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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Erlebnisse eines Bahnreisenden


Earl Sinclair
06.11.2012, 20:46
Hallo liebe Gemeinde!

In der Freien Presse (Regionalzeitung von Chemnitz und Umgebung) war heute ein schöner Reisebericht über die Erlebnisse eines Bahnreisenden von F nach C zu lesen. Da sich meine Frau vor lachen fast weggeschmissen hat, möchte ich euch diesen Beitrag nicht vorenthalten. Also viel Spass beim lesen.


Zum Artikel gehts hierlang. (http://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Chemnitz-Die-Erlebnisse-eines-Bahn-Reisenden-artikel8146757.php)

duncan.blues
07.11.2012, 01:01
Das sagt die Deutsche Bahn: "Nicht nachvollziehbar"

...tja, das ist das Problem der Deutschen Bahn: Sie konnte noch nie nachvollziehen, was aus Kundensicht eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Bin mal gespannt, was passiert, wenn die hanebüchene über 70 Jahre alte Schutzklausel für die Bahn gegen Konkurrenten im Fernverkehr z.B. durch Fernbusse in Kürze wegfallen wird...
http://www.stern.de/reise/deutschland/alternative-zur-bahn-bundesrat-schickt-fernbusse-auf-die-strasse-1919766.html

Dat Ei
07.11.2012, 01:13
Bin mal gespannt, was passiert, wenn die hanebüchene über 70 Jahre alte Schutzklausel für die Bahn gegen Konkurrenten im Fernverkehr z.B. durch Fernbusse in Kürze wegfallen wird...

Die Bahn hat bereits Konkurrenten im Fernverkehr, allerdings auf der Schiene. Die Schutzklausel galt nur gegen Fernbusse. Inwieweit es sinnvoll ist, noch mehr Verkehr auf die Straße zu verlegen, mag jeder selbst beurteilen. Ich finde die Berichte über desolate Busse und übermüdete Busfahrer schon heute sehr bedenklich. Welche Auswirkungen ein geöffneter, deregulierter Markt haben könnte, mag ich mir nicht ausmalen...


Dat Ei

amateur
07.11.2012, 01:18
Bin mal gespannt, was passiert, wenn die hanebüchene über 70 Jahre alte Schutzklausel für die Bahn gegen Konkurrenten im Fernverkehr z.B. durch Fernbusse in Kürze wegfallen wird...
http://www.stern.de/reise/deutschland/alternative-zur-bahn-bundesrat-schickt-fernbusse-auf-die-strasse-1919766.html

Interessant ist dabei, dass diese Busse keine Autobahnmaut zahlen müssen, während die Bahn ja für die Trassen zahlen muss.

Stephan

twolf
07.11.2012, 07:13
Interessant ist dabei, dass diese Busse keine Autobahnmaut zahlen müssen, während die Bahn ja für die Trassen zahlen muss.

Stephan

Aber sonst die ganzen Steuern, Da werden die Buskutscher keinen Vorteil haben auf der Kostenseite, Vergleiche mal die Ruhezeiten, Bahn - Bus.

Dana
07.11.2012, 07:37
Nuja, das mit "Gleis 16" ist aber eindeutig ein Fehler des Bahnhofs. Mangelnde Info des Infostandes, keine Durchsage über die Änderung.

Ich habe ne Bekannte, die Zugbegleiterin ist. Was die über die Kunden der Bahn erzählen kann, toppt das bei weitem, was diese über die Bahn erzählen können.
Ja, der Bericht ist sehr niedlich geschrieben, man schmunzelt. Ich bin auch nicht bei der Bahn so involviert, dass ich genau wüsste, was da abgeht.

Aber manchmal tut mir das dauernde "Baseballschläger auf Kopf der Bahn" schon leid. Das ist doch eine riesige Sache, die da möglichst problemlos laufen muss. Und da bin ich erstaunt, dass es so wenige schlimme Verspätungen gibt. Und wenn ich höre, was das Personal alles lernen muss und wenn ich an meine Bahnerfahrungen denke (nett, freundlich, hilfsbereit), dann frage ich mich, ob immer nur bei anderen die letzten Deppen sitzen...

Aber der Bericht ist schon süß. ;)

ha_ru
07.11.2012, 08:29
Hallo,

meine Schwester wohnt in der Nähe von Offenburg, meien Nichte studierte in den Niederlanden. Was die von ihren Bahnreisen erzählte deckt sich mit dem Bericht.

In den 2 Jahren seit Studienbeginn fuhr sie danach eigentlich nie nach Plan ohne unterwegs wegen Verspätunge, ausfällen etc. umplanen zu müssen. Ohne Smartphone sei man aufgeschmissen. Im Winter fuhr sie nie los, ohne sich darauf vorzubereiten mal eine Stunde in der Kälte ausharren zu können.

Der positive Nebeneffekt: man kommt mit Mitreisenden oder sollte man besser sagen Schicksalsgenossen in Kontakt.

Meine eigenen, wenigen Erfahrungen sind dagegen eher positv was die Pünktlichkeit angeht. Da es aber alles Geschäftsreisen zu Stoßzeiten war, hat mich die Überfüllung der ICEs gestört. Ich musste mich bis zu meinem reservierten Platz durchkämpfen, bis mein reservierter Platz vom Vorgänger geräumt war dauerte es recht lange, es standen Leute im Gang neben mir, so dass ich keine Akten studieren konnte ohne dass jemand hätte reinschauen können. D.h. 2. Klasse und arbeiten schließt sich für mich aus.

Dafür kenne ich jetzt die Vor- und Nachteile von eBook-Readern und Tablets. Jeder zweite im Zug (gefühlt alle Vielfahrer) hatte einen und die Neulinge tauschten sich fröhlich über ihre Geräte aus.

Hans

André 69
07.11.2012, 08:50
Aber manchmal tut mir das dauernde "Baseballschläger auf Kopf der Bahn" schon leid. Das ist doch eine riesige Sache, die da möglichst problemlos laufen muss. Und da bin ich erstaunt, dass es so wenige schlimme Verspätungen gibt.

Das Zugbegleitpersonal kann sicherlich nichts für Verspätungen, aber um so öfter durfen sie "Blitzableiter" spielen. (Stichwort: Es trifft eh immer den Falschen)
Ich konnte bei dem Bericht nicht einmal schmunzeln, da ich in solchen Fällen eher an die Betroffenen denke, nicht an die evtl. entstehende Situationskomik.

Die Bahn selbst führt eine Statistik, die veröffentlicht wird, interessant wären für mich argumentativ vor allem der Fernverkehr, da dort eine Verspätung meist größere Auswirkungen hat als im Nahverkehr.
Beispiel: Wenn ich weiß, daß ich pünktlich in der Stadt sein muss (15min) fällt es mir auch leicht eine Bahn (10min) eher zu nehmen, beim Fernverkehr reden wir aber nicht mehr über 10min, und vor allem ich kann nicht eben mal eher losfahren wie ich es mit dem Auto könnte.
Es wird doch immer argumentiert, daß man die Bahn nehmen soll, wenn man entspannt und pünktlich ankommen will, was sich aber ins Gegenteil verkehrt wenn es nicht klappt.
Und die Statistik gibt da noch viel Luft nach oben her!

http://www.handelsblatt.com/panorama/deutsche-bahn-jeder-fuenfte-fernzug-hat-verspaetung/4628308.html
http://zugmonitor.sueddeutsche.de/

http://www.bahn.de/p/view/buchung/auskunft/puenktlichkeit_personenverkehr.shtml?dbkanal_007=S 01_D001_KIN0023_puenktlichkeitswerte-de_LZ01

Gruß André

erwinkfoto
07.11.2012, 09:30
Das Zugbegleitpersonal kann sicherlich nichts für Verspätungen, aber um so öfter durfen sie "Blitzableiter" spielen. (Stichwort: Es trifft eh immer den Falschen)
Ich konnte bei dem Bericht nicht einmal schmunzeln, da ich in solchen Fällen eher an die Betroffenen denke, nicht an die evtl. entstehende Situationskomik.

Die Bahn selbst führt eine Statistik, die veröffentlicht wird, interessant wären für mich argumentativ vor allem der Fernverkehr, da dort eine Verspätung meist größere Auswirkungen hat als im Nahverkehr.
Beispiel: Wenn ich weiß, daß ich pünktlich in der Stadt sein muss (15min) fällt es mir auch leicht eine Bahn (10min) eher zu nehmen, beim Fernverkehr reden wir aber nicht mehr über 10min, und vor allem ich kann nicht eben mal eher losfahren wie ich es mit dem Auto könnte.
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http://www.bahn.de/p/view/buchung/auskunft/puenktlichkeit_personenverkehr.shtml?dbkanal_007=S 01_D001_KIN0023_puenktlichkeitswerte-de_LZ01


Ich finde niedlich dass die Rede von "5-Minuten bzw 15-Minuten Pünktlichkeit", wenn es "Unpünktlichkeit" heißen sollte.
(Und nein, das ist nicht als Witz gedacht....entweder ist man Püntklich oder man ist es nicht).

