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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Monitorkalibrierung


andys
02.12.2004, 22:23
Hallo,

ich hatte hier mal geschriegen, das ich für eine Zeitschrift einen Artikel schreibe. Auf Wunsch hatte ich mit Farbkorrekturen angefangen. Ich hatte aber gerade 2 Zeitschriften gelesen und beide haben dieses Thema gebracht (wenn ich das nun statistisch sehe haben dami 100% der Zeitschriften das Thema behandelt). Dem Verlag habe ich nun mein Thema Farbmanagement vorgeschlagen. Aber nicht von der Sicht aus wie stelle ich wo was warum ein, sondern die Stufe davor, das Basiswissen.
Beim Suchen bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Er ist nicht mehr ganz taufrisch. Ich hoffe, er löst nicht wieder eine Diskussion darüber aus ob man einen Spyder braucht oder ob sich das nicht auch anders kostengünstiger lösen lässt. Die Quelle ist absolut seriös.
Er ist etwas lang, aber lesenswert.

http://www.icc-color.de/monikal.pdf

WinSoft
02.12.2004, 23:30
Der Artikel ist ja ganz interessant zu lesen, jedoch enthält er auch einige Ansätze, die einer Diskussion bedürfen.

1) Wie mehrfach vermerkt, sollte der Monitor einzeln justierbare Farbkanonen besitzen. Das wird als unabdingbare Voraussetzung für einwandfreie Kalibrierung angesehen. Eine Justage der drei Einzelkanonen gelingt jedoch rein visuell nur sehr unvollkommen. Das kann exakt und sauber nur ein Messgerät! Das aber ist erst die Vorkalibrierung!

2) Für die Feinkalibrierung von Weiß- und Schwarzpunkt und der Farbverläufe der einzelnen Farben ist die rein visuelle Methode überfordert! Das kann nur ein Messgerät!

3) Die Monitor-Hardware sollte voll ausgeschöpft werden und verlässlich sein. Das heißt, unabhängig vom Umgebungslicht soll nach der Kalibrierung nicht ständig an den Reglern für Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur herum geschraubt werden. Das bringt absolut nichts!

4) Das endgültige ICC-Profil für den kalibrierten Monitor muss ja irgendwie generiert und bei jedem Systemstart auch der Grafikkarte mitgeteilt werden. Da einige Programme während des Systemlaufs unkontrolliert in die Farbeinstellungen eingreifen können (MAC), muss dafür Sorge getragen werden, dass sowas nicht geschieht (z.B. muss Adobe Gamma deaktiviert sein!)! Das geht wohl nur mit einem entsprechenden Programm, jedoch nicht billig und einfach rein visuell.

5) Der bestens kalibrierte Monitor nutzt recht wenig, wenn nicht auch die Folgekette - Photoshop und Drucker - sorgfältig abgestimmt sind. Eine rein visuelle Kalibrierung des Druckers wird schon deshalb schwierig, weil die Testausdrucke im (wechselnden) Umgebungslicht mit dem Monitorbild verglichen werden. Hier ohne Messgeräte zu beginnen, heißt endlose, teure Drucke trotz nur leicht veränderter Parameter. Ein Fass ohne Boden! Mit einem Messgerät hat man jedoch sofort ein brauchbares Grundprofil für den Drucker, in dem man eine ausgedruckte Farbtafel mit einem Spektrometer abtastet und ausmisst. Wer dann unter seinem (konstanten) Arbeitslicht noch immer keine exakte Übereinstimmung von Monitor und Ausdruck zu sehen glaubt, kann dem ohne großen (Druck-)Aufwand mit einer relativ kleinen Nachjustage des Druckers abhelfen.

Fazit: Ich persönlich habe nach schier endlosen Versuchen und Probiererei nach visuellen Methoden (DQ-Tool, Calibration von Photoshop, fotowand.de und Freeware) weder den Monitor, noch den Drucker befriedigend kalibrieren können. Und das trotz hohem Zeit- und Kostenaufwand! Erst mit den Messgeräten für Monitor und Drucker (ColorVision) habe ich jetzt endlich eine durchgehend farbkonsistente Darstellung auf Monitor, Photoshop und Drucker.

andys
02.12.2004, 23:56
Herr Winsoft,

ich möchte da nicht diskutieren. Ich habe es hier rein gestellt. Jeder soll sich selber seine Meinung dazu bilden. Das was da zu Mac steht ist uralt. Das hat heute keinen Bestand mehr.
Ich möchte aber noch bemerken, dass das Unternehmen hinter ICC-Color sehr seriös ist. Die reden keinen Unsinn.

WinSoft
03.12.2004, 00:12
Die reden keinen Unsinn.
Das hat auch niemand behauptet.

Nur sollte man in dem Artikel auch nicht überlesen, dass die Kalibrierung "am sichersten mit einem Messgerät" erstellt wird... :)

Doch es bleibt selbstverständlich jedem überlassen, wie und mit welchen Mitteln er/sie seinen/ihren Monitor und Drucker kalibriert und welche Einstellungen er/sie beim Systemstart und in Photoshop vornimmt... :)

Crimson
03.12.2004, 00:40
Moin und sorry, wenn ich mich mal einschalte... bin auch gleich wieder weg ;)

[Nur sollte man in dem Artikel auch nicht überlesen, dass die Kalibrierung "am sichersten mit einem Messgerät" erstellt wird... :)
Genau das ist der Punkt, denke ich. Nicht, daß man daraus schlußfolgern sollte, jeder müsse ein Meßgerät nehmen.

Zu Analogzeiten habe ich mir selten viele Gedanken um sogenannte Farbtreue gemacht, wie denn auch diese wirklich kontrollieren, wenn man nicht selber entwickelt. Bei der Aufnahme immer wieder mit diesen lustigen KR und KB Filter zu hantieren, das war doch eher eine der Herausforderungen. Grobe Schnitzer konnte man natürlich später in den Negativen/Positiven sehen. Komischerweise sind (je nach Labor und Bild) trotzdem IMO ganz brauchbare und auch in den Farben durchaus schöne Aufnahmen entstanden.

Heute können wir, Digitaltechnik und PS sein Dank, alles selber in die Hand nehmen, nein wir müssen es sogar mehr oder weniger selbst machen. Kleinste Veränderungen werden sicht- und steuerbar (kontrollierbar ist mir zu viel an dieser Stelle) und zumindestens mir ist nicht immer klar, was denn nun die sogenannt 'richtigen' Einstellungen sind, zumal es auch immer eine Frage des Zielmediums ist.
Mit einer - möglicherweise hemdsärmlig zu nennenden - Einstellung des Monitors anhand entsprechender Farb- und Graukarten OHNE Spyder und Ähnlichem ist man IMO trotzdem schon ein gutes Stück auf dem Weg gegangen. Es ist IMO schlicht und einfach auch eine Frage der eigenen Ansprüche in Relation zum Preis-/Leistungsverhältnis. Insofern sollten BEIDE Vorgehensweisen ihre Berechtigung haben, zumal ich nicht sicher sagen kann, daß die eine automatisch bessere Ergebnisse liefert (s.o. Anmerkungen analog), oder gar professioneller wäre.

*wegduck* :oops: