Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wildtier-Aufnahmen
Hallo zusammen.
Ich wohne mitten im Schwarzwald. Daher ist es hier relativ normal, ziemlich viel Wild zu begegnen. Da seit einigen Tagen endlich der Sommer eingezogen ist, habe ich mir mal meine Kamera gepackt und bin tieeef in den Wald gestapft. Natürlich in der Hoffnung ein wenig Wild schießen zu können ;)
Das ganze hat sich doch schwerer herausgestellt als erwartet.. ganze 2 habe ich ein Reh entdeckt. Oder besser gesagt: Das Reh hat mich entdeckt. Und bevor ich meine Kamera zücken konnte, war es bereits im Unterholz verschwunden.
Nun wollte ich mal euch fragen, ob es unter euch Wildforografen gibt und wie ihr das ganze angeht. Sucht ihr euch einen Förstersitz und wartet? Was ist eurer Meinung nach das Minimum an Brennweite, was man haben sollte? Geht ihr zu einer bestimmten Uhrzeit in den Wald? Und so weiter..
Hatte einfach gehofft, den ein oder anderen Tipp zu bekommen.
Gruß
Timmy
PS: Mit Wildfotografie meine ich auch Wild und nicht Zoo! ;)
Um Tiere in der Wildnis zu fotografieren, suche ich mir eine Stelle, von der ich ausgehe, dass dort ein bestimmtes Wild vorbei kommt, setze mich getarnt ins Grün und warte ab. Das kann dann durchaus mehrere Stunden dauern. Mitunter ziehe ich noch in der Dunkelheit los und warte auf die Dämmerung, bzw. den Sonnenaufgang. Für ein gutes Foto sitze ich im Schnitt geschätzte zehn Stunden an.
Erlanger
17.07.2013, 12:02
Ich habe auch noch keine Erfahrungen mit Wildtier-Aufnahmen, aber ich würde Folgendes beachten:
Ruhig verhalten und ansitzen - durch den Wald laufen wird nicht funktionieren, wie Du schon bemerkt hast.
Die besten Chancen dürften bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bestehen.
Am Rand einer Lichtung auf Lauer legen?
Eine Tarnung oder ein Tarnzelt benutzen.
Der Hochsitz ist eher ungünstig, weil von oben runter fotografiert wird.
Das Betreten von Hochsitzen ist m.W. sogar offiziell verboten, Details regeln die Ländergesetze (LWaldG, Jagdrecht...)?
Vorher Stellen auskundschaften, an denen sich das Wild auch regelmässig einfindet (Lichtungen, Futterplätze etc.)
Einen Jäger oder Förster fragen, ob er Dich mal mitnimmt zu einer guten Stelle?
Brennweite mindestens 200mm - eher deutlich mehr...
Sei vor dem Tier anwesend wo du es vermutest bzw ein Wechsel stattfindet, da werden die Chancen dann erhöht, um ein gutes Foto zu machen!
Beste Zeit ist Frühmorgens oder Abends, auch vom Licht her, auch die Tiere sind um die Zeit aktiver.
Brennweite kann man oft nie genug haben, und wie gesagt Geduld denn es wird nich immer auf Anhieb klappen.
Ihr sagt: "Eine Stelle bei der ich erwarte dass das Wild vorbei kommt."
Wie finde ich denn so eine Stelle? Lichtung ist zwar schön und gut, aber ich glaube nicht, dass das Wild da vorbeikommt um die Aussicht zu genießen.. :D
[...] setze mich getarnt ins Grün und warte ab.
Hast du keine Bedenken bezüglich Zecken?
Und wie schlägst du die Zeit tot? :D
Nimmst du was zum lesen mit oder behälst du tatsächlich die 10 Std. das Motiv im Auge?
Erlanger
17.07.2013, 12:46
Lichtung ist zwar schön und gut, aber ich glaube nicht, dass das Wild da vorbeikommt
Doch... zur richtigen Zeit und am richtigen Ort...
Mitten im Wald nützt es Dir ohnehin nichts... Du siehst nichts und vor lauter Bäumen kann man sowieso nicht fotografieren...
Hast du keine Bedenken bezüglich Zecken?
Du wirst Dir höchstwahrscheinlich Zecken einfangen.
Lange Klamotten helfen, evtl. Hosenbeine unten mit Gummis zubinden und regelmässig absuchen, bevor sie angebissen haben...