Ich hätte genug Geschichten auf Lager...

Und Danalein, bei ICEs bekommt man das Chaos nur in sehr begrenztem Rahmen zu spüren.
Die Bahn ist auch der Ansicht, man müsse für (eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Pünktlichkeit) Premium-Preise bezahlen.

Ich hatte schon Bahnfahrten mit 6Stunden Verspätung bei denen mich die Bahnbediensteten sogar schlechter als mancher Obdachlosen behandelt haben...und Zynisch waren sie noch obendrauf.
(bzw. wurde nicht wie zahlender Kunde sondern wie ein Obdachloser behandelt!)


Und wer mich kennt weißt, ich würde niemandem ein Anlass geben sich mir gegenüber so zu verhalten.

Ich wurde auch schon mal aus dem Schlaf gerissen in dem man mir einen TRITT/Schlag verpasst hat...


LG,

Erwin

ps: Bei ICEs hatte ich bisher sehr gute Erfahrungen...

Das heisst halt nur wenige Probleme, bis auf falsche Auskunft in Bahnhöfen und einmal als der ICE Verspätung hatte und der Anschluss ICE innerhalb der Zeit unerreichbar war (noch bevor ich Ausgestiegen bin sah ich es losfahren), sie wollten mir den nächsten Zug nicht genehmigen und ich solle den vollen Preis zahlen...Hallo?! (Ich war 15, hatte 10eur in der Tasche und sie wollten 89eur für einen Ticket...und nein, ich war nicht der Einzige...)

...grr ich wollte das alles später schreiben, damit ich nicht verärgert in die Vorlesung gehe, aber das weckt einem auf ;).

Dana
07.11.2012, 09:58
Und Danalein, bei ICEs bekommt man das Chaos nur in sehr begrenztem Rahmen zu spüren. Ich bin in meinem Leben vielleicht zehnmal ICE gefahren. Dann, wenn ich nach Wien oder Berlin gefahren bin. Ansonsten ganz normal Zug.

Auf meiner Hochzeitsreise (Paris) fiel der Zug hinwärts wegen eines Unglücks aus.
Super. Wir wurden schnell und freundlich "umgebucht" und durften 1. Klasse fahren, da der Zug sehr voll war. Und die wussten nichtmal was von Hochzeit, das sagten wir erst, als wir uns bedankten. Sie haben alles getan, um uns schnell zu helfen, obwohl ja viele Leute da Schlange standen.

Manchmal denke ich, es is auch ein "Waldreinrufproblem"

eac
07.11.2012, 10:01
Das Zugbegleitpersonal kann sicherlich nichts für Verspätungen, aber um so öfter durfen sie "Blitzableiter" spielen. (Stichwort: Es trifft eh immer den Falschen)

Welches Zugbegleitpersonal? Wenn man mal richtig billig Bahn fahren möchte, dann steigt man einfach ohne Fahrkarte in einen vollen Zug ein, der schon 30+ Minuten Verspätung hat. Nirgendwo ist die Wahrscheinlichkeit größer, überhaupt nicht kontrolliert zu werden, weil sich das Zugpersonal nicht mehr aus seinem Abteil raustraut.

Ich bin kein Bahnpendler, aber ich fahre so ca. 8-10 Mal pro Jahr per Fernzug zu meinen Eltern. Eigentlich eine einfache Verbindung. Zwei ICEs - einer von München nach Hamburg, der andere von Basel oder München über Stuttgart nach Berlin - die genau die Strecke Fulda-Kassel-Göttingen gemeinsam befahren. Der Normalfall ist, daß alles klappt. Etwa 2-3 mal pro Jahr gibt es Probleme. Mir ist es dabei völlig egal, ob die Bahn dafür was kann (Baustellen schlecht geplant, Züge schlecht gewartet, Anschlußreisende mitgenommen) oder nicht ("Personenschaden"). Aber ich werde jedes Mal stinksauer, wenn diese Informationen den Reisenden verschwiegen werden und/oder wenn auf konkrete Nachfragen keine Antwort gegeben werden kann. "Störungen im Betriebsablauf" ist keine Erklärung für eine Verspätung, sondern nur ein anderes Wort für Verspätung! Das Zugpersonal scheitert bei der oben beschriebenen Strecke regelmäßig an der einfachen Frage, ob der andere Zug vor uns ist, d.h. kein Umstieg mehr möglich, oder hinter uns ist. Das ist in dem konkreten Fall eine ganze Stunde lang bekannt, denn etwa so lange fahren die beiden Züge hintereinander her - nur die Reihenfolge ist halt interessant dafür, ob man 10 Minuten oder mindestens eine Stunde Verspätung hat. Das Gesagte gilt natürlich nur, wenn die Verspätung noch im erträglichen Rahmen ist. Ab der berühmten halben Stunde ist plötzlich das komplette Zugpersonal spurlos verschwunden.

Das wichtigste Utensil bei Bahnreisen ist übrigens ein Smartphone, damit man jederzeit in der Lage ist, sich die benötigten Infos aus dem Internet selber zu beschaffen. Die Webseiten der Bahn sind nämlich gewöhnlich besser informiert als das Personal der Züge oder der Bahnhöfe.

Dat Ei
07.11.2012, 10:21
...entweder ist man Püntklich oder man ist es nicht).

...grr ich wollte das alles später schreiben, damit ich nicht verärgert in die Vorlesung gehe,...

...sprach der Student und schluffte in seine Vorlesung, die pünktlich um 9:00 c.t. begann. Da fällt es leicht, pünktlich zu sein. :lol:

Spaß beiseite: beim Thema "Bahn" ist es wie beim Thema "Fußballnationalmannschaft" - alle Welt meint, fundiert mitreden zu können und zu müssen, weil man es ja soviel besser weiß, man schon mal damit zu tun hatte und sowieso schon mal ein negatives Erlebnis hatte, oder zumindest einen kennt, der ein solches hatte. Wir haben in Deutschland nicht nur Millionen von Bundestrainern, nein, wir haben auch Millionen von Bahn-Vorstandsvorsitzende.

Kaum ein zweites System in Deutschland ist derart komplex wie das der Bahn. Ein Schienennetz, das rund 33.000 km lang ist, vertaktet zu betreiben, ist kein Pappenstiel. Die Aufgabe, einen Fernbus auf einer Filetstrecke zwischen zwei Metropolen zu betreiben, ist dagegen Kinderkram und im Vergleich zum Bahnbetrieb leicht verdientes Geld. Was würde wohl ein Busticket kosten, wenn der Fernbusbetreiber einen Stundentakt zwischen Frankfurt Flughafen und Chemnitz mit Zwischenhalt in Gotha, Weimar und Glauchau anbieten würde? Welche Fahrzeit würde er mit welcher Toleranz angeben?

Natürlich hat die Bahn auch ihre Probleme - ohne Frage: im wesentlichen sehe ich da die Kapazitätsprobleme, insbesondere in Spitzenzeiten, die Servicequalität und vor allem den oftmals mangelhaften Informationsfluß, der dem Kunden ein Gefühl der Ohnmacht gibt, ein Gefühl, einem System ausgeliefert zu sein. Das mag der Deutsche, der im Grunde seines Herzens meist noch ein motorisierter Individualreisender ist, gar nicht gerne...


Dat Ei

erwinkfoto
07.11.2012, 10:39
Ich bin in meinem Leben vielleicht zehnmal ICE gefahren. Dann, wenn ich nach Wien oder Berlin gefahren bin. Ansonsten ganz normal Zug.

Sorry, mein Fehler, mit ICE meinte ich nagürlich alles was schneller und teurer als ein Regionalzug ist
(EC/IC usw...)

Ich hatte ja auch gute Erfahrungen (besser gesagt, bittersüße Erfahrungen)...aber das ist so ein verschwindend geringer Anteil, dass es überhaupt nicht relevant ist.

Stefan weißt ungefähr was ich meine. Und im Fernverkehr (ab einer gewissen Preisklasse) funktioniert alles um Längen besser.
Das Personal ist auch freundlicher gesinnt und professioneller...

Nicht einer der schlimmsten Erfahrungen, aber einer der Situationen die mich am meisten geärgert haben:

Allererster Uni Tag. Man ist pünktlich am Bahnhof, sogar mit einem Zug Vorsprung und Verspätungszeit miteinberechnet.
Hilft nicht, wenn 3 Züge hintereinander ausfallen.
Da hilft nicht "fahren Sie so, dass Sie püntklich ankommen"...soll ich um 4 schon am Bahnhof stehen?

An dem Tag dachte ich wirklich, es gibt eine versteckte Kamera.
Die Leute, die ein Auto besaßen haben diesen nach dem 2. ausgefallenen Zug auch genutzt.
Für viele lohnte sich das Aufstehen gar nicht mehr...

André 69
07.11.2012, 10:40
... und vor allem den oftmals mangelhaften Informationsfluß, der dem Kunden ein Gefühl der Ohnmacht gibt, ein Gefühl, einem System ausgeliefert zu sein.

Genau das ist für mich die Kernaussage, und das gilt nicht nur für die Bahn!
Wenn etwas schief geht möchte ich als Betroffener dieser Serviceleistung informiert werden - das ändert zwar nichts daran, daß es ärgerlich ist, aber diese Ausgeliefertheit in ein System, bzw. angewiesen sein auf eine bestimmte Dienstleistung, sich also in Abhängigkeiten zu begeben, macht man eben nur gern, wenn man weiß woran man ist.
Und das gilt auch für entstehende Probleme, die werden dadurch nicht unbedingt schneller behoben, aber Informationen können die Situation entschärfen.

Gruß André

Dana
07.11.2012, 10:50
Ich kann mich Dat Ei nur anschließen. Das ist das, was ich oben meinte mit "riesige Sache" (ich bin nur manchmal nicht so eloquent ;)). Das ist ein logistischer Superlativ, alles zu betreiben.

Ich bin früher regelmäßig Zug gefahren und kann mich an keine merkenswerte Riesenverspätung oder Zugausfälle erinnern (das war in den 90ern allerdings). Die Zugbegleiter waren zu mir immer freundlich und zuvorkommend, egal, ob es eine Langstrecke oder eine Kurzstrecke war.

Ist mal etwas Schlimmeres passiert (komplette Ausfälle etcpp), dann konnte man Dinge in Erfahrung bringen und bekam bei freundlichem Fragen auch geholfen.

Es kann natürlich sein, dass das heute ganz anders ist, daher will ich mich da nicht so dolle aus dem Fenster lehnen. Ich fahre nicht mehr so gerne Zug, weil ich einfach keine Fremden neben mir mag und das Gefühl "Zugfahren" nicht so gut abkann (es hat also nichts mit der Bahn selbst zu tun). Aber mir fallen wesentlich mehr Geschichten über sehr böse Zuggäste ein, die den armen Bahnmitarbeitern das Leben schwer machen als Geschichten darüber, wie schlimm die Bahn doch ist.

Übrigens eine Sache noch:

Durch meine Bekannte weiß ich, dass sogar schon der Infofluss zum Zug selbst gerne mal gestört ist. Da müsste man wirklich noch etwas dran arbeiten. Das heißt, dass die Zugbegleiter im Zug oftmals gar nichts über andere Züge wissen.

Beispiel: es gab zum Zug meiner Bekannten einen Anschlusszug, den einige kriegen mussten. Der fiel aus, was die Zugbegleiter DIESES Zuges, der ja aus einer völlig anderen Ecke kam, nicht wussten. Sie kamen pünktlich an und wurden dann in ihrer wichtigen Pause von wütenden Reisenden malträtiert, die wollten, dass SIE das in Ordnung bringen. Dabei konnte die Zugbegleitertruppe dafür absolut nichts und es ist auch nicht ihre Aufgabe, dann persönlich für ihre Zuggäste einen anderen Zug zu suchen. Irgendwo hört es dann halt auf.

Man kann sicher ein Buch mit "Geschichten über die Bahn" rausbringen. Aber genauso sicher ein Buch mit "Reisende der Bahn"...und ich wüsste nicht, welches dicker ist...

erwinkfoto
07.11.2012, 11:04
...sprach der Student und schluffte in seine Vorlesung, die pünktlich um 9:00 c.t. begann. Da fällt es leicht, pünktlich zu sein. :lol:


Nein. Um 8 c.t. mit über 1:30 Anfahrt. Die Bahn hatte heute auch Verspätung was den ganzen Fahrtverlauf durcheinander bringt.
Natürlich wurde wie gewohnt keine Durchsage gemacht wieso es zu einer Verspätung kommt nich wurde die Verspätung angezeigt! (das war oft so als die Tafeln nicht elektronisch waren...jetzt vergessen sie es nur ab und zu zu erwähnen (60%?)...

Und ich komme nicht ab und zu in Berührung mit der Bahn. Ich fahre seit ca. 10 Jahren täglich damit, oft Strecken über eine Stunde...
Also behaupte ich eine fundierte Meinung zu haben.

Meine Strecke hat ständig Verspätung aufgrund der Auslastung (aber nicht nur!).
Wieso Güterzüge und ICEs nicht umgeleitet werden ist mir ein Rätsel.

erwinkfoto
07.11.2012, 11:12
Aber mir fallen wesentlich mehr Geschichten über sehr böse Zuggäste ein, die den armen Bahnmitarbeitern das Leben schwer machen als Geschichten darüber, wie schlimm die Bahn doch ist.

Übrigens eine Sache noch:

Durch meine Bekannte weiß ich, dass sogar schon der Infofluss zum Zug selbst gerne mal gestört ist. Da müsste man wirklich noch etwas dran arbeiten. Das heißt, dass die Zugbegleiter im Zug oftmals gar nichts über andere Züge wissen.

Beispiel: es gab zum Zug meiner Bekannten einen Anschlusszug, den einige kriegen mussten. Der fiel aus, was die Zugbegleiter DIESES Zuges, der ja aus einer völlig anderen Ecke kam, nicht wussten. Sie kamen pünktlich an und wurden dann in ihrer wichtigen Pause von wütenden Reisenden malträtiert, die wollten, dass SIE das in Ordnung bringen. Dabei konnte die Zugbegleitertruppe dafür absolut nichts und es ist auch nicht ihre Aufgabe, dann persönlich für ihre Zuggäste einen anderen Zug zu suchen. Irgendwo hört es dann halt auf.

Man kann sicher ein Buch mit "Geschichten über die Bahn" rausbringen. Aber genauso sicher ein Buch mit "Reisende der Bahn"...und ich wüsste nicht, welches dicker ist...

Also...andere Fahrgäste und ich haben mal ein älterer Schaffner verteidigt (bzw das Leben gerettet) als er ein Paar wütender Fußballidioten meinten, die Bahn zerstören zu müssen und er sie darauf angesprochen hat. Übrigens hatte ihr Team gewonnen!

Bei einem Informationchaos hat mir ein Schaffner die Züge rausgesucht, das fand ich sehr freundlich. Natürlich als ich ICE gefahren bin. Auf Regiozüge oder Sbahnen habe ich nie(98%) ein zuvorkommenden, netten Bediensteter erlebt...

Ansonste stimme ich Andrés Aussage zu.

Dat Ei
07.11.2012, 11:15
Moin, moin,

Und im Fernverkehr (ab einer gewissen Preisklasse) funktioniert alles um Längen besser.
Das Personal ist auch freundlicher gesinnt und professioneller...

Ergänzung zu den Preisklassen und den Systemen dahinter: die Bahn unterscheidet erstmal grob zwischen Nah- und Fernverkehr. Im Nahverkehr gilt das C-Preissystem (RE/RB), im Fernverkehr das B- (IC/EC) bzw. A-Preissystem (ICE). Die Verbundproblematik lasse ich mal außen vor. Daß Fernverkehrsprodukte im Störfall bevorzugt gemanaged werden, liegt daran, daß die Fernverkehrsverbindungen das Stützkorsett des Fahrplans und des Bahnnetzes bilden.

Genau das ist für mich die Kernaussage, und das gilt nicht nur für die Bahn!
Wenn etwas schief geht möchte ich als Betroffener dieser Serviceleistung informiert werden - das ändert zwar nichts daran, daß es ärgerlich ist, aber diese Ausgeliefertheit in ein System, bzw. angewiesen sein auf eine bestimmte Dienstleistung, sich also in Abhängigkeiten zu begeben, macht man eben nur gern, wenn man weiß woran man ist.
Und das gilt auch für entstehende Probleme, die werden dadurch nicht unbedingt schneller behoben, aber Informationen können die Situation entschärfen.

Die Koordination des bundesweiten Bahnnetzes erfolgt aus einem Leitstand heraus. D.h., dort wird koordiniert, welche Maßnahmen an welchen Knoten bei einem Störfall ergriffen werden. Aufgrund der Vernetzung ist das eine heftige Aufgabe - man kann sich vorstellen, was da abgeht. Im Vgl. dazu dürfte der Tower des Frankfurter Flughafens ein Wellness-Hotel sein. Von dieser Zentrale aus geht die Info topdown - die Wege bis zum ZUB sind lang.

In München ist es z.B. m.W. so, daß es den S-Bahn-Fahrern untersagt ist, die Zentrale anzufunken, um sich nach dem Stand der Dinge und der weiteren Entwicklung im Falle einer Störung zu erkundigen. Die Info fließt von oben nach unten, um schlicht den Kopf vor zuviel Anfragen zu entlasten. Kehrseite: der Mitarbeiter vor Ort, am Bahnsteig oder im Zug, kann dem Kunden keine Info geben, so lange sich die Zentrale nicht rührt.


Dat Ei

amateur
07.11.2012, 11:22
Aber sonst die ganzen Steuern, Da werden die Buskutscher keinen Vorteil haben auf der Kostenseite, Vergleiche mal die Ruhezeiten, Bahn - Bus.

Das wäre ja noch schöner, wenn die keine Steuern zahlen müssten. Und natürlich haben die Busse große Vorteile auf der Kostenseite, wenn die kostenlos auf ner vorhandenen Infrastruktur rumfahren.

Stephan

erwinkfoto
07.11.2012, 11:23
Ergänzung zu den Preisklassen und den Systemen dahinter: die Bahn unterscheidet erstmal grob zwischen Nah- und Fernverkehr. Im Nahverkehr gilt das C-Preissystem (RE/RB), im Fernverkehr das B- (IC/EC) bzw. A-Preissystem (ICE). Die Verbundproblematik lasse ich mal außen vor. Daß Fernverkehrsprodukte im Störfall bevorzugt gemanaged werden, liegt daran, daß die Fernverkehrsverbindungen das Stützkorsett [...]

Und genau da liegt ein Kernproblem, denn sind es die Abonenten die jenigen, die Monat für Monat die Bahn aufrecht erhalten und am schlechtesten behandelt werden.

Klasse Statt Masse oder Masse statt Klasse? Hm.

HoSt
07.11.2012, 11:26
Und genau da liegt ein Kernproblem, denn sind es die Abonenten die jenigen, die Monat für Monat die Bahn aufrecht erhalten und am schlechtesten behandelt werden.

Klasse Statt Masse oder Masse statt Klasse? Hm.

Der Fernverkehr bringt das Geld um den Nahverkehr zu bezuschussen, neben den Kommunen natürlich...

Dat Ei
07.11.2012, 11:33
Hey Erwin,

Und genau da liegt ein Kernproblem, denn sind es die Abonenten die jenigen, die Monat für Monat die Bahn aufrecht erhalten und am schlechtesten behandelt werden.

Klasse Statt Masse oder Masse statt Klasse? Hm.

also die Bestellung des Nahverkehrs ist erst mal Ländersache. Die Tarife des Nahverkehrs sind genehmigungspflichtig durch die Länder. Nahverkehr ist defizitär und muß durch Zuschüsse subventioniert werden. Weil man das als Aufgabe für das Allgemeinwohl sieht, erfolgt dies auch durch die Staatskasse. Würde man die wahren Kosten des Nahverkehrs auf die Tarife umlegen, dann müßte der Fahrpreis ca. doppelt so hoch sein.


Dat Ei

amateur
07.11.2012, 11:35
Wenn etwas schief geht möchte ich als Betroffener dieser Serviceleistung informiert werden - das ändert zwar nichts daran, daß es ärgerlich ist, aber diese Ausgeliefertheit in ein System, bzw. angewiesen sein auf eine bestimmte Dienstleistung, sich also in Abhängigkeiten zu begeben, macht man eben nur gern, wenn man weiß woran man ist.


Echtzeitdaten sind ja in den mobilen Apps und im Web verfügbar und werden auch kontinuierlich besser. Natürlich sind diese einer Interpretation bedürftig, aber das ist ja eine Staumeldung im Autonavi auch.

Ich war gestern auch wieder mal mit einer Verspätung von 30 Minuten in einem Ersatzzug unterwegs. Der Grund: Man hat mal wieder in Süddeutschland Kupferkabel geklaut.

Stephan

erwinkfoto
07.11.2012, 11:50
Ist dennoch abartig teuer und schlecht und dabei zahle ich weniger als Student als der Normalsterbliche zahlt (habe ich als Schüler auch mal zahlen müssen! und jetzt erklär mir einer wieso Studenten weniger als Schüler zahlen? Geht man davon aus dass Studenten weniger Geld als Schüler haben bzw. dass Schüler mehr Geld als Studenten haben? )

Klar wird das ganze subventioniert usw. Aber die Bahn setzt immer ihre Ansprüche durch.

Aber gerade kann ich nicht schreiben. Topographie und Kartographie verlangen mehr Aufmerksamkeit gerade ;)

Kerstin
07.11.2012, 11:52
Zu den Web-Apps:

Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

konzertpix.de
07.11.2012, 11:59
Echtzeitdaten sind ja in den mobilen Apps und im Web verfügbar und werden auch kontinuierlich besser.

Was spricht dagegen, diese auf billigen Monitoren zugabhängig in die Abteile einblenden zu lassen? Würde das Zugbegleitpersonal extrem entlasten und die Reisenden fühlten sich aufgeklärt...

Dat Ei
07.11.2012, 12:04
Hey Erwin,

Ist dennoch abartig teuer und schlecht...

Klar wird das ganze subventioniert usw. Aber die Bahn setzt immer ihre Ansprüche durch.

das ist wiederum ein Thema, über das man lange diskutieren kann. Wenn ein Geschäftsmodell nur funktioniert, wenn es subventioniert wird, dann grenzt das fast schon an Liebhaberei. Würde sich Bahnens immer mit den eigenen Vorstellungen durchsetzen, würde manches im Nahverkehr anders aussehen. Man sollte manche Frage oder auch Kritik mal an die Politik richten. Als Besteller hat man am Verhandlungstisch auch eine gewisse Position, um über Anforderungen, Preise und Qualität mit zu diskutieren. Möglicherweise liegt auch hier ein Stückchen Wahrheit in dem Satz "You get what you pay for..."

Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Darum heißt es bei den Mobilfunkbetreibern ja auch, daß man 90% Abdeckung in der Bevölkerung, nicht aber in der Fläche hat... ;)


Dat Ei

Metalspotter
07.11.2012, 12:08
Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Ein häufiges Problem der "günstigen" Anbieter.
Bei Vodafone hab ich kaum Probleme, da zahl ich dann auch gern bisl mehr ;)

Generell ist mir das Thema Bahn schlicht zu teuer und umständlich, da setz ich mich lieber in meinen 13 Jahre alten Benz und bin auch entspannt am Ziel (meine Musik, keine nervenden Mitreisenden, garantierter Sitzplatz vorne links), zeitlich unabhängig, direkt vor Ort und meist noch deutlich günstiger als mit der Bahn. Vor allem, wenn man nicht allein fährt.

amateur
07.11.2012, 12:09
Was spricht dagegen, diese auf billigen Monitoren zugabhängig in die Abteile einblenden zu lassen? Würde das Zugbegleitpersonal extrem entlasten und die Reisenden fühlten sich aufgeklärt...

Bei Zügen gibt es keine billigen Monitore. Da darf man auch nicht mal einfach nen Kabel legen. Alles muss sehr aufwändig abgenommen werden.

Stephan

amateur
07.11.2012, 12:11
Zu den Web-Apps:

Im Zug sitzend nützen die meist wenig, denn die Netzabdeckung die ich erlebt habe ist doch sehr lückenhaft, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Das ist schon so, aber zwischendurch (z.B. wenn Du gerade durch etwas größere Orte fährst) klappt das in der Regel schon, die paar Bytes zu übertragen.

Stephan

André 69
07.11.2012, 12:28
Die Koordination des bundesweiten Bahnnetzes erfolgt aus einem Leitstand heraus. D.h., dort wird koordiniert, welche Maßnahmen an welchen Knoten bei einem Störfall ergriffen werden. Aufgrund der Vernetzung ist das eine heftige Aufgabe - man kann sich vorstellen, was da abgeht. Im Vgl. dazu dürfte der Tower des Frankfurter Flughafens ein Wellness-Hotel sein. Von dieser Zentrale aus geht die Info topdown - die Wege bis zum ZUB sind lang.

In München ist es z.B. m.W. so, daß es den S-Bahn-Fahrern untersagt ist, die Zentrale anzufunken, um sich nach dem Stand der Dinge und der weiteren Entwicklung im Falle einer Störung zu erkundigen. Die Info fließt von oben nach unten, um schlicht den Kopf vor zuviel Anfragen zu entlasten. Kehrseite: der Mitarbeiter vor Ort, am Bahnsteig oder im Zug, kann dem Kunden keine Info geben, so lange sich die Zentrale nicht rührt.


Danke für die Information, nur sind das "Internas" die den betreffenden Kunden nicht interessiern, selbst wenn sie alles trommeln müssten - solange es beim Kunden ankommt kein Problem.

Echtzeitdaten sind ja in den mobilen Apps und im Web verfügbar und werden auch kontinuierlich besser. Natürlich sind diese einer Interpretation bedürftig, aber das ist ja eine Staumeldung im Autonavi auch.

Entschuldige bitte, aber ich muss doch keine eigene Infrastruktur vorhalten, um an Informationen zu kommen, nur weil die Bahn es nicht schafft nach ihrem eigenen Fahrplan die Kunden zu befördern, und die Kunden nicht rechtzeitig/ausreichend über Änderungen zu informieren. Die Infrastruktur ist doch da bei der Bahn.

Gruß André

amateur
07.11.2012, 12:42
Entschuldige bitte, aber ich muss doch keine eigene Infrastruktur vorhalten, um an Informationen zu kommen, nur weil die Bahn es nicht schafft nach ihrem eigenen Fahrplan die Kunden zu befördern, und die Kunden nicht rechtzeitig/ausreichend über Änderungen zu informieren. Die Infrastruktur ist doch da bei der Bahn.


Dann kannst Du ja weiterhin an den Bahnhöfen auf Anzeiger gucken und auf die Durchsagen im Zug warten. Ist ja nicht so, dass es das nicht gibt. Selbst bedient für die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist es halt nun mal besser.

Wer viel fliegt, weiß wie viele Verspätungen, perverse Umleitungen, verpasste Anschlussflüge usw. es gibt. Dabei ist die Informationslage oft mäßig und man sitzt am Gate und bekommt dann erst zur Abflugszeit irgendeine Information. Und das bei einem vergleichsweise simplen Verkehrssystem wie der Fliegerei.

Natürlich ist vieles bei der Bahn absolut verbesserungsfähig. Aber dieses Bashing ist auch ungerechtfertig. Das System ist in Deutschland komplex und Störungen haben nun mal oft starke Auswirkungen (ob nun von intern oder extern verursacht).

Stephan

Philipp_H
07.11.2012, 12:45
Der Fernverkehr bringt das Geld um den Nahverkehr zu bezuschussen, neben den Kommunen natürlich...

Das ist der größte Schachsinn den ich je gehört habe! Du solltest Dir die Bilanzen der Bahn mal ansehen bevor Du hier so Zeug schreibst.
.

Was glaubt ihr was z.B. passiert wenn jemand anruft und "Spielende Kinder am Bahndamm" meldet? Glaubt ihr wirklich da fahren noch Züge mit 250 km oder schneller vorbei? Da wird die komplette Strecke gesperrt, dann fährt die BGS raus und sieht nach den vermeintlichen Kindern. Die geben die Strecke nach Prüfung wieder frei.
So, jetzt hat der erste Zug seine Verspätung weg. Was passiert mit den Zügen die auf dem gleichen Gleis dahinter fahren? Genau, die sind ebenfalls verspätet. Was glaubt ihr was der Grund im ersten Zug ist? Genau, Streckensperrung wegen Kindern im Gleis. Welchen Grund haben wohl die dahinter liegenden Züge? Streckensperrung? Warum, die Strecke ist doch offen? Genau, Verzögerung im Betriebsablauf! Und genau das ist auch richtig.
Hierfür gibt es noch unzählige Beispiele, am Besten wird es immer wenn mal wieder einer meinte die Bahn als Selbstmordwerkzeug zu nutzen. Glaubt ihr das ist schön für die Mitarbeiter der Bahn? Ganz tolle Vorstellung! Als Lokführer muss man sich dann noch ganz tolle Fragen der Staatsanwaltschaft anhören, die nette Fahrgäste die ja unbedingt weiter wollen und nicht verstehen können, dass gerade ein Mensch vom Zug und vom Lokführer überfahren und getötet wurde sind in dieser Situation auch immer total verständnisvoll! Das Zugpersonal muss dann auch noch freundlich sein damit nicht am nächsten Tag ein satirischer Artikel über sie in der Zeitung ist.

Jeder der hier wettert sollte mal überlegen, dass bei der Bahn auch nur Menschen arbeiten. Die haben wie ihr auch mal einen miesen Tag!
Die geben da Tag für Tag einfach nur ihr Bestes um unzählige Menschen von A nach B zu befördern. Das gelingt nicht immer reibungslos, aber wer kann das von seinem Job behaupten?

.

Dat Ei
07.11.2012, 12:49
Moin Stephan,

Wer viel fliegt, weiß wie viele Verspätungen, perverse Umleitungen, verpasste Anschlussflüge usw. es gibt. Dabei ist die Informationslage oft mäßig und man sitzt am Gate und bekommt dann erst zur Abflugszeit irgendeine Information. Und das bei einem vergleichsweise simplen Verkehrssystem wie der Fliegerei.

ich kann Dir da nur zustimmen. Übrigens wundert es mich, wie tolerant der deutsche Autofahrer i.d.R. mit dem Thema Verspätung und Informationslage umgeht. Beim Auto erwartet man nicht, vor Beginn der Fahrt punktgenau die Ankunftszeit zu kennen. Kommt es zum Störfall, sieht man schnell, wie dürftig und unzuverlässig dann die Informationen sind, trotz Verkehrsleitsystemen, trotz Induktionsschleifen und Meßstellen in den Fahrbahnen, trotz Verkehrsnachrichten, trotz TMC etc. pp. Auch hier ist man dem System ausgeliefert.

Natürlich ist vieles bei der Bahn absolut verbesserungsfähig. Aber dieses Bashing ist auch ungerechtfertig. Das System ist in Deutschland komplex und Störungen haben nun mal oft starke Auswirkungen (ob nun von intern oder extern verursacht).

:top:


Dat Ei

Metalspotter
07.11.2012, 12:51
Und das bei einem vergleichsweise simplen Verkehrssystem wie der Fliegerei.
Nu ja, so ganz simpel ist das wohl auch nicht, denn hier spielen auch einige Faktoren mit, die z.b. die Bahn kalt lassen. Allen voran das Wetter.

André 69
07.11.2012, 12:55
@ Stephan, wenn Du meine Beiträge hier liest, wirst Du von mir kein Bashing finden.
Ich beziehe mich vor allem auf die Informationspolitik, und wie auch schon geschrieben nicht nur bei der Bahn.

Gruß André

Dat Ei
07.11.2012, 12:56
Nu ja, so ganz simpel ist das wohl auch nicht, denn hier spielen auch einige Faktoren mit, die z.b. die Bahn kalt lassen. Allen voran das Wetter.

Ich glaub', dass darfst Du Stephan schon getrost abnehmen, dass er die Komplexität der Systeme gegeneinander abwägen kann. Allein die Anzahl Knoten/Bahnhöfe im Netz von über 5.000 läßt die Dimension des Problems erahnen. Und wetterunabhängig ist die Bahn auch nicht - das sieht man jedes Jahr auf´s Neue - verschuldet oder auch nicht...


Dat Ei

Metalspotter
07.11.2012, 13:04
Ich glaub, ich arbeite seit >10 Jahren in der Fliegerei und weiß auch, das es nicht ohne ist ;)

Und wesentlich wetterabhängiger als die Bahn

Dat Ei
07.11.2012, 13:08
Ich glaub, ich arbeite seit >10 Jahren in der Fliegerei und weiß auch, das es nicht ohne ist ;)

Niemand behauptet, daß die Fliegerei ohne ist, nur ist die Komplexität im Vgl. zur Deutschen Bahn eine andere.


Dat Ei

Metalspotter
07.11.2012, 13:09
Eine andere ja, aber bei weitem nicht "simpler". Darum ging es mir.

Dat Ei
07.11.2012, 13:14
Eine andere ja, aber bei weitem nicht "simpler".

Du hast Recht und ich meine Ruhe. ;)


Dat Ei

konzertpix.de
07.11.2012, 13:17
Alles Schimpfen über die Bahn ist eigentlich - in diesem speziellen Fall - eher unangebracht. Anlass für diesen Faden hier ist doch ein verlinkter Text (hat den jeder von euch auch wirklich gelesen?). Ich jedenfalls fand den Artikel sehr aufschlußreich und auch sehr positiv, wenn auch nicht auf der ganzen Linie. Schade, daß das Verhalten eines einzigen auf diesem einen Bahnhof das ganze positive Bahnerlebnis überschattet hatte.

Es ist halt wie immer. Das eine Haar in einer von vielen Portionen Suppe wird nicht einfach zur Seite gelegt, sondern als Aufhänger, über hundert andere Dinge zu schimpfen, hergenommen und man verläuft sich dadurch vom Hundertsten ins Tausendste ;)

BeHo
07.11.2012, 13:22
Ich beziehe mich vor allem auf die Informationspolitik, und wie auch schon geschrieben nicht nur bei der Bahn.
Da hat sich im Fernverkehr teilweise schon etwas getan. Als ich mit dem IC vom Alpha-Festival nach Hause fuhr, klärte uns der Zugführer minutiös über Verspätungen, deren Gründe und über Anschlusszüge auf. Das war richtig gut. :top:

Lustig fand ich, dass ich kurz vor dem Ziel eine Verspätungs-E-Mail von der Bahn bekam. :lol:

Im Nahverkehr der DB sieht es leider oft nicht so gut aus. Da steht man teilweise minutenlang auf der Strecke herum, ohne dass es auch nur die geringste Information gibt. Darüber werde ich auch regelmäßig sauer. Und wie hier schon mehrmals geschrieben: Ein Smartphone gehört schon fast zur Grundausstattung, wenn man den öffentlichen (Nah-)Verkehr einigermaßen stressfrei nutzen will.

Neben den teils fehlenden Infos für die Fahrgäste ist auch die Technik oftmals ein Ärgernis. Da steigt man in den Waggon auf der linken Seite ein und merkt am Zielbahnhof, dass die Ausstiegseite rechts ist - und genau auf dieser Seite ein Aufkleber mit der Aufschrift "Tür defekt" prangt. Da heißt es dann rennen, um noch rechtzeitig eine funktionierende Tür zu erwischen. Und bei dieser hilft es dann oftmals, wenn man in der Muckibude trainiert hat oder zumindest genügend Masse mitbringt, um die Tür mit aller Gewalt aufstemmen zu können.

Es gibt also noch genügend Luft nach oben bei der DB - vor allem im Nahverkehr.

HoSt
07.11.2012, 13:54
Der Fernverkehr bringt das Geld um den Nahverkehr zu bezuschussen, neben den Kommunen natürlich...Das ist der größte Schachsinn den ich je gehört habe! Du solltest Dir die Bilanzen der Bahn mal ansehen bevor Du hier so Zeug schreibst.

Danke für den freundlichen Umgangston... :flop:

Ich zitiere mal aus einer Bilanzanalyse der Bahn aus 2010:

Der weiterhin größte Gewinn (729 Mio. €) wird von der DB Regio erwirtschaftet. „Erwirtschaftet“ ist hier allerdings das falsche Wort, weil diesem „Gewinn“ öffentliche Zuschüsse in Form von Regionalisierungsmitteln gegenüberstehen, die sich auf 4,264 Mrd. € belaufen haben (hier ist nur derjenige Anteil an den Regionalisierungsmitteln augeführt, der an die DB Regio ging). Das bedeutet, dass der hier ausgewiesene „Gewinn“ sich aus staatlichen Geldern speist. Rechnet man die Regionalisierungsmittel ein (und die Gewinne gegen), so ergibt sich ein Verlust von 3,535 Mrd. €.

... man muss Bilanzen nicht nur "lesen", sondern auch "richtig lesen":top:

erwinkfoto
07.11.2012, 14:01
Der Fernverkehr bringt das Geld um den Nahverkehr zu bezuschussen, neben den Kommunen natürlich...
Ich zitiere mal aus einer Bilanzanalyse der Bahn aus 2010:
[...]... man muss Bilanzen nicht nur "lesen", sondern auch "richtig lesen":top:

Und die Regionalzüge zählen bei der Bahn als Nahverkehr ;)
[Wenn man das "Schöne-Wochenend-Ticket nimmt, weißt man das, man darf nämlich nur mit dem Nahverkehrmitteln fahren]

Ich sage nicht, dass die einzelnen Personen an allem Schuld wären, das Problem liegt in der Verwaltung. Es gibt nämlich keine:mrgreen:

Ich liegt zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig :cool:

Außerdem würde ich gern wissen, wie viele Fahren täglich Kurz- (oft)Mittel- und (ab&zu)Fernstrecken mit der Bahn?
Ich denke, viele blicken noch nostalgisch der Bahn nach, als die Streckenauslastung ein Witz war. Heutzutage ist das anders.
(Meine S-Bahn-Linie ist dafür regional bekannt ein absoluter Chaos zu sein...
seit Jahren.
Ich verstehe dann nicht wieso die Fahrpläne nicht geändert werden oder besser angepasst an den Durchfahrtzeiten der Regionalbahn, IC/ICE & Güterzüge, es ist nicht so dass sie spontan fahren...)
Das Problem dabei ist, dass eine Hand nicht weißt was die andere macht, spricht, die DB AG hat kein Kontakt mit den Regionalen Verbünden oder sie tun nur so...

LG

Porty
07.11.2012, 23:46
Was mir beim Bahnfahren aufgefallen ist:
Letztes Jahr ging der Regionalverkehr der Linie Ulm - Regensburg von der DB an Agilis über
Seitdem fahren die Züge pünktlich.
Die Zugbegleiter kommen regelmäßig vorbei und sind durchweg freundlich und hilfsbereit
Die Züge sind von der gleichen Bauart, wie die Katastrofenzüge der Bahn (Zulassung mit 2 Jahren Verspätung, am Anfang laufend technische Probleme so dass 1 Jahr länger die alten Züge fuhren), nur funktionieren sie dort seltsamerweise, auch sind sie nicht so furchtbar eng bestuhlt wie bei der DB und interessanterweise auch leiser. Über die Ursache möchte ich nicht spekulieren....
Interessanterweise stehen dort auch Reservegarnituren bereit um Verkehrsspitzen bedarfsgerecht abzudecken.
Etliche Probleme der Bahn sind hausgemacht, so wurden in den letzten Jahren massiv die Bahnhofsgeleise zurückgebaut, die z.b. für Überholungen von Zügen erforderlich sind. Dazu kommen wie oben beschrieben eine Vielzahl technischer Probleme mit nicht ausgereiften oder kaputtgesparten Fahrzeugen (siehe ICE- Klimaanlagen). Und ein so starres System wie der Schieneverkehr ist halt extrem anfällig.
An der Auslastung der Strecken kanns eigentlich nicht liegen, wenn einem auf der hochbelasteten Strecke Augsburg Nürnberg auf den 50 km von Donauwörth bis Augsburg nur 1- 2 Gegenzüge entgegenkommen, Wer mal über den Gotthardt gefahren ist , weiß das da mehr geht.

Dennoch ziehe ich inzwischen auf Langstrecken die Bahn dem Gemetzel besonders auf der deutschen Autobahn vor.

Viele Grüße

Michael

Dat Ei
08.11.2012, 00:22
Moin, moin,

Außerdem würde ich gern wissen, wie viele Fahren täglich Kurz- (oft)Mittel- und (ab&zu)Fernstrecken mit der Bahn?

wie grenzt Du Kurz-, Mittel- und Fernstrecken gegeneinander ab? Fahrzeit, Kilometer oder Tarifkilometer? Willst Du Zahlen zu Reisenden oder beförderten Personen? Was nutzen Dir die Infos?

Die Züge sind von der gleichen Bauart, wie die Katastrofenzüge der Bahn (Zulassung mit 2 Jahren Verspätung, am Anfang laufend technische Probleme so dass 1 Jahr länger die alten Züge fuhren), nur funktionieren sie dort seltsamerweise, auch sind sie nicht so furchtbar eng bestuhlt wie bei der DB und interessanterweise auch leiser. Über die Ursache möchte ich nicht spekulieren....

Bei den Bestecken kocht jeder Besteller sein eigenes Süppchen und wirbelt munter in den Specs mit rum. Das führt dazu, dass es viele ähnliche, aber kaum/keine identischen Bestecke gibt. Das erschwert den Herstellern enorm das Leben, weil sie kaum standardisierte Baugruppen aus dem Sortiment nehmen können. Das wiederum macht die Abnahme durch die EBA aufwändiger und teuerer.


Dat Ei

amateur
08.11.2012, 00:35
Ich glaub, ich arbeite seit >10 Jahren in der Fliegerei und weiß auch, das es nicht ohne ist ;)

Das ist ja auch Birnen mit Äpfeln vergleichen. Da hast Du recht.

Trotzdem besteht die Fliegerei nur aus Direktverbindungen. Die Umsteiger sind bekannt und Anschlussflüge sind immer eine limitierte kleine Anzahl.

Aber noch wichtiger: Man kennt die Reisewege der Kunden genau (sie müssen eingechecked sein und haben genau Flüge vorgebucht) und es gibt vergleichsweise wenige Knoten. Ein defektes Flugzeug blockiert selten andere Flugzeuge auf der gleichen Route.

Stephan

Dat Ei
08.11.2012, 00:46
Moin Stephan,

neben der Umsteigerproblematik darf man auch nicht die Zugangsfreiheit des Systems vergessen. Dies ist eines der großen Alleinstellungsmerkmal de des Bahnsystems.


Dat Ei

amateur
08.11.2012, 00:56
neben der Umsteigerproblematik darf man auch nicht die Zugangsfreiheit des Systems vergessen. Dies ist eines der großen Alleinstellungsmerkmal de des Bahnsystems.


Ja klar. Deshalb kennt man die Reisewege der Kunden auch anders wie beim Fliegen oben geschrieben eben nicht wirklich.

Stephan

Dat Ei
08.11.2012, 01:04
Aber man kann die Reisewege hinreichend genau durch Modelle ermitteln. Das ist unser Berührungspunkt, Stephan.


