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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Richtig blitzen - Verständnisproblem


a65
19.05.2013, 08:16
Hallo,

ich habe jetzt so viel zu dem Thema Blitzen gelesen (z. B. den Friedman-Abschnitt zum Blitzen in seinem Buch zur A77, Einiges von strobists' Blog oder sonstige Quellen), aber ich habe nach wie vor ein Verständnisproblem zur richtigen Belichtung mit Blitz:

Ich verstehe das eigentlich so: Der Blitz ist nur eine weitere Lichtquelle und diese ist erstmal unabhängig von der Belichtung. Andererseits weiss ja die Kamera nicht (vor dem Auslösen), wie die Belichtung zu stellen ist, wenn der Blitz auslöst. Deswegen schaut die Kamera während des Auslösens, ob die richtige Belichtung erreicht ist und schaltet dann den Blitz ab, wenn die Belichtung passt (TTL). Ich hoffe, ich habe nicht schon hier einen Denkfehler.

Nun habe ich einen Blog-Eintrag gelesen von Friedman, den ich wieder nicht verstehe:
click (http://friedmanarchives.blogspot.de/2013/05/preventing-image-theft.html)

Er drosselt die Blende immer weiter, was offensichtlich die Belichtung des Sensors reduziert. Trotzdem wird der Vordergrund (also sein Mensch-Motiv) immer richtig belichtet und nur der Hintergrund wird dunkler. Ich hätte erwartet, dass das ganze Bild dunkler wird. Wenn ich diesen Knoten mal auflösen könnte, dann hätte ich viel gewonnen...

erich_k
19.05.2013, 08:35
Ich verstehe das eigentlich so: Der Blitz ist nur eine weitere Lichtquelle und diese ist erstmal unabhängig von der Belichtung. Andererseits weiss ja die Kamera nicht (vor dem Auslösen), wie die Belichtung zu stellen ist, wenn der Blitz auslöst. Deswegen schaut die Kamera während des Auslösens, ob die richtige Belichtung erreicht ist und schaltet dann den Blitz ab, wenn die Belichtung passt (TTL). Ich hoffe, ich habe nicht schon hier einen Denkfehler.



Das ist schon mal falsch. Früher zu analogen Zeiten war das so, aber mit Einführung der Digitaltechnik ist das bisher nicht mehr möglich.

Vor der eigentlichen Belichtung sendet der Blitz einen leistungsschwächeren Vorblitz aus, der für die Bestimmung der anschließenden Belichtung ausgewertet wird. Beim Auslösen wird dann aus den ausgewerteten Signalen der hoffentlich passende Hauptblitz ausgelöst.

hlenz
19.05.2013, 09:42
Er drosselt die Blende immer weiter, was offensichtlich die Belichtung des Sensors reduziert. Trotzdem wird der Vordergrund (also sein Mensch-Motiv) immer richtig belichtet und nur der Hintergrund wird dunkler. Ich hätte erwartet, dass das ganze Bild dunkler wird. Wenn ich diesen Knoten mal auflösen könnte, dann hätte ich viel gewonnen...


Der Blitz "kennt" ja die Blendenwerte, egal ob es ein TTL-Blitz oder ein Automatikblitz ist, und blitzt bei kleiner Blende entsprechend stärker, damit das hauptmotiv immer richtig belichtet ist.
Willst du das gesamte Bild dunkler haben, stellst du eine (Blitz-)Belichtungskorrektur ein.

meshua
19.05.2013, 12:18
In dem von dir genannten Link finde ich leider wenig verständlich erklärte Informationen. :flop:

Eine gute Lektüre mit Beispielen und sehr verständlichen Erläuterungen findes du hier:


Techniken der Blitzfotografie (http://www.planetneil.com/tangents/german/techniken-der-blitzfotografie/) (deutsche Übersetzung)


Grundlegende Regeln/Techniken tauchen immer wieder in seinen Erläuterungen auf: Quality and Direction of Light, Balancing Available Light... Etwas Praktischeres - auch für Einsteiger - habe ich bisher nirgendwo anders gefunden. :top:

In der englischen Originalfassung (http://neilvn.com/tangents/index/flash-photography/) von Fotograf Neil van Niekerk finden sich noch viel mehr anschauliche Beispiele und Erläuterungen, welche bisher nur nicht übersetzt wurden. Die Artikel sind nicht umsonst seit einigen Wochen meine persönliche Referenz zur Einführung in das Thema "Fotografie & Blitzlicht".

