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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was wäre, wenn die D-Mark wieder kommt?


fotogen
16.04.2013, 07:36
Was wäre, wenn die D-Mark wiederkäme?

Man würde sich doppelt so reich fühlen und trotzdem wundern, wie teuer Plastikkameras geworden sind. ;)

Ich hätte nichts dagegen.

Alzberger
16.04.2013, 07:40
Was wäre, wenn die D-Mark wiederkäme?


Ich habe noch `n paar Märker. ;)

Grüße :)

About Schmidt
16.04.2013, 07:45
Das wird nur dann kommen, wenn man in einem Atemzug alles doppelt so teuer machen könnte. Mit der Begründung, dass die Mark ja doppelt so viel wert ist. :lol:

Träumt weiter, denn das werden wir nicht mehr erleben. ;)

Gruß Wolfgang

fotogen
16.04.2013, 07:48
Meine Zahlungsbereitschaft würde generell um die Hälfte sinken, weil man die 'kleinen' Zahlen gewohnt ist.

Franco44
16.04.2013, 08:02
Ja, was wäre dann...

Zunächst wird das privat ersparte/angelegte Geld erheblich wertgemindert. :flop:
Die Barzahlung wird schrittweise abgeschafft (ist ja bereits im Plan), Banknoten nur bis 100 DM.
Die Politiker vertreten weiterhin nicht die Volksinteressen, sondern nur ihre Vorteile.
Wir haben danach noch höhere EU-Kosten (die arbeitslosen Politiker) an der Backe.

Bedenke:
Mit nur 2.000,- € meiner Spareinlage darf die Bank einen 100.000,- € Kredit vergeben (2% Einlagensicherung).
Da ist es egal, ob in Euro oder D-Mark.

meshua
16.04.2013, 08:25
Weder bin ich fanatischer Befürworter noch Gegner des EURO. Zur DM möchte ich jedoch nicht zurück. Die Idee einer gemeinschaftlichen Währung im Euro-Wirtschaftsraum ist durchaus reizvoll - wären da nicht die großen wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede innerhalb der Länder. Hierfür wurden "Spielregeln" aufgestellt (max. Verschuldung u.s.w.) aber man hatte offenbar nicht vorausbedacht, "was wäre wenn" eine solche Regel tatsächlich Anwendung finden würde. So haben wir den heutigen Salat und jeder bricht die Regeln und eiert herum. Das ist keine Schwäche des EURO als Währung, sondern vielmehr jene der "Wächter über diese Währung".

Ob ich nun 5000 Euro oder 10000 DM verdiene, ist mir relativ egal. Für den Konsum sind kleinere Zahlen aber psychologisch attraktiver (warum sonst überschwemmt eine Aktiengesellschaft demnächst ihre Anleger mit Gratisaktion?)

meshua

screwdriver
16.04.2013, 09:40
Was wäre, wenn die D-Mark wiederkäme?


Das ist nicht wirklich unrealistisch.

Edit cdan: Werbung für eine Partei gelöscht.

Werbung?

Nicht wirklich.
Das war ein Link zu einem fundierten Bericht in einem Magazin zur speziellen Thematik.

Dann müsste dieses eindeutig politische Thema hier gänzlich "abgesägt" werden.

Mit den passenden Suchbegriffen findet man leicht genügend Material zum Thema. Das ist nichts hypothetisches, sondern aktuelle Tagespolitk.

Zudem war dies gerade gestern auch Thema in seriösen Nachrichten- Bulletins, die nicht gänzlich parteipolitisch und volksverdummend orientiert sind.

SteffDA
16.04.2013, 15:13
"Bedenke:
Mit nur 2.000,- € meiner Spareinlage darf die Bank einen 100.000,- € Kredit vergeben (2% Einlagensicherung)."

Da hilft nur selber eine Bank gründen. :cool:

chefboss
16.04.2013, 18:54
Mit einer starken Währung kann man nur exportieren, wenn mann innovativ und qualitativ top ist, wie zu früheren Zeiten :cool:

Schnitte
17.04.2013, 00:33
"Bedenke:
Mit nur 2.000,- € meiner Spareinlage darf die Bank einen 100.000,- € Kredit vergeben (2% Einlagensicherung)."