Dat Ei

Metalspotter
08.11.2012, 01:44
Trotzdem besteht die Fliegerei nur aus Direktverbindungen. Die Umsteiger sind bekannt und Anschlussflüge sind immer eine limitierte kleine Anzahl.
Da erlebe ich an unserem Hub-(oder auch Drehkreuz)Flughafen München ein etwas anderes Bild ;)
Ich hab jetzt keine genauen Zahlen im Kopf, aber der Großteil der Passagiere sind Umsteiger.
Nicht so krass wie z.b. Frankfurt (hey, wer will schon wirklich nach Frankfurt ausser Bankern), aber doch ein deutliches Plus.

Ein defektes Flugzeug blockiert selten andere Flugzeuge auf der gleichen Route.
Das stimmt. Aber wenn jetzt z.b. ein Flughafen oder eine ganze Flugroute wegen Unwettern gesperrt ist, dann zieht das auch gleich einen richtigen Rattenschwanz hinterher.
Mal von Aschewolken ganz zu schweigen ;)

Dat Ei
08.11.2012, 10:27
Moin, moin,

Da erlebe ich an unserem Hub-(oder auch Drehkreuz)Flughafen München ein etwas anderes Bild ;)
Ich hab jetzt keine genauen Zahlen im Kopf, aber der Großteil der Passagiere sind Umsteiger.

in 2010 gab es am Münchner Flughafen ~35 Mio. Abfertigungen. Davon sind in etwa 60% Umsteiger (demnach 10,5 Mio Umsteiger). Nachdem Ankunft und Abflug separat gezählt werden, entspricht das rund 25 Mio. Reisenden in 2010, oder im schlichten Mittel 68.500 Reisende pro Tag.

Mal zum Vergleich: am Münchner Hauptbahnhof - nach Hamburg und mit Frankfurt einer der bundesweit größten Bahnhöfe - werden jeden Tag 350.000 Reisende angetroffen. Selbst am Marienplatz sind es noch täglich 175.000 Reisende.

Nicht so krass wie z.b. Frankfurt (hey, wer will schon wirklich nach Frankfurt ausser Bankern), aber doch ein deutliches Plus.

Nachdem die 3.Startbahn erst mal auf Eis liegt, wird man wohl vermehrt nach Frankfurt zum internationalen Drehkreuz für Langstreckenflüge müssen. München ist von den Kapazitäten her ziemlich ausgelutscht.

Das stimmt. Aber wenn jetzt z.b. ein Flughafen oder eine ganze Flugroute wegen Unwettern gesperrt ist, dann zieht das auch gleich einen richtigen Rattenschwanz hinterher.
Mal von Aschewolken ganz zu schweigen ;)

Das bestreitet niemand, aber die Kopplung zwischen Netz und Infrastruktur ist bei der Bahn systemimmanent deutlich stärker und somit auch anfälliger.


Dat Ei

Jan
08.11.2012, 10:39
Dafür kann ein Zug mal stehen bleiben und warten, der Flieger kann das nicht.

Trotz der zum Teil differenzierten Diskussion und des sicher richtigen Hinweises, dass die Bahn Vieles gut und richtig macht, Schlage ich - zu Hebung der Stimmung - noch einmal in die gleiche Kerbe wieder TO: Deutsche Bahn von den Wise Guys (http://www.youtube.com/watch?v=wXjhszy2f9w).

Grüße
Jan

Dat Ei
08.11.2012, 10:53
TO: Deutsche Bahn von den Wise Guys (http://www.youtube.com/watch?v=wXjhszy2f9w).

Danke für die kölschen Grüße! :top:


Dat Ei

Jan
08.11.2012, 13:41
Die "Jungs" leben jetzt überwiegend in Hürt :shock:.
Der Nachfolger von Clemes kommt aus Kiel, der zukünftige Bass kommt aus Italien,
aber die Verbundeheit zu Köln ist sicher noch da.
Grüße in den tieen Süden, Jan

ingoKober
08.11.2012, 13:58
Als (gemäßigter) Vielflieger kann ich Euch sagen, das gibt sich nicht viel. Ich habe in etwa ebensoviele Stunden ungeplant auf Flughäfen rumsitzend verbracht, wie in Bahnhöfen.

Viele Grüße

Ingo

kvbler
08.11.2012, 16:53
Mehdorn wirk noch nach:twisted:
Ich hatte es zwar einfach, in Köln einsteigen, in Wien aussteigen und hab doch Negatives, wie Positives erfahren!
Umsteigen nie ein Problem, da die U Bahn alle 5 Min da ist.

CNL, die mal nach Wien fuhr, der reinste Kegelclub Zug(Dortmund- Wien), da wurde das Bier im Zug Ausgesoffen und entsprechend ging es in den Wagons zu. Toiletten am Abend nicht benutzbar, ABER am Morgen wieder, dank Zugbegleiter wieder IO:top:

War ja bei der Schwester der Bahn mal dabei, bei der Strassenbahn und kenne die NICHT Infos der Leitstellen. Bahn teilen sich die Fahrer und Begleiter Infos, ich war dies in Union mit entsprechender Problematik:shock:
So "erfand" ich manches, nur um die Leute in Stimmung zu halten, was zu 99% mir gelang.

Will damit sagen, Personal am/ im Zug kann fast nichts dafür. Ausser, es sind Klug*******er! 10 Min + ab Passau, blöde Worte vom DB Mitarbeiter wegen diesen und schon 30+ in Regensburg NUR wegen der DB.

erwinkfoto
08.11.2012, 18:00
wie grenzt Du Kurz-, Mittel- und Fernstrecken gegeneinander ab? Fahrzeit, Kilometer oder Tarifkilometer? Willst Du Zahlen zu Reisenden oder beförderten Personen? Was nutzen Dir die Infos?


Das war eher eine rhetorische Frage ;) Ich wollte nur wissen, wieso du nie eine Pechsträhne bei der Bahn hast :cool:;)

LG,

Erwin

Dat Ei
08.11.2012, 18:22
Moin Erwin,

Das war eher eine rhetorische Frage ;)

was ist denn an Deiner Frage:

Außerdem würde ich gern wissen, wie viele Fahren täglich Kurz- (oft)Mittel- und (ab&zu)Fernstrecken mit der Bahn?

rhetorisch? Die rhetorische Frage ist ein Stilmittel. Sie erwartet keine Antwort und will eine Aussage besonders betonen oder sie implizit verneinen.

Ich wollte nur wissen, wieso du nie eine Pechsträhne bei der Bahn hast :cool:;)

Ich wüßte nicht, daß ich das irgendwo im Thread behauptet hätte. Ich absolviere täglich meinen Arbeitsweg mit der S-Bahn. Das S-Bahnsystem in München ist sehr sensibel: dies liegt an einer Mischung aus historischen Altlasten (Stammstrecke als Nadelöhr bedingt durch Olympische Spiele 1972), sehr hoher Auslastung, wenig Reserven, veralteten/maroden Betriebsmitteln und zum Teil chaotischem Störfallmanagement. Notarzteinsätze, Personen im Gleis, Suizidfälle, Stellwerksausfälle (mit nicht bootenden Fallback-Lösungen) und Signalstörungen bringen die Münchner regelmäßig zur Weißglut und die S-Bahn in die Presse.

Des weiteren pendel ich regelmäßig die Strecke zwischen München und Erlangen. Auch wenn es auf der Strecke immer wieder mal zu Aufregern kommt, so kann man sich in der Regel über eine Fahrzeit von unter 2h für eine Strecke von ~200km von Tür zu Tür nicht beklagen. Die Ärgernisse, die jedoch recht regelmäßig auftreten, sind nicht ausgewiesene Reservierungen am Startbahnhof der Linie in München, obwohl der Zug meist bereits 20-30min vor der Abfahrt schon im Gleis steht, oder aber "umgekehrte Wagenreihungen" von Nürnberg in Richtung München, die zu wildem Chaos am Bahnsteig und im Zug führt - da wird der Wagenstandsanzeiger ad absurdum geführt. Warum das eher der Regelfall, denn die Ausnahme ist, ist mir ein Rätsel.

Du siehst, auch wenn ich viel Verständnis für den und von dem Ablauf bei Bahnens habe, so heisse ich noch lange nicht alles gut.


Dat Ei

erwinkfoto
09.11.2012, 02:28
Ich weiß was rhetorik heißt, es war auf mich bezogen:mrgreen:... ich hab mich vllt falsch ausgedrückt bzw habe ich vergessen den Teil mit dem Pech zu erwähnen...

Ich stimme dir zu bis auf "Marode Betriebsmitteln". Ich war vor 8 Jahren in MUC und die Sbahnen waren damals neuer als die neuesten hier in Rhein-Main.

Auf meiner Strecke fährt sogar eine Baureihe die bei den Olympischen Spielen '72 im Betrieb war! (Test und Einführung '69)...