Ob Autan oder DEET oder Ähnliches wirklich gegen Zecken helfen, kann ich nicht sagen - manche behaupten ja, andere nein...
Zecken sitzen übrigens entgegen landläufiger Meinung nicht auf Bäumen und stürzen sich von dort runter, sondern sie sitzen im Gras und niedrigen Büschen/Pflanzen und werden vom Opfer abgestreift.
deranonyme
17.07.2013, 13:29
Hallo
Ich hab jetzt nicht die Menge an Erfahrungen wie andere hier, aber generell ist es nicht die beste Idee den Tieren hinterher zu rennen. :? Das ist natürlich abhängig was du fotografieren willst. Ich habe auch schon auf dem Heimweg von der Arbeit Rehe auf dem Feld stehen sehen. Der Wind stand günstig, so dass ich mich auf allen Vieren an die Tiere anschleichen konnte. Aber generell ist es empfehlenswert sich vorher mit den Lebensgewohnheiten der Tiere vertraut zu machen. Dann weiß man oftmals schon wie man herangehen sollte um sie abzulichten.
Bei Vögeln gibt es oft Plätze wo sie immer wieder anzutreffen sind. Bei Wild können Wildwechsel beobachtet werden oder zur Paarungszeit die einschlägigen Plätze. Problematisch sind immer die Kinderstuben. Ich für mich halte mich da eher zurück, um die Aufzucht des Nachwuchses nicht zu stören.
Bei scheuen Tieren im beabsichtigten "Studio" einen guten Platz zum fotografieren suchen, ggf tarnen und warten. Wenn das nicht hilft - länger warten.
Ich mache durch meine Fehler die besten Erfahrungen. :oops: Ganz wichtig ist es in meinen Augen, rücksichtsvoll mit der Natur umzugehen. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber man sollte es immer mal erwähnen. Es gibt oft auch Menschen die in besonderen (Naturschutz) Gebieten Führungen anbieten. Die sind auch gute Ansprechpartner, wenn man sie davon überzeugen kann, das man die Natur achtet. Ansonsten hier bei einigen der guten Naturfotografen mitlesen. Die verraten oft auch wie die Bilder entstanden sind.
Frank
Ps: Zecken, ja die werden bei so was ganz schnell zu Haustieren. Ich hab schon oft welche gehabt und immer Glück gehabt. Nach dem Ansitz öfter absuchen. Mindestens morgens und abends. Wenn juckt, einfach rausziehen. Bis jetzt ist mir erst eine abgerissen. Und wenn du eine hattest, keine Panik, aber auf Symptome für Borreliose achten. Für oder besser gegen FSME gibt es Vorsorgeimpfungen. In gefährdeten Gebieten durchaus empfehlenswert.
Frank
Wie finde ich denn so eine Stelle?
Durch Erfahrung und Fährtenlesen. Alternativ Tipps und Hinweise.
Hast du keine Bedenken bezüglich Zecken?
Dagegen gibt es wirksame Mittel (http://www.nobite.com/) und wenn doch mal eine Zecke beißt, dann kann man die recht einfach wieder entfernen. Zwei hatte ich dieses Jahr schon und lebe noch.
Und wie schlägst du die Zeit tot? :D
Nimmst du was zum lesen mit oder behälst du tatsächlich die 10 Std. das Motiv im Auge?
Ich stelle das Denken ein und starre stumpfsinnig nach vorn; ersteres macht, dass mir letzteres nicht zu langweilig wird. Nein im Ernst: Das mit den zehn Stunden ist eher statistisch gemeint, und das Motiv kann ich nicht im Auge behalten, solange es nicht auftaucht. ;)
Millefiorina
17.07.2013, 14:18
Ich glaube - verbessert mich hier wenn ihr das anders seht - dass es aber durchaus keine schlechte Idee ist, einmal in einem Freigehege zu "üben". Es sei denn, Du beherrschst schon alle Einstellungen Deiner Kamera bei sich - z. T. zügig - bewegenden Objekten bei vielleicht nicht so optimalen Lichtverhältnissen. Nur 'mal so ein Gedanke ...
[...] und wenn doch mal eine Zecke beißt, dann kann man die recht einfach wieder entfernen. Zwei hatte ich dieses Jahr schon und lebe noch.
