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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Crop Faktor beim Objektiv


Jerome1992
15.02.2014, 14:38
Hallo alle zusammen,

Ich bin nach wie vor recht neu hier. Ich habe zwar nach einem ähnlichen Beitrag gesucht aber bisher nichts gefunden von daher meine Frage: Wenn ich mit einer APS-C Kamera (habe eine alpha 58) fotographiere habe ich ja den ominösen Cropfaktor von 1,5 bei den meisten Objektiven. Gilt das für alle Objektive oder nur für die, die für Vollformat geeignet sind? Es gibt ja schließlich auch Objektive, die für APS-C Format geeignet sind, von daher stellt sich mir die Frage ob ich da auch diese 1,5-fache "Brennweitenverlängerung" habe oder nicht?!
Vielen Dank im Vorraus und falls es diesen Thread schon geben sollte, wäre ich für einen passenden Link recht dankbar.

Gruß Jerome

Karsten in Altona
15.02.2014, 14:42
Die Objektive kennen keinen Cropfaktor. Sprich 50mm sind 50mm egal bei welchem Objektiv. Manche sind halt für die kleineren Sensoren gerechnet und dadurch meist kleiner und leichter als das Vollformat Pendant. Sprich, an einer APS-C Kamera must Du auch bei einem DT Objektiv den Cropfaktor einrechnen, wenn Du wie meist üblich den Bildwinkel auf Kleinbildgrösse vergleichen willst.

hlenz
15.02.2014, 14:42
Hallo,

das gilt für alle Objektive.

git
15.02.2014, 14:45
Die Brennweite bleibt immer gleich, nur die Abbildung ändert sich. Mit einem APS-C Sensor holst du dir quasi nur einen Ausschnitt aus dem imaginären "Voll"format (=Klein)bild.
Wie eine Ausschnittsvergrösserung eben, das kannst du auf eine Brennweite umlegen die an Kleinbild den gleichen Ausschnitt ergibt. Also zB 35mm APS-C holtv dir den gleichen Bildinhalt wie ca 50mm bei Kleinbild.

LG
Georg

edit - habs gefunden, da ist eine schön anschauliche Erklärung:
http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1435991&postcount=16

screwdriver
15.02.2014, 14:50
... von daher stellt sich mir die Frage ob ich da auch diese 1,5-fache "Brennweitenverlängerung" habe oder nicht?!
Vielen Dank im Vorraus und falls es diesen Thread schon geben sollte, wäre ich für einen passenden Link recht dankbar.


Hallo Jerome,

der Cropfaktor git für alle Ojektive an der jeweiligen Kamera.

Es wird auch nicht die "Brennweite verlängert".
Die Brennweite ist jweils die, die das Objektiv hat.
Alleine der Bildwinkel ändert sich.

Mit einem APS-C-Sensor fotografierst du nur einen "Ausschnitt" aus dem Bild, den ein Kleinbildsensor (oft auch fälschlich "Vollformat" genannt) abbildet.

Dieser Ausschnitt wirkt so, als ob man mit einer Kleinbildkamera mit 75mm Brennweite fotografiert hätte. Aus diesem Verhältnis (hier:75/50) ergibt sich der sog. Cropfaktor.

der_knipser
15.02.2014, 15:05
Vielleicht ist das Thema einfacher zu verstehen, wenn man die Sichtweise mal logisch richtig stellt:
Die Objektive haben die Brennweite, die drauf steht, und die Kamera hat den Cropfaktor, weil ihr Sensor vom (eigentlich willkürlich gewählten) Bezugsmaß 36x24 mm abweicht.

Kopernikus1966
15.02.2014, 15:14
Vielleicht ist das Thema einfacher zu verstehen, wenn man die Sichtweise mal logisch richtig stellt:
Die Objektive haben die Brennweite, die drauf steht, und die Kamera hat den Cropfaktor, weil ihr Sensor vom (eigentlich willkürlich gewählten) Bezugsmaß 36x24 mm abweicht.

<Hirnklopf>...

Danke, irgendwie bin ich noch nie auf die Formel "Objektiv=>Brennweite Kamera=>Cropfaktor" gekommen... Ist wohl so den Leuten am einfachsten klarzumachen!

(ich bin übrigens ein Cropfaktonazi...) :)

Jerome1992
15.02.2014, 15:16
Ok vielen Dank für die schnellen Antworten. Jetzt hab ich es, glaube ich zumindest, verstanden. Das heißt aber, dass ein Objektiv sagen wir mal 50 mm, dass für APS-C (also dann ja quasi 75mm) ausgelegt ist theoretisch auch 50mm an einer Vollformat-Kamera wären, nur dass eben das Bild nichts werden würde, weil das Objektiv für einen kleineren Bildsensor ausgelegt wäre.

hlenz
15.02.2014, 15:41
Ok vielen Dank für die schnellen Antworten. Jetzt hab ich es, glaube ich zumindest, verstanden. Das heißt aber, dass ein Objektiv sagen wir mal 50 mm, dass für APS-C (also dann ja quasi 75mm) ausgelegt ist theoretisch auch 50mm an einer Vollformat-Kamera wären, nur dass eben das Bild nichts werden würde, weil das Objektiv für einen kleineren Bildsensor ausgelegt wäre.

