wie ist am Ende aber die Qualität bei Retro mit Zwischenringen?


Stacking hatte ich sowieso vor :top:


Ich dachte eher an alte rein manuelle Objektive (z.B. M42) mit Blendenring.

Habe gerade mal geschaut, leider aber kein Weitwinkelobjektiv mit manueller Blende gefunden (18mm oder weniger). Hättest du evtl. einen Tipp?

BeHo
10.06.2014, 15:46
[...]Habe gerade mal geschaut, leider aber kein Weitwinkelobjektiv mit manueller Blende gefunden (18mm oder weniger). Hättest du evtl. einen Tipp?

Wofür brauchst Du so ein extremes Weitwinkel? Du kannst doch ein Objektiv in Retro-Stellung auch gut mit Zwischenringen kombinieren?

swivel
10.06.2014, 15:49
Bei ABM über 1 muss viel stimmen. Das Licht und nix darf wackeln.

Da mit Top Bildern vorzudringen erfordert wohl vor allem Erfahrung. Ein Canon MP-E ist da überhaupt kein Garant für. Hast du schon mal Stacking versucht?

Irgend eine echte Makro FB, Zangenblitz und Diffusoren, Makroschlitten und gutes Stativ. Dann versuchen zu stacken und die Ergebnisse croppen.

Ich glaub nicht an "DIE" Optik sondern eher an das Licht, Erfahrung und Glück..

Oder lieber das 70er Sigma als das MP-E oder die seltene Minolta Lupe.

der_knipser
10.06.2014, 15:54
Qualitätsvergleiche habe ich bei diesen Maßstäben noch nicht gemacht. Ich halte aber eine superstabile Halterung und Führung von Kamera und Motiv für eine Pflicht, und auch um die Beleuchtung muss man sich erweiterte Gedanken machen.

Such mal hier im Forum die Beiträge von Manfredxxx und Stuessi, da stecken bezüglich extremen Makros und Auflösungsqualitäten eine ganze Menge Fakten drin.

Filmriss
10.06.2014, 16:35
Hast du schon mal Stacking versucht?

Irgend eine echte Makro FB, Zangenblitz und Diffusoren, Makroschlitten und gutes Stativ. Dann versuchen zu stacken und die Ergebnisse croppen.


Also Stacking in dem ABM habe ich bisher noch nicht versucht, da ich einfach nicht soweit (oder "so klein") vorgedrungen bin.
Stativ besitze ich ein Feisol Elite, als Schlitten (den ich bisher noch nicht genötigt hatte) dachte ich an ein Novoflex Cross.
Der Blitz ist bisher für Makros ein HVL-F60M, hatte in den ABM von 3:1 immer alles gut ausgeleuchtet.

Makro 1:1 Objektive besitze ich, helfen mir jedoch alleine nicht weiter, da sie eben nur 1:1 können und ich auch mit Zwischenringen und Raynox nur auf 3:1 komme, gerne nun aber mehr möchte.


Wofür brauchst Du so ein extremes Weitwinkel? Du kannst doch ein Objektiv in Retro-Stellung auch gut mit Zwischenringen kombinieren?

Naja, 18mm Retro bringen 4:1, mit 68mm ZR kommt man auf 8:1 (der_knipser (http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1273589&postcount=23)). Da möchte ich ja gerne hin, weshalb 30 oder 35mm vermutlich weniger bringen?