Da hilft nur selber eine Bank gründen. :cool:

Hatte ich schon mit einem Finanzamt versucht.
Da hatte jemand was dagegen...

RREbi
17.04.2013, 15:22
Was wäre, wenn die D-Mark wiederkäme?


Volkswirtschaftlich betrachtet wäre das Selbstmord. Der Export ginge so in die Knie mit höherer Arbeitslosigkeit, weniger Steuereinnahmen und allen sozialen Folgen die das hat. Es würde eine Spirale nach Unten eingeleitet werden.
Danke, nein.

RREbi

Kabuto
17.04.2013, 18:08
Die D-Mark würde sofort zur harten Währung avancieren (weit härter, als sie vor ihrem "Ende" schon war - aus dem Ausland, so wird geschätzt, würde es einen regelrechten Run auf die Währung geben).
Zur Folge würden unsere Exporte so teuer werden, daß keiner mehr aus Deutschland kaufen wird.. in Deutschland müßten dann sehr starke Lohnsenkungen vorgenommen werden, um die Exportgüter wieder einigermaßen wettbewerbsfähig halten zu können... Was das wiederrum bedeuten würde, kann sich ja jeder vorstellen- Deutschland würde sich intern ruinieren, weil die Binnennachfrage mangels Geld der Bewohner wegbricht.

Ich muß mal schauen, irgendwo gab es einen Podcast, wo das von jemanden sehr gut erklärt worden ist.

Franco44
17.04.2013, 18:13
Es muß ja nicht wieder die DM sein, wir sollten aber Brüssel außer Kraft setzen und den Wasserkopf dort entsorgen.
Dann die Länder-Währungen neu und entsprechend ihrer Volksleistung ausrichten.

Währung = Gewährleistung

... also die Abbildung der Staatsleistung, dem Volkswohl, usw.

@RREbi, den europäischen Selbstmord haben die €urokraten bereits schon eingeleitet. :flop:
Deine Argumente sind nicht nachvollziehbar und schon gar nicht nachweislich.

turboengine
17.04.2013, 18:52
Die D-Mark würde sofort zur harten Währung avancieren

Wie man das verhindert, kann man bei der Schweizer Nationalbank lernen. Die haben einfach eine Untergrenze festgelegt und gnadenlos verteidigt. Wer immer immer Schweizer Franken kaufen will, bekommt diesen für mindestens 1.20 Franken pro Euro- ohne Begrenzung. Wenn man die entsprechende politische Unterstützung hat, geht das.

Die Gelddrucker aus Amerika maulen nun schon ein wenig - aber das wird geflissentlich überhört.

Wo ein politischer Wille ist, ist auch monetär ein Weg - wenn man nicht nur in alternativlosen Kategorien denkt.

frame
17.04.2013, 19:38
Die D-Mark würde sofort zur harten Währung avancieren (weit härter, als sie vor ihrem "Ende" schon war - aus dem Ausland, so wird geschätzt, würde es einen regelrechten Run auf die Währung geben).
Zur Folge würden unsere Exporte so teuer werden, daß keiner mehr aus Deutschland kaufen wird..

das ist Käse - gleichzeitig werden ja auch die Importe (sowohl Rohmaterialien als auch Konsumgüter) entsprechend billiger und wie hoch ist wohl der Prozentsatz der Güter die wir wirklich noch in Deutschland herstellen.
Ein Run auf die Währung wäre mir immer noch lieber als zwei Billiarden aufwärts mehr Schulden - DIE werden unsere Wirtschaft erdrücken sobald die Zinsen wieder ein halbwegs vernünftiges Niveau erreichen und nicht künstlich niedrige gehalten werden.

Ich meine - wer von euch würde mal so für den Nachbarn bürgen wenn der sich übernommen hat und seine Hypothek nicht mehr zahlen kann? Ach ja, aber für andere Länder tut ihr das gerne?

Ich denke der Euro hat so wie er ist sehr ernsthafte Konstruktionsfehler und es sollte erlaubt sein darüber nachzudenken welche das sind und ob man sie mit einer GROSSEN Veränderung lösen könnte ohne dass man gleich als rechtsextrem hingestellt wird.

Die Leute verwechseln auch gerne den Euro und Europa - der Euro bringt nicht den Frieden sondern Konflikte - so wie das auch jeder aus Familie und Freundeskreis kennt. Ist man aufeinander angewiesen, hat womöglich gemeinsame Kassen, ein Verein, ein Haus mit Eigentumswohnungen - sobald Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen aufeinandertreffen gibt es Konflikte. Und die haben üblicherweise auch einen Ausweg - Verkauf der Wohnung, Austritt aus dem Verein, was auch immer ...

Nur beim Euro hat jemand entschieden dass ja alle Europäer Gutmenschen sind, sich an die Regeln halten werden, deshalb keine Sanktionen vorgesehen und auch keinen Austritt - was ist denn jetzt der Ausweg wenn die Konflikte nicht mehr lösbar sind? ...

alberich
17.04.2013, 20:06
Was wäre, wenn die D-Mark wiederkäme?
Ich hätte auch Schlag doppelt so viel zu wenig Geld.:D

steve.hatton
17.04.2013, 21:18
.. in Deutschland müßten dann sehr starke Lohnsenkungen vorgenommen werden, um die Exportgüter wieder einigermaßen wettbewerbsfähig halten zu können....

..und das wo der Spargelstecher in Deutschald eh nur 50% des Lohnes eines in Spargelstechers in Frankreich bekommt.

steve.hatton
17.04.2013, 21:28
Wie man das verhindert, kann man bei der Schweizer Nationalbank lernen. Die haben einfach eine Untergrenze festgelegt und gnadenlos verteidigt. Wer immer immer Schweizer Franken kaufen will, bekommt diesen für mindestens 1.20 Franken pro Euro- ohne Begrenzung. Wenn man die entsprechende politische Unterstützung hat, geht das.

Die Gelddrucker aus Amerika maulen nun schon ein wenig - aber das wird geflissentlich überhört.

Wo ein politischer Wille ist, ist auch monetär ein Weg - wenn man nicht nur in alternativlosen Kategorien denkt.

Das Problem ist, dass die Schweizer aktiv Politik machen und agieren, hierzulande wird reagiert - und das erst wenn`s zu spät ist.
Das Problem ist weder der Euro noch Europa, sondern die komplett irrwitze Tatsache, dass auf Staaten gewettet wird und mafiöse Ratungagenturen Statten nach gusto einwerten. Im Vergleih zu den USA ist Zypern solvent !

Der Euro und ein starkes Europa hingegen scheint ein Problem für andere zu sein !

Ich weiß nicht was dagegen spricht endlich eine vernünftige Transaktionssteuer einzuführen und damit diese wilden Spekulationen "einzubremsen". Klar müssen alle NAtionen ihre Haushalte in Ordnung bringen, allerdings geschieht dies bisher fast ausschließlich zu Lasten der "kleinen Leute". WO bir bei den Lasten sind, fragen wir doch mal cui bono ? Oder folge der Spur des Geldes!

fotogen
17.04.2013, 21:55
Ja ja, die Volkswirtschaftler.

Man kann auch die Gesetze der Physik oder den gesunden Menschenverstand anwenden.

Wirft man leistungsstarke und leistungsschwache Nationen zusammen in einen Topf, so kommt mittelfristig immer Mittelmaß und ein Angleich der Verhältnisse dabei heraus. Die Reichen verlieren, die Armen gewinnen. Ersteres zugunsten der anderen, zweiteres auf Kosten der anderen.
Das haben wir am Beispiel der Euroeinführung erlebt. Systeme gleichen sich immer aus, sofern man die Möglichkeiten dazu schafft.

Gewinnen die Einzelstaaten wieder an Autonomität, so wird es den leistungsfähigen Nationen mittelfristig wieder besser gehen, den weniger leistungsfähigen schlechter.

Übrigens, wems richtig schlecht geht, der nimmt was er kriegen kann, mit allen Tricks, auf Kosten der anderen, sobald sich Möglichkeiten dazu bieten. Auch quasi ein Naturgesetz.

Schön am Euro ist natürlich, dass man auf Reisen weniger häufig Geld wechseln muß als zu DM Zeiten. Und der Euro selbst in fernen Ländern auch als Trinkgeld akzeptiert wird. ;)
Aber das sind vergleichsweise weniger wichtige Komfortfunktionen.

a1000
17.04.2013, 22:04
Wie man das verhindert, kann man bei der Schweizer Nationalbank lernen. Die haben einfach eine Untergrenze festgelegt und gnadenlos verteidigt. Wer immer immer Schweizer Franken kaufen will, bekommt diesen für mindestens 1.20 Franken pro Euro- ohne Begrenzung. Wenn man die entsprechende politische Unterstützung hat, geht das.

"Einfach" eine Untergrenze festgelegt? Ob das gut geht ....

Der Einsatz der Zentralbank entspricht mittlerweile fast der kompletten Schweizer Wirtschaftsleistung. Von einer erzkonservativen Notenbank hat sich die SNB damit zum weltweit größten Hasardeur gewandelt. weiterlesen auf spiegel.de : http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/schweizer-franken-die-hochriskante-wette-der-schweizer-notenbank-a-876739.html

steve.hatton
17.04.2013, 22:41
Ja ja, die Volkswirtschaftler.

Man kann auch die Gesetze der Physik oder den gesunden Menschenverstand anwenden.

...

Oder den Märkten freien Lauf lassen, sodass...

..
Wirft man leistungsstarke und leistungsschwache Nationen zusammen in einen Topf, so kommt mittelfristig immer Mittelmaß und ein Angleich der Verhältnisse dabei heraus. Die Reichen verlieren, die Armen gewinnen. Ersteres zugunsten der anderen, zweiteres auf Kosten der anderen.
Das haben wir am Beispiel der Euroeinführung erlebt. Systeme gleichen sich immer aus, sofern man die Möglichkeiten dazu schafft.....

genau dies herauskommen muss.

Aber eben nicht durch eine gleiche Währung alleine!!!

Es ist inzwischen mehr als offenkundig, dass bei der Einführung des Euros bewusst Risiken eingegangen wurden und o. geschilderte Konsequenzen fahrlässig nicht beachtet wurden. Aber es musste ja schnell gehen...gell...

Systeme gleichen sich immer aus, sofern man die Möglichkeiten dazu schafft.


Was man natürlich auch nicht gemacht hat - man nehme nur den Bereich Steuern - allein die MwSt-Sätze der einzelnen Länder schafft mehr Möglichkeiten für zwielichtige Gestalten, als sinnvolles.


Übrigens, wems richtig schlecht geht, der nimmt was er kriegen kann, mit allen Tricks, auf Kosten der anderen, sobald sich Möglichkeiten dazu bieten. Auch quasi ein Naturgesetz..

Eine sehr einseitige Betrachtung dieses Naturgesetztes, denn es gilt auch für die Gier, die weniger denen anhaftet die um ihre Existenz ringen, als den Verursachern der aktuellen Zustände.

...
Schön am Euro ist natürlich, dass man auf Reisen weniger häufig Geld wechseln muß als zu DM Zeiten. Und der Euro selbst in fernen Ländern auch als Trinkgeld akzeptiert wird. ;)
Aber das sind vergleichsweise weniger wichtige Komfortfunktionen.

Geschenkt.

turboengine
17.04.2013, 22:49
"Einfach" eine Untergrenze festgelegt? Ob das gut geht ....

Klar geht das gut. Warum nicht? Den Artikel kenne ich schon, der ist vom Wallstreet-Journal abgeschrieben. Das ist die Hauspostille derjenigen Finanzjongleure, die Griechenlands Finanzen mit allerlei finanztechnischen Hütchenspielertricks (Carrytrades) so lange hinfrisiert haben dass Herr Waigel sich hat bescheissen lassen. Dass die kein gutes Haar an den Spielverderbern aus Zürich lassen, ist vollkommen klar.

Das schlimmste an dem Europäischen-Euro- Sumpf ist das totale Fehlen an Transparenz und die fragwürdige Verflechtung öffentlicher - eigentlich dem Gemeinwohl verpflichteter Institutionen mit der Finanzindustrie. Das gipfelt darin, dass die EZB sogar von Europäischen Gerichten davor geschützt wird, ihr Tun zu rechtfertigen und die Machenschaften ihrer Protagonisten darzulegen:

http://diepresse.com/home/politik/eu/1318546/EZBAkte-ueber-Goldman-und-Griechenland-bleibt-geheim

Das ist ein lupenreiner Skandal, den man so eigentlich nur aus Russland kennt. Aber gegen Signore Draghi - den Capitano Schettino der Geldpolitik - darf ja aus politischer Korrektness nichts sagen oder gar unternehmen. kein Wunder, dass die Bundesbanker reihenweise hinschmeissen. Er ist Italiener und dann würden auch in Italien Merkelportraits mit Bärtchen herumgetragen. Scheint ein mediterraner Volksbrauch geworden zu sein. Aber wir haben ja unseren besten Mann - hust - Herrn Assmussen im EZB Direktorium sitzen. Der war Büchsenspanner von Eichel und Steinbrück und wurde auf Europäischer Ebene "entsorgt".