Du hast dann außenrum einen schwarzen Rand (Vignette).
Wenn du den dann wegschneidest, hast auch das Bild aus der Vollformatkamera den Bildwinkel von ca. 75mm Brennweite (Vielleicht etwas mehr, weil ja noch etwas Reserve mitberechnet ist). ;)
So wäre es z.B. im Vergleich beim Sony 50mm/f1.4 und 50mm/f1.8DT

der_knipser
15.02.2014, 15:45
Löse Dich mal von dem Begriff Cropfaktor oder Brennweitenverlängerung oder sonstigen irreführenden Bezeichnungen. Ein Objektiv mit 50 mm Brennweite hat immer 50 mm Brennweite, egal, für welches Format es gerechnet wurde.

Der Unterschied zwischen diesen Objektiven besteht darin, dass ein Objektiv für ein großes Sensorformat einen größeren Bildkreis ausleuchten kann. Objektive für das APS-C-Format leuchten nur einen kleineren Bildkreis aus, und würden auf einem größeren Sensor dunkle oder sogar schwarze Ecken erzeugen. Objektive mit kleinerem Bildkreis lassen sich kompakter und mit weniger Gewicht bauen.
Objektive mit großem Bildkreis lassen sich universeller anwenden, weil sie auch für alle kleineren Sensoren verlustfrei genutzt werden können. Anders herum eben nicht.

screwdriver
15.02.2014, 15:57
Ok vielen Dank für die schnellen Antworten. Jetzt hab ich es, glaube ich zumindest, verstanden. Das heißt aber, dass ein Objektiv sagen wir mal 50 mm, dass für APS-C (also dann ja quasi 75mm) ausgelegt ist theoretisch auch 50mm an einer Vollformat-Kamera wären, nur dass eben das Bild nichts werden würde, weil das Objektiv für einen kleineren Bildsensor ausgelegt wäre.


Das kommt ganz auf das Objektiv an und für welchen Bildkreis es berechnet ist.

Es gibt Objektive mit 50 mm Brennweite, die sogar das 6x6cm-Format ausleuchten.
Da ist es dann ein etremes Weitwinkel- Objektiv.

Das ist dann aber auch ein ziemlicher Glas-Klotz.

Je kleiner der Bildkreis ist, der bedient werden muss, umso kleiner und leichter kann idR. das Obkjektiv konstruiert werden.

Nur deshalb sind solche "Hyper"-Zoom- Objektive mit 50-fachem Zoom für "Minisensoren" möglich.
Die haben einen echten[tm] Brennweitenbereich von ca. 4 bis 200mm der eine Abbildung die ca 24 bis 1200 mm auf Kleinbild entspricht, auf einen 1/2,3"-Sensor projiziert. Nur wäre so ein Objektiv mit so einer tatsächlichen Brennweite und der erforderlichen Lichtstärke nicht mehr tragbar. Von konstruktiven Schwierigkeiten und dem Preis ganz zu schweigen.

Objektive, die in der Grösse auf das APS-C-Format optimiert sind, haben dann an einem Kleinbildsensor dunkle Ecken oder bilden einen Kreis ab (sog. Vignettierung).

Andersherum profitiert ein aktueller APS-C-Sensor mit sehr vielen Pixeln oft von einem sonst eher mittelprächtigen Objektiv, welches für den Bildkreis von Kleinbild gerechnet ist, weil der Sensor dort "nur" die tendenziell schärfer und heller abbildende Bildmitte nutzt.

Allerdings sind z.B. Zoomobjektive, die für APS-C ausgelegt sind, ab dem "Cropfaktor" auch für Kleinbild nutzbar.

Ein Standard-Zoom für APS-C mit 18- 55mm ist so von (ca.) 27 -55 mm auch für Kleinbild nutzbar.

Anders als z.B. bei Canon (mit EF und EF/S -Anschluss) sind die Sony/ Minolta-AF-Objektive beliebig an beiden Sensorformaten montierbar.

Jerome1992
15.02.2014, 17:20
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
Jetzt ist alles klar (in diesem Bereich zumindest)

usch
15.02.2014, 17:47
Allerdings sind z.B. Zoomobjektive, die für APS-C ausgelegt sind, ab dem "Cropfaktor" auch für Kleinbild nutzbar.
Das kannst du so nicht verallgemeinern. Der Bildkreis beim Tamron 17-50 z.B. bleibt über den gesamten Brennweitenbereich exakt gleich groß.

Ich vermute, daß das mit der konstanten Lichtstärke zusammenhängt, während bei Objektiven mit variablem Bildkreis die Lichtstärke mit der Brennweite abnimmt. Aber wahrscheinlich kann man auch das wieder nicht verallgemeinern. ;)

screwdriver
15.02.2014, 18:09
Das kannst du so nicht verallgemeinern. Der Bildkreis beim Tamron 17-50 z.B. bleibt über den gesamten Brennweitenbereich exakt gleich groß.