der_knipser
10.06.2014, 17:20
... weshalb 30 oder 35mm vermutlich weniger bringen?Von dieser Logik bin ich noch nicht überzeugt, denn rechnerisch möglicher Abbildungsmaßstab und tatsächlich mögliche Auflösung von Details sind immer noch etwas ganz Verschiedenes. Objektive, die für die Fotografie bei haushaltsüblichen Abständen berechnet wurden, haben nicht zwangsläufig Qualitäten im extremen Nahbereich. Die Grenze, bei der Makros wirklich noch Spaß machen, liegt bei mir schon lange vor dem Maßstab 8:1. Das fängt schon mit der Suche nach geeigneten Motiven an, und endet vor dem Zwang, einen Stackingaufwand betreiben zu müssen. Es gibt auf dem Weg dahin noch genügend andere Stolpersteine zu überwinden. Wenn man wirklich gute Ergebnisse bringen will, muss man viel investieren. Sowohl in Zeit als auch in Glas, in Licht, in Mechanik und in Software, und natürlich auch in das spezielle Wissen und Rechnen der optischen Zusammenhänge.
Irgendwann erkennt man, dass viel von der Nutzung dieses Wissens bereits in Mikroskopen steckt, aber damit fängt eigentlich ein neues Hobby an.

BeHo
10.06.2014, 17:35
Ich würde erst mal mit einer scharfen FB und Zwischenringen/Balgen experimentieren.

Der hier schon erwähnte User Stuessi erreicht z.B. mit einem 50er in Retrostellung am Balgen einen Abbildungsmaßstab von 4:1. Er hatte gerade einen Beitrag zur Schärfentiefe bei solchen Makros geschrieben: Klick! (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=147572)

Von dieser Logik bin ich noch nicht überzeugt, denn rechnerisch möglicher Abbildungsmaßstab und tatsächlich mögliche Auflösung von Details sind immer noch etwas ganz Verschiedenes.

So ist es.

Filmriss
10.06.2014, 17:47
Wenn man wirklich gute Ergebnisse bringen will, muss man viel investieren. Sowohl in Zeit als auch in Glas, in Licht, in Mechanik und in Software, und natürlich auch in das spezielle Wissen und Rechnen der optischen Zusammenhänge.

Naja, gegen Stacking habe ich ja nichts :) Und entsprechende stabile "Unterlagen" (Stativ, Schlitten) besitze ich schon (oder möchte sie mir, im Bezug auf den Schlitten, noch holen). Daher war meine Ausgangsfrage halt mit welchen Mitteln ich (sinnvoll) diese ABM erreichen kann (auch im Bezug auf "rechnerisch möglicher Abbildungsmaßstab und tatsächlich mögliche Auflösung von Details").

Das diese Fotos in der Erstellung viel Zeit und Geduld benötigen (gerade fürs Stacking), das weiß ich. Dazu bin ich aber auch bereit :)

der_knipser
10.06.2014, 19:45
Ich freue mich auf Deine ersten Bilder, und vor allem darauf, einen erfolgreichen Werdegang zu sehen, dessen Ziel außergewöhnlich extreme Makros sind! :top:

swivel
11.06.2014, 08:14
...Das diese Fotos in der Erstellung viel Zeit und Geduld benötigen (gerade fürs Stacking), das weiß ich. Dazu bin ich aber auch bereit :)

Hi nochmal,

viele machen Makros, aber nur ganz wenige gute Makros mit so großem ABM über 3:1.
Deshalb kriegt man sicher in so einem Forum auch nicht die speziellen Tipps. Ich geb zu trotz sehr vieler Retrobasteleien eigentlich mit größeren ABM`s eher "aufgegeben" zu haben, eben weil meine Ergebnisse mit diverser Technik kaum je besser waren als gecroppte Resultate mit meinem alten 90er Sigma + 250er Raynox.

