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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nachtaufnahmen vom Schiff


Ziggy
27.08.2012, 19:48
Hallo,

ich hoffe ich bin hier im richtigen Teil des Forums, ich bräuchte mal ein paar Ratschläge!
Also es war so, ich war kürzlich in Amsterdam und habe abends (als wir losfuhren war´s dämmrig und am ende dann ganz dunkel) eine Grachtenfahrt gemacht, und die meisten dieser Fotos sind etwas unscharf geworden, was ich auch erwartet habe, da ich Verschlusszeiten von 1/10 bis 1/4 Sekunden hatte. Ich habe eine Sony Alpha 550 Kamera, und habe das Sony Objektiv 16-105mm, 3,5-5,6 benutzt, mein Allzweckstandart-Ojektiv. Zugegeben ist das Objektiv nicht so sonderlich Lichtstark; ich hab dann die Isozahl manuell auf 3200 gestellt, hat aber auch nicht viel gebracht. Ich hatte auch mein kleines Tischstativ dabei, aber auf dem wackeligen Schiff bringt das ja auch nix!
Deshalb jetzt meine Frage, weis jemand eine Lösung für so eine Situation? Möglichst eine die nicht gleich sehr teuer (Lichtstarke Objektive) ist?!
Ich hab mal was gelesen, dass die ganz neuen Kameras (die ohne Spiegel) so eine "Nachtfunktion" haben, bei der die Kamera mehrere Aufnahmen schnell hintereinander macht und dann aus den Bildern ein einziges, korrekt belichtetes zusammensetzt und das Rauschen rausrechnet....also wenn ich das richtig verstanden habe!?
Funktioniert das, wäre das evt. eine Lösung für die von mir beschriebene Situation?
Ich würde mich freuen ein paar Antworten, Ratschläge und Tips zu erhalten!

Gruß, Alexander

DerKruemel
31.08.2012, 20:33
Diese Funktion heißt "Multiframe Rauschverminderung" und gibt es auch bei der A580 ( DSLR ) die SLTs haben das sicher auch, zumindest die Größeren. Die Funktion ist super und man kann auch manche Aufnahmen ganz ohne Blitz zu machen, natürlich ist es ein Kompromis aber ich finde ein sehr guter :top:

BodenseeTroll
31.08.2012, 21:06
Naja, praktisch alle Kameras, über die wir uns hier unterhalten, können multiframe Rauschverminderung. Das heisst dann Serienbildaufnahme. :)

Dazu noch ein Medianfilter (in Photoshop) oder Despeckle (in GIMP) und Du hast das gleiche Ergebnis wie bei z.B. ner NEX oder ner A77.

Viele Grüsse,

Michael

Tikal
31.08.2012, 22:49
Dein Vorhaben ist wohl am besten mit einer "günstigen" Festbrennweite zu bewerkstelligen. Jedenfalls würde ich das so machen. Wenn du noch 150 bis 200 Euronen (Neupreis, wenn ich mich nicht irre) zur Verfügung hast, dann empfehle ich dir eine Sony 50mm/f1.8 einmalig zu kaufen. Das war jetzt eine günstige und keine sehr teure. :D (im Biete Bereich dieses Forums gibt es eine gebrauchte für € 115,--, ... und nein nicht von mir ;-))

Wenn du das halt nicht willst, dann hast du bei schwachen Lichtverhältnissen mit einem Zoom wie deiner nicht gerade die besten Voraussetzungen. Die ist auch sehr klein und leicht und kannst eigentlich immer neben deinem Zoom in der Tasche dabei haben - für Notfälle. Auch sonst bringt dir die Linse einige weitere Möglichkeiten ein.

Ansonsten fällt mir momentan auch keine bessere Idee als die bereits genannte "Multiframe Rauschverminderung" ein.

der_knipser
31.08.2012, 23:19
Die Multiframe Rauschverminderung macht ein verwackeltes Bild nicht schärfer. Es reduziert lediglich das Rauschen, belichtet aber nicht unbedingt kürzer.
Das einzige was hilft, ist tatsächlich ein lichtstarkes Objektiv. Für eine Cropkamera würde ich nicht unbedingt das 50er empfehlen, sondern eher eine Normalbrennweite von 30...35 mm. Oder das Tamron 17-50/2,8, wenn's ein Zoom sein soll.