Ah, gut zu wissen


Ich vermute, daß das mit der konstanten Lichtstärke zusammenhängt, während bei Objektiven mit variablem Bildkreis die Lichtstärke mit der Brennweite abnimmt. Aber wahrscheinlich kann man auch das wieder nicht verallgemeinern. ;)

Offenbar nicht.
Mein Tokina 12-24, f/4 (durchgehend) ist ab ca. 18mm auch für Kleinbild nutzbar.

usch
15.02.2014, 18:25
Ok, dann streichen wir meinen letzten Absatz.

Dazu kommt aber noch, daß DT-Objektive von der A900 und A99 als solche erkannt werden und sie dann zwangsweise in den Crop-Modus schalten, so daß der eventuell größere Bildkreis gar nicht nutzbar ist. Das funktioniert also nur mit Fremdobjektiven, und bei denen auch nur dann, wenn sie sich nicht gegenüber der Kamera als DT-Linse ausgeben. Erst bei der α7 hat Sony dieses "Feature" abschaltbar gemacht.

screwdriver
15.02.2014, 20:09
..Erst bei der α7 hat Sony dieses "Feature" abschaltbar gemacht.

Das o.g. Tokina gibt es nur mit Nikon und Canon (EF/S)-Anschluss.
Ich habe es mit dem Canon- Bajonett und Adapter an der NEX-5n.

mineral0
16.02.2014, 10:04
Der Cropfaktor beim APS Sensor meiner a77 zum Vollformat ist für mich klar. Jetzt will sich meine Tochter eine NEX 6 mit dem Sel 50/1,8 Objektiv zulegen. Wie verhält sich die ganze Sache hier? Ist da auch wieder ein ca. 1,5 Cropfaktor einzurechnen? Lg. Mandy

BadMan
16.02.2014, 10:09
Ja (http://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/nex-6-body-kit#product_details_default), APS-C ist APS-C, egal, welches Gehäuse um den den Sensor gebaut ist.

Tikal
19.02.2014, 15:08
Ich habe Lust das auch mal mit meinen Worten lurz zu erklären.

Crop heisst ja nichts anderes als Beschnitt. Das kommt von den Vollformat Objektiven, die einen größereb Bildkreis als APS-C ausleuchten. Bei apsc wird eben nur die Mitte des Objektives genutzt, quasi ein Beschnitt. Das trifft auf Vollformat Objektive zu. Der Beschnitt ist eben um den Faktor ×1.5, quasi Zoom.

Hat man ein für apsc gerechnetes Objektiv, ist dieser einfach kleiner gebaut, das es nur den kleineren Sensor ausleuchten braucht. Es findet somit kein crop / Beschnitt statt. Aber trotzdem ist die Bildwirkung wie bei Vollformat Objektive. Denn für apsc ist es egal ob aussenrum noch was hätte ausgeleuchtet oder nicht.

Ich weiss jetzt gar nicht ob jemand mit der Erklärung was anfangen kann oder nicht. :D

Jan
19.02.2014, 15:48
Von mir noch zwei Gedanken,

Halt mal Dein Objektiv in die Sonne so, dass das Licht in einem Punkt fokussiert wird, dieser Punkt heißt aus gutem Grund auch Brennpunkt, wenn dort Papier oder getrocknetes Gras o.ä. liegt, fängt es lustig zu brennen an.
Der Abstand zwischen Objektiv und Brennpunkt ist die Brennweite.
Damit ist klar, dass die Brennweite eine Eigenschaft des Objektivs unabh. von der Kamera ist.

Ich finde als Einleitung zum Thema Crop den Gedanken hilfreich, von einer Diaprojektion auszugehen, stell Dir vor, alles ist Aufgebaut für den Diaabend, Projektor, Projektionsobjektiv (feste Brennweite) und im richtigen Abstand die Leinwand. Nun benutzt Du eine kleinere Leinwand oder ein kleines Stück Fotopapier, damit siehst Du nur einen Ausschnitt des Bildes. Wenn Du Dir diesen Ausschnitt wiederum mit einer Lupe groß ansehen würdest, hättest Du das Bild einer Crop-Kamera.

Andersherum profitiert ein aktueller APS-C-Sensor mit sehr vielen Pixeln oft von einem sonst eher mittelprächtigen Objektiv, welches für den Bildkreis von Kleinbild gerechnet ist, weil der Sensor dort "nur" die tendenziell schärfer und heller abbildende Bildmitte nutzt.
Das gibt es tatsächlich, aber der Blick durch die Lupe (s.o.) kann auch bewirken, dass die Auflösung in Bildmitte zu schlecht ist, um scharfe Bilder bei der erforderlichen Vergrößerung vom APS-C-Format aufs gewünschte Bildformat zu liefern.

Jan