Man
20.05.2013, 22:09
...Ich verstehe das eigentlich so: Der Blitz ist nur eine weitere Lichtquelle und diese ist erstmal unabhängig von der Belichtung. Andererseits weiss ja die Kamera nicht (vor dem Auslösen), wie die Belichtung zu stellen ist, wenn der Blitz auslöst. Deswegen schaut die Kamera während des Auslösens, ob die richtige Belichtung erreicht ist und schaltet dann den Blitz ab, wenn die Belichtung passt (TTL). Ich hoffe, ich habe nicht schon hier einen Denkfehler.

Nun habe ich einen Blog-Eintrag gelesen von Friedman, den ich wieder nicht verstehe:
click (http://friedmanarchives.blogspot.de/2013/05/preventing-image-theft.html)

Er drosselt die Blende immer weiter, was offensichtlich die Belichtung des Sensors reduziert. Trotzdem wird der Vordergrund (also sein Mensch-Motiv) immer richtig belichtet und nur der Hintergrund wird dunkler. Ich hätte erwartet, dass das ganze Bild dunkler wird....

Problem bei der Blitzbelichtung:
wie stark muss der Blitz ausgelöst werden, damit das Motiv (das Bild) richtig belichtet ist.

Lösung bei Filmkameras:
während der Belichutng wird die Reflexion vom Film gemessen. Sobald ausreichend viel Licht(reflexion) gemessen wurde, wird der Blitz abgeschaltet.
Der Metz-A-Modus arbeite nach einem ähnlichen Prinzip und funktioniert auch bei Digitalkameras. Statt der Lichtreflexion vom Film wird hierbei über einen eigenen Sensor im Blitz die Belichtung gemessen - dann steuert nicht mehr die Kamera den Blitz, sondern der Blitz steuert sich selbst.

Lösung bei Digitalkameras:
vor der eigentlichen Aufnahme erfolgt eine Testaufnahme mit einem Blitz mit exakter Stärke (auch Messblitz genannt). Über Vergleich der Belichtung ohne Blitz (direkt vor dem Messblitz) und der Belichtung mit Messblitz wird errechnet, wie stark der Blitz blitzen muss. Bei ADI wird zusätzlich noch berücksichtigt, wo sich das zu belichtende Motiv befindet (eingestellte Entfernung), um insbesondere eine Überbelichtung des Motivs zu vermeiden.

Belichtungszeit
bleibt bei eher bescheidenen Lichtverhältnissen (z. B. düsterer Innenraum) i. d. R. kleiner, als wie es zu einer vollständigen Belichtung mit dem zur Verfügung stehenden Umgebungslicht für eine korrekt belichtete Aufnahme notwendig wäre. (weshalb sollte man sonst blitzen?) Das ist nicht dramatisch, da das fehlende Licht vom Blitz geliefert wird. Um Verwackelungen oder Bewegungsunschärfen muss man sich dabei um so weniger Sorgen machen, je mehr der Blitz für die Belichtung des Motivs notwendig ist. Die Blitzabbrennzeit eines Elektronenblitzes liegt ca. zwischen 1/1000stel (bei voller Leistung) und 1/50.000stel (bei geringster Leistung) Sekunde.
In manchen Situationen zur Aufhellung des Motivs über den Blitz (z. B. bei Portraits im Gegenlicht) kann es sein, dass man kürzer als die Synchronzeit der Kamera belichten müsste. Hiefür kann man dann z. B. HSS-TTL nutzen.

Blende
steuert (wie bei Aufnahmen ohne Blitzeinsatz auch) die Tiefenschärfe. Da sich die Belichtungszeit beim Blitzen aufgrund der eingestellen Blende nicht ändert, wird der Hintergrund um so schwächer belichtet, je kleiner die eingestelte Blende ist.

Blitzreichweite
ist abhängig von der Leistungsfähigkeit des Blitzgerätes (Leitzahl bei ISO 100), der eingestellten ISO-Empfindlichkeit und der Blende. Als Faustformel gilt bei ISO 100: Leitzahl geteilt durch die eingestellte Blendenzahl = die korrekte (bzw. mögliche) Entfernung zum Motiv.
Die Lichtreichweite nimmt mit dem Quadrat zur Entfernung ab. Wenn ich das Motiv in 3 meter statt 1,50 meter Entfernung habe, benötige ich nicht nur die doppelte sondern die vierfache Leistung. Alternativ könnte man auch die ISO vervierfachen (z. B. von ISO 200 auf ISO 800) oder die Blende um 2 Blendenstufen öffnen (z. B. von Blende 8 auf Blende 4).

Auswirkung einer geänderten Blendeneinstellung bei einer Blitzaufnahme anhand eines Beispiels:
- bei 1/60stel Sekunde, 400 ISO und Blende 2,0 ist das Bild auch ohne Blitz ausreichend belichtet. Das Motiv ist 1 Meter entfernt, der Hintergrund ist 2 Meter entfernt. Wird bei dieser Einstellung mit Blitz fotografiert, wird dieser nur sehr schwach zur Aufhellung des Motivs eingesetzt - eine Überbelichtung ist leicht möglich.
- wird die Blende auf 2,8 geschlossen, reduziert sich die Hintergrundbeleuchtung um 1 Blendenstufe, das Motiv wird über den Blitz korrekt belichtet, ungefähr 1/4tel des Blitzlichtes kommt auch noch zur Belichtung des Hintergrundes dort an.
- wird die Blende auf 4,0 geschlossen, reduziert sich die Hintergrundbeleuchtung um 2 Blendenstufen, das Motiv wird über den Blitz korrekt belichtet, ungefähr 1/4tel des Blitzlichtes kommt auch noch zur Belichtung des Hintergrundes dort an.
Je mehr die Blende geschlossen wird, um so mehr wird die Belichtung des Motivs ausschließlich vom Blitz bestimmt, desto stärker muss der Blitz belichten und um so weniger trägt das Umgebungslicht zur Belichtung bei.
Dazu kommt noch: je weiter der Hintergrund weg ist, um so weniger macht sich der Blitz dort belichtungstechnisch bemerkbar.
Fotografiere doch einfach mal bei Nacht z. b. mit ISO 200, Blende 16 und 1/60stel Sekunde ein Portrait in 1 Meter Enfernung mit Blitz, Spotbelichtung oder Matrixmessung und dem Sternenhimmel als Hintergrund. Selbst von den (für sich gesehenen eigentlich ganz schön hellen) Sternen siehst du dann vermutlich nichts mehr.
Öffnest du die Blende auf z. B. 2,8, wird man noch den einen oder anderen Stern als Lichtpunkt erkennen können.
Es geht auch weniger extrem (die Sterne sind ja nun wirklich ziemlich weit weg), z. B. mit einem mäßig belichteten Gebäude in 20 Meter Entferung als Hintergrund statt dem Sternenhimmel (also immer noch nachts) und dem Motiv in 1 bis 2 Meter Entfernung.

Den Effekt (Hintergrund säuft bei der Blitzaufnahme ab) kann man vermeiden, wenn man über eine Langzeitblitzbelichtung für ausreichend belichtungsrelevantes Umgebungslicht sorgt. Dafür kann man über M die Belichtung so einstellen, dass selbst ohne Blitzeinsatz das Bild korrekt belichtet wäre oder man drückt die AEL-Taste während der Aufnahme. Je nach "Düsternis" kann das aber zu Verwackelungen/Bewegungsunschärfen sowie einer Art Geisterbild (das Motiv wird über den Blitz klar wiedergegeben, durch die Langzeitbelichtung scheint sich das Motvi aber halburchsichtig wie ein Geist auf dem Bild weiter zu bewegen - manchmal ist so etwas gewünscht, um die Bewegung zu kokumentieren, z. B. bei einem fahrenden Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern) führen.
In geschlosenen Räumen mit hellen Decken oder Wänden kann man den Effekt (Hintergrund wird zu dunkel) deutlich abmildern, indem man indirekt über die Decke oder die Wand blitzt.

vlG

Manfred

a65
20.05.2013, 22:52
Danke Manfred, das war sehr verständlich.

mrHiggins
19.06.2013, 07:21
Einfaches Szenario:
Du machst ein Portrait einer Person in einem recht dunklen großen Raum. (Z.B. Bar). Spotmessung oder Mittenbetont auf die Person. Der Blitz erhellt die Person wenn er schwach blitzt, den Hintergrund nicht. Bei starkem Blitzen zwar auch den Hintergrund aber das ist gar nicht nötig da die Person sehr nah steht.

Der Blitz wird nun egal bei welcher Einstellung so stark blitzen, wenn TTL benutzt wird, dass das Gesicht richtig belichtet ist. Der Hintergrund ist nahezu unabhängig von Blitz. Belichtest du lange, hast du einen hellen Hintergrund, der Blitz muss für das gesicht weniger stark blitzen. Belichtest du kürzer, muss der Blitz mehr tun und der Hintergrund ist dunkler. Erst ab dem punkt wo der Blitz so stark ist dass der Hintergrund auch was abbekommt wird dieser wieder heller.

Neonsquare
19.06.2013, 11:08
@mrHiggins

Nicht ganz: Normales Blitzen (also nicht HSS) ist unabhängig von der Belichtungszeit, solange man sich innerhalb der Synchronzeit befindet (also der Blitz bei vollständig sichtbarem Sensor abbrennt). Die Abbrennzeit des Blitzes ist die Zeitkomponente der zweiten (also der Blitz-)Belichtung.

Solange ISO und Blende nicht geändert werden, wird der Vordergrund stets mit der gleichen Blitzleistung aufgehellt. Deshalb funktioniert das auch bei manuell eingestelltem Blitz! Allerdings (!) verschiebt man bei unterschiedlichen Belichtungszeiten die "Balance" zwischen Umgebungslicht und Blitzlicht. Wird sehr lange Belichtet, dann überwiegt die Wirkung des Umgebungslichtes und der Blitz hat keine zusätzlich sichtbare Wirkung (abgesehen evtl. leichtes Aufhellen von Schattenpartien).

Gruß,
[neon]

meshua
19.06.2013, 11:14
Der Hintergrund ist nahezu unabhängig von Blitz.


Das ist so nicht korrekt. Für einen Füllblitz mag dies weitestgehend zutreffen. Ist der Blitz die dominierende Lichtquelle, hängt die Ausleuchtung des Hintergrunds auch vom Blitz (Leistung, Richtung, Abstand) ab.


Belichtest du lange, hast du einen hellen Hintergrund, der Blitz muss für das gesicht weniger stark blitzen. Belichtest du kürzer, muss der Blitz mehr tun und der Hintergrund ist dunkler.


Um den Hintergrund auszusteuern würde ich zunächst ISO und Blitzkompensation (FEC) anpassen. Eine Verlängerung ("Ziehen") der Belichtungszeit bringt i.d.R. zwei Probleme mit sich:


Unerwünschte Bewegungs-/Verwacklungsunschärfe tritt stärker auf.
Blitz wird bei längerer Belichtungszeit stärker beansprucht (Nachladezeiten und Abnutzung nimmt zu)


Dies sollte man bedenken, wenn man an der Belichtungszeit zieht. Sicherlich gibt es auch Situationen, wo es gewünscht ist bzw. man nicht drumherum kommt (HighISO bereits ausgereizt).

meshua

Neonsquare
19.06.2013, 11:22
Blitz wird bei längerer Belichtungszeit stärker beansprucht (Nachladezeiten und Abnutzung nimmt zu)


Warum?

meshua
19.06.2013, 11:51
Warum?

Probier's mal aus und schau auch auf die Entfernungsanzeige deines Blitzes:


1/60th @ f11 @ 200 ISO
1/125th @ f8 @ 200 ISO
1/250th @ f5.6 @ 200 ISO


Führt alles zu identischer Belichtung. Mit zunehmend kleinerer Blende nimmt jedoch die Reichweite des Blitzes ab: so wirst du zur Belichtung deines Subjekts in 5m Entfernung bei f11 den Blitz eher an seine Grenzen treiben, als bei f5.6. Eine ausführliche und sehr gut verständliche Erläuterung findest du hier (http://neilvn.com/tangents/maximum-flash-sync-speed/).

Nachladezeiten sind bei voller Blitzleistung folglich länger, als bei reduzierter Blitzleistung. Zudem beanspruchst du die Blitzröhre bei Vollast stärker und die Wahrscheinlichkeit der Überhitzung ist ebenso größer - war mir zuletzt passiert, als ich das Brautpaar fotografierte (hatte wohl wissend einen zweiten Blitz am Gürtel griffparat).

meshua

Neonsquare
19.06.2013, 12:04
Probier's mal aus und schau auch auf die Entfernungsanzeige deines Blitzes:


1/60th @ f11 @ 200 ISO
1/125th @ f8 @ 200 ISO
1/250th @ f5.6 @ 200 ISO




Scherzkeks ;)
Natürlich ändert sich bei TTL-Blitzmessung die Blitzleistung wenn man die Blende (!) bei gleicher ISO ändert. Es ging aber um Veränderung der Belichtungszeit bei gleicher Blende und ISO. Damit erreicht man mehr oder weniger Umgebugsbelichtung bei ansonsten konstanter Blitzbelichtung.

Wenn man natürlich die Umgebungsbelichtung passend eingestellt hat, kann man durch korrespondierende Änderungen von Zeit, Blende und ISO natürlich auch Blitzschonender fotografieren indem man ISO erhöht oder die Blende öffnet; mit entsprechender Anpassung der Zeit. TTL übernimmt nur die Einstellung der Blitzleistung anhand von Blende, ISO und manchmal auch Entfernung (ADI). Korrigiert durch die Blitzbelichtungskorrektur. Ich finde es eine essentielle Erkenntnis, dass die Belichtungszeit keinen direkten Einfluss auf die Blitzbelichtung hat.

gpo
19.06.2013, 12:25
jo jo jo...Jungends...

ihr müst aber auch mal sagen das>>> ob einem diese Autofunktionen überhaupt gefallen :P
und>>> das es nur unter> idealen Bedingungen sattfinden kann :shock:

praktisch alle Hersteller...erfinden immer neue Funktionen,
die dann versuchen etwas glatt zu bügeln....:cry:

gerade Blitzanfänger...loten eben nicht den Raum aus...wie auch, wenn man erst anfängt,
fangen dann an zu fummeln :roll:...heißt der Frust ist unvermeidlich :oops:
Mfg gpo

meshua
19.06.2013, 13:24
(...)Ich finde es eine essentielle Erkenntnis, dass die Belichtungszeit keinen direkten Einfluss auf die Blitzbelichtung hat.

Das wurde (von mir) auch nie anders behauptet und gilt sowohl für manuellen als auch TTL-Blitz. Im TTL-Modus steuerst du die Lichtmenge eben ausschließlich über die Blitzbelichtungskompensation (FEC). Im manuellen Modus stehen dir hingegen Blitzleistung, Entfernung (zum Subjekt), Blende und ISO als Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Bei längeren Zeiten und (für identische Belichtungen folglich) kleineren Blenden dreht die Belichtungsmessung der Kamera den Blitz eben gegen Anschlag, damit in Entfernung x noch ein paar Photonen ankommen.

Möchte ich mehr Umgebungslicht in meine Belichtung mit einbeziehen drehe ich erst ziemlich zuletzt an der Belichtungszeit. Denn ein verrauschtes Bild lässt sich in der Nachbearbeitung relativ gut entrauschen. Unschärfen wegen 1/30s (statt ISO3200) lassen sich hingegen nie korrigieren. Diese Schwelle und Erkenntnis muss man erst einmal überschreiten - bei Rauschfanatikern vielleicht nicht ganz so einfach.

Reden wir noch vom gleichen Thema?

meshua

Neonsquare
19.06.2013, 13:33
jo jo jo...Jungends...


:) - ich hab Dich förmlich schon anrauschen spüren als ich den Threadtitel das erste mal las.


ihr müst aber auch mal sagen das>>> ob einem diese Autofunktionen überhaupt gefallen :P
und>>> das es nur unter> idealen Bedingungen sattfinden kann :shock:


Da muss ich ganz offen eingestehen, dass ich mit den Autofunktionen immer noch eher auf dem Kriegsfuß stehe. Sobald ich anfange über die Blitzbelichtung in einer Situation nachzudenken, fällt es mir leichter manuell zu arbeiten. Das ist natürlich nicht immer sinnvoll hinzukriegen. Wenn keine Zeit zum ruhigen nachdenken ist, dann ist die Automatik schon manchmal hilfreich. Wobei das eben auch sehr stark erfahrungs-/übungssache ist. Wenn man seine (zuverlässige!) Automatik gut kennt, dann lässt es sich damit bestimmt gut arbeiten.


gerade Blitzanfänger...loten eben nicht den Raum aus...wie auch, wenn man erst anfängt,
fangen dann an zu fummeln :roll:...heißt der Frust ist unvermeidlich :oops:
Mfg gpo

Kenne ich - obwohl ich zumindest kein absolut blutiger Anfänger mehr bin. Trotzdem komme ich immer noch oft in Situationen in welchen mich die Automatik frustet und ich auf manuell umstelle.

meshua
19.06.2013, 13:36
jo jo jo...Jungends...

ihr müst aber auch mal sagen das>>> ob einem diese Autofunktionen überhaupt gefallen :P


TTL finde ich außerhalb des Studios praktisch und komme damit und den Ergebnissen gut zurecht (wenn man auch die Grenzen von TTL kennt).

Ansonsten muss ich sagen, daß mich die verbleibenden Autofunktionen mittlerweile mehr stören als nützen: man ist ständig dabei, gegen diese anzukämpfen und versucht sie zu verstehen. Kann man nur nicht, weil der Hersteller i.d.R. keine Dokumentation veröffentlicht (wer eine zur Belichtungsmessung bei SONY kennt, möge sich melden). Aber im Grunde möchte ich das auch gar nicht wissen. :cool:

Auf besagter letzter Hochzeit war ich ausschließlich mit Kamera im M-Modus und onCamera TTL-Blitz (HVL43AM) unterwegs und die Ergebnisse waren wie erwartet konsistent, sodaß man in LR nur noch ein Bild anfassen musste und für den Rest der gleichen Bilderserie übernehmen konnte. So soll es sein ;)

Grüße, meshua

Neonsquare
19.06.2013, 18:15
Bei längeren Zeiten und (für identische Belichtungen folglich) kleineren Blenden dreht die Belichtungsmessung der Kamera den Blitz eben gegen Anschlag, damit in Entfernung x noch ein paar Photonen ankommen.


Was mir an dieser Beschreibung nicht behagt ist eben schlicht die Orientierung an den Stellknöpfen der Kamera als an dem was tatsächlich zueinander in Beziehung steht. Du vermengst unterschiedliche Probleme (u.a. Rauschen, Bewegungsunschärfe) in eine Beschreibung was dem Verständnis nicht dienlich ist. Nach Deiner Beschreibung erscheint es für den Laien trotzdem noch so, als ob die Zeit einen Einfluss auf die Blitzleistung hat - dabei ist das nur indirekt als:

1) Weil man Bewegungsunschärfe vermeiden will
2) Höhere ISO kein Problem mehr sind
3) Man seinen Blitz schonen möchte...

...Dreht man die ISO rauf um auch mit weniger Blitzleistung die gleiche Balance aus Blitz und Umgebungsbelichtung zu erreichen. Das sind eine ganze Menge "unds" die mit dem einfachen zugrundeliegenden Sachverhalt nur peripher zu tun haben.


Möchte ich mehr Umgebungslicht in meine Belichtung mit einbeziehen drehe ich erst ziemlich zuletzt an der Belichtungszeit. Denn ein verrauschtes Bild lässt sich in der Nachbearbeitung relativ gut entrauschen. Unschärfen wegen 1/30s (statt ISO3200) lassen sich hingegen nie korrigieren. Diese Schwelle und Erkenntnis muss man erst einmal überschreiten - bei Rauschfanatikern vielleicht nicht ganz so einfach.


Es geht doch überhaupt nicht um "Drag the shutter" vs. ISO hochschrauben. Es geht schlicht und einfach um zwei Belichtungsformeln: die eine ist Abhängig von Blende, ISO und Zeit und die andere von Blende, ISO, Blitzleistung und Blitz/Motiv-Distanz. Weil es zwei unterschiedliche Belichtungen sind gibt es auch unterschiedliche Automatiken (P,A,S vs. TTL). Man kann alles automatisch machen (z.B. A+TTL) oder alles manuell oder eines manuell und eines automatisch (M+TTL oder A+M(Blitz)).

Das sind die Möglichkeiten - innerhalb dessen gibt es viele weitere Gründe weshalb man eine bestimmte Kombination von Parametern wählt. Sogar die von Dir kritisierte Bewegungsunschärfe in Umgebungslicht-Bereichen ist gerade auch bei Hochzeitsbildern ein beliebter Effekt - da gibt es kein eindeutiges Patentrezept oder "verbotene Regler"

[neon]

meshua
19.06.2013, 20:15
Nach Deiner Beschreibung erscheint es für den Laien trotzdem noch so, als ob die Zeit einen Einfluss auf die Blitzleistung hat


...was in deiner Erläuterung für den Laien leider auch Mißverständnisse aufkommen lassen kann:

(...)verschiebt man bei unterschiedlichen Belichtungszeiten die "Balance" zwischen Umgebungslicht und Blitzlicht.


Darüberhinaus finde ich folgende Aussage interessant:

(...) unterschiedliche Automatiken (P,A,S vs. TTL).


Wieso sollten TTL diametral zu P,A,S sein? Das verstehe ich jetzt nicht.

Es wurde von mir auch nicht forciert, die Belichtungszeit zu ändern wäre Teufelswerk. Wenn man sich den resultierenen Effekt als Gestaltungsmittel durchaus zu Nutze machen möchte, dann darf man auch gern über die Verschlußzeit das Umgebungslicht steuern. Es ist leider nur so, daß in Kamerahandbüchern und Foren den interessierten Laien der Eindruck vermittelt wird, "hauptsächlich" über die Belichtungszeit das Hintergrundlicht regeln zu können. Dann sieht man leider viele verzweifelte Versuche, mit 1/30s und einem (frontalen) "Einfrierblitz" scharfe Bilder bekommen zu wollen. Doch stattdessen gibt's immer wieder lange Gesichter. Der Eingangs von mir erwähnte Blog erläutert sehr anschaulich auch genau dieses Thema und mit welchen Grundeinstellungen man beginnen sollte. Eine bessere Einführung habe ich bisher nicht finden können.

Grüße, meshua

mrieglhofer
19.06.2013, 20:55
Warum?