Was auch gut hilft, wenn man so lange fotografiert, wie Licht vorhanden ist, und danach einfach nur den Anblick genießt. :)

Übrigens muss man Nachtaufnahmen nicht immer so lange belichten, wie die Kamera-Automatik es vorschlägt. Die Bilder werden durchweg zu hell, und die Nachtstimmung kommt nicht beim Betrachter an.

Erlanger
31.08.2012, 23:39
Ich mach mal ein paar Vorschläge, die mir so einfallen:

Eine lichtstarke Festbrennweite z.B. 35F1.8 oder 50F1.8 nehmen.
Wenn die Kamera das anbietet, z.B. Multiframe-Rauschminderung oder Handgehalten bei Dämmerung ausprobieren.
Die Blaue Stunde nutzen, es ist noch ein bißchen heller und der Himmel sieht auch viel besser aus mit diesem dunkelblau als in schwarz.
Warum die lange Belichtungszeit nicht kreativ nutzen und z.B. das Stativ auf dem Boot einsetzen? Das Boot bleibt scharf und die Lichter ziehen verschwommen vorbei.
Die Grachten kann man sicherlich auch fast genauso schön von einer Brücke oder von einem Anleger aus fotografieren, dann hast Du mit einem Stativ alle Möglichkeiten.

Stuessi
01.09.2012, 10:09
Hallo,

kein Stativ, sondern leicht gebeugte Kniee, eine ruhige Hand und evtl. ein Mitbewegen des Oberkörpers zum "Festhalten" des Bildes und Dauerfeuer ...

ISO 400, Blende 2 und 1/80 sec habe ich bei entsprechenden Gelegenheiten an einer A900 erfolgreich eingesetzt:

6/Seinefahrt_Eiffelturm_04236-g1008.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=154364)

An einer APS-C Kamera würde dies einer Brennweite von ca. 35mm entsprechen.

Gruß,
Stuessi

DerKruemel
01.09.2012, 13:47
@DerKnipser
Was Multiframe angeht muß ich dir widersprechen! Die Kamera belichtet durchaus deutlich kürzer als sie es mit vergleichbarer ISO machen würde, dadurch kann sich die Verwacklungsunschärfe also deutlich verringern. Natülich alles nur in einem gewissen Rahmen, ist es zu dunkel hift diese Funktion auch nicht mehr 100% aber das Ergebnis ist trotzallem besser als ohne.
So zumindest meine Erfharungen.

mrieglhofer
02.09.2012, 09:51
Kann ich mir nicht vorstellen. Wie soll das funktionieren?

Würde sie kürzer belichten, verschlechtert sich das S/N Verhältnis und es rauscht mehr. Rechnet sie dann die Bilder zusammen, ist es wieder ausreichend hell und rauscht wie eine Einzelaufnahme. Das kann nicht der Sinn einer Rauschunterdrückung sein.

Belichtet sie richtig, gibts keine wundersame Lichtvermehrung und die Zeit ist gleich lang.

Denkbar wäre, dass die Kamera eindeutig verwackelt Bildteile ausblendet und daher ein besserer Schärfeneindruck entsteht. Dem müsste man aber mal systematisch nachgehen.

BodenseeTroll
02.09.2012, 11:19
Multiframe Rauschdingens funktioniert so: Bei gegebener Blende und ISO sei die Belichtungszeit 0.5sec. Nun schraubst Du ISO hoch, bis Du auf eine Belichtung von sagen wir mal 1/50 oder 1/60 kommst, was aus der Hand zu fotografieren geht, aber rauscht wie Hulle. Mit dieser Einstellung machst Du per Serienaufnahme 5 Bilder.

Genau das macht eine Kamera mit Multikram auch, das kann man auch hören. Jetzt gehts zur Bildbearbeitung, in der erst mal die Aufnahmen übereinandergelegt und ausgerichtet werden. Damit hast Du für jedes Pixel 5 Werte (der Einfachheit halber denken wir uns den Kram als Einzelwert, klar sind es 5 x RGB), die mehr oder weniger unterschiedlich sind.