Hier ein paar "Glanzleistungen" dieses Herrn - übrigens SPD Mitglied:

http://me-magazine.info/2011/09/10/schauble-schlagt-asmussen-als-ezb-chefvolkswirt-vor/

"während seiner Zeit als Abteilungsleiter saß Asmussen als Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat der Mittelstandsbank IKB, die im Sommer 2007 infolge der Krise am US-amerikanischen Subprime-Markt in eine Schieflage geraten war und zu deren Rettung die staatseigene Förderbank KfW Milliarden zur Verfügung stellen musste. Asmussen setzte sich massiv dafür ein, die Papiere zu kaufen, die später die Krise der IKB auslösten"

...

"als Vertreter des BMF auch im Verwaltungsrat der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Asmussen war auch Mitglied im Gesellschafterbeirat der Lobbyorganisation True Sale International GmbH (TSI), die sich für die Entwicklung des deutschen Asset Backed Securities-Marktes einsetzt. Das Ziel der Initiative war und ist es, Verbriefungsgeschäfte und Co. in Deutschland zu fördern und zu etablieren. Also genau das, was die US-Finanzkrise nach Deutschland trug."

Herr Schäuble hat ihn dennoch übernommen - das verstehe wer will.

Ich bin sehr froh, nicht in der EU zu leben.

steve.hatton
17.04.2013, 22:59
"während seiner Zeit als Abteilungsleiter saß Asmussen als Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat der Mittelstandsbank IKB, die im Sommer 2007 infolge der Krise am US-amerikanischen Subprime-Markt in eine Schieflage geraten war und zu deren Rettung die staatseigene Förderbank KfW Milliarden zur Verfügung stellen musste. Asmussen setzte sich massiv dafür ein, die Papiere zu kaufen, die später die Krise der IKB auslösten"
.

Und verkauft wurden diese der IKB von ..... einem Schweizer.

a1000
17.04.2013, 23:01
Klar geht das gut. Warum nicht? Den Artikel kenne ich schon, der ist vom Wallstreet-Journal abgeschrieben.
Ja übernommen.Das steht auch auf spiegel.de so.

Das ist die Hauspostille derjenigen Finanzjongleure, die Griechenlands Finanzen mit allerlei finanztechnischen Hütchenspielertricks (Carrytrades) so lange hinfrisiert haben dass Herr Waigel sich hat bescheissen lassen. Dass die kein gutes Haar an den Spielverderbern aus Zürich lassen, ist vollkommen klar.

Was genau stimmt nicht im Wall Street Journal Artikel? Oder stimmt aus Prinzip nicht? :cool:

turboengine
17.04.2013, 23:32
Die so reisserisch herausgestellte Aussage "Risiko" ist falsch. Nichts zu tun wäre risikoreich. Die SNB kann keine Staatsanleihen aufkaufen und damit die Geldmenge aufblähen wie andere Zentralbanken. Die Schweiz hat gar nicht so viele Staatsschulden. Daher verkauft sie Franken in die Währungen, aus denen Investments in die Schweiz fliessen - trotz Nullzinsen.
Der so reisserisch herausgestellte Austral-Dollar oder der Koreanische Won... Was soll da so risikoreich sein? Die SNB druckt so lange Geld, bis jeder seine Franken hat. Und sammelt sie dann wieder ein, wenn der Franken schwächer wird. Dann macht sie Buchgewinne auf die Deviseneinlagen. 2012 gab es wieder einen Gewinn von & Mia. Franken.

Was die Bundesbank macht mit dem Target Salden - das ist risikoreich. Den Italienern, Spaniern, Portugiesen und Griechen 900.000.000.000 Euro zu leihen - ohne Deckung.