Eventuell wirst du eher bei Mikrofotos fündig. Es gibt auch Adapter für Mikroskopobjektive direkt an DSLR Kameras. Ich hatte da mal (leider nicht mehr) eine geniale Adresse in Italien (Hersteller + Vertrieb mit sehr umfangreichem Angebot). Ich werd noch mal kurz suchen...
Die Arbeit damit wird aber kaum anders sein, als direkt mit einem Auflichtmikroskop.

foxy
11.06.2014, 23:08
Hallo,

hier muß ich mal eine Frage zum ABM stellen und den eingesetzten Objektiven...
Ist es möglich mit einem Retroring ein älteres 20mm oder 28mm Weitwinkelobjektiv
mit manueller Blendenverstellung, egal welches Fabrikat (Canon,Nikon,Minolta),
an meiner A77V zu benutzen und damit einen höheren ABM zu erzielen, als
mit meinem Tamron 2,8/90mm makro (1:1), oder gibt es da andere Probleme auf die man
achten muß und welche ABM ist z.B. mit einem 20mm/28mm erreichbar...
gibt es da eine "Formel" zum berechnen und... kann man mit den Objektiven
manuell fokusieren (in Retrostellung) oder geht das dann nur durch verschieben
der Kamera oder Objektes (Einstellschlitten)...Danke im voraus....

Gruß Foxy

der_knipser
11.06.2014, 23:28
Ja, sicher kann man das berechnen (http://de.wikipedia.org/wiki/Optische_Abbildung), aber die Eingangswerte sind nicht so einfach zu ermitteln. Ein Objektiv ist keine (rechnerische einfache) Linse, sondern ein Linsensystem, von dem Du gar nicht genau weißt, wo die Achsen, Hauptebenen und Ein-/ Austrittspupille liegen. Deine Berechnung kann deshalb nur anhaltsweise zeigen, in welche Richtung es geht.

Nur ein paar Eckpunkte:
- Beim Fokus auf Unendlich sitzt die Linse im Abstand ihrer Brennweite vor dem Sensor.
- Beim Abbildungsmaßstab 1:1 sitzt sie genau im doppelten Abstand ihrer Brennweite vor dem Sensor.

Aus diesen Tatsachen kannst Du schon ablesen, dass der Maßstab 1:1 bei einer kurzen Brennweite viel näher am Sensor sitzt als bei einer Normal- oder Telebrennweite.
Du kannst verschiedene Objektive mit gleicher Brennweite nehmen, und sie werden mit einem Retroring alle einen anderen Maßstab erzeugen. Das liegt einfach an der unterschiedlichen Länge und Bauweise der Systeme. Je länger das Objektiv gebaut ist, um so größer wird der Maßstab in der Regel sein.

Falls Du für Dein Objektiv keinen passenden Retroadapter bekommen kannst, verwende Reduzierringe. Es gibt Step-Up-Ringe und Step-Down-Ringe, so dass jedes Filtergewinde adaptiert werden kann.
Für größere Maßstäbe kannst Du Zwischenringe oder ein Balgengerät zwischen Kamera und Objektiv setzen. Probiere einfach aus, was möglich ist!

foxy
11.06.2014, 23:39
aber das Fabrikat ist egal, oder ? ...man braucht ja nur das Filtergewinde und
und die richtige Größe des Retroringes (oder Reduzierring)...
Ich habe gelesen, daß man mit Weitwinkelobjektiven in Retrostellung die größten
ABM erzielt. Nur wenn das Weitwinkel ohne Zwischenringe und sonstiges in
Retrostellung ABM größer als 1:1, wäre es für mich interessant, dann würde
ich mir ein schönes " altes " Nikkor oder MD kaufen und den Retroring dazu...
mehr Aufwand wollte ich nicht betreiben...

Bertm
12.06.2014, 07:02
Also Stacking in dem ABM habe ich bisher noch nicht versucht, da ich einfach nicht soweit (oder "so klein") vorgedrungen bin.
Stativ besitze ich ein Feisol Elite, als Schlitten (den ich bisher noch nicht genötigt hatte) dachte ich an ein Novoflex Cross.
Der Blitz ist bisher für Makros ein HVL-F60M, hatte in den ABM von 3:1 immer alles gut ausgeleuchtet.

Makro 1:1 Objektive besitze ich, helfen mir jedoch alleine nicht weiter, da sie eben nur 1:1 können und ich auch mit Zwischenringen und Raynox nur auf 3:1 komme, gerne nun aber mehr möchte.