Jetzt werden diese Werte median gemittelt. Das, was dann rauskommt, ist ein viel weniger verrauschtes Bild!

Beispiel:
Ausgangswerte ( 12, 7, 9, 71, 13 ) -> sortieren -> ( 7, 9, 12, 13, 71 ) -> mittleren Wert nehmen -> 12

Dadurch fällt der Ausreisser mit 71 unter den Tisch, ohne das Ergebnis nach oben zu ziehen! Wie gesagt lässt sich das in Photoshop oder GIMP problemlos machen.

Viele Grüsse,

Michael

TONI_B
02.09.2012, 13:21
Bei meinen Versuchen mit Multiframe-NR hat die Kamera keine Zeiten geändert. Sogar Langzeitbelichtungen mit 8s hat die Kamera gestackt. Meine Einstellung war aber auch "M"!

mrieglhofer
02.09.2012, 17:16
Wenn die Kamera 10 Bilder mit 1/50 in einer Sekunde macht, dann hast ja letzt auch wieder 1/5. Nur, dass die Kamera nichtdeckende Teile rausrechnen kann und mit Glück gibts dann scharfte Stellen.
Nur mit 1/50 ist das Rauschen ja deutlich höher und zusammengerechnet wirds dann wieder so aussehen wie bei 1/5. Ich dachte, dass das Rauschen reduzhiert werden soll. Außer es gibt Nichtliearitäten, die ich nicht durchschaue.

Ziggy
02.09.2012, 22:48
Hallo Allerseits,

o.k., erstmal vielen Dank für all die guten und hilfreichen Vorschläge und Tips :D

@der_knipser

"Was auch gut hilft, wenn man so lange fotografiert, wie Licht vorhanden ist, und danach einfach nur den Anblick genießt."

Da hast Du allerdings recht, mir ist schon ab und zu vorgeworfen worden, dass ich vor lauter fotografieren vom Urlaub gar nix mitbekomme und erst zu Hause wenn ich meine Fotos anschaue sehe wo ich eigentlich war :) Naja, ich denke ganz so schlimm wie früher ist es heute nicht mehr!?

@Erlanger

"Die Blaue Stunde nutzen, es ist noch ein bißchen heller und der Himmel sieht auch viel besser aus mit diesem dunkelblau als in schwarz.
Warum die lange Belichtungszeit nicht kreativ nutzen und z.B. das Stativ auf dem Boot einsetzen? Das Boot bleibt scharf und die Lichter ziehen verschwommen vorbei.
Die Grachten kann man sicherlich auch fast genauso schön von einer Brücke oder von einem Anleger aus fotografieren, dann hast Du mit einem Stativ alle Möglichkeiten."

Ich versuch schon "die blaue Stunde" zu nutzen, es sieht wirklich viel besser aus wenn´s noch nicht ganz dunkel ist, leider ist die Dämmerung immer viel zu kurz für mich :( Und das hab ich dann schon auch noch gemacht, die Grachten von einer Brücke aus fotografiert, aber ich dachte nur, dass es evt. mal Situationen geben könnte in denen das nicht funktioniert, es also keine Brücken gibt!

Ich hab jetzt mal mein altes Sigma-Ojektiv (28mm, f1.8) rausgekramt, das ich noch aus Analogzeiten habe. Seit ich digital fotografiere hab ich das nur ein einziges mal benutzt, zum probieren ob´s mit der digitalen auch tut, und es tut auch! Ich werd jetzt mal mit dem Objektiv bissle rumprobieren, mal nen abendlichen Spaziergang durch Ulm machen!
Nur hab ich auch bemerkt, dass das Objektiv nach beinah 20 Jahren leichte "Zerfallserscheinungen" zeigt; aber für dieses Problem hab ich im "Objektivteil" des Forums schon ein paar Ratschläge bekommen.......naja, was für ein schönes Hobby wir doch haben, man lernt immer noch was dazu, und es gibt immer was neues :cool:

Gruß, Ziggy