Theoretisch ja, Blitzröhre, Kondensators, Ladeschaltung. Aber davor ist der Verschluss schon 100 mal über den Jordan.
Aber grundsätzlich ist dass natürlich eine Optimierung der angeführten Parameter, die com Einzelfall abhängt.

gpo
19.06.2013, 21:02
Sogar die von Dir kritisierte Bewegungsunschärfe in Umgebungslicht-Bereichen ist gerade auch bei Hochzeitsbildern ein beliebter Effekt - da gibt es kein eindeutiges Patentrezept oder "verbotene Regler"


Moin

damit wir uns richtig verstehen...den Guru lasse ich nur mit Studioblitzen raushängen :cool:

nehme ich Systemblitze(selten)...
haben viele Amateure da schon mal die besseren Bilder gemacht :oops:

das ist auch der Grund warum>>> ich dauernd predige....
vorher ein paar Trockenübungen zu machen :top:
immerhin sind die Blitzhandbücher auch schon über 100 Seiten dick...
das kann doch keiner begreifen....man will doch nur blitzen :P

besagten Hochzeits-wischi-Effekt hatte ich auch schon mehrfach erfolgreich eingesetzt...
bin da auf ne 1/2s runtergegangen....von 10 Dingern, waren um die 6e gut ;)

nur mit TTL habe ich bei (nikon) die Variante TTL-BL gefunden...dürfte dem ADI ähnlich sein,
und ja ...direkt auf die Schnut geballert....kommt was bei raus :top:

die Auto-ISO Geschichte sehe ich beim Blitzen gar nicht....
da ist mir zuviel VooDoo im Spiel :P
Mfg gpo

konzertpix.de
19.06.2013, 21:11
...Es ist leider nur so, daß in Kamerahandbüchern und Foren den interessierten Laien der Eindruck vermittelt wird, "hauptsächlich" über die Belichtungszeit das Hintergrundlicht regeln zu können. Dann sieht man leider viele verzweifelte Versuche, mit 1/30s und einem (frontalen) "Einfrierblitz" scharfe Bilder bekommen zu wollen. Doch stattdessen gibt's immer wieder lange Gesichter...

Na so ein Pech aber auch, daß das hier also scharf wurde:
843/image_3.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=173560)
Die EXIFs hat reduce auf dem iPad leider wegrationalisiert, hier sind sie: f/2.5, ISO 400, 50 mm, den Blitz per TTL-Kabel in der linken Hand und auf 35 mm Brennweite eingestellt - und 1/20s. Der Rest ist Out of Cam und nur ein wenig zurechtgeschnitten.

Und nun? Ich empfinde das Bild mitnichten als unscharf, obwohl es sogar noch länger belichtet wurde, als du als verwackel-gefährdet erwähntest...

Gerade Neill hat gerade mir sehr viel zu meinem Verständnis bzgl. Blitzen beigetragen. Und gerade Neill empfiehlt auch, TTL und seine herstellerspezifischen Raffinessen bei Bedarf entsprechend zielbringend einzusetzen.

Ich erinnere mich an seine Aussagen der Art, daß man mit der Belichtungs- und Blitzbelichtungskontrolle arbeiten solle, um die TTL- Messung passend zu justieren. Und ich erinnere mich an ein Bild eines Pianisten in einem Restaurant mit einer Skyline im Hintergund, bei dem er gerade den Einsatz einer langen Belichtungszeit aufzeigte zusammen mit dem Aufhellblitz. Dasselbe gibt es auf seinem Blog bei einer Spätabendszene unter einer Lampe, wo er ebenfalls eine korrigierte Blitzbelichtung einer unkorrigierten gegenüberstellt - und viele Beispiele mehr.

mrieglhofer
19.06.2013, 21:56
Na ja, wenn eine solche Aufnahme unscharf wird, dann hat wohl jemand die Lichtverhältnisse falsch eingeschätzt. Mit langen Zeit geht man eher rein, wenn das Motiv im Dunkeln ist, sonst gibt natürlich gerne Doppelbilder.
Die Bilder sind halt mit niedrigen ISO schon deutlich klarer und schärfer als 3200 entrauscht.

Was mich ein wenig stört ist, dass ein bestimmte Art als korrekt und eine andere als nicht korrekt dargestellt wird. Das ist natürlich Blödsinn. Letztlich kommts auf das zu erreichende Ziel an, welche Technik ich wie an wende.