Naja, 18mm Retro bringen 4:1, mit 68mm ZR kommt man auf 8:1 (der_knipser (http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1273589&postcount=23)). Da möchte ich ja gerne hin, weshalb 30 oder 35mm vermutlich weniger bringen?

Hallo Filmriss,
für deine Vorstellungen geht, meiner Meinung nach, am besten ein Lupenobjektiv. Optimal zum Beispiel ein 20 mm 2.8 Olympus. Empfohlen für Vergrößerungen von 4 - 12. Falls dir Englisch kein Problem macht, findest du hier
http://www.alanwood.net/photography/olympus/index.html
recht umfangreiche Informationen inklusive Abbildungsmaßstäbe.
Sehr zu empfehlen ist auch der alte Olympus OM Balgen mit Positionierschiene. Die Schrägverzahnung ist gefedert gelagert und spielfrei zu bedienen.

Viele Grüße von der Bergstraße

weris
12.06.2014, 07:04
Hallo,

hier muß ich mal eine Frage zum ABM stellen und den eingesetzten Objektiven...
Ist es möglich mit einem Retroring ein älteres 20mm oder 28mm Weitwinkelobjektiv
mit manueller Blendenverstellung, egal welches Fabrikat (Canon,Nikon,Minolta),
an meiner A77V zu benutzen und damit einen höheren ABM zu erzielen, als
mit meinem Tamron 2,8/90mm makro (1:1), oder gibt es da andere Probleme auf die man

Natürlich ist das möglich. Dieses etwa 2mm große Insekt auf meinem Bildschirm habe ich mit einen alten Canon 28mm FD Objektiv gemacht, Freihand und mit internem Blitz, mit der A33. ABM-weiß ich nicht, aber jedenfalls größer als 1:1.

6/Insekten745.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=201864)

der_knipser
12.06.2014, 08:13
... mehr Aufwand wollte ich nicht betreiben...Wenig Aufwand? Dann würde ich gar kein Objektiv kaufen, sondern das Kit-Zoom nehmen, das eigentlich jeder irgendwo rumliegen hat. Ein 18-70 oder 18-55 bringt in Retrostellung mehr Vergrößerung als ein festes 28er, und der große Vorteil ist, dass der Maßstab durch das Zoomen variabel ist. Wie das geht, hatte ich oben schonmal verlinkt (http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1273589&postcount=23).
Wenn Du überlegst, eine kurze manuelle Festbrennweite (kürzer als 28 mm) dafür zu kaufen, dann wirst Du das aufgrund der aktuellen Marktpreise ganz schnell aufgeben, denn seit es Systemkameras mit kurzem Auflagemaß gibt, sind diese alten Schätzchen wieder richtig teuer geworden, und werden oft weit über dem damaligen Neupreis gehandelt.

Es geht mit genauso wenig Aufwand, wenn Du einen Objektiv-Kupplungsring kaufst, mit dem Du 2 Objektive mit den Filtergewinden aneinander kuppeln kannst. Der ABM errechnet sich dann, indem Du die beiden Brennweiten durcheinander teilst. Wenn Du kameraseitig ein 200er hast, und ein 50er davor setzt, bekommst Du 4:1 Vergrößerung. Mit einem 28er davor etwa 7:1.

der_knipser
12.06.2014, 08:25
... Dieses etwa 2mm große Insekt auf meinem Bildschirm...Das Bild zeigt 44 Bildschirmpixel in der Breite. Wenn ich das auf meinen Bildschirmen nachmesse, entspricht das 9 mm auf dem Laptop oder 12 mm auf dem alten Desktop. Das Insekt ist demnach etwa 5-7 mm groß, oder das Bild wurde beschnitten. Dann taugt es aber nicht als Referenz für den Maßstab.
Falls es unbeschnitten ist, wäre der Maßstab zwischen 2:1 und 2,5:1.

