Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tamrac geht es schlecht (unter Chapter 11)


Orbiter1
10.01.2014, 13:19
Beim US-Taschenhersteller Tamrac laufen die Geschäfte offenbar nicht sehr gut. Sie haben Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb läuft aber vorerst weiter. Sie können sich im Rahmen der US-Insolvenzregelung (nennt sich Chapter 11) restrukturieren und sind während dieser Phase vor den Ansprüchen von Gläubigern geschützt. Dann hoff ich mal dass die Restrukturierungsmaßnahmen Erfolg haben, die Produkte von Tamrac find ich jedenfalls nicht schlecht. http://photorumors.com/2014/01/09/tamrac-filed-for-chapter-11/

cdan
10.01.2014, 14:08
Es wäre schon wirklich schade, wenn Tamrac vom Markt verschwinden würde. Bei Bedarf schaue ich immer erst was mir Tamrac bietet und bin bisher oft fündig geworden. Im Zweifel muss ich gleich noch einmal einkaufen gehen. :zuck:

wus
10.01.2014, 16:43
Fände ich auch schade wenn Tamrac verschwinden würden - ich habe das System 14 mittlerweile in der 3. Generation (seit fast 25 Jahren) und auch wenn's an der durchaus noch einiges zu verbessern gäbe kenne ich keine andere Tasche die wirklich vergleichbar wäre.

mrieglhofer
10.01.2014, 16:48
Schade. Die haben wirklich gute Produkte. Aber Geiz ist halt geil.

duncan.blues
10.01.2014, 19:02
WTF? :shock:

Ich habe einen großen Fotorucksack von Tamrac. Durchdachtes System, unheimlich robust, gut zu tragen und es geht endlos viel rein.

Der Rucksack hat mich 2008 einmal quer durchs Australische Outback begleitet. Trotz schwerem Gerät drin wurde der Rucksack nie unbequem und er sieht fast 6 Jahre später immer noch neuwertig aus.

Beste Fototasche die ich je hatte.

mick232
10.01.2014, 19:29
Schade. Die haben wirklich gute Produkte. Aber Geiz ist halt geil.

Mit Geiz hat das wenig zu tun. Wenn ein Unternehmen im Konkurrenzkampf nicht besteht, liegt das nie am Konsumenten, manchmal an den Rahmenbedingungen, aber meistens am Anbieter.

pagestin
10.01.2014, 19:35
Sehe ich schon anders!


Wenn Manufakturen jeglicher Art (Bäcker, Metzger, Schuhmacher etc.) schließen müssen, liegt es meiner Meinung nach durchaus zum größten Teil am Verhalten der Kundschaft.

Ellersiek
10.01.2014, 19:53
Sehe ich schon anders!


Wenn Manufakturen jeglicher Art (Bäcker, Metzger, Schuhmacher etc.) schließen müssen, liegt es meiner Meinung nach durchaus zum größten Teil am Verhalten der Kundschaft.

Ja, aber darauf muss sich das Unternehmen einstellen. Brötchen werden nun mal nicht mehr so gebacken wie vor 10 Jahren. Der Markt und seine Rahmenbedingungen verändern sich und es gilt, sich auf mögliche Veränderungen vorzubereiten oder richtig darauf zu reagieren. Und selbst wenn die Unternehmensleitung reagieren will, heißt das noch lange nicht, das es auch möglich ist, richtig zu reagieren.

Bäcker sind da ein gutes Beispiel: Die richtige Reaktion eines unabhängigen (kleinen) Bäckers wäre womöglich, die Backstube zu schließen oder deutlich zu verändern/verkleinern und sich mit Massenware beliefern lassen und somit als quasi-Frenchiser der Großbäckerei überleben. Aber klappt das? Macht das die Großbäckerei mit? Läßt seine Gebäudestruktur diese Veränderung zu?

Oft ist es nicht eine Ursache, die ein Unternehmen nicht überleben lässt, die dahinter liegenden Problematiken sind sicher oft sehr vielschichtig und die kompletten, wahren Gründe gelangen selten an die Öffentlichkeit.

Keine Ahnung, was bei Tamrac los ist (sie haben doch ein beliebtes Produkt und zufriedene Kunden), kommt irgendwie überraschend.

Gruß
Ralf

duncan.blues
10.01.2014, 20:25
Ich denke es liegt in vielen Fällen an der Geiz-ist-Geil Mentalität. Heutzutage wird immer seltener auf Nachhaltigkeit, Qualität und Langlebigkeit geachtet. Das ist ein sich selbst verstärkender Trend. Die Leute wollen für möglichst wenig Geld immer das Neueste und Schickeste haben und deswegen werden immer weniger Produkte für eine längere Nutzungsdauer als die gesetzliche Gewährleistungszeit ausgelegt. Wer weiterhin Produkte produziert, die auf Dauer ausgelegt sind, kann die Preise der Konkurrenz nicht halten und die Leute, die doch die langlebigen Produkte gekauft haben, die kaufen halt die nächsten paar Jahre nichts neues mehr und der Hersteller der es eigentlich (in meinen Augen) richtig gemacht hat, geht leer aus.
Die meisten Käufer sehen halt nur "Produkt X ist 20% billiger als Produkt Y" und kauft halt X. Dass Y vielleicht doppelt so lange halten könnte und X dadurch eigentlich sogar 60% teurer ist, darüber denken die wenigsten nach.

wpau
10.01.2014, 20:44
Beim Bäcker ist es für mich nicht zu verstehen. Wenn er versucht gegen Massenware anzukommen hat er schon verloren.