Was die SNB macht, ist dagegen Kindergeburtstag. Daher ist der Artikel alarmistisch und stellt die Verhältnisse schief dar. Ausserdem soll die Integrität der handelnden Personen angezweifelt werden. Dass Frau Hildebrand just vor der SNB Intervention US-Dollar gekauft hat (sie betreibt eine Kunstgalerie) hat ihren Mann aus dem Amt getrieben. In New York wäre das keine Zeile wert gewesen. Nicht mal im Wallstreet-Journal.

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18.04.2013, 22:09
Herr Schäuble hat ihn dennoch übernommen - das verstehe wer will.


Volle Zustimmung - es ist unglaublich was dieser Mann schon an miesen Ratschlägen gegeben hat und er war wohl einer der Haupttreiber dass deutsche Banken unter der amerikanischen Subprime-Krise gelitten haben oder sogar zusammengebrochen sind.

Und als Belohnung dafür sitzt er jetzt im EZB Rat und sagt schon wieder "kluge" Sachen die auch immer sofort gedruckt werden. Was wurde mir übel als er letztes Jahr Eurobonds empfohlen hat - wenn DER das sagt dann sind die der sichere Weg in den Untergang ... solche Karrieren haben bei mir in den letzten Jahren das letzte Vertrauen in die deutsche Politik zerstört ... ich glaube keiner weiss da was er tut ...

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18.04.2013, 22:11
Und verkauft wurden diese der IKB von ..... einem Schweizer.

die hat viel Zeugs gekauft damals, sicher nicht nur von einer Einzelperson, das weiss ich zufällig genau ...

steve.hatton
18.04.2013, 23:00
..umso mehr verwundert, dass Du nicht Banken nennst die aus der Sub-Prime (ein geiles Wort für Schrott) geschiche mehr Gewinn als Verlust erwirtschaftet haben, indem sie die Papiere zB an die IKB weitergereicht haben. Der Schweizer hat hier nicht als Einzelperson gehandelt - das ist sicher !

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18.04.2013, 23:23
..umso mehr verwundert, dass Du nicht Banken nennst die aus der Sub-Prime (ein geiles Wort für Schrott) geschiche mehr Gewinn als Verlust erwirtschaftet haben

die Subprime Geschichte hat ja erstmal nichts mit dem Euro zu tun - wer wissen möchte wer damals im Markt die Dinger nur durchgehandelt hat weil er ahnte/wusste dass es Schrott ist und wer am Ende drauf sitzenblieb weil er's nicht kapiert hat lässt sich leicht recherchieren.

Die Verbindung ist hier der Herr A., der einer derjenigen war der es völlig falsch eingeschätzt und daraufhin genau die falschen Ratschläge erteilt hat. Obwohl es vielleicht nicht so schwierig gewesen wäre war mal eines der Pakete die da gehandelt wurden genauer anzuschauen und nicht nur an ein Rating zu glauben.

Und der ist jetzt einer der wichtigsten Leute bei der EZB und sagt uns wir sollen ihm vertrauen? In einer Situation wie dem Euro die wahrscheinlich um Grössenordnung komplexer ist als das Subprime Zeugs?

Ich erlaube mir keine Meinung dazu ob es besser wäre den Euro aufzugeben, ob wir austreten oder andere Länder. Ich glaube was dann passiert ist überhaupt nicht vorhersagbar. Aber die Welt wird nicht untergehen und Europa auch nicht. Ich möchte dass Leute die nachweislich Ahnung haben wie Wirtschaft funktioniert über Alternativen nachdenken und die Ergebnisse veröffentlichen/diskutieren.
Man könnte ja vielleicht auch die Regeln ändern und z.B. eine Ausstiegsklausel reinbauen? Ok, ich weiss, es hält sich sowieso keiner an die Regeln ...

Ich möchte nicht dass jeder der über sowas nachdenken möchte gleich als nationalistisch hingestellt wird - die Politiker haben mit dem Euro eindeutig Mist gebaut der sehr grossen Schaden anrichten wird - ich glaube soviel Zwietracht und Hass wie derzeit gab es seit 50 Jahren in Europa nicht ....