Berlin ist auch kein FSME-Risikogebiet. Im Schwarzwald würde ich bei häufigem Aufenthalt in der Natur über eine FSME-Schutzimpfung nachdenken.
deranonyme
17.07.2013, 14:33
Ich glaube - verbessert mich hier wenn ihr das anders seht - dass es aber durchaus keine schlechte Idee ist, einmal in einem Freigehege zu "üben".
ack 100% :top:
Aber wenn man will lernt man auch aus Wildlife-Ausschuss. Man muss nur die Nerven dafür haben, da die Chance Ausschuss zu produzieren hoch ist aber seltener kommt. :lol:
Frank
Ich glaube - verbessert mich hier wenn ihr das anders seht - dass es aber durchaus keine schlechte Idee ist, einmal in einem Freigehege zu "üben". ...
auf jeden Fall, nur verhalten sich Tiere in einem Freigehege vollkommen anders. Sie sind an Touristen gewöhnt und stellen sich darauf ein.
Berlin ist auch kein FSME-Risikogebiet.
Ja, da hast du vollkommen Recht, und dennoch kenne ich zwei Menschen, die in Berlin an FSME erkrankt sind; besser gesagt, einen davon kannte ich, bevor er an FSME gestorben ist. Aber zum Glück sind wir, wie du eingangs erwähntest, kein Risikogebiet. :|
[...]und dennoch kenne ich zwei Menschen, die in Berlin an FSME erkrankt sind; besser gesagt, einen davon kannte ich, bevor er an FSME gestorben ist. Aber zum Glück sind wir, wie du eingangs erwähntest, kein Risikogebiet. :|
Das ist ja übel. :(
Ich hätte besser "kein Hochrisikogebiet" schreiben sollen.
hier in Süddeutschland ist mit Zecken nicht zu spaßen. Ich habe diese Jahr schon 6 Stück entfernt, trotz div. Vorsichtsmaßnahmen. Impfung ist obligatorisch.
Ich bevorzuge übrigens (sehr vorsichtige) Pirschgänge, Wind beachten! Der Untergrund muss geeignet sein, um geräuschlos gehen zu können. Trockenheit ist ganz schlecht, nach Regen schon viel besser.
Mit Einbein und geeigneter Kamera (SLT!) ist auch Sichtkontakt mit Niederwild kein Problem. Man kann bewegungslos und bequem stehen bleiben und mit dem Auge an der Kamera (fast) geräuschlos fotografieren, einstellen und kontrollieren.
Pirschen macht mir viel mehr Spaß als Ansitzen.
Ärger mit Jägdpächter ist immer einzukalkulieren, aber es gibt solche und solche...
Ärger mit Jägdpächter ist immer einzukalkulieren, aber es gibt solche und solche...
Dem stimme ich voll zu, eine eigene Kategorie die Jägerschaft!
Erlanger
18.07.2013, 10:45
Ärger mit Jägdpächter ist immer einzukalkulieren, aber es gibt solche und solche...
Inwiefern machen die Ärger bzw. auf welcher Grundlage?
Hast Du ihnen das Wild aus dem Fadenkreuz gescheucht? :P
deranonyme
18.07.2013, 10:55
Inwiefern machen die Ärger bzw. auf welcher Grundlage?
Hast Du ihnen das Wild aus dem Fadenkreuz gescheucht? :P
Die seltsamen die ich kenne beanspruchen den Wald als ihr alleiniges Eigentum. Ich bin zudem noch Angler. Das geht gar nicht. Zumindest in deren Augen. Aber die haben in der Umgebung "ihres" Revieres auch einen entsprechenden Ruf. Grundlage ist manchmal nicht weit von Faustrecht entfernt. Aber wie gesagt es gibt sone und solche. Besser wenn man nur die guten kennt. :top:
Frank
Die Übung im Freigehege ist ein wirklich guter Tipp! Ich denke, damit sollte ich wirklich erst mal anfangen (=
Ansonsten bedanke ich mich für die restlichen Tipps. Jedoch denke ich, dass ich mich weiterhin heranpirschen werde. Mich stört es nicht, mich auf die Lauer zu legen. Aber die Gefahr vor Zecken und FSME ist mir einfach viel zu hoch. Zu mal wir hier im Schwarzwald in einem FSME-Risikogebiet sitzen. Damit möchte ich nicht spaßen.
Beim Heranpirschen ist doch die Gefahr mindestens genauso groß?
Mag etwas bizarr klingen, aber eine leuchtende Warnweste ist m.E. kein Luxus im Wald... sonst wird man am Ende noch mit einem Reh verwechslet, und das von einem Jägersmann...!