Ich habe es gerade ausprobiert. Mit einem Minolta MD 28/2,8 bekomme ich etwa 12 mm Motivgröße auf die Bildbreite, wenn ich nur den Retroring verwende. Mit dem 35/2,8 sind es 16 mm.

TONI_B
12.06.2014, 08:58
Eine kleine theoretische Überlegung zu solch großen Abbildungsmaßstäben: bei einem ABM von 4:1 haben wir auf APS-C ca. 6x4mm Bildfeld. Damit ergibt ein Pixel zB. an einer A77 am Bild ca. 1µm! Bei einer Wellenlänge von 400-800nm haben wir ein Riesenproblem mit der Beugung. Nicht umsonst haben Mikroskopobjektive extreme numerische Aperturen (= in etwa die Blendenöffnung), damit man eine Auflösung von knapp unter 1µm erreicht. Bereits mit f/2,8 wird man 1µm Auflösung nicht mehr erreichen, da die Beugung unbarmherzig zuschlägt.

==> mMn sind ABM größer als 4:1 auf APS-C sinnlos!

weris
12.06.2014, 09:37
Das Bild zeigt 44 Bildschirmpixel in der Breite. Wenn ich das auf meinen Bildschirmen nachmesse, entspricht das 9 mm auf dem Laptop oder 12 mm auf dem alten Desktop. Das Insekt ist demnach etwa 5-7 mm groß, oder das Bild wurde beschnitten. Dann taugt es aber nicht als Referenz für den Maßstab.
Falls es unbeschnitten ist, wäre der Maßstab zwischen 2:1 und 2,5:1.

Ich habe es gerade ausprobiert. Mit einem Minolta MD 28/2,8 bekomme ich etwa 12 mm Motivgröße auf die Bildbreite, wenn ich nur den Retroring verwende. Mit dem 35/2,8 sind es 16 mm.

Das Bild ist schon ca. 3 Jahre alt und so viel ich mich erinnern kann leicht beschnitten, das stimmt, aber ich denke kaum mehr als 10%. Leider habe ich das Original nicht mehr. Auch eine Gesamtaufnahme des Bildschirms habe ich gemacht, die habe ich aber auch nicht mehr. Mit der Pixelrechnerei bin ich nicht so vetrtraut, ich kann nur sagen, dass das Insekt auf meinem 22" Bildschirm rechts unten am Rahmen, ziemlich genau unterhalb der Windows-Symbole für Internet, Lautsprecher etc. gesessen ist, die auf dem Foto aber schon außerhalb sind. Ich will damit ja nur sagen, dass die Vergrößerung damals bei mir einen gewissen Wau!! Effekt ausgelöst hat! Tatsächlichen ABM, wie gesagt, weiß ich nicht!

Filmriss
15.06.2014, 15:15
Um mich nochmal einzubringen - ich habe mich jetzt mit meinem ersten Stack versucht (A65, Sigma 150, 69mm Zwischenringe und Raynox 250 gemacht mit dem Novoflex Schlitten). Finde es ganz gut. Ist natürlich noch verbesserungsfähig (besonders der eine Stempel im Vordergrund). Aber ja, die Beugungsunschärfe tritt schon auf, trotz das es nur Blende 4 war.

http://www11.pic-upload.de/thumb/15.06.14/86fw8j6gkgdw.jpg (http://www.pic-upload.de/view-23556222/2014-06-15_12-19-47-M-C-R-42-S-4.jpg.html)

der_knipser
15.06.2014, 15:42
Das sieht schonmal ganz nett aus. Welchen Maßstab hast Du hier abgebildet? Wenn man die Blüte nicht kennt, ist das immer schwierig zu sagen. Ich schätze es aber höchstens auf 2:1?

Warum hast Du dem Bild so extrem harte Kontraste verpasst? Durch die Überstrahlung des Rotkanals gehen Details verloren, und der schwarze Hintergrund ist Geschmacksache. Die Farben erinnern an die Deutschlandflagge, aber für meinen Geschmack sind sie zu knallig und übersättigt.