Nutzt er die Nische, so wie mein Bäcker, ist er auf der Gewinnerseite. Zum Glück gibt es noch genügend Konsumenten in unserem Bereich, bei denen die Geschmacksnerven noch nicht gänzlich verkümmert sind und ihn weiterhin mit ihrem Kauf unterstützen. :top:

duncan.blues
10.01.2014, 21:04
Nur dass wir hier nicht über Brötchen reden ;)

pagestin
10.01.2014, 21:06
Ja, aber darauf muss sich das Unternehmen einstellen. Brötchen werden nun mal nicht mehr so gebacken wie vor 10 Jahren. Der Markt und seine Rahmenbedingungen verändern sich und es gilt, sich auf mögliche Veränderungen vorzubereiten oder richtig darauf zu reagieren. Und selbst wenn die Unternehmensleitung reagieren will, heißt das noch lange nicht, das es auch möglich ist, richtig zu reagieren.

Bäcker sind da ein gutes Beispiel: Die richtige Reaktion eines unabhängigen (kleinen) Bäckers wäre womöglich, die Backstube zu schließen oder deutlich zu verändern/verkleinern und sich mit Massenware beliefern lassen und somit als quasi-Frenchiser der Großbäckerei überleben. Aber klappt das? Macht das die Großbäckerei mit? Läßt seine Gebäudestruktur diese Veränderung zu?

Oft ist es nicht eine Ursache, die ein Unternehmen nicht überleben lässt, die dahinter liegenden Problematiken sind sicher oft sehr vielschichtig und die kompletten, wahren Gründe gelangen selten an die Öffentlichkeit.

Keine Ahnung, was bei Tamrac los ist (sie haben doch ein beliebtes Produkt und zufriedene Kunden), kommt irgendwie überraschend.

Gruß
Ralf

Die Nachfrage (nach Qualität) verläuft leider nicht geradling.

Wenn wir bei den Bäckern bleiben, in Frankreich beispielsweise, gibt es eine klare Renaissance der Artisan Bäcker ("handwerkliche" Backstuben) - leider aber haben vorher schon viele derartige Bäcker aufhören müssen, weil der Kunde auch von billigem Brot satt wurde, körperlich zumindest, nicht emotional.

Wer ein frisches, krosses Baguette, jedes ein Unikat, in der Hand hatte, mal über die Kruste, die Risse und Riefen getastet hat...

Dann das Gefühl im Mund, völlig unterschiedliche Empfindungen für den Tastsinn: Weich und hart, der Geschmack, der Duft... - hmmm... einfach ein Genuss!


Dagegen das billige, industrielle Brot: Elaste und (gefühlte) Plaste...

Es gibt sehr viele weitere Beispiele... - aber, das ist ja nichts Unbekanntes


Mir tut es sehr Leid um jede dieser "alt-traditionellen" Firmen die aufhören müssen, weil die Nachfrage nicht mehr ausreicht.

Ellersiek
10.01.2014, 21:24
Das mit den kleinen, unabhängigen Bäckereien klappt bei uns ja manchmal auch noch. Meist wenn es sich um ein alt eingesessenes Unternehmen handelt. Hört der alte Meister auf, dann wird es oft schwierig (haben wir gerade erlebt und der Nachfolger war wirklich engagiert und gut).

But that's live - Sentimentalität macht eben oft keinen Umsatz.

Aber genug OT, hoffentlich bekommen wir von Tamrac noch positive Infos, wäre wirklich schade.

Gruß
Ralf

twolf
10.01.2014, 22:22
Sehe ich schon anders!


Wenn Manufakturen jeglicher Art (Bäcker, Metzger, Schuhmacher etc.) schließen müssen, liegt es meiner Meinung nach durchaus zum größten Teil am Verhalten der Kundschaft.

ganz sicher, das zeigt ja die leere Kasse, Aber als Unternehmer sollte man schon wissen wie man sein Geschäft Aktuell hält.
es gibt sehr wohl den Handwerker, Bäcker, Metzger und vor allem Schuhmacher der sich vor Aufträge nicht retten kann, aber dafür muss man was Machen.

In den Konkreten fall kann es viele Ursachen geben, die nichts mit den Produkt zu tun hat, Manager Entscheidungen, Fehlspekulationen, und s.w.