André 69
19.04.2013, 10:37
http://me-magazine.info/2013/04/19/fernsehtipp-fur-heute-19-apr-2013-der-grose-euro-schwindel/

Man kann sich schon den Download ansehen....

Dat Ei
19.04.2013, 10:45
Moin, moin,

ehrlich gesagt traue ich weder den Prognosefähigkeiten der Politik oder der Banken, noch denen der Wirtschaft.

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man drüber schmunzeln, nein, laut lachen: clickclack! (http://www.spiegel.de/wirtschaft/panne-mit-excel-tabelle-rogoff-und-reinhart-haben-sich-verrechnet-a-894893.html)


Dat Ei

Zaar
19.04.2013, 14:19
Was in den letzten Jahren finanzpolitisch verabschiedet wurde, treibt mir vor allem für meine Kinder den nackten Angstschweiß auf die Stirn. Fast alle Entscheidungen zielen in die gleiche Richtung: später.

Irgendwann muss irgendwer die Quittung für die ganzen versprochenen Zinsen bezahlen.

Allein - auch wenn das kein Euro-Thema ist - die Bad Banks zeigen, dass unsere (alte) Führungselite offensichtlich nicht an Problemen interessiert ist, die sie nicht mehr ausbaden müssen. Da wird Wertberichtigung des ganzen Mülls einfach mal um 20 Jahre verschoben und wird dann von denen erwirtschaftet werden müssen, die aber auch so gar nichts mit dieser Zockerblase zu tun hatten.

Unsere Generationen hinterlassen ihren Kindern eine schwere Erbschaft. Aber wer weiß, vielleicht werden diese dann endlich gegen das Diktat der Zinsen aufbegehren ...

frame
26.04.2013, 08:40
Richtig, Politiker sind mit ihren Entscheidungen immer nur an Legislaturperioden und Wiederwahl interessiert und weniger an dem was langfristig "richtig" für "ihr" Volk ist. Irgendjemand wird schwer dafür büssen müssen was wir heute als alternativlos hinnehmen, die Frage ist eigentlich nur wer und wann - und das kann wohl wirklich keiner voraussagen ...

Hier mal ein Artikel der so geschrieben ist wie ich gerne mehr hätte - nüchtern und einigermassen neutral ...

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/ueber-die-waehrungsunion-euro-ohne-illusionen-12159802.html

turboengine
28.04.2013, 14:28
Ich war die letzten Tage geschäftlich in London und hatte die Gelegenheit mit dem einen oder anderem Banker zu sprechen. Beim Bier und Whisky bei den After-Work-Parties im Boisdale oder im Smollensky's auf Canary Wharf erfährt man so manches Interessante zu später Stunde. Tenor: so lange die Deutschen zahlen, geht die Party weiter. Bisher macht man sich da wenig Sorgen. Dass sich in Südeuropa etwas in Richtung Finazstabilität tut, hält man für unwahrscheinlich (eher friert die Hölle zu). Für die Londoner City gehört Frankreich übrigens zu Südeuropa...

Richtig, Politiker sind mit ihren Entscheidungen immer nur an Legislaturperioden und Wiederwahl interessiert und weniger an dem was langfristig "richtig" für "ihr" Volk ist. Irgendjemand wird schwer dafür büssen müssen was wir heute als alternativlos hinnehmen

Das Problem ist bisher wirklich die Alternative. Ich habe in einem Schreiben an die CDU Bundesgeschäftstelle vor geraumer Zeit (im April 2011) meine Bedenken gegenüber der Europolitik geäussert und auf die Maastrichter Verträge mit der no-bail-out Klausel verwiesen. Hier ein Auszug aus dem Antwortschreiben vom 13.05.2011:


Fr 13.05.2011 10:47
Sehr geehrter Herr [xxx],
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben zu den Beschlüssen, die der Europäische Rat auf den Weg gebracht hat, um die Stabilität der gemeinsamen Währungsunion dauerhaft sicherzustellen.
Es geht hier keinesfalls um ein sog. Bail-out.
Die Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs bestehen im Wesentlichen aus zwei Elementen, dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und dem Stabilitäts- und Wachstumspakt.