Aus wie vielen Bildern hast Du das gestackt? Und wie hast Du die Szene beleuchtet?

Filmriss
15.06.2014, 22:45
Es sind rund 4:1 (3,7, wenn ich mich jetzt nicht täusche) und ist ein Stack aus 38 Bildern. Beleuchtung war einfach ein Aufsteckblitz (auf der Kamera) mit Gary Fong Lightsphere.

Die härteren Kontraste hatte ich auf Grund des schwarzen Hintergrunds gewählt, da das Bild mir sonst zu eintönig gewesen wäre. Aber ja, die könnte man etwas runter drehen.

Und die Blüte hatte halt wirklich diese Farben :oops:

Danke aber für deine Kritik, möchte mich ja immer verbessern! :)

fermoll
16.06.2014, 09:56
Zu dem Thema, vor allem auch Stacking und extremes Makro gibt es ein Forum mit sehr vielen Anregungen. Da solltest du dich mal umschauen: http://www.makro-forum.de/forum2,hier-wird-es-richtig-gross.html

Stuessi
17.06.2014, 23:05
Eine kleine theoretische Überlegung zu solch großen Abbildungsmaßstäben: bei einem ABM von 4:1 haben wir auf APS-C ca. 6x4mm Bildfeld. Damit ergibt ein Pixel zB. an einer A77 am Bild ca. 1µm! ... Bereits mit f/2,8 wird man 1µm Auflösung nicht mehr erreichen, da die Beugung unbarmherzig zuschlägt.

==> mMn sind ABM größer als 4:1 auf APS-C sinnlos!

Hallo Toni,

Deine Argumentation stimmt nicht.

Von 1µm Auflösung ist man bei ABM 4:1 noch sehr weit entfernt.
1µm Auflösung bedeutet 1000 Lp/mm
Um diese mit einem Sensor mit 4µm Pixelpitch (A77) zu erfassen brauche ich mindestens einen ABM von 8:1 , besser etwa 16:1.

==> mMn kommt man mit ABM 4:1 auch mit der A77 noch nicht an die maximale Auflösung von sehr guten Fotoobjektiven heran.

Gruß,
Stuessi

TONI_B
18.06.2014, 06:58
Teilweise stimme ich dir zu! ;)

Oversampling ist wirklich notwendig, damit man nicht nur ein Pixel pro Beugungsscheibchen hat. In der Astrofotografie wäre sonst bei meinem Fernrohr bereits bei 1500mm die Grenze erreicht. Aber die besten Ergebnisse erhält man bei ca. 4000mm. In dieser Hinsicht bin ich bei dir. :top:

Aber 1000Lp/mm sind ja 1000 Linienpaare pro mm. Ich gehe eher von 500LP/mm aus für 1µm Auflösung. Und da könnte man schon mit einem ABM von 5:1 oder 6:1 hinkommen.

Ich lasse mich aber gerne überzeugen! Hast du praktische Beispiele aus deinem reichen Fundus?

motte
18.06.2014, 22:21
Hallo!

Da hätte ich auch eine Frage. Macht es Sinn an ein zB 180er Makro ein 18er WW-Objektiv retro zu kuppeln? Müsste da nicht etwa 10:1 rauskommen? Ist die Abbildung dann, gute Optiken vorausgesetzt, brauchbar?

Vielen Dank für die Antwort!

der_knipser
18.06.2014, 23:20
Ja, stimmt, da kommt 10:1 raus. Probier das einfach aus, dann siehst Du, ob das Ergebnis brauchbar ist. Wenn Du keinen Kupplungsring hast, kannst Du die beiden Objektive auch einfach mit der Hand zusammenhalten, oder ein Tape ankleben. Wenn die Versuche vielversprechend sind, gibst Du halt ein paar wenige Euro für den Ring aus.