Und zwar hauptsächlich auf meiner Strecke (über 95% der Zeit...manchmal fahren auch neuere Baureihen, aber fast nie)....

Philipp_H
09.11.2012, 10:58
......

Auf meiner Strecke fährt sogar eine Baureihe die bei den Olympischen Spielen '72 im Betrieb war! (Test und Einführung '69)...

Und zwar hauptsächlich auf meiner Strecke (über 95% der Zeit...manchmal fahren auch neuere Baureihen, aber fast nie)....

Dann hast Du ja bald Glück, die Fahrzeuge der BR 420 werden jetzt nach und nach ausgemustert.
.

Dat Ei
09.11.2012, 11:20
Moin Erwin,

Ich stimme dir zu bis auf "Marode Betriebsmitteln". Ich war vor 8 Jahren in MUC und die Sbahnen waren damals neuer als die neuesten hier in Rhein-Main.

Auf meiner Strecke fährt sogar eine Baureihe die bei den Olympischen Spielen '72 im Betrieb war! (Test und Einführung '69)...

zu den Betriebsmitteln zählen mehr Dinge und Systeme als nur die reinen Zugbestecke. So z.B. Gleisanlagen, Stellwerke, Energieversorgung, Stationen etc. pp.

In München wurde im Zeitraum Herbst 2000 bis Winter 2004 die alte Olympia-S-Bahngarnitur durch die heute aktuellen ET 423er ersetzt. Die Einführung hatte sich aufgrund von Kapazitätsengpässen beim Hersteller verzögert, nachdem die ersten fertig gestellten Bestecke zunächst im Großraum Hannover während der EXPO ihren Dienst verrichten mußten.
Aber allein die neuen S-Bahnen reissen es nicht raus. Selbst diese Wagen haben mit einigen Problemen zu kämpfen: angefangen von defekten Türen bis hin zu Lichtschrankensystemen und Bremsen, die aufgrund der EBA überarbeitet werden mußten.
Wenn ich mir den barrierefreien Zugang zu den S-Bahnen anschaue, verstehe ich aber ehrlich gesagt die Welt nicht mehr. Auf meiner Linie fährt regelmäßig eine Dame mit, die mit einem schweren, elektrisch betriebenen Rollstuhl unterwegs ist. Der Zugang zur S-Bahn wird so realisiert, daß der Fahrer aussteigen, eine klappbare Alu-Brücke aus einem Schrank holen und damit den Spalt zwischen S-Bahn und Bahnsteig überbrücken muß, bevor der Rollstuhl in die S-Bahn fahren kann. Danach ist die Konstruktion wieder abzubauen und zu verstauen, bevor sich der Fahrer dann wieder in seinen Führerstand begeben darf. So weit, so gut. Führt man sich allerdings vor Augen, welche dichte Zugfolge auf dem Nadelöhr Stammstrecke (alle 8 Münchner S-Bahnlinien müssen über diesen Streckenabschnitt) herrscht, wird schnell offensichtlich, wie wenig adäquat diese Lösung ist. Sechs Linien werden im 20min-, zwei im 10min-Takt betrieben, d.h., daß 30 Züge (6*3 + 2*6) in der Stunde über die Stammstrecke fahren. Damit bleiben einem Zug im Mittel 2min für einen Abschnitt - mit Einfahrt, Ein-/Ausstieg und Ausfahrt - bei dem komplizierten Zugang für Rollstuhlfahrer eine verdammt knappe Zeit. Kommt es in Folge dessen zu Verzögerungen, sind gleich alle 8 Linien betroffen.


Dat Ei

jolini
09.11.2012, 12:17
"Ich möchte noch auf unseren gastronomischen Service aufmerksam machen - leider ist unser Bordrestaurant geschlossen."

Welches Bordrestaurant? Der Wagen ist gar nicht da!

mfg / jolini

Dat Ei
09.11.2012, 18:35
Passend zum Thema: "Zielscheibe Zugbegleiter" (http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/aggressionen-gegen-bahn-mitarbeiter-zielscheibe-zugbegleiter-a-866192.html)


Dat Ei

erwinkfoto
11.11.2012, 12:50
Moin Erwin,



zu den Betriebsmitteln zählen mehr Dinge und Systeme als nur die reinen Zugbestecke. So z.B. Gleisanlagen, Stellwerke, Energieversorgung, Stationen etc. pp.

In München wurde im Zeitraum Herbst 2000 bis Winter 2004 die alte Olympia-S-Bahngarnitur durch die heute aktuellen ET 423er ersetzt. Die Einführung hatte sich aufgrund von Kapazitätsengpässen beim Hersteller verzögert, nachdem die ersten fertig gestellten Bestecke zunächst im Großraum Hannover während der EXPO ihren Dienst verrichten mußten.
Aber allein die neuen S-Bahnen reissen es nicht raus.

Ich gebe dir recht. Aber so oft wie es hier die Durchsagen "Signalstörung" "betriebsbedingte verzögerung" (also war die Verspätung wohl eingeplant, vorallem wenns um die Überholung durch einen pünktlichen IC/ICE handelt), Vereisung und weiß der Geier was noch :) ...35% sind technische Probleme, 20% Überholungen bzw Streckenauslastung (die Güterzüge finden bestimmt eine Strecke die weniger ausgelastet ist :twisted::lol:) 5% höhere Gewalt (Personen auf den Gleisen, Blitzschlag, Sturm reißt Bäume in die Fahrbahn ein) und die restlichen 40% sind Züge, die sie einfach ausfallen lassen und als verspätet eingetragen werden...komischerweise kommt dann der nächste Zug pünktlich an (der angeblich verspätete gabs nie, sie brauchten nur die Strecke für wichtigere Züge frei).

Das sind natürlich nur gefühlte Prozente...die Wirklichkeit mag anders aussehen...womöglich sind alle Meldungen gelogen :cool:


Das mit der alten Dame ist einfach nicht zeitgemäß. Wenigstens sollte ein Wagon jedes Züges so umgerüstet werden, dass sie auch alleine hochkann...

LG,

Erwin


ps: Ich dachte, ihr hättet schon länger schönere Züge.
Im Rhein-Main Gebiet ist es fast ausschließlich meine Strecke die Von der Olympia Baureihe befahren wird.
Ein Paar der anderen Linien werden zwar auch ab und zu von dieser Baureihe befahren, aber kaum im Vergleich zu meiner Strecke. Es wurde angekündigt, dass die Linie ab '14 erneuert wird (angeblich nicht nur die Züge, sondern auch die Infrastruktur...).
Und an den Weihnachtsmann glaube ich übrigens auch noch:mrgreen:

PS2: So einem Typen wie vom Artikel haben wir schon mal aufgehalten. Ich hab nichts gegen die Mitarbeiter. Die Bahn ist einfach zu Verzettelt..

Dana
11.11.2012, 16:49
Ich möchte gerne mal etwas dazwischen werfen, was ich vorhin am Bahnhof als sehr amüsant beobachtet habe.

Wir haben eac und seine Schwester zum Zug gebracht, die beiden waren das Wochenende bei uns gewesen und fuhren nun mit einem IC ab, der um xx:24 Uhr abfahren sollte.
Der Zug kam um xx:21 Uhr in den Bahnhof gefahren, stand drei Minuten, um dann pünktlichst um xx:24 den Bahnhof zu verlassen. Wir winkten, alles prima.

Als wir zurück gingen, die Treppe hoch, kam eine Frau angehetzt. Merke: es war xx:26 ungefähr.
Das, was ich verstanden habe, war ein wütendes Gebrabbel, dass der Zug schon weg sei.

Fazit: selbst, wenn die Bahn perfekt pünktlich ist, gibt es noch Menschen, die meckern. ;)

Fazit 2: man sollte niemals mit Verspätungen RECHNEN.

eac
11.11.2012, 20:43
Ich mußte übrigens zweimal umsteigen und auch die beiden Anschlußzüge fuhren pünktlich ab und waren pünktlich am Ziel. Dann bin ich noch 90km mit dem Auto nach Hause gefahren und hatte Verspätung, weil ich noch einen ungeplanten Tankstop auf halber Strecke einlegen mußte. ;)

Dat Ei
11.11.2012, 21:18
Dann bin ich noch 90km mit dem Auto nach Hause gefahren und hatte Verspätung, weil ich noch einen ungeplanten Tankstop auf halber Strecke einlegen mußte. ;)

Skandal!!! :evil: :twisted: :evil:


Dat Ei

erwinkfoto
12.11.2012, 00:06
:D:top:

Böse Ölkonzerne, dir das Auto davor nicht aufzutanken ;)

Dat Ei
15.11.2012, 16:17
Die Lok, die dät et nimmie! (http://www.spiegel.de/reise/aktuell/auszug-aus-sorry-buch-tuecken-der-technik-a-859439.html)


Dat Ei