Der Europäische Stabilitätsmechanismus dient dazu, das Provisorium Euro-Rettungsschirm ab 2013 in eine permanente Ordnung zu überführen.
[es folgen Zahlen, Daten und Überflüssiges zum ESM]
Lassen Sie mich klarstellen, dass es beim ESM nicht darum geht, die Schulden anderer Länder zu bezahlen. Der permanente Rettungsschirm soll Hilfe nur dann gewähren, wenn sie "unabdingbar" ist, um den Euro als Ganzes abzusichern. Zudem wird jede Unterstützung an strikte Bedingungen geknüpft. Es gilt der Grundsatz: Keine Hilfe ohne substanzielle Eigenleistung. Damit hat sich die Bundesregierung mit ihrer Forderung durchgesetzt, diese Hilfen nur als "ultima ratio" zu verankern.
Einigkeit besteht auch darüber, dass private Gläubiger die finanziellen Lasten etwaiger Umschuldungen mittragen sollen.
[Weiteres blubberblup rausgelassen]
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen dienen konnte und verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Christoph Schönfelder
Team Bürgerservice der CDU-Bundesgeschäftsstelle
Das ist selbstverständlich glatt gelogen. Es fand schon damals ein bail-out statt, indem griechische Staatsschulden gegen ESM-Titel getauscht wurden. Zu den Konditionen hätte das kein Privater so faktoriert. Mit dem nächsten Schuldenschnitt in Griechenland ist das deutsche Steuergeld dann auch nominell futsch. Und dass der ESM nur einspringt, wenn der Euro in Gefahr ist, hat sich ebenfalls als Lüge erwiesen: Zypern hätte man problemlos pleite gehen lassen können und müssen. Kriminalität darf nicht von Steuergeldern alimentiert werden.

Und wie sieht es auf der anderen Seite des politischen Spektrums aus? Eher noch schlimmer: SPD und die Grünen würden ja Herrn Hollande am liebsten die Schuhe küssen und das Geld in Wagenladungen hinterherwerfen. Sie hätten schon längst Eurobonds eingeführt und damit den deutschen Steuerzahler die Rente mit 53..55 für französische Staatsbedienstete zahlen lassen.

Traurig.

lüni
28.04.2013, 14:39
Für die Londoner City gehört Frankreich übrigens zu Südeuropa...


Ich frage mich, wozu sich die "Londoner City" selber zählt...

Für mich gehören die genauso zu Südeuropa...

Steffen

frame
01.05.2013, 11:25
Tenor: so lange die Deutschen zahlen, geht die Party weiter. Bisher macht man sich da wenig Sorgen.

Es fand schon damals ein bail-out statt, indem griechische Staatsschulden gegen ESM-Titel getauscht wurden. Zu den Konditionen hätte das kein Privater so faktoriert. Mit dem nächsten Schuldenschnitt in Griechenland ist das deutsche Steuergeld dann auch nominell futsch. Und dass der ESM nur einspringt, wenn der Euro in Gefahr ist, hat sich ebenfalls als Lüge erwiesen: Zypern hätte man problemlos pleite gehen lassen können und müssen. Kriminalität darf nicht von Steuergeldern alimentiert werden.

Und wie sieht es auf der anderen Seite des politischen Spektrums aus? Eher noch schlimmer: SPD und die Grünen würden ja Herrn Hollande am liebsten die Schuhe küssen und das Geld in Wagenladungen hinterherwerfen. Sie hätten schon längst Eurobonds eingeführt

Leider alles völlig richtig. Zum Thema wenn die DM wiederkommt bricht der Export ein hier nochmal ein wiwo-Artikel:

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/europaeische-waehrungsunion-so-gefaehrlich-waere-das-ende-des-euro-seite-all/8055432-all.html

Zitat: Deutsche Produkte sind derzeit auf dem Weltmarkt NICHT wegen ihres günstigen Preises sondern wegen der hohen Qualität erfolgreich (wer hätte das gedacht - und deshalb von einer aufwertenden Währung bei weitem nicht so betroffen wie manche schwarzmalen)... ich hoffe die deutschen Unternehmen sind sich dessen bewusst, ich sehe da leider andere Tendenzen ...

Am schlimmsten würde es die Besitzer von grossen Auslandsvermögen treffen, deren Vermögen würde sich natürlich nominell verringern wenn die DM aufwertet - ok, damit könnte ich und andere kleine Leute in D leben, aber vielleicht andere Gruppen mit starker Lobby nicht?